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Medizinisches Gerät zur Wärmebehandlung innerer Organe und Einführung
in Körperhöhlen
Die Erfindung betrifft ein Gerät zur einfachen und bequemen Wärmebehandlung
innerer Organe im Wege der Einführung eines wärmeabgebenden Körpers in Körperhohlen.
In ider Hauptsache handelt es sich dabei um die Behandlung ,der weit verbreiteten
und chronischen Erkrankungen von Adnexen, Blasenhais, Prostata, Uterus usw. Die
vereinzelt dafür bisher vorgeschlagenen Geräte mit lEinführung eines wärmeabgebenden
Körpers sind viel zu umständlich, außerdem lassen sie jede wirklich therapeutische
ausreichende Wirksamkeit vermissen. Wegen der Enge der ,durch Gewebe- und Muskel
stränge gesicherten Körpereingänge lassen sich nur verhältnismäßig kleinkalibrige
Körper einführen. Auf Ider anderen Seite ist es sehr unzweckmäßig und vielfach sogar
schädlich, die Muskel- und Geweberinge längere Zeit und des öfteren, wie es durch
eine Behandlung Iderartiger chronischer Leiden geboten ist, zu Idehnen. Die Behandlung
mittels Diathermie, die an sich von dem Kaliber der einzuführenden Elektroden unabhängig
ist, da von dieser nicht unmittelbar Wärme abgegeben, sondern lediglich elektrische
Ströme geleitet werden, ist auf der anderen Seite noch umständlicher undlkostspieliger,
erfordert der fJber,dosierungs- und Verbrennungsgefahr wegen die ununterbrochene
Überwachung durch einen Fachmann und ist meistens wsirtschaftlich und was Zeitaufwand
anbelangt nicht so Idurchführbar, wie es die außerordentlich chronische Natur wider
obige Organe befallenden Leiden verlangt. Auch ist eine Selbsthehandlung damit ausgeschlossen.
Die starke Durchblutung der Unter-
leibsorgane erfordert, um wirklich
eine h,eiilende Hyperämie hervorzurufen, die Zufuhr nicht unbeträchtlicher Wärmemengen.
In der gleichen Richtung wirkt die Tatsache, daß ein eingeführter wärmeabgeben,der
Körper allseitig umschlossen und damit allseitig Wärme abgeleitet ist. Drittens
wird nicht nur intensive, sondern auch eine ganz extensive Wärmeappli'kation auf
so große Flächen verlangt, idaß .diese niemals von einem Wärmkörper, dessen Kaliber
und dessen Dimensionen durch die betreffenden Körpereingänge bestimmt sind, geleistet
wer'den können.
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Die Erfindung hat nun einen in Körperhöhlen einzuführen,den wärmeabgebenden
Körper zumlGegenstand, der seiner Konstruktion undAnwendungsweise nach ohneGefährdung
des Patienten unmittelbar elektrisch geheizt wird und die weitere Eigenschaft hat,
daß er nach Einführung in seiner wärmeabgebenden Flächenausdehnung erheblich vergrößert
wird. Dadurch weist er im Gegensatz zu seinem verhältnismäßig kleinen Kaliber bei
der E.inführung bei späterem Gebrauch die zu einer wirksamen Behandlung notwendigen
großen wärmeübertragenden Flächen auf. Das Gerät bestiht aus einem starren Teil,
der die Form eines einfachen geraden Rohres hat oder auch z. B. die Form einer haarnadelförmig
gebogenen Schleife aus Rohr und im Innern einen elektrischen Heizdraht aufnimmt
und zweitens aus einem ausdehnbaren Teil, etwa in Ge stalt eines Ballons, einer
Blase oder einer Tasche, zweckmäßigerweise aus Gummi und ähnlichen dehnbaren Werkstoffen,
,die auf Iden ersterwähnten Teil aufgezogen ist und nach Einführung durch inneren
Überdruck expandiert wird. Die Ausdehnung erfolgt durch Hineindrücken eines Füllmittels,
zinsbesondere einer Flüssigkeit.
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Die Erfindung sei an Hand von Abbildungen, die jedoch lediglich Ausführungsbeispiele
darstellen, näher beschrieben.
