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Verfahren zur Herstellung organischer Rhodanverbindungen Es wurde
festgestellt, daß Rhodanide aliphatisch substituierter alicyclischer Kohlenwasserstoffe,
die mindestens 17 Kohlenstoffatome enthalten, wie Hydnocarpyl-, Chaulmoogryl-
und Cholesterylrhodanide, zur Bekämpfung der Lepra geeignet sind und z. B. bei mit
Lepra infizierten Ratten oder Mäusen wesentlich günstigere chemotherapeutische Dauerwirkungen
zeigen als andere bisher bei der Chemotherapie der Lepra angetvendete Erzeugnisse,
wie z. B. Ester der Chaulmoo,grasäure. Die Versuche haben ergeben, daß bei Anwendung
der neuen Verbindungen das Wachstum und die Entwicklung der Leprome im Vergleich
zu den nicht behandelten Kontrolltieren stark verzögert wird und daß nach Abschluß
der Behandlung in manchen Fällen weniger Bazillen vorhanden sind, während z. B.
im Vergleichsversuch mit dem bekannten Benzylester der Chaulmoograsäure die Bazillen
in ihrer Vermehrung überhaupt nicht beeinflußt werden.
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Diese überraschend günstigen Wirkungen können bereits dumch geringe
Mengen der angegebenen Rhodanverbindungen erzielt werden (s. »Experimentelle Untersuchungen
zur Behandlung der Lepra« von Prof. Dr. E. K u -d i c ke in der Medizinischen Welt,
i 4. Jahrgang [194o], Nr. 2, S. 3off., insbesondere Tabelle i und 3).
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Die Herstellung von Rhodanverbindungen aus freiem Rhodan und ungesättigten
organischen Verbindungen, wie Stilben und Tolan; ist bekannt; hierbei entstehen
in diesen D'irhodanide.
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Es ist auch bekannt, Rhodanverbindungen von cyclischen Kohlenwasserstoffan,
wie Cyclohexylthiocyanat und Thiocyanate, von aliphatischen
Kohlenwasserstoffen
mit bis zu 13 Kohlenstoffatomen durch Umsetzung von Halogeniden mit Alkalirhodaniden
herzustellen.
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Schließlich ist es bereits bekannt, Oleyl-und Cetylrhodanid aus den
entsprechenden Halogeniden und anorganischen Rhodaniden herzustellen. Diese Rhodanverbindungen
sollen als Schädlingsbekämpfungsmittel-wirksam. sein. Auf Grund dieser bekannten
Angaben konnte man jedoch nicht erwarten, daß Rhodanide der aliphatisch substituierten
alicyclischen Kohlenwasserstoffe mit mindestens 17 Kohlenstoffatomen als Mittel
zur Bekämpfung der Lepra angewendet ,werden können, da eineentsprechende Wirkung
der bekannten Rhodanide nirgends beschrieben ist.
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Es wurde nämlich gefunden, daß Rhodanide aliphatisch substituierter
alicyclischer Kohl@enwasserstoffe mit mindestens 17 Kohlenstoffatomen, insbesondere
Hydnocarpyl- und bzw. oder Chaulmoogrylrhodanide, die in entsprechender Weise durch
Umsetzung ihrer Halogenide, z. B. der Chloride, Bromide oder Jodide, mit anorganischen
Rhodaniden, z. B. Alkalirhodaniden, mit gutem Erfolg hergestellt wurden, besondere
therapeutische Bedeutung haben.
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Die Umsetzung der organischen Halogenide mit den anorganischen Rhodaniden
erfolgt vorteilhaft unter Vermittlung geeigneter Lösungs-oder Suspensionsmittel,
wie Alkohol, Aceton
RCOOC.=H5 red. >- RCH.,OH + P BP2`r
RCH.,Br Na SCN> RCH.>SCN |
Beispiele i. Herstellung von Chaulmoogrylrhodanid. Zu .einer Lösung von 15 g Chaulmoogrylbromid
und i oo cm-' von 99 %igem Äthylalkohol gibt man eine Lösung von 1o,6 g Natriumrhodanid
(molares Verhältnis
1: 2) in etwa ioocms desselben Alkohols, worauf man 8
Stunden zum Sieden erhitzt. Nach dem Erkalten filtriert man ab und engt das Filtrat
im Vakuum. bei etwa 4o° zur Trockne ein. Der Rückstand wird mit Äther gut verrieben,
filtriert und mehrmals mit Äther gewaschen. Die vereinigten und filtrierten Ätherauszüge
wäscht man so lange mit Wasser, bis im Waschwasser Rhodanionen mit Ferrichlorid
nicht mehr nachweisbar sind. Man trocknet sodann 'über wasserfreiem Natriumsulfat,
verdampft den Äther und destilliert das verbliebene gelbbraun gefärbte öl im Hochvakuum.
