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Einrichtung zur Erzeugung eines künstlichen Nachhalles unter Benutzung
eines- Mikrophons, das mit verzögertem Schall erregt wird Es hat sich herausgestellt,
daß der durch Lautsprecher wiedergegebene Schall bisweilen tot und farblos wirkt.
Diese Beobachtung konnte gemacht werden sowohl bei der Wiedergabe von auf elektrischem
Wege z. B. durch Röhrengeneratoren, durch umlaufende Generatoren o. dgl. erzeugter
Musik als auch bei der Wiedergabe aufgezeichneter Schallschwingungen oder bei der
Schallaufnahme durch ein Mikrophon, und zwar insbesondere dann, wenn der Lautsprecher
oder das Mikrophon im Freien oder in einem stark gedämpften Raum aufgestellt ist.
Dieser Mangel ist auf das Fehlen des Nachhalles zurückzuführen. Die Erkenntnis ist
nicht neu, und es sind auch bereits verschiedene Verfahren und Einrichtungen bekanntgeworden,
die die Beseitigung dieses Mißstandes @er-. streben.
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Es ist bekannt, zwei Lautsprecher gleichzeitig elektrisch zu erregen,
wobei dafür gesorgt wird, daß die von dem einen Lautsprecher abgestrahlten Schallwellen
das Ohr des Hörers erst etwa '/l0 Sekunden später erreichen als die des anderen.
Dies geschieht so, daß man den Verzögerungslautsprecher auf ein 33 m langes Rohr
wirken läßt und das Rohr in geeigneter Weise durch den Raum führt. Der Aufwand an
Platz und Kosten für das Rohr sowie die akustischen Nachteile des Rohres (Energieverluste
usw.) sind so groß, daß dieser Vorschlag noch nicht in die Praxis umgesetzt worden
ist.
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Ferner ist es bekannt, in einem abgeschlossenen Kasten eine akustische
Schalleitung unterzubringen, vor deren Eingangsöffnung ein Lautsprecher angeordnet
ist, der von den gleichen elektrischen Impulsen erregt wird die auch den Wiedergabelautsprecher
speisen. Am Ende der Schalleitung befindet sich ein Mikrophon; dessen Spannungen
über einen Verstärker und gegebenenfalls weitere der vorbeschriebenen Einrichtung
entsprechende Anordnungen einem zweiten Lautsprecher zugeführt werden. Auf diese
Weise sollen in, einem verhältnismäßig kleinen Raum die Mittel zur plastischen Wiedergabe
untergebracht werden.
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Diese Einrichtung ist für praktische Verhältnsise völlig unbrauchbar.
Zunächst wird infolge des Einbaues in einen Kasten das Schallfeld stark verzerrt.
Die gekrümmten Schalleitungen benachteiligen außerdem die hohen Frequenzen verhältnismäßig
stark. Da weiterhin der Wiedergabelautsprecher und der das Mikrophon steuernde Lautsprecher
verschiedenartig ausgebildet sind, wird der Nachhallcharakter nicht gewahrt.
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Bei einer anderen bekannten Anordnung wird einem in einem besonderen
Nachhallräum -untergebrachten Lautsprecher die von einem neben dem Aufnahmemikrophon
befindlichen
Hilfsmikrophon aufgenommene Schallenergie oder ein
hinter dem Aufnahmemikrophon abgezweigter Teil der mit diesem aufgenommenen Schallenergie
zugeführt. Der von dem Lautsprecher im Nachhallraum abgestrahlte Schall beaufschlagt
wiederum ein Mikrophon in dem Nachhallraum und die von diesem abgegebene elektrische
Energie wird der vom Aufnahmemikrophon abgehenden Übertragungsleitung zugeführt.
Diese bekannte Anordnung hat den Nachteil, daß ein besonderer N achhallraum vorgesehen
sein muß.