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In Abb. I ist I ein starres Rohr von wenigen Zentimetern Durchmesser,
das aus Metall oder besser noch aus einem gegebenenfalls biegsamen Isolierstoff
bestehen mag. Es ist vorn, id.'h. in der Zeichnung links, geschlossen. Von der anderen
Seite treten in ihn die elektrischen Zuleitungen 2, 2 ein. etwa die Hälfte seiner
Gesamtlänge mag beispielsweise in den Körper eingeführt werden. Der vordere Teil
des Rohres wird eingenommen von einer in Isolierpackung eingelagerten kräftigen
elektrischen Heizspirale 3. Auf der Außenseite ist dieser unmittelbar einzuführende
Teil umschlossen von einem in expandierten Zustande gezeigten Gummiballon, einer
Gummiblase oder -tasche 4, die auf ,dem Rohr bei 5 aufvulkanisiert oder sonstwie
befestigt ist. Das Rohr I weist an dieser Stelle zweckmäßigerweise eine Ausbauchung
oder einen aufgesetzten Wulst 6 auf, der ein unerwünschtes tieferes Eingleiten oder
Hineingleiten verhindert. Außer den beiden Zufüahrungsdrähten 2, 2 wird der hintere
(in der Zeichnung rechte) Teil des Rohres Idurchsetzt von einem Röhrchen 7, Idas
im Innern zdes Ballons 4 in der Nähe derBefesti;gungszon,e des Gummiballons endet.
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Der Auslaß des Röhrchens ist i!m Innern des Rohres 1 flüss'i,gkeitszdicht
eingelassen; auch liegt der Auslaß des Röhrchens noch in sicherer, thermisch nicht
gefährdeter Entfernung von der Heizspirale.
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Nach außen geht das Röhrchen 7 in einen Schlauch oder in ein biegsames
dünnes Rohr 8 über. An Idem Heizrohr I sitzt an seinem vorderen Ende zweckmäß igerwei
se eine wärmeisolierende Zwischenlage 9, die an der Wand des Gummiballons, und zwar
sozusagen an dessen Pol befestigt sein kann (anvulkanisiert, angeklebt, notfalls
auch mittels einer flachen, die Gummiwand durchsetzenden Metallkappe angeklemmt).
Selbstverständlich sind Idie elektrischen Zuleitungen und ,die Heizspirale3 elektrisch
auf das beste isoliert und verkleidet. Wie ersichtlich, stellt der den gesamten
einzuführenden Anteil des Heizrohres überdeckende Gummiballon eine weitere hochwertige
Isolierung dar. Ebenso können als Füllflüssigkeit nichtleitende oder einen sehr
großen spezifischen Widerstand aufweisende Flüssigkeiten, wie Paraffinöl und andere,
zumindest in der Hitze leicht flüssige Öle, Glykol, Glyzerin und andere meist organische
Flüssigkeiten, insbesondere solche, die Gummi oder zumindest Gummi derivate oder
synthetische Gummis, wie-Buna, nicht angreifen, verw.andt werden.
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Das Röhrchen 7, durch ,das die Flüssigkeit unter einem gewissen Druck
in das Balloninnere gepreßt wird, ist über den guleitungssc,hlauch 8 und die kleine
Flüssigkeitspusmpe 19 mit einem Flüssigkeitsreservoir 10 verbunden. Dasselbe kann
aus einem offenen oder besser geschlossenen starren Behälter oder auch aus einem
weiteren Gummiballonbestehen.
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Sein Inhalt kann so bemessen sein, daß er ungefähr dem Inhalt des
Ballons 4 in ausgedehntem Zustande entspricht; anderenfalls ist an ihm eine Eichung
od. dgl. vorgesehen, aus der die in den Ballon 4 hinübergepumpte Flüssigkeitsmenge
und damit der Füllungszustand,des Ballons unmittelbar sichtbar wird. Als Flüssigkeitspumpe
dient eine kleine Zylinderpumpe. Flüssigkeitspumpen und Vorratsbehälter können auch
beide ersetzt werden durch einen einheitlichen Gummiballon mit Austrittsventil,
der unmittelbar an Idie Leitung 8 angeschlossen ist. Zwecks Füllung des Ballons
4 wird er einfach zusammengedrückt. Zwecks Entleerung der Flüssigkeit aus dem Ballon
4 wird ,das Ventil von außen her einfach ausgehoben oder geöffnet, so daß die Füllflüssigkeit
unter dem Druck des Körpergewebes, unter der Saugwirkung,des Gummiballons 10 oder
auch durch einfache Umschaltung ,der beiden Anschlüsse zur Pumpe wieder in den Vorrats;behälter'hinütbengepumpt
wird.
