DE758332C - Selektivschutzeinrichtung - Google Patents

Selektivschutzeinrichtung

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DE758332C
DE758332C DES130806D DES0130806D DE758332C DE 758332 C DE758332 C DE 758332C DE S130806 D DES130806 D DE S130806D DE S0130806 D DES0130806 D DE S0130806D DE 758332 C DE758332 C DE 758332C
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DES130806D
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Adolf Dipl-Ing Thewalt
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Siemens Schuckertwerke AG
Siemens AG
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Siemens Schuckertwerke AG
Siemens AG
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    • HELECTRICITY
    • H02GENERATION; CONVERSION OR DISTRIBUTION OF ELECTRIC POWER
    • H02HEMERGENCY PROTECTIVE CIRCUIT ARRANGEMENTS
    • H02H7/00Emergency protective circuit arrangements specially adapted for specific types of electric machines or apparatus or for sectionalised protection of cable or line systems, and effecting automatic switching in the event of an undesired change from normal working conditions
    • H02H7/26Sectionalised protection of cable or line systems, e.g. for disconnecting a section on which a short-circuit, earth fault, or arc discharge has occured
    • H02H7/30Staggered disconnection

Landscapes

  • Keying Circuit Devices (AREA)

Description

  • Selektivschutzeinrichtung Die Entwicklung der Selektivschutztechnik zielt auf mäglichste Verkürzung der Zeit hin, welche zwischen dem Augenblick der Entstehung des Fehlers und seiner Abschaltung liegt. -Aus diesem Grunde sind sogenannte Schnellschutzsysteme entwickelt worden, deren Aufgabe es ist, möglichst alle Fehler innerhalb des Schutzbereiches nach äußerst kurzer Verzögerungszeit abzuschalten. Da die insgesamt in Erscheinung tretende Verzögerungszeit bis zur Abschaltung des Fehlers nicht nur die Eigenzeit des Relais, sondern auch die der Schalter umfaßt, unterstützt die Entwicklung von Schnellschaltern das Bestreben nach möglichst rascher Abschaltung kranker Netzteile. Die Entwicklung der Schnellrelais ist jedoch so weit gekommen, daß die Relaiseinrichtung weit weniger zeit benötigt als ein Schalter. Dies gilt sogar für moderne Schnellschalter in Hochspannungsanlagen und daher erst recht für die noch in ganz überwiegendem Maße vorhandenen Schalter älterer Konstruktion. Wegen der Eigenzeit der Schalter muß man häufig die Wirksamkeit der Relaiseinrichtungen sogar künstlich verzögern, um Fehlschaltungen zu vermeiden.
  • Die mit modernen Relaisanordnungen erzielbare Kürze der Zeitverzögerung bis zur Schalterauslösung völlig auszunutzen, erschwert aber vor allem folgender Grund: Die Schnelligkeit der Relaiseinrichtung selber ist nicht unter allen Umständen gleich groß, sondern wenn die im Relais zur Wirkung kommenden Drehmomente klein sind, ist auch die Geschwindigkeit der Relaiseinstellung kleiner, so daß also mehr Zeit vergeht, bis das Relais seine_ endgültige .Stellung eingenommen hat.
  • Bei allen Selektivschutzeinrichtungen ist nun das Bestreben, nur solche Leitungsschalter zu öffnen, deren Öffnung für die ,4btreiiiiiiiig des kranken Netzteiles von dem übrigen Netz erforderlich ist. Man hat bisher großen Wert darauf gelegt, daß keine Schalter fallen, die nicht zu fallen brauchen. Die Durchführung dieses Grundsatzes in allen Fehlerfällen gibt aber einen Zeitverlust. Durch die Anordnung nach der Erfindung soll ein vermeidbarer Zeitverlust auch wirklich vermieden werden, wobei unter Umständen das zusätzliche Fallen von Schaltern, die dann aber -wieder eingeschaltet werden, mit in Kauf genommen -wird.
