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Verfahren und Vorrichtung zur periodischen und selbsttätigen Drehung
einer Welle um vorbestimmte Winkel, die von einer Lochkarte gesteuert werden, insbesondere
zur wahlweisen Einschaltung verschiedener Garnschützen auf Webmaschinen häufig tritt
in der Technik die Aufgabe auf, Wellen in periodischer und selbsttätiger Weise um
bestimmte Winkel zu drehen, wobei die Drehrichtung; teilweise gleichsinnig, teilweise
im entgegengesetzten Sinne erfolgen muß. Verfahren und Vorrichtungen, bei denen
auf Grund von Musterkarten od. dgl. eine Trommelwelle bei Webstühlen mit Revolverwechsel
um einen vorbestimmten Winkel gedreht wird, sind an sich bekannt. Allerdings bedienen
sich die meisten, der bekanntgewordenen Verfahren zur Bewerkstelligung des Vorgangs
rein mechanischer liaueleniente, zum Teil auch in Verbindfing mit elektrischen Steuerteilen.
Kennzeichnend für das Verfahren und die Vorrichtung der vorliegenden Erfindung ist
vor allem der Umstand, daß die Drehung einer Welle und dadurch letzten Endes der
Schützenwechsel in dem angezogenen Beispiel einer Webmaschine auf hydraulischem
Wege erfolgt, wobei der Zeitpunkt, zu dem, und der Winkel, um den die Drehung zu
erfolgen hat, .auf Grund der in bekannter Weise in eine Lochkarte eingestanzten
Lochanordnung ausgelöst wird.
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Zur Erläuterung des hier vorgeschlageneh Verfahrens und der zu dessen
Ausführung dienenden Vorrichtung liegen die Zeichnungen mit Fig. i bis 5
hei.
- Diese -Zeichnungen stellen das Beispiel für die Anwendung auf eine Webmaschine
in einer schematischen, vereinfachten Anordnung dar. Die hierin angegebenen Teile
können naturgemäß konstruktiv auch andersartig ausgebildet sein und sind nur als
Beispiel für eine der vielen Ausführungsmöglichkeiten zur Verwendung des vorgeschlagenen
Weges aufzufassen.
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Fig. i zeigt eine Übersicht der wichtigsten Teile einer Webmaschine,
deren charakteristische Arbeitsvorgänge hydraulisch ausgelöst werden.
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Fig. 2 zeigt einen Querschnitt A-A von Fig. i, und zwar durch diese
Webmaschine.
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Fig. 3 zeigt die Vorrichtung, mittels der ein die verschiedenen Betriebsschützen
48, welche in den Schützenzellen i untergebracht sind, enthaltendes Trommelmagazin
2 in durch eine Lochkarte i9 vorbestimmter Weise gedreht wird. Zur besseren Anschaulichkeit
ist die Lochkarteneinrichtung 16 bis i9 doppelt dargestellt, obwohl sie in Wirklichkeit
nur einmal vorhanden ist. Die Trommelwelle 4 ist ebenfalls doppelt dargestellt,
einmal oben und einmal darunter (im Zusammenhang mit der Gelenkkette 36), obwohl
sie tatsächlich nur einmal vor-' banden ist.
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Fig. 4 zeigt einen Querschnitt durch das Trommelmagazin i bis 4 sqwie
die Anordnung der gesamten Steuereinrichtung für den Fall, daß die Rückführkulisse
33 sich in Bewegungsrichtung nach oben zu befindet. Hierin treten auch die Nokken
41 und 42 in Erscheinung, die in Fig. 3 nicht sichtbar sind. Außerdem ist darin
noch ein. Fühler 43 dargestellt, der entgegen einer Druckfeder 44
über Seilzüge
47 die jeweilige Stellung des Trommelmagazins 2 bis 4 nach der anderen Maschinenseite
hin signalisiert.
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Fig.5 gibt die kraftschlüssige Verbindung des Querjoches io mit dem
Steuerschieber 9 in Bewegungsrichtung (vertikal) an.
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In allen Zeichnungen (Fig. i bis 5) bedeuten die mit Buchstaben bezeichneten
Teile Elemente der Webmaschine, die der Übersichtlichkeit halber angeführt sind,
jedoch mit dem eigentlichen Gegenstand der Erfindung nicht unmittelbar zusammenhängen.
Die mit Zahlen bezeichneten Teile hingegen geben die Elemente an, die den Gegenstand
der vorliegenden Erfindung betreffen.