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Wie ersichtlich, .dient in ,der Zeichnung die obere Hälfte des Rohres
I als Handhabe. Wie ferner ersichtlich, bietet ,der einzuführende Teil eine vollkommen
glatte Oberfläche Idar, ohne alle Absätze, Rillen oder Ritzen.
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Es ist zweckmäßig, wenn tder Ballon 4 in ausgedehntem Zustand eine
flache Form, d. h. einen ovalen oder bohnenförmigen Querschnitt nach Abb. 2 aufweist.
Da praktisch alle zu behandelnden Organe, vom eingeführten Wärmkörper her gesehen,
ventral liegen, braucht auch nur nach einer
Seite zu Wärme abgegeben
zu werden. Es ist sogar besonders förderlich, wenn die Wärmeapplikation nur auf
das betreffende erkrankte Organ erfolgt, nicht aber nach allen Seiten und auf die
gesamte Umgebung des Wärmkörpers. Es wird an Heizenergie gespart bzw. läßt sich
die Wärmeabgabe auf die Nutzflächen vergrößern. Es ist ferner für eine genügende
Hyperämie speziell des erkrankten Organes wesentlich, daß nicht unnötig die ges
amte Umgerbung ebenfalls hyperäm isiert und dadurch Idurchströmen des Blut abgelenkt
wird. Um die flache Form zu erhalten, kann man entweder die Gummiblase aus entsprechend
ingeschnittenen Flächen aufbauen, oder besser, sieht man im Innern der Gummiblase
zwischen dem Rohr I und der Innenwand zEwei oder mehr nicht Dehnbare Verbindungen
in Gestalt von Leinewand- oder Seidenstreifen II, 11... (Abb. 2) vor, die entweder
Vorder- und Rückwand miteinander und/oder mit dem Rohr 1, wie beispielsweise dargestellt,
verbinden. Dadurch kann der Gummiballon sich hauptsächlich nur noch nach den Seiten
(in der Zeichnung nach unten und oben) ausdehnen, nimmt also die Form einer flachen
Tasche an. Die Streifen werden im Innern angeklebt bzw. anvufkanisiert. Zweckmäßigerweise
können sie die gesamte Länge des Gummiballons durchsetzen. Um einen ,guten Wärmeaustausch
zwischen den einzelnen durch die Streifferl, die als Scheidewände wirken, gebildeten
Fächern das Balloninnere aufrechtzuerhalten, weisenXdie Streifen runde oder längliche
Öffnungen auf, die es der Flüssigkeit gestatten, zu zirkulieren.
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Um die Wärmeabgabe auf eine Seite oder einen noch beschränkteren
Bereich zu Ikon1zentrieren, ist die Rückseite entweder verdickt oder doppelwandig
ausgeführt. Auf der eigentlichen Ballonwand 12, die ,die innere oder äußere Lamelle
sein mag, liegt eine dünne, aber hochwärmeisolierende Schicht I3 aus Wolle, Seide
usw. und auf dieser nochmals eine flüssigkeitsdichte abdeckende Gummihaut 14. Zwecks
bessererWärmeabgabe kann der von der Heizspirale eingenommene Vorderteil des Rohres
I einen flachen Querschnitt aufweisen. Der elektrische Heizkörper kann auch eine
zweiteilige oder zweiästige Form haben.
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Um den richtigen Sitz der Vorrichtung im Körperinneren mit der wärmeabgebenden
Seite ventral, d. h. dem zu behandelnden Organ zu gerichtet, zu kontrollieren, ist
,der als Handhabe bezeichnete, außen verbleibende Teil des Rohres I bzw. der Wulst
6 oval ausgebildet, oder es sind sonstige plastische Erhebungen oder Vertiefungen
angebracht.
