DE897825C - Waermeisolierendes Material und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents

Waermeisolierendes Material und Verfahren zu seiner Herstellung

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DE897825C
DE897825C DEO813A DEO0000813A DE897825C DE 897825 C DE897825 C DE 897825C DE O813 A DEO813 A DE O813A DE O0000813 A DEO0000813 A DE O0000813A DE 897825 C DE897825 C DE 897825C
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needle
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DEO813A
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Lewis H D Fraser
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OI Glass Inc
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Owens Illinois Glass Co
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    • C04CEMENTS; CONCRETE; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES
    • C04BLIME, MAGNESIA; SLAG; CEMENTS; COMPOSITIONS THEREOF, e.g. MORTARS, CONCRETE OR LIKE BUILDING MATERIALS; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES; TREATMENT OF NATURAL STONE
    • C04B28/00Compositions of mortars, concrete or artificial stone, containing inorganic binders or the reaction product of an inorganic and an organic binder, e.g. polycarboxylate cements
    • C04B28/18Compositions of mortars, concrete or artificial stone, containing inorganic binders or the reaction product of an inorganic and an organic binder, e.g. polycarboxylate cements containing mixtures of the silica-lime type
    • YGENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
    • Y02TECHNOLOGIES OR APPLICATIONS FOR MITIGATION OR ADAPTATION AGAINST CLIMATE CHANGE
    • Y02WCLIMATE CHANGE MITIGATION TECHNOLOGIES RELATED TO WASTEWATER TREATMENT OR WASTE MANAGEMENT
    • Y02W30/00Technologies for solid waste management
    • Y02W30/50Reuse, recycling or recovery technologies
    • Y02W30/91Use of waste materials as fillers for mortars or concrete

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Description

  • Wärmeisolierendes Material und Verfahren zu seiner Herstellung Die Erfindung bezieht sich auf eine neue Art von wärmeisolierenden Materialien und auf verbesserte Zusammensetzungen und Herstellungsverfahren derselben.
  • Ein Ziel der Erfindung besteht daher darin, eine verbesserte Art von Isoliermaterialien zu schaffen, die bei hochtemperierten Oberflächen anwendbar und formbeständig sein und eine geringe Wärmeleitfähigkeit und niedrige scheinbare Dichte besitzen sollen und aus denen die gesamte Isolation soll bestehen können. Ein weiteres Erfindungsziel besteht darin, ein Isoliermaterial zu schaffen, das ohne den geringsten Verlust oder Minderung seiner sonstigen wünschenswerten Eigenschaften in trockenem Zustand fest und auch feuchtigkeitsbeständig sein muß. Weitere Erfindungsziele sind aus der nachstehenden Schilderung zu entnehmen. Demgegenüber wird erfindungsgemäß eine neue Art von Isoliermaterial geschaffen, das primär von anorganischer Zusammensetzung und gegen hohe Temperaturen beständig ist und sich durch eine lose, offene Faserstruktur kennzeichnet, in der die Fasern unregelmäßig angeordnet und durch ein System von fortlaufenden, kapillaren Lufträumen voneinander getrennt oder im Abstand gehalten werden. Dieses Isoliermaterial ist formbeständig, und bei einer scheinbaren Dichte von 0,Z94. kg/qdm nähert sich die Wärmeleitfähigkeit C dieses neuen Erzeugnisses dem Wert o,oooa. Die Fasern sind an ihren Kreuzungs- und Berührungsstellen miteinander verbunden, aber nicht durch einschließende, flüssige oder solche Bindemittel, die aus einer Flüssigkeit in den festen Zustand übergegangen sind und daher dazu neigen, die Fasern zusammenzuziehen und für die Lufträume runde, einschließende Begrenzungen zu geben. Die synthetisch geformten und kristallisierten Fasern sind vielmehr durch direktes, eigenes Zusammenwachsen der Fasern untereinander und durch Vereinigung mit anderen vorgeformten organischen Fasern oder anorganischen faserigen Kristallen ähnlichen Wesens und Verhaltens, z. B. Asbest, verbunden.
  • Bei der grundsätzlichen Betrachtung dieser Erfindung wurde gefunden, daß reaktionsfähige Stoffe, insbesondere anorganischer Art, die Kristallwuchs von Faserstruktur zu bilden vermögen, dazu gebracht oder zugelassen werden können, solche Faserformen vorherrschend, wenn nicht ausschließlich, und vollständig zu bilden, und zwar durch Schaffung eines geeigneten Verteilungszustandes der Reagenzien und durch verhältnisrichtiges Zumischen von vorgeformten feinzerteilten Fasern oder Nädelchen (d. h. solchen Fasern, die eine charakteristische, fein unterteilte Faserstruktur bereits besitzen oder vor oder während der Reaktion zu entwickeln vermögen, wie später im näheren ausgeführt werden soll), die im überfluß freie, feine Faserenden aufweisen, welche als Zentren für den allerersten Kristallisationsbeginn der faserbildenden Reaktionsstoffe dienen und die Umwandlung letzterer in feine, getrennte, faserige, kristalline Form sichern oder fördern.
  • Diese vorgeformten, aktivierenden Fibern oder Nädelchen, die also gleichzeitig den Kristallisationsbeginn der selbst zur Bildung von Faserprodukten fähigen Reaktionsstoffe auslösen und deren Entwicklung zur Kristallform steuern, können organischer oder anorganischer Natur sein.
  • In letzterem Falle können bei passender Verteilung die vorgeformten Fasern und die aus den faserbildenden Reagenzien stammenden, sich abscheidenden Kristalle unter sich kristallisieren und sich unter Bildung einer zusammenhängenden, aber faserförmig unterteilten Anhäufung von räumlich getrennten, faserigen Kristallen innig vermischen.
  • In der Beschreibung und den Ansprüchen bezieht sich der Ausdruck Nadelverformung auf eine Behandlung von natürlichem Fasermaterial, wie Asbest, durch die die Bündel, in denen sie gewöhnlich aufgefunden werden, in Längsrichtung in solchem Ausmaß aufgeteilt werden, daß die entstehenden einzelnen Faserfäden an ihren Enden oder über die Gesamtlänge hinweg eine Querschnittsdimension von o, i bis 3,u nach Dicke oder Breite aufweisen. Ausmaß und Art der Durchführung können unter anderem durch das verwendete Fasermaterial, durch die Art der verwendeten Apparatur, durch die Viskosität des Mediums, in dem die Behandlung durchgeführt wird, und durch die Wirksamkeit der Behandlung geregelt werden.
  • Der Ausdruck Nädelchen, wie er in der Beschreibung und den Ansprüchen verwendet wird, bezeichnet Faserteilchen, wie sie durch Nadelverformung entstehen, die durch Querschnittsdimensionen von o,i bis 3 ,u Dicke oder Breite an ihren Enden bei Längen verschiedener Größenordnung gekennzeichnet sind. Beispielsweise gibt es A im Falle vollständiger Nadelverformung von Asbest in einem niedrigviskosen Medium wie Luft oder verdünnter wäßriger Aufschlämmung Nädelchen von io bis iooola, bei denen die oben angegebenen Dimensionen über die Gesamtlänge hinweg vorhanden sind, B im Falle teilweiser Nadelverformung von Asbest, wie z. B. beim Zerschlagen der Faser in stärker konzentrierten Suspensionen (mit i bis io Gewichtsprozent), Nädelchen mit typischer Länge von ioo bis Zoo ,u, gewöhnlich im Gemisch mit einem kleinen Anteil an Fasern der Größenordnung A, und C im Falle einer Nadelverformung durch sehr schnelle Wirbelaktion auf eine hohe Asbestkonzentration, d. h. i bis io Gewichts-Prozent, in einem flüssigen Medium wie Wasser, wie sie in der Apparatur nach Fig.2 erreicht wird, Nädelchen mit einem kleinen Anteil von Fasern der Größenordnung A und einem größeren Anteil von Fasern mit Längen über iooo ,u, die fernerhin durch abgescheuerte bzw. ausgefranste Enden gekennzeichnet sind und eine Vielzahl von getrennten Faserfädchen mit im einzelnen Endquerschnittsdimensionen von o,i bis 3,u Dicke oder Breite darstellen.
  • Die Viskosität der entstehenden wäßrigen Aufschlämmung, verglichen mit derselben Konzentration der vorhandenen Festkörper, ist ein Maß für den Grad der erzielten Nadelverformung.
  • Wie oben erwähnt wurde, können die vorgeformten, feinzerteilten, nadelförmigen Fasern organischer Natur sein. In diesem Falle sind sie zwar fähig, demselben physikalischen Zweck der Kristallisationsauslösung an ihren freien Enden und getrennter Bildung und Weiterwachsens in anorganische Faserkristalle zu dienen, sie werden jedoch nicht mit ihnen im Sinne einer Kontinuität der eigenen physikalischen Struktur kohäsiv integrieren, obwohl sie infolge physikalischer Adhäsion, insbesondere an ihren freien Enden, einen gewissen Grad von Integration darbieten mögen.
  • In allen drei Fällen mit vorgeformten anorganischen oder organischen Fasern können jedoch die sich als Reaktionsgut aus den anwesenden Reagenzien bildenden Kristalle auch untereinander an ihren anfänglichen Berührungspunkten zusammenwachsen und somit durch das Gesamtvolumen der sie enthaltenden Dispersion hindurch eine durchgehende Fasermasse bilden. Die Festigkeit des sich so ergebenden, durchgehenden Fadensystems ist die Summe der Eigenzugfestigkeiten der Kristalle selbst und der anorganischen oder organischen Fasern, die bei der Bildung der Faserkristalle als Keime dienten.