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Hierin sind bezeichnet mit a Behälter für Betriebisflüssigkeit (linke
Maschinenseite) ; b Behälter für Betriebsflüssigkeit (rechte Maschinenseite) ; c
Überlaufleitung für die Druckflüssigkeit von der einen zur andren Maschinenseite;
d Rietschwinge; e Rietbalken; f Rietlamellen; g Schußbahnlamellen,
mit Brustbaum h fest verbunden; h Brustbaum; i Stra.hleinrichtung;
k Strahlbecher; l Führungsleisten fürStrahlbecher k ; m Zylinder
fürLuftbremse; n Picker; o Bodenklappe zur Schützenwechselzellev; p Steuervorrichtung
für den Schützenwechsel; q Ausstoßvorrichtung; r Justiervorrichtung;
s Gehäuse für die Ausstoßvorrichtung q und die Justiervorrichtung r; t Reserveschützenmagazin;
u Verschiebeservomotor; v Schützenwechselzelle; w Kurbehvelle; x Rietgestänge;
y Schützenlaufbahn; z Fangrinne 'für ausgestoßene leere Schützen; i Schützenzellen
für die verschiedenen Betriebsschützen 48; 2 Trommelmagazin, mit der Trommel, welle
4 und dem Drehkolben 5 fest verbunden; 3 feststehendes Anschlagsegment des Drehservomotors,
der aus 'den Teilen 3, 4 und 5 besteht; 4 Trommelwelle, durch sie ist das Trommelmagazin
2 freitragend gelagert; 5 Drehkolben zum Drehservom6tor 3 bis 5, mit der Trommelwelle
4 fest verbanden; 6 Steuerleitung zum Dfehservomotor 3 bis 5 für Drehung entgegengesetzt
dem Uhrzeigersinn; 7 Steuerleitung zum Drehservomotor 3 bis $ für Drehrichtung im
Uhrzeigersinn ; 8 Steuerkasten, in welchem die Steuerschieber 9 geführt sind; 9
Steuerschieber; io Querjoche (zwei ,Stück), sie übertragen die Bewegung der Rückführhebel
31 bzw. 32 auf die Steuerschieber 9 und sind an ihrem oberen Ende tnitdiesen in
vertikaler Richtung kraftschlüssig verbunden (Fig. 5) ; an ihrem antereu Ende befindet
sich die Querjochplatte i i, an der die Rückführhebel 31 bzw. 32 angreifen; ii Querjochplatte,
mit dem Querjoch io fest verbunden; 12 Druckfeder, sie drückt die Querjochplatte
i i nach unten an die Rückführhebel 31 bzw. 32 fest an; 13 Saugleitung für die Flüssigkeit,
vorzugsweise C51, zur Druckpumpe 14; 14 Druckpumpe (gegebenenfalls kann diese auch
mit anderen Flüssigkeiten als C51, z. B. Emulsion, betrieben werden); 15 Druckleitungen.;
16 Welle für Lochkartentrommel, auf ihr ist die Lochkartentrommel 17 drehbar gelagert;
17 Lochkartentrommel, über sie laufen die Lochkarten i9; 18 Exzenterscheibe, mit
der Trommelwelle 16 fest verbunden, diese dient zum Abheben der Taststifte 22 während
des Weiterdrehens der Löchkartentrommel 17; i9 Lochkarte, durch deren Lochanordnung
die Farbschützenfolge be-
stimmt wird; 2o Abhebtraverse, sie dient zur Übertragung
der Bewegung der Exzenterscheibe 18 auf die Taststifte 22; 21 Gestell für die Lochkarteneinrichtung;
22 Taststifte, sie können in die I"öcher der Lochkarte i9 einrasten und geben damit
den ausschwenkbaren Tasthebel 24 frei; 23 Druckfedern, die auf die TaStstifte 22
eine Kraft in Ric4tung der Lochkarte i9 ausüben; 24 Tasthebel, um Drehzapfen 5o
schwenkbar gelagert; 25 Reglergehäuse; 26 Regelschieber, er trägt unten ein Kopfstück,
