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Vorrichtung zum Reinigen, Schälen, Polieren usw. von Körner- und Hülsenfrüchten
Es sind kontinuierlich arbeitende Vorrichtungen mit in einer Reibmulde rotierendem
Rotor zur Bearbeitung des Arbeitsgutes bekannt. Es ist auch bekannt, den Abstand
zwischen der Reibmulde und der Mantelfläche des Rotors zu verändern, um den Arbeitsdruck
und den Arbeitseffekt nach Bedarf zu ändern. In der Regel ist die Reibmulde nur
in einer Richtung einstellbar.
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Demgegenüber unterscheidet sich die den Gegenstand der Erfindung bildende
Vorrichtung, die einen in einer Reibmulde rotierenden horizontalen Rotor zur Bearbeitung
des Arbeitsgutes besitzt, dadurch, daB zur Veränderung des Arbeitsspaltes zwischen
Rotor und Mulde diese Teile relativ zueinander in verschiedenen Richtungen quer
zur Achse einstellbar sind und daB Mittel vorgesehen sind, um wenigstens einen Teil
des aus dem Arbeitsspalt zwischen Rotor und Mulde auf der Auslaufseite ausgetretenen
Arbeitsgutes auf die Eintrittsseite zurückzuführen. In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele
des Erfindungsgegenstandes dargestellt. Es zeigt Fig. i einen Vertikalschnitt der
einen Ausführungsform, Fig. i a eine Einzelheit in Draufsicht, Fig. 2 einen Querschnitt,
Fig. 3 eine Stirnansicht von rechts der Fig. i, Fig. .4 einen Querschnitt der zweiten
Ausführungsform.
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Bei dem in Fig. i bis '3 dargestellten Ausführungs= beispiel besitzt
die Vorrichtung in einem Gehäuse i eine auf Rollen (oder Zahnrädern) 2 liegende
Trommel e. In der unteren Trommelhälfte ist ein Rotor, bestehend aus einer Anzahl
Bearbeitungsscheiben 4, die auf einer gemeinsamen horizontalen Welle 5, ohne (oder
im) Abstand voneinander festsitzend, angeordnet sind. Der Rotor 4 ist mit seiner
die Trommel auf ihrer ganzen Länge durchdringenden Welle in einem der'
unieren
Trommelquadranten in der Trommel so angeordnet, daß zwischen ihm und der unteren
Trommelwandung ein. Zwischenraum vorhanden ist. Der mittlere Durchmesser des Rotors
ist kleiner als der Trommelhalbmesser. Die Welle 5 mit dem Rotor 4 ist von einem
nicht gezeichneten Elektromotor mit ungefähr 2000 Umdr./Min. angetrieben. DerAntrieb
derTrommel erfolgt von einer seiner Tragrollen (Zahnräder) aus mit einer Drehzahl,
die einen kleinen Bruchteil derjenigen des Rotors beträgt, beispielsweise 5o Min.
Die Drehrichtung der Trommel ist so gewählt, daß das an einem Ende des Gehäuses
durch eine Offnung 6 in die Trommel eingeführte Arbeitsgut unten von der einen nach
der Seite des Rotors mitgenommen bzw. bis in die Höhe des letzteren angehoben wird,
in bezug auf Fig.2 also von der linken nach der rechten Seite (Pfeil i). Die Drehrichtung
des Rotors ist umgekehrt zu derjenigen der Trommel. Die Rotorscheiben 4 weisen auf
den Umfang und an den Stirnflächen als Bearbeitungsmittel für das Arbeitsgut Schläger,
Bürsten, Schmirgelflächen, Drahtgeflechte oder Poliermasse (nicht gezeichnet) auf.