  • Erfindungsgemäß -werden für die Selektivität geeignete Feststellungen: durch die Relaiseinrichtung jedes Relaisortes, in welchem eine Anregung erfolgt, auch nach er Anregung innerhalb der Zeit, bis das Schaltorgan den Ausschaltbefehl durchgeführt hat, fortgesetzt, und diese Feststellungen haben auch noch Einfluß auf die Schaltersteuerung. Es ergibt sich daraus, daß es nunmehr zulässig ist, den Ausschaltbefehl bei einem Schalter schon zustande kommen zu lassen, ohne daß abgewartet -werden muß, ob ein anderer, der Fehlerstelle etwa näher liegender Schalter vorher die Abtrennung des kranken Leitungsteiles durchgeführt hat. Bis zum Augenblick der tatsächlichen Unterbrechung der zur Fehlerstelle führenden Leitung setzt die Relaiseinrichtung ihre Feststellungen fort. ZNrenn bei einem solchen Schalter, bei welchem die Abschaltung noch nicht vollzogen ist, sich innerhalb dieser Zeit ergibt, daß die Ablösung des Schalters nicht den Selektivitätsbedingungen entsprach, kann der Auslösebefehl berichtigt -werden, indem der Schalter selbst oder ein parallel liegender Schalter sofort wieder eingeschaltet wird.
  • Die. Zeit, -welche vergeht, bis ein Selektivrelais nach der Anregung der Schutzeinrichtung sich eingestellt hat, ist nicht immer dieselbe, sondern hängt, -v ie bereits erwähnt, von der Stärke des Einstelldrehmomentes des Relais ab. Das Einstelldrehmoment ist z. B. bei Richtungsrelais klein, wenn die Leitungsspannung durch einen Fehler am Relaisort fast vollständig zusammengebrochen ist. Bei Widerstandsrelais dagegen wird das Einstelldrehmoment um so kleiner, je näher die Fehlerstell- dem Endpunkt des Relaisschutzbereiches liegt. hei voniLeitungswiderstand abhängigen Schutzeinrichtungen und auch bei Vergleichsschutzsvsteinen ist es daher erforderlich. eine gewisse Zeit zu -warten, bis ein Ausschaltkommando gegeben -werden darf; denn entsteht der Fehler am Anfang, so stellt sich das Richtungsrelais nur langsam ein. Dazu kommt bei Zeitstaffelsysteinen, daß, um eine selektive Absehaltung zu ermöglichen, die Zeitstaffelung in bekannter Weise so gewählt werden muß, daß für Fehler am Ende der Strecke, z. B. von 709/o vom Anfang der Strecke an bis zum Ende, die Zeitverzögerung größer gewählt werden muß als für den übrigen Teil, z. B. die ersten 709/o der Strecke. Mit Rücksicht auf diese Umstände konnte man daher die Zeit, welche zur Abschaltung erforderlich ist, nicht unter einen bestimmten Wert bringen. In Verbindung mit Einrichtungen, welche eine nachträgliche Änderung der Relaiseinstellung in der Zeit zwischen- Anregung des Schutzes bis zur tatsächlich durchgeführten Schalteröffnung derart berücksichtigen, daß ein den Selektivitätsbedingungen widersprechendes Ausschaltkoimnando des Schalters nachträglich entweder noch vor oder aber auch nach der Auslösung des Schalters wieder berichtigt wird, kann man die Zeit von der Entstehung des Fehlers bis zu seiner Abschaltung noch weiter vermindern. Dies liegt darin, daß man eine Anordnung verwenden kann, bei welcher die Kontakte der Selektivrelais von vornherein in der Auslösestellung stehen, so daß der Ausschaltbefehl zustande kommt, -veiin die Stellung der Selektivrelais sich bis zu dem Augenblick nicht geändert hat, in -welchem der Kontakt des Anregenelals geschlossen wird. Es -wird also bewußt die Einrichtung so getroffen, daß bei gewissen Fehlerarten ein Schalter mehr ausgelöst werden kann. Im allgemeinen braucht das Anrege relais eine gewisse Zeit, um seinen Kontakt zu schließen. Wenn aber einer der Kontakte der Selektivrelais seine Öffnungsbewegung beginnt, so ist in diesem Augenblick bereits der Stromkreis, über den der Ausschaltbefehl zustande kommen könnte, unterbrochen. In den -weitaus meisten Fehlerfällen -werden die Kontakte der Selektivrelais bereits innerhalb der Zeit. die das Anregerelais zur Kontaktschließung braucht, sich für oder gegen den Abschaltbefehl entschieden haben. Daher wird in den meisten Fällen nur der Schalter der kranken Leitungsstrecke einen Abschaltbefehl erhalten, -während bei dem Schalter der vorhergehenden Strecke infolge der raschen Einstellung der