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Fernseh-Endoskop
Die Erfindung betrifft ein Gerät zum direkten Untersuchen
von Körperhöhlen und -röhren durch Einführung einer kleinen Fernsehaufnahmeröhre
mit der Beleuchtungsvorrichtung und den dazugehörigen optischen Einrichtungen für
eine vor-und seitwärts gerichteten Blickrichtung und ausgestattet mit Instrumenten
und Vorrichtungen für weitere diagnostische und therapeutische Maßnahmen in dieselben,
die durch eine, für diese besonderen Zwecke entsprechend lange und flexible Leitung
mit dem außerhalb des Körpers befindlichen Bedienungs- und Wiedergabegerät in Verbindung
stehen. Die Erfindung, auf Grund ihrer Arbeitsweise und ihres Anwendungsgebietes
kurz Fernseh-Endoskop genannt, ist in ihrer äußeren Form dem Photo-Endoskop ähnlich,
doch in ihrem inneren :Nufbau unterscheidet sie sich davon grundliegend und besonders
auch dadurch, daß beim Fernseh-Endoskop das Einführen in den Körper, die ganze Untersuchung
wie die dabei eventuell stattfindende Behandlung und sogar jede Bewegung des Endoskopkopfes,
wie des Körperinneren selbst, direkt am Fernsehwiedergabegerät sofort beobachtet
und dauernd verfolgt werden kann, während beim Photo-lEndoskop erst eine Auswertung
des Aufnahmematerials nötig ist, dafür aber auch die ständige Erhaltung des Untersuchungsergebnisses
in Form der photographischen Aufnahmen gewährleistet wird. Beide Systeme sind allein
schon vom medizinischen und wissenschaftlichen Standpunkt aus je nach der besonderen
Art jedes einzlelnen Untersuchungsfalles ein dringendes Bedürfnis, ähnlich wie z.
B. in der Röntgenologie auch die Röntgenaufnahme und die Röntgendurchleuchtung.
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Wohl erlauben, mit Ausnahme des amerikanischen Gastrophotor, einem,
wie der Name schon sagt, vorwiegend für den Magen verwendeten Untersuchungsgerät
und anderer zum Teil nach dem System der Bildtelegraphie entwickelten Geräte dieser
Art, die übrigen bisher in der Medizin üblichen Geräte für die Untersuchung von
Körperböhten und -röhren zum Teil auch schon eine sofortige Beobachtung während
der Geräteeinführung in den Körper, die für die Gefahrlosigkeit bzw.
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-vlerminderung dieser Art von Untersuchungen von ganz besonderer Bedeutung
ist, durch die direkte Bildübertragung mit der sog. Optik, jener sinnvollen Kombination
von Linsen, Spiegeln, Prismen und dergleichen, aber diese Optik bedingt auch durch
ihren zwangsläufigen Aufbau im Rahmen der physikalischen Gesetze zumgrößtenTeil
die mangelhafte Flexibilität und Form jener Geräte, wodurch ihr Anwendungsbereich
bedeutend eingeschränkt und die Untersuchung selbst für den Patienten und für den
Arzt schwer und manchmal sogar gefährlich wird. Sie zu erleichtern und zu vereinfachen
und den Anwendungsbereich besonders im Verdauungstraktus zu vergrößern und damit
eine häufigere Verwendung in der Medizin dieser für die Diagnostik und Therapie
so überaus wertvollen und wichtigen Geräte zu ermöglichen, wurde neben dem Photo-Endoskop
zur sofortigen und direkten Beobachtung während der Untersuchung das Fernseh-Endoskop
entwickelt, wobei absichtlich auf den größten Teil der bisherigen Optik verzichtet
wurde und das Bild selbst lim Körperinneren gleich an Ort und Stelle durch eine
besonders kleine und feine Fernsehaufnahmeröhre in elektrische Impulse umgewandelt
wird und praktisch ohne jeden Zeitverlust durch die flexible und sich den räumlichen
Verhältnissen im Körper dadurch gut anpassende elektrische Leitung nach außen zum
Fernsehwiedergabegerät geleitet und dort sofort wieder so umgewandelt wird, daß
es das beobachtende Men schenauge sehen kann.
