DE863331C

DE863331C - Verfahren zur Verbesserung der Spaltfaehigkeit von Glimmer, insbesondere dichten Glimmersorten

Info

Publication number: DE863331C
Application number: DEG3041D
Authority: DE
Inventors: Bernhard Dr Brockamp; Wilhelm Keppler
Original assignee: PRAKLA GmbH
Current assignee: PRAKLA GmbH
Priority date: 1943-10-05
Filing date: 1943-10-05
Publication date: 1953-01-15

Description

Verfahren zur Verbesserung der Spaltfähigkeit von Glimmer, insbesondere dichten Glimmersorten Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbesserung der Spaltfähigkeit von Glimmer und bezweckt, die Schwierigkeiten zu beheben, die der Spaltung zahlreicher, insbesondere dichter Glimmersorten entgegenstehen.
Während gute Glimmersorten so leicht spaltbar sind, daß es ohne Mühe gelingt, durch Spaltung Plättchen von der Dicke weniger y herzustellen, läßt sich der Glimmer zahlreicher anderer Lagerstätten nur mit großen Schwierigkeiten spalten, so daß die Hauptmenge :des Minerals als Abfall verworfen werden muß.
Durch die Erfindung wird es möglich, auch solche Glimmersorten in einfachster Weise in dünne Plättchen zu zerlegen, wie sie für die Hauptverwendung dieses Rohstoffes als hochwertiges Isoliermaterial in der Elektrotechnik ins erster Linie zur Herstellung von Kondensatoren und vielerlei Geräten der Hochfrequenz- und Nachrichtentechnik, benötigt werden.
Das neue Verfahren besteht darin, daß der Rohglimmer mit siedenden Salzlösungen, siedendem Wasser oder auch mit siedenden organischen Flüssigkeiten behandelt wird. Durch diese Behandlung wird, wie es sich gezeigt hat, das Gefüge der einzelnen Schichten so weit gelockert, daß .anschließend eine mechanische Trennung beispielsweise mit Hilfe eines -Messers ohne weiteres möglich ist. Von besonderer Bedeutung für " die Herbeiführung dieses Erfolges ist die Siedeterriperatur bzw. die Art des Mediums, in welchem der Glimmer behandelt wird. Je höher der Siedepunkt dieses Mediums liegt, desto leichter wird die angestrebte Lockerung des Gefüges erreicht. Es kann also -durch entsprechende Wahl des Mediums, in welchem der zu spaltende Glimmer behandelt wird, der Grad der Aufspaltung weitgehend reguliert werden.
Als besonders vorteilhaft hat sich ,die Behandlung in einer verhältnismäßig hoch siedenden kon-_ zentrierten Natriumsulfatlösung erwiesen. Eine solche Behandlung führt in kurzer Zeit zu einer so Zweit gehenden Lockerung des Gefüges, .daß anschließend eine Zerteilung in die dünnsten Plättehen, die sog. Splittings, ohne weiteres möglich ist.
Bei einer Behandlung des Glimmers mit siedendem .destilliertem Wasser erfolgt die Lockerung des Gefüges wesentlich langsamer und noch langsamer in siedenden organischen Lösungsmitteln, wie Benzol oder Tetrachlorkohlenstoff.
Durch die Dauer der Behandlung-läßt sich die Auflockerung des Gefüges weitgehend beeinflussen und so iduroh Verlängerung der Behan@d'ltmgs,d(auer, beispielsweise .auch mittels siedendem Benzol, eine Aufspaltung bis zu Splittings erreichen.
Die Abhängigkeit .der Wirkung des neuen Verfahrens von :der Temperatur führt in weiterer Entwicklung dazu, in gewissen Fällen die Behandlung des Glimmers unter erhöhtem Druck vorzunehmen. So erscheint es beispielsweise vielfach nicht zweckmäßig, das Material :der Einwirkung von konzentrierten Salzlösungen auszusetzen. Man kann dann den gleichen Erfolg :durch eine Behandlung beispielsweise mit reinem Wasser unter erhöhtem Druck, :d. h.. entsprechender Erhöhung der Siedetemperatur, erreichen. .
Die Wirkungsweise des neuen Verfahrens beruht offenbar darauf, daß das Medium, irt welchem die Behandlung erfolgt, an :den Rändern .des unbehandelten Rohglimmerstückes etwas zwischen die Glimmerschichten eindringt. Beim Erhitzen des Lösungsmittels dehnt sich dieses aus und treibt dadurch auch die einzelnen Glimmerschichten um ein geringes Stück auseinander, was wieder ein tieferes Eindringen der Flüssigkeit, deren Viskosität zudem durch das Erhitzen stark abgenom=men hat, in das Gefüge -des Glimmers ermöglicht. Wird die Siedetemperatur erreicht, so bilden sich darüber hinaus zwischen .den einzelnen Glimmerschichten Dampfblasen, die .das Gefüge weiterhin lockern und so allwäblich -eine durohgehernde Auflockerung .der einzelnen Glimmerschichten herbeiführen.
Möglicherweise spielen bei der Anwendung gesättigter Salzlösungen auch - Kristallisationserscheinungen zwischen .den Glimmerschichten eine Rolle bei der Auflockerung des Gefüges.
Nachstehend werden einige Äusführungsbeispiele des neuen Verfahrens im einzelnen beschrieben. I. Ein Rohglimmerstück von etwa 2 cm Dicke wurde 3o Minuten lang in einer siedenden gesättigten Lösung von Natriumsulfat behandelt. Nach Ablauf dieser Zeit wurde das Glimmerstück aus der Lösung herausgenommen. Es zeigte deutlich eine starke Auflockerung des Gefüges, die sich bereits äußerlich durch eine Spreizung der Glimmerschichten bemerkbar machte. Mit Hilfe eines Messers ließen sich mühelos dünnste großflächige Glimmerschichten herstellen.
II. Ein Rohglimmerstück wurde 3oMinuten lang mit siedendem ,destilliertem Wasser behandelt und nach Ablauf :dieser Zeit aus -dem Wasser entfernt. Schon äußerlich ließ sich eine Auflockerung des Gefüges deutlich erkennen. Es gelang mit Hilfe eines Messers, mühelos Glimmerplatten von. 1/1o bis z mm Dicke voneinander zu trennen. An einzelnen Stellen war eine Aufspaltung in noch wesentlich dünnere Schichten erreicht worden.
III. Ein Rohglimmerstück wurde 6o-Minuten lang mit siedendem Benzol behandelt. Nach der Entfernung aus der Behandlungsflüssigkeit zeigt sich eine schwache Aufspaltung, die es ermöglichte, das Glimmerstück ohne Mühe in Plättchen von 0,5 bis 2 mm Dicke aufzuspalten. Eine Aufspaltung in dünnere Schichten wurde in diesem Fall nicht beobachtet.

