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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen von Immunglobulin
G (IgG) aus einer rohen Plasmaproteinfraktion. Die Erfindung betrifft
auch ein Immunglobulinprodukt und die Verwendung eines solchen Immunglobulinprodukts
für medizinische
Zwecke.
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Hintergrund
der Erfindung
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Normales
menschliches Immunglobulin (HNI) zur Verwendung zur Verhütung und
Behandlung einer Anzahl infektiöser
Krankheiten wurde in den späten
40er Jahren eingeführt.
HNI, das durch eine Fraktionierungsmethode mit kaltem Ethanol hergestellt
wurde gemäß Cohn & Oncley (E. Cohn
et al. (1946), J. Am. Chem. Soc., 68, 459–475), (Oncley et al. (1949),
J. Am. Chem. Soc., 71, 541–550)
und anschließend
auch durch die Modifikation von Kistler und Nitschmann (P. Kistler
und N.S. Nitschmann (1952), Vox Sang, 7, 414–424) erwies sich sowohl als
effizient als auch sicher gegen eine Übertragung einer Virusinfektion,
wenn es subcutan oder intramuskulär verabreicht wurde.
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Der
angeborene oder erworbene vollständige
oder teilweise Mangel an Immunglobulin (primäres bzw. sekundäres Immunmangelsyndrom)
manifestiert sich durch häufige
einfache und schwere Infektionen, insbesondere bakterieller Art.
Die Verhütung
solcher Infektionen wurde bisher erreicht durch wiederholte intramuskuläre oder
subcutane Injektionen großer
Mengen an HNI bis zu mehrere Male pro Woche als lebenslange Behandlung,
was sehr schmerzhaft ist, wenn das Medikament intramuskulär gegeben
wird.
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In
den frühen
60er Jahren wurde daher die Verabreichung von HNI auf dem intravenösen Weg
versucht. Versuche zeigten, dass etwa 5% der gesunden Freiwilligen
und etwa 95% der Patienten mit einem Immunglobulinmangel sofort
Gegenreaktionen entwickelten, die von Dyspnoe bis Kreislaufschock
variierten und so schwerer Art waren, dass die intravenöse Verabreichung
von HNI aufgegeben wurde.
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Es
stellte sich heraus, dass der Grund für die oben erwähnten Gegenreaktionen
Aggregate von Immunglobulinen waren, die neben anderen Effekten
das Komplementsystem stark aktivierten. Dies zeigte sich insbesondere
bei Patienten, denen Immunglobuline fehlten. Besonders schwere Nebenwirkungen
anaphylaktischer Art waren bei Patienten zu sehen, die Antikörper gegen
IgA entwickelten. Demzufolge wurden Methoden entwi ckelt, bei denen
Aggregatbildung vermieden wurde und/oder diese Aggregate während des
Herstellungsverfahrens entfernt wurden, und vor etwa 20 Jahren wurde
die erste Generation eines Immunglobulins für intravenöse Verabreichung (IVIG) getestet
und als geeignet befunden.
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Der
ursprüngliche
Zweck von IVIG war es, infektiöse
Episoden bei Patienten mit einem angeborenen oder erworbenen vollständigen oder
teilweisen Mangel an Immunglobulinen zu lindern und die Unannehmlichkeiten
im Zusammenhang mit der Verabreichung von HNI auszuräumen. Ein
weiterer Vorteil von IVIG ist es, dass große Dosen an Immunglobulin innerhalb
kurzer Zeit gegeben werden können
und es dadurch möglich wird,
sehr schnell ausreichend hohe Blutkonzentrationen zu erhalten. Besonders
wenn schwere bakterielle Infektionen behandelt werden, ist es wichtig,
an den Infektionsstellen schnell hohe Konzentrationen zu etablieren.
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In
den letzten Jahren hat sich IVIG weiterhin als wirksam bei anderen
schweren Krankheiten erwiesen, deren Behandlung ansonsten schwierig
sein kann, z.B. Blutungen, die durch das Verschwinden der Blutplättchen auf
immunologischer Basis verursacht werden, idiopathische Thrombozytopenie
(ITP), bei einigen seltenen Krankheiten, wie Kawasaki-Syndrom und
einer Anzahl von Autoimmunkrankheiten, wie Polyradiculitis (Guillain-Barré-Syndrom).
Andere Krankheiten, deren Behandlung bis zum heutigen Tag schwierig
ist, werden derzeit klinischen Versuchen mit IVIG unterzogen. Der
Wirkungsmechanismus dieser Krankheiten wurde nur teilweise geklärt. Es wird
angenommen, dass sich die Wirkung auf so genannte immunmodulierende
Eigenschaften von IgG bezieht, z.B. eine Blockierung von Fcγ-Rezeptoren
an phagozytischen Zellen, einen erhöhten Metabolismus von IgG,
eine Herabregulierung der Produktion von Cytokinen und Interferenz
mit einem angenommenen Netzwerk aus Idiotypen/Antiidiotypen, das
insbesondere relevant ist für
die Neutralisierung einer Autoimmunreaktivität.
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Die
erste Generation von IVIG wurde hergestellt durch Pepsinspaltung
des Ausgangsmaterials (Cohn-Fraktion II), wobei der Zweck der Spaltung
die Entfernung von Immunglobulinaggregaten ist. Säulenchromatographiestufen
waren in diesem Prozess nicht enthalten. Das Produkt musste gefriergetrocknet
werden, um es über
einen vernünftigen
Zeitraum stabil zu halten und es wurde direkt vor Verwendung gelöst.
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Das
Ausgangsmaterial für
IVIG war HNI, das sich im Hinblick auf die Übertragung von Viren als sicher erwiesen
hatte, wenn es für
die intramuskuläre
Injektion verwendet wurde. Somit wurde IVIG als sicher betrachtet.
Nach mehreren Jahren der klinischen Verwendung wurde jedoch überraschenderweise
gezeigt, dass IVIG-Produkte von einigen Herstellern eine Übertragung
von Hepatitis-C-Virusinfektion verursachen. Studien, um das Schicksal
von Viren während
der Herstellung von HNI zu beleuchten, zeigten, dass die Entfernung
von Virus in dem Fraktionierungsverfahren von Plasma zu HNI mäßig ist.
Die Sicherheit von HNI für
die intramuskuläre
Verwendung beruht wahrscheinlich auf der Tatsache, dass es schützende Immunglobuline
enthält.
In Kombination mit dem mäßigen Volumen,
das injiziert wird, und dem intramuskulären Verabreichungsweg können diese
schützenden
Immunglobuline Viren in Plasma neutralisieren und nicht-infektiös machen.
Besonders wenn große
Dosen an Immunglobulin intravenös
gegeben werden, können
Virusinfektionen auftreten, wie in den frühen 90er Jahren gezeigt. Es
wurde daher erkannt, dass die Produktionsprozesse eine oder mehrere wohl
definierte Virusinaktivierungs- und/oder Entfernungsstufen aufweisen
sollten.
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Eine
zweite Generation von IVIG basierend auf ungespaltenen und unmodifizierten
Immunglobulinmolekülen
mit geringer antikomplementärer
Aktivität
und hoher Stabilität
wurde Mitte der 80er Jahre eingeführt, aber immer noch in Form
eines gefriergetrockneten Produktes. Dieses IVIG wurde mithilfe
mehrerer Chromatographiestufen gereinigt. Produkte dieser Art dominieren
derzeit den Markt für
IVIG. Die erste und zweite Generation von IVIG erscheint daher in
Form gefriergetrockneter Pulver, die direkt vor der Verwendung gelöst werden.
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Die
Auflösung
von gefriergetrocknetem IVIG ist langsam (bis zu 30 Minuten für ein Gläschen).
Mehrere Anteile müssen
oft für
einen Patienten gelöst
werden. Da es für
die Verwender von hoher Priorität
ist, ein IVIG in zur Verwendung fertiger Lösung zu haben, wurden flüssige Produkte
auf dem Markt eingeführt.
Weiterhin gibt es noch einen Bedarf für die Verbesserung des Produktionsverfahrens,
um hoch gereinigte stabile und voll native IVIG-Präparate mit
hoher klinischer Wirksamkeit und weniger negativen Wirkstoffreaktionen
zu erhalten. Ein weiterentwickeltes und verbessertes Verfahren zur
Reinigung von IgG aus rohem Plasma oder einer Plasmaproteinfraktion
für ein
virussicheres flüssiges
IVIG-Produkt ist daher erforderlich. Schließlich sollte das Verfahren
so ausgebildet sein, dass es für
eine Produktion in großem
Maßstab
verwendet werden kann.
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Das
in der vorliegenden Anmeldung beschriebene Reinigungsverfahren führt zu einem
flüssigen
Immunglobulinprodukt für
die intravenöse
Verabreichung, das als hoch gereinigte voll native biologisch aktive doppelt
virusinaktivierte und stabile neue Generation von IVIG gekennzeichnet
werden kann, das kein oberflächenaktives
Polyethylenglycol (PEG) oder Albumin als Stabilisator enthält.
