DE739137C - Verfahren zur Herstellung von Mattierungsmitteln fuer Faserstoffe - Google Patents

Description

• Verfahren zur Herstellung von 1Vlattierungsmitteln für Faserstoffe Die Herstellung von Pigmenten für Faserstoffe, insbesondere zum Mattieren von Kunstseide, ist bisher durch chemische Umsetzungen in oder auf der Faser geschehen, indem z. B. Batiumsulfat durch Umsetzung löslicher Bariumsalze mit löslichen Sulfaten oder mit Schwefelsäure erzeugt wurde. Auch ist es schon bekannt, die Fasern durch Fällungsreaktionen mit Zinnphosphat sowie mit Titanverbindungen zu beladen.
• Es ist auch schon bekannt, Pigmente durch Dispergiermitbel fein zu verteilen und in dieser Form auf der Faser niederzuschlagen.
• Alle diese Verfahren haben jedoch den Nachteil, daß die Pigmente abstäuben sowie daß sie durch Waschen der damit behandelten Waren im wesentlichen wieder entfernt werden. Eine brauchbare Mattierungsmasse für gefärbte Waren, insbesondere in dunklen Tönen, ist bisher überhaupt noch nicht bekannt, da die bisher zur Mattierung benutzten Pigmente sämtlich weiß sind, so däß die damit behandelten dunkel gefärbter. Waren wie bestäubt erscheinen.
• Es ist ferner auch schon vorgeschlagen worden, wäßrige Dispersionen wasserunlöslicher Stoffe, wie z. B. Paraffin, dadurch zu erzeugen, daß man eine quartäre Ammoniumverbindung, die sich von, einem asymmetrisch acylierten Diamin ableitet, neben einem anderen Dispergierungsmittel, wie z. B. Seife, als Lösungsvermittler verwendet. Mittels derartiger Dispersionen kann man aber, da sie keine Pigmente enthalten; keine Mattierung bziv. Pigmentierung auf Faserstoffen erzeugen.
• Es wurde nun gefunden, daß man Mittel zur Durchführung einer vorzüglichen, nicht stäubenden, wasserbeständigen Mattierung erzeugen kann, indem man weiße oder farbige Pigmente unter Zusatz negativ aufladender Emulgatoren anteigt und hierzu eine Lösung von positiv aufladenden Emulgatoren in einer der Menge des negativ aufladenden Emulgators äquivalenten Menge gibt oder daß man, die Pigmente zuerst mit dem positiven und dann mit dem negativ aufladenden Emulgator behandelt. Diese Emulgatoren werden im folgenden als anionaktive und kationaktive Stoffe bezeichnet. Als weiße Pigmente kommen Oxyde oder Hydrooxyde- des Magnesiums, Zinks, Zinns, Titans, Bariums, Aluminiums und anderer Metalle, auch deren Resinate, in Frage. Als gefärbte Pigmente können z. B. Eisenoxyd, feinst verteilter Kohlenstoff, die bekannten Mineralfarben und unlösliche organische Farbstoffe, wie Küpenfarben, dienen. Das weiße oder farbige Pigment wird nun zunächst mit Wasser unter Zusatz anionaktiver Stoffe kalt oder warm angeteigt. In die gut durchgerührte Trübe gibt man eitre Lösung von kationaktivem Stoff in einer der Menge des anionaktiven Stoltes äquivalenten Menge. Das Gemisch muß so lange gut gerührt werden, bis die elektroneutrale Verbindung, die das Pigment adsorptiv in sich einschließt, in Flocken zu 13odeti fällt. Nach einigeln Stehen kann die oben abgeschiedene klare Lösung abgetrennt werden. Bei Anwendung genau äquivalenter Mengen der beiden Emulgatoren schäumt die überstehende Lösung nicht mehr. Man kann auch umgekehrt verfahren und das Pigment zunächst mit dem kationaktiven Stoff dispergieren und dann den anionaktiven Stoff zur Ausfällung verwenden. Die Adsorptionsverbindung von Pigment und elektroneutraler Fettsubstanz läßt sich sehr leicht mit der positiven oder negativen Komponente der elektroneutralen Verbindung peptisieren. Von besonderer praktischer Bedeutung ist eine Peptisation der Mattierungsinasse mit dem kationaktiven Stoff, da dann Suspensionen entstehen, die auf Kunstseiden wie basische Farbstoffe aufziehen. Vorteilhaft ist es, zu dem Pigmentschlamm eine Lösung des kationaktiven Stoffes in Glycerin oder einem anderen hygroskopischen Mittel zuzusetzen, um ,das Austrocknen der fertigen Paste zu verhüten. Zur Peptisation der Adsorptionsverbindung aus Pigment und elektroneutraler Fettsubstanz wird am besten die gleiche Menge von kationaktivem Stoff benutzt, die vorher zur hlerstellung der elektroneutralen Verbindung gedient hat.