Claims

PATENTANSPROcHr: i. Verfahren zur Verbesserung der Spaltfähigkeit von Glimmer, insbesondere dichten Glimmersorten, dadurch gekennzeichnet, daß der zu spaltend eGlimmer mit siedend-enF'lüssigkeiten behandelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch r, dadurch gekennzeichnet, daß als Behandlungsflüssigkeit :schwersiedende konzentrierte Salzlösungen, beispielsweise eine gesättigte Lösung von Natriumsulfat, verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß als Behandlungsflüssigkeit destilliertes Wasser verwendet wird. q..
Verfahren nach Anspruch i, gekennzeichnet durch die Verwendung siedender organischer Flüssigkeiten, wie Benzol, Tetrachlorkohlenstoff u. dgl.
5. Verfahren nach den Ansprüchen i bis q., dadurch -gekennzeichnet, daß der Grad der Aufspaltung durch Wahl einer Behandlungsflüssigkeit von entsprechender Siedetemperatur und/ oder Regelung -der Behandlungsdauer eingestellt wird.
6. Verfahren nach den Ansprüchen i bis 5, -dadurch gekennzeichnet, -daß die Behandlung unter Druck, @d. h. unter entsprechender Erhöhung der Siedetemperatur der verwendeten Flüssigkeit erfolgt.