-
Verfahren zur Veredlung von Holzfurnieren durch Kaltwalzen Alle durch
Schälen und Messern hergestellten Holzfurniere haben Mängel, weil: das natürliche
Gefüge des Holzes durch die Wirkung der Messer zum Teil zerstört wixd. Es können
z. B. zahlreiche kleine Risse auftreten, welche durch den Druck der Messer auf das
erweichte Holz oder bei Schälfurnieren auch infolge des kleineren Durchmessers der
Innenseiten beim Flachlegen entstehen. Infolge dieser Schäden sind alle derartigen,
Holzfurnieue in trockenem Zustande mehr oder weniger brüchig und auch .dem Verziehen
stärker unterwarfen wie Rohholz. Es ist bekannt, daß bei der Herstellung von Sperrholz
der Nachteil des Verziehens der Rohfurniere sich stark bemerkbar macht, so daß es
bisher nicht möglich war, Sperrhölzer herzustellen, welche gegen Verziehen unempfnd
Buch sind.
-
Bei polierten Gegenständen machen sich die zahlreichen durchgehenden
Risse durch das Arbeiten des Holzes unangenehm spürbar, weil sie die Polierschicht
immer wieder zerstören.
-
Endlich ist bei den die schönste Maserung zeigenden, wellig gewachsenen
Wurzelhölzern die Verarbeitung der sehr unebenen Rohfurniere schwierig, die zahlreichen
porösen Hirnholzstellen sind außerordentlich schwer abzudichten und die Ausführung
von Polierungen darauf erfordert eine ungewöhnlich langwierige und mühevolle Arbeit.
Die Polierschichten fassen immer wieder im Glanze nach, weil die Politur in die
poröse Grundschicht einsinkt und über den Poren und Rissen des Holzes springt und
reißt.
-
Bei großporigen Hölzern, z. B. Eichenholz, macht das Füllen. der Poren
schon beim massiven Holze erhebliche Schwierigkeiten. Dieser Nachteil. ist bei solchen
Furnieren infolge der zahlreichen beire. Messern oder Schälen unvermeidlicher Risse-
in, erhöhtem Maße vorhanden.
-
Weiter isst die Sprödigkeit der trockenen
Furniere
und ihre geringe Biegefestigkeit ein Mangel. Je trockener die Furniere sind, um
so mehr nimmt die Sprödigkeit zu. Die Furniere reißen und brechen schon beim Anfassen
und Verarbeiten außerordentlich leicht infolge ihres völligen Mangels an Elastizität.
Diese geringe Bruch- und Zugfestigkeit ist auch bei der Verarbeitung für Sperrholz
sehr nachteilig.
-
Bei den wertvollen Maserfurneren kommt hinzu, daß solche infolge ihrer
welligen Struktur immer besonders uneben, verzogen und daher leicht brüchig und
schwer zu verarbeiten sind.
-
Alle diese Nachteile können dadurch vollkommen behoben werden, daß
man die trokkenen Furniere unter voller Erhaltung ihres natürlichen Wassergehaltes
durch mehrmaliges kaltes Walzen unter steigendem, ganz gleichmäßig über die Fläche
fortlaufendem Druck preßt und dadurch allmählich glättet und im Gefüge verdichtet
inähnlicher Weise wie beim Verarbeiten von Metall, wobei die Furniere nach jedem
Durchgang durch Engerstellen der Walzen etwas stärker gedrückt und eine Kleinigkeit
dünner gewalzt werden. Dadurch findet eine vollkommene Umlagerung der Holzfasern
statt. Durch diesen Walzpreßvorgang werden die Furniere in der ganzen Breite gleichmäßig
gedehnt und dabei die Holzfaserbündel der harten Jahresringe in die weichen Fasern
eingedrückt und schräg neben- und übereinander gelagert, wodurch die Zähigkeit der
ganzen Struktur erheblich verbessert wird.
-
Wohl ist es bekannt, bei der Herstellung von Rohfurnieren nasse Furniere
zu walzen und sie dadurch von einem Wasserüberschuß zu befreien. Allein da die gequollene
Holzfaser sich auch bei stärkstem Druck nicht zusammenpressen läßt, so bleiben derartige
Furniere nach ihrer Fertigstellung in Stärke unverändert und haben nach dem Trocknen
genau dieselben Nachteile, wie vorstehend angegeben.