  • In jedem Falle besteht das System aus molekular gelösten und/oder kolloidal verteilten Reagenzien, die das Reaktionsvermögen besitzen, anorganische Kristalle von charakteristischer, feiner Nadelform oder Fasereigenschaften und pisangähnlichen Wachstumsgewohnheiten (ähnlich Distelwollkronen) zu bilden, welche dazu veranlaßt werden, einzeln solche Reaktion durchzumachen und solche Wachstumsgewohnheiten an zahlreichen, in drei Dimensionen voneinander getrennt verteilten Punkten, oftmals in Büscheln eines kreisradialen Kristalls, zu entwickeln, von wo aus sie frei sind und erhalten bleiben, um sich während ihrer Reaktionsdauer nach allen Richtungen hin durch das flüssige Dispersionsmedium zu erstrecken. Dieses Wachstum wird vorzugsweise nur durch Berührung mit ähnlichen, sich unter ähnlichen Auslösungs- und Wachstumsbedingungen bildenden Kristallen gehindert, worauf sie am Berührungspunkt zusammenwachsen können. Sie können auch die Oberfläche der vorgeformten Fasern berühren und gegebenenfalls am Berührungspunkt oder an den Berührungspunkten durch Adhäsion unter Bildung fester Faserkristalle zusammenwachsen. In jedem solchen Wachstumsfalle werden die flüssige Phase und die daraus folgenden Viskositäten und sie begleitenden Meniskusbildungen nicht durch Verfestigung erhalten, sondern durch die Abscheidung des Eigenkristallwuchses der faserbildenden Reagenzien und normalerweise durch ein Gel ersetzt, was infolgedessen sehr viel weniger Platz einnimmt.
  • Das vorherrschende-Merkmal der reaktionsfähigen Masse besteht also darin, daß den Reagenzien durch die verteilten Enden der nadelförmigen Fasern so viele und bestimmt verteilte Punkte dargeboten werden, an denen die Anfangsreaktion und die anschließende Kristallbildung stattfinden kann, daß die Kristallisation und das Wachstum jeder kristallinen Faser im wesentlichen eindimensional und im Querschnitt von im wesentlichen nur kolloidalen Dimensionen, und zwar beide für sich, sind, und fernerhin in der Berührung und dem Zusammenwachsen mit anderen.
  • Erfindungsgemäß wurde also gefunden, daß reaktionsfähige Materialien, die die Eigentümlichkeit haben, Erzeugnisse von Faserkristallwuchs zu bilden, eine feinfaserige Kristallmasse zu bilden streben, falls sie Bedingungen unterworfen werden, unter denen sich solche Erzeugnisse bilden und solche Faserkristalle von weit getrennten und verteilten Auslösungs- oder Ursprungspunkten aus frei wachsen und mindestens während eines wesentlichen Wachstumsabschnittes verteilt sein können. Diese Kristalle schließen einen großen Anteil von Räumen oder Lücken ein, vereinigen sich direkt mit diesen Ursprungspunkten, verbinden sich mit anderen Fasermaterialien (ohne Ein- oder Umschließen anderer und andersartiger Bindemittel, wie Klebbinder, Kohäsionsvereinigungenusw.), bleiben mehr durch feine, längliche, fortlaufende Kapillarräume als durch umschlossene kugelförmige Lufträume mit festen, einander gegenüberstehenden Flächen voneinander getrennt und zeigen daher eine niedrige scheinbare Dichte, vergleichsweise hohe Druck- und Zugfestigkeit, niedrige Wärmeleitfähigkeit und, umgekehrt, hohe Wärmeisolierungseigenschaften.
  • Es wurde gefunden, daß beispielsweise Kalk und Kieselsäure, wenn sie in feinverteiltem und miteinander reagierbarem Zustand, z. B. als wäßrige Lösung oder kolloidale Suspension, von aktivem oder ungelöschtem Kalk und aktiver oder hydratisierter Kieselsäure, vorliegen, bestrebt sind, z. B. bei direkter Anwendung von Hitze und Druck, miteinander unter Bildung von hydratisiertem Calciumsilikat zu reagieren, das zur Bildung von geeigneten nadel- oder faserförmigen Kristallen fähig ist.
  • In normalen Kalk-Kieselsäure-Gemischen, wie z. B. bei Sand-Kalk-Ziegeln, hat das Fertigerzeugnis eine hohe scheinbare Dichte von beispielsweise 1,92 kg/qdm. Die Reaktion bleibt auch unter diesen Bedingungen mehr oder weniger unvollständig, weil viel von der Kieselsäure nicht zur Reaktion mit dem Kalk verfügbar ist. Palls der Kalk in Form von ungelöschtem oder hydratisiertem Kalk oder Kalkmilch und insbesondere mit hohem Anteil von aktivem, z. B. zuckerlöslichem Kalk angewendet wird, wird die Reaktion bezüglich Aktivität und Vollständigkeit zunehmend gefördert. Wenn die Kieselsäure fein zerteilt ist, ist sie reaktionsfähiger, aber auch ihr chemischer Zustand ist von Bedeutung. Vorzugsweise wird sie in Form von aktiver Kieselsäure, z. B. Diatomeenerde oder hydratisierter Kieselsäure, angewendet. Die Reaktion wird durch Wasser, Dampf, Druckerhöhung usw. und auch durch den Zustand des Kalkes, wie bei der geregelten Hydratisierung von Kalk bei der Herstellung von Kalkmilch höchster Aktivität, ausgelöst und gefördert. Die Reaktion zwischen Kalk und Kieselsäure kann erfindungsgemäß so gefördert werden, daß eine praktisch vollkommene Umwandlung beider in eine Calciumsilikatmasse erfolgt, von der ein beträchtlicher Teil in Form von getrennten, nadelförmigen Kristallen und einer neuartigen Molekularform von hydratisiertem Calciumsilikat vorliegt. Es wurde nun gefunden, daß die Verteilung dieser nadel- oder faserartigen Kristallform durch die Anwesenheit geeigneter, vorgeformter, dispergierter, nadelförmiger Faserteilchen oder Nädelchen, wie oben gekennzeichnet, z. B. Asbest, Papierfasern od. dgl., gefördert und geregelt werden kann. Weiterhin neigt die Kristallisation dazu, von solchen auseinanderliegenden Ausgangspunkten aus, die durch die freien und vorzugsweise frischgebrochenen Enden der vorgeformten Fasern dargeboten werden, nach außen weiterzuwachsen. Dadurch werden die gebildeten Faserkristalle verteilt und durch ihr eigenes Wachstum, und durch die nadelförmige Natur der vorgeformten Fasern als auch durch das Wasser (und den Dampf), in und aus dem sie sich bilden, in Verteilung gehalten. Nach dem Abdampfen des restlichen Dampfes und Wassers aus der Masse der geformten und voll auskristallisierten, feinen Nädelchen werden die Lücken durch Luft besetzt. (Außerdem tritt auch eine äußerst starke Schrumpfung des sich für gewöhnlich bei der Reaktion bildenden Gels ein.) Im Endergebnis enthält somit die Masse als Ganzes ein beträchtliches Luftvolumen, so daß die scheinbare Dichte dementsprechend niedrig, und zwar beträchtlich geringer als die der schweren, mittleren oder leichten, bis heute bekannten Isoliermaterialien ist.
  • Die vorgeformte faserige oder nadelförmige Komponente, die zu solcher Durchführung der vorliegenden Erfindung geeignet ist, kann, wie bereits angegeben, organischer oder anorganischer Herkunft oder Zusammensetzung sein und wird dementsprechende Eigenschaften und Nützlichkeiten aufweisen. Bezüglich ihrer Querschnittsdimensionen liegt sie in der kolloidalen Größenordnung, nämlich von unter i bis 3 JL, während ihre Längendimensionen zwar die kolloidalen Dimensionen wesentlich überschreiten, aber immer noch im Verhältnis zu unbehandelten Fasern von kleiner Größenordnung, z. B. io bis iooop, ioo bis 2ooo ,u und über iooo ,u, sind. Derartige Fasern sind daher fähig, in einem flüssigen Medium,. wie Wasser, zu dispergieren und einen solchen Dispersionszustand über eine beträchtliche Zeitspanne hinweg ohne merklichen GleichmäBigkeifsverlüst und ohne freiwilliges Entwässern oder Flüssigkeitsabsonderung durch Schwere beim Stehen zu bewahren.
  • Eine solche Nadelverformung von Asbest oder anderen Fasern auf einen Querschnitt von weniger als 3 ,u und auf Längen von mindestens dreifachem Durchmesser hat eine gewisse Verteilungsbedeutung, nämlich Es sei angenommen, daß jede Faser gerade 3 ,u im Durchmesser und io,A Länge besitzt. Sie können sich in bezug auf ihre Enden, die als Zentren zur Auslösung der Anfangskristallisation der Calciumhydrosilikatnadeln, -prismen oder -fasern dienen sollen, kreuz und quer packen oder verteilen. Da sie aber feste Körper sind, werden sich niemals zwei dieser Fasern in derselben Ebene kreuzen, sondern sich aufstapeln. Der Abstand zwischen den freien Endflächen dieser gekreuzten Nädelchen wird ungefähr 3 Y2- A oder ein wenig mehr betragen. Nun würde eine dazwischentretende, dritte vorgeformte Faser oder Nadel bei engster dreidimensionaler, unregelmäßiger Anordnung in bezug auf die beiden ersten senkrecht zu ihnen stehen. Ihre Fläche würde dann 2,u oder weniger als die Faserdicke von zumindest einer Fläche der beiden anderen Nadeln entfernt sein.
  • Daher stehen sich bei Fasern, deren Länge nicht größer als etwa das Dreifache ihres Durchmessers ist, die ausgesetzten, gebrochenen und daher kristallisationsaktiven und -auslösenden Flächen einander näher, als die Querschnittsdimension ihrer eignen freien Enden beträgt. Daher wird ein auf einer solchen Endfläche wachsender Kristall dazu neigen,. sich mit einem auf einer ähnlichen, benachbarten Faserendfläche wachsenden Kristalle bereits zu vereinigen, bevor er um dieselbe Strecke nach außen heraus gewachsen ist, um die er seitwärts über die Fläche hinwegwuchs. Dies ist diejenige Kristallisationsart, die Pulver im Gegensatz zu Fasern entstehen läßt.