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DE 4118912C1 offenbart
ein Verfahren zur Reinigung von monoklonalen IgG-Molekülen, die
aus Hybridomazellen erhalten wurden. Dieses Verfahren weist die
Stufen (b) oder (d), wie in der vorliegenden Erfindung beschrieben,
nicht auf und das IgG-Produkt enthält keine polyklonalen IgG aller
Unterklassen IgG
1, IgG
2, IgG
3 und IgG
4, die für die Behandlung
z.B. von Immunmangel- und Autoimmunkrankheiten geeignet sind, wie es
das IgG-Produkt
der vorliegenden Erfindung ist.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein verbessertes Reinigungsverfahren
und ein verbessertes flüssiges
Immunglobulinprodukt, das unter anderem intravenös verabreicht werden kann.
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Ein
Immunglobulinprodukt, das mit der Methode der vorliegenden Erfindung
erhalten wird, könnte
als IVIG der dritten Generation bezeichnet werden. Das Verfahren
ist durch die folgenden Bedingungen zur Fraktionierung gekennzeichnet:
Pepsinspaltung wird vermieden, Aggregate und Teilchen werden durch
Ausfällung entfernt
(eine Prozessstufe, die validiert ist als Virusentfernungsstufe),
eine weitere Reinigung wird erreicht durch säulenchromatographische Ionenaustauschmethoden,
S/D-Behandlung wird eingeführt
als virusinaktivierende Stufe und das Präparat wird als flüssiges Produkt
formuliert.
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Aufgrund
der verbesserten Reinheit des mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhältlichen
Immunglobulinproduktes im Vergleich zu Produkten des Standes der
Technik ist die Zugabe von Stabilisatoren, wie nichtionischen Detergenzien,
PEG oder Albumin nicht notwendig, um eine Aggregation von IgG während der Lagerung
des IVIG als flüssiges
Produkt zu vermeiden. Das mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältliche Produkt
hat eine höhere
Qualität
als Produkte des Standes der Technik und liefert verbesserte klinische
Wirkungen und unerwünschte
negative Wirkungen sind tatsächlich
nicht vorhanden.
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Detaillierte
Offenbarung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von Immunglobulin
G (IgG) aus einer rohen immunglobulinhaltigen Plasmaproteinfraktion,
wobei das Verfahren die Stufen aufweist:
- a)
Herstellen einer wässrigen
Suspension der Rohimmunglobulin enthaltenden Plasmaproteinfraktion;
- b) Hinzufügen
eines wasserlöslichen,
im Wesentlichen nicht-denaturierenden Proteinausfällungsmittels
zu der Suspension aus Schritt (a) in einer Menge, die hinreichend
ist, um das Ausfällen
eines hohen Anteils von Nicht-Immunglobulin-G-Proteinen, aggregierten Immunglobulinen
und Partikeln, einschließlich
potenziell infektiöser
Partikel wie Viruspartikel zu bewirken, ohne eine wesentliche Ausfällung von
monomerem Immunglobulin G zu bewirken, wobei eine Mischung aus einem
festen Niederschlag und einem flüssigen Überstand
gebildet wird;
- c) Gewinnen eines gereinegten bzw. geklärten, Immunglobulin G enthaltenden Überstandes
aus der Mischung von Schritt (b);
- d) Aussetzen des geklärten,
Immunglobulin G enthaltenden Überstandes
aus Schritt (c) einem Anionenaustauscherharz und nachfolgend einem
Kationenaustauscherharz, wobei das Anionenaustauscherharz das Kationenaustauscherharz
in Reihe verbunden sind und wobei der Puffer, der für die Anionenaustauschchromatographie
und die Kationenaustauschchromatographie verwendet wird, der gleiche
Puffer ist, und der pH-Wert des Puffers geringer als 6,0 ist.
- e) Auswaschen von Proteinkontaminanten und dem Proteinfällungsmittel
von dem Kationenaustauscherharz von Schritt (d) mit einem Puffer,
der einen pH-Wert und eine Ionenstärke besitzt, die hinreichend
dafür sind,
die Kontaminanten von dem Harz zu entfernen, ohne eine erhebliche
Elution von Immunglobulin G zu bewirken;
- f) Eluieren von Immunglobulin G von dem Kationenaustauscherharz
von Schritt (e) mit einem im Wesentlichen nicht-denaturierenden
Puffer, der einen pH-Wert und eine Ionenstärke besitzt, die hinreichend
dafür sind,
eine effiziente Elution des Immunglobulin G zu bewirken, wodurch
ein Immunglobulin G enthaltendes Eluat gewonnen wird;
- g) Durchführen
einer Dia-/Ultrafiltration mit dem das Immunglobulin G enthaltenden
Eluat aus Schritt (f), um das Eluat zu konzentrieren und/oder zu
dialysieren und ggf. Hinzufügen
eines stabilisierenden Agens;
- h) Hinzufügen
einer viruziden Menge eines Virus-inaktivierenden Mittels zu der
Immunglobulin G enthaltenden, dia-/ultrafiltrierten und ggf. stabilisierten
Fraktion aus Schritt (g), was eine im Wesentlichen virussichere,
Immunglobulin G enthaltende Lösung
ergibt.
- i) Aussetzen der Immunglobulin G enthaltenden Lösung von
Schritt (h) einem Anionenaustauscherharz und nachfolgend einem Kationenaustauscherharz;
- j) Waschen des Kationenaustauscherharzes aus Schritt (i) mit
einem Puffer, der einen pH-Wert und eine Ionenstärke besitzt, die hinreichend
dafür sind,
die Proteinkontaminationen und das Virus-inaktivierende Mittel von
dem Harz auszuwaschen, ohne eine erhebliche Elution von Immunglobulin
G zu bewirken;
- k) Eluieren von Immunglobulin G von dem Kationenaustauscherharz
aus Schritt (j) mit einem im Wesentlichen nicht-denaturierenden
Puffer, der einen pH-Wert und eine Ionenstärke besitzt, die hinreichend
dafür sind,
eine effiziente Elution des Immunglobulin G zu bewirken, wodurch
ein Immunglobulin G enthaltendes Eluat gewonnen wird; und
- l) Unterwerfen des Immunglobulin G enthaltenden Eluates aus
Schritt (k) einer Dia-/Ultrafiltration, um die Ionenstärke zu verringern
und Immunglobulin G aus der Lösung
zu konzentrieren, und Einstellen der Osmolalität durch Hinzufügen eines
Saccharids.
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Die
Erfindung betrifft weiterhin ein Immunglobulinprodukt, das mit dem
Verfahren erhalten wurde und die Verwendung des Produktes für die Herstellung
eines Arzneimittels zur Behandlung eines Säugetiers mit PID (Primary Immune
Deficiency, Primäre
Immunschwäche),
SID (Secondary Immune Deficiency, Sekundäre Immunschwäche), ITP
(idiopathische Thrombocytopenie), Polyradiculitis, periphere Polyneuropathien,
Kawasaki-Krankheit,
Polymyositis, schweren chronischen Autoimmunkrankheiten, chronischer
entzündlicher Entmarkungspolyneuropathie
(CIDP), multifokaler motorischer Neuropathie, Multipler Sklerose,
Myasthenia Gravis, Pseudomyasthenie, Optikusneuritis, Epilepsie,
Abortus habitualis, primärem
Antiphospholipidsyndrom, rheumatoider Arthritis bzw. Poly arthritis,
systemischem Lupus erythematodes, systemischer Sklerodermie, Vaskulitis,
Wegener-Granulomatose, Sjögren-Syndrom,
juveniler Polyarthritis, Autoimmunneutropenie, autoimmunhaemolytischer
Anaemie, Neutropenie, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Zöliakie-Krankheit,
Asthma, septischem Schocksyndrom, chronischem Ermüdungssyndrom,
Psoriasis, toxischem Schocksyndrom, Diabetes, Sinuitis, dilatierter
Kardiomyopathie, Endokarditis, Atherosklerose, und von Erwachsenen
mit AIDS und Bakterieninfektionen.
