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Verfahren und Vorrichtung zum Überwachen des Ätzvorgangs beim Herstellen
geätzter Tiefdruck oder Prägewalzen (Motetten) Die Erfindung bezieht sich auf das
Herstellen von. geätzten'-Tiefdruck- ioder Prägewalzen (Motetten) und bezweckt die
fortlaufende üb:erwaehung des Atzvorgangs, derart, daß die Feststellung und überwachung
der Menge und Gleichmäßigkeit des von einer geätzten Kupfertiefdruckwalze zu erwartenden
Farbauftrags vor dem Druck ermöglicht wird.
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Bekanntlich werden die mustergemäß auf den Walzen zu ätzenden Flächen
durch Stege unterteilt. Diese Stege nennt man Haschuren. Die Anzahl der Haschuren
auf den Zentimeter kann zwischen etwa io bis 5o schwanken. je weniger Haschuren
man verwendet, um so tiefer kann die Atzung gehalten werden -und um so größer werden
die Umrisse der gedruckten Fläche, und je größer die Anzahl der Haschuren, um so
flacher wird die geätzte Stelle und um so feiner werden. die Konturen. Die Anzahl
der Haschuren wird vor der Herstellung des Musters angegeben und richtet sich nach
der Art des zu bedruckenden Stoffes, nach dem anzuwendenden Herstellungsverfahren
für die Druckform und auch nach der Form der einzelnen Muster. Die Herstellung der
Motetten sowohl als auch die Ätzungen der Walzen nach dem Pantographierverfahren
lag num bisher ausschließlich in der gefühlsmäßigen Beurteilung des Ätzers. Je nach
der Art des verwendeten Kupfers, nach Temperatur und Konzentration der Ätzlösung
und unter Berücksichtigung sonstiger Faktorenerfolgte die Ätzung mehr oder weniger
schnell, und es kamen auf diese Weise auch bei Verwendung derselben Haschurenzahl
die verschiedenartig sten Endwirkungen. heraus. Ähnlich lag der Fall bei der Herstellung
der Motette, w o ees dem Arbeiter
überlassen war, nach seinem Handwerkszeug
und seiner persönlichen Auffassung Form und Tiefe der Einzelhaschur zu gestalt°n.
Auch bei Einhaltung scheinbar gleicher Verhältnisse waren die Schwankungen in den
Walzen beträchtlich. Der Farbauftrag schwankte zum Teil bei Einem gewünschten Wert
bis zu ioo% nach oben und bis zu. 500;o nach unten. Außer dem großen Unterschied
im Farbverbrauch bestand besonders bei Flächenmustern die Gefahr der ungenügenden
Dekkung oder der zu starken Anhäufung von Farbmengen auf der Oberfläche des Stoffes,
die dann Häufelungen der Farbe und damit unregelmäßigen Druck verursachte. Es mußten
also in sehr vielen Fällen die einmal hergestellten Walzen nachgearbeitet werden,
ohne. daß man auf diese Weise etwas anderes erreicht hätte als die Ausmerzung allzu
grober Fehler.
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Als :einzige Prüfungsmethode für die Form und Tiefe der Haschuren
wurde bei der Herstellung geätzter Walzen bisher eine reine Tiefenmessung angewendet,
die aber ihren Zweck nicht ausreichend erfüllen kann, weil die Menge der aufzubringenden
Farbe nicht allem von der Tiefe der Ätzung abhängt, sondern von der Form des Haschurenquerschnittes,
den man auf die bisherige Weise nicht erfaßt hatte. Auch die in anderen Zweigen
der Technik bekanntgeworde-n:en Prüfungsverfahren ähnlicher Art konnten den Zwecken
der Erfindung nicht ohne weiteres dienstbar gemacht werden.
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Um nun diesem Mangel abzuhelfen, wird nach der Erfindung vorgeschlagen,
zum L`t>er-,wachen des Ätzvorgangs beim Herstellen geätzter Tiefdruck-,oder Prägewalzen
(Moletten') das Ätzen von Zeit zu Zeit zu unterbrechen, von geeigneten Stellen der
-,-ätzten Walzenoberfläche mittels einer bldsamen erhärtenden Masse einen Abdruck
zu nehmen, durch diesen ,einen Querschnitt zu legen und von ihm eine photographische
Vergrößerung herzustellen, die mit einem die optimale Quersohnittsform für den jeweilig
erstrebten Zweck aufweisenden Vorbild verglichen wird.
