DE85304C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, um mit einer einzigen Emaildecke und in einem einzigen Brande gefleckte Emailwaaren herzustellen, die als Steiaimitation gelten können oder auch in bestimmten Mustern erscheinende Fleckungen zeigen.

Die bekannten Verfahren zur Herstellung gefleckter Emailwaaren beruhen zumeist auf der Erzeugung von Rostflecken auf der zu emaillirenden Eisenfläche, welche Rostflecke beim Aufschmelzen der Emailschicht in derselben Fleckungen erzeugen. Der Mangel dieser Verfahren, von denen eines der neuen noch eine bestimmte Zusammensetzung der Emaildecke zur Voraussetzung hat, liegen zum Theil in der geringeren Haltbarkeit dieser Waare, da die Rostflecke dort, wo sie nicht vollständig mit der Decke verschmelzen, das Email leicht abblättern lassen, besonders aber darin, dafs eine zielbewufste Erzeugung bestimmter Fleckung oder gar regelmäfsige Muster bildender Flecke unmöglich ist.

Diesen Mängeln der bisherigen Verfahren gegenüber besitzt das vorliegende Verfahren den wesentlichen Vorzug, dafs jegliche Rostbildung vollkommen ausgeschlossen ist, die Erzeugung der Flecke in jeder gewünschten Form bezw. in bestimmten Mustern mittels eines geeigneten Werkzeuges auf dem getrockneten Emailauftrag leicht erfolgen kann und beim Aufschmelzen des Email die aufgetragenen Flecke bezw. Muster in demselben Brande gleichmäfsig unter Erzeugung weicher, verschwimmender, angenehmer Contouren verschmelzen. Bei Wahl von weifslichem bezw. hellem Email ist es auf diese Weise möglich, durch die Fleckung, namentlich da sie in bestimmten Mustern erzeugt werden kann, Thonwaare täuschend zu imitiren, was nach den bekannten Verfahren nicht möglich ist.

Die Ausführung des Verfahrens geschieht in folgender Weise:

Dem auf die in bekannter Weise gereinigte Eisenwaare aufzutragenden Emailbrei wird Borax, Soda oder ein anderes Salz zugesetzt, um bei dem, Trocknen der aufgetragenen Schicht eine festere, krustige Oberfläche zu erhalten, welche die Hantirung der Waare ungleich bequemer macht. Die Waare ist nach Aufbringung des Auftrages heifs zu trocknen. Die Flecke oder bestimmten Muster werden nach dem Erkalten der Waare mittels eines Schwammes, Filzes (event, in einer dem Muster entsprechenden Faconirung) oder eines sonstigen aufsaugefähigen Stoffes aufgetragen oder mittels eines Pinsels oder einer Tupfvorrichtung aufgespritzt bezw. aufgetupft.

Die zur Erzeugung der Flecke u. s. w. verwendete Flüssigkeit ist eine Aufschlämmung von Ultramarin in Wasser. Der Schwamm, Filz und dergl. wird in diese Flüssigkeit eingetaucht, gut ausgedrückt, so dafs er nur noch wenig Flüssigkeit enthält und so zur Erzeugung von oberflächlichen Flecken bezw. Mustern (unter event. Zuhülfenahme von Schablonen) auf der trockenen Emailschicht benutzt. Der geringe Wasserantheil der Flecke veranlafst ein Auflösen der SaIzantheile der trockenen Emailschicht bezw. der Kruste derselben und erzeugt die verschwommenen Ränder der Flecke oder Muster, wie sie die decorirten Thonwaaren u. s. w. zeigen.

Das auf der Oberfläche des trockenen Emailauftrages zurückbleibende Ultramarin wird beim Einbrennen bezw. Aufschmelzen des Email derart zersetzt, dafs die Rückstände desselben auf dem Email dem Auftrage gemäfs dunkle Flecke u. s. w. erzeugen und gleichzeitig durch die vor sich gehende chemische Reaction der Emailantheile und Ultramarinbestandtheile ein inniges Verschmelzen der Fleckungen mit der Emailschicht unter Erleichterung des Flusses eintritt. Bei der Wahl einer sehr dünnen Emulsion von Ultramarin kann man, um die auf die trockene Emailschicht aufgetragenen Flecke besser erkennen und danach ihre Gruppirung zu bestimmten Mustern besser leiten zu können, der Emulsion noch einen Farbstoff, z. B. Fuchsin, zusetzen, welcher beim Aufschmelzen des Email vollständig verbrennt.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Verfahren zur Herstellung von gefleckter bezw. gemusterter Emailwaare, insbesondere bei nur einmaligem Email auftrage, dadurch gekennzeichnet, dafs auf die getrocknete Emailschicht Flecke aus einer wässerigen Aufschlämmung von Ultramarin aufgebracht werden.