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Das
Ausgangsmaterial des vorliegenden Reinigungsverfahrens ist eine
immunglobulinhaltige rohe Plasmaproteinfraktion. Das Ausgangsmaterial
für das
Reinigungsverfahren kann normales menschliches Plasma sein oder
kann von Spendern mit hohen Titern an spezifischen Antikörpern stammen,
z.B. Hyperimmunplasma. In der vorliegenden Beschreibung soll der
Ausdruck "immunglobulinhaltige
Plasmafraktion" alle möglichen
Ausgangsmaterialien für
das vorliegende Verfahren einschließen, z.B. kryopräzipitatfreies
Plasma oder kryopräzipitatfreies
Plasma, aus dem verschiedene Plasmaproteine, wie Faktor IX und Antithrombin,
entfernt worden sind, verschiedene Cohn-Fraktionen und Fraktionen,
die durch Ausfällungsverfahren
mit PEG (Polson et al. (1964), Biochem. Biophys. Acta, 82, 463–475; Polson
und Ruiz-Bravo (1972), Vox Sang, 23, 107–118) oder mit Ammoniumsulfat
erhalten wurden. In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Plasmaproteinfraktion
Cohn-Fraktion II und III, aber es können auch Cohn-Fraktion II
oder die Cohn-Fraktionen I, II und III verwendet werden. Die verschiedenen
Cohn-Fraktionen
werden bevorzugt aus Plasma hergestellt mit einer Standard-Cohn-Fraktionierungsmethode,
im Wesentlichen wie von Kistler-Nitschmann modifiziert. Zusätzlich zu
Immunglobulinen enthalten die Cohn-Fraktionen z.B. Fibrinogen, α-Globuline
und β-Globuline
einschließlich
verschiedener Lipoproteine, die bevorzugt während des nachfolgenden Reinigungsverfahrens
entfernt werden sollten. Eine Filterhilfe kann oder kann nicht vorhanden
sein abhängig
von der Isolierungsmethode, die verwendet wird, um die Cohn-Fraktionen
zu erhalten (z.B. Zentrifugation oder Filtration).
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Die
erste Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens
beinhaltet das Herstellen einer wässrigen Suspension aus einer
immunglobulinhaltigen Plasmaproteinfraktion, wobei die IgG-Konzentration in
der Suspension so ausreichend hoch ist, dass während der nachfolgenden Ausfällungsstufe
ein Hauptanteil der Nicht-IgG-Proteine, insbesondere solche mit
höherem
Molekulargewicht, der aggregierten Immunglobuline und anderer aggregierter
Proteine ebenso wie potenziell infektiöser Teilchen ausfallen ohne
eine wesentliche Ausfällung
von monomerem IgG. Dies wird allgemein erreicht, wenn die Konzentration
des IgG in der gepufferten und filtrierten Suspension mindestens
etwa 4 g/l vor Zugabe des Ausfällmittels
ist. Es sollte in Betracht gezogen werden, dass der Einfluss der
Proteinkonzentration ebenso wie der pH-Wert und die Temperatur der
Suspension auf die Ausfällung
von dem ausgewählten
Ausfällmittel
abhängen.
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Es
ist bevorzugt, dass die Plasmaproteinfraktion in Wasser und/oder
Puffer bei einer im Wesentlichen nicht denaturierenden Temperatur
und einem im Wesentlichen nicht denaturierenden pH-Wert suspendiert wird.
Der Ausdruck "im
Wesentlichen nicht denaturierend" bedeutet,
dass der Zustand, auf den sich der Ausdruck bezieht, keinen wesentlichen
irreversiblen Verlust der funktionellen Aktivität von IgG-Molekülen verursacht,
z.B. den Verlust der Antigenbindungsaktivität und/oder den Verlust der
biologischen Fc-Funktion
(siehe Beispiel 2).
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Vorteilhafterweise
wird die Plasmaproteinfraktion in Wasser suspendiert, das mit mindestens
einem nicht denaturierenden Puffersystem angesäuert ist, bei Volumina, die
das 6- bis 9-fache,
bevorzugt 7- bis 8-fache der Plasmaproteinfraktion sind. Der pH-Wert
der immunglobulinhaltigen Suspension wird bevorzugt auf einem Wert
von unter 6 gehalten, z.B. in dem Bereich von 4,0 bis 6,0, bevorzugt
5,1 bis 5,7, am meisten bevorzugt etwa 5,4, um die optimale Löslichkeit
des Immunglobulins und die optimale Wirkung der nachfolgenden PEG-Ausfällungsstufe
sicherzustellen. Jeder geeignete saure Puffer kann verwendet werden,
aber das Puffersystem enthält
bevorzugt mindestens einen der folgenden Puffer und Säuren: Natriumphosphat,
Natriumacetat, Essigsäure,
HCl. Personen mit Fachwissen auf diesem Gebiet erkennen, dass zahlreiche
andere Puffer verwendet werden können.
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Die
Immunglobulinsuspension wird bevorzugt auf einer kalten Temperatur
gehalten, unter anderem um eine erhebliche Proteindenaturierung
zu verhindern und die Proteaseaktivität zu minimieren. Die Immunglobulinsuspension
und Wasser ebenso wie zugegebenes Puffersystem haben bevorzugt die
gleiche Temperatur in einem Bereich von 0 bis 12°C, bevorzugt 0 bis 8°C, am meisten
bevorzugt 1 bis 4°C.
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Die
Suspension einer mit Ethanol ausgefällten Paste enthält relativ
große
Mengen an aggregiertem Proteinmaterial. Gegebenenfalls wird die
immunglobulinhaltige Suspension filtiert, um z.B. große Aggregate, Filterhilfe,
falls vorhanden, und restliche nicht aufgelöste Paste zu entfernen. Die
Filtration wird bevorzugt mithilfe von Tiefenfiltern durchgeführt, z.B.
C150 AF, AF 2000 oder AF 1000 (Schenk), 30LA (Cuno) oder ähnlichen
Filtern. Die Entfernung von Aggregaten, Filterhilfe, falls vorhanden,
und restlichem nicht aufgelösten
Proteinmaterial könnte
auch durch Zentrifugation durchgeführt werden.
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Mindestens
ein wasserlösliches
im Wesentlichen nicht denaturierendes Proteinausfällungsmittel
wird der immunglobulinhaltigen filtrierten Suspension in einer solchen
Menge zugegeben, die ausreicht, um die Ausfällung eines hohen Anteils an
Proteinen mit hohem Molekulargewicht, Lipoproteinen, aggregierten
Proteinen und darunter aggregierten Immunglobulinen zu verursachen.
Anderes teilchenförmiges
Material, wie potenziell infektiöse
Teilchen, z.B. Viruspartikel, werden auch ausgefällt, ohne eine wesentliche
Ausfällung
von monomerem IgG zu verursachen. Der Ausdruck "infektiöse Teilchen" bzw. "infektiöse Partikel" im vorliegenden Zusammenhang beinhaltet
z.B. Viruspartikel (z.B. Hepatitis-Viren, HIV1 und HIV2) und Bakterien.
Im Wesentlichen nicht denaturierende wasserlösliche Proteinausfällungsmittel
sind auf dem Gebiet der Proteinreinigung wohl bekannt. Solche Ausfällungsmittel
werden für
die Proteinfraktionierung verwendet, was zu einer teilweisen Reinigung
von Proteinen aus Suspensionen führt.
Geeignete Proteinausfällungsmittel
zur Verwendung in dem erfindungsgemäßen Verfahren schließen verschiedene
Molekulargewichtsformen von PEG, Caprylsäure und Ammoniumsulfat ein.
Der Fachmann auf diesem Gebiet erkennt, dass verschiedene andere
nicht denaturierende wasserlösliche
Ausfällmittel
als alternative Mittel zum Ausfällen
verwendet werden können.
Der Ausdruck "Zugabe
eines Proteinausfällungsmittel" und Varianten dieses
Ausdrucks deuten auf die Zugabe eines oder mehrerer Arten von Proteinausfällungsmitteln
hin.
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Ein
bevorzugtes Ausfällungsmittel
ist das organische Mittel PEG, insbesondere PEG in einem Molekulargewichtsbereich
von 3.000 bis 8.000 Da, z.B. PEG 3350, PEG 4000, PEG 5000 und insbesondere
PEG 6000 (die Zahlen dieser spezifischen PEG-Verbindungen bedeuten ihr mittleres
Molekulargewicht). Der Vorteil der Verwendung von PEG als Ausfällmittel
ist es, dass PEG nichtionisch ist und proteinstabilisierende Eigenschaften
hat, z.B. ist PEG in geringer Konzentration wohl bekannt als Stabilisator
von IVIG-Produkten. Die Ausfällungsstufe
dient auch als Virusentfernungsstufe. PEG konzentriert und fällt Viren
unabhängig
von ihrer Art, Größe und Oberflächenschicht
aus.
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Eine
gegebene Menge an Proteinausfällungsmittel
wird der filtrierten Suspension zugegeben, um den Hauptanteil an
Proteinen mit hohem Molekulargewicht und aggregierten Proteinen
und Teilchen auszufällen, ohne
eine wesentliche Ausfällung
von monomerem IgG, das eine klare Überstandslösung bildet. Das Proteinausfällungsmittel
kann als festes Pulver oder als konzentrierte Lösung zugeben werden.