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Das Fernseh-Endoskop ist mit Ausnahme der fernsehtechnischen Einrichtungen
ähnlich wie das PhotomEndoskop aufgebaut. Es lassen sich deshalb -zwangsläufig Wiederholungen
bei dieser gesamten Beschreibung nicht vermeiden, müssen doch die jeweiligen besonderen
Einzelheiten und Einrichtungen unbedingt angeführt werden, da sie zum Pthoto-wie
zum FernsehaEndoskop gehören. Beim Fernseh4Endoskop unterscheidet man im allgemeinen
Aufbau, ähnlich wie beim Photo-Endoskop, grundsätzlich drei Teile: den Kopf a, in
dem sich unter anderem die Fernsehaufnahmeröhre befindet, die Leitung b, welche
die Verbindung darstellt und den Bedienungs- und Fernsehwiedergabeapparat c, wovon
die beiden ersten Teile, da sie direkt in den Körper eingeführt werden, zusammen
eine schlangenartige Gestalt und Flexibilität besitzen, während sich der Bedienungs-und
Fernsehwiedergabeapparat auf Grund seiner Form und Funktion immer außerhalb des
Körpers befindet.
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I. Der Kopf des Fernseh-Endoskopes. Er hat, ähnlich wie beim Photo-Endoskop
eine schlangenartige äußere Form, während der größte Teil seines Inneren von einer
besonders für diesen Zweck gebauten, sehr kleinen und feinen Fernsehaufna.hmeröhre
eingenommen wird, auf die durch eine Optik an der Spitze des Kopfes ein Bild von
der Körperhöhle oder -röhre, in der er sich gerade befindet, projiziert wird. Dazu
kommen noch im Kopf die notwendigsten elektrotechnischen Einrichtungen für die Röhre
und Blildübertragung, welche nicht im Bedienungs-und Wiedergabegerät untergebracht
werden können. Um nun noch eine vollkommen allseitige Abbildungsmöglichkeit zu gewährleisten,
so z. B. für die seitlichen und rückwärts liegenden Partien einer Körperhöhle, ist
wie beim Photo-Endoskop neben der ersten Optik noch eine zweite seitlich angebracht
(Abb. 3) oder ein Spiegel vorgesehen (Abb. 2), der sonst im Kopf eingebaut ist und
durch eine Druck- oder Albarransche Hebelvorrichtung so vor die erste Optik am der
Kopfspitze gelagert wird, daß auch diese Partilen auf die Fernsehaufnahmeröhre und
dadurch weiter übertragen werden können. Die Beleuchtung d der gesamten Aufnahmegebiete
geschieht ebenfalls wieder durch die bekannten Mignonlämpchen, die in der Nähe der
Optik eingebaut sind. Außerdem münden durch kleine Offnungen e in die nächste Umgebung
der optischen Einrichtungen, damit sie auch gleichzeitig zu deren Reinigung beitragen
können, die Kanäle für die Gas- bzw. Flüssiigkeitsfüllung der Körperhühlen und -röhren
zur Ausweitung, Entfaltung, Reinigung und besseren Darstellung des Innenraumes,
wie es in der prinzipiellen Art schon seit langem in der Endoskopie bekannt ist.
Das Fernseh-Endoskop gestattet durch die sofortige und direkte Abbildungs-und Beobachtungsmöglichkeit
seiner eigenen Lage und der Vorgänge im Körperinneren die Verwendung von diagih
- theraputischen Vorrichtungen bzw.
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Instrumenten (Sonden, Messer, Zangen, Sauger, Röhren, Elektroden usw.),
wie sie schon seit vielen Jahren in der Medizin bekannt und gebräuchlich sind. Die
Instrumente werden am besten in der Nähe der Optik untergebracht, damit sie sich
während ihrer Anwendung möglichst im Blickfeld befinden und dadurch ständig beobachten
lassen. Ihr Gebrauch vollzieht sich ähnlich wie bisher und wird vom Bedienungsapparat
aus durch die Leitung betätigt. So können mit dem rein diagnostischen Zweck des
Fernseh-Endoskopes auch therapeutische verbunden werden. Die Abb. 4 und 5 zeigen
in diesem Zusammenhange als Beispiele, welche unter anderem besonders für die Erkennung
und Behandlung der Krebse in den Körperhöhlen und-röhren von BedeAitung sind, die
Verwendung einer Zange vor und nach 4a und während 4b des Gebrauchs zur Gewebsentnahme
für histologische Untersuchungen und die Kombination mit Bestrahlungsvorrichtungen
mit Radium 5a und Röntgenröhren5b, 5C, 5d Vom hinteren Teil des Kopfes, der durch
einen Steckverschluß f mit dem Vorderteil fest verbunden ist, so daß sich der ganze
Kopf auf diese Weise zerlegen läßt, gehen zugfeste Drähte weg, die dort an den vier
Seiten festge-
macht sind. sie führen durch die Leitung nach außen
zum Bedienungs- und Fernsehwiedergabeapparat, von wo aus durch Zug an einem von
ihnen und ermöglicht durch die Flexibilität der Leitung der Kopf des Fernseh-Endoskopes
im Inneren des Körpers willkürlich bewegt und eingestellt werden kann, so daß sich
auch auf diesem Weg eine weitere Vergrößerung der Abbildungsmöglicbkeit sowie eine
besonders gute Anpassung an die Raumverhältnisse im Körperinneren und die Möglichkeit
der Korrektur der Lage des Kopfes ergibt.