je nach der vorzunehmenden Arbeit wird ein Rotor eingesetzt, dessen Scheiben mit
den erforderlichen verschiedenen Arbeitsmitteln versehen sind. Es ist auch möglich,
die aufeinanderfolgenden Scheiben mit den für- die zu leistenden Arbeiten geeigneten
Mitteln ausz'u'rüsten, um die verschiedenen Arbeitsprozesse, z. B. Enthülsen, Schleifen,
Polieren, Bürsten, Zerkleinern und Mahlen, in einem Durchgang bzw. Arbeitsgang zu
ermöglichen. Die Arbeitsflächen, z. B. die Mantelflächen der Rotorscheiben, können
zylindrisch oder, wie in Fig. i dargestellt, verschieden profiliert sein. An Stelle
von Schlägern kann die erste Scheibe polygonale Umrißform haben. Der ganze Rotor
soll natürlich ausgewuchtet sein. Die Innenseite des Trommelmantels kann ganz oder
teilweise mit Arbeitsflächen versehen, oder die Trommelwandung kann wenigstens auf
einem Teil ihrer Länge gelocht sein, um entweder die anfallenden Abfälle abzuscheiden
oder auf eine bestimmte Form zerkleinerte oder in mehrere Stücke auseinandergefallene
Körner auszusortieren, damit sie einer nachteiligen, d. h. für das Aussehen schädlichen
Schälwirkung entzogen werden können. Zum gleichen Zwecke kann der Trommelmantel
auf der Innenseite ganz oder teilweise mit sogenannten Trieurzellen ausgerüstet
sein.
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Der untere Teil des Rotors 4 ist unter Freilassung eines Arbeitsspalfes
7 von einer Reibmulde 8 umgeben, unter welcher zwischen ihr und der Trommelwandung
ein Rückflußkanal 9 für auf der Auslaufseite aus dem Arbeitsspalt 7 ausgetretenes
Arbeitsgut vorhanden ist. Im Rückflußkanal 9 sind an den von der Mulde 8 nach unten
ragenden Zapfen io Leitschaufeln (Leitorgane) ii schwenkbar gelagert. Alle Leitorgane
ii sind durch nach oben gebogene Arme 12 mit einer gemeinsamen von außen längs verstellbaren
Stange 13 gelenkig verbunden, durch deren Längsbewegung die Leitorgane mehr oder
weniger schräg zur Trommelachse einstellbar sind. Dadurch kann das Arbeitsgut mehr
oder weniger rasch der Austrittsöffnung 14 zugeleitet werden, je nachdem es erforderlich
ist, die Dauer des Arbeitsprozesses zu verkürzen oder zu verlängern. Von der Mulde
8 abwärts in den Rückförderkanal 9 ragende Rippen 8' verhindern ein axiales Verlaufen
des Arbeitsgutes. Die Reibmulde 8 trägt an den Enden je eine Platte 15. Diese Platten
15 durchdringen mit seitlichem Spiel die betreffende Stirnwand des Gehäuses i und
sind je an zwei seitwärts von einem Support 16 der betreffenden Gehäusestirnwand
abstehenden Bolzen 17 horizontal und quer zur Längsachse des Rotors verschiebbar
geführt. Mittels Federn 18 wird die Mulde 8 auf der Auslaufseite des Arbeitsspaltes
7 in einem durch eine Handradspindel i9 regelbaren Mindestabstand von der Mantelfläche
des Rotors 4 gehalten, so daß bei übermäßigem Arbeitsdruck die Mulde nachgeben kann.
Die Handradspindeln i9 durchdringen je einen Arm 2o der betreffenden Gehäusestirnwand
und bilden für die Platten 15 je einen verstellbaren Anschlag. Die Mulde 8 ist an
ihren Stirnwänden mittels je eines Armes 21, welcher die betreffende Gehäusestirnwand
mit allseitigem Spiel durchdringt, und je einer Gelenkstange 22 an einem Hebel 23
auf und nieder beweglich aufgehängt. Die Hebel 23 sind an den Außenseiten der Gehäusestirnwände
auf je einem Zapfen 24 gelagert und tragen je ein verstellbares Gewicht 25. Über
dem dem Gewicht 25 entgegengesetzten Arm des Hebels 23 ist ein vertikal verstellbarer
Anschlag in Form einer Handradspindel 26 angeordnet, die in einen nach außen vorstehenden
Arm 27 der betreffenden Gehäusestirnwand geschraubt ist. Die Gewichte 25 werden
so eingestellt, daß die Hebel 23 mit einem bestimmten Druck an den Schraubenspindeln
26 anliegen. Dieser Druck wird so eingestellt, daß das Arbeitsgut keinem höheren
Arbeitsdruck ausgesetzt wird, als für die Bearbeitung erforderlich ist. Wird dieser
Arbeitsdruck überschritten, so bewegt sich die Mulde abwärts, wodurch der Arbeitsdruck
vermindert wird. Durch entsprechende Einstellung der Handradspinde126 kann eine
bestimmte Minimalweite des Arbeitsspaltes 7 in vertikaler Richtung eingehalten werden.