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Während man bei den erwähnten Verfahren die Nachhallverzögerung dadurch
erreichte, daß man einen Teil der Schallenergie über eine größere Luftstrecke leitete
und dann erst dem Lautsprecher zuführte, beruht eine andere bekannte Methode der
künstlichen Nachhallerzeugung darauf, daß man mit Hilfe einer mechanischen Aufzeichnungseinrichtung
die erforderliche Verzögerung des zuzusetzenden Schallenergieteiles erzeugt. Einen
Teil de: erzeugten Schallenergie führt man unmittelbar zum Lautsprecher und einen
anderen Teil benutzt man zur mechanischen Aufzeichnung der Schallschwingungen und
leitet ihn erst nach Abnahme von dieser Schallaufzeichnungsvorrichtung dem Lautsprecher
wieder zu. Die Zeitspanne zwischen Aufnahme und Abnahme der Schallschwingungen an
der SchalIaufzeichnungseinrichtung liefert die erforderliche Nachhallverzögerung.
Durch Änderung dieser Zeitspanne oder durch mehrfache Abnahme der Schallschwingungen
mit verschiedener Verzögerung kann die Nachhallwirkung geregelt werden. Dieses Verfahren
besitzt den Nachteil, daß besondere und zusätzliche Aufzeichnungsvorrichtungen und
Antriebsvorrichtungen für diese vorhanden sein müssen. Durch die Aufzeichnungsgeräte
kann auch die Qualität der Schallwiedergabe beeinträchtigt werden.
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Gemäß der Erfindung werden die Nachteile der bekannten Einrichtungen
unter Benutzung eines Mikrophons, das mit verzögertem Schall gespeist wird, dadurch
vermieden, daß dem zu beeinflussenden Lautsprecher ein von ihm räumlich entferntes
Mikrophon zugeordnet ist, das von den von dem Lautsprecher abgestrahlten Schallwellen
beaufschlagt wird, und daß die durch das Mikrophon in elektrische Impulse umgeformten
verzögerten Schallimpulse diesem Lautsprecher selbst zweckmäßig in regelbarer Größe
wieder zugeführt werden.
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Die Anordnung kann auch so ausgebildet sein, daß ein zweiter Lautsprecher
in der Nähe des ersten vorgesehen ist, der ebenfalls vom Mikrophon entfernt aufgestellt
ist und der die vom Mikrophon in elektrische Schwingungen umgesetzten Impulse erhält.
Der erste Lautsprecher wird bei dieser Anordnung nicht beeinflußt. Der zweite Lautsprecher
liefert das gewünschte Nachhallklangbild. Die Einführung der vom Mikrophon abgegebenen,
zweckmäßig . verstärkten Impulse in den Lautsprecherkreis geschieht vorteilhaft
mittels einer überblendungseinrichtung, durch die das Maß der rückgeführten Impulse
den gewünschten Bedingungen entsprechend beliebig eingestellt werden kann. Gegebenenfalls
können zusätzliche Dämpfungswiderstände oder Ausgleichsschaltungen vorgesehen sein,
die die Gefahr der unter Umständen auftretenden akustischen Rückkopplung auf ein
Mindestmaß herabsetzen.
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Die erzielte Wirkung ist verblüffend. Der ohne Einschaltung des Nachhallmikrophons
abgestrahlte, flach und gehaltlos wirkende Klang gewinnt bei Einschaltung des Mikrophons
überraschend an Farbe und Fülle.
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Als zweckmäßiger Abstand hat sich eine Entfernung von etwa
25 bis 35m ergeben, entsprechend einer Laufzeit des Schalles von etwa 1/1o
Sekunde.
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Um etwaige Verschiedenheiten in der Nachhalldauer einzelner Frequenzen
zu kompensieren, kann es zweckmäßig sein, in den Kreis derrückgekoppeltenEnergie
frequenzabhängige Elemente zu schalten, die es gestatten, den Frequenzbereich im
beliebigen Sinne zu beeinflussen. Beispielsweise kann es erwünscht sein, bei Lautsprechern,
die den tiefen Frequenzbereich bevorzugen, ein Mikrophon zu benutzen, das im oberen
Frequenzgebiet besser anspricht. Es können selbstverständlich auch im Verstärkungszug
an sich bekannte Entzerrungsschaltungen mit Induktivitäten, Kapazitäten und Kombinationen
dieser Elemente vorgenommen werden, wenn es sich darum handelt, bestimmte Nachhalleffekte
zu erreichen.
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Besondere Effekte können durch Anwendung mehrerer voneinander entfernter
Mikrophone, die gegebenenfalls verschiedene Eigenschaften aufweisen, hervorgerufen
werden. Diese Mikrophone müssen verschiedene Abstände von dem primären Lautsprecher
haben.