  • In dieser Beziehung ist es auchinteressant und bedeutungsvoll, zu beachten, daß in angenäherter Beziehung eine Pülpe oder Aufschlämmung von Nadeln in Wasser von i Gewichtsprozent bei Asbest mit dem spezifischen Gewicht 2,5 einem Volumenprozentgehalt von ungefähr 0,4 °/o` entspricht. Das bedeutet, daß in iooo cß der Aufschlämmung bzw. in einem Würfel von io ;ü Kantenlänge 4 c,y Asbest entsprechend einer Asbestfaser von i ,u Querschnitt und 4 ,u Länge vorhanden ist.
  • Wenn diese Faser in der Mitte ihres zugeordneten io c,u-Würfels angeordnet wäre, würde sie an jeder Seite 4,5,u uud an ihren Enden 3,u von den Würfelwänden Abstand haben. Daher hätte sie einen Wasserfilm um sich, dessen Dicke an den Faserseiten das Mehrfache ihres Durchmessers und an den Faserenden etwa Faserlänge betrüge. Wenn die nächsten Nachbarfasern in ähnlichen, benachbarten io ß-Würfeln entsprechend und parallel zur ersten Faser angeordnet wären, würden sie seitwärts g ,u und endwärts 6 ,u (oder etwas zwischen diesen Werten) bei senkrechter oder winkliger gegenseitiger Verdrehung entfernt sein.
  • Falls die Fasern länger als 4,u wären, wären in einer x °/oigen Aufschlämmung natürlich weniger davon vorhanden." Dasselbe gilt, falls sie im Querschnitt größer wären. So würde z. $. ein Nädelcheri von 2 ,u Dicke, 2,u Breite und 8 A Länge einen Inhalt von 32 cIu besitzen und einen Raum entsprechend acht ioy-Würfeln oder einem Würfel von 2o - 2o - 2o ,u oder 8ooo cA beanspruchen. In einem solchen Würfel würde es aber größere Abstände besitzen, also z. B. von den nächsten ähnlich und parallel angeordneten Nädelchen seitwärts 18A und endwärts i2 A. Es würde daher freier und bereiter sein, sich aus der Aufschlämmung abzusetzen bzw. zu entwässern. Das ist die Eigenart von wäßrigen Aufschlämmungen von längerem oder weniger entfasertem Asbest oder anderen faserigenAnhäufungen oderAufschlämmungen.
  • Wenn andererseits bei gleichbleibendem Faserquerschnitt von z. B. i X iA die Konzentration z. B. durch Verdoppelung der Faserlänge von 4 A auf 8 ,u auf 2 Gewichtsprozent erhöht wird, dann nähern sich bei der oben angegebenen Verteilung die Enden solcher Nadeln einander bis auf 4,u, während ihr seitlicher Abstand im Mittel derselbe bleibt.
  • Wenn die Fasern gleichbleibend i X i,Y X 4,u lang, aber in größerer Menge, z. B. zu 4 Gewichtsprozent in der Aufschlämmung vorhanden sind, so daß beispielsweise vier von ihnen parallel zueinander in gleichem Seitenabstand im oben angenommenen io M-Würfel angeordnet sind, dann werden sie durch Wasserfilme von nur 4,u voneinander und von 4,u von in benachbarten ioA-Würfeln ähnlich angeordneten, parallelen Nädelchen getrennt.
  • Wenn die Nädelchen noch seitlich zu quellen vermögen, dann würde sich natürlich dieser Abstand noch weiter verkleinern. Daher ist eine 4°/oige Aufschlämmung von Nädelchen allgemein die Grenze für die freie Bearbeitung von Papier oder Asbest in großem Maßstabe. Pülpen aus Chrysotilasbest pflegen zu quellen und nehmen bei Konzentrationen von 4 bis 6 Gewichtsprozent einen festen, gelartigen Zustand an. Daher liegt bei dieser Pülpe die freie Bearbeitungskonzentration bei etwa i °/ä.
  • Das heißt mit anderen Worten, daß in einer wäßrigen Aufschlämmung vorgeformter Asbest- (oder Papier-) Fasern oder Nädelchen, die die Faser in einer Dicke von 2 bis 6 A-umgebenden Wasserfilmen von den Fasern fest adsorbiert oder festgehalten zu sein scheinen und einander so stark abstoßen, daß die gleichmäßige Verteilung der Fasern über das gesamte Wasservolumen hinweg, in dem sie aufgeschlämmt sind, bewirkt und aufrechterhalten wird, obwohl sogar die nadelförmigen Fasern nicht quellen.
  • Unter diesen Umständen kann ein Hydrolysieren oder Quellen dieser nadelförmigen, dispergierten Fasern stattfinden oder gefördert werden, wie es bei manchen Asbestarten, z. B. Chrysotilasbest, oder bei feinzerteilten organischen Fasern, wie Cellulose und ihren Derivaten, der Fall ist. Hierdurch werden das Dispergieren und die Haltbarkeit solcher Dispersionen gefördert. Aber auch nichtquellende Asbestfasern vorgeschriebenen Ausmaßes, z. B. bolivianischer Blauasbest oder afrikanischer Amosit, dispergieren ebenfalls in großen Wassermengen und bleiben ohne freiwilliges Absetzen wesentliche Zeitspannen über dispergiert, so daß sie ebenfalls für die Zwecke dieser Erfindung geeignet sind. Die entscheidenden Merkmale für einen für die Zwecke der vorliegenden Erfindung geeigneten Zustand des Fasermaterials scheinen also darin zu bestehen, daß die Fasern zahlreiche freie Enden, im Querschnitt fast kolloidale Ausmaße und ausreichende Länge besitzen, so daß sie beim Einmischen in ein Flüssigkeitsvolumen unter Verdünnung auf beispielsweise i bis 5 °/a ein freies und gleichmäßiges Dispergieren gestatten und fördern, daß sie innerhalb der Flüssigkeit oder des flüssigen Gemisches eine regellose Anordnung annehmen und behalten, wobei ihre freien Enden vorherrschend voneinander getrennt sind und an diesem entfernten Punkt den Kristallisationsbeginn derart auslösen, daß die fortschreitende Kristallbildung bezüglich Gestalt oder Wachstum von diesen entfernten Punkten aus zu fasermäßiger Form veranlaßt wird, womit sie sich von der Kristallisation an dicht benachbarten, festen Flächen oder Punkten unterscheidet, die in Dispersionen feinzerteilter Pulver auftritt, bei denen die drei Dimensionen jedes Teilchens annähernd gleich groß sind.
  • Es muß besonders beachtet werden, daß die freien Enden der vorgeformten, nadelförmigen Fasern, gleichgültig, ob sie anorganisch und kristallin oder organisch und nicht kristallin sind, freie Flächen von frischem Bruch zum Unterschied von Flächen natürlicher und daher stabilerer Bildung bieten. Daher wirken sie aktiv als Auslösungszentren für die Kristallisation von faserkristallbildenden Stoffen in Lösung oder Dispersion. Da diese freien Enden begrenzte oder sogar kolloidale Dimensionen besitzen, sind auch die Ausmaße der (Zucht-)Kristalle, deren Bildung sie auf sich auslösen, entsprechend begrenzt: Fremdkristallbildung über die natürlichen Seitenflächen der vorgeformten Fasern oder Kristalle hinaus wird, sofern überhaupt, nicht so sehr gefördert wie die einmal begonnene Kristallisation radial auswärts von diesen abgebrochenen Enden weg. Außerdem wäre jede Kristallisation von den Faserseitenwänden aus der Adhäsion unterworfen, während das Kristallwachstum von den Endflächen dieser abgebrochenen Fasern aus Kohäsionskräfte oder Valenzkräfte interatomarer Bindung in sich schließt.
  • Während die Endstruktur solcher vorgeformter, organischer oder anorganischer Fasern nicht als endgültig und wohlbestimmt angesehen werden kann, wird im allgemeinen angenommen, daß feinzerteilte organische Fasern, z. B. aus Cellulose, normaler Herstellung aus noch feineren und kleineren, häufig als Mizellen bezeichneten Einheiten von ebenfalls Fasercharakter bestehen, d. h. daß sie im Vergleich zu ihren Querschnittsdimensionen lang sind. Es ist gleichfalls bezüglich anorganischer oder mineralischer Fasern, z. B. Asbest, bekannt, daß die gebildeten Fasermassen ein hohes Spaltvermögen in zwei Richtungen besitzen, woraus sich eine leichte Aufteilung der Masse in lange, faserkristallinische Nadeln ergibt. Obwohl der Endgrad der so erzielbaren Aufteilung nicht ermittelt worden ist, weiß man, daß er in beiden Ouerrichtungen bis zu äußerst kleinen Ausmaßen getrieben werden kann. Obwohl bei solcherBearbeitung die Länge solcher feinen Fasern infolge Bruchs ebenfalls unvermeidlicherweise beträchtlich verkleinert wird, bleibt ihnen der Fasercharakter und kann mit solcher Wirkung aufrechterhalten werden, daß sie, wie oben beschrieben, ihre Querschnittsdimension wesentlich übersteigende Längen aufweisen.
  • Als eine Grundursache für diesen Fasercharakter von Asbest wird die Tatsache betrachtet, daß die Silicium- und die zugeordneten Sauerstoffatome in Kettenanordnung längs der Faserkristalle verknüpft und vereinigt sind. Diese Vereinigung ist von der Größenordnung von Primärvalenzen und gibt daher der Faser in Längsrichtung eine beträchtliche Zugfestigkeit im Gegensatz zur Schwäche der Querverbindung zwischen den Fasern. Beachtlich ist jedoch, daß bei einem Querbruch der einzelnen oder endgültigen Faser ein Bruch in der atomaren Silicium-Sauerstoffkette des Kristallaufbaus eintritt. Daher werden hierbei die entsprechenden Kohäsions- und Valenzkräfte von Silicium und Sauerstoff, die die Zugfestigkeit des Faserkristalls in Längsrichtung gebildet haben, frei und für physikalische oder chemische Bindung an der Bruchfläche bloßgelegt.