-
Auch durch Walzen mit erwärmten Walzen oder heißes Pressen wird gerade
das Gegenteil dessen erreicht, was die Erfindung bezweckt; denn durch erhöhte Temperatur
wird der natürliche Wassergehalt des Holzes, welcher normal im Durchschnitt etwa
i2% beträgt, verringert und dadurch die Sprödigkeit der Holzfaser erhöht.
-
Ebenso kann mit seitlich verschiebbaren und umlaufenden Walzen, wie
sie z. B. zum Glätten. von dünnen Brettchen für Zigarrenkistchen Verwendung finden,
der mit der Erfindung erstrebte Zweck nie ,erreicht werden, weil dabei die innere
Holzstruktur ganz unverändert und luftgefüllt bleibt, das Glätten vielmehr oberflächlich
durch die Seitenbewegung der eine Art von Schleifwirkung ausübenden Walzen erfolgt.
-
Endlich ist bekannt, geriffelte Furniere mit Walzen wieder glattzudrücken.
Damit wird jedoch erreicht, daß an Stelle der Erhöhung der Dichtigkeit und Zähigkeit
zuerst eine Dehnung und dann eine Stauchung, also eine Flächenverringerung der Furniere
eintritt. Dieses erscheint jedoch für das Gefüge nachteilig.
-
Im Gegensatz hierzu wird durch das neue Verfahren das Holz in seinem
Gefüge derart verändert, daß sich am Schlusse eine nahezu homogene, porenfreie,
in der Fläche gedehnte Masse gebildet hat.
-
Um das Ankleben bei harzhaltigen Hölzern zu verhindern, können die
Furniere vor dem Walzen durch leichtes Einreiben oder Anstreichen *(hauchfeiner
überzug) mit wasserfreien Massen (auch in Pulverform) oder Lösungen vorbereitet
werden, wobei das zum Einreiben oder Anstreichen dienende Material auch etwas Fett
oder geeignete Bindemittel, z. B. Cellulose, Klebstoff o. dgl.. enthalten kann.
Wasser ist zur Verhinderung des Aufquellens der Holzfasern zu vermeiden. Bei allen,
insbesondere bei harzhaltigen Hölzern dient der Gehalt an Saft und Harzbestandteilen
dazu, um die luftfrei gepreßten Holzfurniere besonders dauerhaft zu machen, weil
die durch die Saft- und Harzbestandteile zusammengeklebten Poren auch beim Quellen
sich nur noch unbedeutend verändern und nie mehr in die frühere Form zurückkehren
können.
-
Nach dem heuen Verfahren -werden die Furniere vorsichtig einmal gewalzt
und dann unter erhöhtem Druck infolge Engerstellens der Walzen, .ähnlich wie bei
Herstellung von Metallblechen, mehrmals nachgewalzt, bis sie die gewünschte Stärke,
Glätte, Zähigkeit und Geschmeidigkeit erhalten haben. Durch das hierbei erfolgende
Zusammendrücken der Holzfaser und Ineinanderpressen der harten in die weichen Jahresringe
verliert das Holz alle Poren. Die Furniere sind dann vielleicht nahezu luftfrei
und infolgedessen dem Quellen und Schwinden durch Luftfeuchtigkeit nur in geringem
Maße unterworfen.
-
Die Verarbeitung solcher Furniere für Möbel wird außerordentlich erleichtert,
weil sie sich leichter polieren und glätten lassen. Der Glanz der Politur bleibt
besonders lange erhalten, weil die Polierschicht nicht mehr wie bisher in Hohlräume
einsinken kann.
-
Mit solchen Furnieren hergestellte Sperrhölzer sind um ein Mehrfaches
widerstandsfähiger und ;elastischer als die aus gewöhnlichen Rohfurnieren hergestellten
und sind auch dem Verziehen nicht mehr untenvorfen.
Dieser Fortschritt
ist namentlich auch für Herstellung von wasserdichten Holzkarosserien, Flugzeugteilen
u. dgl. von Wichtigkeit.