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Obgleich der Einschluß des schon hochwertig isolierten Heizkörpers
in einen allseitig geschlossenen, keinerlei Durchbrechungen aufweisenden zusätzlichen
Gummiballon praktisch eine völlige Sicherheit gegen elektrische Gefährdungen bedeutet,
kann noch ein übrigens getan werden, indem Idie Betriebsspannunglder Heizspirale
auf niedrige und ungefährliche Spannungen herabgesetzt wird (I2 bis 40 V), um elektrische
Schädigungen, die durch aden zwischen den Spiralenden oder Zu1fü'hrungen auftretenden
Spannungsabfall verursacht werden könnten, auszuschließen. OhneVorschaltwi1derstand
kann die Einstellung verschiedener Wärmstufen in von Heizkissen her bekannter Weise
unter entsprechender Verzweigung 1der Spirale 3 bewerkstelligt werden. Die Wattaufnahmelder
Heizspirale wird je nach der Gesamtgröße des Gerätes und eingeschalteter Wärmstufe
zwischen 20 und IOO W normiert.
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Dieselbe aus einem axialen vorzugsweise gestreckten Leiter und einem
ihn umschließenden, im Körperinneren durch Einpressen von Flüssigkeit expandierten
Ballon bestehende Vorrichtung kann auch statt mit galvanischem Heizstrom mit Hochfrequenzenergie
betrieben werden. Entweder benutzt man hierbei die Vorrichtung wie sie ist, wobei
lediglich die Metallhülle I des Heizkörpers einen äußeren metallischen Anschluß,
etwa einen zu den beiden galvanischen Anschlüssen hinzukommenden kräftigen dritten
metallischen Leiter aufweist oder man läßt in diesem Falle den Hei1zkörper gänzlich
weg, wobei das Metallrohr 1, das in diesem Fall auch voll ausgebildet sein kann,
eine dicke in einem Kabel untergebrachte Zuführungslitze2, ähnlich wie das Kabel
2 aufweist. Die Vorrichtung dient da als die eine Elektrode, während die andere
Elektrode auf dem Bauch, Rücken usw. des Patienten befestigt wird. Wesentlich ist
nun, Idaß in diesem Falle eine elektrisch gut leitende Flüssigkeit, am einfachsten
mehrprozentiges Salzwasser, in den Ballon eingepreßt wird. Der fiüssigkeitsgefüllte
Ballon bildet dann mit seiner gesamten Fläche eine ideale Ibreite Elektrode, die
die zu durchwärmenden inneren Organe gut erfaßt bzw. umfaßt. Überhitzung an der
einen Stelle und nicht genügende Erhitzung an anderer Stelle, wie bei Verwendung
stabförmiger Elektroden, wird dadurch vermieden.
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PATENTANSPÜCH: I. Zur Durchwärmung innerer Organe bestimmtes elektromedizinisches
Gerät, dadurch gekennzeichnet, daß es eine in entsprechende Körperhöhlen einzuführende
Vorrichtung enthält, die aus einem starren Teil, etwa in Form eines geraden oder
haarnadelförmig gebogenenRohres (I) besteht, in dessen Innerm eine elektrische Heizspirale
(3) unterge1bracht ist und zweitens aus einem ausdehnbaren Teil (4) ,der den starren
Teil umkleidet, etwa einen Gummiballon, -blase oder Tasche, ferner elektrische Zuführungen
(2) und einZuleitungsrohr (7), durch das über entsprechende Schlauchleitungen (8)
unter einem gewissen Druck mittels einer außerhalb des Körpers verbleibenden kleinen
Pumpe und aus einem ebenfalls außerhalb ,des Körpers befindlichen Vorratsbehälter(Io)
nach Einführung der Vorrichtung in den Körper eine Flüssigkeit ins Innere des ausdehnbaren
Ballons ,gepumpt wird, dergestalt, idaß der Ballon sich mit Flüssigkeit füllt und
sich ausdehnt.