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Verfahren zur Herstellung von Kaliumformiatlösungen Bei der Herstellung
von Kaliumformiat verfährt man nach einem bekannten mehrstufigen Verfahren derart,
daß man in der ersten Stufe desselben eine aus Kaliumformiat und Calciumformiat
bestehende Lösung mit Kaliumsulfat unter Syngenitbildung zur völligen Umsetzung
bringt und den filtrierten Rückstand, der im wesentlichen aus Syngenit besteht,
mit Calciumformiat bzw. seinen Bildungsgemischen unter Rückgewinnung einer der Ausgangslösung
.entsprechenden Lösung von Kaliumformiat und Calciümformiat unter Abscheidung von
Gips von seinem Kaliumgehalt weitgehend befreit.
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Die bei dem Verfahren erhaltenen, von Syngenit abgetrennten Endlaugen
weisen immer noch einen gewissen Kalkgehalt auf, der sich z. B. bei der Kaliumoxalatherstellung
aus Formiat nachteilig auswirkt. Man entfernt ihn deshalb aus den Lösungen zweckmäßig
durch entsprechende'Zugabe von Pottasche, die die löslichen Calciumverbindungen
als unlösliches Calciumcarbonat ausfällt. Das in dieser Lauge verbliebene Kaliumsulfat
wird praktisch vollständig beim Eindampfen der Formiatlaugen als Soggsalz abgeschieden
und zurückerhalten.
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Bei der Ausführung dieses Verfahrens im großen ist man gezwungen,
technisches Kaliumsulfat zu verwenden. Letzteres enthält aber, auch wenn es in wirtschaftlich
verantwortbarer Weise ausgedeckt ist, immer noch lösliche Magnesiaverbindungen in
der Größenordnung von beispielsweise etwa o, i % Mg O. Infolgedessen enthalten auch
die vom Syngenit abgetrennten Formiatlösungen Magnesiaverbindungen in einer Konzentration
von beispielsweise o,5 g Mg0 je Liter.
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Fällt man nun die Magnesiaverbindungen mittels Pottasche, und zwar
in diesem Fall mit den Kalkverbindungen zusammen, als Carbonat aus, so wird die
Magnesia nur unvollständig ausgefällt. Das Magnesiumcarbonat scheidet sich zwar
beim nachfolgenden Aussoggen des Kaliumsulfats bzw. beim Eindampfen der Laugen vollständig
ab, jedoch
hat die auf . diese Weise zur Abscheidung gelangende
Magnesia die schlechte Eigenschaft, schwer filtrierbar zu sein und außerdem betriebsstörende
Verkrustungen an den Wandungen der Gefäße hervorzurufen. Man könnte wohl vermeiden,
daß Magnesiumcarbonat überhaupt in den Verdampfer gelangt, wenn man aus den einzudampfenden
Laugen die Magnesia als unlösliches Hydroxyd fällt, z. B. mittels Ätzkalks oder
Alkalis. Aber auch hier fällt das Magnesiumhydroxyd in der Form eines schwierig
abzutrennenden, schleimigen Niederschlags aus.
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Diesen Übelständen bringt das vorliegende Verfahren Abhilfe. Es wurde
nämlich gefunden, daß man die Magnesiaverbindungen ohne technische Schwierigkeiten
aus den Formiatlösungen entfernen kann, wenn man bereits in der Stufe des Verfahrens,
in der der Syngenit gebildet wird, auch die Magnesia zur Abscheidung bringt, und
zwar in Form des Hydroxyds durch Fällung mittels Ätzalkalien oder Ätzerdalkalien,
vorzugsweise mittels Ätzkalks bzw. Kalkmilch. IJs hat sich gezeigt, daß der Syngenit
die Fähigkeit hat, mit dem ausgefällten Magnesiumhydroxyd vermischt, letzteres aufzunehmen,
ohne daß dadurch die guten Filtriereigenschaften des Syngenits praktisch irgendwie
beeinträchtigt werden, obwohl das Magnesiumhydroxyd für sich allein schlechte Filtriereigenschaften
besitzt.
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Beispielsweise setzt man den aus Calciumformiat und Kaliumformiat
bestehenden Lösungen nach Auflösung des technischen Kaliumsulfats und Bildung von
Syngenit die zur Fällung der löslichen Magnesiaverbindungen jeweils erforderlichen
Mengen Kalkmilch oder Kalilauge zu, gegebenenfalls unter Verwendung eines Überschusses
des Fällungsmittels. Ist die Umsetzung zwischen der Kalkmilch und den Magnesiaverbindungen,
die man zweckmäßig unter Rühren vornimmt, beendet, so wird der mit Magnesiumhydroxyd
beladene Syngenit von der Lauge abgetrennt. Anstatt die Kalkmilch dem fertig umgesetzten
Reaktionsgemisch zuzusetzen, kann man sie teilweise oder ganz auch während der Bildung
des Syngenits oder einem der Reaktionskomponenten vor der Bildung des Syngenits
hinzufügen. Durch Überführung des Syngenits mittels Calciumformiats in Gips in an
sich bekannter Weise kann dann das Magnesiumhydroxyd mit diesem zusammen endgültig
aus dem Betrieb entfernt werden.
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Das vorliegende Verfahren läßt sich mit Vorteil bei jedem Verfahren
zur Herstellung von Kaliumformiat anwenden, bei dem durch lösliche Magnesiumverbindungen
verunreinigte; Formiatlaugen vorliegen und Syngenit gebildet wird oder vorhanden
ist bzw. sonst im Betrieb zur Verfügung steht. Ausführungsbeispiel 1,9 cbm Lauge,
die im Liter 57 g Calciumformiat und i oo g Kaliumformiat enthält, wurde in der
Wärme mit 36o kg ausgedecktem Kaliumsulfat, dessen Gehalt an löslichen Magnesiumverbindungen
o,o9% MgO entsprach, versetzt. Nach erfolgter Lösung des Kaliumsulfats enthielt
die Lauge rund 0,2 g MgO im Liter. Der Suspension wurden sodann 51 Kalkmilch mit
ioog Ca0 im Liter zugesetzt und die Mischung beispielsweise etwa 3 bis 4 Stunden
gerührt. Erhalten wurden neben 495 kg feuchtem Syngenit eine Endlauge, die im Liter
enthielt: 0,839 Ca0, 0,02g Mg0, 19,30g K2S04, 195,iog HCOOK.