zugehörigen Selektivrelais ein Abschaltbefehl gar nicht zustande kommt. Nur wenn bei der Relaiseinrichtung des gesunden Leitungsabschnittes die Einstellung der Selektivrelais wegen der bestehenden Fehlerverhältnisse nicht rasch genug sich gegen die Auslösung des Schalters entscheiden sollte. kommt auch der Auslösebefehl für den Schalter dieser gesunden Strecke zustande. Wenn also beispielsweise ein Fehler am Anfang der Strecke entsteht, so kann es vorkommen, daß das Widerstandsrelais am Anfang der vorhergehenden Strecke nicht schnell genug seinen Kontakt öffnet, oder es kann vorkommen, und dies gilt sowohl für Zeitstaffelschutz als auch für Vergleichsschutz, daß sich das Richtungsrelais am Ende der vorangehenden Strecke nicht schnell genug in seine neue Lage einstellt, so daß auch dort ein Schalter mehr fällt, als erforderlich ist. Da aber die Relais bis zur tatsächlich erfolgten Abtrennung der Fehlerstelle vom Netz unter -dem Einfluß der Betriebsgrößen der Leitung ihre Feststellungen fortsetzen, und da sie, wenn sie feststellen., daß der Auslösebefehl unnötigerweise gegeben wird, die sofortige Wiederschließung des Schalters bewirken, so entstehen keine störenden Betriebsunterbrechungen.
  • Zur Erläuterung einer Einrichtung, welche in der Lage ist, die Wiedereinschaltung eines Schalters zu bewirken, wenn er mit Rücksicht auf die Selektivitätsbedingungen hätte nicht ausgeschaltet werden sollen; ist in Fig. i eine Schutzeinrichtung mit Widerstandsrelais schematisch dargestellt. Mit i ist derArbeitskontakt eines Anregerelais bezeichnet. Wenn der Kontakt z geschlossen wird, d. h. wenn die Schutzeinrichtung angeregt wird, entsteht über die in Reihe liegenden Kontakte 2 und 3 ein Strom über die AuslösespuleA des Schalters. Der Kontakt 2 ist beispielsweise der Kontakt eines Richtungsrelais. Der Kontakt 3 beispielsweise der Kontakt eines Widerstandsrelais. Die Kontakte 2 und 3 stehen normalerweise in der Stellung, in welcher sie den Auslösestromkneis vorbereiten. Im. allgemeinen entsteht ein Fehler nicht gerade in den äußersten Grenzen des Schutzbereiches, so daß sowohl das Richtungsrelais als auch das Meßrelais ihre Kontakte 2 und 3 sehr rasch zu bewegen vermögen. Dazu kommt, daß die Kontakte :2 und 3 nicht erst ihren vollen Weg bis in die andere Stellung zurücklegen müssen, sondern daß sie gleich zu Beginn ihres Weges den Erregerkreis für die Auslösespule A öffnen, während das Anregerelais den gesamten Kontaktschließungsweg durchlaufen muß. Die Folge davon ist, daß innerhalb der Zeit, die bis zur Schließung des Kontaktes i vergeht, einer der beiden Kontakte 2 und 3 seine Auslösebewegung bereits begonnen . und den Stromkreis für die Spule A unterbrochen hat. Es kommt .dann gär kein Auslösebefehl zustande. Wenn jedoch die Öffnung der Kontakte <; und 3 bei einem Fehler außerhalb des Schutzbereiches nicht rasch genug gelingt, so wird die Auslösespule erregt. Dies kann beispielsweise dann sein, wenn der Fehler am Anfang einer Strecke liegt. Dann kann es vorkommen, daß sich das Richtungsrelais am Ende der vorhergehenden Strecke oder das Widerstandsrelais am Anfang der vorhergehenden Strecke zu langsam einstellt. Jedoch kommt nach dem Stellungswechsel der Kontakte a oder 3 oder beider ein Relais 4. zum Ansprechen,` welches sofort durch einen Kontakt 7 den Stromkreis für die Einschaltspule E des Schalters schließt. Das Relais schließt gleichzeitig über einen Kontakt 5 einen Selbsthaltekreis für sich. Ferner schließt es gleichzeitig den Kontakt 6, durch `welchen ein Relais 12 erregt wird, das nach Ablauf einer bestimmten Zeit den erwähnten Selbsthaltekreis für das Relais .f öffnet. Durch den Selbsthaltekreis ist die für die Wiederschließung des Schalters erforderliche Erregungsdauer des Relais .4 unabhängig von den Kontakten i, :2 und 3. Der Leitungsschalter wird also wieder eingeschaltet. Es ist in der Abbildung nicht dargestellt, daß eine Abhängigkeit zwischen den Stromkreisen der Ausschaltspule und der Einschaltspule und der Stellung :des entsprechenden Schalters vorgesehen werden kann, um eine unnötige Erregung dieser Spule zu verhindern.
