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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Behandlung von Erkrankungen,
die mit Zystenbildung wie beispielsweise polyzystische Nierenerkrankung einhergehen.
Die vorliegende Erfindung betrifft ebenfalls verschiedene endogene
und exogene Liganden eines Benzodiazepinrezeptors vom peripheren
Typ und insbesondere deren Verwendung bei der Vorbeugung oder Behandlung
der Zystenbildung.
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Hintergrund der Erfindung
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A. Erkrankungen, die mit
Zystenbildung einhergehen
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Es
gibt mehrere menschliche Erkrankungen, die zur Bildung von Zysten
führen,
die entweder halbfestes oder flüssiges
Material enthalten. Bösartige Zysten
können
zum Beispiel in den Eierstöcken,
der Milz, den Lungen, der Niere und der Leber auftreten, wo sie
oft erblich sind. Zysten können
wie bei der Darmdivertikulose erworben oder wie bei der zystischen
Fibrose als sekundäre
Folge einer vererbten Erkrankung erworben sein, oder sie können wie
bei der polyzystischen Nierenerkrankung direkt vererbt sein, was
auch die Leber und das Gehirn betreffen kann.
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Nierenzysten
treten im Nierenparenchym auf und beginnen als Erweiterungen oder
Ausstülpungen von
bestehenden Nephronen oder Sammelkanälen oder von den Entwicklungsgegenstücken dieser Strukturen.
Nierenzysten enthalten eine Flüssigkeit, die
vermutlich von ihrem ursprünglichen
Nephron stammt und/oder eine lokale Sekretion darstellt. Sie können erblich
sein, in der Entwicklung auftreten oder erworben sein und können in
der Cortex, der Medulla oder beiden auftreten und können mit
anderen Nieren- oder
systemischen Abnormalitäten
in Verbindung stehen oder nicht. Weitere Einzelheiten sind beispielsweise
in Brenner & Rector,
The Kidney, Vierte Ausgabe, 1991, Bd. II, Seite 1657–1659 zu
finden.
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Die
polyzystische Nierenerkrankung (PKD) ist eine Untergruppe der zystischen
Nierenerkrankungen, bei denen Zysten über die Kortex und die Medulla
beider Nieren verteilt sind. Die PKD ist normalerweise das Kennzeichen
einer einzigartigen autosomalen dominanten (autosomale dominante
polyzystische Nierenerkrankung, ADPKD) oder einer autosomalen rezessiven
(autosomale rezessive polyzystische Nierenerkrankung, ARPKD) Störung, ist aber
auch in Verbindung mit einer Vielzahl von klinischen Bedingungen
zu finden oder kann zu einem bestimmten Zeitpunkt im Leben eines
Patienten mit einer zu Grunde liegenden nicht-zystischen Nierenerkrankung
erworben werden. Die PKD ist die am häufigsten anzutreffende erbliche
Nierenstörung
und ist die Ursache für über 5% von
Patienten mit chronischer Hämodialyse.
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Die
ADPKD ist die häufigste
dominant vererbte Nierenerkrankung, die gewöhnlich in der Lebensmitte auftritt,
und ist morphologisch gekennzeichnet durch eine massive Zystenvergrößerung, eine
moderate interstitielle Infiltration mit mononuclearen Zellen und
eine umfangreiche Fibrose. Kennzeichnende Symptome schließen eine
Proteinurie, Bauchschmerzen und tastbare Nieren ein, gefolgt von
Hämaturie,
Bluthochdruck, Pyurie, Uremie und Calculi. Bei etwa 15% der Patienten
führen
Hirnarterienaneurysmen zum Tod. Die ADPKD wird durch Mutationen
bei einem von drei Genen verursacht: PKD1 auf Chromosom 16 ist für etwa 85%
der Fälle verantwortlich,
wohingegen PKD2 auf Chromosom 4 für etwa 15% verantwortlich ist.
Mutationen in dem bisher nicht kartierten PKD3-Gen sind selten.
(Reeders et al., Nature 317: 542–544 (1985); Kimberling et
al., Genomics 18: 467–472
(1993); Daoust et al., Genomics 25: 733–736 (1995); Koptides et al.,
Hum. Mol. Genet. 8: 509–513
(1999)).
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Die
ARPKD ist eine seltene erbliche Erkrankung, die sich normalerweise
in der frühen
Kindheit klinisch manifestiert, obwohl in vielen Fällen beim Auftreten
der ARPKD zu einem späteren
Zeitpunkt auch ein Überleben
bis ins Erwachsenenalter beobachtet wurde. Die ARPKD wurde zuerst
in C57BL/6J-Mäusen
untersucht, bei denen sie spontan auftritt (Preminger et al., 7.
Urol. 127: 556–560 (1982)).
Die cpk-Mutation, das Kennzeichen dieser Erkrankung wurde auf dem
Mauschromosom 12 kartiert (Davisson et al., Genomics 9: 778–781 (1991). Das
Gen, das für
die ARPKD bei Menschen verantwortlich ist, wurde auf Chromosom 6p
kartiert. In jüngster
Zeit wurde über
das genaue Kartieren des Locus der autosomalen rezessiven poyzystischen Nierenerkrankung
(PKHD1) berichtet (Mucher et al., Genomics 48: 40–45 (1998)).
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Es
wurde berichtet, dass Taxol und Taxolderivate die weitere Entwicklung
der PKD hemmen und das Überleben
von polyzystischen cpk-Mäusen
verlängern
(Woo et al., Nature 368: 750–753
(1994); PCT-Veröffentlichung
WO 94/08041; US-Patent Nr. 5,882,881). Da Taxol insbesondere die
Expression von TNF-α in
Macrophagen und Lymphocyten induziert, wurde ebenfalls nahegelegt,
dass TNF-α zur Behandlung
von PKD von Nutzen ist (US-Patent Nr. 5,750,495).
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Bei
der APKD bleiben die Nierenzysten 30 bis 40 Jahre lang klein. Dann
beginnen sie, zu expandieren und ersetzen nach und nach normal funktionierendes
Nierenparenchym. Faktoren, die mit der Zystenexpansion einhergehen,
schließen
den Verlust der epithelialen Differenzierung, eine erhöhte Proliferation
und Apoptose, die Sekretion von Chlorid und anderen Ionen in die
Zystenflüssigkeit
und die Entstehung einer Entzündung
um den äußeren Umkreis der
Zystenwand ein (Grantham, J. Am. J. Kid. Dis. 28: 788–803 (1996)).
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Die
Identifizierung der endogenen und exogenen Faktoren, die für die Vorbeugung
und Behandlung von Erkrankungen, die mit der Zystenbildung und der
Zystenexpansion einhergehen, ist notwendig. Angesichts der Schwere
und Häufigkeit
des Auftretens von PKD ist es besonders notwendig, therapeutische
Mittel zu finden, die für
die Vorbeugung und Behandlung dieser Erkrankung nützlich sind.
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B. Liganden eines Benzodiazepinrezeptors
vom peripheren Typ (PTBR)
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Liganden
der PTBRs sind seit vielen Jahren bekannt und angstlösende ZNS-Wirkungen von PTBR-Agonisten
(z.B. Valium) sind weit bekannt. In Bezug auf Benzodiazepin-Rezeptoren
außerhalb
des ZNS (PTBR) betreffen die meisten bekannten Aspekte die Rolle
solcher Rezeptoren bei der Vermittlung der Muskelentspannung, insbesondere
der Entspannung der glatten Muskeln. Man fand heraus, dass sich
der Vagustonus nach intravenöser
Verabreichung von Diazepam verringert. (Adinoff et al., Psychiatry
Research 41: 89–97
(1992)). Es gibt Beweise für
die Kontrolle des Herzvagustonus durch Benzodiazepinrezeptoren (DiMicco,
Neuropharmacology 26: 553–559
(1987)). Es wurde beschrieben, dass PTBR-Liganden Ro5-4864 und PK
11195, nicht jedoch Diazepam, die Herzfunktion im isolierten arbeitenden
Rattenherzmodell unterdrückte
(Edoute et al., Pharmacology 46: 224–230 (1993)). Es wurden ebenfalls
berichtet, dass Ro5-4864 den Koronarfluss bei einem isolierten perfundierten
Langendorf-Rattenherz steigerte, ohne die Herzrate und die Fähigkeit
zur Kontraktion der linken Kammer zu beeinflussen. PK 11195 hemmte
diese gefäßerweiternde
Wirkung nicht (Grupp et al., Eur. J. Pharm. 143: 143–147 (1987)).
In einer isolierten Rattenherzpräparation
induzierte Diazepam eine vorübergehende
negative inotrope Wirkung, gefolgt von einer positiven inotropen Antwort.
Die positive inotrope Antwort wurde durch PK 11195 gehemmt (Leeuwin
et al., Eur. J. Pharm. 299: 149–152
(1996)). Diazepam erhöhte
die Kontraktionskraft bei dem Langendorf-Herzen (Leeuwin et al.,
Arch. Int. Pharmacodyn. 326: 5–12
(1993)). Es wurde gezeigt, dass Ro5-4864 eine geringe (20%) unterdrückende Wirkung
auf die Kontraktionsamplitude (negative inotrope Wirkung) von menschlichen Vorhofstreifen
besitzt, die nicht durch PK 11195 gehemmt wurde (Shany et al., Eur.
J. Pharm. 253: 231–236
(1994)). Bei einer Herzpräparation
eines Meerschweinchens verringerte Ro5-4864 die Dauer des intrazellulären Aktionspotentials
und der Fähigkeit
zur Kontraktion. Diazepam war weniger wirksam und Clonazepam unwirksam.
Die Wirkung von Ro5-4864 wurde durch PK 11195 umgekehrt, nicht aber
durch einen spezifischen Antagonisten von ZNS-BZR (Mestre et al.,
Life Sciences 35: 953–962 (1984)).
Das Vorhandensein von PTBR-Bindungsstellen in den Herzen von Hunden
und Menschen wurde in vivo durch Positronemissionstomographie unter
Verwendung von [11C]-PK 11195 gezeigt (Charmonneau
et al., Circulation 73: 476–483
(1986)). Es wurde ebenso berichtet, dass Ro5-4862 und Dipyridamol
mit der Bindung von [3H]Diazepam an das Herzgewebe
konkurriert. Diazepam potenziert die Wirkung von Adenosin auf isolierte
Herz- und glatte Muskeln und die koronare gefäßerweiternde Wirkung von Adenosin
bei Hunden. Es gibt Beweise, dass Diazepam möglicherweise durch die Hemmung
der Adenosinaufnahme eine ähnliche
Wirkung wie Dipyridamol besitzt (Davies und Huston, Eur. J. Pharm. 73:
209–211
(1981)).
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In
jüngster
Zeit wurde gezeigt, dass PTBRs eine Rolle bei Zellwegen spielen,
die der Apoptose zugrunde liegen. PTBRs, die auf Mitochondrien exprimiert
werden, dienen als Ankopplungsrezeptoren für Bcl2,
ein Protein, das die Apoptose hemmt. Die biologischen Wege bei der
Apoptose, die durch PTBR-Liganden-Wechselwirkungen verändert werden,
sind nicht genau bekannt.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung basiert auf der Erkenntnis, dass Liganden,
die mit PTBRs in Wechselwirkung treten, für die Behandlung von Erkrankungen nützlich sind,
die mit Zystenbildung einhergehen, und insbesondere das Fortschreiten
der polyzystischen Nierenerkrankung (PKD) zum Nierenversagen verlangsamen
oder verhindern und/oder die begleitende Neigung zu Bluthochdruck
verlangsamen oder verhindern.
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Das
Ziel der Erfindung ist in den Patentansprüchen definiert. Die Erfindung
ist für
die Behandlung einer Erkrankung, die mit Zystenbildung einhergeht,
nützlich,
umfassend das Verabreichen einer wirksamen Menge eines Liganden
eines Benzodiazepinrezeptors des peripheren Typs (PTBR) an einen Patienten,
der die Erkrankung hat oder gefährdet
ist, sie zu entwickeln. Der Patient ist vorzugsweise ein Säuger, stärker bevorzugt
ein Mensch. In einer besonderen Ausführungsform ist die zu behandelnde Erkrankung
polyzystische Nierenerkrankung (PKD). In einer bevorzugten Ausführungsform
verhindert oder verlangsamt die Verabreichung eines PTBR-Liganden
das Fortschreiten der PKD. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
verhindert oder verlangsamt die Verabreichung eines PTBR-Liganden die
Entwicklung eines Symptoms der PKD wie beispielsweise Bluthochdruck,
der in Verbindung mit PKD steht, das Bluten in die Zyste oder Schmerzen, die
in Verbindung mit der Zystenexpansion stehen.
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In
einem weiteren Aspekt kann die Erfindung für die Behandlung von fortschreitender
Niereninsuffizienz verwendet werden, die in Verbindung mit dem Fortschreiten
der zystischen Erkrankung steht.