• Als anionaktive Stoffe eignen sich vorzüglich die Fettalkoholsulfonate, z. B. die 1Tatriumsalze der Schwefelsäureester der aliphatischen Alkohole mit 8 bis 12 Kohlenstoffatornen oder auch andere höhermolekulare Fettalköholsulfonate. Geeignet sind ferner die Ester der Fettsäuren mit Oxysulfonsäuren. Auch Seife kann verwendet werden, ist jedoch aus dem Grunde weniger günstig, weil infolge der schwachsauren lZeaktion der Mattierungsmasse eine gewisse Ausscheidung der Fettsäure unvermeidlich ist. Auch Rotöle können verwendet werden, sind aber weniger vorteilhaft. Die obengenannten synthetischen 1# raulgiermittel, insbesondere Fettalltoholsul fonate, geben näm= lieh gleichzeitig mit der Mattierung eine vorzügliche A@`iv age, so . daß dieser Nachbehandlungsvorgang vollständig entfallen kann. Verwendet man jedoch zur Bereitung der Mattierungsihasse Rotöle, so erweist sich in den meisten Fällen eine nachträgliche Avivage als notwendig. Als kationaktiv e Stoffe eignen sich die quaternären Ammoniumsalze mit hochmolekularen aliphatischen Resten, und zwar wegen der besonders einfachen Herstellungsmöglichkeit, insbesondere die quaternären Verbindungen, die sich von lieterocyclischen Stickstoffbasen" wie z.. B. Pyridin und seinen Homologen, ableiten. Vorzüglich geeignet ist z. B. die quaternäre Ammoniumverbindung, die aus technischen Pyridinhasen durch Einwirkung von Dodecylschwefelsäureester hei erhöhter Temperatur erhalten wird. Die so vorbereitete Lösung des kationaktiven Stoffes wird hierauf der Aufschwemmung des Pigmentes in der Lösung des anionaktiven Stoffes hinzugefügt.
• Die neuen Mittel lassen sich in kaltem Wasser anteigen und geben beim Zierdünnen sehr beständige Suspensionen. Schon mit 2 g pro Liter läßt sich eine Mattierung erzielen. Je nach der gewünschten Intensität der Mattierung verwendet man bis zu etwa 1o g pro Liter, ohne daß die Gefahr bestellt. stäubende Ware zu erhalten. Von den bekannten älteren Mitteln mußte man io bis 20 g pro Liter und mehr vertvctideil, um eine genügende Mattierung zu erreichen. Die neuen Mittel sind daher nicht nur durch ihre vorzügliche und beständige Mattierungswirkung und den gleichzeitigen Avivageeffekt, sondern auch durch besondere Sparsamkeit im Gebrauch ausgezeichnet. Gegenüber clen mit kationaktiven Stoffen oder mit anionaktiven Stoffen allein hergestellten Pigmentdispersionen zeichnen sich die Dispersionen gemäß der Erfindung durch weit größere Stabilität aus. Außerdem haben speziell die mit kationaktiven Stoffen dispergierten Adsorlitionsverbindungen der Pigmente an die Elektroneutralverbindung noch den weiteren Vorteil, substantiv auf die Faser aufzuziehen. Das mit einem kationaktiven Stoff allein dispergierte Pigment gibt eine so unstabile Emulsion, daß infolgedessen ein befriedigendes Aufziehen auf die Faser nicht stattfinden kann. Das mit einem anionalctiven Stoffallein dispergierte Pigment zieht nicht auf die Faser, sondern kann nur durch rein Adsorption, also ähnlich wie beim Klotzverfahren, aufgebracht werden und erweist sich auf der Faser als nicht wasserbeständig. Die mit einem anionaktiven Stoff dispergierte Adsorptionsverbindung von Pigment an diü Elektroneutralverbindung zieht zwar nicht substantiv auf die Faser, ist aber im übrigen, da sie sehr stabile Emulsionen liefert, ebenialls gut brauchbar. Durch die Anwendung der Mattierungsmittel gemäß der Erfindung wird erstmalig das gegenwärtig außerordentlich wichtige Problem der Mattierung von Kunstseiden in völlig befriedigender Weise gelöst. Beispiel i 400 g Zinksulfid werden mit ioo ccm einer Lösung von Kokosfettalkoholsulfonaten (30 °/a Fett) angeteigt. In die gut durchgerührte Emulsion gießt man eine Lösung von 6¢ g des quaternären Salzes aus Dodeeylschwefelsäureester und technischen Pyridinbasen. .Hierauf wird so lange gerührt, bis die Adsorptionsverbindung sich abgeschieden hat. Man trennt darauf die abgeschiedene klare Lösung ab und peptisiert die ausgeschiedene Masse durch Behandlung mit einer Lösung von 64 g des obenerwähnten quaternären Salzes in 250 ccm Glycerin. Die fertige Paste enthält außerdem noch etwa 300 ccm Wasser.
• Die öbenstehende Vorschrift kann in weitestem Umfange abgeändert werden. Man kann z. B. nur die Hälfte der oben angegebenen Mengen an den beiden Emulgatoren verwenden; der Griff der behandelten Ware ist jedoch dann selbstverständlich weniger weich. Beispiel 2 Man stellt aus To Gewichtsteilen Bleichromat, i Gewichtsteil einer 3o°/oigen Lösung der Natriumsalze der Schwefelsäureester aus der ersten Fraktion der Kokosfettalkohole, enthaltend Alkohole von C8 bis C,.., i Gewichtsteil Wasser und etwa 5 Gewichtsteilen einer ,Io°/oigen Lösung von Laury lpyridiniumsulfat eine Paste her. i g der fertigen Paste wird in 11 Wasesr verteilt. Die erhaltene Suspension wird zur Behandlung von Faserstoffen verwendet.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung von Mattierungsmitteln für Faserstoffe, dadurch gekennzeichnet, daß man weiße oder farbige Pigmente unter Zusatz negativ aufladender Emulgatoren anteigt und hierzu eine Lösung von positiv aufladenden Emulgatoren in einer der Menge des negativ aufladenden Emulgators äquivalenten Menge gibt oder daß man die Pigmente zuerst mit dem positiv und dann mit dem negativ aufladenden Emulgator behandelt und gegebenenfalls die ausgeschiedene Pigmentmasse mit einer Lösung eines positiv aufladenden oder eines negativ aufladenden Emulgators dispergiert.