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Verfahren zur unmittelbaren Gewinnung von Humusdüngemitteln aus Weißtorf
Es- ist bekannt, frisch. ,abgebauten Rohtorf unmittelbar im Urzustaride im zerkleinerten
Zustande ohne Trockfiung unter hohem Druck zu pressen und die gepreßte Torfmasse
nach einer künstlichen 1Vachtrocknung dann zur Brikettierung zu verwenden. Bei einem
nicht vorveröffentlichten Verfahren zurHerstellung von Bodenverbesserungsmitbeln
ist ferner vorgeschlagen worden., frisch--abgebauten Weißtorf .im Urzustand ohne
jede Vortroaknung in dünnen Schichten einige Minuten unterhohem, langsam ansteigendem
Druck bis auf einen Wassergehalt von etwa 6ö,7 °@a zu entwässern und die erhaltene
Masse hierauf nach Beimischung von Pflanzennährstoffen zu Ballen zu pressen.
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Bei diesem Verfahren erhält man unter Umständen in. ,dem Baillen dünne
Törfschichten, die nicht ohne weiteres ausstreubar sind,. sondern vor der Verwendung
auf dem Land durch Zerkleinern streufähig gemacht werden müssen:. Die durch die
Pressung entstandenen dünnen Torfschiöhtenlassen auch "eine vorteilhafte; innige
homogene VeZmischung der Pflanzennährsalze mit den Torfteilen nicht immer zu.
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Demgegenüber besteht das Verfahren der vorliegenden Erfindung darin,
daß der frisch abgebaute Torf vor dem durch hohen Druck bewirkten Entwässern insbesondere
in einem Zerreißwolf in bekannter Weise zerkleinert und nach dem Pressen nochmals
zerkleinert wird, um dann, versandfähig zu Ballen gepreßt zu werden.
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Durch die Vorzerkleinerung des Weiß= torfes, also vor dem Pressen
zwecks Entwässerung, wird: nicht nur eine bedeutend ergiebigere Entwässerung, ermöglicht,
sondern auch die Grundlage für die Streufähigkeit des später zu BallIen gepreßteri
Gutes geschaffen, wobei diese Beschaffenheit durch die nochmalige` Zerkleinerung
vor der die Versand= fähigkeit bewirkenden Ballempressung begünstigt wird. Besonders
günstig wird die Entwässerung, wenn die ,nach der ersten Zerkleinerung erfolgende
Entwässerungspressung
in kleinen Mengen des zerkleinerten Gutes
erfolgt, Eine besondere Ausführungsform des Verfährens der Erfindung besteht darin,
_ daß der frisch abgebaute Weißtorf insbesondere gleich an der Gewinnungsstelle,
vor dem Pressen zwecks Entwässerung vorgepreßt, erst hierauf zerrissen und dann
unter hohem Druck entwässert wird, worauf der gewonnene Kuchen .nochmals zerkleinert
und versandfähig gemacht wird. Dadurch wird erreicht, daß der frische Weißtorf an
der Gewinnungsstelle mit einfachen Maschinen Abis zu einem Wassergehalt von 73
% entwässert wird. Die Torfmasse kann daher bis zur Fabrikatipasstelle leicht
transportiert werden, sie wird dabei ferner in einen festeren Zustand gebracht,
wodurch sie bei der scharfen Nachpressung nicht mehr ausweicht und. die zweite Pressung
ganz bedeutend erleichtert.
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Gegenüber den bekannten Verfahren bietet die Erfindung den Vorteil
einer sehr großen Frachtersparnis, die bei der industriellen Ausnützung .großer
Torfmengen und den ungünstigen und weitläufigen Transportverhältnissen der großen
Moorflächen für die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens von ausschlaggebender Bedeutung
sein wird.
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Der zweite Vorteil ist der, daß sich die so entwässerte Masse ihres
festeren Zustandes wegen. einer viel besseren Nachpressung unterziehen läßt und
daß zwischen den beiden Pressungsvorgängeneine Gelegenheit geböten ist, dem wieder
zerkleinerten Preßgut feingemahlenen Kalk oder gemahlene Hochofenschlacke beizumischen,
was nicht nur die Nachpressung erleichtert, sondern sogar auf einfachem Fabrikationswege
die Entsäuerung der Torfmasse ermöglicht.