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2. Die Leitung b. Sie stellt in der Hauptsache eine Verlängerung
der Drähte dar, die auch sonst mit einer Fernsehaufnahmeröhre in Verbindung stehen
und verbindet so den Fernseh-Endoskopkopf mit dem Bedienungs- und Fernsehwiedergabeapparat.
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Außerdem verlaufen in ihr, ähnlich wie beim Photo-Endoskop, die elektrische
Leitung für die Beleuchtung, die Kanle für die Gas- bzw. Flüssigkeitsfüllung, sowie
die Bedienungselemente für die Bewegung des Kopfes, für die Blickrichtungsumstellung
und für die Instrumente usw. in Form von zug- und druckfesten Drähten od. dgl. In
ihrem Äußeren und in ihrem Durchmesser ist die Leitung einem Magenschlauch oder
einem Schlangenkörper ähnlich, ebenso glatt und flexibel und dem Zweck entsprechend
lang. Es können aber auch mehrere Leitungen verschiedener Länge hergestellt werden,
um sich in der Entfernung den einzelnen Körperhöhlen und Körperröhren auch bei jugendlichen
und kindlichen Verhältnissen angleichen zu können, da die Leitung durch ihre Steckverbindungen
f und h mit dem Vorderteil des Fernseh-Enldoskopkopfes wie mit dem Bedienungs- und
Fernsehwiedergabeapparat ohne Schwierigkeiten ausgewechselt werden kann. Der Bau,
die Form und Flexibilität der Leitung gestatten durch die damit verbundene gute
Anpassungsfähigkeit an die räumlichen Verhältnisse im Körper eine weitere Einführung
des Fernseh-Endoskopkopfes in den selben und damit eine Vergrößerung des Abbildungsbereiches.
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3. Der Bedienungs- und Ferurebwiedergabeapparat c. Er ist den üblichen
Fernsehapparaten ähnlich und besitzt so als Hauptausrüstung eine Fernsehwiedergaberöhre,
auf deren Schirm i das Bild ersichtlich wird, doch erübrigt sich in diesem Fall
bei ihm die komplizierte Empfangs- und Sendeanlage, da die Übertragung von der Aufnahmeröhre
zum Wiedergabeapparat auf direktem Weg erfolgt, was sich auch auf die Qualität des
Fernsehbildes selbst, ganz abgesehen von der Kostspieligkeit und Vereinfachung der
Apparatur sehr günstig und vorteilhaft auswirkt. Das Bedienungsgerät ist mit dem
Fernsehwiedergabeapparat am besten kombiniert, damit die ganze Untersuchung vereinheitlicht
und dadurch noch weiter vereinfacht werden kann. Die beiden Apparate können aber
auch ebensogut getrennt gebaut und dann auch so betätigt werden. Durch Verwendung
mehrerer Fernsehwiedergabegeräte k, die an die direkte Bildübertragung ohne weitere
Schwierigkeiten angeschlossen werden können, ist es möglich, daß eine große Anzahl
von Beobachtern an der Untersuchung direkt teilnehmen, und sie ebenso genau und
vollkommen verfolgen kann. Die Funktion des Bedienungsapparates ist wieder ähnlich
wie beim Photo-Endoskop, der wieder mit einer Gas- bzw. Flüssigkeitsfüllungsvorrichtung
(Gebläse usw.) für die Körperhöhlen und -röhren zu deren besserer Innenraumdarstellung,
sowie Vorrichtungen für die willkürliche Bewegung des Kopfes durch Zug an den dafür
bestimmten Drähten und für die Blickrichtungsumstellung und für die Optik eingerichtet
ist, die mit Schaltern, Hebeln, Knöpfen usw. betätigt werden. Ebenso wird die Beleuchtung
geregelt. An die Stelle der Bedienungsvorrichtung für die Kamera beim Photo-Endoskop
zur Aufnahme tritt beim Fernseh-Endoskop die Bedienungsvorrichtung für die Fernsehaufnahmeröhre
und für den ganzen Fernsehübertragungsvorgang. Dazu kommt beim Fernseh-Endoskop
noch die besondere Bedienungsvorrichtung für die diagnostisch-therapeutischen Einrichtungen
(Instrumente) am bzw. im Kopf des Fernseh-Endoskopes, wie sie zum Teil in ihrer
grundlegenden Art bereits in der Endoskopile bekannt ist. Allgemein wird im Bedienungsapparat
alles das untergebracht, was nicht unbedingt im Kopf oder in der Leitung eingebaut
werden muß, um deren Größe möglichst klein zu halten. Im Bedienungsapparat können
alle Vorrichtungen leicht, übersichtlich und sofort zugänglich untergebracht, kontrolliert,
repariert und betätigt werden. Dadurch ist auch eine bedeutende Vereinfachung und
technische Sicherheit des ganzen Untersuchungsvorganges erreicht.