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Für PEG als
Ausfällmittel
trifft als allgemeine Regel zu, dass, je höher das Molekulargewicht der
Verbindung ist, desto geringer die Konzentration an PEG ist, die
notwendig ist, um das Protein zum Ausfällen zu bringen. Wenn PEG 3350,
PEG 4000 oder bevorzugt PEG 6000 verwendet wird, liegt die Konzentration
des Ausfällmittels
in der filtrierten Sus pension vorteilhafterweise in einem Bereich
von 3 bis 15 Gew.-%, z.B. 4 bis 10% (wie etwa 5%, 6%, 7%, 8%, 9%,
10%), wobei 6% am meisten bevorzugt ist. In der Ausfällstufe
wird das Ausfällverfahren
fortschreiten gelassen, bis mindestens ein Gleichgewicht zwischen
fester und flüssiger
Phase erreicht ist, z.B. gewöhnlich
mindestens 2 Stunden, z.B. etwa 2 bis etwa 12 Stunden, bevorzugt
etwa 4 Stunden. Während
der Ausfällung
wird die Suspension bevorzugt auf geringer Temperatur gehalten (z.B.
weniger als etwa 12°C,
z.B. weniger als etwa 10°C,
bevorzugt zwischen 2 und 8°C).
Die am besten geeignete Temperatur hängt von der Art des Proteinausfällmittels
ab.
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Nach
Vervollständigung
der Proteinausfällung
wird ein geklärter Überstand,
der fast ausschließlich
IgG in monomerer Form enthält,
aus der Mischung der von festem Niederschlag und flüssigem Überstand,
der bei der Ausfällung
entsteht, gewonnen. Die Gewinnung kann mit üblichen Techniken zur Abtrennung
von flüssiger von
fester Phase, z.B. Zentrifugation und/oder Filtration, durchgeführt werden.
Bevorzugt wird eine Durchflusszentrifuge (z.B. Westfalia) mit 1000
bis 5000 g Kraft verwendet.
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Gegebenenfalls
wird der gewonnene, geklärte
IgG-haltige Überstand
tieffiltriert, um größere Teilchen und
Aggregate zu entfernen. Gegebenenfalls wird anschließend eine
Sterilfiltration durchgeführt
unter Verwendung eines üblichen
Sterilisationsfilters (z.B. ein 0,22 μm-Filter von Millipore oder
Sartorius), der z.B. Bakterien aus der Lösung entfernt.
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Der
geklärte
und gegebenenfalls filtrierte IgG-haltige Überstand wird mindestens einer
Stufe, z.B. zwei Stufen, aber gegebenenfalls mehr Stufen einer Anionen-
und Kationenaustauschchromatographie unterzogen, um einen wesentlichen
Anteil von verbleibenden Nicht-IgG-Kontaminanten zu entfernen, z.B.
IgA, Albumin ebenso wie Aggregate. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird der geklärte
und gegebenenfalls filtrierte IgG-haltige Überstand auf ein Anionenaustauschharz
aufgebracht und anschließend
auf ein Kationenaustauschharz, die in zwei Säulen in geeigneten Dimensionen
gepackt sind.
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Wenn
die Ionenaustauschchromatographiestufen zur Reinigung von IgG durchgeführt werden,
ist es bevorzugt, dass die Bedingungen, z.B. pH-Wert und Ionenstärke, so
ausgewählt
werden, dass ein Hauptanteil der Kontaminanten (z.B. Nicht-IgG-Proteine,
wie IgA, Transferin, Albumin und Aggregate) in der aufgebrachten Lösung an
das Anionenaustauschharz binden, wohingegen im Wesentlichen kein
IgG an dem Anionenaustauschharz adsorbiert. Im Hinblick auf die
nachfolgende Kationenaustauschchromatographie führen die bevorzugten ausgewählten Bedingungen
zu einer Bindung von im Wesentlichen allen IgG-Molekülen, die
in der Lösung
vorhanden sind, die auf das Kationenaustauschharz aufgetragen wurde.
Proteinkontaminanten adsorbieren nicht an dem Anionenaustauschharz
und das Ausfällmittel
wird beim nachfolgenden Waschen des Kationenaustauschharzes entfernt.
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Bei
dem vorliegenden Verfahren sind Anionenaustauschharz und Kationenaustauschharz
in Reihe geschaltet. Im vorliegenden Zusammenhang bedeutet der Ausdruck "in Reihe geschaltet" bzw. "in Reihe verbunden", wenn er im Zusammenhang
mit den Ionenaustauschharzen verwendet wird, dass die Proteine,
die durch das Ionenaustauschharz geleitet werden, direkt auf das
Kationenaustauschharz gebracht werden ohne Veränderung von Puffer oder anderen
Bedingungen.
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Aus
verschiedenen Gründen
ist es vorteilhaft, dass die Ionenaustausch- und Kationenaustauschchromatographie
in einer Stufe durchgeführt
wird unter Verwendung von in Serie geschalteten Chromatographiesäulen statt
zwei unabhängigen
Chromatographiestufen, z.B. mit unterschiedlichen Pufferzusammensetzungen.
Die Verwendung von zwei in Serie geschalteten Chromatographiesäulen macht
den Betrieb praktischer, z.B. gibt es keine Notwendigkeit für eine zwischengeschaltete
Stufe zur Sammlung der IgG-haltigen Fraktion zwischen den zwei Ionenaustauschchromatographiemethoden,
oder möglicherweise
eine Einstellung von pH-Wert und Ionenstärke. Außerdem wird der Pufferstrom
auf beide Säulen
gleichzeitig aufgebracht und die zwei Säulen werden mit dem gleichen
Puffer equilibriert. Es wird jedoch in Betracht gezogen, dass es
auch möglich
ist, die Chromatographiestufe in zwei Stufen durchzuführen, d.h.
Anionenaustauschharz und Kationenaustauschharz nicht in Reihe zu
schalten. Die Durchführung
der Chromatographie in zwei Stufen wäre jedoch, wie oben erwähnt, aufwändiger im
Vergleich dazu, die Ionenaustauschharze in Reihe zu schalten.
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Derzeit
wird angenommen, dass der hohe Reinheitsgrad, der hohe Gehalt an
IgG-Monomeren und -Dimeren
und der geringe Anteil an IgA in dem IVIG-Produkt der Erfindung
teilweise auf der Verwendung von zwei in Reihe geschalteten Chromatographiesäulen beruhen.
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Wie
es dem Fachmann auf diesem Gebiet bekannt ist, können Ionenaustauscher auf verschiedenen Materialien
im Hinblick auf die Matrix ebenso wie auf die gebundenen geladenen
Gruppen basieren. Z.B. können
die folgenden Matrizes verwendet werden, in denen die erwähnten Materialien
mehr oder weniger vernetzt sein können: Auf Agarose basierend
(wie Sepharose CL-6B®, Sepharose Fast Flow® und
Sepharose High Performance®), auf Cellulose basierend
(wie DEAE Sephacel®), auf Dextran basierend
(wie Sephadex®),
auf Siliciumdioxid basierend und auf synthetischem Polymer basierend.
Für das
Anionenaustauschharz können
die geladenen Gruppen, die kovalent an die Matrix gebunden sind,
z.B. Diethylaminoethyl (DEAE), quaternäres Aminoethyl (QAE) und/oder
quaternäres
Ammonium (Q) sein. Für
das Kationenaustauschharz können
die geladenen Gruppen, die kovalent an die Matrix gebunden sind,
z.B. Carboxymethyl (CM), Sulfopropyl (SP) und/oder Methylsulfonat
(S) sein. In einer bevorzugten Ausführungsform des vorliegenden
Verfahrens ist das angewendete Anionenaustauschharz DEAE Sepharose
Fast Flow®,
aber andere Anionenaustauscher können verwendet
werden. Ein bevorzugtes Kationenaustauschharz ist CM Sepharose Fast
Flow®,
aber andere Kationenaustauscher können verwendet werden.
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Das
geeignete Volumen an Harz, das verwendet wird, wenn es in eine Ionenaustauschchromatographiesäule gepackt
ist, wird durch die Dimensionen der Säule widergespiegelt, d.h. den
Durchmesser der Säule und
die Höhe
des Harzes und variiert abhängig
z.B. von der Menge an IgG in der aufgetragenen Lösung und der Bindungskapazität des verwendeten
Harzes.
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Vor
Durchführung
einer Ionenaustauschchromatographie wird das Ionenaustauschharz
bevorzugt mit einem Puffer equilibriert, der zulässt, dass das Harz seine Gegenionen
bindet. Bevorzugt werden Anionen- und Kationenaustauschharze mit
dem gleichen Puffer equilibriert, da dies das Verfahren erleichtert,
da nur ein Puffer hergestellt und verwendet werden muss.
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Wenn
z.B. das ausgewählte
Anionenaustauschharz DEAE Sepharose FF® ist
und das Kationenaustauschharz CM Sepharose FF® ist
und die Säulen
in Reihe geschaltet sind, dann werden die Säulen vorteilhafterweise beide
mit einem nicht denaturierenden sauren Puffer mit etwa dem gleichen
pH-Wert und der gleichen Ionenstärke
wie der aufzutragenden IgG-Lösung
equilibriert. Jeder aus einer Anzahl von Puffern ist geeignet für die Equilibrierung
der Ionenaustauschsäulen,
z.B. Natriumacetat, Natriumphosphat, Tris-(hydroxymethyl)aminomethan. Fachleute
erkennen, dass zahlreiche andere Puffer für die Equilibrierung verwendet
werden können,
solange pH-Wert und Leitfähigkeit
etwa gleich sind wie für
die aufgetragene IgG-Lösung.