  • Erfindungsgemäß werden diese abgebrochenen und daher freien Faserkristallflächen durch die oben gekennzeichnete Nadelverformung stark vervielfältigt und in einem großen (Wasser-)Volumen verteilt und bilden und geben daher aktive Kristallisationszentren von zumindest gleicher (oder viel größerer) Menge als die Erzeugnisse von aktivem Kalk und aktiver Kieselsäure (und Wassser), die auf ihnen durch chemische Vereinigung als feine, nadel- oder faserförmige Kristalle von hydratisiertem Calciumsilikat sich bilden und aufwachsen sollen. Es liegt dabei in der Natur dieses Kristallwachstums, daß der wachsende Silikatkristall eine Silicium-Sauerstoff-Kette bilden wird, die eine genaue Fortsetzung der Silicium-Sauerstoff-Kette der durch Nadelverformung zertrennten, feinen Asbestfaserkristalle bildet. Dabei werden sie durch die regellose Anordnung der langen, feinen Nädelchen selbst in regelloser Verteilung voneinander getrennt gehalten und veranlaßt, selbst ähnliche, lange Faserkristalle zu bilden.
  • Infolgedessen ergibt die Bildung und das Weiterwachsen solcher Faserkristalle an den Enden der vorgeformten Fasernädelchen und ihre Vereinigung mit diesen und untereinander eine zusammengewachsene Fasermasse, deren Festigkeit nicht durch die Haftfestigkeit von Bindemitteln untereinander oder zwischen ihnen und den vorgeformten (organischen oder anorganischen) Fasern, sondern durch die integrale Zugfestigkeit der Kohäsionskräfte der Kristallfaserstrukturen selbst bestimmt ist. Wenn sich nämlich zwei wachsende Faserkristalle treffen und sich ihre Durchdringung durch beiderseitige Kristallisation aus chemischer Reaktion bildet, so ist das Erzeugnis ein einheitliches Gebilde von eigener, chemischer Kohäsionsfestigkeit und kein auf äußerer Berührung, Inklusion oder Adhäsion beruhendes.
  • Wenn daher beispielsweise die obenerwähnte feinzerteilte, reaktionsfähige Kieselsäurekomponente und feinverteilter oder gelöster Kalk, z. B. als Kalkwasser, in einer sehr großen Wassermenge verteilt und die Teilchen oder die Lösung in diesem weiten Dispersionszustand mit feinen, nadelförmigen Asbestfasern zusammengebracht werden, dann werden bei der dann bewirkten Reaktion untereinander zu hydratisiertem Calciumsilikat dessen nadelartige Kristalle dazu veranlaßt und gezwungen werden, länger und feiner zu wachsen und in dem gesamten Volumen, in dem die Reaktionsteilnehmer und Keimpunkte während der Reaktion aufgeschlämmt waren, eine feinzerteilte, verfilzte Faserkristalhnasse zu bilden. Fernerhin werden die sich absondernden und bildenden Kristalle während ihres Wachstums sich in beträchtlichem Ausmaß an den Berührungspunkten von zwei oder mehreren wachsenden Kristallen vereinigen und dadurch verflechten und ein verstricktes, offenes Gitterwerk von beständiger Anordnung und Struktur bilden. Nach Vollendung der Kristallisation und des Kristallwachstums und anschließender Entfernung des Rest-Wassers und aller wasserhaltigen Gele, deren Vorhandensein wirklich beobachtet wurde, zwischen ihnen weist die Masse ungezählte Lücken oder Lufträume zwischen den Fasern und durch die Gelfihne hindurch auf, die eher fortlaufend dem Wesen nach kapillar und miteinander verbunden, als vollständig durch ein festes Medium umgeben oder umschlossen sind, wie dies bei den zusammenhängenden Bindemittel- oder Wandstrukturen der Fall ist, die für den Aufbau der bisher bekannten Isoliermaterialien kennzeichnend und eigentümlich sind.
  • Fernerhin kann bei Verwendung eines Gels oder einer voluminösen dispersen Phase zwecks Eihaltung' oder Förderung der Zerteilung der Reagenzien und der während der Reaktion wachsenden Fasern die Reaktionsmasse auf gleichbleibender Dichte, Zusammensetzung und Zerteilung gehalten und über beliebig zur Reaktionsvollendung notwendige oder geeignete Zeitdauer hinweg bewahrt werden. Sie kann gleichzeitig unter leichter Bewegung einem freien, flüssigen oder plastischen Fluß oder dergleichen unterworfen werden, wobei sie in irgendwelche gewünschte Form oder Ausmaße umgewandelt werden kann. Wenn die geformte Masse dann in Ruhe gelassen wird, kann die Mischung wieder in den Gelzustand versetzt und zur Reaktion zugelassen oder irgendwelchen geeigneten Bedingungen unterworfen werden, um ihre Reaktion auszulösen, zu fördern und zu vollenden, durch die Fasernädelchen von hydratisiertem Calciumsihkat durch die ganze Charge hindurch gebildet werden, welche infolgedessen den ihr aufgezwungenen Formen, Ausmaßen und Raummassen entspricht. Die zum Teil oder vollständig entwickelte kristallinische Masse kann für besondere Zwecke und Ergebnisse geänderten oder gänzlich verschiedenen Behandlungen unterworfen werden. So kann sie beispielsweise aus den formgebenden Mitteln herausgenommen und die Reaktion in einem anderen Behälter durch Zeitverlängerung, höhere Temperaturen, Drücke od. dgl., je nach dem Falle mit oder ohne Trocknung, beendet werden. Die Entwicklung der Kristalle und die Vollendung der Reaktion aller Bestandteile der Gesamtcharge kann aber gewünschtenfalls auch in den ursprünglichen formgebenden Mitteln vor Entfernung aus denselben durchgeführt werden. In jedem Falle kann schließlich Restfeuchtigkeit auf irgeneine passende Weise entfernt werden, und das geformte Erzeugnis ist dann gebrauchsfertig. Das Gel, das während der Reaktion entstanden oder der Charge zugesetzt sein kann, kann in die Kristallbildungsreaktion eintreten oder nicht. Im ersteren Falle kann anschließendes Formen oder Ausgießen der Masse die Kristallbildung unterbrechen und infolgedessen die endgültige potentielle Festigkeit des Erzeugnisses verringert werden. Wenn das Gel jedoch eine Ergänzung zur kristallbildenden Mischung und Reaktion ist, kann das Formen und Ausgießen der Gehnasse ohne Beeinträchtigung des Kristallbildungsaufbaus und der Festigkeit des kristallisierten Erzeugnisses durchgeführt werden, falls diese Maßnahmen durchgeführt und beendet werden, bevor ein wesentliches Zusammenwachsen von Kristallen eingetreten ist.
  • Ein kennzeichnendes Merkmal einer solchen, getrennte Einzelkristalle bildenden Reaktion besteht darin, daß die Nadeln aus hydratisiertem Calciumsilikat bei ihrer Bildung aus dem die Reagenzien tragenden Aufschlämmungsmedium von Natur aus einen beträchtlich kleineren Raum als das Gesamtvolumen der Masse einnehmen, in der sie sich bilden. Das Erzeugnis ist daher typischerweise aus einem Fadensystem oder Netzwerk aus vereinigten Kristallen von im Querschnitt feinen, im wesentlichen kolloidalen Ausmaßen zusammengesetzt, und nach praktisch vollendeter Reaktion zwischen Kalk und Material aus Siliciumdioxyd besteht der hauptsächliche oder vorzugsweise allein zurückbleibende Bestandteil der Chargenmasse aus Wasser oder Dampf, die beide zum Schluß durch Trocknen praktisch ausgetrieben und durch Luft ersetzt werden.
  • Wenn andere als die obenerwähnten Materialien im Reaktionsgut vorgesehen werden, um beispielsweise als Äufschlämmungsmedium oder Gel oder für andere Zwecke zu dienen, so können sie darin enthalten bleiben. So kann z. B. feinzerteilte Fasercellulose in Form von Päpierpülpe gleichzeitig als nadelförmige Faser und als Gel dienen. In diesem Falle bleiben die Cellulosefasern natürlich selbst nach dem Austreiben des Wassers und des Dampfes zwischen den Kristallnadeln. des hydratisierten Calciumsilikats zurück. Obgleich zwar durch die Cellulose die wärmeisolierenden Eigenschaften der Masse bei Raumtemperatur erhöht werden mögen, neigen sie doch dazu, bei der Temperatur des kochenden Wassers oder darüber herabgesetzt zu werden, oder die Cellulose neigt dazu, sich z. B. durch Verkohlen zu verändern und aus den sie zunächst aufnehmenden Räumen herauszufallen. Daher bildet ein solches Material kein geeignetes ständiges Zusatzmittel für wärmeisolierende Stoffe, die für sehr hohe Temperaturbeanspruchungen dienen sollen, obwohl sie dazu dienen können, die verteilte Bildung der Kristallisation von Nadeln aus hydratisiertem Calciumsilikat in gemischter, regelloser Faserform ünd als eine integrierte Masse für den Gebrauch bei mittlerer und niedriger Temperatur zu fördern.
  • Andererseits wurde gefunden, da.ß durch Einverleibung gewisser mineralischer Stoffe, die, wie beispielsweise Chrysotilasbest, gleichzeitig faserig und in der Lage sind ein Gel zu bilden und ihre nadel- oder faserähnliche Form zu behalten, eine feinzerteilte, verflochtene Masse aus Faserkristallen von hydratisiertern Calciumsilikat und Asbestfaserkristallen entwickelt werden kann, die durch die Masse hindurch eine feine, zusammenhängende Faserstruktur, eine innige, verflochtene Beziehung zwischen beiden Faserarten und die Gelstruktur besitzt, die fest, von kleiner spezifischer Raumerfüllung und Masse, hochtemperaturbeständig und entsprechend der Erhaltung der feinen, losen und offenen Eigenart der Faserstruktur der Masse als Ganzes von regelloser Anordnung ist und fernerhin die vereinigte Druck- und Zugfestigkeit beider endgültiger Einzelfaserbestandteile an sich besitzt.