an dem der Tasthebel 24 angreift, ist im Reglergehäuse 25 geführt und besitzt oben
ein entlastetes Kolbenpaar; dieses steuert den Zu- und Abfluß zum Hubstempel 29
über die Steuerbohrung 28; 27 Druckfeder, sie drückt den Regelschieber 26 nach unten
an den Tasthebei 24 an; 28 Steuerbohrung im Reglergehäuse 25; 29 Hubstempel,
bestehend aus einem Kolben, der im Reglergehäuse 25 geführt ist; und einem Schaft,
auf dem die Rückführhebel ,31
bzw. 32 ruhen; 3o Druckfeder; 31 einarmiger
Rückführhebel; 32 zweiarmiger Riickführhebel; 33 Rückführkulisse, sie ist mit der
Trommelwelle 4 Über eine Gelenkkette 36 durch das Kettenrad 39 verbanden, sie dient
durch -die auf ihr verstellbar angeordneten Nocken 34 und 35 zuc Zurückführung der
aasgelenkten einarmigen bzw. zweiartigen Rückführhebel 31 bzw. 32 .in ihre untere
Ausgangsstellu
11g, w eil" die 1r@mimelwelle 4 den 1)reliw-itikel
zurückgelegt hat; 34 Nocken, an der ltrrckfirhrklilisse 33 verstellbar befestigt,
er bringt den aasgelenkten zweiarmigen Rückführhebel 32 bei Aufwärtsbewegung der
Rückführkulisse 33 in ,seine .@usgatigsstellung; 35 Nocken wie 34, er bringt den
aasgelenkten einarmigen Riickführhebel 31 bei Abwärtsbewegung der Riickführkulisse
33 in seine Ausgangsstellung; 36 Gelenkkette; 37 Endbefestigungen der Gelenkkette
36 an der IZiickfrrlirkitlisse 33; 38 feststehender Drehzapfen für das untere Kettenrad
40; 39 oberes Kettenrad mit der Trommelwelle 4 fest verbunden; 40 unteres Kettenrad
auf dem feststehenden Drehzapfen 38 gelagert; 41 und 42 Nocken, mit der Trommelwelle
4 fest verbunden (Fig. :4), sie signalisieren die Stellung des Trommelmagazins 2
an die Steuerentrichtung p (Fig. i) zum Schützenwechsel auf der gegenüberliegenden
Maschinenseite über Seilzüge 47 und Ausgleichszugfedern 46, die in Fig. i nicht
eingezeichnet sind, die Betätigungsvorrichtung 43 bis 45 für die Seilzüge 47 ist
nur für den gerade ansprechenden Nocken 42 dargestellt; 43 Fühler für Nocken 41
und 42, nur für Nocken 42 dargestellt: 44 Druckfeder zu Fühler -13;
45 Befestigung
für Seilzug 47 am Fühler 43; 46 Ausgleichszugfeder für Seilzug 47; 47 'Seilzug;
48 Betriebsschützen, sie enthalten das Garn verschiedener Farbe bzw. Qualität und
liegen in den Schützenzellen i des Trommelmagazins 2; 49 Gehäuse zum Drehservoniotor
3 bis 5, feststehend; 5o bis 52 Drehzapfen: 53 11n1 54 Leitungen für lietriebsflüssigkei
t.
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Die Vorrichtung zur Drehung einer Welle um durch Lochkarten vorbestimmte
Winkel arbeitet wie folgt: Solange sich einer der Schützen 48 in der obersten Schützenzelle
i nach Fig. 4 befindet, bleiben alle dargestellten Teile außer der Welle 16 in Ruhe.
\Vir.d nun ein anderer Schützen 48 be-
nötigt, sei es, weil ein Schußgarn
anderer Farbe oder anderer sonstiger Qualität für den Webvorgang benötigt wird,
so tritt die Vorrichtung zur Drehung des Trommelmagazins 2 und damit zur entsprechenden
selbsttätigen Auswechslung des Schützers 48 auf hydraulischem Wege in Tätigkeit.