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In
einem weiteren Aspekt ist die Erfindung für die Behandlung von Bluthochdruck
von Nutzen, der eine Begleiterscheinung der polyzystischen Nierenerkrankung
(PKD) ist, umfassend das Verabreichen einer wirksamen Menge eines
Liganden eines Benzodiazepinrezeptors des peripheren Typs (PTBR)
an einen Patienten.
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In
noch einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Arzneimittel
für die
Behandlung einer Krankheit, die mit Zystenbildung oder Zystenexpansion
einhergeht, umfassend eine wirksame Menge eines Liganden eines Benzodiazepinrezeptors
des peripheren Typs (PTBR) in Beimischung von Taxol oder eines Taxolderivats
und eines pharmazeutisch verträglichen
Trägers.
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In
allen Aspekten ist die zu behandelnde Erkrankung bevorzugt polyzystische
Nierenerkrankung (PKD), wobei sowohl die autosomale dominante polyzystische
Nierenerkrankung (ADPKD) als auch die autosomale rezessive polyzystische
Nierenerkrankung (ARPKD) eingeschlossen sind. Die Behandlung schließt spezifisch
die Verhinderung und das Verlangsamen des Fortschreitens der Erkrankung
ein. Wenn es das Ziel ist, das Fortschreiten der PKD zu verhindern
oder zu verlangsamen, kann bei Patienten, die empfänglich für die Erkrankung
sind, durch die Identifizierung von Mutationen bei den PKD1-, PKD2-
oder PKD3-Genen, die mit der PKD in Verbindung stehen, eine Diagnose
getroffen werden.
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In
allen Aspekten kann der PTBR-Agonist zum Beispiel ein PTBR-Ligand
mit einer nativen Sequenz oder ein Fragment oder eine funktionelle
Untereinheit davon, ein organisches kleines Molekül oder Peptid,
eine Polypeptidvariante oder ein Ligand mit einer nativen Sequenz,
ein Antikörper,
ein Glycopeptid, ein Glycolipid, ein Polysaccharid, ein Oligosaccharid,
eine Nucleinsäure,
ein Peptidomimetikum, ein pharmakologisches Mittel oder ein Metabolit
davon, eine transkriptionelle oder translationale Kontrollsequenz
und ähnliches
sein. In ähnlicher
Weise kann der PTBR-Antagonist ein Polypeptid, ein organisches kleines
Molekül
oder Peptid, eine Polypeptidvariante eines Liganden mit einer nativen
Sequenz, ein Antikörper,
ein Glycopeptid, ein Glycolipid, ein Polysaccharid, ein Oligosaccharid,
eine Nucleinsäure,
ein Peptidomimetikum, ein pharmakologisches Mittel oder ein Metabolit
davon, eine transkriptionelle oder translationale Kontrollsequenz
und ähnliches sein.
Zum Beispiel schließen
PTBR-Antagonisten Polypeptidvarianten eines PTBR-Liganden mit einer nativen Sequenz,
Varianten von PTBR mit einer nativen Sequenz, die die Fähigkeit,
an einen endogenen Liganden zu binden, beibehalten, denen aber die
Fähigkeit
fehlt, biologische Aktivität
zu vermitteln, anti-PTBR- oder anti-PTBR-Ligand-Antikörper und
selektive Inhibitoren der in-vivo-Produktion eines endogenen PTBR-Liganden
ein. Die organischen kleinen Moleküle sind ausgewählt aus
den chemischen Klassen der Benzodiazepine, Isoquinolin-Carboxamide, Imidazopyridine,
2-Aryl-3-Indolacetamide und Pyrolobenzoxazepine. Ein besonders bevorzugter
Agonist ist Ro5-4864, wohingegen PK 11195 ein besonders bevorzugter
Antagonist ist.
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Die
PTBR-Liganden können
in Kombination mit einem zusätzlichen
Therapeutikum, vorzugsweise mit einem Mittel verabreicht werden,
von dem bekannt ist, dass es zur Behandlung der Zielerkrankung oder
eines damit verbundenen Zustands von Nutzen ist. Zum Beispiel können die
PTBR-Liganden der vorliegenden Erfindung in Kombination mit einem
oder mehreren Therapeutika verabreicht werden, die die Abgabe von
Membranproteinen an die Zellmembran des behandelten Patienten hemmen.
Derartige Mittel schließen
zum Beispiel Taxol, Cytochalasin-B, Cytochalasin-D, Phalloidin und
Derivate von einem der vorstehend Genannten sowie TNF-α ein. Die PTBR-Liganden
können
ebenfalls in Kombination mit generischen Inhibitoren des Fortschreitens
der Niereninsuffizienz wie Blutdruck senkenden Therapeutika, einschließlich ACE-Inhibitoren,
verabreicht werden.
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Die
Verabreichung kann auf verschiedenen im Stand der Technik bekannten
Wegen erfolgen, einschließlich,
jedoch nicht darauf beschränkt,
intravenöse,
introperitoneale, intraarterielle, subkutane, orale oder intramuskuläre Verabreichung.
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Kurze Beschreibung der
Figuren
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1 zeigt
Alignmentdaten, die die cDNA, die das differenziell exprimierte
Gen des Benzodiazepinrezeptors des pheripheren Typs der Ratte (P0268) codiert,
mit menschlicher cDNA vergleicht, die PTBR entspricht (SEQ ID NO.:
1 und 2).
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2 zeigt
die Aminosäuresequenz
von menschlichem PTBR (SEQ ID NO.: 3).
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3 zeigt
Alignmentdaten, die die cDNA-Sequenz, die das differenziell exprimierte
Gen des Diazepam bindenden Inhibitors (DBI) codiert, mit menschlicher
cDNA vergleicht, die DBI entspricht (SEQ ID NO.: 4 und 5).
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4 zeigt
die Aminosäuresequenz
von menschlichem DBI (SEQ ID NO.: 6).
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5 zeigt
den chemischen Aufbau von ausgewählten
PTBR-Liganden, einschließlich PTBR-Agonist
Ro5-4864, und Antagonist PK 11195.
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6 ist
eine graphische Darstellung der Wirkung des PTBR-Agonisten Ro5-4864
auf die Proliferation von menschlichen ADPKD-Zellen. In der Figur
stellt „A" Ro5-4864 dar und
die folgenden Nummern stehen für
die molare Konzentration des Agonisten. Daher bedeutet die Zahl „–12" nach dem „A", dass der Agonist
Ro5-4864 in einer Konzentration von 10–12 M
verwendet wurde.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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1. Definitionen
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Außer wenn
sie anders definiert werden, haben die hier verwendeten technischen
und wissenschaftlichen Ausdrücke
die gleiche Bedeutung, wie sie vom Durchschnittsfachmann auf dem
Gebiet dieser Erfindung verstanden wird. Singleton et al., Dictionary
of Microbiology and Molecular Biology 2. Ausgabe, J. Wiley & Sons (New York,
NY 1994) und March, Advanced Organic Chemistry Reactions, Mechanisms
and Structure 4. Ausgabe, John Wiley & Sons (New York, NY 1992) sind dem
Fachmann ein allgemeines Nachschlagewerk für viele der in der vorliegenden
Anwendung verwendeten Ausdrücke.
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Der
Fachmann wird viele Verfahren und Materialien, die ähnlich oder
gleich den hierin beschriebenen sind, erkennen, die in der Praxis
dieser Erfindung verwendet werden könnten. In der Tat ist die vorliegende
Erfindung keineswegs auf die beschriebenen Verfahren und Materialien
beschränkt.
Für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung sind die folgenden Ausdrücke nachstehend
definiert.
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Die
Ausdrücke „Benzodiazepinrezeptor
des pheripheren Typs", „PTBR" und „PTBR-Polypeptid", egal ob diese im
Singular oder Plural verwendet werden, werden austauschbar verwendet
und umfassen jedes PTBR-Polypeptid mit einer nativen Sequenz. Derartige
PTBR-Polypeptide
können
von einer Vielzahl von Quellen isoliert werden, wie beispielsweise einer
Vielzahl von menschlichen oder nicht-menschlichen Gewebenarten,
oder können
durch rekombinante und/oder synthetische Verfahren hergestellt werden.
Alle derartige Polypeptide sind im Rahmen der Definition spezifisch,
egal mit welchen Verfahren sie hergestellt wurden, und schließen Varianten
davon ein. Somit beziehen sich die Ausdrücke „Benzodiazepinrezeptor des
pheripheren Typs", „PTBR" und „PTBR-Polypeptid", egal ob im Singular
oder Plural verwendet, auf Rezeptorpolypeptide, die Benzodiazepinmoleküle binden,
sich aber von denen unterscheiden, die mit den Benzodiazepinrezeptoren
den zentralen Typs assoziieren, und die die gleiche Aminosäuresequenz
wie das jeweilige aus der Natur gewonnene Polypeptid besitzen. Derartige
PTBR-Polypeptide können
von der Natur isoliert oder durch rekominante und/oder synthetische
Verfahren hergestellt werden. Der Ausdruck „PTBR" umfasst insbesondere natürlich vorkommende
verkürzte
oder sekretierte Formen (z.B. eine Sequenz mit einer extrazellulären Domäne) sowie
natürlich
vorkommende Variantenformen (z.B. alternativ gespleißte Formen) und
natürlich
vorkommende allelische Varianten. PTBRs stellen eine Untergruppe
der Benzodiazepinrezeptorfamilie dar, die sich außerhalb
des zentralen Nervensystems befindet. Kruger et al., in: GABA and Benzodiazepine
Receptor Subtypes, Biggio and Costa Hrsg., S. 1–14 (1990) berichten über die
Reinigung, die Clonierung und die Expression eines Benzodiazepinrezeptors
des peripheren Typs. Die cDNA eines 18 kDa-PTBR-Polypeptids, das
ursprünglich
im Herzgewebe identifiziert wurde, wurde anschließend von
verschiedenen Quellen cloniert, wie Nebennieren von Ratten (Sprenger
et al., J. Biol. Chem. 264: 20,415–20,421 (1989); Nebennieren
von Rindern (Parola et al., J. Biol. Chem, 266: 14,082–14,087 (1991);
einer menschlichen Lymphomzelllinie (Riond et al., Eur. J. Biochem.
195: 305–311
(1991); und einer Leydig-Tumorzelllinie der Maus (Garnier et al., Mol.
Pharmac. 45: 201–211
(1993). Dieses 169 Aminosäuren
lange Protein besitzt etwa 80% Homologie zwischen den Arten. Verschiedene
Zellen, die mit diesen cDNAs transfiziert wurden, zeigten Bindungseigenschaften
für PTBR-Liganden
Ro5-4864 und PK 11195. Es wurde angenommen, dass PTBR ein multimerer
Komplex ist, in dem sich die PK 11195-Bindungsstelle auf der 18 kDa-Untereinheit
befindet und die Expression der Benzodiazepinbindung eine weitere
Untereinheit benötigt,
die als VDAC bezeichnet wird. Ein weiteres 10 kDa-Protein, das mit
PTBR assoziiert ist, wurde ebenfalls versuchsweise als weiterer
Bestandteil des PTBR-Komplexes identifiziert (vgl. z.B. Zisterer
und Williams, vorstehend). Alle diese Polypeptide allein oder in
irgendeiner funktionellen Kombination liegen spezifisch innerhalb
der Definition von „PTBR". In einer besonderen
Ausführungsform
hat der Benzodiazepinrezeptor des peripheren Typs die Aminosäuresequenz
des menschlichen PTBR (SEQ ID NO.: 3).
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Die
Ausdrücke „Ligand", „PTBR-Ligand" und „Ligand
eines PTBR (mit nativer Sequenz)" sind
austauschbar und werden im weitesten Sinne verwendet, um endogene
oder exogene Faktoren einzuschließen, die mit einem PTBR in
Wechselwirkung treten, einschließlich PTBR-Liganden mit nativer
Sequenz und deren Varianten sowie synthetische Polypeptid- oder
kleine Molekülliganden.
Die „Wechselwirkung" ist als die Fähigkeit
definiert, die Funktion eines PTBR zu beeinflussen, und kann, muss
jedoch nicht, spezifische Bindung an den PTBR mit nativer Sequenz
mit sich bringen. Der Ausdruck „PTBR-Ligand" schließt Antagonisten
und Agonisten, wie nachstehend beschrieben, ein.
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Der
Ausdruck „Ligand
mit nativer Sequenz", „PTBR-Ligand
mit nativer Sequenz", „Ligand
mit nativer Sequenz von PTBR" und
grammatikalische Äquivalente
davon werden austauschbar verwendet und beziehen sich auf endogene
Liganden eines PTBR, die entweder bekannt sind oder nach der vorliegenden
Erfindung entdeckt werden. Derartige Polypeptide mit nativer Sequenz
können
von der Natur isoliert oder durch rekombinante und/oder synthetische
Verfahren hergestellt werden. Der Ausdruck „native Sequenz" in Verbindung mit
der Bezeichnung eines bestimmten Polypeptids umfasst spezifisch
natürlich
vorkommende verkürzte
oder sekretierte Formen (z.B. eine Sequenz mit extrazellulärer Domäne) sowie
natürlich
vorkommende Variantenformen (z.B. alternativ gespleißte Formen)
und natürlich
vorkommende allelische Varianten der genannten Polypeptide ein.