  • Diese feine Faserstruktur der miteinander verkreuzten und verwachsenen Faserkristalle ist etwas anderes als die umschlossene Art der für die frühere Technik charakteristischen Bindung von Faser zu Faser durch Befeuchten, Verschmelzen, Imprägnieren od. dgl. mit flüssigen Bindemitteln oder Imprägniermitteln. Von dem Zusammenwachsen von feinen kristallinen Fasern unterscheidet sich diese frühere Art durch ihren zusammenhängenden, stärker verfestigten Aufbau, der von Natur aus eine höhere scheinbare Dichte besitzt und auch ein größeres Volumen von fester, zusammenhängender Struktur von Fläche zu Fläche besitzt, durch die die Wärme leichter geleitet und zerstreut und verloren werden kann. Da gleichzeitig die Lücken und Porenräume der erfindungsgemäß erzeugten Massen nicht um- oder verschlossen sind, werden die Öffnungen zwischen den Fasern und den festen Kristallen selbst und ihren Verbindungspunkten untereinander so vermindert und so fein bemessen, daß lagengerichtete Räume, Körper oder Flächen für Strahlung oder Fortpflanzung von Luftströmen durch sie hindurch aufgebrochen, wirksam unterteilt und darin gehindert werden, Wärme zunehmend oder schnell nach irgendeiner Richtung durch Konvektion, Leitung oder Strahlung durch die Masse als Ganzes hindurch zu übertragen. Daher liefert dieses System von zusammenhängenden fadenförmigen, feinen Kristallgebilden und dazwischenliegenden und sie trennenden, zusammenhängenden, kleinen verengten kapillaren Lufträumen ein Erzeugnis, das als Ganzes eine niedrige Wärmeleitfähigkeit und umgekehrt einen hohen Isolierwert und trotzdem hohen Formbeständigkeitswert, hohe Zugfestigkeit und sehr niedrige scheinbare Dichte besitzt.
  • Nunmehr soll ein typisches Beispiel für die praktische Anwendung der Erfindung bei der Herstellung von wärmeisolierenden Materialien, insbesondere von besonders niedriger scheinbarer Dichte und Wärmeleitfähigkeit an Hand der Zeichnungen beschrieben werden, in denen Fig. i eine schaubildliche Tafel des Arbeitsablaufs und Fig. 2 eine mehr oder weniger schaubildliche Darstellung von zur Nadelverformung von Asbestfasern geeigneten Mitteln darstellen.
  • Der Asbestbestandteil wird vorzugsweise zuerst in der Weise vorbereitet, daß man ihn aus dem rohen Abbauzustand auf einen angenäherten Grad von Gleichmäßigkeit und Reinheit, vergleichsweise frei von nichtfaserigen Mineralien und sonstigen Verunreinigungen, bringt. Beispielsweise kann der unbehandelte Asbest aus Chrysotilasbestfasern folgender Größenklassen bestehen: 25 °/o, die gemäß kanadischer Asbestnormen durch 1/,-Zoll-Gitter gehen und von einem 1/,-Zoll-Sieb zurückgehalten werden, 5o °/o, die von einem io-Maschen-Sieb (Körnung 2,oo mm) zurückgehalten werden, und 25 °/o, die durch ein io-Maschen-Sieb (Körnung 2,oo mm) hindurchgehen.
  • Diese Asbestfaser wird dann im Kessel i (Fig. i) mit Wasser als flüssigem Träger vermischt. Bei der Durchführung dieses Arbeitsganges kann eine vergleichsweise dicke Aufschlämmung wirkungsvoll benutzt werden, indem man beispielsweise mit Hilfe eines Rührers 2 i bis 5 Gewichtsteile Fasern mit 99 bis 95 Teilen Wasser in gleichmäßige Mischung bringt. Dann wird die Mischung durch die mit Regelventil versehene Leitung 3 zur Pumpe 5 geleitet, von wo aus sie durch den Auslaß 6, Rohr 7 und Einlaßventil 8 in den Kessel i zurückgeleitet werden kann, wobei das zur Nadelverformungsvorrichtung io führende Ventil 9 geschlossen bleibt.
  • Diese Verformungseinrichtung io besitzt einen beispielsweise Dreiphasenmotor ii, der eine Welle 12 anzutreiben vermag, die in die geschlossene Kammer 13 hineinreicht und an ihrem inneren Ende eine kegelförmige Scheibe 1q. mit radialen Rillen 15 auf ihrer Kegelfläche 16 trägt (s. Fig.2). Diese Kegelfläche befindet sich in genauem und einstellbarem Abstand von einer kreisrunden Abstrichklinge 17, deren Fläche parallel zur Fläche der Kegelscheibe 1q. angeordnet und in festgelegter Stellung festgehalten wird. Der Spielraum zwischen der Kegelscheibe und der Abstreichklinge liegt in der Größenordnung von o,28 bis o,5i mm. Die Scheibe 14 wird vorzugsweise mit hoher Umlaufsgeschwindigkeit von beispielsweise 36oo Umdrehungen pro Minute und unter konstanter Vollast betrieben, wie sie vom Amperemeter 18 (beispielsweise mit einer Betriebsablesung von 7o Amp. bei dem Motor des vorliegenden Beispiels) angegeben wird, das als Anzeige für die wirksamste Nadelverformung des Durchsatzes dient.
  • Bei mit voller Geschwindigkeit laufendem Verformungsläufer wird nun das Ventil 9 geöffnet, das die Aufschlämmung durch das Einlaßrohr und in die Kammer i9 führt, die sich auf der Regel- oder verjüngten Seite der Scheibe befindet. Danach tritt die Aufschlämmung in die Kammer 2o, und zwar zunächst durch den Einfluß der Pumpe 5 und danach durch die von der Rotorscheibe 1q. ausgeübte Fliehkraft, die sie in und durch den Spaltraum zwischen der Scheibenfläche und der Abstrichklinge hindurchträgt. Bei dieser Behandlung werden die Asbestfasern verdreht, aufgeschlossen und voneinander längs ihrer Spaltebenen getrennt und außerdem quer gebrochen, abgescheuert oder zum Besen gemacht, wodurch eine stark vervielfachte Anzahl von einzelnen, voneinander getrennten Fasereinheiten an ihren Enden entsteht, die im allgemeinen durch kleine Durchmesser von z. B. o,i bis 3M und durch ihr Verhältnis von Länge zu Querschnitt als Fasern gekennzeichnet sind, zum Unterschied von feinen Körnchen mit in allen drei Dimensionen praktisch gleicher Größenordnung, aber auch von jener Art von Fasern, deren Länge Verfilzung, Verknotung und Klunkerbildung hervorruft und für übermäßig lange Fasern von unbehandeltem oder nicht nadelförmigem Asbest kennzeichnend ist.
  • Die aus der Verformungseinrichtung austretende Aufschlämmung wird im Raum 2o gesammelt, von wo aus sie in den Auslaß 21 und weiterhin durch Ventil 22 und Leitung 23 in einen zweiten, ebenfalls mit einem Rührer 25 versehenen Kessel 24 gelangen kann.
  • Wenn die Gesamtmenge der im Kessel hergestellten Aufschlämmung in dieser Weise durch die Verformungseinrichtung hindurchgetreten und im Kessel 24 gesammelt ist, wird der Gang der Vorrichtung umgekehrt. Zu diesem Zweck werden die Ventile q., 8 und 9 in den mit Kessel 1 verbundenen Leitungen geschlossen und dementsprechend Ventil 26 in Leitung 27, Ventil 28 in Leitung 29, später das nach dem Einlaß der Verformungseinrichtung =o zu sich öffnende Ventil 30 und dann auch das Ventil 31 in der vom Verformungseinrichtungsauslaß 21 in den Kanal 1 zurückführenden Leitung 32 geöffnet. Alle diese Ventile waren vorher geschlossen. -Nun wird der Aufschlärnmungsansatz durch Betätigen der Pumpe und der Verformungseinrichtung einem zweiten, dem ersten ähnlichen Behandlungsprozeß bzw. Durchgang unterworfen und dann in den Kessel 1 gelassen, bis die gesamte Charge in dieser Weise zum zweiten Male behandelt ist.
  • Diese Arbeitsvorgänge können so oft umgekehrt und wiederholt werden, wie es für notwendig oder wünschenswert erachtet wird. Meist jedoch haben sich zwei oder drei Durchgänge als ausreichend erwiesen, um die Fasern auf einen für den Zweck geeigneten Zerkleinerungsgrad zu bringen.
  • Wenn die Aufschlämmung den gewünschten Nadelverformungsgrad erlangt hat, werden alle vorerwähnten Ventile außer dem Ventil q (oder 26) in der von dem Kessel mit dem fertigen, nadelverformten Asbestansatz zur Pumpe 5 führenden Rohrleitung geschlossen und das vom Pumpenauslaß durch die Leitung 34 zum Mischkessel 35 führende Ventil 33 geöffnet. Durch Betreiben der Pumpe 5 wird dann der ganze Ansatz in einen zeichnerisch nicht dargestellten Mischer abgeführt.
  • Der Mischer ist die normale Horizontalzylindertype mit einem Paar gegenläufiger Sehneckenmischblätter in Bandform.
  • Vor der Einführung der zubereiteten Asbestaufschlämmung in den Mischer wird feinpulvriger, z. B. =oo Maschen (Körnung 0,149 mm) und feiner, ungelöschter Kalk mit einer solchen Menge von Wasser von Raumtemperatur befeuchtet, daß eine freifließende Aufschlämmung von vorzugsweise 71 bis 93°C entsteht. Die verwendete Wassermenge ist derart, daß im Mischer eine Zusammensetzung von gewünschtem Dichte-, Verteilungs- und Aufschlämmungsgrad entsteht. Beispielsweise wird die fünffache Gewichtsmenge Wasser zum ungelöschten Kalk ein wirkungsvolles Ablöschen und Verteilen und ein genügendes Schlammerzeugnis geben. Wenn der Kalk im Mischer vollständig hydratisiert und im Wasser verteilt ist, wird die Aufschlämmung der nadelverformten Asbestfasern hineingepumpt, sorgfältig gemischt und die erforderliche Menge feinzerteiltes Material aus Siliciumdioxyd, Diatomeenerde od. dgl. in feinpulvrigem, trocknem Zustand hinzugefügt, und dann wird das Mischen so lange fortgesetzt, bis eine vollständige und gleichmäßige Zerteilung des Gesamtansatzes erreicht ist.