  • Nun kann es vorkommen, daß ein Fehler z. B. von selbst verschwindet. In diesen Fällen sind auch die Fehlererscheinungen in Strom, Spannung, Energierichtung usw. verschwunden. Von diesem Augenblick an braucht man mit dem Wiedereinschaltkommando nicht mehr zu warten, und der Schalter kann sofort wieder geschlossen werden. Ein Mittel, um zu erkennen, ob ein Schalter sofort wieder geschlossen werden kann, besteht darin, daß die Beseitigung des Fehlerzustandes an einem Schalter, der das Auslösekommando erhalten hat, bereits festgestellt wird, bevor der Schalter die Unterbrechung der Leitung bewirkt hat. Die Beseitigung des Fehlers läßt sich beispielsweise daran erkennen, daß das Anregerelais in seine Ruhestellung zurückgekehrt ist, während der Schalter seine Auslösebewegung noch durchführt. Zur Ausnutzung der Feststellung, daß das Anregerelais in die Ruhestellung zurückgekehrt ist, bevor der Schalter seine Auslösebewegung bereits durchgeführt hat, kann die in Fig. i dargestellte Relaiseinrichtung dienen, die durch die Teile B bis i i ergänzt ist. Der Kontakt 8 ist ein Ruhekontakt des Anregerelais, der Kontakt g ist ein Hilfskontakt des Schalters. Er ist so ausgebildet, :daß er weder in der Schließstellung noch in der Offenstellung des Schalters geschlossen ist, sondern nur während eines bestimmten Teils des Schalterweges den Gegenkontakt berührt. Den Kontakt io, der durch das Relais i i gesteuert wird, kann man sich, wie dargestellt, geschlossen denken. Er dient dazu, den Stromkreis über die Kontakte 8 und g, sobald es erforderlich erscheint, von besonderen Bedingungen abhängig zu machen, z. B. von der Bedingung, daß keine Pendelungen auftreten, daß Synchronismus besteht, daß die richtige Spannung, Frequenz od. -dgl. vorhanden ist. Nimmt man an, daß während der Schalterbewegung das AnregereIais zurückfällt, so daß es seinen Ruhekontakt schließt, so wird, da gleichzeitig der Kontakt g geschlossen ist, das Relais 4 erregt, das, wie bereits beschrieben, Vorkehrungen für die Wiedereinschaltung des Schalters trifft. Auch wenn sich der Schalter nach Schließen des Ruhekontaktes in Bewegung setzt, wird sofort der Befehl zum Wiedereinschalten gegeben.
  • Wenn man in dieser Weise Vorrichtungen besitzt, welche wähnend der ÜffnungsbewE-gun1- des Schalters feststellen, ob der Fehler beseitigt ist und wenn ja, die sofortige, Wiederschließung des Schalters bewirken, ist man in der Lage, :die Staffelzeiten der Selektivschutzeinrichtungen eines Netzes zu verkleinern. Es ist möglich, die Zeitstaffelung so zu wählen, daß die Zeit, die eine Relaiseinrichtung braucht, um einen Auslöseimpuls zu geben, wenn ein Fehler am Anfang der folgenden Strecke auftritt, kleiner ist als die Gesamtzeit, die notwendig ist, bis der Schalter in dem fehlerhaften Leitungsabschnitt von dem dortigen Relais tatsächlich abgeschaltet ist, aber etwas größer als die Zeit, die die dortige Relaiseinrichtung braucht, um den Ausschaltbefehl zu geben.