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Der
Ausdruck „Antagonist" wird im weitesten Sinne
verwendet und schließt
jedes Molekül
ein, das partiell oder gänzlich
eine biologische durch einen PTBR mit nativer Sequenz vermittelte
Aktivität
blockiert, hemmt oder neutralisiert, indem die Bindung eines Agonisten
an den PTBR mit nativer Sequenz verhindert wird, wodurch die biologische
Aktivität
des durch den PTBR vermittelten Agonisten blockiert wird. In ähnlicher
Weise wird der Ausdruck „Agonist" im weitesten Sinne
verwendet und schließt
jedes Molekül
ein, das eine durch einen PTBR vermittelte biologische Aktivität nachahmt
und spezifisch die Funktion oder Expression eines PTBR oder die
Signalwirkung durch einen PTBR ändert, wodurch
eine bereits bestehende biologische Aktivität verändert (erhöht oder gehemmt) wird oder
eine neue biologische Aktivität
ausgelöst
wird.
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Die
Ausdrücke „Variante" und „Aminosäurenvariante" werden austauschbar
verwendet und bezeichnen Polypeptide, bei denen eine oder mehrere Aminosäuren am
N- oder C-Terminus
oder irgendwo innerhalb der entsprechenden nativen Sequenz hinzugefügt und/oder
ersetzt und/oder deletiert und/oder eingefügt sind und die mindestens
eine Aktivität
(wie nachstehend beschrieben) des entsprechenden nativen Polypeptids
beibehalten. In verschiedenen Ausführungsformen besitzt eine „Variante" eines Polypeptids
normalerweise mindestens etwa 75% Aminosäuresequenzidentität oder mindestens
etwa 80% Aminosäuresequenzidentität, bevorzugt
mindestens etwa 85% Aminosäuresequenzidentität, noch
stärker
bevorzugt mindestens etwa 90% Aminosäuresequenzidentität und am
stärksten bevorzugt
mindestens etwa 95% Aminosäuresequenzidentität mit der
Aminosäuresequenz
des entsprechenden nativen Sequenzpolypeptids.
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„Sequenzidentität" ist als der Prozentsatz von
Aminosäureresten
in einer Kandidatensequenz definiert, die zu den Aminosäureresten
in einer nativen Polypeptidsequenz nach dem Alignement der Sequenzen
und dem Einfügen
von Lücken,
wenn nötig,
identisch sind, um eine maximale Sequenzidentität zu erhalten, wobei konservative
Substitutionen als Teil der Sequenzidentität nicht in Betracht gezogen werden.
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Der
lokale Homologiealgorithmus von Smith und Waterman (Smith et al.,
Adv. Appl. Math. 2: 482 (1981)) kann eine optimale Alignment von
Sequenzen zum Vergleich z.B. durch den Homologiealignment-Algorithmus
von Needleman und Wunsch (Needleman et al., J. Mol. Biol. 48: 443
(1970)), durch das Verfahren der Suche nach Ähnlichkeit nach Pearson und
Lipman (Pearson et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85: 2444 (1988)),
durch computergestützes
Durchführen
dieser Algorithmen (GAP, BESTFIT, FASTA und TFASTA in dem Wisconsin
Genetics Software-Packet, Genetics Computer Group, 575 Science Dr.,
Madison, WI) oder durch Beobachtung durchführen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
können
die Homologiealignment-Algorithmen, die im BLAST-Programm (Altschul
et al., Nucleic Acids Res. 25: 3389–3402 (1997)) verwendet wurden,
herangezogen werden. Die BLAST-Programmfamilie erlaubt alle Kombinationen
von DNA- oder Proteinabfragesequenzen mit Suche in DNA- oder Proteindatenbanken.
Im Zusammenhang der vorliegenden Erfindung schließen die
spezifischen BLAST-Programme, die verwendet werden können, ein:
blastp, welches eine Aminosäureabfragesequenz
mit einer Proteinsequenzdatenbank vergleicht; blastn, welches eine
Nucleotidabfragesequenz mit einer Nucleotidsequenzdatenbank vergleicht;
blastx, welches begriffliche sechs-Rahmen-Translationsprodukte einer
Nucleotidabfragesequenz (beide Stränge) mit einer Proteinsequenzdatenbank
vergleicht; tblastn, welches eine Proteinabfragesequenz mit einer
Nucleotidsequenzdatenbank, die dynamisch in alle sechs Leserahmen (beide
Stränge)
translatiert wurde, vergleicht; und tblastx, welches die sechs-Rahmen-Translationen
einer Nucleotidabfragesequenz gegen die sechs-Rahmen-Translationen einer
Nucleotidsequenzdatenbank vergleicht. Für das blastn-Programm werden die
folgenden Parameter und ihre Standardwerte verwendet: –G: Kosten,
um ein Gap zu öffnen,
Standardwert = 5; E: Kosten, um ein Gap auszuweiten, Standardwert
= 2; –q:
Strafe für
eine Fehlpaarung in dem blast-Anteil des Durchlaufs, Standardwert
= –3; –r: Behlohung
für eine Übereinstimmung
in dem blast-Anteil des Durchlaufs, Standardwert = 1; –e: Erwartungswert
(E), Standardwert = 10,0; –W:
Wortgröße, Standardwert
ist 11 für
blastn, 3 für
andere Programme; –v:
Zahl der einzeiligen Beschreibungen (V), Standardwert = 100; und –b: Zahl
der zu zeigenden Alignments (B), Standardwert = 100.
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Am
stärksten
bevorzugt werden die Werte für den
Prozentsatz an Sequenzidentität
durch NCBI BLAST 2.0-Software, wie von Altschul et al., (1997), „Gapped
BLAST and PSI-BLAST:
a new generation of protein database search programs", Nucleic Acids Res.,
25: 3389–3402
definiert, erzeugt. Die Parameter werden mit Ausnahme der Strafe
für eine
Fehlpaarung, welche mit –1
festgesetzt wird, auf Standardwerte festgesetzt.
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„Aktiv" oder „Aktivität" bedeutet eine qualitative
biologische und/oder immunologische Eigenschaft. Im Zusammenhang
der vorliegenden Erfindung ist eine bevorzugte biologische Aktivität eines PTBR-Antagonisten
die Fähigkeit,
das Fortschreiten der Zystenbildung oder Zystenexpansion zu verhindern
oder zu verlangsamen oder diese zu eliminieren, oder eine Erkrankung,
die von der Zystenbildung abhängt
oder diese vermittelt, zu behandeln. Noch stärker bevorzugt ist ein PTBR-Antagonist
dann biologisch aktiv, wenn er bei der Behandlung von polyzystischer
Nierenerkrankung (PKD) wirksam ist.
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Der
Ausdruck „immunologische
Eigenschaft" bedeutet
die immunologische Kreuzreaktivität mit mindestens einem Epitop
des Referenz-Polypeptidmoleküls
(mit nativer Sequenz), wobei „immunologische
Kreuzreaktivität" bedeutet, dass das
Kandidatenpolypeptid die qualitative biologische Aktivität des Referenz-Polypeptids
(mit nativer Sequenz) kompetitiv hemmen kann. Die immunologische
Kreuzreaktivität
ist bevorzugt „spezifisch", was bedeutet, dass
die Bindungsaffinität
des immunologisch kreuzreaktiven Moleküls, die für das entsprechende Polypeptid
identifiziert wurde, deutlich höher
(vorzugsweise mindestens etwa zwei Mal, stärker bevorzugt mindestens etwa
vier Mal, am stärksten
bevorzugt mindestens etwa sechs Mal höher) als die Bindungsaffinität des Moleküls zu irgendeinem
anderen bekannten nativen Polypeptid ist.
-
Der
Ausdruck „polyzystische
Nierenerkrankung", „PKD" und „polyzystische
renale Erkrankung" werden
austauschbar verwendet und beziehen sich auf eine Gruppe von Störungen,
die durch eine große Zahl
an Zysten, die über
dramatisch vergrößerte Nieren
verteilt sind, gekennzeichnet sind. Die daraus resultierende Zystenentwicklung
führt zur
Beeinträchtigung
der Nierenfunktion und kann letztendlich zu Nierenversagen führen. „PKD" schließt spezifisch
die autosomale dominante polyzystische Nierenerkrankung (ADPKD)
und die autosomale rezessive polyzystische Nierenerkrankung (ARPKD)
in allen Stadien der Entwicklung ein, egal welche Ursache ihnen zu
Grunde liegt.
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Der
Ausdruck „behandeln" und „Behandlung" bezieht sich sowohl
auf die therapeutische Behandlung als auch auf die prophylaktischen
oder vorbeugenden Maßnahmen,
wobei es das Ziel ist, eine unerwünschte physiologische Veränderung
oder Störung
oder die Ausweitung einer solchen Störung wie die Entwicklung von
polyzystischer Nierenerkrankung zu verhindern oder zu verlangsamen
(reduzieren). Zum Zwecke dieser Erfindung schließen vorteilhafte oder gewünschte klinische
Ergebnisse die Linderung von Symptomen, die Verringerung des Ausmaßes der
Erkrankung, den stabilisierten (d.h. nicht schlechter werdenden)
Krankheitszustand, die Verzögerung
oder Verlangsamung des Fortschreitens der Erkrankung, die Verbesserung
oder Milderung des Stadiums der Erkrankung und die vorübergehende
Besserung (egal ob teilweise oder gänzlich), egal ob nachweisbar
oder nicht nachweisbar, ein, sind jedoch nicht auf diese beschränkt. „Behandlung" kann außerdem das
Verlängern
des Überlebens
im Vergleich zum erwarteten Überleben
ohne Behandlung bedeuten. Diejenigen, die der Behandlung bedürfen, schließen diejenigen,
die bereits den Erkrankungszustand oder die Störung haben, sowie diejenigen,
die zu dem Erkrankungszustand oder der Störung neigen, oder diejenigen
ein, bei denen der Erkrankungszustand oder die Störung verhindert
werden soll.
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„Chronische" Verabreichung bezieht
sich auf die Verabreichung des Wirkstoffs/der Wirkstoffe in einer
kontinuierlichen Weise im Gegensatz zu einer akuten Weise, um die
gewünschte
Wirkung über
einen längeren
Zeitraum aufrecht zu erhalten.
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„Periodische" Verabreichung ist
die Behandlung, die nicht aufeinanderfolgend ohne Unterbrechung
erfolgt, sondern eher zyklisch ist.
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Verabreichung „in Kombination
mit" einem oder
mehreren weiteren therapeutischen Agentien schließt die gleichzeitige
(gemeinsame) und aufeinanderfolgende Verabreichung in jeglicher
Reihenfolge ein.
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Ein „Patient" ist ein Wirbeltier,
vorzugsweise ein Säuger,
stärker
bevorzugt ein Mensch.
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„Säuger" für die Zwecke
der Behandlung bezieht sich auf jegliches Tier, das als Säuger klassifiziert
ist, einschließlich
Menschen, Haustiere, Tiere auf dem Bauernhof, Zoo-, Sport- oder
stubenreine Haustiere wie Hunde, Pferde, Katzen, Kühe, usw.
Bevorzugt ist der Säuger
dabei ein Mensch.
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Eine „wirksame
Menge" ist die Menge,
die ausreicht, um vorteilhafte oder gewünschte klinische Ergebnisse
zu erzielen. Eine wirksame Menge kann in einer oder mehreren Verabreichungen
verabreicht werden. Zum Zwecke dieser Erfindung ist eine wirksame
Menge eines PTBR-Liganden eine Menge, die ausreicht, um die gewünschte Behandlung,
wie vorstehend definiert, zu erzielen.
-
Der
Ausdruck „rekombinant", wenn in Bezug auf
eine Zelle, ein Tier oder ein Virus verwendet, zeigt an, dass die
Zelle, das Tier oder das Virus eine fremde DNA oder RNA codiert.
Zum Beispiel exprimieren rekombinante Zellen gegebenenfalls Nucleinsäuren (z.B.
RNA), die nicht in einer nativen (nicht-rekombinanten) Form der
Zelle gefunden werden.
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Der
Ausdruck „Antikörper" wird im weitesten Sinne
verwendet und deckt spezifisch monoclonale anti-PTBR-Antikörper (einschließlich Agonisten-,
Antagonisten- und neutralisierende Antikörper), polyclonale Antikörper, multi-spezifische
Antikörper
(z.B. bispezifische Antikörper)
sowie Antikörperfragmente ab.