Ein bevorzugter Puffer für
die Equilibrierung der Anionenaustauschsäule und der Kationenaustauschsäule, wenn
sie in Reihe geschaltet sind, ist ein Natriumacetatpuffer mit einer
Natriumacetatkonzentration in einem Bereich von 5 bis 25 mM, z.B.
in einem Bereich von 10 bis 20 mM, bevorzugt etwa 15 mM. Es ist
bevorzugt, dass der pH-Wert des Natriumacetatpuffers, der für die Equilibrierung
verwendet wird, in einem Bereich von 5,0 bis 6,0 liegt, z.B. in
einem Bereich von 5,4 bis 5,9, bevorzugt etwa 5,7. Die Leitfähigkeit
liegt in einem Bereich von 1,0 bis 1,4 mS/cm, bevorzugt etwa 1,2
mS/cm. Geeignete Acetatpuffer können
aus Natriumacetattrihydrat und Eisessig hergestellt werden.
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Vor
der Beladung des geklärten
und gegebenenfalls filtrierten IgG-haltigen Überstands auf die Ionenaustauschsäulen werden
Pufferkonzentration und pH-Wert des Überstands bevorzugt, falls
notwendig, auf Werte eingestellt, die im Wesentlichen der Konzentration
und dem pH-Wert des angewendeten Equilibrierungspuffers äquivalent
sind.
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Nach
Beladen des IgG-haltigen Überstands
auf die Säulen
in Reihe werden die Säulen
bevorzugt mit einem Säulenvolumen
eines Waschpuffers gewaschen (Anfangswaschung), um sicherzustellen,
dass die IgG-haltige Lösung
quantitativ von der Anionenaustauschsäule auf die Kationenaustauschsäule übertragen wurde.
Anschließend
werden Anionenaustausch- und Kationenaustauschsäulen getrennt und die Kationenaustauschsäule wird
gewaschen, um Proteinkontaminanten aus dem Harz zu entfernen mit
einem Puffer mit einem pH-Wert und einer Ionenstärke, die ausreichend sind,
um im Wesentlichen alle Kontaminanten von dem Kationenaustauschharz
zu eluieren, ohne eine wesentliche Elution von IgG zu verursachen.
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Das
Anfangswaschen wird vorteilhafterweise durchgeführt, indem der Equilibrierungspuffer
verwendet wird, obwohl andere Puffer mit ähnlicher Konzentration und ähnlichem
pH-Wert für das Waschen
verwendet werden können.
Es ist bevorzugt, dass ein Acetatpuffer für das Auswaschen der Kontaminanten
von dem Kationenaustauschharz verwendet wird. Der pH-Wert des Puffers
könnte
5,0 bis 6,0 sein, z.B. in einem Bereich von 5,2 bis 5,8, z.B. etwa
5,4.
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Die
Elution des IgG von dem Kationenaustauschharz wird mit einem im
Wesentlichen nicht denaturierenden Puffer mit einem pH-Wert und
einer Ionenstärke
durchgeführt,
die ausreichen, um eine effiziente Elution des IgG zu verursachen,
wodurch ein IgG-haltiges Eluat gewonnen wird. In diesem Zusammenhang
bedeutet effiziente Elution, dass mindestens 75%, z.B, mindestens
80%, wie mindestens 85% der auf Anionen- und Kationenaustauschharze
in Reihe geladenen IgG-Proteine von dem Kationenaustauschharz eluiert
werden. Die Elution wird vorteilhafterweise als Gradientenelutionsstufe
durchgeführt.
In dem Verfahren der vorliegenden Erfindung ist der bevorzugte Puffer,
der verwendet wird, Natriumacetat mit einem pH-Wert im Bereich von
5,0 bis 6,0, wie 5,2 bis 5,8, bevorzugt etwa 5,4 und einer Konzentration
in einem Bereich von 5 bis 40 mM, wie in einem Bereich von 10 bis
25 mM, bevorzugt etwa 15 mM.
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Es
ist bevorzugt, dass die Salzkonzentration des eluierenden Puffers
ausreichend hoch ist, um das IgG von dem Harz zu verdrängen. Es
wird jedoch angenommen, dass ein Anstieg des pH-Werts und eine geringere
Salzkonzentration verwendet werden können, um das IgG von dem Harz
zu eluieren. In einer bevorzugten Ausführungsform des vorlie genden
Verfahrens wird die Elution als kontinuierliche Salzgradientenelution
mit einer Natriumchloridkonzentration im Bereich von 50 bis 500
mM, bevorzugt etwa 125 mM bis etwa 350 mM Natriumchlorid durchgeführt.
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Die
Elution kann auch durch Stufengradientenelution durchgeführt werden.
Es wird angenommen, dass die Elution auch als konstante Salzelution
durchgeführt
werden könnte,
bei der der Elutionspuffer, der auf die Kationenaustauschsäule aufgetragen
wird, nur eine einzige Salzkonzentration hat, im Gegensatz zur Gradientenelution.
Wenn eine konstante Salzelution durchgeführt wird, kann die Konzentration
des Salzes vorteilhafterweise in einem Bereich von etwa 350 mM bis
etwa 500 mM Natriumchlorid liegen. Der Vorteil der Gradientenelution
im Vergleich zu der konstanten Salzelution besteht darin, dass die
Elution mit einem Salzgradienten wirksamer ist, aber ein weiterer
Vorteil besteht darin, dass das Eluat eine geringere Ionenstärke hat,
was vorteilhaft ist, da eine hohe Ionenstärke für die Stabilität von IgG
kritisch ist. Der Elutionspuffer kann weiterhin ein Protein stabilisierendes
Mittel, wie eines der unten erwähnten,
enthalten. Verschiedene andere geeignete Puffersysteme können zum
Eluieren des IgG verwendet werden, wie der Fachmann auf diesem Gebiet
erkennen kann.
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Bevorzugt
wird mindestens ein Protein stabilisierendes Mittel für die IgG-Fraktion
direkt nach oder während
der Elution angewendet, Protein stabilisierende Mittel sind dem
Fachmann auf diesem Gebiet bekannt und schließen z.B. verschiedene Zuckeralkohole
und Saccharide (z.B. Sorbit, Mannose, Glucose, Trehalose, Maltose),
Proteine (wie Albumin), Aminosäuren
8wie Lysin, Glycin) und organische Mittel (wie PEG) ein. Vorteilhafterweise
kann der ausgewählte
Zwischenstabilisator einer sein, der aus der IgG-haltigen Lösung in den nachfolgenden Stufen
entfernt werden kann.
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Die
geeignete Konzentration des Protein stabilisierenden Mittels in
der IgG-haltigen Lösung
hängt von dem
spezifischen angewendeten Mittel ab. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das stabilisierende Mittel Sorbit, bevorzugt mit einer Endkonzentration
im Bereich von 2 bis 15% (G/V) Sorbit, z.B. etwa 2,5%.
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Nach
der Elution von dem Kationenaustauschharz wird das Eluat bevorzugt
entsalzt (z.B. dialysiert) und vorteilhafterweise eingeengt. Die Änderung
von Puffer und Konzentration von IgG kann mit einem kombinierten
Dia/Ultrafiltrationsverfahren durchgeführt werden. Der Ausdruck "Dia/Ultrafiltration" bedeutet, dass Dialyse
und Konzentration durch Diafiltration bzw. Ultrafiltration in einer
Stufe durchgeführt
werden. Es wird angenommen, dass die Diafiltration und Ultrafiltration
in zwei getrennten Stufen durchgeführt werden können. Um jedoch
einen unnötigen
Produktverlust zu vermeiden, ist es derzeit bevorzugt, Dialy se und
Konzentration mit den Methoden der Diafiltration und Ultrafiltration
in einer Stufe durchzuführen.
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Die
für die
Dia/Ultrafiltration vorteilhafterweise angewendeten Membranen haben
einen Nenngewichtsausschluss in einem Bereich von 10.000 bis 100.000
Da. Ein bevorzugter Membrantyp für
das vorliegende Verfahren ist eine Polysulfonmembran mit einem Nenngewichtsausschluss
von 30.000 Da, der von Millipore erhalten wird. Andere Ultrafiltrationsmembranen
aus vergleichbarem Material und mit vergleichbarer Porosität können angewendet
werden.