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Die in Fig. 2 mit 7e, bezeichnete Kurbelwelle befindet sich in dauerndem
gleichmäßigem Umlauf. Sie überträgt ihre Bewegung auf die Welle 16 der Lochkarteneinrichtung
17 bis i9, die mit halber Drehzahl läuft (Fi.g. 1, 3 und ,4), in nicht dargestellter
Weise. Bei jeder Umdrehung der Welle 16 heben, z. 13. bei -der dargestellten Weise,
die Exzenterscheiben 18 sämtliche Taststifte 22 über die Ab; liebtraverse 2o ab,
wodurch die Lochkartentrommel 17 zur Drehung freigegeben wird. Die Lochkartentrommel
17 dreht sich darauf um solch einen Winkel, z. l;. 6o', claß die nächstfolgende
Lochkarte i9 vor die Taststifte 22 zu liegen kommt. -In der in Fig. 3 gezeichneten
Stellung des Taststifte,s 22 bleibt die Vorrichtung in Ruhe. In der Stellung des
Taststiftes 22 hingegen, wie in Fig: 4 gezeichnet (Taststift 22 durch die Lochkarte
19 gestoßen), schwingt der Tasthebel 24 um den Drehzapfen So aus, und der Regel'sehiebe'r
26 wird- in= folge der Pruckfeder nach unten- bewegt: Durch diesen Vorgang wird
die über die Pumpe 14 und die -Leitung i5 geförderte Dru'ckflü'ssigkeit zwischen
den Kolben des Regelschiebers 26 äbgeschlossen und gleichzeitig der über dem Hubstempel
29 befindliche Raum durch die Steuerbohrung 28 nach oben hin entlastet. Die Druckfeder
30 drückt nun die Teile 29, 32, (3-1)', io und 9 entgegen der Feder 12 nach oben.
Hierdurch erhält die Steuerleitung 6 Druckflüssigkeit; während die Druckflüssigkeit
von der anderen Seite des Drehservomotors 3 Ibis 5 über die Leitung 54 entweichen
kann. Der Drehservomotor 3 bis 5 wird betätigt und dadurch das Trommelmagazin 2
in Drehung versetzt. Diese Drehung hält solange an, bis der zweiarmige Rückführhehel
32 durch den Nocken 34 infolge Aufwärtsbewegung der Rückführkulisse 33 wieder in
seine Ausgangsstellung, wie in' Fig. 3 dargestellt, zurückfährt. Damit ist der gewünschte
Schlitzen "48 in der- obersten Schützenzelle i des Trommelmagazins 2 in Arbeitsstellung
gebracht. In den Steuerleitungen 6 und 7 sowie in den Leitungen 53 und 54 kann nunmehr
kein Fluß mehr stattfinden, wodurch die Trommelwelle 4 in der verlangten Stellung
gehalten wird. Der Nocken. 42 (Fig.4) hat dabei die nunmehrige Trommelstellung über
den 'Fühler 43, die Ausgleichszugfeder 46 und den Seilzug 47 nach der anderen Seite
der Webmaschine signalisiert. Dadurch wird bei Bedarf ein leerer Schützen durch
einen vollen Schützen gleicher Garnart auf der rechten Maschinenseite in den Webvorgang
eingeschaltet.
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Solange der Schützen 48 mit einer Spule gleicher Farbe und Garnqualität
benötigt wird, bleibt die Apparatur nach Fig: 3 und 4 in Ruhestellung, da sich ja
unter keinem der Tas.tstifte 22 ein Loch in der Lochkarte i9 befindet. Wird ein
Schützen 48 mit einer Spule anderer Farbe oder anderer Garnqualität benötigt, so
wird dieser Vorgang durch ein Loch in der entsprechenden Lochkarte i9 ausgelöst
wie beschrieben. Die in Fig.3 bis 5 dargestellte Vorrichtung kann für so viel verschiedene
Qualitäten des Schußgarnes benutzt werden, als das Trommelmagazin 2 Schützenzellen
i besitzt. Der Anzahl der Schützenzellen i entspricht je die gleiche Anzahl der
Nocken 34 und 35. Diese Nocken 34 und 35 sind genau einstellbar auf der Rückführkulisse
33 angeordnet; damit die Stellung der Schützenzellen i für die 'jeweilige Schußposition
fixiert werden kann.
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Statt also in der heute üblichen Art bei Farbwechsel den Schützen
48 auf mechanischem Wege durch einen anderen zu ersetzen; wird nach dem beschriebenen
Verfahren und der@angegebenen Vori^irhtung die Auswechslung durch eine hydraulische
Automatik veranlaßt. Hieraus resultiert 'eine bedeutende Ersparnis an Zeit, Arbeitskraft
und"°damit eine Herabsetzung der Betriebs.kösteb: Außerdem ist bei der geschilderten,Apparatur
ein stoßfreies, betriebssicheres' und geräuschloses Arbeiten gewährleistet. Da als
Arbeitsflüssigkeit öl benutzt werden kann, ist gleichzeitig auch jeder nennenwerte
Verschleiß
ausgeschaltet und die Lebens-(lauer damit praktisch unbegrenzt. Die gesamte Apparatur
ist .so klein, daß sie im Inneren der Webmaschine raumsparend und unauffällig untergebracht
ist.