  • Typische Rezeptbeispiele, die nach dem Verfahren nach der Erfindung hergestellt werden können, sind die folgenden:
    I.
    Kalk .......................................... 3o Gewichtsprozent 13,6 kg
    Quarzmehl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 - 11,3 kg
    Diatomeenerde ..... .......................... 25 - 11,3 kg
    geschlagener Asbest....................... ..... 15 - 6,8 kg
    unbehandelter Asbest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 - 2,3 kg
    Wasser mit Asbest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35o °/o des Gesamt-
    festkörpergewichts 159,0 kg
    Wasser mit Kalk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15o °/o - 68,o kg
    II.
    Kalk .......................................... 3o Gewichtsprozent 13,6 kg
    Diatomeenerde ......... * .ZG*, » * * * * *, - * * ....... 50 - 22,3 kg
    Asbest, hergestellt in der Apparatur nach Fig. 2 .. 2o - 9,1 kg
    Wasser mit Asbest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . qoo °/o des Gesamt- -
    festkörpergewichts 181 bis 213 kg
    Wasser mit Kalk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15o % - 68 bis 59 kg
    III.
    Kalk .......................................... 3o Gewichtsprozent 13,6 kg
    Diatomeenerde ........................... ..... 5o - 22,3 kg
    Asbest, hergestellt in der Apparatur nach Fig. 2 .. 2o - 9,1 kg
    Wasser mit Asbest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8500/0 des - Gesamt-
    festkörpergewichts 386,o kg
    Wasser mit Kalk . . . . . . . . . . . . . . . . . . : . . . . . . . . . . . . 150% - 68,o kg
    IV.
    Kalk ............................ 33 Gewichtsprozent 15,0 kg
    Quarzmehl..................................... 6o - 27,2 kg
    Asbest, vollständig nadelverformt, z. B. trocken, in
    Luft suspendiert.............................. 7 - 3,2 kg
    Wasser mit Kalk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15o des Gesamt-
    festkörpergewichts 68,o kg
    Wasser ........................................ 1oo° -
    /0 450 leg
    Der Mischvorgang erfordert für gewöhnlich 3o bis 6o Minuten. Wenn vollständig, wird das Mischen beendet, die Aufschlämmung wird abgezogen und etwa durch Schwerkraft in Metallformen oder -schalen oder ähnliche Behälter abgelassen, die vorzugsweise dünnwandig und gut wärmeleitend sind. Diese Behälter werden dann in eine Kammer eingesetzt und mit gesättigtem - Frischdampf von 54 kg Druck behandelt, und zwar wird beispielsweise die Charge 3 Stunden lang auf Temperatur gebracht, dann 12 Stunden lang auf gleichbleibendem Druck gehalten_ und während mehr oder weniger als 5 Stunden unter Druckrückgang auf Atmosphärendruck abkühlen gelassen. Es zeigt sich, daß die geformte Charge in ihrer ursprünglichen Größe und Gestalt ohne Schrumpfung und ohne merkliche Wasserabscheidung hart geworden ist.
  • Das geformte Erzeugnis kann daher aus der Form herausgenommen und das in ihm enthaltene Wasser durch Trocknen bei 121 bis 177°C entfernt werden. Es bleibt dann ein Erzeugnis zurück, das Form und Ausmaße, wie sie ihm durch die Form zugeteilt wurden, und ein Gewicht besitzt, das gleich dem der Festbestandteile der Reaktionsmischung allein (plus dem gebundenen Kristallwasser, der absorbierten Feuchtigkeit und dem abscrbierten Wasser, falls vorhanden) ist und aus dem das Dispersionswasser entfernt worden ist und das daher eine niedrige scheinbare Dichte besitzt.
  • Beispielsweise weist ein Erzeugnis, z. B. nach Formel II, eine scheinbare Dichte von o,176 kg/qdm auf und hat eine Wärmeleitfähigkeit von ungefähr o,ooo2 bei heißseitigen Temperaturen bis zu 65o°C, wenn die kalte Seite sich auf etwa 66°C befindet. Die scheinbare Dichte kann in Abhängigkeit von der Festkörperkonzentration in der ursprünglichen Aufschlämmung geregelt werden, aus der das Erzeugnis stammt und die gehärtet wurde. Und da während des Vorganges keine merkliche Volumenänderung eingetreten ist, besitzt das Erzeugnis praktisch dieselbe scheinbare Dichte in kg/qdm, die die Aufschlämmung in Abhängigkeit von seinen Festbestandteilen (plus Kristallwasser und/oder anderweitig gebundenem Wasser) besaß, wobei lediglich die Zwischenräume in dem einen Falle mit flüssigem Wasser und im anderen Falle mit Luft gefüllt sind.
  • Offensichtlich können für vielerlei Zwecke andere Erzeugnisse hergestellt werden, indem man Aufschlämmungen von nadelverformtem Asbest bereitet, in denen seine merklich verlängerte oder andauernde Suspensionskraft ausgenutzt wird. Es kann somit auch zur Erzielung und Erhaltung der Aufschlämmung von viel schwereren Materialien und größeren Reagenzanteilen während der Reaktion oder anderer Behandlungen dienen, gleichgültig, ob das Erzeugnis eine niedrige oder hohe scheinbare Dichte besitzen soll Bei dieser Erfindung wird sowohl der Grad dei Nwdelverformung als auch das Verhältnis von kurzer zu langen Fasern geregelt und sie bestimmen ihrerseits die Eigenschaften, die bei dem Erzeugnis gewünscht werden. In dieser Beziehung unterscheidet sich die Erfindung grundsätzlich von anderen Versuchen der Technik.
  • Beispielsweise wurde festgestellt, daß bei der Herstellung von Baumaterialien hoher Dichte, die dichter mit festen, verkittenden Reagenzien und Reaktionserzeugnissen erfüllt sind, vollständig nadelverformter Asbest obenerwähnter Art sehr erwünscht ist, um die endgültige Biegefestigkeit solcher Erzeugnisse zu erhöhen. Andererseits wurde gefunden, daß bei der Herstellung von Erzeugnissen niedriger Dichte, die als formbeständiges Wärmeisolationsmaterial dienen sollen und vergleichsweise schwach mit festen, verkittenden Reagenzien und Reaktionserzeugnissen erfüllt sind, der teilweise nadelverformte Asbest obenerwähnter Art im Vergleich zu den Erzeugnissen bisheriger Art mit niedriger scheinbarer Dichte relativ höhe Biegefestigkeit und auch eine hohe Restfestigkeit nach anfänglichem Bruch des Kittverbandes zu geben vermag.
  • Der nadelförmige Asbest kann auch von Handelssorten von Asbest hergestellt werden, indem man eine Suspension eines solchen Asbests in einem (gasförmigen oder flüssigen) Fluidum in einem Instrument oder einer Apparatur behandelt, die die Faser durch abreibende Wirkung oder durch die Wirbelbewegung des mit hoher Winkelgeschwindigkeit umlaufenden Fluidums unterteilt. Diese Zerteilung kann durch verschiedene Mühlen bewirkt werden, die mit Druckluft oder überhitztem Hochdruckdampf als Fluidum zu arbeiten vermögen; man kann sie aber auch dadurch erzielen, daß eine verdünnte Aufschlämmung von mehr oder weniger um 5 Gewichtsprozent (1 bis 1o °/o) Asbest in Wasser mit Hilfe eines oder mehrerer schnell laufender Propellerrührer bewegt oder in einer Papierbreimühle geschlagen wird. Bei a11 diesen Arbeitsweisen wird jedoch die Behandlung erheblich stärker durchgeführt und weit länger fortgesetzt, als es sonst bei solchen Verfahren und Einrichtungen für die Pülpegewinnung, wofür sie hauptsächlich bestimmt sind, üblich ist, damit der erforderliche Grad der Fasergrößenverringerung und der erforderliche Anteil von Fasermaterial von den für nadelförmigen Asbest kennzeichnenden Größensorten erreicht wird. So können z. B. in der gezeigten Apparatur durch verlängerte und wiederholte - Behandlung aus einer Aufschlämmung von 1 Gewichtsprozent vollständig nadelförmige Asbestfasern hergestellt werden. Das Reinergebnis solcher Behandlungen besteht darin, daß die Nadelbündel oder der Fasergehalt von handelsüblichen Asbestsorten praktisch in ihre letzten Nädelchen zerlegt werden, ohne dabei aber ihren Fasercharakter von Länge zu Querschnittsdimensionen zu zerstören.
  • In Übereinstimmung mit der- vorliegenden Erfindungslehre sind die nadelverformten Fasern oder Nädelchen dadurch gekennzeichnet, daß sie fähig sind, eine vergleichsweise beständige oder statische Suspension in Wasser- zu bilden und in Konzentrationen von o,z bis 2,5 Gewichtsprozent oder 0,04 bis z Volumprozent (oder mehr) als solche gegen Absetzen durch Schwerkraft über mehrere Stunden (oder sogar Tage) hinweg beständig zu sein.
  • Eine solche stabile Zerteilung und länger haltbare Aufschlämmung von feinen, nadelförmigen Fasern bildet daher ein disperses System, in dem zahlreiche einzigartige Zustände und typisch neue Reaktionen erzielbar sind.
