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Verfahren zum Auffrischen von Luft Gegenstand der Erfindung ist ein
Verfahren zur Verbesserung der Luft in geschlossenen Räumen, indem diese mit einem
Stoffgemisch behandelt wird, dessen Herstellung nachstehend beschrieben wird.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung beruht auf der Verwendung von Chlorophyll.
Der hier verwendete Ausdruck Chlorophyll ist nicht im engeren chemischen Sinne zu
verstehen. Es sind damit auch diejenigen Verbindungen und Gemische gemeint, die
Chlorophyll in abgewandelter oder gebundener Form enthalten, sofern sie nur die
erfindungsgemäße Wirkung des Chlorophylls haben.
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Chlorophyll katalysiert bekanntlich den Aufbau von Kohlehydraten aus
Kohlendioxyd und Wasser in der Pflanze. Die Erfindung beruht nicht auf dieser Umwandlung,
sondern auf einer anderen Wirkung des Chlorophylls. Es wurde nämlich gefunden, daß
in der Luft verteiltes Chlorophyll dieser eine anregende, belebende Eigenschaft
erteilt, welche in ihrer Wirkung auf den Menschen frischer Landluft ähnelt, und
ein Gefühl des Wohlbefindens hervorruft, selbst wenn die Luft in dem geschlossenen
Raum schlecht geworden ist, wie dies bei ungenügender Lüftung der Fall ist.
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Es zeigte sich indessen, daß Chlorophyll verhältnismäßig inaktiv ist
und infolgedessen beträchtliche-Mengen erforderlich sind, um die erfindungsgemäße
Wirkung zu erzielen, und daß es schwierig zu behandeln ist. Die Erfindung zielt
deshalb weiter darauf ab, Chlorophyll so zu aktivieren, daß verhältnismäßig geringe
Mengen erforderlich sind. Das wird erreicht, indem man Formaldehyd an Chlorophyll
bindet. Es wurde nämlich gefunden, daß Formaldehyd die eigentümliche
Wirkung
hat, da.B es die Wirkung des Chlorophylls im erfindungsgemäßen Sinne erheblich verstärkt.
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Chlorophyll wirkt luftauffrischend, anscheinend aber nicht keimtötend.
Es scheint auch die Gerüche in der Luft nicht zu beeinflussen. Formaldehyd andererseits
hat eine keimtötende Wirkung und verhindert oder zerstört Gerüche. Es ist aber ein
Reizmittel und wirkt als Depressans, daß heißt, es setzt die Funktionen des menschlichen
Körpers herab. Zudem hat es einen charakteristischen Eigengeruch, welcher vielen
Menschen unangenehm ist. Seine geruchsverhindernde bzw. - zerstörende Wirkung beruht
auf einer chemischen Reaktion mit den Geruchssubstanzen in der Dampfphase. Durch
diese Reaktion nimmt die Geruchsintensität entsprechend der Menge des verwendeten
Formaldehyds bis zu einem Neutralpunkt ab, an welchem die atmosphärischen Gerüche
vollständig entfernt sind. Eine Heraufsetzung der Formaldehydmenge über diesen Punkt
hinaus würde den Formaldehydgehalt unerwünscht erhöhen. Die an dem erwähnten Neutralpunkt
geruchlos gewordene Luft ist indessen schal und schlecht; es fehlt ihr die charakteristische
Frische der Land- und Küstenluft. Diese Frische wird nun gemäß der Erfindung durch
Chlorophyllzusatz erzielt. Damit ist ein weiteres Ziel der Erfindung erreicht.
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Wenn auch aus den angegebenen Gründen die Verbindung von Formaldehyd
mit Chlorophyll im allgemeinen sehr erwünscht ist, so läßt sich doch das allgemeine
Erfindungsziel durch die alleinige Verwendung von Chlorophyll erreichen. Dies kann
dann von Bedeutung sein, wenn die Mitverwendung von Formaldehyd nicht erforderlich
oder erwünscht ist.
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Ein weites Anwendungsgebiet für die vorliegende Erfindung liegt auf
dem Gebiete der Klimatechnik. Die von Klimatisierungsanlagen gelieferte Luft ist
eigentümlich schal. Das kann von Gerüchen unterhalb der Reizschwelle herrühren,
also Gerüchen von solch geringer Intensität, daß sie keinen positiven Geruchseindruck
hervorrufen. Sie können aber selbst bei solch geringen Intensitäten eine depressive
Wirkung ausüben, der die erfindungsgemäße Behandlung der Luft entgegenzuwirken vermag.
Es wurde gefunden, daß die bei diesen Anlagen auftretenden Gerüche, ganz gleich,
ob sie wahrnehmbar sind oder unterhalb der Schwelle liegen, zum Teil von Bakterien
und Schimmeln herrühren, welche sich bei Abwesenheit von natürlichem Licht auf den
Abscheidungen entwickeln, die von den in der Luft befindlichen festen Stoffen auf
Spulen, Filtern, Rohrwandungen, Wasserablaufbecken und Abflußröhren gebildet werden.
Durch Fäulnisvorgänge entsteht der dunstige Geruch. Eine andere Ursache für diese
Gerüche liegt darin, daß die Staubansammlungen auf den Filtern und Rohrwandungen
die mit der Zirkulationsluft durch die Anlage geführten Gerüche aufnehmen und dann
wieder abgeben. Eine dritte Geruchsquelle sind Isoliermaterial, Klebstoffe, klebriges
Filtermaterial und ganz besonders korrodierende Metalloberflächen. Die kumulative
Wirkung dieser Gerüche genügt selbst unterhalb des Schwellenwertes, um der Luft
einen depressiven Charakter zu erteilen.
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Nachfolgend sei erläutert, wie man das zur Durchführung des Verfahrens
erforderliche Gemisch herstellen kann. Man gibt 85 g Chlorophyll in 4,51 einer Mischung
von Äthylalkohol und Wasser, wobei leicht gerührt wird. Dann setzt man langsam und
unter starkem Rühren 454 g Formaldehyd des Handels hinzu, wobei eine Temperatur
von 26,7 bis 29,4' C eingehalten wird. Das handelsübliche Formaldehyd ist im allgemeinen
eine 4o°/oige wäßrige Lösung. Man verteilt diese Lösung beispielsweise durch Zerstäuben
aus einem geschlossenen Behälter oder durch Verdampfen aus einem offenen Gefäß.
Die vorstehend beschriebene Methode, Formaldehyd und Chlorophyll miteinander zu
verbinden, ist nur als ein Beispiel und nicht im engen Sinne zu verstehen.