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Hautschutzmittel Die vorliegende Erfindung betrifft Hautschutzmittel,
die, auf die Hände bzw. andere Körperteile aufgetragen, das Eindringen von Fremdkörpern,
wie z. B. Farbstoffen, Pigmenten, Metallteilchen u. dgl., verhindern und die nachträglich
wieder zusammen mit den aufgebrachten Verunreinigungen mit Wasser ohne Zuhilfenahme
von Seife oder organischen Lösungsmitteln leicht abwashbar sind. tiblicherweise
werden in Malereibetrieben, Maschinenfabriken u. dgl. zur Reinigung verschmutzter
Hände Lösungsmittelgemische, Lösungsmittel enthaltenUe Seifen, seifenhaltige Reinigungspasten
oder mechanisch wirkende Mittel, wie Bimssteinpulver u. dgl., benutzt.
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Es wurde zwar schon der Vorschlag gemacht, als Hautschutzmittel filmbildende,
aus Schutzkolloiden und Seifen zusammengesetzte Mischungen zu benutzen, jedoch haben
sich derartige Mischungen in der Praxis nicht eingeführt. Die üblicherweise verwendeten
Seifen oder seifenhaltigen Stoffgemische greifen nämlidl infolge ihrer alkalischen
Reaktion bei häufigem Gebrauch die Haut an und führen oft zu Ekzembildung und sonstigen
Hauterkrankungen.
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Die Hautschutzmittel gemäß der vorliegenden Erfindung, die aus in
Wasser dispergierbaren Älischungen aus wasserlöslichen bzw. in Wasser quellbaren
Schutzkolloiden, Wachs-, Paraffin- oder Fettsubstanzen und oberflächen aktiven Substanzen
bestehen, enthalten die oberflächenaktiven Substanzen, die auf einen neutralen oder
schwach sauren PH-Wert eingestellt sind, in einer Älenge von etwa 30 bis 50 010.
Je nach der Wirksamkeit der verwendeten
oberflächenaktiven Substanzen
können sich diese Mengen innerhalb der angegebenen Grenzen nach oben oder tinten
verschieben.
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Der pH-Wert der Mischungen ist dem PH-Wert des Säuremantels der Haut
anzupassen. NVerden diese Äiisdiungen in Wasser dispergiert und in dünner Schicht
auf die Hände aufgebracht,so entstehen innerhalb kurzer Zeit fest anhaftende Überzüge,
die das Eindrigen von Harzen, Lackfarben, Schmier- und Maschinenöl, Metalltejichen
und sonstigen Verunreinigungen in die Haut mechanisch verhindern.
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Die erhaltenen Schutzschichten sind nämlich weitgehend fettsäure-
und lösungsmittelbeständig.
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Es ist bekannt, daß oberflächenaktive Substanzen, die auf einen neutralen
oder sauren PH-Wert eingestellt werden können, durch das Fehlen alkalischer Einwirkungen
den PH-Wert der Haut im Gegensatz zu Seifen unbeeinflußt lassen. andererseits besitzen
sie jedoch die Eigenschaft, die Haut tiefgehend zu entfetten und auf das Keratin
aufzuziehen. Ihrer Nnwendung sind also bestimmte Grenzen gesetzt.
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Man hat derartige oberflächenaktive Substanzen schon zusammen mit
üblichen geeigneten Salbengrundlagen, wie z. B. Wachsen, Fettalkoholen, Fetten u.
dgl., auch unter Mitverwendung von Schutzkolloiden, zu kosme tischen Salben, Cremen,
Pasten verarbeitet, wobei jedoch zum Unterschied von den erfindungsgemäßen Hautschutzmitteln
der Gehalt der als Emulgatoren mitverwendeten oberflächenaktiven Substanzen erheblich
unter 30%, bezogen auf Trockengewicht in den Mischungen, lag. Diese kosmetischen
Gemaische haben jedoch nicht den Zweck, eine permanente und zusammenhängende wasserlösliche
Schutzschicht auf der Haut zu bilden, sondern sie sollen mehr oder weniger schnell
resorbiert werden. Derartige Mischungen, die auch auf den PH-Wert der Haut eingestellt
sein können, sind zu Hautschutzmitteln der erflndungsgemäßen Art nicht verwendbar,
da die aus ihnen gebildeten Schichten mit den aufgebrachten Verunreinigungen ohne
Zuhilfenahme von Seifen und organischen Lösungsmitteln mit Wasser allein nicht wieder
abgewaschen werden können. Hierzu ist ein wesentlich höherer Gehalt an oberflächenaktiven
Substanzen erforderlich.
