DE711350C - Verfahren zur Gewinnung von Gespinstfasern aus rohen Hartfasern - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung von Gespinstfasern aus rohen Hartfasern

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DE711350C
DE711350C DEM133122D DEM0133122D DE711350C DE 711350 C DE711350 C DE 711350C DE M133122 D DEM133122 D DE M133122D DE M0133122 D DEM0133122 D DE M0133122D DE 711350 C DE711350 C DE 711350C
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    • D01NATURAL OR MAN-MADE THREADS OR FIBRES; SPINNING
    • D01CCHEMICAL OR BIOLOGICAL TREATMENT OF NATURAL FILAMENTARY OR FIBROUS MATERIAL TO OBTAIN FILAMENTS OR FIBRES FOR SPINNING; CARBONISING RAGS TO RECOVER ANIMAL FIBRES
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Description

Die Fasern der bekannten Faserpflanzen müssen von den ihnen anhaftenden und sie miteinander verkittenden Inkrusten befreit werden, um sie für Textilzwecke verwenden zu können. Zu diesem Zweck ist die Behandlung der rohen Hartfasern mit alkalischen Salzlösungen, vorzugsweise bei Kochtemperatur, und zu sonstiger Veredlung der aufgeschlossenen Fasern das Kochen in Seifenlauge vorgeschlagen worden.
Vorliegende Erfindung bezweckt nun, auf raschem Wege die Gewinnung hochwertiger Gespinstfasern von beträchtlicher Faserlänge aus Faserpflanzen, wie Ramie, Chinagras, Hanf, Jute, Sisal, Bagasse und Espartogras, zu ermöglichen.
Das geschieht durch aufeinanderfolgendeAn-Wendung der an sich für die Faserbehandlung bekannten Bäder aus Seifenlauge und ausTrinatriumphosphatlösung 0 derjanderen durch Hydrolyse schwach alkalisch reagierenden Salzlösungen. DieEigenart der Behandlungsweise besteht dabei darin, daß die rohen Hartfasern, welche in Stücke von gleicher Länge von etwa 40 mm zerteilt oder auch im natürlichen Zustand belassen werden können, zunächst in einer wäßrigen Lösung von Neutralseife etwa ■> 30 Minuten lang gekocht werden und daß an diese Vorbehandlung, nach Ablassen der Seifenlösung, eine nochmalige Kochung mit Trl·- natriumphasphat- o. dgl. Lösung derart angeschlossen wird, daß die Flüssigkeit jedesmal zwischen den aufeinanderfolgenden Kochungen abgezogen wird, worauf schließlich die Masse mit reinem, kochendem Wasser durchspült und in an sich bekannter Weise getrocknet wird.
Diese mehrfache Kochung mit der Aufschlußlösung bezweckt, besonders zu verhüten, daß die von den Fasern abgetrennten Kittstoffe sich wieder an den Fasern festsetzen und so ein Hindernis für die völlige Entkrustung der Fasern bilden. Wenn jedesmal nur kurz gekocht wird, bleibt zwar die Menge der abgetrennten Inkrusten beschränkt, die abgelösten Inkrusten können aber leicht abgeschieden werden, und man erhält meist schon nach zwei Kochungen Fasern, die frei von Inkrusten sind, während dieses Ergebnis bei einmaliger Kochung auch bei noch so langer Dauer nicht erzielt werden kann.
Unterstützend für die Ablösung der Inkrusten wirkt die voraufgegangene Kochung in Seifenlösung, welch letztere abgelassen wird, bevor die Trinatriumphosphatkochung angeschlossen wird, ohne daß jedoch eine Aus-
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waschung der Fasermasse erfolgt. Die auf den Fasern zurückbleibende dünne Seifenschicht ergibt beim Kochen im Phosphatbad ein starkes Schäumen der Masse, welches die:· Loslösung der Kittstoffe von den Fasern Eui rein mechanischem Wege fördert.
Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird nachstehend für den Fall der Behandlung von rohen Ramiefasern näher erläutert, doch kann das Verfahren ohne wesentliche Abänderung auch bei anderen Pflanzenfasern Anwendung finden,
Das pflanzliche Rohmaterial wird mit einer
