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Großkopierer Es sind im Laufe der zeit eine ganze Reihe sogenannter
Großkopierer bekanntgeworden, die das optische Kopieren kleiner Negative in einem
bestimmten, einmal eingestellten Vergrößerungsverhältnis ermöglichen. Sie bestehen
im wesentlichen aus einem schachtartigen Gestell, in das an passender Stelle ein
Objektiv eingebaut ist und das an seinem einen Ende eine Vorrichtung zur Aufnahme
des lichtempfindlichen Papiers trägt, am anderen Ende einen Negativhalter und eine
Beleuchtungseinrichtung.
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Mit einem derartigen Gerät können z. B. von Kleinbildnegativen Kopien
im Postkartenformat gemacht werden, wobei die Arbeitsweise der Herstellung von Kontaktkopien
sehr nahe kommt und hinsichtlich Geschicklichkeit und Kenntnissen keine größeren
Anforderungen gestellt werden als beim Kontaktkopieren.
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Trotzdem blieb den Großkopierern, 'abgesehen von einigen sehr teueren
und verwickelten Bauarten, die nur für große Auflagen von Bildern in Betracht kommen,
die erwartete weite Verbreitung versagt. Konstruktion und Arbeitsweise der Großkopierer
sind indessen so klar und so einfach, daß die Ursachen des wirtschaftlichen Mißerfolges
bisheriger Modelle in ihnen nicht liegen können. Es ist vielmehr mit einer an Sicherheit
grenzenden Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß dem Prinzip als solchem verborgene
Mängel anhaften, zu deren Erkenntnis durchschnittliches technisches Wissen und Können
nicht ausreichend war.
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Diese Mängel hat der Erfinder festgestellt und
durch
das hier vorgeschlagene Mehrzweckgerät beseitigt, wobei alle Vorzüge des Großkopierers
bekannter Bauart, insbesondere sein niedriger Anschaffungspreis und seine Anspruchslosigkeit
hinsichtlich Wartung und Bedienung, gewahrt bleiben.
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Die Erfindung geht aus von der Tatsache, daß Großkopierer nur von
einer ganz bestimmten Schicht von Amateuren gekauft werden, deren 'Mittel die Anschaffung
teuerer Apparate nicht zulassen. Entscheidend für die Wahl eines Großkopierers ist
also überraschenderweise in erster Linie nicht die besonders einfache, z. B. auch
für Kinder und Jugendliche durchaus erfolgreich mögliche Bedienung, sondern der
Anschaffungspreis. Für diese Käuferschicht ist aber auch der an sich niedrige bisher
aufzuwendende Kaufpreis noch nicht niedrig genug. Diejenigdn Besitzer von Kleinkameras,
die überhaupt wünschen und auch bereit dazu sind, Großkopien selber herzustellen,
sind technisch interessierte Liebhaber, die selbstverständlich den Wunsch haben,
etwa Kontaktabzüge selber anzufertigen und auch Kunstlichtaufnahmen machen zu können.
Und zwar erscheinen ihnen diese beiden Aufgaben mit Recht dringender als Großkopieren.
Wenn sie eine bestimmte Summe für Neuanschaffungen erübrigt haben, kaufen sie zunächst
eine Heimlampe und einen Kopierapparat, deren fleißige Benutzung die Ausgaben für
Materialien so ansteigen läßt, daß der Kaufpreis für einen Großkopierer nicht mehr
zurückgelegt werden kann - zumal die notwendige, gelegentliche Anfertigung von Großkopien
durch den Photohändler den Etat des Liebhabers zunehmend belastet. Steigt bei jugendlichen
Amateuren mit der Zeit das Einkommen so, daß wieder Neuanschaffungen möglich sind,
wird fast ausnahmslos die Anschaffung des vielseitigeren, wenn auch teueren verstellbaren
Vergrößerers geplant, weil der Amateur inzwischen in seiner Liebhaberei fortgeschritten
ist, und seine in gleichem Maße gestiegenen Ansprüche nur durch ein verstellbares
Gerät befriedigt werden können.
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Die Anschaffung des Großkopierers wird also gewissermaßen übersprungen.
Das ist zu bedauern. Denn der Amateur hat nicht nur durch den Bezug fertiger Großkopien
ganz beträchtliche Mehrausgaben, sondern läßt auch eine insbesondere für Jugendliche
oder Anfänger sehr wichtige Entwicklungsstufe aus. Es kann keinen Zweifel geben,
daß ein Weg, der trotz der geschilderten, teilweise schwer durchschaubaren Absatzhemmnisse
dem weniger bemittelten Liebhaber die Anschaffung eines leistungsfähigen Großkopierers
ermöglicht, einen erheblichen Fortschritt bedeuten würde.