Die monoclonalen Antikörper
schließen
spezifisch „chimäre" Antikörper, bei
denen ein Teil der schweren und/oder leichten Kette mit den entsprechenden
Sequenzen von Antikörpern
identisch oder homolog ist, die von einer besonderen Spezies stammen
oder zu einer besonderen Antikörperklasse
oder -unterklasse gehören,
während
der Rest der Kette(n) mit den entsprechenden Sequenzen von Antikörpern identisch
oder homolog ist, die von einer anderen Art stammen oder zu einer
anderen Antikörperklasse oder
-unterklasse gehören,
sowie Fragmente solcher Antikörper
ein, so lang sie die gewünschte
biologische Aktivität
aufweisen (US-Patent Nr. 4,816,567; Morrison et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA, 81: 6851–6855
(1984)). Die monoclonalen Antikörper schließen weiterhin „humanisierte" Antikörper oder Fragmente
davon (wie Fv, Fab, Fab',
F(ab')2 oder
andere antigenbindene Untersequenzen von Antikörpern) ein, die minimale Sequenzen
enthalten, die von nicht-menschlichem Immunglobulin stammen. Größtenteils
sind humanisierte Antikörper
menschliche Immunglobuline (Empfängerantikörper), bei
denen Reste einer CDR des Empfängers
durch Reste einer CDR einer nicht-menschlichen Art (Spenderantikörper) wie
Maus, Ratte oder Kaninchen mit der gewünschten Spezifität, Affinität und Fähigkeit
ersetzt sind. In manchen Fällen
werden die Fv-FR-Reste des menschlichen Immunglobulins durch die
entsprechenden nicht-menschlichen
Reste ersetzt. Weiterhin können
humanisierte Antikörper
Reste umfassen, die weder in dem Empfängerantikörper noch in der importierten
CDR oder Gerüstsequenz
gefunden werden. Diese Modifikationen werden durchgeführt, um
die Leistung der Antikörper
zu verfeinern und maximieren. Im Allgemeinen wird der humanisierte
Antikörper
im Wesentlichen alle von mindestens einer und typischerweise zwei
variable Domänen
umfassen, bei denen alle oder im Wesentlichen alle der CDR-Regionen
denen eines nicht-menschlichen
Immunglobulins entsprechen und alle oder im Wesentlichen alle der
FR-Regionen diejenigen
einer menschlichen Immunglobulinsequenz sind. Der humanisierte Antikörper wird
optimalerweise ebenfalls mindestens einen Teil einer konstanten
Immunglobulinregion (Fc), typischerweise von einem menschlichen
Immunglobulin umfassen. Weitere Details sind in Jones et al., Nature
321: 522–525
(1986); Reichmann et al., Nature 332: 323–329 (1988) zu finden. Der
humanisierte Antikörper
schließt
einen PRIMATIZED® Antikörper ein, wobei die antigenbindende
Region des Antikörpers
von einem Antikörper
stammt, der durch Immunisieren von Macaque-Affen mit dem Antigen
von Interesse produziert wird.
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„Antikörperfragmente" umfassen einen Teil eines
intakten Antikörpers,
bevorzugt die antigenbindende oder variable Region des intakten
Antikörpers. Beispiele
von Antikörperfragmenten
schließen
Fab-, Fab'-, F(ab')2-
und Fv-Fragmente; Diabodies; lineare Antikörper (Zapata et al., Protein
Eng. 8 (10): 1057–1062
(1995); einzelkettige Antikörpermoleküle; und
multispezifische Antikörper,
die von Antikörperfragmenten
gebildet werden, ein.
-
II. Arten der Durchführung der
Erfindung
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A. PTBR-Liganden
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Es
gibt verschiedene native Polypeptide, die vermutlich als endogene
Liganden von PTBR oder als Bestandteile solcher Liganden identifiziert
wurden. Ein möglicher
endogener Ligand ist der Diazepam-Bindungshemmer (DBI) (Berkovich
et al., Mol. Pharmac. 37: 164–172
(1990); Guidotti et al., Nature 257: 533–535 (1978)), ein endogenes
11 kDa großes Polypeptid
mit 86 Aminosäuren
(Besman et al., Proc. Natl. Acad. Sci USA 86: 4897–4901 (1989).
Der gleiche Ligand wird in der Literatur auch als Acyl-Coenzym A
bindendes Protein bezeichnet (Knudsen et al., Biochem. J. 26: 513–519 (1989)).
Dieser Ligand ist nicht selektiv, da er die selbe Affinität (im μM-Bereich) sowohl
für den
GABAA/Benzodiazepin-Rezeptor als auch für PTBR besitzt.
Ein kürzeres
DBI-Fragment (Fragment 17–50,
auch als Trikontetraneuropeptid bezeichnet) ist mehr selektiv für PTBR.
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Ein
anderer Satz von vermutlichen endogenen Liganden sind die natürlich vorkommenden
Porphyrine, von denen berichtet wurde, dass sie eine hohe Affinität für PTBR besitzen
(Taketani et al., J. Biochem. 117: 875–880 (1995) und Zisterer und
Williams, vorstehend).
-
Synthetische
Liganden von PTBR sind ebenfalls bekannt und gut charakterisiert.
Derartige synthetischen Liganden schließen Benzodiazepine wie beispielsweise
Ro5-4864 und Clonazepam; Isochinolincarboxamide, z.B. PK 11195 [1-(2-Chlorphenyl)-N-methyl-N-(1-methylpropyl)-3-isochinolincarboxamid]
und PK 14105 [(2-Fluor-5-nitrophenyl)-N-methyl-N-(1-methylpropyl)-3-isochinolincarboxamid];
Imidazopuridine, z.B. Alpidem und Zolpidem; und 2-Amyl-3-indoleactamide,
z.B. FGIN-1-27; und Pyrolobenoxapine, z.B. NF 182 ein. Die chemischen
Strukturen einiger ausgewählter
synthetischer PTBR-Liganden sind in
5 gezeigt.
Weitere PTBR-Liganden sind im Stand der Technik ebenfalls wohl bekannt
und werden beispielsweise diskutiert in Zister und Williams, vorstehend;
Anzini et al., J. Med. Chem. 4275 (1996); Cappelli et al., J. Med.
Chem. 2910 (1997) (eingeschränkte
Konformationsanaloge von Ro5-4864); WO 96/32383 [(2-Phenylpyrimidin-4-yl)(oxy
oder amino)acetamid-Derivate];
FR 2,678,269 [1-(4-Chlorphenyl)-2-(1-piperidinyl)ethanol-Derivate]; EP-524,846
[2-(1-Piperidinyl)-2-(6-(3,4-chinolin-2-(1H)-on))-ethanol-Derivate];
FR 2,669,926 (Phenylharnstoff-Derivate);
US 5,128,338 und
EP 446,141 [Imidazol(1,2-c)chinazolin-Derivate];
US 5,026,711 (4-substituierte
Aminochinolin- oder Naphtyridin-3-Carboxylsäure-Derivate);
US 4,808,599 und
EP 248,734 (Benzothiphen- oder Benzofurancarboxamid-Derivate);
und
EP 210,084 (Amid-
oder Carbamatderivate von (Iso)chinolin und chinazolin).
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Die
Verwendung von diesen und ähnlichen Liganden,
egal ob nativ oder synthetisch, ob bekannt oder nachstehend entdeckt,
ist innerhalb des Rahmens dieser Erfindung spezifisch. Bevorzugte
Liganden zeigen eine hohe Selektivität für PTBR relativ zu den im Gehirn
vorhandenen Benzodiazepin-Rezeptoren (CBR) oder GABA. In kompetitiven
Bindungsversuchen ist der Unterschied bei der Bindungsaffinität bevorzugt
mindestens das Zehnfache, stärker
bevorzugt mindestens das Hundertfache, noch stärker bevorzugt mindestens das
Tausendfache.
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PTBR-Liganden
schließen
einen Agonisten und Antagonisten von PTBR ein. Repräsentative PTBR-Agonisten
schließen
Benzodiazepine, z.B. Ro5-4864 und dessen Derivate ein, während repräsentative
PTBR-Antagonisten Isochinolincarboxamide, z.B. PK 11195 und PK 14105
und Derivate davon einschließen.
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B. Durchmusterung nach
neuen PTBR-Antagonisten und -Agonisten
-
Der
erste Schritt bei der Identifizierung neuer PTBR-Liganden (egal
ob Agonisten oder Antagonisten) besteht in der in-vitro-Durchmusterung
zur Identifizierung von Verbindungen, die den Rezeptor des peripheren
Typs selektiv binden. Eine Rezeptorbindung kann unter Verwendung
von Rezeptoren des peripheren Typs und von vom Gehirn stammender Rezeptoren,
die von ihrer jeweiligen nativen Quelle isoliert wurden oder mittels
rekombinanter DNA-Technik und/oder chemischer Synthese hergestellte
wurden, getestet werden. Die Bindungsaffinität der Kandidatenverbindung
kann durch direkte Bindung (vgl. z.B. Schoemaker et al., J. Pharmacol.
Exp. Ther. 285: 61–69
(1983)) oder durch indirekte, z.B. kompetitive Bindung getestet
werden. Bei Experimenten mit kompetitiver Bindung wird normalerweise die
Konzentration einer Verbindung, die notwendig ist, um 50% einer
anderen an den Rezeptor gebundenen Verbindung zu verdrängen (IC50), als Maß für die Bindungsaffinität verwendet.
Der andere Ligand kann irgendeine Verbindung sein, von der man weiß, dass
sie PTBR mit hoher Affinität
und Selektivität
bindet, zum Beispiel PK 11195 oder Ro5-4864.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
wird zur Identifikation neuer Liganden DNA, die die Volllängensequenz
des menschlichen peripheren Benzodiaepin-Rezeptors (GenBank M36035)
codiert, in einen Expressionsvektor cloniert, der einen selektierbaren
Marker enthält.
Der Vektor wird zum Transfizieren rekombinanter Wirtszellen, z.B.
Säugerzellen, z.B.
die menschliche embryonische Nierenzelllinie (HEK-293), verwendet.
Nach mehreren Selektionsrunden werden stabile Linien, die PTBRs
exprimieren, mittels Western-Blot-Verfahren unter Verwendung von Immunreaktivität gegenüber einem
Epitopmarker, der mittels Gentechnik in das PTBR-Gen eingebracht
wurde, identifiziert. Membranfraktionen werden von den stabil expimierenden
Zelllinien in großen
Mengen hergestellt und zur HTP-Durchmusterung
eingefroren. Die Bestätigung
der PTBR enthaltenden Membranfraktionen wird durch Reproduzieren
von Bindungskoeffizienten von bekannten radioaktiv markierten Liganden
(wie [3H]Ro5-4864) erreicht. Die Durchmusterung nach neuen Liganden wird
mittels ihrer Fähigkeit,
wirksam mit [3H]Ro5-4864 in kompetitiven Bindungstests zu kompetitieren,
durchgeführt.
Bindungskoeffizienten können
in jeder bekannten Art und Weise, z.B. der Scatchard-Analyse, bestimmt
werden.
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Es
kann auch notwendig sein, zwischen PTBR-Agonisten und -Antagonisten
zu unterscheiden. Dies kann in in-vitro- oder in-vivo-Experimenten durch
Beobachtung der Antwort einer Zelle nach der Bindung des Liganden
an den Rezeptor erreicht werden. Ein Agonist wird eine zelluläre Antwort
produzieren, die einen Anstieg oder eine neue Aktivität oder die
Hemmung einer bereits auftretenden zellulären Aktivität zur Folge hat. Im Gegensatz
dazu wird ein Antagonist keine Wirkung auf die zelluläre Antwort haben
und wird vielmehr den Effekt haben, die Bindung von Agonisten an
die gleichen Rezeptorstellen zu verhindern. Es kann auch wünschenswert
sein, nach Antagonisten in einer Art und Weise zu suchen, dass das
Ablesen die Funktion hat, Moleküle
zu finden, die den Rezeptor ohne Beeinflussung der Bindungsstelle(n)
des (der) nativen Liganden aktivieren. Nach Antagonisten kann in ähnlicher
Weise gesucht werden.
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Zum
Beispiel sind die folgenden Verfahren zur Identifizierung von Antagonisten
und Agonisten von PTBR geeignet, die für die Verfahren der vorliegenden
Erfindung von Nutzen sind:
- 1. Die Proliferation
von Nierenepithel-, Fibroblasten- oder glatten Muskelzellen, die
von normalen oder polyzystischen Säugernieren (einschließlich menschlicher)
stammen.
- 2. Die Regulierung von induzierter Apoptose in Nierenepithel-
oder Fibroblastenzellen, die von normalen oder polyzystischen Säugernieren
(einschließlicher
menschlicher) stammen.
- 3. Beobachtung der in-vitro-Bildung von Zysten durch Zellen,
die von menschlichen oder nicht-menschlichen Säugern mit polyzystischer Nierenerkrankung
stammen.
- 4. Die Expression eines Phänotyps,
der einen Verlust der Differenzierung durch Nierenepithelzellen
anzeigt.
- 5. Veränderungen
der Leitfähigkeit
von Ionen oder der elektrischen Phänomene, die von der Leitfähigkeit
der Ionen abhängen,
in Nierenepithelzellen oder instertitiellen Zellen, die von normalen oder
polyzystischen Nieren stammen.