  • Nach der bisherigen Übung hat man der Verzögerungszeit der Relais;; inrichtung für Fehler am Ende des zugehörigen und am Anfang des nächstfolgenden Abschnittes einen solchen Wert gegeben, daß mit Sicherheit ein Fehler am Anfang des folgenden Abschnittes nur den Schalter dieses Abschnittes zum Auslösen bringt. Infolgedessen mußte bisher die Relaiszeit für Fehler am Ende des zugehörigen und am Anfang des folgenden Leitungsabschnittes größer sein als die Gesamtzeit, die für Fehler ain Anfang des folgenden Leitungsabschnittes notwendig ist, von der Anregung bis zur tatsächlichen Öffnung des Leitungsschalters durch das Relais, welches amAnfang dieser fehierhaftenLeitungsstrecke angeordnet ist. Ist also beispielsweise die Relaiszeit bei einem Fehler dicht am Relais o,2 Sekunden und die Schaltereigenzeit 0,3 Sekunden, so ist nach der bisherigen Übung die Laufzeit des Relais bei einem Fehler am Ende der Strecke bziv. dicht jenseits der Strecke größer als o,5 Sekunden, beispielsweise o,8 Sekunden wegen des erforderlichen Sicherheitszuschlages. Bei der Anordnung nach der Erfindung wird die Zeitcharakteristik des Relais so eingestellt, daß seine Arbeitszeit für Fehler am Anfang der Nachbarstrecke größer ist als die Arbeitszeit des dortigen Relais, aber kleiner als die Gesamtzeit aus der Arbeitszeit des dortigen Relais und der Schaltereigenzeit einschließlich dem Sicherheitszuschlag. In dem gewählten Zahlenbeispiel braucht also die Zeit des Relais, beispielsweise für Fehler dicht jenseits des Leitungsabschnittes, nicht größer zu sein als höchstens 0,4 Sekunden. jedenfalls kann sie kleiner sein als die Zeit, die bis zur tatsächlichen Leitungsunterbrechung und dem erforderlichen Sicherheitszuschlag notwendig war und die vorhin zu o,8 Sekunden angenommen wurde. Für Fehler in noch größerer Entfernung kann die Relaiszeit höhere Werte annehmen.
  • Durch die erläuterte Wahl der Relaiszeit erreicht man, daß bei Fehlern, die nicht unmittelbar am Anfang einer Strecke entstehen, wie bisher nur ein Relais zum Ablaufen kommt, so daß nur der Schalter der kranken Leitungsstrecke das Auslösekommando erhält. In den Fällen jedoch, in denen ein Fehler dicht am Anfang einer Strecke liegt, fallen zwei Schalter, nämlich der Schalter des kranken Leitungsabschnittes und der Schalter des vorangehenden Abschnittes, weil er seinen Auslöseimpuls bereits erhält, bevor die kranke Strecke durch ihren eigenen Schalter tatsächlich abgeschaltet ist. Dies ist aber nicht nachteilig, wenn die Wiederschließung dieses Schalters durchgeführt wird.
  • Zur Durchführung dieses Gedankens kann man die Einrichtung nach Fig. i verwenden, man braucht nur die Relaiseinrichtung entsprechend der oben angedeuteten Weise zu staffeln. Es wurde ja bereits oben beschrieben, wie durch Anwendung des Ruhekontaktes 8 und des Kontaktes g im Zusammenhang mit den bei dem ersten Beispiel angewendeten Elementen zur Wiedereinschaltung diese Anordnung eine selbsttätige Wiedereinschaltung dann herbeiführt, wenn der Fehler verschwunden ist, bevor der Schalter selbst die Energieunterbrechung vorgenommen hat. Durch die oben angedeutete Art der Staffelung ergibt sich, daß, wenn bei einem Fehler am Anfang eines Leitungsabschnittes zwei Schalter hintereinander fallen, zwischen diesen Schaltern die kleine noch notwendige Staffelzeit auftritt, und während dieser Staffelzeit hat nun der Kontakt 8 im Zusammenhang mit dem Kontakt g die Möglichkeit, die Wiedereinschaltung durchzuführen.
