DE78189C - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Schachteln aus Pappe, Leder u. dergl. mittels endloser Blechklammerstreifen - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

KLASSE 54: Papiererzeugnisse.

ADALBERT DAVID in BUDAPEST.

mittels endloser Blechklammerstreifen.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 5. Mai 1894 ab.

Den Gegenstand vorliegender Erfindung bildet ein Verfahren und die dazu nöthigen Vorrichtungen zur Herstellung von Schachteln aus Pappe, Leder und dergl. mittelst endloser Blechklammerstreifen.

Das Verfahren besteht darin, dafs der zugeschnittene Pappkasten in einer geeigneten Prefsvorrichtung gebogen und zusammengefügt wird , währenddessen vier in Rollen aufgewickelte endlose Klammerstreifen durch eine Zuführvorrichtung in ihrer Längsrichtung winklig zusammengebogen und vor die Ecken des Kastens geführt werden. Sobald jetzt der Prefsstempel die volle Tiefe des Kastens ausgefüllt hat, schnellen vier durch Federn beeinflufste und zeitweise zurückgezogene Hammer vor, welche den Kastenecken entsprechend geformte Bahnen haben, schneiden dabei mit ihren scharfen Kanten die Klammerstreifen in entsprechender Länge ab und treiben die Zahnspitzen derselben gleichzeitig in den Kasten ein, wodurch die feste Verbindung der Ecken hergestellt wird. Hierauf wird durch weiteres Fortbewegen des Stempels der fertige Kasten aus der Form herausgedrückt, von wo er auf geeigneten Transportvorrichtungen weiter befördert wird.

Die Vorrichtung ist in Fig. 1 bis 5 dargestellt und sind Fig. 1 und 5 senkrecht zu einander stehende Verticalschnitte, während Fig. 2 ein Grundrifs mit theilweisem Schnitt des ganzen Apparates ist und Fig. 3 und 4 die Transportvorrichtung für die Klammerstreifen zeigen.

Die Vorrichtung besteht nun aus einer Grundplatte A, über welcher sich, auf den Seitenwänden B ruhend, die Tischplatte C befindet. In dieser Tischplatte, sowie in zwei Traversen B¹ sind zwei Stangen F geführt, welche oben eine Traverse E mit Prefsstempel D und unten eine Traverse G mit Druckrolle g tragen. Das ganze bewegliche System wird durch zwei Federn, welche einerseits sich gegen die Traversen J3¹, andererseits gegen Bunde/¹ stützen, getragen und, wenn keine äufsere Kraft auf dasselbe wirkt, in seiner obersten' Stellung, gehalten. In der Tischplatte befindet sich ein Ausschnitt C¹, welcher der äufseren Form des herzustellenden Kastens entspricht und unten durch . einen um d schwingenden, durch Feder b gehaltenen Boden α geschlossen ist. Der Deutlichkeit wegen ist in der so hergestellten Form der fertig zusammengebogene Kasten e eingezeichnet, während sich der Stempel in seiner höchsten Stellung befindet.

Die Bewegung des Stempels erfolgt nun von einer Welle H aus, welche auf der Grundplatte bei h h gelagert ist und eine Curvenscheibe J trägt, gegen welche sich die Druckrolle g legt. Die eigentümliche Form dieser Curvenscheibe ruft eine Bewegung hervor, dafs, wenn der Prefsstempel die Form ausfüllt, ein kurzer Stillstand in der Verticalbewegung eintritt, so dafs während dieser Zeit die Hämmer L in Thätigkeit treten können. Diese Hämmer, welche durch Federn N paarweise mit einander verbunden sind, schwingen um ihr unteres Ende, welches in der Grundplatte

Claims (2)