- 6. Modulation der Sekretion von Protein- oder Lipid- oder Kohlenhydratfaktoren,
die mit der Expression oder dem Fortschreiten der polyzystischen
Nierenerkrankung in Verbindung stehen, einschließlich Cytokine und Lipidfaktoren,
die in oder um die Zysten herum hergestellt werden, durch Nierenzellen
oder zirkulierende Zellen.
-
C. Andere PTBR-Antagonisten
-
Die
PTBR-Antagonisten der vorliegenden Erfindung sind nicht auf die
PTBR-Liganden beschränkt. Andere
PTBR-Antagonisten schließen
(1) Varianten eines nativen PTBR, die die Fähigkeit, einen endogenen PTBR-Liganden
zu binden, beibehalten, denen aber die Fähigkeit fehlt, eine biologische
Antwort zu vermitteln, (2) lösliche
Rezeptoren, (3) Antikörper,
die spezifisch einen endogenen PTBR-Liganden an seiner oder um seine
Rezeptorenbindungsstelle herum binden, so dass sie die Bindung des
Liganden an dessen nativen Rezeptor blockieren, und (4) selektive
Inhibitoren der in-vivo-Produktion eines endogenen PTBR-Liganden
wie transkriptionelle Regulatoren der in-vivo-Expression eines endogenen
PTBR-Liganden ein. Ein anderer bevorzugter PTBR-Antagonist ist ein
bioorganisches Molekül,
normalerweise eine oral aktive Verbindung, die auf synthetischen
und/oder Molekül
modulierenden Studien beruht und eine Wechselwirkung zwischen einem
nativen PTBR-Rezeptor und seinem endogenen Liganden verhindern kann.
Solche PTBR-Antagonisten
können
unter Verwendung der selben Art von Test, wie vorstehend diskutiert,
identifiziert werden.
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D. Verfügbarkeit
von PTBR-Antagonisten und -Agonisten
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Die
PTBR-Antagonisten und -Agonisten der vorliegenden Erfindung können kleine
Moleküle,
z.B. organische Verbindungen oder Peptide sein, die mittels bekannter
chemischer Synthesetechniken synthetisiert werden können. Einige
PTBR-Antagonisten oder -Agonisten sind Polypeptide, z.B. PTBR-Liganden
mit nativer Sequenz, oder Fragmente, Varianten oder Derivate davon,
und können
mittels rekombinanter DNA-Technik, chemischer Synthese oder einer
Kombination dieser oder ähnlicher
Techniken hergestellt werden. Einige PTBR-Agonisten oder -Antagonisten sind im
Handel erhältlich,
z.B. von Hoffmann-La Roche AG (Nutley, NJ) und Synthelabo (Frankreich).
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Die
PTBR-Liganden, entweder Agonisten oder Antagonisten, der vorliegenden
Erfindung können
ebenfalls Agonisten- oder Antagonistantikörper für PTBR sein. Verfahren zur
Herstellung von polyclonalen Antikörpern sind im Stand der Technik
bekannt. Polyclonale Antikörper
können
in einem Säuger,
z.B. mit einer oder mehreren Injektionen eines immunisierenden Mittels
und, wenn gewünscht,
einem Adjuvans synthetisiert werden. Typischerweise wird das immunisierende
Mittel und/oder das Adjuvans in den Säuger mit mehreren subkutanen
oder intraperitonealen Injektionen injiziert. Es kann nützlich sein,
das immunisierende Mittel an ein Protein zu konjugieren, von dem
man weiß,
dass es in dem immunisierten Säuger
immunogen ist, wie beispielsweise Serumalbumin oder Sojabohnentrypsininhibitor.
Beispiele von Adjuvantien, die verwendet werden können, schließen komplettes
Freundsches Adjuvans und MPL-TDM ein.
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Gemäß einem
Ansatz können
monoclonale Antikörper
unter Verwendung von Hybridomverfahren wie beispielsweise die, die
von Köhler
und Milstein, Nature 256: 495 (1975) beschrieben wurden, hergestellt
werden. In einem Hybridomverfahren wird eine Maus, ein Hamster oder
ein anderes geeignetes Wirtstier typischerweise mit einem immunisierenden Mittel
immunisiert, um Lymphocyten hervorzurufen, die Antikörper produzieren
oder produzieren können, die
spezifisch an das immunisierende Mittel binden werden. Alternativ
können
die Lymphocyten in vitro immunisiert werden. Generell werden entweder
periphere Blutlymphocyten („PBLs") verwendet, wenn Zellen
menschlichen Ursprungs erwünscht
sind, oder es werden Milzzellen oder Lymphknotenzellen verwendet,
wenn nicht-menschliche Säugerquellen
erwünscht
sind. Die Lymphocyten werden anschließend mit einer immortalisierten
Zelllinie unter Verwendung eines geeigneten Fusionsmittel wie Polyethylenglycol
zur Bildung einer Hybridomzelle fusioniert (Goding, Monoclonal Antibodies:
Principles and Practice, Academic Press, (1986), Seiten 59–103). Immortalisierte
Zelllinien sind normalerweise transformierte Säugerzellen, insbesondere Myelomzellen von
Nagetier-, Rinder- und menschlichem Ursprung. Normalerweise werden
Myelomzelllinien von Ratten oder Mäusen verwendet. Die Hybridomzellen
können in
einem geeigneten Kulturmedium gezüchtet werden, das vorzugsweise
eine oder mehrere Substanzen enthält, die das Wachstum oder das Überleben der
nicht fusionierten, immortalisierten Zellen hemmen. Bevorzugte immortalisierte
Zelllinien sind diejenigen, die wirksam fusionieren, einen stabilen
hohen Antikörperexpressionsspiegel
durch die ausgewählten
Antikörper
produzierenden Zellen unterstüzen und
empfindlich gegenüber
einem Medium wie HAT-Medium sind.
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Das
Kulturmedium, in dem die Hybridomzellen gezüchtet werden, kann dann auf
das Vorhandensein von monolclonalen Antikörpern untersucht werden, die
gegen den speziellen verwendeten PTBR gerichtet sind. Vorzugsweise
wird die Bindungsspezifität
der von den Hybridomzellen produzierten monoclonalen Antikörper mittels
Immunpräzipitation
oder eines in-vitro-Bindungstests wie eines Radioimmuntests (RIA)
oder eines enzymverbundenen Immunadsorptionstests (ELISA) bestimmt.
Derartige Techniken und Tests sind im Stand der Technik bekannt.
Die Bindungsaffinität
des monoclonalen Antikörpers
kann zum Beispiel durch die Scatchard-Analyse von Munson und Pollard,
Anal. Biochem. 107: 220 (1980) bestimmt werden.
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Nachdem
die gewünschten
Hybridomzellen identifiziert sind, können die Clone durch Grenzverdünnungsverfahren
subcloniert und mittels Standardverfahren gezüchtet werden (Goding, vorstehend). Für diesen
Zweck geeignete Kulturmedien schließen zum Beispiel Dulbeccos
modifiziertes Eagle-Medium und RPMI-1640-Medium ein. Alternativ
können
die Hybridomzellen in vivo als Aszites in einem Säuger gezüchtet werden.
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Die
monoclonalen Antikörper,
die durch die Subclone sekretiert wurden, können von dem Kulturmedium oder
der Aszitesflüssigkeit
mittels herkömmlicher
Immunglobulinreinigungsverfahren wie zum Beispiel Protein A-Sepharose,
Hydroxylapatitchromatographie, Gelelektrophorese, Dialyse oder Affinitätschromatographie
isoliert oder gereinigt werden.
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Alternativ
können
monoclonale Antikörper mittels
rekombinanter DNA-Verfahren wie beispielsweise die im US-Patent
Nr. 4,816,567 beschriebenen hergestellt werden. DNA, die die erfindungsgemäßen monoclonalen
Antikörper
codiert, kann einfach unter Verwendung herkömmlicher Verfahren (z.B. unter Verwendung
von Oligonucleotidsonden, die spezifisch an Gene binden können, die
die schweren und leichten Ketten von murinen Antikörpern codieren) isoliert
und sequenziert werden. Die vorstehend diskutierten Hybridomzellen
dienen als bevorzugte Quelle einer derartigen DNA. Nachdem sie isoliert wurde,
kann die DNA in Expressionsvektoren eingebracht werden, die dann
in Wirtszellen wie COS-Zellen, Eierstockzellen des Chinesischen
Hamsters (CHO) oder Myelomzellen, die ansonsten kein Immunglobulinprotein
produzieren, transfiziert werden, um die Synthese von monoclonalen
Antikörpern
in den rekombinanten Wirtszellen zu erhalten.
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Die
Antikörper,
einschließlich
der Antikörperfragmente
wie beispielsweise Fv, Fab, Fab',
F(ab')2 oder
andere Antigen bindende Untersequenzen von Antikörpern, können humanisiert sein. Humanisierte Antikörper enthalten
minimale Sequenzen, die von einem nicht-menschlichen Immunglobulin
stammen. Genauer gesagt werden in humanisierten Antikörpern Reste
einer komplementäritätsbestimmenden Region
(CDR) eines menschlichen Immunglobulins (Empfänger) durch Reste einer CDR
einer nicht-menschlichen Art (Geberantikörper) wie Maus, Ratte oder
Kaninchen, die die gewünschte
Spezifität, Affinität und Fähigkeit
besitzen, ersetzt. In einigen Fällen
werden auch Reste der Fv-Gerüstregion
des menschlichen Immunglobulins durch die entsprechenden nicht-menschlichen
Reste ersetzt. Humanisierte Antikörper können zusätzlich Reste umfassen, die
weder im dem Empfängerantikörper noch
in den importierten CDR- oder Gerüstsequenzen gefunden wurden
(Jones et al., Nature, 321: 522–525
(1986); Riechmann et al., Nature, 332: 323–329 (1988)).
-
Verfahren
zum Humanisieren von nicht-menschlichen Antikörpern sind im Stand der Technik
wohl bekannt. Im Allgemeinen besitzt ein humanisierter Antikörper einen
oder mehrere Aminosäurereste,
die von einer nicht-menschlichen Quelle in diesen eingeführt wurden.
Diese nicht-menschlichen Aminosäurereste
werden oft als „importierte" Reste bezeichnet,
die typischerweise von einer „importierten" variablen Domäne stammen.
Das Humanisieren kann im Wesentlichen nach dem Verfahren von Winter
und Mitarbeitern (Jones et al., Nature, 321: 522–525 (1986); Riechmann et al.,
Nature, 332: 323–327
(1988); Verhoeyen et al., Science, 239: 1534–1536 (1988)), durch Ersetzen
von CDRs oder CDR-Sequenzen
von Nagetieren durch die entsprechenden Sequenzen eines menschlichen
Antikörpers
durchgeführt
werden. Zusätzlich
können menschliche
Antikörper
unter Verwendung verschiedener im Stand der Technik bekannter Verfahren,
einschließlich
Phagendisplaybibliotheken hergestellt werden (Hoogenboom und Winter,
J. Mol. Biol. 227: 381 (1991); Marks et al., J. Mol. Biol. 222:
581 (1991)). Die Techniken von Cole et al., und Boerner et al. stehen
ebenfalls für
die Herstellung von menschlichen monoclonalen Antikörpern zur
Verfügung
(Cole et al., Monoclonal Antibodies and Cancer Therapy, Alan R.
Liss, Seite 77 (1985) und Boerner et al., J. Immunol. 147: 86–95 (1991)).
In ähnlicher
Weise können
menschliche Antikörper
durch Einfügen von
menschlichen Immunglobulinloci in transgene Tiere, z.B. Mäuse, hergestellt
werden, in denen die endogenen Immunglobulingene teilweise oder
gänzlich
inaktiviert sind. Nach der Anregung wird die Produktion des menschlichen
Antikörpers
beobachtet, die der bei Menschen beobachteten in allen Punkten, einschließlich Umlagerungsgen,
Zusammenstellung und Antikörperrepertoire,
sehr ähnlich
ist. Dieser Ansatz ist zum Beispiel in den US-Patent-Nrn. 5,545,807;
5,545,806; 5,569,825; 5,625,126; 5,633,425; 5,661,016 und in den
folgenden wissenschaftlichen Publikationen: Marks et al., Bio/Technology
10, 779–783
(1992); Lonberg et al., Nature 368, 856–859 (1994); Morrison, Nature
368, 812–13 (1994);
Fishwild et al., Nature Biotechnology 14, 845–51 (1996); Neuberger, Nature
Biotechnology, 826 (1996); Lonberg und Huszar, Intern. Rev. Immunol.
13, 65–93
(1995) beschrieben.
-
Die
Antikörper
können
bispezifisch sein, wobei eine Spezifität für PTBR ist und die andere Spezifität für ein anderes
Protein wie beispielsweise einen zweiten, verschiedenen PTBR oder
ein anderes Epitop des gleichen PTBR oder einen PTBR-Ligand ist.
-
D. Zusammensetzungen,
die PTBR-Agonisten und -Antagonisten umfassen
-
Die
PTBR-Agonisten und -Antagonisten (Liganden und andere) können einem
Patienten in einer therapeutisch wirksamen Dosis zur Behandlung
(einschließlich
der Vorbeugung) einer bestimmten zystischen Erkrankung, z.B. polyzystischer
Nierenerkrankung, verabreicht werden. Eine therapeutisch wirksame
Dosis bezieht sich auf die Menge der Verbindung, die ausreicht,
um die gewünschte
Behandlung zur Folge zu haben.