heißen, dünnen, vorzugsweise einprozentigen wäßrigen Lösung einer Neutralseife, z. B.
Talgseife, behandelt, die während der etwa 30 Minuten dauernden Einwirkung auf das Rohmaterial auf etwa ioo° gehalten wird.
Der Seifengehait der Lösung kann innerhalb gewisser Grenzen schwanken und z. B. bis auf 5 % gesteigert werden, obwohl eine solche Steigerung der Konzentration der Seifenlösung wenig Vorteil zu bieten scheint.
Eine Herabsetzung der Konzentration der Seifenlösung auf wesentlich unter 1 % scheint indessen nicht zweckmäßig zu sein.
Die Behandlung der Pflanzenmasse mit der Seifenlösung kann mit Vorteil in einer umlaufenden Trommel mit stehender Achse durchgeführt werden, wobei die Trommel vorzugsweise mit einer Geschwindigkeit von etwa 3 bis 4 Umdrehungen in der Minute angetrieben wird.
L^m eine Verwirrung derFasern noch weitergehend zu verhindern, als es durch Behandlung in einer Trommel mit stehender Achse geschieht, kann die Pflanzenmasse in poröse Säcke, Netze oder Körbe oder sonstige Behälter mit durchlochten Wänden eingebracht werden, uud die Flüssigkeit kann in einer Richtung oder in gegenläufigen Richtungen durch die porösen oder gelochten Behälter, z.B. durch eine Druckpumpe, hindurchbewegt werden, wie es bei gewissen bekannten Färbverfahren geschieht.
Am Ende der Behandlung der Pflanzenmasse mit der Seifenlösung wird die Seifenlösung abgelassen und unmittelbar darauf das Behandlungsgefäß mit heißem Wasser gefüllt, das ungefähr 1% eines milden alkalischen Salzes enthält, so daß es imstande ist, die Faserinkrusten aufzuweichen. Vorzugsweise wird als alkalisches Salz Trinatriumphosphat benutzt. Die Trommel wird hierauf erneut ungefähr mit der gleichen Geschwindigkeit etwa 40 Minuten in Umdrehung versetzt, worauf die Flüssigkeit abgelassen wird, ohne daß jedoch die Trommel geöffnet wird. Danach wird die Trommel noch einmal mit einer heißen Trinatriumphosphatlösung ähnlicher Konzentration gefüllt und die Behandlung während weiterer etwa 40 Minuten wiederholt, wobei die Temperatur der Trommelfüllung auf etwa ioo° während der ganzen Be-/handlungsdauer gehalten wird. Es mag an fieser Stelle erwähnt sein, daß während der Behandlung mit der alkalischen Trinatriumphosphatlösung nach der voraufgegangenen Behandlung mit der Seifenlösung ein heftiges Schäumen eintritt, welches ein wichtiger Faktor bei der Abtrennung der gummi artigen und sonstigen inkrustierenden Stoffe von der Faser sein dürfte, da der Schaum eine mehr oder minder starke mechanische Wirkung in der Richtung ausübt, daß die Gummistoffe außer Berührung mit den Fasern gehalten und daran verhindert werden, wieder zusammenzuwachsen.
Die Flüssigkeit wird erneut abgelassen, ohne daß die Trommel geöffnet wird, und das Fasermaterial wird darauf in reinem Wasser unter wiederholtem Ablassen des Waschwassers bei Kochtemperatur gespült, wobei vorzugsweise sieben derartiger Wasserspülungen vorgenommen werden. Die Trommel wird bei jedem Spülvorgang mit etwa 7 Umdrehungen in der Minute 5 Minuten in einer Richtung gedreht.
Nach dem Ablassen des letzten Spülwassers wird die Trommel mit einer heißen i°/oigen Seifenlösung ähnlich der zuerst ange\vandten gefüllt, wobei dieser Lösung ein geeignetes Weichmachungsmittel zugesetzt wird. Außerdem wird der Lösung noch etwa 7io°/o Calciumchlorid zugesetzt. Die Trommel wird dann erneut etwa 15 Minuten in Umdrehung versetzt, während ihr Inhalt auf etwa ioo° gehalten wird. Darauf wird die Flüssigkeit wieder abgelassen und die Faser, welche jetzt vollkommen frei von inkrustierenden Stoffen ist, getrocknet. Sie besitzt ein sehr helles, nahezu weißes Aussehen und einen seidigen Glanz und zeigt die Neigung, sich zu kräuseln, ähnlich wie es Baumwolle oder Wolle tut. Die Trocknung der Faser erfolgt Vorzugsweise langsam und ohne wesentliche Bewegung auf einem Drahtnetz oder einem Förderband unter Behandlung mit einem trocknenden Medium, wie warme Luft.