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Die Senkung des Preises herkömmlicher Großkopierer brauchte nicht
einmal sehr bedeutend zu sein, um sofort einen großen Absatz zu sichern. Da aber
z. B. ein gutes Objektiv und eine präzise Herstellung unumgänglich sind, um mit
dem Gerät die notwendige Leistung auch sicher zu erzielen, da ferner die bisher
angewendeten technischen Mittel bereits sehr ökonomisch sind, erscheint bei sorgfältiger
Prüfung der Versuch einer Kostenverminderung aussichtslos. Die Erfindung erzielt
deshalb die Entlastung im Etat des Käufers, auf die es ja, wie oben nachgewiesen,
letzten Endes immer ankommt, in ganz anderer, überraschender Weise. Und zwar wird,
da eine Verbilligung des Großkopierers ohneLeistungsminderung unmöglich ist, der
Großkopierer ohne oder mit nur unwesentlichem Mehraufwand so durchgebildet, daß
er die Funktion anderer Geräte mit übernimmt, die der Amateur ohnehin anschaffen
würde. Wirtschaftlich kommt ein solches Vorgehen durchaus einer Preisminderung um
die Beträge gleich, die sonst für die eingesparten Geräte aufgewendet werden müßten.
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Als Beispiel für die Erfindung wird in nachstehendem eine Bauweise
dargestellt, bei welcher der Großkopierer bzw. wichtige Baugruppen desselben als
Photostrahler und als Kontaktkopierapparat verwendet werden können. Selbstverständlich
umgreift die Erfindung auch weitere Kombinationen und Anwendungsgebiete, etwa die
Verwendung als Dunkelkammerleuchte u. a. m. Das Beispiel wurde jedoch als besonders
kennzeichnend gewählt, weil einmal die Notwendigkeit des Besitzes von Strahler und
Kontaktkopierer für den Amateur feststeht, zum anderen gerade diese Kombinationen
ohne zusätzliche Aufwendungen möglich sind und dabei dem Käufer recht erhebliche
andere Anschaffungen ersparen.
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Die Abbildungen zeigen das Erfindungsbeispiel schaubildhaft vereinfacht,
und zwar ist Fig. i ein Achsenschnitt, Fig. 2 ein Kreuzriß zu Fig. i, Fig.3 ein
Ausführungsbeispiel eines abgewandelten Einzelteils.
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In einem Sockel i, der aus kräftigem Stahlblech gezogen oder gebogen
sein kann, ist die Lampe 2 untergebracht. Der Deckel 3 des Sockels i trägt die üblichen
Filmfangschalen 3a. Sie sind zweckmäßig so gestaltet, daß man den Sockel auf den
Kanten K1 und K2 bzw. K3 und K4 von Sockel und Filmfangschale aufstellen kann, wenn
man ihn als Reflektor für Aufnahmezwecke benutzen will. Dabei kann es nützlich sein,
die Filmschalen in der Form etwas verschieden zu machen oder sie unsymmetrisch anzubringen,
so daß beim Aufstellen des Reflektors die Achse desselben verschiedene Winkel zur
Aufstellebene El bzw. E2 bildet, je nachdem, ob man ihn auf K1, K2 oder K3, K4 aufstellt.
Die schrägen Seitenwände des Sockels sind so geformt und ihre Innenseite ist so
behandelt, daß sich die für diesen Zweck gewünschte Reflektorwirkung ergibt. Als
sehr geeignet erwies sich ein matter Aluminiumanstrich in Verbindung mit dünnen
Aufsteckblechen aus einem hochglänzenden Metall, die dann eingesetzt werden können,
wenn eine harte, scharf gebündelte Beleuchtung gebraucht wird.
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Der Boden 3 des Sockels i hat einen Durchbruch von der Größe des Negativformates,
der nach der Lampe zu durch eine als Wärmeschutz und/oder als Streumittel dienende
Glasscheibe 4 verschlossen ist.
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Der auf den Sockel i aufsetzbare Schacht 5 ist mit dem Sockel i lösbar
verbunden, vorteilhaft derart,
daß der Boden 3 des Sockels, der
mit den Filmfangschalen aus einem Stück bestehen kann, wie aus Fig. 2 ersichtlich,
seitlich über den Sockel etwas heraussteht und von dem entsprechend gebogenen Rand
der beiden Seitenwände des Schachtes 5 falzartig überfangen wird. Auf diese Weise
entsteht eine sehr zuverlässige Verbindung, die den wichtigen Abstand Negativ-Objekt
mit großer Präzision sichert, aber durch einfaches Abziehen des Schachtes 5 bequem
gelöst werden kann. Fig. 2 läßt alle Einzelheiten dieser an sich bekannten Verbindung,
die dem vorliegenden Zweck in besonders glücklicher Weise entspricht, erkennen;
natürlich kann aber, ohne das Wesen der Erfindung zu berühren, diese wichtige Einzelheit
auch auf andere Weise gelöst werden.