-
Die
Toxizität
und die therapeutische Wirksamkeit solcher Verbindungen kann mittels
pharmazeutischer Standardverfahren in Zellkulturen oder Versuchstieren,
z.B. zur Bestimmung der LD50 (die Dosis,
die für
50% der Population tödlich
ist) und der ED50 (die Dosis, die bei 50%
der Population therapeutisch wirksam ist) bestimmt werden. Das Verhältnis der
Dosen zwischen toxischer und therapeutischer Wirkung ist der therapeutische
Index und kann als Verhältnis
LD50/ED50 ausgedrückt werden.
Verbindungen, die große
therapeutischen Indices besitzen, sind bevorzugt. Während Verbindungen,
die toxische Nebenwirkungen besitzen, verwendet werden können, sollte
darauf geachtet werden, ein Abgabesystem zu schaffen, das solche
Verbindungen zu der Stelle des betroffenen Gewebes transportiert,
um eine mögliche
Schädigung
der nicht infizierten Zellen zu minimieren und dadurch die Nebenwirkungen
zu verringern.
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Daten,
die man von Zellkulturtests und Tierstudien erhalten hat, können zur
Formulierung eines Dosierungsbereichs zur Verwendung beim Menschen
verwendet werden. Die Dosierung solcher Verbindungen liegt vorzugsweise
im Bereich von zirkulierenden Konzentrationen, die den ED50 mit nur geringer oder keiner Toxizität einschließen. Die
Dosierung kann innerhalb dieses Bereiches variieren, abhängig von
der verwendeten Darreichungsform und dem verwendeten Verabreichungsweg.
Für jede
in dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendete Verbindung kann die therapeutisch wirksame Dosis anfänglich aus
Zellkulturtests geschätzt
werden. Eine Dosis kann in Tiermodellen formuliert werden, um einen
Bereich einer zirkulierenden Plasmakonzentration zu erzielen, der
den IC50 (d.h. die Konzentration der Testverbindung,
die eine halb-maximale Hemmung der Symptome erreicht), wie in der
Zellkultur bestimmt, einschließt.
Solche Informationen können verwendet
werden, um nützliche
Dosen beim Menschen genau zu bestimmen. Spiegel im Plasma können zum
Beispiel durch Hochleistungsflüssigkeitschromatographie
gemessen werden. Eine typische tägliche
Dosis für
einen PTBR-Agonisten oder -Antagonisten der vorliegenden Erfindung
kann im Bereich von etwa 1 μg/kg
bis etwa 100 mg/kg Körpergewicht des
Patienten oder mehr pro Tag liegen, abhängig von den vorstehend genannten
Faktoren, bevorzugt bei etwa 10 μg/kg/Tag
bis 10 mg/kg/Tag.
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Arzneimittel
zur Verwendung gemäß der vorliegenden
Erfindungen können
auf herkömmliche Weise
unter Verwendung einer oder mehrerer physiologisch verträglicher
Träger
oder Exzipienten formuliert werden. Daher können die Verbindungen und ihre
physiologisch verträglichen
Salze und Solvate zur Verabreichung durch Inhalation oder Insufflation (entweder
durch den Mund oder durch die Nase) oder zur oralen, bukkalen, parenteralen
oder rektalen Verabreichung formuliert werden.
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Zur
oralen Verabreichung können
die Arzneimittel zum Beispiel die Form von Tabletten oder Kapseln
annehmen, die auf herkömmliche
Weise mit pharmazeutisch verträglichen
Exzipienten wie Bindemitteln (z.B. vorgelierte Maisstärke, Polyvinylpyrrolidon
oder Hydroxypropylmethylcellulose); Füllmitteln (z.B. Lactose, mikrokristalline
Cellulose oder Calciumhydrogenphosphat); Gleitmitteln (z.B. Magnesiumstearat,
Talkum oder Siliciumdioxid); Zerfallsmitteln (z.B. Kartoffelstärke oder
Natriumstärkeglycolat); oder
Benetzungsmitteln (z.B. Natriumlaurylsulfat) hergestellt werden.
Die Tabletten können
mit im Stand der Technik wohl bekannten Verfahren überzogen
werden. Flüssige
Zubereitungen zur oralen Verabreichung können zum Beispiel in Form von
Lösungen,
Sirupen oder Suspensionen vorliegen oder sie können als Trockenprodukt zur
Zusammensetzung mit Wasser oder einem anderen geeigneten Träger vor
der Verwendung dargereicht werden. Solche flüssigen Zubereitungen können mit
herkömmlichen
Mitteln mit pharmazeutisch verträglichen
Zusatzstoffen wie Suspensionsmitteln (z.B. Sorbitsirup, Cellulosederivate
oder gehärtete
essbare Fette); Emulgatoren (z.B. Lecithin oder Akazie); nicht-wässrigen
Vehikeln (z.B. Mandelöl, ölige Esther,
Ethylalkohol oder fraktionierte Pflanzenöle); und Konservierungsstoffen (z.B.
Methyl- oder Propyl-p-hydroxybenzoate oder Sorbinsäure) hergestellt
werden. Die Zubereitungen können
ebenfalls, wie es angebracht ist, Puffersalze, Geschmacks-, Farb-
oder Süßungsmittel
enthalten.
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Die
Zubereitungen zur oralen Verabreichung können geeigneterweise formuliert
werden, um eine kontrollierte Freisetzung der aktiven Verbindung
zu erzielen. Zur bukkalen Verabreichung können die Zusammensetzungen
in Form von Tabletten oder Pastillen vorliegen, die auf herkömmliche
Weise formuliert werden.
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Zur
Verabreichung durch Inhalation werden die gemäß der vorliegenden Erfindung
zu verwendenden Verbindungen zweckmäßig in Form einer Aerosolspraydarbietung
aus unter Druck stehenden Verpackungen oder einem Zerstäuber unter
Verwendung eines geeigneten Treibgases, z.B. Dichlordifluormethan,
Trichlorfluormethan, Dichlortetrafluorethan, Kohlendioxid oder einem
anderen geeigneten Gas abgegeben. Im Fall von unter Druck stehendem Aerosol
kann die Dosierungseinheit durch Bereitstellen eines Ventils zur
Abgabe einer abgmessenen Menge bestimmt werden. Kapseln und Patronen
aus z.B. Gelatine zur Verwendung in einem Inhalator oder Insufflator
können
so formuliert werden, dass sie ein Pulvergemisch aus der Verbindung
und einer geeigneten Pulverbasis wie Lactose oder Stärke enthalten.
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Die
Verbindungen können
zur parenteralen Verabreichung durch Injektion, z.B. Bolusinjektion, oder
zur kontinuierlichen Infusion formuliert werden. Formulierungen
zur Injektion können
in Form einer Einheitsdosierungsform, z.B. als Ampullen oder in Mehrfachdosenbehältern, mit
zugegebenem Konservierungsmittel vorliegen. Die Zusammensetzungen können solche
Formen wie Suspensionen, Lösungen oder
Emulsionen in öligen
oder wässrigen
Vehikeln annehmen und können
Formulierungsmittel wie Suspensionsmittel, Stabilisierungsmittel
oder Dispersionsmittel enthalten. Alternativ kann der Wirkstoff
in Pulverform zur Verbindung mit einem geeigneten Vehikel, z.B.
sterilem pyrogenfreiem Wasser, vor Gebrauch vorliegen. Die Verbindungen
können
ebenfalls in rektalen Zusammensetzungen wie Zäpfchen oder Retentionsklysmen,
z.B. solche, die herkömmliche
Zäpfchenbasen
wie Kakaobutter oder andere Glycerole enthalten, formuliert werden.
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Zusätzlich zu
den vorstehend beschriebenen Formulierungen können die Verbindungen auch
als Depotpräparat
formuliert werden. Derartige Formulierungen mit lang anhaltender
Wirkung können durch
Implantation (zum Beispiel subkutan oder intramuskulär) oder
durch intramuskuläre
Injektion verabreicht werden. Somit können die Verbindungen zum Beispiel
mit geeigneten polymeren oder hydrophoben Substanzen (z.B. als Emulsion
in einem verträglichen Öl) oder
Ionenaustauschharzen oder als begrenzt lösliche Derivate, zum Beispiel
als begrenzt lösliches
Salz, formuliert werden.
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Die
Zusammensetzungen können,
wenn gewünscht,
in einer Packung oder in einer Spendervorrichtung vorliegen, die
eine oder mehrere Einheitsdosierungsformen mit dem Wirkstoff enthalten
können. Die
Packung kann zum Beispiel Metall- oder Plastikfolie wie eine Klarsichtpackung
umfassen. Die Packung oder die Spendervorrichtung kann von einer Gebrauchsanweisung
begleitet sein.
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Wenn
ein Agonist oder ein Antagonist zusammen mit einem anderen Agonisten
oder Antagonisten oder zusammen mit einem anderen Mittel, das eine ähnliche
biologische Eigenschaft besitzt, verabreicht wird, können verschiedene
Wirkstoffe zusammen in einem geeigneten Trägervehikel formuliert werden,
um ein Arzneimittel zu bilden. Die PTBR- Agonisten der vorliegenden Erfindung
können zum
Beispiel mit anderen Therapeutika kombiniert oder anderweitig zusammen
verabreicht werden, die für
die Behandlung der Zielerkrankung, z.B. polyzystischer Nierenerkrankung,
verwendet werden, einschließlich
Taxol und Taxolderivate, TNF-α,
blutdrucksenkende Mittel, einschließlich ACE-Hemmer, Therapeutika,
die auf Proteinfaktoren oder ihre Rezeptoren abzielen, etc.
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E. Gentherapie
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Die
zystischen Erkrankungen, z.B. die polyzystische Nierenerkrankung,
können
gemäß der vorliegenden
Erfindung auch durch genbasierende Therapien unter Verwendung von
entweder ex-vivo- oder in-vivo-Transfer eines Gens, das ein PTBR-Ligandenpolypeptid
oder einen anderen Polypeptid-PTBR-Agonisten oder -Antagonisten
codiert, behandelt werden. In der ex-vivo-Form der Genabgabe werden
die Zellen, die entweder von dem Patienten oder von anderen Quellen
stammen, zuerst außerhalb
des Körpers
durch Einführen
eines bestimmten Genes oder von bestimmten Genen modifiziert. Diese
modifizierten Zellen werden anschließend in den Körper des
Patienten wieder eingeführt,
um eine lokale, regionale oder großflächige Verteilung zu erzielen.
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Es
gibt eine Vielzahl von verfügbaren
Techniken zum Einführen
von Nucleinsäuren
in lebensfähige
Zellen. Die Techniken variieren abhängig davon, ob die Nucleinsäure in vitro
in gezüchtete
Zellen oder in vivo in die Zellen des beabsichtigten Wirts übertragen
werden. Techniken, die zum Transfer von Nucleinsäuren in Säugerzellen in vitro geeignet
sind, schließen
die Verwendung von Liposomen, Elektroporation, Mikroinjektion, Zellfusion,
DEAE-Dextran, Calciumphosphatpräzipitationsverfahren,
etc. ein. Die derzeit bevorzugten in-vivo-Gentransfer-Techniken
schließen
die Transfektion mit viralen (typischerweise retroviralen) Vektoren
und die Transfektion, die durch virale Hüllproteinliposomen vermittelt
wird, ein (Dzau et al., Trends in Biotechnology 11: 205–210 (1993)).
In einigen Situationen ist es wünschenswert, die
Nucleinsäurequelle
mit einem Mittel zu versehen, das auf die Zielzellen abzielt, wie
zum Beispiel ein Antikörper,
der für
ein Zelloberflächenmembranprotein
oder die Zielzelle spezifisch ist, ein Ligand für einen Rezeptor auf der Zielzelle,
etc.
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Werden
Liposomen verwendet, können
Proteine, die an ein Zelloberflächenmembranprotein
binden, das mit Endocytose in Verbindung steht, zum zielgerichteten
Hinführen
und/oder zur Erleichterung der Aufnahme verwendet werden beispielsweise Kapsidproteine
oder Fragmente davon, die für
einen bestimmten Zelltyp tropisch sind, Antikörper für Proteine, die eine cyclische
Internalisierung im Kreisprozess durchmachen, und Proteine, die
auf einen intrazellulären
Ort abzielen und die intrazelluläre
Halbwertszeit verbessern. Die Technik der rezeptorvermittelten Endocytose
ist zum Beispiel in Wu et al., J. Biol. Chem. 262: 4429–4432 (1987);
und Wagner et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87: 3410–3414 (1990) beschrieben.
Eine Übersicht über die
derzeit bekannten Genmarkierungs- und Gentherapieprotokolle findet
sich in Anderson et al., Science 256: 808–813 (1992).