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Das
Ausmaß der
Konzentration kann erheblich variieren. Die Lösung wird von etwa 10 g/l IgG
bis etwa 100 g/l, bevorzugt etwa 50 g/l eingeengt. Nach dem Einengen
bzw. der Konzentration wird das IgG-Konzentrat vorteilhafterweise
gegen einen Puffer mit geringer Ionenstärke dialysiert. Außer Salzionen
zu entfernen, entfernt diese Stufe auch Kontaminanten mit niedrigem
Molekulargewicht aus der Lösung
und liefert ein Mittel zum Pufferaustausch für die nächste Reinigungsstufe. Ein
bevorzugter Puffer für
die Diafiltration ist 15 mM Natriumacetat, pH 5,4, der 2,5% (G/V)
Sorbit enthält.
Der Austausch des Puffers wird fortgesetzt, bis die Leitfähigkeit
der ultrafiltrierten Lösung
auf einen Wert von weniger als etwa 1,5 mS/cm, bevorzugt weniger
als etwa 1,3 mS/cm gesunken ist. Während der Dia/Ultrafiltration
wird der pH-Wert bevorzugt in einem Bereich von 4,0 bis 6,0, bevorzugt
5,1 bis 5,7, am meisten bevorzugt auf etwa 5,4 gehalten.
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Nach
der Dia/Ultrafiltration wird die Konzentration des Protein stabilisierenden
Mittels vorteilhafterweise in der Lösung, falls notwendig, auf
eine optimale Endkonzentration eingestellt, die charakteristisch
für das spezifische
Protein stabilisierende Mittel ist, das angewendet wird. Wenn Sorbit
verwendet wird, wird die Sorbitkonzentration bevorzugt auf etwa
10 Gew.-% eingestellt.
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Es
ist bevorzugt, dass die stabilisierte Lösung mit einem Filter mit einem
Porendurchmesser in einem Bereich von 0,2 bis 1,0 μm, bevorzugter
0,45 μm
filtriert wird, um Aggregate vor der nächsten Stufe zu entfernen.
In dieser Stufe erscheint die IgG-haltige Lösung als klare Lösung mit
einem geeigneten Volumen mit hoher Stabilität als Ergebnis der hohen Reinheit,
der geringen Ionenstärke,
des sauren pH-Werts, der relativ hohen Konzentration an IgG und
des zugegebenen Stabilisators.
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Bei
dem Herstellungsverfahren des IVIG-Produktes werden derzeit mindestens
zwei definierte und validierte Virusentfernungs- und Inaktivierungsstufen
einbezogen, wobei diese Stufen bevorzugt die Ausfällung mit
PEG als allgemeine Virusentfernungsstufe und eine S/D-Behandlung
als Virus inaktivierende Stufe für
Viren mit Lipidhüllen
sind, Außer
den stringenten Erfordernissen zur Virussicherheit des Ausgangsmaterials nach
den internationalen Richtlinien und der wohl bekannten Virus reduzierenden
Fähigkeit
eines mehrstufigen Reinigungsverfahrens macht die Einschaltung von
zwei unabhängigen
Virusreduktionsstufen, die sowohl gegen umhüllte als auch nicht umhüllte Viren
aktiv sind, das Arzneimittel der vorliegenden Erfindung im Wesentlichen
virussicher.
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Infektiöse Viren
mit Lipidhülle,
die noch in der IgG-haltigen Lösung
vorhanden sein können,
werden bevorzugt in dieser Stufe des Verfahrens inaktiviert durch
Zugabe einer viruziden Menge eines Virus inaktivierenden Mittels
zu der IgG-haltigen Lösung.
Eine "viruzide Menge" eines Virus inaktivierenden
Mittels soll eine Menge bezeichnen, die eine Lösung erzeugt, in der die Virusteilchen
im Wesentlichen nicht infektiös
gemacht werden und die damit zu einer "virussicheren IgG-haltigen Lösung" wird, wie es im
Stand der Technik definiert ist. Eine solche "viruzide Menge" hängt
ab von dem angewendeten Virus inaktivierenden Mittel ebenso wie
von den Bedingungen, wie Inkubationszeit, pH-Wert, Temperatur, Lipidgehalt und Proteinkonzentration.
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Der
Ausdruck "Virus
inaktivierendes Mittel" soll
ein solches Mittel oder eine solche Methode bezeichnen, die verwendet
werden können,
um Viren mit einer Lipidhülle
zu inaktivieren ebenso wie Viren ohne Lipidhülle. Der Ausdruck "Virus inaktivierendes
Mittel" ist so zu
verstehen, dass er sowohl eine Kombination solcher Mittel und/oder
Methoden, wann immer dies geeignet ist, als auch nur eine Art eines
solchen Mittels oder einer solchen Methode beinhaltet.
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Bevorzugte
Virus inaktivierende Mittel sind Detergenzien und/oder Lösungsmittel,
am meisten bevorzugt Detergenz/Lösungsmittelmischungen.
Es versteht sich, dass das Virus inaktivierende Mittel gegebenenfalls
eine Mischung aus einem oder mehreren Detergenzien mit einem oder
mehreren Lösungsmitteln
ist. Lösungsmittel/Detergenz-(SID)-Behandlung wird häufig als
Stufe zur Inaktivierung von Viren mit Lipidhülle verwendet (z.B. HIV1 und
HIV2, Hepatitis Typ C und Nicht-A-B-C, HTLV 1 und 2, Herpes-Virusfamilie, einschließlich CMV
und Epstein-Barr-Virus) in Blutprodukten. Eine große Vielzahl
an Detergenzien und Lösungsmitteln kann
für die
Virusinaktivierung verwendet werden. Das Detergenz kann aus der
Gruppe ausgewählt
werden, die aus nichtionischen und ionischen Detergenzien besteht
und wird so ausgewählt,
dass es im Wesentlichen nicht denaturierend ist. Bevorzugt wird
ein nichtionisches Detergenz verwendet, da es die anschließende Eliminierung
des Detergenz aus dem IgG-Präparat
in der nachfolgenden Stufe erleichtert. Geeignete Detergenzien werden
z.B. von Shanbrom et al. in U.S.-Patent
Nr. 4 314 997 und U.S.-Patent Nr. 4 315 919 beschrieben. Bevorzugte
Detergenzien sind solche, die unter den Markennamen Triton X-100
und Tween 80 vertrieben werden. Bevorzugte Lösungsmittel zur Verwendung
in Virus inaktivierenden Agenzien sind Di- oder Trialkylphosphate,
wie z.B. von Neurath und Horowitz in U.S.-Patent Nr. 4 764 369 beschrieben.
Ein bevorzugtes Lösungsmittel
ist Tri(n-butyl)phosphat (TNBP). Ein besonders bevorzugtes Virus
inaktivierendes Mittel für
die Durchführung
der vorliegenden Erfindung ist eine Mischung aus TNBP und Tween
80, aber alternativ können
andere Kombinationen verwendet werden. Die bevorzugte Mischung wurde
in einem solchen Volumen zugegeben, dass die Konzentration an TNBP
in der IgG-haltigen Lösung
in einem Bereich von 0,2 bis 0,6 Gew.-%, bevorzugt bei einer Konzentration
von etwa 0,3 Gew.-% liegt. Die Konzentration von Tween 80 in der
IgG-haltigen Lösung
liegt in einem Bereich von 0,8 bis 1,5 Gew.-%, bevorzugt bei einer
Konzentration von etwa 1 Gew.-%.
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Die
Virusinaktivierungsstufe wird unter Bedingungen durchgeführt, die
umhüllte
Viren inaktivieren, was zu einer im Wesentlichen virussicheren IgG-haltigen
Lösung
führt.
Im Allgemeinen schließen
solche Bedingungen eine Temperatur von 4 bis 30°C, z.B. 19 bis 28°C, 23 bis
27°C, bevorzugt
etwa 25°C,
und eine Inkubationszeit ein, die sich als wirksam bei Validierungsstufen
erwiesen hat. Allgemein ist eine Inkubationszeit von 1 bis 24 Stunden
ausreichend, bevorzugt 4 bis 12 Stunden, wie z.B. etwa 6 Stunden,
um eine ausreichende Virusinaktivierung sicherzustellen. Die geeigneten
Bedingungen (Temperatur und Inkubationszeiten) hängen jedoch von dem angewendeten
Virus inaktivierenden Mittel, dem pH-Wert und der Proteinkonzentration
und dem Lipidgehalt der Lösung
ab.
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Es
wird davon ausgegangen, dass auch andere Methoden zur Entfernung
oder Inaktivierung von Viren angewendet werden können, um ein virussicheres
Produkt herzustellen, z.B. die Zugabe von Methylenblau mit nachfolgender
Inaktivierung durch Bestrahlung mit Ultraviolettlicht oder Nanofiltration.
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Nach
der Lösungsmittel/Detergenzbehandlung
wird die Lösung
vorteilhafterweise mit Puffer verdünnt. Gegebenenfalls wird die
im Wesentlichen virussichere IgG-haltige Lösung filtriert, bevorzugt durch
ein Tiefenfilter, wie vorher in einer früheren Stufe des vorliegenden
Verfahrens beschrieben, und/oder durch ein Sterilfilter.