  • In Fig. 2 ist dargestellt, wie die Staffelung zweckmäßigerweisevorgenommen wi:rd.Würde z. B. an der Stelle A ein Kurzschluß auftreten, so wird mit Sicherheit der Schalter 23 in der schnellsten Zeit fallen. Der Schalter 22 könnte auch mit fallen in der schnellsten Zeit, wenn der Fehler unmittelbar neben der Sammelschiere ist und das Richtungsrelais, welches von der beispielsweise auch hier gemachten Voraussetzung im Ruhezustand, als geschlossen angenommen werden soll, nicht schnell genug seinen Kontakt hat öffnen können. Während noch die Schalter 22 und 23 im Abfallen sind, hat nun mit der etwas längeren Staffelzeit der Schalter 21 das Ausschaltkommando bekommen. Der Schalter 22 erhält nun sehr schnell, ehe die Kurzschlußenergie unterbrochen ist, vom Richtungsrelais eine Korrektur und wird sofort wieder eingeschaltet. Die Unterbrechung bleibt aber aufrechterhalten durch den Schalter 23 und ist durchgeführt, kurze Zeit bevor der Schalter zi :die Unterbrechung durchgeführt hat. Also wird auch der Schalter 21, und zwar :durch die Anordnung, wie sie in Fig. i durch die Kontakte 8 und 9 dargestellt ist, wieder eingeschaltet. Es ergibt sich so aus dem Zusammenspiel verschiedenartiger Messungen während des Fallens des Schalters eine Anordnung, die ein schnellstes Abschalten an sich und die Anwendung geringster Staffelzeiten im übrigen ermöglicht.
  • Es wäre besonders darauf hinzuweisen, daß für die Erfindung nicht etwa das nachträgliche Messen der Richtungsglieder und Impedanzglieder und das Feststellen, ob :der Fehler während der Bewegung :des Schalters noch besteht, über die Kontakte 8 und 9 gleichzeitig erforderlich ist. Es, können vielmehr diiese Gedanken einzeln, verwendet werden oder in irgendeiner anderen Form und Kombination. Es kommt nur darauf an, daß nach dem Kommando irgendeiner Schutzeinrichtung an den Leitungsschalter :durch die gleiche oder eine andere Meßeinrichtung die Feststellungen hinsichtlich !der gewünschten Selektivität fortgesetzt werden, bevor der Schalter ausgeschaltet hat, und daß das Ergebnis. dieser Feststellungen zur Steuerung des gleichen oder eines anderen Schalters ausgewertet wird.
  • Der zuletzt beschriebene Fall, daß immer bei einem Fehler am Anfang einer kranken Strecke nicht nur der Schalter am Anfang der kranken Strecke, sondern auch der Schalter am Anfang der vorhergehenden Strecke ausgelöst wird, bezieht sich auf Selektivschutzeinrichtungen mit Zeitstaffelung. Der vorher an Hand der- Fig. i erläuterte Fall, daß eine Schalterauslösung zustande kommen kann, weil sich die Kontakte der Selektivrelais zu langsam eingestellt haben, bezieht sich sowohl auf Schutzeinrichtungen, deren Selektivität durch eine Zeitstaffelung erfolgt, als auch auf Vergleichsschutzsysteme, bei denen z. B. der Vergleich der Energierichtungen am Anfang und Ende eines jeden Leitungsabschnittes für die Selektivität maßgebend ist. Auch hier kann man durch Anwendung des Erfindungsgedankens eine Verkürzung :der Zeit bis zur Abschaltung einer Strecke ermöglichen, weil bis zum Augenblick der tatsächlich durchgeführten Abschaltung die Relais, insbesondere die Richtungsrelais, ihre für die Selektivität entscheidenden Feststellungen fortsetzen und. eine nachträgliche Berichtigung einer fehlerhaften Schalterauslösung herbeiführen können.

Claims (7)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Selektivschutzeinrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß auch noch nach Abgabe eines Auslösebefehls, bis das Schaltorgan den Befehl -durchgeführt hat, für die Bestimmung der Selektivität geeignete Feststellungen der. Relaiseinrichtung vorgenommen werden und auf die Schaltersteuerung Einfluß haben.