  • So können z. B. andere faserige oder körnige Materialien oder feinunterteilte, feste Reagenzien (oder Lösungen derselben), die nicht fähig sind, in Flüssigkeiten langlebige Aufschlämmungen zu geben, mit ihnen gemischt werden, wodurch die entstehende Mischung diese Fähigkeit erlangt, eine gleichmäßige, langlebigere oder beständige, stabile Aufschlämmung zu bilden und aufrechtzuerhalten, ohne daß über eine wesentliche Zeitspanne hinweg eine merkliche Abscheidung erfolgt. Demgemäß können auch innerhalb solcher Aufschlämmungen verschiedene Reaktionen und andere Veränderungen bewirkt und nacheinander bis zu bestimmten Ausmaßen erstens der Auslösung solcher Reaktion, zweitens ihrer Förderung und Regelung bis zu beliebiger Stufe oder drittens ihrer Vollendung geregelt werden. Darüber hinaus können andere Maßnahmen diese aufeinanderfolgenden Stufen von physikalischer und/oder chemischer Reaktion begleiten oder zwischen sie eingeschaltet werden, z. B. das Gestalten oder Verformen der Masse vor oder nach Auslösung der Reaktion oder nach ihrer Förderung bis zu irgendeinem gewünschten Grade. Fernerhin können auf jeder ausgewählten Betriebsstufe nachträgliche Behandlungen auf die erzielte Mischung ausgeübt werden, und zwar je nach der Eigenart der so erzielten Zustände und Eigenschaften und je nach den gewünschten endgültigen Änderungen oder Ergebnissen.
  • So kann man beispielsweise bei den oben beschriebenen, speziellen Ausführungsbeispielen durch Verwendung von aktivem Kalk und einer reaktionsfähigen Kieselsäure in etwas mehr als äquimolekularer Menge und durch praktisch vollständige Durchführung der Reaktion ein neues hydratisiertes Kalksilikat der Zusammensetzung Ca O - Si 02 - n Hz O gewinnen, das bei der Untersuchung ein neuartiges Röntgendiagramm zeigt, das es von allen bekannten Kalksilikaten unterscheidet.
  • Es wird angenommen, daß in dem stabilen, zusammenhängenden, aber offenen Fadennetzwerk der aufgeschlämmten Nädelchen, die kennzeichnenderweise in der Lage sind, sich in dem Wasservolumen, in dem ein solches Netzwerk gebildet ist, in solcher Anordnung und Verteilung zu erhalten, zahlreiche Reagenzien sowohl in Lösung als auch in Form fester Körper von kleinen und vergleichsweise langen Ausmaßen zu geregelter, sowohl chemischer als auch physikalischer Reaktion gebracht werden können.
  • So ist z. B. der Kalk in den oben beschriebenen Ansätzen sowohl in Lösung als auch in kolloidalen bis sichtbaren Teilchengrößen vorhanden. Ebenso ist die Kieselsäure in feinen Größenordnungen teils als Quarz, teils als gepulverte Diatomeenerde vorhanden, obwohl Teilchen der letzteren beträchlich größer als die Fasernädelchen sein können. Die Kieselsäure- vermag auch in Lösung zu gehen. Daher läßt sich eine Reaktion zwischen gelöstem Kalk und gelöster Kieselsäure voraussagen. Fernerhin vermag die Kalklösung oder -aufschlämmung infolge der Porosität und Durchdringbarkeit und auch wegen des amorphen und aktiven Charakters der Kiesel-- säure der Diatomeenerde deren große Teilchen vergleichsweise frei zü durchdringen. Außerdem ist der aufgelöste Kalk unter diesen Bedingungen in der Lage, mit dem Vielfachen, z. B. 35 fachen, seines Molekularäquivalents an Kieselsäure zu reagieren und die entstehende Verbindung in dem umgebenden wäßrigen Medium zu zerteilen oder aufzulösen. Eine solche Verbindung kann als eine lange Kette von Silicium und Sauerstoff angenommen oder betrachtet werden, die an ihren Enden mit einem Molekül Kalk verbunden ist.
  • Offensichtlich wird eine solche Reaktion die Kieselsäure oder Diatomeenerde außerhalb jedes Verhältnisses zur (äqui-)molekularen Menge des vorhandenen Kalkes schnell und vollständig zerlegen und zumindest vorübergehend auflösen. Die Konzentration einer solchen in Lösung haltbaren Kalk-Kieselsäure-Verbindung ist jedoch ziemlich niedrig. Sie sucht sich zurückzuordnen, und dabei scheiden sich Faserkristalle von Calciumsilikat der Formel CaO - Si02 * nH20 aus und wachsen in oben beschriebener Weise durch das Volumen der Reaktionsmasse hinweg verteilt weiter. Die hierdurch frei werdenden Silicium-Sauerstoff.- oder -Kieselsäure-Ketten wiederum können mit weiterem Kalk unter Bildung von Kalksilikaten verschiedenartiger Zusammensetzung oder von zusätzlichem, kristallinischem Calciumsilikat reagieren. Solche Kieselsäureketten oder Kalksilikate neigen auch dazu, in durch die Masse hindurch verteilte Gelgebilde überzugehen. Diese wiederum können fortschreitend, und zwar je nach den Bedingungen schneller öder langsamer, in die wachsenden, oben beschriebenen Faserkristallstrukturen umgewandelt werden und diese dadurch nähren. Wenn jedoch eine solche Kristallbildung angehalten wird, dann bleibt die Gelstruktur erhalten. Daher wird bei Entfernung des Wassermediums ein solches Kristallwachstum der Fasern angehalten werden, und Wärme und Entwässerung dienen dazu, die Gelstruktur auf die vorgeformten Fasernädelchen, die wachsenden Faserkristalle und zwischen ihnen zusammenfallen zu lassen, wodurch zwischen den Fasern Lücken geöffnet und durch das Gel selbst hindurch zusammenhängende und daher durchdringbare Öffnungen geschaffen werden, so daß die typische Struktur des erhaltenen, neuen Erzeugnisses geschaffen wird. Weiteres Erhitzen, Trocknen und Entwässern der Nädelchen, Faserkristalle und Gelstruktur ist von einer Schrumpfung des absoluten Volumens, einer Härtung und einer Verfestigung eines jeden und auch ihres Verbandes begleitet, wodurch die integrale, formbeständige und feste Struktur des Ganzen entsteht, die die früheren Verfahren und Isoliermaterialien nicht gewährleisten konnten.
  • Alle Abänderungen und Anpassungsarten sowohl der Grundprinzipien als auch der praktischen Anwendungsformen der Erfindung, die im Rahmen oder in Ableitung des Wirkungskreises und Umfanges der Offenlegung gemacht werden, sollen als überlegt und hierin beansprucht angesehen werden.
  • In Ergänzung dieser Offenlegung und Beschreibung sei darauf hingewiesen, daß die so beschriebene beständige, sich selbsterhaltende Aufschlämmung von o,i Gewichtsprozent bzw. 0,04 Volumprozent nadelförmigem Asbest ein sehr offenes Netzwerk darstellt, bei dem jede Faser von einem Vielfachen ihres Volumens an Wasser umgeben ist, daß aber bis zu diesem Verdünnungsgrad hinauf das jede Faser umgebende Wasser mit ihr derart verbunden ist, daß Faser und Wasser als eine Einheit wirken. Sie wirken auf eine ähnliche Faser und deren Begleitwasser genügend anziehend und abstoßend, um diese genaue Abstandsbeziehung auch gegen die Schwerkraft, sei es Auftrieb oder Absetzen, zu bewirken und zu erhalten. Wenn jedoch eine solche Aufschlämmung weiterhin scharf mit Wasser verdünnt wird, so zerbricht die Aufschlämmung, die Fasern schwimmen nach oben, wobei unten klares Wasser zurückbleibt, und bilden eine auf dieser Wasserschicht schwimmende Deckschicht, die eine Aufschlämmung von der gleichen (oder etwas höheren als der) Grenzkonzentration vor solcher Verdünnung enthält.
  • Daher stellt dieser Verdünnungsgrad die Grenze der Dichte der Wasserhülle um die Fasern dar, der jede Faser von benachbarten fernzuhalten und freie Bewegungen der Fasern zu- oder gegeneinander zu verhindern vermag, wobei diese Wasserzuordnung auch den freien Wasserumlauf zwischen benachbarten Fasern verhindert, der Absonderung durch Absetzen oder Aufschwimmen verursacht. Andererseits ist die Wasserhülle mit den Fasern nicht fest genug verbunden, um ein bequemes Abfiltrieren oder Abziehen desselben aus der Fasermasse und damit ein Zusammentreten der Fasern zu verhindern. Das System ist also mit anderen Worten eine diskontinuierliche Fasersuspension, die so lange stabil und beständig ist, wie das Wassermedium erhalten bleibt, aber kein Gel, geschweige denn ein kontinuierliches Gel, selbst bei dem etwas quellenden Chrysotilasbest.
  • Daher sind in diesem offenen Fasernetzwerk oder -gittersystem die Reagenzien als feinzerteilte Festkörper oder in kolloidaler oder echter Lösung zu dispergieren in der Lage, ohne die Gitterstruktur oder Suspension zu zerstören. Beispielsweise sind sowohl Kalk als auch Diatomeenerde zu einer solchen Aufteilung zu kolloidaler Größenordnung und zur Bildung echter Lösung fähig. Wenn oder insoweit die Reagenzien in letzterem Zustand vorliegen, reagieren sie schnell und bilden einen verdünnten, gelatinösen Niederschlag von hydratisiertem Calciumsilikat. Infolge seines dispersen, verdünnten Zustandes ist dieser gelatinöse Niederschlag beweglich und wird an die nadelförmigen Asbestfasern herangezogen. Er paßt sich frei an die Außenflächen der Fasern an und bildet um jede derselben eine Hülle aus gelatinösem, hydratisiertem Calciumsilikat. Diese Hülle umgibt daher jede Faser innerhalb der Wasserhülle, die jeder Faser zugeordnet ist und sie umgibt und trotzdem noch weiterhin wirksam bleibt, um die mit dem Gel aus hydratisiertem Calciumsilikat überzogenen Fasern in ihrer weiträumigen Verteilungsbeziehung zu erhalten.
  • Daher durchdringen die gelösten Reagenzien die Wasserhülle dieser Fasern, und es baut sich direkt auf jeder Faser ein gelatinöser Niederschlag auf, ohne die trennenden Wasserhüllen um jede Asbestfaser zu schädigen oder zu zerstören. Diese bleiben daher ständig in ihrer ursprünglichen Abstandsbeziehung und behalten dauernd gleiches Volumen und gleiche Gestalt, in dem ursprünglichen Netzwerk oder Gittersystem, das sie in der Wasserdispersion allein bildeten.