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Durch die Art des Aufbaues des Fernseh-Endoskopes ist für eine gute
reinigungsmöglichkeit, besonders auch der Teile, die in den Körper direkt eingeführt
werden, also für den Kopf und die Leitung des Fernseh-Endoskopes genügend gesorgt.
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Die Vorteile des angeführten Fernseh - Endoskopes gegenüber den bisher
bekannten, nach den Systemen der Optik, der Photographie oder der Bildtelegraphie
aufgebauten Untersuchungsgeräte für Körperhöhlen und -röhren beruhen in seiner Möglichkeit
der viel weiteren Einführung in den Körper und damit Untersuchung auf Grund seiner
Form und Flexibilität bei gleichzeitiger direkter und dauernder Beobachtung der
Vorgänge im Körperinneren. Die Möglichkeit der Dauerbeobachtung ist besonders für
die Erkennung der Funktionstüchtigkeit von inneren Organen und deren Bewegungen
wichtig, während sie bei den bildtelegraphischen Geräten nicht möglich ist, da sie
nach Art der Paten, tschrift 526 643 nur Momentbilder liefern können. Außerdem wird
Idie Bewegung dieser Untersuchungsgeräte im Körper während der Bildaufnahme durch
ein Gewinde forciert, im Gegensatz zu den Bewegungen des Fern'seh- Endoskopkopfes
und der Leitung, die ständig willkürlich erfolgen und sich aber auch ganz den jeweiligen
Raumverhältnissen anpassen können und dabei doch die dauernde Beobachtung stattfindet.
Es läßt sich so beim Fernseh-Endoskop
dank seiner nach verschiedenen
Richtungen blickenden optischen Einrichtungen, die dazu noch eine Erweiterung des
Blickfeldes vor allem auch nach vorwärts bedingen, das Einführen des Gerätes in
den Körper, jenes schwierigsten und gefährlichsten Aktes der ganzen Untersuchung,
willkürlich voraus und seitwärts schauend, dauernd überwachen und so ein Hindernis
frühzeitig feststellen. Dazu hat das Fernseh-Endoskop außerdem noch den großen Vorteil,
daß mit seinem Aufnahm, eteil noch weitere diagnostisch-therapeutische Einrichtungen
verbunden sind, die in dem erweiterten Untersuchungsbereich durch die ständige Beobachtung
sicher angewendet werden können. Die Abb. 4 und 5 zeigen derartige Beispiele. Abb.
4b Fernseh-Endoskopkopf mit einer Zange während des Gebrauches und Abb. 4a vor und
nach dem Gebrauch im Kopf gelagert. Abb. 5 Fernseh-Endoskopkopf mit Bestrahlungseinrichtung.
Abb. 5 a mit Radium.
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Abb. 5 b mit Röntgenröhre. Abb. 5c ebenfalls mit Röntgenröhre, die
aber mit der Fernsehröhre eine gemeinsame Kathode hat. Abb 5 d Fernsehaufnahmeröhre,
bei der ein Teil des Kathodenstrahles zu Röntgenstrahlen durch teilweise Zwischenschaltung
einer Antikathode verarbeitet wird.