Die auf die beschriebene Weise hergerichtete Faser ist in ihrer Bearbeitungsfähigkeit der Baumwoll- oder Wollfaser vergleichbar; sie ist etwas hygroskopisch und besitzt die erforderliche Weichheit für die textile Verarbeitung. Da die Fasern gleiche Länge besitzen, ist es möglich, sie mit geringerem Abfall, als es bei nicht gleichförmigem Fasermaterial der Fall ist, zu Garn zu verarbeiten. Bei der Behandlung von Fasermaterial, welches von Ramie verschieden ist, kann es wünschenswert sein, die Dauer der verschiedenen Behandlungsschritte anders, als oben
angegeben, zu wählen. Beispielsweise kann bei Sisal die Behandlung im Trinatriumphosphatbad etwa ι Stunde betragen, während sie bei Flachs und Hanf auf etwa 40 Minuten abgekürzt werden kann. Die Dauer der übrigen Behandlungen kann gleichfalls entsprechend geändert werden.
Obwohl die abschließende Behandlung der Fasermasse mit der Seifenlösung, die mit Calciumchlorid und Öl versetzt ist, auch fortgelassen werden kann, wird doch durch die Behandlung der freigelegten Faser in der angegebenen Weise diese in einem besseren Zustand für die nachfolgende textile Verarbeitung versetzt. Der geringe Gehalt an Calciumchlorid dient· auch als Beize und unterstützt somit die spätere Färbung.
Es ist weiter oben auf die Anwendung von Trinatriumphosphat als dem bevorzugten
so Reagenz für die Faserfreilegung Bezug genommen. Es hat sich gezeigt, daß die milde alkalische Wirkung dieses Salzes zu den günstigen Resultaten, wie sie erzielt worden sind, beiträgt. Indessen können auch günstige Ergebnisse erzielt werden, wenn man andere lösliche alkalische Stoffe, z. B. Trikaliumphosphat, Natriumcarbonat, Borax oder Ammoniumsulfid, benutzt.
An Stelle von Calciumchlorid kann auch Natriumchlorid, Äthylenglykol oder Glycerin mit gutem Erfolg benutzt werden.
Für den Abschluß des Verfahrens kann auch die Anwendung von Ölen oder Wachsen, welche über die Faser zerstäubt oder derselben in sonstiger Weise zugeführt werden, z. B. nach erfolgter Trocknung, als Ersatz für die Seife oder den hygroskopischen Stoff oder für beide in Frage kommen. Solche Öle oder Wachse, z. B. Türkischrotöl oder sulfoniertes Kokosnußöl, sind in der Textiltechnik als Mittel zum Weichmachen von Fasern an sich ja gut bekannt.
Es kann auch eine Vermehrung der Zahl der aufeinanderfolgenden Behandlungen mit dem alkalischen Reagenz, sei es mit oder ohne Verkürzung oder Verlängerung der Dauer jeder Behandlung, in Frage kommen, und auch sie soll als mit zum Wesen der Erfindung gehörig gelten.

Claims (1)

  1. Patentanspruch:
    Verfahren zur Gewinnung von Gespinstfasern aus rohen Hartfasern unter Verwendung einer alkalischen Salzlösung als Aufschlußmittel, dadurch gekennzeichnet, daß man die Rohfasern in zerschnittenem oder unzerschnittenem Zustand zunächst etwa 30 Minuten mit einer verdünnten, etwa ioo° heißen wäßrigen Lösung von Neutralseife behandelt und nach Ablassen der Seifenlösung einer zwei- oder mehrmaligen Kochung mit einer wäßrigen Trinatriumphosphatlösung oder anderen durch Hydrolyse schwach alkalisch reagierenden Salzlösungen unterwirft, hierauf mehrmals bei Kochtemperatur mit reinem Wasser spült und schließlich in an sich bekannter Weise aviviert und trocknet.
DEM133122D 1935-01-11 1936-01-07 Verfahren zur Gewinnung von Gespinstfasern aus rohen Hartfasern Expired DE711350C (de)

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US1288A US2026584A (en) 1935-01-11 1935-01-11 Method of liberating fibers

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