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Nach
der Virusinaktivierung und bevorzugt Filtration wird Ionenaustauschchromatographie
durchgeführt,
um das Virus inaktivierende Mittel und die Proteinkontaminanten
zu entfernen. Diese Stufe wird bevorzugt durchgeführt, wie
bereits für
die vorherige Ionenaustauschchromatographiestufe des vorliegenden
Verfahrens beschrieben, mit der Ausnahme, dass das Volumen des Anionenaustauschharzes
etwa die Hälfte
des Kationenaustauschharzes ist und dass das Waschen vor der Elution
von IgG intensiver ist, wobei mindestens 6 Säulenvolumina Puffer verwendet
werden. Zusätzlich
ist in einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung der Equilibrierungspufter Natriumacetat mit einer
Konzentration im Bereich von etwa 5 bis 25 mM, bevorzugt 15 mM,
und einem pH-Wert
in einem Bereich von etwa 5,0 bis 5,8, bevorzugt 5,4. Wie vorher
erwähnt, werden
der Natriumacetatgehalt und der pH-Wert der IgG-haltigen Lösung bevorzugt
auf die gleiche Konzentration und den gleichen pH-Wert eingestellt,
wie der Equilibrierungspuffer. Zusätzlich wird in einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ein Protein stabilisierendes Mittel, bevorzugt Maltose,
dem gewonnenen Eluat zugegeben auf eine Endkonzentration im Bereich
von 1 bis 5%, bevorzugt etwa 2,5 Gew.-%.
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Die
bevorzugte Methode, um das Virus inaktivierende Mittel zu entfernen,
ist Ionenaustauschchromatographie. Andere Methoden, wie Ölextraktion
und alternative chromatographische Methoden werden jedoch auch als
geeignet in Betracht gezogen. Die geeignete Methode hängt von
dem angewendeten Virus inaktivierenden Mittel ab. Die Entfernung
von Lösungsmittel/Detergenz
kann daher erreicht werden, indem das IgG an ein Harz gebunden wird
und anschließend
ein sorgfältiges
Auswaschen des inaktivierenden Mittels mit Puffer erfolgt. Kationenaustauschchromatographie
ist eine geeignete Methode. In einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird auch Anionenaustauschchromatographie
zusätzlich
zu der Kationenaustauschchromatographie durchgeführt, um Qualität und Gesamtreinheit
des Endproduktes im vorliegenden Verfahren zu verbessern.
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Nach
der Ionenaustauschchromatographiestufe wird das IgG-haltige Eluat
bevorzugt dialysiert und eingeengt; hierdurch wird der Gehalt an
verbleibenden kleineren Proteinkomponenten wirksam vermindert. Vorteilhafterweise
kann dies mit Dia/Ultrafiltration durchgeführt werden, wie vorher beschrieben.
Der für
die Diafiltration angewendete Puffer ist Natriumacetat, bevorzugt
mit einer Konzentration von etwa 4 bis 10 mM, bevorzugt 7,5 mM bei
einem pH-Wert im Bereich von etwa 4,0 bis 6,0, bevorzugt etwa 5,1
bis 5,7, wie etwa 5,4. Alternativ können andere Puffer, wie Natriumphosphat
oder Säuren
für die
Diafiltration verwendet werden. Die Diafiltration wird fortgesetzt,
bis die Leitfähigkeit
kleiner oder gleich 1 mS/cm ist. Gegebenenfalls wird die IgG-haltige
Lösung
weiterhin sterilfiltriert.
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Falls
erwünscht,
wird die gereinigte IgG-haltige Lösung, die im Wesentlichen frei
von Virus inaktivierendem Mittel ist, weiteren Behandlungen unterzogen
zu dem Zweck, sie für
die Formulierung als flüssiges Produkt
geeignet zu machen, das z.B. intravenös, subcutan oder intramuskulär verwendet
wird.
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Von
einem praktischen Standpunkt aus betrachtet, ist es bevorzugt, dass
der Gehalt der flüssigen
Formulierung an Immunglobulinprodukt der gleiche zur Lagerung wie
zur Ver wendung ist. Die Endkonzentration von IgG in dem Produkt
liegt bevorzugt in einem Bereich von 0,25 bis 20 Gew.-% (entsprechend
2,5 bis 200 g IgG/l), wie etwa 1 bis 20 Gew.-%, d.h. etwa 2%, 3%,
4%, 5%, 6%, 7%, 8%, 9%, 10%, 12%, 14%, 16%, 18%.
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Es
ist bekannt, dass eine hohe Proteinkonzentration zu einer höheren Stabilität von IgG
führt.
Andererseits bedeutet eine hohe IgG-Konzentration, dass die maximale
Infusionsrate, wenn IgG intravenös
dem Patienten verabreicht wird, ziemlich gering sein muss, da Transfusionsprobleme
aufgrund des hohen osmotischen Drucks des Produktes vermieden werden
müssen.
Eine derzeit in der Europäischen
Pharmakopöe
(Ph. Eur.) empfohlene Konzentration für die intravenöse Verabreichung
ist 5% (G/V). Andererseits ist ein ziemlich konzentriertes Produkt
(z.B. 10% oder mehr) vorteilhaft für intramuskuläre oder
subcutane Injektionen.
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Obwohl
nicht bevorzugt, ist es offensichtlich, dass die Produkte, die mit
den verschiedenen Verfahrensstufen der Erfindung erhältlich sind,
auch z.B. als gefriergetrocknete Produkte anstelle von flüssigen Präparaten
verwendet werden können,
obwohl dies weniger vorteilhaft ist verglichen mit der Verwendung
der Immunglobulinprodukte als Instantflüssigformulierungen. Die letztere
Ausführungsform
wird detaillierter im Folgenden beschrieben.
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Flüssige Immunglobulinprodukte
sind am stabilsten bei einer Ionenstärke, die deutlich geringer
ist als die von Plasma, d.h. die Leitfähigkeit ist bevorzugt kleiner
als 1,0 mS/cm, bevorzugt etwa 0,8 mS/cm.
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Der
pH-Wert hat Einfluss auf die Stabilität von IgG und die Infusionsrate.
Flüssige
Immunglobulinprodukte sind am stabilsten unter sauren Bedingungen,
d.h. unter dem isoelektrischen Punkt des IgGs, pH 6,4 bis 8,5. Je
dichter der pH-Wert an dem physiologischen pH-Wert (7,1 bis 7,3)
ist, eine desto höhere
Infusionsrate kann angewendet werden. Als Folge der erforderlichen
Stabilität
liegt der pH-Wert des Immunglobulinproduktes der Erfindung bevorzugt
in einem Bereich von 5,1 bis 5,7, z.B. zwischen 5,2 und 5,6, wie
etwa 5,4.
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Weiterhin
kann das Immunglobulinprodukt Protein stabilisierende Mittel, wie
vorher beschrieben, enthalten. Zusätzlich zu Zuckeralkoholen und
Sacchariden (wie Sorbit, Mannose, Glucose, Trehalose, Maltose) können auch
Proteine (wie Albumin), Aminosäuren
(wie Lysin, Glycin) und organische Mittel (z.B. PEG und Tween 80)
ebenso als Stabilisatoren verwendet werden. Die geeignete Konzentration
des stabilisierenden Mittels in der IgG-haltigen Lösung hängt von
dem spezifisch angewendeten Mittel ab, wie vorher beschrieben.
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Die
gereinigte IgG-Lösung
wird, falls notwendig, so eingestellt, dass eine stabile und isotonische
Lösung
erhalten wird. Der Ausdruck "isotonische
Lösung" soll bedeuten, dass
die Lösung
den gleichen osmotischen Druck hat wie Plasma. Wie oben erwähnt, ist
die Ionenstärke
in dem Immunglobulinprodukt der Erfindung als flüssigem Präparat deutlich geringer als
in Plasma. Aus diesem Grund ist es bevorzugt, dass Mono- oder Disaccharide
verwendet werden, um die Osmolalität der Lösung zu erhöhen, da dies die Ionenstärke nicht beeinflusst.
In einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird Maltose in einer solchen Konzentration
zugegeben, dass sichergestellt ist, dass die Lösung isotonisch ist und gleichzeitig
dient Maltose als Immunglobulin stabilisierendes Mittel. Dies wird
bevorzugt durchgeführt
durch Zugabe von Maltose auf eine Endkonzentration in einem Bereich
von etwa 5 bis 15% (G/V), bevorzugt 10% (G/V); andere Saccharide,
wie Mannose und Glucose können
alternativ verwendet werden.