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Außerdem ist es überraschend, daß der artige sauer eingestellte Mischungen
der erfindungsgemäßen Art, die bis zu etwa 50% oberflächenaktive Substanzen enthalten
und die stundenlang auf der Haut verbleiben, ohne merkbare Schädigungen vertragen
werden.
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Denn es ist von der Anwendung hautschonender Waschmittel bekannt,
daß oberflächenaktive Stoffe auch dann, wenn sie nur kürzere Zeit -mit der Haut
in Berührung gelangen, wie bereits oben erwähnt, durch stark entfettende und versprödende
Tiefenwirkung im sauren PH-Bereich keratinschädigend wirken.
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Gegenüber bekannten hautschutzmitteln weisen die erfindungsgemäßen
Mischungen den Vorteil auf, daß sie auch nach längerem und häufigem Gebrauch die
Haut nicht angreifen. infolge des Zusatzes von NVachs-, Paraffinender Fettsubstanzen
sind die mit den erfindungsgemäßen Mischungen erhaltenen Schutzüberzüge sehr elastisch
und lösen sich während des Arbeitens nicht von den zu schützenden Hautteilen ab.
Die neuen Mischungen stellen, soweit sie in Wasser dispergiert sind, vollkommen
stabile und bodensatzfreie Emul- 1-sionen dar.
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Als für die erfindungsgemäßen Mischungen geeignete Schutzkolloide
seien beispielsweise Pektinstoffe, Gelatine, Leimarten, Fischeiweiß, Celluloseäther,
wie z. B. Methylcellulose, mit Mono-, Di- oder Triäthanolamin oder anderen Basen
aufgeschlossene Albumin- und Caseinleime genannt. Es handelt sich also um ii Wasser
lösliche bzw. in Wasser @uellba@e, gegenüber der Haut inerte Substanzen. Selbstverständlich
können auch Gemische derartiger Substanzen Anwendung finden.
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Als oberflächenaktive Stoffe, die den erfindungsgemäßen Mischungen
zugegeben werden, kommen die verschiedenartigsten Substanzen in Frage, wie z. B.
Salze von organischen Sulfonsäuren, Schwefelsäureester höhermolekularer Fettalkohole,
sulfonierte hochmolekulare Fettsäuren, sulfonierte Kondensationsprodukte von hochmolekularen
Fettsäuren und Oxy-bzw. Aminosäuren, türkischrotölartige Produkte. soweit sie bei
den zur Verwendung kommenden p-ÄVerten stabil sind. Ligninsulfonsäuren. Kondensationsprodukte
von hochmolekularen Fettsäuren mit Oxväthansulfonsäure bzw. Aminoäthansulfonsäure,
u. dgl. Bei den in Eetracht kommenden oberflädienaktiven Substanzen handelt es sich
also im wesentlichen um seifenartig wirkende Produkte. Die Auswahl der in Betracht
kommenden oberflächenaktiven Substanzen soll möglichst so erfolgen, daß man von
vornherein Stoffe verwendet, die neutral reagieren, bzw. Stoffe, denen man durch
Zusatz von Säuren oder sauren Salzen eine neutrale bzw. schwach saure PH-Einstellung
geben kanu.
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Auf diese Weise wird eine unerwünschte Reizwirkung der neuen Schutzmittel
auf die Haut vermieden. Auch Mischungen der vorstehend erwähnten Stoffe können verwendet
werden. Für die PH-Einstellung sind sowohl anorganische Säuren. wie insbesondere
Phosphorsäure, als auch organische Säuren, wie Citronensäure, Weinsäure usw., geeignet.
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Als ÄVachs-, Paraffin- oder Fettsubstanzen kommen beispielsweise
Bienenwachs, Walrat,
höhere Fettalkohole, Spermazetiöl, Adeps lanae,
Leinöl, Linolsäure, Paraffinöle, Talg usw. in Betracht. Zum Teil handelt es sich
hierbei um Stoffe, die kosmetisch von Bedeutung sind.