  • Diese Reaktionen von Auflösung und Vereinigung von Kalk und Kieselsäure, z. B. in Form von Diatomeenerde, verlaufen bei gewöhnlicher Temperatur. Durch Temperaturerhöhung werden die Reaktionen beschleunigt, wobei auch entweder durch direkte Kristallisation aus der Lösung oder durch Umwandlung des gelatinösen Niederschlags in ein Gel bis zur Bildung deutlicher Kristallformen hydratisiertes Calciumsilikat in Kristallform auftritt. Diese Kristallbildungen nach der Erfindung sind aber weiter oben im einzelnen beschrieben worden.
  • Eine solche Auflösung, Reaktion und Ausfällung von Reagenzien und getrennte Ablage von gelatinösen Niederschlägen kann auch unabhängig von den Fasern erfolgen und innerhalb des Massevolumens Klümpchen oder Kolonien von Gelen und Kristallen bilden, ohne dabei die Erhaltung der ursprünglich in reinem Wasser geschaffenen Dispersion der nadelförmigen Fasern zu stören. Daher umgeben die gelatinösen Hüllen von hydratisiertem Calciumsilikat die zusammenhängend verteilten, nadelförmigen Asbestfasern und wachsen von ihnen weiter, und gleichzeitig bilden sich auch im wäßrigen Medium Klümpchen eines gelatinösen Niederschlags von hydratisiertem Calciumsilikat unabhängig und entfernt von den Fasern.
  • Die Kristalle von hydratisiertem Calciumsilikat können sich direkt aus der Lösung bilden, und/oder es kann ein Weiterkristallisieren durch Umwandeln des gelatinösen Niederschlags in kristalline Form stattfinden. Die gelatinösen Niederschläge, insbesondere auf den Fasern neigen dazu, sich zu Gelen von größerer Kohäsions- und Adhäsionsfestigkeit, kleinerem Volumen und höherer Dichte als im ursprünglichen Zustand zu verfestigen.
  • Hierbei vereinigen sie sich um die Fasern herum und ziehen sich zusammen; wobei sie in gleichem Maße zunehmende Räume von offenem Wasser zwischen benachbarten Fasern zurücklassen, da die Fasern weder nackt noch bei Bedeckung mit gelatinösen oder gelartigen Hüllen irgendeine Neigung zeigen, einander direkt zu berühren, solange ein ausreichendes, relatives Volumen des wäßrigen Mediums um sie herum und zwischen ihnen erhalten bleibt.
  • Infolgedessen besteht der Ansatz als Ganzes anfänglich aus dispergierten, nadelförmigen Fasern mit nachträglich eingelagertem, feinzerteiltem Kalk und Diatomeenerde in feinzerteilter Form, in kolloidaler Suspension und in Lösung. Die Reaktion erzeugt getrennte, gelatinöse Niederschläge, welche einerseits sich um die voneinander getrennten Fasern herum ansammeln und jede von ihnen mit einer Hülle umgeben und andererseits unabhängig von den Fasern Kolonien bilden. Sie können aus Kieselsäure, Kalk oder hydratisiertem Calciumsilikat bestehen. Sie bilden sich bei normaler Temperatur und wachsen mit der Zeit und mit zunehmenden Temperaturen. Bei erhöhten Temperaturen bilden sich auch innerhalb der Masse sowohl aus der Lösung als auch aus den gelatinösen Niederschlägen Kris calie von hydratisiertem Calciumsilikat, und zwar auf den Fasern oder fern von ihnen. Während solcher Reaktionen und Wachstumsvorgänge behalten die Fasern ihre ursprünglichen gegenseitigen Abstandsbeziehungen, und daher bleiben bei der Verfestigung der gelatinösen Niederschläge an ihren Fasern und ebenso bei der Ausscheidung der Kristalle aus den Zwischenräumen diese allein von Wasser besetzt.
  • Nach Vollendung dieser Reaktion läßt man das Wasser verdampfen und entweichen. Hierbei nehmen die zurückbleibenden gelatinösen Niederschläge-oder Gelhüllen um .die Fasern, die bereits zu echten Gelen zusammengeschrumpft sind, eine poröse Struktur, dann submikroskopische Kristallform an und entwickeln infolgedessen größere Kohäsions-, Adhäsions--und Gesamtfestigkeit.
  • Die unabhängigen Klümpchen oder Kolonien der sich zwischen und unabhängig von den Fasern bildenden gelatinösen Niederschläge befeuchten die Faser nicht mit einem Ausbreitungsmeniskus, berühren sie aber unter Verlust des sie trennenden Dispersionswassers letztlich in formbeständigen Massen, die zu praktisch eindimensionalen Fasern werden, wenn sie anhaften und unter Entwässern weiter zu steifen Gelen zusammenschrumpfen. Die gelartigen Hüllen um die nadelförmigen Fasern und die so gebildeten gefällten Gelfasern können durch anschließende Behandlung kristallisiert werden oder nicht, in beiden Fällen jedoch verstärken sie die Kristallformen, die, wie vorstehend beschrieben, durch direkte Ausscheidung aus der Lösung zwischen den Nädelchen entstanden sind, und bilden ein integrales Netzwerk und eine verfestigte Struktur.
  • So wird schließlich die Gesamtmasse eine integrale, offene Fasermasse von niedrigem Gewicht, niedriger Wärmeleitfähigkeit und hoher Zugfestigkeit, die sowohl gegen Wasser als auch gegen hohe Temperaturen beständig ist. Dies macht sie als geformtes, selbsttragendes Wärmeisolationsmaterial von niedriger scheinbarer Dichte geeignet, das zur Verwendung bei hohen Temperaturen und zur Herstellung vollständiger Wärmeisolationsanlagen einheitlicher Zusammensetzung und aus einem Stück geeignet und ausreichend ist.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zum Auslösen und/oder zur Durchführung einer chemischen Reaktion unter Bildung kristallisierter Produkte mit insbesondere wärmeisolierenden Eigenschaften, dadurch gekennzeichnet, daß Reaktion und Kristallisation in einer stabilen Suspension nadelförmiger Fasern durchgeführt werden.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß Wasser als Dispergiermittel verwendet wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß künstlich nadelig .geformte Fasern verwendet werden: q.. Verfahren nach einem der Ansprüche = bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine Suspension von mindestens 0,04 Volum- oder o,i Gewichtsprozent Fasermaterial verwendet wird. 5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche i bis q., gekennzeichnet durch die Verwendung von organischen nadelförmigen Fasern. 6. Verfahren nach einem -der vorangehenden Ansprüche i bis q., gekennzeichnet durch die Verwendung von anorganischen nadelförmigen Fasern. 7. Verfahren nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch die Verwendung von nadelförmigenZellulosefasern. B. Verfahren nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch die Verwendung von nadelförmigen Asbestfasern. g. Verfahren nach Anspruch 8, gekennzeichnet durch die Verwendung von nadelförmigen Chrysotilasbestfasern. io. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche i bis 9, gekennzeichnet durch die Verwendung von gelbödenden Reaktionsteilnehmern. ii. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche i bis g, gekennzeichnet durch die Verwendung von faserbildenden Reaktionsteilnehmern. 12. Verfahren zur Herstellung von formbeständigem, wärmeisolierendem Material nach einem der Ansprüche i bis q., 6 und 8 bis ii, gekennzeichnet durch nadelförmige Asbestfasern als suspendierter Stoff und faserbildende Reaktionsteilnehmer. 13- Verfahren nach Anspruch i2, gekennzeichnet durch die Verwendung von nadelförmigen Chrysotilasbestfasern als suspendierter Stoff. 1q.. Verfahren nach Anspruch-i2, gekennzeichnet durch die Verwendung von Reaktionsteilnehmern, die aus Kalk und Material aus Siliciumdioxyd bestehen, von denen vorzugsweise der eine oder beide aktiviert sind. 15. Verfahren zur Herstellung von formbeständigen, wärmeisolierenden Stoffen, mit. geringer Wärmeleitfähigkeit, niedriger scheinbarer Dichte und offener Faserstruktur nach einem der vorangehenden Ansprüche i bis q., 6 und 8 bis 1q, dadurch gekennzeichnet, daß nadelförmige Asbestfasern in einer- Menge von o,i bis io Gewichtsprozent in Wasser verteilt werden, und daß dieser Suspension unter inniger Verteilung eine wäßrige Suspension von hydratisiertem Ätzkalk zugemischt und zu dieser Mischung feinstverteiltes Material aus Siliciumdioxyd, vorzugsweise in Form von Diatomeenerde, bis zur Bildung einer stabilen Suspension der Gesamtmasse zugefügt wird. 16. Verfahren nach Anspruch z5, dadurch gekennzeichnet, daß die stabile Suspension der Gesamtmasse geformt und in geformtem Zustand derart thermisch behandelt wird, daß die Reaktionsteilnehmer unter Bildung einer Faserkristallmasse aus hydratisiertem Calciumsilikat vom Verbindungstyp Ca0 - Si0z - n H20 mit n .r 1 miteinander reagieren. 17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die geformte Faserkristallmasse ohne wesentliche Form- und Maßänderung getrocknet wird. 18. Formbeständiges, insbesondere wärmeisolierendes Material, hergestellt nach einem der Verfahren gemäß den Ansprüchen x bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß es ein zusammenhängendes, offenes Fasergebilde darstellt, das aus einem System aus voneinander getrennten, unregelmäßig verteilten, nadelförmigen Fasern und kristallinen Fasern besteht, bei dem die kristallinen Fasern durch inneren Kristallverband untereinander und mit den nadelförmigen Fasern zusammenhängen. zg. Material nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die nadelförmigen Fasern aus Zellulose bestehen. 2o. Material nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die nadelförmigen Fasern aus Asbest, insbesondere Chrysotilasbest, bestehen. 21. Material nach Anspruch 18 bis 2o, dadurch gekennzeichnet, daß die kristallinen Fasern aus hydratisiertem Calciumsilikat bestehen. 22. Material nach Anspruch 18, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Fasern aus einem anorganischen Gel.
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