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Im Betrieb der beschriebenen Maschine wird in die Trommel 3 auf der
Eintrittsseite des Arbeitsspaltes 7 eingeführtes Arbeitsgut von der Trommel unter
gleichzeitiger Bearbeitung seitwärts in die Höhe mitgenommen, wobei es etwas oberhalb
des Eintrittsrandes der Mulde 8 angehoben und in Form einer ständig zurückrollenden
Anhäufung in den Arbeitsspalt eingeführt wird, in welchem die Bearbeitung des Arbeitsgutes
durch die Berührung mit den mehr oder weniger rauhen Reibflächen des Rotors und
der Mulde stattfindet. Auf der Eintrittsseite sind oberhalb des oberen Randes der
Mulde 8 an einem L-förmigen Längsbalken 29 vertikale Querwände 29. vorhanden, welche
ein axiales Verteilen des Arbeitsgutes in der zurückrollenden Anhäufung verhindern.
Über der Austrittsstelle aus dem Arbeitsspalt ist eine Haube 28 angeordnet, in welcher
durch ein nicht dargestelltes Gebläse von den Körnern gelöste Schalen und leichte
Bestandteile abgesaugt werden. Damit aus dem Arbeitsspalt 7 in die Höhe geschleuderte
Körner nicht in axialer Richtung des Rotors wegspritzen können, ist die Haube 28
durch Zwischenwände 28. in Kammern unterteilt. Das aus der Mulde auf deren
Austrittsseite herausfallende Arbeitsgut wird von der Trommel wieder nach der Eintrittsseite
der
Mulde zurückgefördert, wobei es durch die Leitorgane ii eine Verschiebung in axialer
Richtung nach der Seite der Austrittsöffnung erfährt. Die Bearbeitungsdauer kann
durch entsprechendes Schrägstellen der Leitbleche ii verändert werden.
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Bei der in Fig. 4 im Querschnitt dargestellten Vorrichtung findet
die Rückförderung des Arbeitsgutes von der Austrittsseite im Gegensatz zu der oben
beschriebenen Ausführungsform nicht auf mechanischem Wege mittels einer entgegengesetzt
zum Rotor drehenden Trommel, sondern auf pneumatischem Wege statt. Im Gehäuse i
ist der horizontale Rotor 4 unter Freilassung des Arbeitsspaltes 7 in einer Reibmulde
angeordnet, die zwei Hohlzylinderelemente 8a, 8, mit Innenfutter 8ä und Sb
aufweist. Die Innenfutter weisen geeignete, z. B. aufgerauhte Arbeitsflächen auf.
Das Segment 8a ist durch Gabeln 8, (nur eine sichtbar) auf Zapfen 3o abgestützt,
die von außerhalb des Gehäuses i auf einer Achse 31 sitzenden Hebeln 23a mit verstellbarem
Gegengewicht 25. mit Spiel einwärts durch die Gehäusestirnwände ragen. Die
Hebel 23. liegen mit den hinteren Enden von unten an Schraubenspindeln
26. an, welche eine bestimmte regelbare Mindestweite des Arbeitsspaltes 7
in vertikaler Richtung gewährleisten. Das obere Ende des Muldensegments
8. ist mit einer als Einlauftrichterwand ausgebildeten Verlängerung 8d und
mit Lappen 8,
versehen, welch letztere durch seitwärts nach außen ragende
Zapfen mit Schraubenspindeln 32 in Verbindung stehen. Durch Drehen der Schraubenspindeln
32 kann das obere Ende des Muldensegments 8. ein-oder auswärts verstellt
und dadurch der Einlaufspalt für das Arbeitsgut verändert werden. Am Muldensegment
8. sind vom unteren Rand desselben aufwärts und oben hakenförmig einwärts
gebogene Stütz- und Haltearme 33 für das Muldensegment 8b angeordnet. An den Stütz-
und Haltearmen 33 angeordnete Stellschrauben 34 begrenzen die äußere Endstellung
des oberen Randes des Muldensegments 8b und damit die Austrittsöffnung des Arbeitsspaltes
7. Das Innenfutter 8b' ist mit dem nach einwärts vorstehenden Rand auf dem einwärts
vorstehenden unteren Rand des Muldensegments 8. nur lose abgestützt, so daß
das Muldensegment 86 mit seinem Innenfutter leicht herausgenommen und durch ein
anderes ersetzt werden kann, das zur Durchführung eines anderen Arbeitsprozesses
ausgebildet ist. Das aus dem Arbeitsspalt 7 austretende Arbeitsgut tritt in einen
Rückführungskanal 35 über, welcher quer über den Rotor 4 nach der Einlaufseite des
Arbeitsgutes verläuft (Fig. 4 rechts). Der Kanal 35 steht mit einem um ein liegendes,
unten längs geschlitztes Rohr 36 herumführenden Kanal 37 in Verbindung. An einem
Ende des Rohres 36 ist die Langseite eines nicht dargestellten Gebläses angeschlossen.