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Die
fortschrittlichsten Technologien zur Verwendung von Nucleinsäuren im
Verlauf der Gentherapie verwenden retrovirale Systeme zur Abgabe
der Gene in die Zelle (Wilson et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A.
87, 439–443
(1990) und Kasid et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 87, 473–477 (1990).
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Ein
wirksamer Gentransfer in die Niere ist relativ schwierig, insbesondere
da die Niere ein strukturell komplexes Organ ist, das einen relativ
niedrigen mitotischen Index besitzt. Darüber hinaus ist die architektonische
Organisation der Niere für
eine korrekte Organfunktion entscheidend. Daher ist eine wirksame
Genabgabe an einen bestimmten Zelltyp innerhalb der Niere relativ
schwierig zu erreichen. Ein spezifisches Verfahren zum Gentransfer
in die Niere ist zum Beispiel im US-Patent Nr. 5,869,230, das am 9.
Februar 1999 erteilt wurde, offenbart. Gemäß diesem Ansatz wird ein Vektor,
der das genetische Material von Interesse trägt, in das Gefäßsystem
der Niere unter Bedingungen eingeführt, die die Infektion der
Niere erlauben, jedoch deren ischämische Schädigung, zum Beispiel durch
Lagern der Niere bei einer niedrigen Temperatur (z.B. auf Eis) während der Inkubation
mit dem Gentransfervektor, verhindern.
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Die
folgenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung, schränken diese
jedoch nicht ein. Sämtlichen
Referenzen, die innerhalb der Beschreibung einschließlich der
Beispiele zitiert werden, sind hierbei ausdrücklich durch Bezugnahme eingeschlossen.
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Beispiel 1
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Differenzielle Expression
von PTBR in einem in-vivo-Modell einer Nierenerkrankung, wie durch
Mikroarray-Analyse bestimmt
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Das
Expressionsprofil von repräsentativen Genen
wurde in normalen Geweben und in Geweben, die von Patienten stammen,
die unter einer Erkrankung, insbesondere Herz-, Nieren- oder Entzündungserkrankung
leiden, untersucht. Die Identifikation der differenziell exprimierten
Gene umfasste die folgenden Schritte: (1) Aufbauen von normalisierten und
subtrahierten cDNA-Bibliotheken aus mRNA, die von den Zellen oder
dem Gewebe von gesunden Tieren und einem Tiermodell der Erkrankung
extrahiert wurden; (2) Reinigung der DNA; (3) Durchführen von Mikroarrays
der gereinigten DNA zur Expressionsanalyse; und (4) Durchmustern
der Mikroarrays zur Identifikation der Gene von den Clonen, die
differenziell exprimiert werden, unter Verwendung von markierter
cDNA von gesunden und erkrankten Zellen oder Geweben.
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(1) In-vivo-Modell der
Nierenerkrankung
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Als
in-vivo-Modell einer Nierenerkrankung wurde ein Rattenmodell einer
vererbten Form der autosomalen dominanten polyzystischen Nierenerkrankung
(ADPKD) verwendet, basierend auf der Beobachtung, dass sich ADPKD
in Han:SPRD-Ratten entwickelt (Kaspareit-Rittinghaus et al., Transplant
Proc. 6: 2582–3
(1990); Cowley et al., Kidney Int. 43: 522–34 (1993)). Nierenzysten und
Nierenversagen traten bei sechs Monate alten männlichen heterozygoten (Cy/+)
Ratten auf, wohingegen Kontrollratten (+/+) keine Anzeichen von
Zysten oder Nierenversagen aufwiesen. Fünf erkrankte Tiere (Cy/+) und
eine normales Tier (+/+) wurden getötet und die Nieren wurden entnommen.
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(2) Herstellung normalisierter
und subtrahierter cDNA-Bibliotheken
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Poly
A+-mRNA wurde von den Nieren normaler und erkrankter Tiere mit im
Stand der Technik bekannten Verfahren wie diejenigen, die in Ausubel et
al., Hrsg., Current Protocols in Molecular Biology, J. Wiley and
Sons (New York, NY 1993) beschrieben sind, isoliert. Große Mengen
von Gewebeproben können
einfach unter Verwendung von im Stand der Technik wohl bekannten
Verfahren wie beispielsweise den Einzelschritt-RNA-Isolierungsverfahren
von Chomczynski (U.S.-Patent Nr 4,843,155), das hierbei durch Bezugnahme
in seiner Gänze
ausdrücklich eingeschlossen
ist, weiter verarbeitet werden. Verfahren zur Herstellung von normalisierten
cDNA-Bibliotheken sind ebenfalls im Stand der Technik wohl bekannt,
vgl. zum Beispiel Soares et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91 (20):
9228–32
(1994); und Bonaldo et al., Genome Res. 6 (9): 791–806 (1996).
Gemäß dem Verfahren
nach Bonaldo et al., vorstehend, wurde eine normalisierte Form einer
cDNA-Bibliothek von
normalem und erkranktem Gewebe hergestellt. Insbesondere wurde poly
A+-RNA von den normalen und
erkrankten Gewebenproben gereinigt, die durch das vorstehend beschriebene
in-vivo-Modell einer Nierenerkrankung bereitgestellt wurden. Zuerst
wurde eine gerichtet clonierte cDNA-Bibliothek mittels herkömmlicher
Verfahren hergestellt. Kurz gesagt wurde eine doppelsträngige cDNA
durch Primen der ersten Strangsynthese zur reversen Transkription
unter Verwendung von Oligo-dT-Primern hergestellt, die eine NotI- Restriktionsschnittstelle
enthielten. Nach der zweiten Strangsynthese wurden XbaI-Adaptoren zum
5'-Ende der cDNA
hinzugefügt,
und die cDNA-Größe wurde
auf > 500 bp selektiert
und in die entsprechenden Restriktionsschnittstellen des Phagemid-Vektors
pCR2.1 (Invitrogen, San Diego CA) ligiert.
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Aus
der gesamten cDNA-Bibliothek wurde dann eine normalisierte Bibliothek
hergestellt, wie anderswo genau ausgeführt (Bonaldo et al., vorstehend)
und hierin kurz beschrieben. Der Phagemid-Vektor pCR2.1 enthält einen
F1-Replikationsursprung. Somit kann die cDNA-Bibliothek als einzelsträngiger Phage
mit einem passenden Helfervirus vermehrt werden. Einzelsträngige, kreisförmige DNA wurde
aus der Phagenbibliothek extrahiert und dient als „Test"-DNA in dem Hybridisierungsschritt
bei der Normalisierung. Der andere Bestandteil der Hybridisierung,
die „Antriebs"-DNA wurde aus der
Bibliothek durch PCR-Amplifikation unter Verwendung eines Satzes
von Primern hergestellt, die für
die Region des Vektors spezifisch sind, die die clonierten Insertionen
flankiert. Gereinigte Test-DNA
(50 ng) und Antriebs-DNA (0,5 μg)
wurden in 120 mM NaCl, 50% Formamid, 10 mM Tris (pH 8,0), 5 mM EDTA
und 1% SDS kombiniert. Ein Paar von Oligonucleotiden (jeweils 10 μg), die der
Polylinkersequenz (gleicher Strang wie Test-DNA) entsprachen, die
in dem PCR-Produkt vorhanden ist, wurde in die Hybridisationsreaktion
aufgenommen, um das Anlagern verktorspezifischer Sequenzen zu blockieren,
die die Test- und die Antriebs-DNA gemein haben.
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Das
Reaktionsgemisch, das sich unter Öl befand, wurde 3 min bei 80°C erhitzt
und die Hybridisierung wurde bei 30°C 24 Stunden lang (berechneter Wert
Cot ''5) durchgeführt. Einzelsträngige, kreisförmige DNA
wurde aus dem Reaktionsgemisch mittels Hydroxylapatit (HAP)-Chromatographie
gereinigt, in doppelsträngige
DNA umgewandelt und in Bakterien mittels Elektroporation eingebracht,
um eine normalisierte cDNA-Bibliothek zu schaffen, die Gene repräsentiert,
die in dem linken Ventrikel einer Ratte exprimiert werden. Zur Bewertung
der Wirksamkeit des Normalisierungsprotokolls wurde die Häufigkeit
einiger weniger Clone (ANP, BNP, Actin und Myosin) sowohl in der
Ausgangsbibliothek als auch in der normalisierten Bibliothek untersucht.
Die Häufigkeit reichlich
vorkommender cDNAs (Actin und Myosin) war verringert und entsprach
in etwa den seltener vorkommenden cDNA-Clonen (ANP und BNP). Die Clonhäufigkeit
in den beiden Bibliotheken wurde mit Standard-Durchmusterungsverfahren durch Immobilisieren
von Kolonien auf Nylonmembranen und Hybridisieren mit radioaktiv
markierten DNA-Sonden bestimmt.
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Bestimmte
Gene, die in einem normalen Gewebe nicht exprimiert werden und in
erkranktem Gewebe angeschaltet werden, können in einer normalisierten
cDNA-Bibliothek, die aus normalem Gewebe hergestellt wurde, nicht
vorhanden sein. Um krankheitsspezifische Clone zu erhalten, um sie
in dem Mikroarray einzuschließen,
kann man das Normalisierungsverfahren, das vorstehend dargestellt
wurde, unter Verwendung von erkranktem Gewebe, das von dem geeigneten
Erkrankungsmodell erhalten wurde, wiederholen. Da jedoch die meisten
Gene zwischen normalem und erkranktem Gewebe gleich exprimiert werden,
kann das Mikroarrayverfahren von normalisierten Bibliotheken aus
erkranktem und normalem Gewebe einer deutlichen Redundanz führen. In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Clonredundanz verringert, dennoch erhält man cDNAs, die in dem erkrankten
Gewebe sowohl spezifisch als auch wesentlich erhöht exprimiert werden. Um erkrankungsspezifische
cDNAs zu erhalten, kann man eine subtrahierte Bibliothek unter Verwendung
von Protokollen herstellen, die denjenigen ähnlich sind, die zur Herstellung
normalisierter Bibliotheken verwendet werden. Wiederum wird das
hierin kurz beschriebene Verfahren von Bonaldo et al., vorstehend,
verwendet.
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Zur
Herstellung einer subtrahierten Bibliothek wird eine gesamte cDNA-Bibliothek
aus dem von dem Erkrankungsmodell erhaltenen Gewebe hergestellt.
Die cDNA-Bibliothek wird gerichtet in den pCR2.1-Vektor cloniert
und eine einzelsträngige Test-DNA
wird, wie vorstehend für
die Normalisierung einer Bibliothek beschrieben, erhalten. Die Antriebs-DNA
wird durch PCR-Amplifikation von clonierten Insertionen aus der
gesamten cDNA-Bibliothek
hergestellt, die von normalen Nieren hergestellt wurde. Die Hybridisierung
tritt zwischen Sequenzen auf, die normale und erkrankte Nieren gemein
haben. Für
diese subtrahierte Bibliothek wird die Reaktion gründlicher
(berechneter Wert Cot ''27)
als bei der Normalisierung unter Verwendung einer größeren Antriebsmenge
(1,5 μg
im Vergleich zu 0,5 μg)
und einer längeren
Hybridisierungszeit (48 Stunden im Vergleich zu 24 Stunden) durchgeführt. Reinigung von
nicht hybridisierten, einzelsträngigen
Zyklen durch HAP-Chromatographie,
Umwandlung zu doppelsträngiger
DNA und Elektroporation in Bakterien führt zu einer substrahierten
cDNA-Bibliothek, die mit Genen angereichert ist, die in erkrankten
Rattennieren exprimiert werden.
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(3) Mikroarray-Analyse
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Ein
Mikrotiterplattenprotokoll zur PCR-Amplifikation von DNA und ihrer
anschließenden
Reinigung wurde aufgestellt, das eine akzeptable Qualität und Quantität von DNA
zum Printen auf Mikroarrays für
die Verwendung in einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung bereitstellt. Insbesondere wurden PCR-Primer synthetisiert,
die Insertions-DNA von dem Vektor pCR2.1 amplifizieren, der zur
Herstellung der Bibliothek verwendet wurde. Nach 30 Amplifikationszyklen
wird jedes PCR-Produkt über
eine Gelfiltrationssäulegeschick passiert,
um nicht eingebaute Primer und Salze zu entfernen. Um die Robustheit
zu erhalten, werden Säulen
in Filterplatten mit 96 Vertiefungen eingebracht und die Behandlung
der Flüssigkeit
wird von Robotern durchgeführt.
Die Ausbeute pro PCR-Reaktion
ist im allgemeinen 2–5 μg, also genug
DNA zum Printen von mehreren Hundert Chips.