  2. 2. Einrichtung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, :daß der ausgelöste Schalter oder ein zweiter wieder eingeschaltet wird, wenn die von der Relaiseinrichtung getroffene Feststellung ergibt, ,daß die Abschaltung nicht erforderlich war.
  3. 3. Einrichtung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Relaiseinrichtung im normalen Betrieb für die Auslösungdes Schalters so vorbereitet ist, daß beim Ansprechen des Anregerelais der Auslösebefehl sofort ohne Veränderung der Lage der eigentlichen Selektivmeßglieder erfolgt. .I.
  4. Einrichtung nach den Ansprüchen i und 3, dadurch gekennzeichnet, da.ß die Kontakte des Richtungs- und des Meßrelais oder einer von beiden im normalen Betrieb geschlossen sind.
  5. 5. Einrichtung nach den Ansprüchen i und d., dadurch gekennzeichnet, daß bei Änderung der Stellung von Richtungs-oder Meßrelais oder von beiden innerhalb der Zeit, in welcher sich der Schalter bewegt, ein Hilfsrelais (4) geschlossen wird, welches das Einschaltkommando für :den gleichen oder einen parallel liegenden Schalter gibt.
  6. 6. Einrichtung nach den Ansprüchen i und 5, :dadurch gekennzeichnet, :daß das Hilfsrelais (4.) einen Selbsthaltekontakt (5) besitzt, der nach einer gewissen Zeit geöffnet wird.
  7. 7. Einrichtung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß schon während der Ausschaltbewegung des Schalters festgestellt wird, ob der Fehler beseitigt ist, bevor der Schalter die Energie unterbrochen hat, und daß nach erfolgter Ausschaltung :dieser Schalter oder ein anderer sofort wieder eingeschaltet wird. B. Einrichtung nach den Ansprüchen i und 7, dadurch gekennzeichnet, daß in Reihe mit dem Ruhekontakt (Q) des Anregerelais (i) ein Hilfskontakt (g) liegt, der nur so lange geschlossen ist, solange der Schalter noch nicht unterbrochen hat, und daß über beide Kontakte die Zuschaltung durchgeführt wird. g. Einrichtung nach den Ansprüchen i und 7 oder 8 für Schutzeinrichtungen mit Zeitstaffelung, dadurch gekennzeichnet, daß die Zeitstaffelung so gewählt ist, daß die Zeit von der Anregung der Schutzeinrichtung bis zur Weitergabe des Ausschaltimpulses an den Schalter für Fehler am Anfang der folgenden Strecke kleiner ist als die Gesamtzeit, die vergeht, bis ein Fehler durch die zugehörige Relaiseinrichtung mit dem nötigen Sicherheitszuschlag am kranken Leitungsabschnitt abgeschaltet ist. io. Einrichtung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuschaltung ferner auch noch von zusätzlichen Merwachunigen (io), wie die des Synchronlaufs, der richtigen Spannung, Frequenz od. dgl., abhängig gemacht wird. Zur Abgrenzung des Erfindungsgegenstands vom Stand der Technik sind im Erteilungsverfahren folgende Druckschriften in Betracht gezogen worden: Deutsche Patentschriften Nr. 515 126, 5go 4i6, 64o633.
DES130806D 1938-02-12 1938-02-12 Selektivschutzeinrichtung Expired DE758332C (de)

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Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE515126C (de) * 1929-04-14 1931-01-09 Berliner Staedtische Elek Zita Schalteinrichtung zum selbsttaetigen Einschalten bzw. Kurzschliessen einer Widerstands-anordnung bei Umkehrung der Stromrichtung (Rueckstrom) bzw. bei Rueckkehr des Normalstromes (Vorwaertsstrom)
DE590416C (de) * 1928-05-12 1934-01-02 Siemens Schuckertwerke Akt Ges Selektivschutzschaltung gegen Erdschluss fuer vermaschte Netze oder gegen Gestellschluss fuer elektrische Generatoren
DE640633C (de) * 1932-05-13 1937-01-08 Siemens Schuckertwerke Akt Ges Einrichtung zur Verhuetung der Schliessung eines Schalters, wenn die zugehoerige Leitungsstrecke nicht fehlerfrei ist

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