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A-ls kosmetisch wirksame Substanzen können den erfindungsgemäßen
Mischungen ferner auch reizmindernde oder adstringierende anorganische oder organische
Verbindungen, wie z. B. Zinkoxyd, Titandioxyd, Metaphosph ate, Toner.deverbindungen,
Gerbsäure usw., und desinfizierende Stoffe, wie z. B. Thymol, Parachlormetakresol
usw., zugesetzt werden.
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Die Mengenverhältnisse an Schutzkolloiden und oberflächenaktiven
Substanzen können in weiten Grenzen verändert werden. Von der wasserfreien Gesamtmischung
bestehen z. B.
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20 bis 50 °/0 aus Schutzkolloiden und etwa 30 bis 50% aus oberflächenaktiven
Stoffen. Der Anteil der zugesetzten Fette und Wachse beträgt 20 bis 30%. Bei Verwendung
von oberflächenaktiven Substanzen von besonderem Wasch- und Reinigungsvermögen kann
ihr Anteil an der Gesamtmischung verringert werden. Bei Verwendung weniger wirksamer
oberflächenaktiver Substanzen ist es den neuen Hautschutzmitteln nicht abträglich,
wenn ihr Anteil an der Gesamtmischung bis zu 70 °/0 erhöht wird.
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Mit diesen zahlenmäßigen Angaben soll lediglich der Aufbau der Mischungen
verdeut--licht, jedoch soll damit keineswegs eine Beschränkung auf die angegebenen
Zahlengrenzen festgelegt werden.
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Die erfindungsgemäen Mischungen werden im allgemeinen in Wasser dispergiert
in den Handel gebracht. Man kann sie aber auch kurz vor Ingebrauchnahme in Wasser
dispergieren. Statt Wasser können auch geeignete organische Lösungsmittel, wie z.
B.
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Äthylalkohol, Isopropylalkohol, Glycerin o. dgl., Anwendung finden,
d. h. solche organischen Lösungsmittel, die die Haut schonen und nicht in nennenswertem
Ausmaß entfettend auf die Haut wirken.
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Die Anwendung der neuen Hautschutzmittel erfolgt in der Weise, daß
man eine geringe Menge, normalerweise etwa 3 bis 5 Gramm, auf die Haut aufträgt
und gegebenenfalls nach dem Auftrocknen diese Maßnahme nochmals wiederholt. Nach
kurzer Zeit, meist schon nach 1 bis 2 Minuten, ist auf der Haut ein elastischer
Überzug entstanden. Nach beendigter Arbeit werden die Hände mit kaltem oder warmem
Wasser angefeuchtet, kurze Zeit gerieben und der sich ablösende Schmutz mit fließendem
Wasser abgewaschen.
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Im folgenden soll die Herstellung der neuen Hautschutzmittel an Hand
zweier Ausführungsbeispiele näher erläutert werden, ohne daß eine Beschränkung der
Erfindung auf die in den Beispielen angegebenen Substanzen und Mengenverhältnisse
beabsichtigt ist.
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Beispiel I In eine Lösung von 100 Gewichtsteilen Trockenpektin in
800 Teilen Wasser werden bei etwa 450 C 100 Gewichtsteile Ligninsulfonat allmählich
eingetragen und durch intensive mechanische Vermischung zur Lösung gebracht. Das
erhaltene Gemisch wird durch Zugabe geringer Säuremengen auf ein Pn von etwa 7 eingestellt.
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Beispiel 2 25 Gewichtsteile Gelatine, denen eine kleine Menge eines
üblichen Desinfektionsmittels zugesetzt ist, werden bei etwa 50 bis 600 C in 750
Gewichtsteilen Wasser gelöst. Dieser Lösung werden bei einer Temperatur von etwa
45° C 50 Gewichtsteile Trockenpektin, 75 Gewichtsteile Ligninsulfonat und 100 Gewichtsteile
eines hochsulfonierten Türkischrotöls zugegeben und das Ganze intensiv gemischt.
Durch Zugabe von sauren Pyrophosphaten wird die erhaltene Mischung auf einen PH-Wert
von etwa 6 abgestellt. In ähnlicher. Weise können auch Hautschutzmittel, die aus
Gelatine, Methylcellulose und Sulfonaten hochmolekularer Fettalkohole bestehen hergestellt
werden.