Andererseits ist der Kanal 35 mit einem Lufteintrittsstutzen 38 verbunden, durch
den frische Luft eintreten kann, die eine Kühlung des Arbeitsgutes bewirkt. Durch
den von genanntem Gebläse erzeugten Unterdruck wird das aus dem Arbeitsspalt 7 ausgetretene
Arbeitsgut mit den von den Körnern abgetrennten Schalen in den Kanal 35 angesaugt,
in welchem es in einem verengten Durchgang 35s an der höchsten Stelle zuerst eine
Beschleunigung und dann in einer Erweiterung 351, eine erhebliche Verlangsamung
erfährt. Die leichteren Teile, also die Schalen, Spelzen usw., werden aus der schräg
abfallenden Erweiterung 35e nach oben in den Kanal 37 abgesaugt, während die schweren
Teile, also die Körner, nach unten fallen und in die vertikale Austrittsmündung
35 c übergeleitet werden, die sich über der Einlauftrichterwand 8d befindet.
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Durch quer laufende Zwischenwände 35d ist der Kanal 35 so unterteilt,
daß die Bestandteile des Arbeitsgutes sich nicht in axialer Richtung der Vorrichtung
verteilen können. In der Ausweitung 35b kann sich das Arbeitsgut abkühlen. Das frischeArbeitsgut
wird durch eine in der einen Gehäusestirnwand angeordnete, strichpunktiert angedeutete
Öffnung 39 in die Kanalerweiterung 35b eingeführt. In der Austrittsmündung 35 sind
in der Verlängerung der Wände 35d nach unten um horizontale Achsen 4o drehbare Leitorgane
41 angeordnet, die je durch einen Arm 42 mit einer gemeinsamen Stange 43 inVerbindung
stehen, durch welche alle Leitorgane gleichzeitig in eine mehr oder weniger geneigte
Stellung eingestellt werden können. Dadurch werden die Körner an einer gegenüber
der Austrittsstelle axial verschobenen, der nicht gezeichneten Auslauföffnung des
Gehäuses näheren Stelle in den Arbeitsspalt zurückgeleitet. Es ist somit auch bei
dieser Ausführungsform möglich, die Bearbeitungsdauer nach Bedarf ändern zu können.
Vor dem Eintritt in das Rohr 36 wird das Abgangsgut in einer Ausweitung 37s in leichtere
und schwerere Bestandteile geschieden, von denen die leichteren in das Rohr 36 abgesaugt
und die schwereren durch einen Auslaufkanal 44 ausgeschieden werden.
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An beiden Ausführungsformen könnte statt der Mulde auch der Rotor
vertikal beweglich gelagert und an einem Gegengewichthebel aufgehängt bzw. abgestützt
sein.
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Die beschriebene Vorrichtung sichert eine gleichmäßige Bearbeitung
aller Körner des Arbeitsgutes unter Ausschaltung eines bisher unvermeidlichen Teiles
von Körnerbruch. Die Veränderbarkeit der Schälwirkung und Schäldauer wirkt sich
besonders vorteilhaft aus für die Herstellung von Rollgerste und für das Schälen
von Hülsenfrüchten, indem Ungleichheiten der Bearbeitung, die für das Aussehen der
Polierhaut und der Glasur infolge der verschiedenen Reguliermöglichkeiten der Vorrichtung
nachteilig sind, vermieden werden können. Das fertigbearbeitete Arbeitsgut wird
fortlaufend aus der Vorrichtung gefördert. Ein Unterbruch des Betriebes zur periodischen
Entnahme des fertigbearbeiteten Arbeitsgutes ist somit nicht erforderlich.