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Hierdurch gelingt es, die Haschurenqu.erschnitte zu erfassen und sie
vergrößert im Bilde festzulegen, und kann dann durch Erfahrung feststellen. welche
Form des Haschurenquerschnitts für den jeweilig gewünschten Zweck als bester anzusprechen
ist. Auf dieser Grundlage kann man dann die einmal als richtig erkannte Form und
Tiefe der Haschur für den einzelnen Artikel vorher bestimmen.
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Beim Ätzverfahren gestattet eine beim Ätzen zwischengeschaltete schnelle
Prüfung der Haschurenform die Feststellung, ob und inwieweit der gewiinsclite Effekt
bereits erreicht ist. Es ist dann zwar nötig, den Ätzvorgang in mehreren Stufen
durchzuführen, doch st;lit dieser verhältnismäßig geringe Melirauftvand an Arbeit
in keinem Verhältnis zu. dem erzielten Vorteil, der Ätzung der Walze auch die Form
zu geben, di° sowohl nach der Menge der aufzubringenden Farbe als auch nach der
Gleichmäßigkeit der Druckauftragung für das jeweilige :Muster ein Optimum darstellt.
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Es ist zwar an sich bekannt, zur Prüfung von Oberflächenstruktur ein
Abdruckverfahren anzuwenden, wobei von der Oberfläche des untersuchten Gegenstandes
ein Abdruck mittels einer bildsamen. Masse hergestellt und ein Schnitt des Ahdruckkörpers
miki-oskopiseb untersucht wird.
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Ferner ist es in Verbindung mit Schrauben oder Gewinden und Bahnflanken
finit \ orinalprofil üekanntgeworden. das Prüfobjekt im Projektionsbild mit dem
Bild einer Normalform zu vergleichen.
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Demgegenüber liegt aber heim Erfindungsgegenstand eine grundsätzlich
neue Aufgabestellung vor, die darin besteht, bei der
Her-
stellung von geätzten
Ku@pferdruckwalzen planmäßig geeignete Mittel anzuwenden, um die Ätz#irbeit
[email protected]«-<ilzeii
planmäßig zu überwachen und zu leiten, ind:;#m sie in geeigneten Abschnitten durch
Einschaltung einer Nachprüfung unterbrochen wird.
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Auch die Bereithaltung von Vorbildern zum Vergleich" mit den gewonnenen
_ltzbildern, also die vorherige Feststellung opt:mal:r Querschnittsformen für den
jeweils erstrebten Zweck, ist im Kupferdruck nicht bekanntgeworden.
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Die Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens umfaßt außer Einrichtungr»
allgemein üblicher Art. wie Formrahin(-ii und einen Projektionsapparat, noch besondere
Einrichtungen, die .ein einwandfreies Abnehmen der erforderlichen Abdrücke von Teilen
der -Kupferdruckwalze oder auch der b2ün Mole ttierverf ahnen vervendeten Molette
sichern.
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1m ersten Fall verwendet man vorztigswc isc. zum Nehmen der Abdrücke
einen unten offenen Formrahmen mit senkrecht gegen Federdruck verschiebbarem Prußst:empel,
an dem ein zweiarmiger Hebel zum Niederdrücken des Prel':)stempels so angelenkt
ist, daß durch sein Niederdrücken ein di° Druckwalz° umspannendes Halteband, dessen
Enden einerseits am Formrahmen, andererseits lösbar und einstellbar am Hebel befestigt
sind, gleichzeiaig gespannt wird. Diese Einrichtung sichert ein vollkommenes Festlegen
des Formrahmens auf der gewölbten Oberfläche der Walzen und das scharfe Andrücken
des Formrahmens an die Walze während des Nehmens des Abdrucks, das angesichts der
Kleinheit der abzudrückenden Ätzungen unbedingt notwendig ist. Desgleichen ermöglicht
di°s° Einrichtung mit
geringer Mühe, die -Vorrichtung zum Nehmen
der Abdrücke jedam beliebigen Walzendurchmesser anzupassen.
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Eine ähnliche Einrichtung dient zum Nehmen der Abdrücke von der Motette
beim Molett?.erverfahren. Hier wird unter Verwendung eines gleichaxtigen @offenen
Formrahmens. .der die Abdruckmasse verdichtende Stempel an dem einen Schenkel seiner
Zange angelenkt, deren anderer Schenkel die Molette als Widerlager umgreift. Hierdurch
wird ein Ausweichen der Motette während des Abdrucks mit Sicherheit vermieden.