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2. Herstellung von Hydnocarpylrhodanid. Zu einer Lösung von 15 g Hydnocarpylbromid
und ioo cm- von 99%igem Äthylalkohol gibt man eine Lösung von 1o,6 g usw., zweckmäßig
bei erhöhter Temperatur, z. B. bei der Siedetemperatur des Lösungsmittels oder oberhalb
dieser Temperatur bei Überdruck.
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Obwohl in dem Schrifttum angegeben ist, daß organische Rhodanide sich
bei Temperaturen zwischen etwa 15o und 2oo° in die isomeren Senföle umlagern, hat
es sich gezeigt, daß die erfindungsgemäß hergestellten Rhodanide bei diesen Temperaturen
ohne nennenswerte Zersetzung oder Isomerisierung bei stark vermindertem Druck destilliert
werden können.
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Auch Gemische, die Hydnocarpyl- und bzw. oder Chaulmoogrylrhodanid
oder andere aliphatisch substituierte alicyclische Rhodanide als Hauptbestandteil
enthalten, zeigen die gleichen therapeutischen Wirkungen dieser Bestandteile. Solche
Gemische können erfindungsgemäß dadurch .erhalten werden, daß man aus einem Gemisch
der verschiedenen, in Chaulmoograöl natürlich vorkommenden Fettsäuren die entsprechenden
Halogenverbindungen und aus diesen durch Umsetzung mit Alkalirhodaniden, wie Rhodankahum,
Rhodannatrium oder Rhodanammon, die entsprechenden Rhodanverbindungen herstellt.
Diese Herstellung der Rhodanide erfolgt nach folgenden an sich bekannten Verfahrensstufen,
wobei R das Radikal der betreffenden Fettsäuren be-@ic@mt@t Natriumrhodanid (molares
Verhältnis 1:2) in etwa i oo cm-' desselben Alkohols, worauf man 8 Stunden zum Sieden
erhitzt. Nach dem Erkalten filtriert man ab und engt das Filtrat im Vakuum bei etwa
40° stark ein. Der Rückstand wird mit Äther gut verrieben, filtriert und mehrmals
mit Äther gewaschen. Die vereinigten filtrierten Ätherauszüge wäscht man so lange
mit Wasser, bis im Waschwasser Rhodanionen mit Ferrichlorid nicht mehr nachweisbar
sind. Man trocknet sodann über wasserfreiem Natriumsulfat, verdampft den Äther und
destilliert das verbliebene gelbbraun gefärbte öl im Hochvakuum. Nach zweimaliger
Destillation erhält man 12g gereinigtes Hydnocarpylrhodanid vom Sp o,5 = 19o bis
21o°; n" = 44840-3. Herstellung von Cholesterylrhodaiiid. Eine Lösung von
1 7 g Cholesterylbromid in 5oo cm-' von 99%igem Äthylalkohol wird zusammen mit einer
Lösung von 1o5 g Natriumrhodanid in 3oo cm3 desselben Alkohols während 5o Stunden
zum Sieden erl-itzt. Die beim Erkalten sich abscheidenden Kristalle zeigen nach
dem Absaugen der alkoholischen
Lösung 'und dem Umkristallisieren
aus Alkohol und Trocknen über siedendem Alkohol in der Pistole den Schmelzpunkt
128 bis i29°. Ausbeute 79 Cholesterylrhodanid.
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Im alkoholischen Filtrat konnten etwa 5 bis 7 g des als Nebenprodukt
gebildeten Athyläthers des Cholesterins nachgewiesen werden.
4. Herstellung von |
4-Cyclohexyl-2-(n)-octyl-i-rhodanbutan. |
C,»H"#CHz#CHz#CH.CH_#SCN |
n-CßH17 |
6 g 4-Cyclohexyl-2-(n)-octyl-i-bromb,utan (i Mol) in 5 o Cm3 99 %igem Alkohol werden
mit 3 g Na S CN # 2 H. O (2 Mol), ebenfalls in etwa
50 cm3 Alkohol gelöst,
versetzt. Die Mischung erhitzt man 8 Stunden zum Sieden. Nach dem Erkalten filtriert
man, verdampft den Alkohol im Vakuum bei etwa 4o°, nimmt den Rückstand mit Wasser
und Äther auf, trennt und wäscht den Ätherauszug frei von Brom- und Rhodanionen.
Nach dem Trocknen mit Nag S O4 und Verjagen des Lösungsmittels ; geht der gelbbraun
gefärbte Rückstand im Hochvakuum unter 4 mm Druck als farb- und geruchloses öl bei
Zoo bis 202° über.
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nD = 1,4801. Ausbeute 3,5g.