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Der Schacht 5, der beispielsweise die Form eines rechtkantigen Rohres
hat und zusammenleg- oder klappbar sein kann, ist an seinem unteren Ende mit einer
in senkrechter Richtung beweglichen Filmandruckplatte 6 ausgerüstet. Sie kann von
außen her durch eine einfache Vorrichtung angehoben oder gesenkt werden, um den
Film in an sich bekannter Weise locker zu lassen oder plan an den Boden 3 des Sockels
zu drücken. Fig. i zeigt die Stellung, in welcher der Film frei beweglich ist.
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Die Andruckplatte 6 hat seitlich zwei aufgerichtete Lappen 6°, in
deren Löcher die Enden einer im Grundriß etwa U-förmigen, gehäusefesten Feder 7
eingreifen. In den Schachtwänden ist eine gekröpfte Welle 8 (mit einem außerhalb
des Schachtes liegenden Bedienungsgriff 8°) gelagert. Schwenkt man den Griff in
die gestrichelt angedeutete Lage, so drückt die Kröpfung der Welle 8 auf die Feder
7, die ihrerseits die Andruckplatte 6 niederdrückt. Die Endstellung der Welle 8
ist in einfachster Weise durch die Form der Feder 7 gegeben.
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In dem Schacht 5 befindet sich eine Zwischenwand 9, in welche leicht
herausnehmbar die Objektivplatte io mit dem Objektiv i i eingesetzt ist. Die Einzelheiten
der Verbindung von 9, io, ii werden hier nicht beschrieben, da sie für den Einbau
von Objektiven allgemein üblich und bekannt sind. Bei herausgenommenem Objektiv
i i sind Kontaktabzüge ermöglicht und das Gerät ist dann als Betrachtungsmittel
für Kinofilme und Diapositive, z. B. Filmkleinbilder, verwendbar.
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Das obere Ende des Schachtes wird abgeschlossen durch einen Rahmen
15 mit einer rechteckigen Aussparung 16, der ein federbelasteter, federnd angelenkter
Deckel 12 angeordnet ist, der das lichtempfindliche Papier in der Aussparung des
Rahmens plan hält. An Stelle des Papiers kann in den Rahmen auch eine Glasscheibe
mit Maske eingelegt werden.
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Besonders vorteilhaft ist eine Durchbildung der Maske 13 nach Fig.
3. Der Umriß ist so, daß die Maske beim Einlegen in den Rahmen 15 von diesem zentriert
wird. Die seitlich aus dem Rahmen herausragenden Lappen 13° tragen Bolzen 14 (Filmfangbolzen)
zur Aufnahme der zusammengerollten Enden des Filmbandes. Zur Führung des Films sind
zwei Ansatzniete 17 (Filmführungsstifte) angebracht, deren flache Köpfe etwas über
den Filmrand überstehen, so daß Film und darüber gelegtes Papier beim Schließen
des Deckels nicht verrutschen können.
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Die Handhabung des erfindungsgemäß vorgeschlagenen Gerätes als Vergrößerer
bedarf einer besonderen Erläuterung nicht. Zum Gebrauch als Photostrahler wird der
Sockel i abgezogen und gegebenenfalls mit einer anderen Lampe bzw. mit einer Blitzlampe
ausgestattet. Sollen Kontaktabzüge hergestellt werden, wird das Objektiv i i herausgenommen
und, wie erwähnt, in den Rahmen 15 am oberen Schachtende eine Glasplatte mit Maske
gelegt oder ein gegebenenfalls auch für sich benutzbarer Kopierrahmen angewandt.
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Ein mit Lichtfilter ausgestattetes Fenster im Sockel i erlaubt es,
letzteren als Dunkelkammer-oder Entwicklungsleuchte zu verwenden. Das Objektiv i
i kann als Vergrößerungslinse und als Filmvergrößerungsbetrachter benutzt werden.
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Damit das neue Gerät bequem auf Reisen mitgeführt werden kann, können
seine größeren Teile, insbesondere der Lichtschacht 5 raumsparend zusammenleg-,
steck-, Schicht- oder klappbar sein.