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Die praktische Durchführung des Verfahrens ergibt sich ohne weiteres
an Hand der Zeichnung. Es zeigen in schematischer Darstellung: Abb. i eine geätzte
Druckwalze mit aufgesetztem @offenem Formkasten, Abb.2 den herbestellten
Ab guß- oder Abdruckkörper sowie den durch ihn gelegtem. Schnitt, Abb.3 die
verwendete Projiektionsvorrichtung von der Seite und von vorn, wobei auf der Projektionsfläche
das Bild des Schnitts vergrößert erscheint, Abb. q. die Einrichtung zum Festhalten
der Abdrückvorrichtung auf einer Kupferdruckwalze, Abb.5 eine ähnliche Einrichtung
für Moletten.
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Bei der Durchführung des Verfahrens wird der oben und unten offene
Formralunmen i, dessen Unterfläche der Wölbung der Druckwalze 2 angepaßt ist, rittlings
auf die abzudrückende Stelle der Walze aufgesetzt. Herauf wird die Formmasse 3 eingedrückt
oder eingegossen. Es entsteht das in Abb.2 auf der linken Seite gezeigte Formstück,
von dem gemäß Abb.2 rechts durch Schneiden oder Sägen und Refeilen ein flacher Schnitt
4 mit scharfen Kanten hergestellt wird. Bei 5- sind die zu prüfenden Vertiefungen
oder Haschuren ersichtlich. Der hergestellte Schnitt q. wird nun gemäß Fig.3 in.
die Projektionsvorrichtung 6eingespannt , derart, daß auf der Mattschei:be 7 das
vergrößerte Bild der zu prüfenden Haschuren 5 erscheint.
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Dieses Bild läßt sich nun mit bereit gehaltenen Vorbildern Bohne weiters
vergleichen, um hiernach Verbesserungen der Haschurenfo@rm durchzuführen. Ist der
opimale Zustand der Haschurenerreicht, so kann man durch photographische Aufnahme
des in der Mattscheibe des Projektionsapparates erscheinenden Bildes ein Vorbild
schaffen, das für zukünftigen Gebrauch bereit gehalten werden kann.
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Die Vorrichtung nach Abb. q., die hauptsächlich zum Nehmen der Abdrücke-
unter Verwendung von Weichmetall als Abdruckmasse dient, besteht aus dem schon beschriebenen
Formrahmen i, in den ein Preßstempe18 eingesetzt ist, der gegen Federdruck abwärts
gedrückt werden kann und hierdurch die Formmasse in dem Formrahmen verdichtet und
in die Unebenheiten der Unterlabe .einpreßt. Zur Bedienung de-es Preßstempels dient
ein zweiarmiger Hebel 9, der an einen Arm io des Formrahmens i angelenkt ist. Durch
Niederdrücken des Hebels 9 wird der Preßstempel:8 nach unten bewegt.
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Um nun das oben beschriebene Gebilde auf der Mantelfläche der Druckwalze
festzuhalten, dient ein Halteband, vorzugsweise ein Stahlband i i, dessen eines
Ende auf der ein; n Seite des Formrahmens i befestigt ist und das bei Auflegen des
Formrahmens auf die Walze unter dieser hindurchgezogen wird. Das andere Ende wird
mittels der Klemmvorrichtung 12 an dem über den Anlenkpunkt vorstehenden Hebelarm
des .zweiarmigen Hebels 9 festgeklemmt. Drückt man zum Nehmen des Abdrucks den Hebel
9 abwärts, so erhöht er gleichzeitig die Spannung des Stahlbandes i i, wodurch ie
Form immer fester auf den Walzemnantel niedergedrückt wird.
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Eine ähnliche Einrichtung zum Nehmen von Abdrücken von der Motette
ist in Abb. 5 gezeigt. Hier ist der in dem Formrahmen i gegen den Federdruck auf
und ab bewegliche Preßstempel8 an dem einen Schenkel 14. eines zangenförmigen Gebildes
angelenkt, dessen anderer Schenkel 15 von unten her die. M!olette umgreift.
Hierbei, ist es zweckmäßig, ihn zur Vermeidung eines Ausweichens der Molette winklig
zu gestalten.
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Es versteht sich, daß das neue Verfahren sinngemäß auch auf die Herstellung
solcher geätzten Walzen anwendbar ist, die nicht unmittelbar zum Farbauftrag bestimmt
sind, aber auch mit einer Ätzung versehen sind, beispielsweise Gaufrierwalzen.