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Das Verfahren der Erfindung beseitigt ferner die Nachteile der bisher
üblichen Arbeitsweisen; die in folgendem bestehen: .i. Lange Arbeitszeit, weil die
Trocknung etwa: 3 Monate dauert und nur in den Sommermonaten vor sich gehen kann.
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=. Viele Arbeitskräfte, weil fast alle Arbeiten mit der Hand geleistet
Nverden müssen. 3. Dadurch erhebliche Arbeitslöhne.
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q.. Erfordernis großer Moorflächen, weil die gestochenen Torfsoden
zum Trocknen auf dem Trockenfeld breit ausgelegt werden müssen.
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Der größte und wesentlichste Nachteil der bisherigen Gewinnungsart
ist aber der, daß das Verfahren vom Wetter und von. der Jahreszeit abhängig ist.
Dies wirkt gich so üngiinstig aus, daß in. nassen Jahren die Torfwerke ausreichende
Vorfäte in trockenen Torfsoden kaum schaffen können.
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Beispielsweise wird folgendermaßen verfahren Erfindungsgemäß wird
der frisch abgebaute Weißtorf also im Rohzustande ohne irgendwelche Trocknung vor
dem Pressen in einem Wolf o. dgl. zerkleinert und dadurch also unmittelbar nach
der Gewinnung auf dem Moor zwecks Wasserentziehung bis 6o °/o .einer mechanischen
Einwirkung, insbesondere Pressung unter sehr hohem Druck oder Schleudern, unterzogen.
Hierauf wird die Masse nochmals zerkleinert und unverpackt versandfähig gemacht
bzw. in Ballen gepreßt. In diesem Zustande wird die Torfmasse dann auf Waggons geladen
und gelangt so zu dem Verbraucher, der sie in diesem hailbfeuchten Zustande zur
Hurnusanreicherung des Bodens unmittelbar ausstreuen kann.
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Ein werteres Ausführungsbeispiel ist folgendes Der frisch abgebaute
Weißtorf .wird zunächst an der Gewinnungsstelle vorgepreßt, beispielsweise auf einen
Wassergehalt von 73 % gebracht, dann wird: er an der Fabrikationsstelle zerrissen
uahd unterhohem Druck entwässert, d. h. auf einen Wassergehalt von ,etwa 6o % gebracht.
Hierauf wird der gewonnene Kuchen nochmals zerkleinert und durch Pressen in Ballen
versandfähig gemacht.
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Beispielsweise kann mengenmäßig folgendermaßen verfahren werden-.
I. Pressung z ooo kg Weißtorf enthalten bekanntlich bei ga l i, Wassergehalt
etwa 92o kg Wasser und 8o kg Trockensubstanz. Entzieht man dieser Torfmenge durch
Vorpressung 7oo kg Wasser, so enthält sie bei einer verbleibenden Gewichtsmenge
von 300 l<:9 noch 22o kg Wasser und So kg Trockensubstanz und hat nun eireal
Wassergehalt von etwa 73 %.
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Der Weißtorf ist his auf diesen Feuchtigkeitsgehalt verhältnismäßig
leicht abzupressen. Um aus dieser vorgepreßten Torfmenge einen brauchbaren und versandfähigen
Humusdünger herzustellen, müssen ihr noch weitere zoo kg Wasser durch starke Nachpressung
entzogen werden. Il. Pressung Die oben verbliebene Gewichtsmenge von 300
kg enthielt noch 22o kg Wasser und 8o kg Trockensubstanz. Durch starke Nachpressung
der nochmals zerkleinerten Masse entfernt man weitere roo,kkgWasser, so daß eine
Gewichtsmenge von 2öo kg mit z2o kg Wasser und So kg Trockensubstanz verbleibt,
die dann den gewünschten Wassergehalt von 6o % - besitzt.
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Nach der zweiten Hauptpressung wird das Preßgut noch einmal zerrissen
und kann so
schon lose oder zu Torfmullballen gepreßt zum Versand
gelangen.
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Durch Beimischen von Pflanzennährstoffen oder Chemikalien, beispielsweise
während des letzten Zerreißens, kann ein vörzüglicher Humusdünger hergestellt werden.
Die Beimischung kann gegebenenfalls mehrfach zwischen den Pressungen und nach der
Nachpressung bewirkt werden.