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Um
die Qualität
der DNA zu testen, die durch dieses PCR-Verfahren hergestellt wurde,
wurden 96 gereinigte Proben von einer einzigen Mikrotiterplatte als
Mikroarray hergestellt. Unter Verwendung von flüssigkeitshandhabenden Robotern
(Biomek 2000, Beckman) wurden 85 μl
des PCR-Reaktionsgemischs in jede Vertiefung einer dünnwandigen
Platte mit 96 0,2 ml-Vertiefungen aliquotiert. Das Reaktionsgemisch
enthielt jeweils 0,2 mM dNTP, 1,25 Einheiten Taq-Polymerase und
1 × Taq-Puffer
(Boehringer Mannheim). Primer, jeweils 1 μM, stammen von Vektorregionen,
die die Clonierungsstelle von pCR2.1 flankieren und ein primäres 5'-Amin mit einem 6-Kohlenstoff-Linker
einschließen,
um das Anlagern von DNA-Produkt an die Glasoberfläche des
Mikroarraychips zu fördern.
1,0 μl der
Bakterienkultur der einzelnen cDNA-Clone wurde in jede Vertiefung zugegeben.
PCR-Bedingungen
lauten wie folgt: 2 min, 95°C
zum Denaturieren, anschließend
30 Zyklen mit 95°C,
30 s/65°C,
40 s/72°C,
1 min 30 s und eine abschließende
Verlängerung
von 72°C,
5 min unter Verwendung des MJResearch PTC 100-Thermal-Cyclers.
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Die
PCR-Produkte wurden durch Gelfiltration über Sephacryl 400 (Sigma) gereinigt.
Kurz gesagt wurden 400 μl
des vorgequollenen Sephacryl 400 in jede Vertiefung einer Filterplatte
mit 96 Vertiefungen (PallBiosupport) gegeben und in eine Sammelplatte bei
einer Geschwindigkeit von 800 g pro Minute zentrifugiert. Die Vertiefungen
wurden 5 Mal mit 0,2 × SSC
gewaschen. Die PCR-Reaktiongemische wurden auf die Säule geladen
und gereinigte DNA (Durchfluss) wurde bei 800 g eine Minute lang
gesammelt. Proben wurden bei 50°C über Nacht
getrocknet und als Arrays angeordnet.
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Fluoreszierende
Sondenpaare wurden durch reverse Transkription von poly A+-RNA unter
getrennter Verwendung von Cy3-dCTP und Cy5-dCTP (Amersham) synthetisiert.
In 16,5 μl
wurden 1 μg
poly A+-RNA und 2 μg
oligo-dT-21mer bei 65°C
5 Minuten lang denaturiert und bei 25°C 10 Minuten lang angelagert.
Eine reverse Transkription wurde 2 Stunden lang bei 37°C mit Superscript
RT (Life Technologies, Gaithersburg, MD) in 1 × Puffer, 10 Einheiten RNase-Block,
jeweils 500 μM
dATP/dGTP/dTTP, 280 μM dCTP,
40 μM Cy5-
oder Cy3-dCTP und 200 Einheiten RT durchgeführt. RNA wird in 0,1 M NaOH
bei 65°C 10
Minuten lang abgebaut. Markierte cDNA wurde durch aufeinanderfolgende
Filtration mit Chroma Spin 30-Spinsäulen (Clontech) gemäß den Angaben des
Herstellers gereinigt. Proben wurden bei Raumtemperatur im Dunkeln
unter Verwendung einer abgedeckten Speed-Vac getrocknet. Sonden
wurden auf den Test-Chip zur Hybridisierung aufgebracht und die
Daten wurden im Wesentlichen, wie in Schena et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 93 (20): 106–49 (1996)
beschrieben, gesammelt. Die Intensität des Hybridisierungssignals
bei jedem Element spiegelte den Expressionsspiegel der mRNA für jedes
Gen in dem Rattenventrikel wider. Digitalisierte Signaldaten wurden
gespeichert und zur Analyse aufbereitet. Eine Serie von Kontroll-DNA-Elementen
wurde auf jedem Chip aufgebracht, um eine Konsistenz beim Markieren
und Hybrisidisieren zwischen den Experimenten sicherzustellen und
um bei Verwendung von zwei Fluoreszenzkanälen den Ausgleich des Signals zu
unterstützen.
Für jedes
mit zweifach markierten Sonden hybridisierte Element wurde die absolute und
die relative Intensität
des Signals bestimmt. Die Ergebnisse von diesem und anderen Experimenten zeigen,
dass diese Verfahren zur Herstellung von Matrizen-DNA und markierten
cDNA-Sonden zur Herstellung von Mikroarrays von hoher Qualität innerhalb
einer bevorzugten Ausführungsform
der Verfahren der vorliegenden Erfindung geeignet sind. Die Auswertung
von Zehntausenden von Genen zur Expression erzeugt eine große Menge
von Daten, die durch im Handel erhältliche Softwarepakete manipuliert
werden können,
die den Umgang mit dieser Art und Quantität von Daten erleichtert. Die
Expressionsdaten können
unter Verwendung dieser Software für jedes Experiment gespeichert,
analysiert und sortiert werden. Zusätzlich kann die Expression
von jedem Clon von Experiment zu Experiment unter Verwendung von
bekannten Methodiken verfolgt werden.
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(4) Nachweis von differenziell
exprimierten Genen unter Verwendung von Mikroarray-Analyse
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Wie
vorstehend detailliert offenbart, wurden Sonden auf die Mikroarrays
zur Hybridisierung aufgebracht und die Daten, im Wesentlichen wie
bei Schena et al., vorstehend beschrieben, gesammelt. Die Intensität des Hybridisierungssignals
bei jedem Element spiegelte den Expressionsspiegel von mRNA für jedes
Gen wider. Für
jedes mit zweifach markierten Sonden hybridisierte Element wird
die absolute und die relative Intensität des Signals bestimmt, was
auf die relativen Expressionsspiegel der fraglichen Gene übertragen
wird. Die erzeugten nummerischen Daten spiegeln den relativen Expressionsspiegel
des Gens in dem Erkrankungsstadium im Vergleich zum Expressionsspiegel
des Gens im normalen, nicht erkrankten Stadium in den fünf PKD-Erkrankungsmodellen
wider, wie vorstehend aufgezeichnet und mittels Mikroarray-Analyse
bestimmt. Daten werden als differenzielle Expressionswerte mit positiven
Zahlen, die für
Gene stehen, die im erkrankten Gewebe im Vergleich zum normalen
Gewebe mit einem höheren
Spiegel exprimiert werden, und negativen Werten, die für eine niedrigere
Expression bei Erkrankung stehen, widergegeben. Während im
Allgemeinen Mikroarray-Daten die Durchschnittswerte aus mehreren
mit getrennten DNA-Arrays durchgeführten Experimenten sind, wurde
im vorliegenden Fall ein Experiment durchgeführt und die RNA wurde von einem
Tier (n = 1) erhalten.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wurden Clone, die nacharbeitbar in der Mikroarray-Analyse als mindestens
etwa zweifach erhöht
oder verringert bewertet wurden, auf getrennten sekundären Chips
als Mikroarrays angeordnet und ihre Expressionsspiegel wurden bestimmt.
Es ist jedoch verständlich,
dass differenziell exprimierte Gene, die weniger als etwa eine zweifache
Veränderung
in der Expression, zum Beispiel eine Veränderung von weniger als eins,
halb oder viertel, oder eine Veränderung
in der Expression von größer als
etwa zweifach, zum Beispiel eine Veränderung von mehr als drei-,
fünf-, zehn-,
20-, 100- oder 1000-fach,
aufweisen, ebenfalls von Interesse sind.
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Unter
Verwendung der von dem in-vivo-Nierenerkrankungsmodell erhaltenen
cDNA wurden Mikroarrays erzeugt und durchmustert, wie vorstehend beschrieben.
Man fand heraus, dass ein Gen, das ursprünglich die Clon-ID-Nr. P0242_B03
besaß und später als
das Rattenäquivalent
des menschlichen Gens des Benzodiazepin-Rezeptors des peripheren Typs
(PTBR) identifiziert wurde, um den Faktor 2 in dem Rattenmodell
der polyzystischen Nierenerkrankung (PKD), wie vorstehend beschrieben,
im Vergleich zu normalem Nierengewebe überexprimiert wird. Weiterhin
fand man heraus, dass das Gen für einen
nativen Liganden von PTBR, DBI, um den Faktor –1,9 im erkrankten Nierengewebe
im Vergleich zu normalem Gewebe unterexprimiert wird.
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(5) Identifikation von
differenziell exprimierten menschlichen Genen
-
Differenziell
exprimierte Clone, die von der Mikroarray-Analyse der von dem vorstehend
beschriebenen Erkrankungsmodell erhalten wurden, wurden sequenziert
und mit bekannten Datenbanken menschlicher Gensequenzen auf Übereinstimmung mit
bekannten menschlichen Genen verglichen. 1 zeigt
Alignmentdaten, die Nucleotidsequenzen der cDNA, die das differenziell
exprimierte Ratten-P0268-Gen codiert, mit der Sequenz der menschlichen
cDNA vergleichen, die PTBR entspricht (SEQ ID NO: 1 und 2). 2 zeigt
die Aminosäuresequenz
des menschlichen PTBR (SEQ ID NO: 3). 3 zeigt
Alignmentdaten, die die Nucleotidsequenz der cDNA, die das differenziell
exprimierte Ratten-DBI-Protein (nativer PTBR-Ligand) codiert, mit
der Sequenz der menschlichen cDNA vergleicht, die DBI entspricht
(SEQ ID NO: 4 und 5). 4 zeigt die Aminosäuresequenz
von menschlichem DBI.
-
Beispiel 2
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Wirkung eines PTBR-Agonisten
auf die Proliferation von menschlichen ADPKD-Zellen
-
In
diesem Experiment wurde die Wirkung von Konzentrationen von 10–12 bis
10–6 M
des bekannten PTBR-Agonisten Ro5-4864 auf die Proliferationsrate
von menschlichen Zellen bei autosomaler dominanter polyzystischer
Nierenerkrankung (ADPKD) untersucht.
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Epithelzellen
von menschlichen ADPKD-Nieren wurden von der Wölbung der Zysten gezüchtet und
in Primärkultur
durch mehrere Passagen aufrecht erhalten. Diese Zellen wiesen mehrere
phänotypische
Eigenschaften intakter Zysten auf, einschließlich epithelialer Orientierung,
Flüssigkeitssekretion
als Antwort auf cAMP-Stimulierung und Zellproliferation, und wurden
für Studien
zellulärerer
Mechanismen der Flüssigkeitssekretion
und Zellproliferation verwendet.
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Die
Rate der Zellproliferation wurde unter Verwendung des Promega-Celltiter
96 MTT Assay-Verfahrens bestimmt. Dieser Test ist eine Modifikation
des Tests, der in Mosmann T. 1983 J. Immunol. Meth. 65, 55 beschrieben
wurde. Bei diesem Verfahren, das die optische Dichte (O. D.) eines
proliferationsabhängigen
Reaktionsprodukts (MTT) misst, fand man heraus, dass es direkt mit
den direkten Bestimmungen der Zellzahl unter Verwendung von klassischen
Hämozytometer-Techniken
korreliert. Das Verhältnis
zwischen der Zellzahl und der O. D. war linear und r2 war > 0,98. Zur Bestimmung
der Wirkung von Agonisten auf die Proliferationsrate wurden etwa 4000
Zellen in einzelne Kammern einer Platte mit 96 Vertiefungen gesät. Die Zellen
wurden anfangs in DME/F12-Medium gezüchtet, das nur mit Penicillin, Streptomycin,
ITS und 1% FBS ergänzt
wurde. Nach 24 Stunden wurde das FBS auf 0,002% ohne (ITS) reduziert,
um das Wachstum zu stoppen. Diese geringe Menge an Serum war nötig, um
die Anbindung der Zellen an die Plastikoberfläche zu potenzieren. Die menschlichen
ADPKD-Zellen wurden dann 48 Stunden lang gezüchtet, nachdem cAMP (ein Stimulator
der Zellproliferation) in einer Konzentration von 100 μM zugegeben
worden war. Eine Kontroll- und eine Forskolingruppe wurden ebenfalls
untersucht. Einleitende Studien bestimmten, dass das Wachstum über dieses
gesamte Intervall anhielt.
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Danach
wurde die Wirkung einer Reihe von Konzentrationen von 10–12 bis
10–6 des
bekannten PTBR-Agonisten, Ro5-4864, auf die Proliferationsrate der
PTBR-Zellen, die mit cAMP vorbehandelt oder nicht behandelt waren
(Bezugslinen-Proliferation), untersucht. Die Ergebnisse sind in 6 graphisch dargestellt.
Jeder in 6 gezeigte Datensatz ist ein Durchschnittswert
und wurde von sechs Bestimmungen erhalten. Dementsprechend sind
die Ergebnisse statistisch hoch signifikant.
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Die
Daten zeigen, dass in allen untersuchten Konzentrationen Ro5-4864
eine Wirkung als potenter Inhibitor der Zellproliferation aufwies,
der sowohl die basale Zellproliferation als auch die Proliferation
von cAMP stimulierten Zellen blockierte. Optische Beobachtung der
Zellen unterstützt
das Ergebnis, dass der PTBR-Agonist Ro5-4864 durch Stoppen des Zellwachstums
und nicht durch Abtöten
der Zellen agiert.