1. gelagert ist, und tragen in der Höhe der Welle H Druckrollen M, mit welchen sie sich, von den Federn getrieben, gegen Daumenscheiben K, welche gleichfalls auf Welle H sitzen, legen. Die winkelförmig gestalteten Bahnen L¹ dieser Hämmer berühren bei ihrem weitesten Ausschlag nach innen die Ecken des Kastens und sind an ihrem unteren Rande scharfkantig ausgeführt, so dafs sie mit Platten k, welche an den Ecken der Formen liegen und der Klammerform entsprechend gestaltete Ausschnitte i besitzen, scheerenartig wirken, so dafs der durch Ausschnitt i hindurch-, getretene Klammerstreifen beim Vorschnellen der Hämmer abgeschnitten wird. Die Daumen der Scheiben haben eine solche Stellung zu einander und zur Curvenscheibe /, dafs das Vorschnellen der Hämmer zu gleicher Zeit, und zwar in dem Augenblick erfolgt, wo der erwähnte Stillstand im Niedergang des Stempels D eingetreten ist. Die Zuführung der Klammerstreifen erfolgt durch Apparate, welche bei P angebracht und durch Fig. 3 und 4 besonders erläutert sind. Dieselben bestehen aus einer fest gelagerten Rolle / und einer beweglich gelagerten, durch Federdruck gegen erstere angeprefsten Rolle m von solchem Profil, dafs der zwischen ihnen hindurchgeführte, bandförmige Klammerstreifen winkelförmig gebogen zwischen ihnen austritt und zum Verheften fertig ist. Dabei ist die Rolle I so mit einem Sperrrad η verbunden, dafs durch Sperrklinke 0 nur eine Drehung nach einer Richtung, d. h. bei Bewegung des Klammerstreifens nach aufwärts, möglich ist, ein Rückwärtsgehen der Streifen also dadurch verhindert wird. Eine zweite Sperrklinke ρ, welche gleichfalls in Sperrrad η eingreift, aber an der Schraubenfeder f befestigt ist, also beim Abwärtsgehen des Formstempels D mit Feder f zusammen eine Abwärtsbewegung macht, veranlafst den Vorschub des Streifens O. Es wird also bei jedesmaligem Abwärtsgehen des Stempels ein solches Stück des Klammerstreifens gebogen und über den Scheerenrand der Platte k gehoben, als zur Bildung der Kastenecken erforderlich ist. Selbstverständlich ist für jeden der Hämmer, also für jede Kastenecke eine besondere Zuführvorrichtung vorhanden. Eine Zuführungsrinne Q für die ausgeschnittenen Pappstücke und eine Rinne i? für die Abführung der nach unten aus der Form ausgestofsenen fertigen Schachteln dienen zum Befördern des Materials, sowie der fertigen Arbeitsstücke.

   Paten τ-Ansprüche:

   ι . Verfahren zur Herstellung von Schachteln aus Pappe und ähnlichem Material mittels endloser Klammerstreifen, dadurch gekennzeichnet, dafs das zugeschnittene Kastenmaterial in einer Formpresse gebogen und darauf an allen vier Kanten zugleich von mittels Daumen bewegten Hämmern mit Blechklammerstreifen beschlagen wird,' wobei;

   a) die Hämmer, zugleich mit einer scheerenartigen Kante gegen einen entsprechenden Theil der Form arbeitend, die erforderlichen Stücke von dem endlosen Streifen abschneiden, und

   b) für jeden Hammer eine Zuführungsvorrichtung, mittels einer Sperrklinke von den bewegten Theilen der Maschine aus bethätigt wird und dabei durch geeignete Profilirung ihrer Transportrollen die Klammerstreifen in der Längsrichtung winkelförmig gebogen werden.
2. 2. Vorrichtung zur Ausführung des unter 1. gekennzeichneten Verfahrens, bestehend aus einem Prefsgestell mit durch Klappboden geschlossener Form, einem durch Daumenscheibe und Federn von einer Antriebswelle bewegten Formstempel für das Zusammenbiegen der Kastentheile und Ausstofsen der fertigen Kästen, sowie einer der Eckenzahl des Kastens entsprechenden Anzahl von durch auf derselben Antriebswelle sitzende Daumenscheiben und Federn bethätigten Hämmern, deren der Eckenform entsprechende, unten scheerenartig zugeschärfte Bahnen im Verein mit dem unteren Formtheil beim Vorschnellen die von der Transportvorrichtung vorgebogenen und vorgeschobenen endlosen Klammerstreifen in geeigneter Länge abschneiden und an die Kastenecken anschlagen, und endlich aus ebenso vielen Zuführungsvorrichtungen, als Hämmer vorhanden sind, welche je aus einer festen und einer gegen diese beweglich gelagerten und durch Federdruck angeprefsten Druckrolle von solchem Profil bestehen, dafs die zwischen ihnen hindurchgeführten Klammerstreifen ihrer Längsrichtung nach winkelförmig gebogen werden, während der Antrieb mittels auf der Welle der festen Druckrolle sitzenden Sperrrades und in dieses eingreifender fester Sperrklinke und an den bewegten Theilen gelagerter loser Sperrklinke erfolgt.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.