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Die
bevorzugten endgültigen
Bedingungen für
das Immunglobulinprodukt sind ein Kompromiss zwischen Stabilität und physiologisch
annehmbaren Bedingungen im Hinblick z.B. auf pH-Wert, Ionenstärke und Tonizität. Weiterhin
muss das Immunglobulinprodukt den Erfordernissen von Qualitätskontrolltests
entsprechen, wie sie in der Monografie Nr. 918, Ph. Eur. 1997, angegeben
sind.
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Die
Hauptvorteile des mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen
Produktes sind, dass dann, wenn es als flüssiges Präparat formuliert wird, das
Produkt eine Kombination aus einem flüssigen verbrauchsfertigen Produkt
ist, das gleichzeitig sehr stabil, hoch gereinigt ist, eine größtenteils
normale Verteilung von IgG-Subklassen hat und einen extrem niedrigen
IgA-Gehalt ebenso wie einen niedrigen IgM-Gehalt und seine Antikörperaktivität und biologische
Aktivität
bewahrt, was durch die Fc-Funktion gezeigt wird.
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Außerdem enthält es im
Wesentlichen keine Aggregate von Immunglobulinen und/oder anderen
Plasmaproteinen, die als Polymere gemessen werden, größer als
Dimere, und hat eine geringe antikomplementäre Aktivität und hat einen sehr hohen
Gehalt an IgG-Monomeren
und -Dimeren. Monomeres IgG bildet mindestens 90%, was als ideal
angesehen wird. Aufgrund der hohen Stabilität ist es möglich, die Zugabe von anderen Stabilisatoren,
wie Albumin, Glycin, Detergenz oder PEG zu vermeiden. Schließlich ist
das Produkt virussicher, da das Verfahren wohl definierte und validierte
Virusreduktionsstufen aufweist, deren Ziel es ist, sowohl mit Lipid
umhüllte
als auch nicht mit Lipid umhüllte
Viren zu entfernen und/oder zu inaktivieren.
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Das
Ziel der Validierung einer Produktionsstufe als Virusreduktionsstufe
ist es, Hinweise zu liefern, dass das Produktionsverfahren Viren
effektiv inaktiviert/entfernt, von denen entweder bekannt ist, dass
sie Ausgangsmaterialien kontaminieren oder die dies gegebenenfalls
tun könnten.
Validierungsuntersuchungen beinhalten die absichtliche Zugabe eines
Virus vor den zu validierenden Produktionsstufen und das Messen des
Ausmaßes
der Entfernung/Inaktivierung nach der Produktionsstufe oder den
Stufen. GMP-Einschränkungen
verhindern die absichtliche Einführung
irgendeines Virus in die Produktionseinheiten. Die Validierung sollte daher
in einem getrennten Labor, das für
virologische Arbeit ausgestattet ist, mit einer Version der Produktionsstufe
in kleinerem Maßstab
und von Personal mit virologischer Expertise zusammen mit Produktingenieuren
durchgeführt
werden. Die Menge an zu dem Ausgangsmaterial zugegebenen Virus für die Produktionsstufe,
die validiert werden soll, sollte so hoch wie möglich sein, um die Kapazität der Produktionsstufe,
Viren in entsprechender Art und Weise zu inaktivieren und zu entfernen,
bestimmen zu können.
Der Virusspike sollte jedoch so zugegeben werden, dass die Zusammensetzung
des Produktionsmaterials sich nicht signifikant verändert. Bevorzugt
ist das Volumen des Virusspikes kleiner gleich 10%.
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Quantitative
Infektivitätsassays
sollten nach den Prinzipien von GLP durchgeführt werden und können Plaquebildung,
Nachweis anderer cytopathischer Wirkungen, wie Synzytie oder Foci-Bildung,
Endpunkttitration (z.B. TCID50-Assays),
Nachweis von Virusantigensynthese oder anderer Methoden beinhalten.
Die Methode sollte eine passende Empfindlichkeit und Reproduzierbarkeit
haben und sollte mit ausreichend Wiederholungen und Kontrollen durchgeführt werden,
um eine ausreichende statistische Genauigkeit der Ergebnisse sicherzustellen.
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Typischerweise
wird eine Verfahrensstufe mit 6 log Virus beaufschlagt und, wenn
eine Reduktion in der Größenordnung
von 4 log oder mehr erreicht wird, ist dies ein Hinweis auf die
klare Wirkung des jeweiligen untersuchten Testvirus. In gleicher
Weise deutet eine Reduktion in der Größenordnung von 4,5 log, 5 log
oder sogar 5,5 log auf eine eindeutige Wirkung mit dem jeweiligen
Testvirus, der untersucht wird, und die Stufe kann als validierte
Virusreduktionsstufe klassifiziert werden.
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Die
Virusvalidierungsuntersuchungen sollten mit Viren durchgeführt werden,
die denen, die das Produkt kontaminieren könnten, so nahe wie möglich kommen
sollten, und zweitens sollten sie einen möglichst breiten Bereich an
physikalisch-chemischen Eigenschaften repräsentieren, um die Fähigkeit
des Systems, Viren allgemein zu eliminieren, zu testen.
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Die
Virusvalidierungsuntersuchungen sollten gemäß der CPMP-Anmerkung zur Anleitung
von Virusvalidierungsuntersuchungen durchgeführt werden: The Design, Contribution
and Interpretation of Studies Validating the Inactivation and Removal
of Viruses (CPMP/BWP/268/95) und Note for Guidance on Plasma Derived
Medicinal Products (CPMP/BWP/269/95).
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Die
Validierungsuntersuchungen des vorliegenden Verfahrens sind in Beispiel
5 dargestellt.
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Das
erfindungsgemäße Produkt
ist zu mehr als 95% rein, bevorzugt mehr als 98%. Der hohe Reinheitsgrad
beruht unter anderem auf der Tatsache, dass das erfindungsgemäße Produkt
durch mindestens eine, bevorzugt zwei, gegebenenfalls seriell verbundene
Anionenkationenaustauschchromatographiestufen erfolgt. Es ist in
diesem Zusammenhang bemerkenswert, dass es möglich ist, eine hohe Ausbeute
zu erhalten trotz der Anzahl der Verfahrensstufen, die angewendet
werden, im Produktionsmaßstab
von mindestens 3,5 g IgG-Protein/kg frisch gefrorenem Plasma.
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Die
Vergleichsuntersuchungen, die durchgeführt wurden (Beispiel 2) haben
gezeigt, dass das mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältliche
Immunglobulinprodukt ideale funktionelle Eigenschaften hat, wie z.B.
hervorragende Antigenbindungsaktivitäten und eine hohe Fc-Funktion.
Das derzeit bevorzugte von den vorliegenden Erfindern entwickelte
Medikament ist eine 5 gew.-%ige Immunglobulinlösung. Stabilitätstests
haben bisher eine Stabilität
bei 4°C
Lagerung über
mehr als ein Jahr gezeigt, d.h. dass das Immunglobulinprodukt keine
Aggregatbildung aufweist und keine Fragmentierung von Immunglobulin
G, nicht die gewünschte biologische
Aktivität
verliert oder unerwünschte
Aktivitäten
sich erhöhen,
z.B. antikomplementäre
Aktivität
und Präkallicreinaktivität, wenn
in vitro gemessen wird.
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Basierend
auf der vorliegenden Erfindung ist es möglich, ein IgG-Produkt zu erhalten,
das zu mehr als 95%, wie z.B. mindestens 96% oder mindestens 97%,
z.B. mindestens 98%, bevorzugt mindestens 99%, bevorzugter mindestens
99,5% rein ist. Das IgG-Produkt
sollte weniger als 6 mg IgA/l, z.B. so wenig wie 4 mg IgA/l, bevorzugt
weniger als 3 mg IgA/l und noch bevorzugter weniger als 2 mg IgA/l
enthalten.
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Es
sollte angemerkt werden, dass andere Produkte Stabilisatoren in
Form von Detergenz, PEG oder Albumin enthalten. In einer bevorzugten
Ausführungsform
enthält
das Produkt der vorliegenden Erfindung keine Stabilisatoren, stattdessen
wurde ein gut toleriertes Saccharid ausgewählt.
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Das
Produkt der vorliegenden Erfindung hat als eines seiner Merkmale
einen sehr geringen Gehalt an Polymeren und Aggregaten. In einer
bevorzugten Ausführungsform
enthält
das Produkt der vorliegenden Erfindung weniger als 1,5% Polymere
und Aggregate, wie z.B. weniger als 1 %, z.B. weniger als 0,5% oder
weniger als 0,25% Polymere und Aggregate. Der Gehalt an IgG-Monomeren
und -Dimeren ist mindestens 95%, wie mindestens 96% oder mindestens
97%, z.B. mindestens 98%, bevorzugt mindestens 98,5% oder 99%. Der
Gehalt an monomerem IgG ist mindestens 90% im Produkt.
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Versuche
haben die klinische Wirkung des erfindungsgemäßen Produktes gezeigt im Vergleich
zu registrierten IVIG-Produkten. Das Produkt wurde von den Patienten
gut toleriert und die Umschlagszeit der Immunglobuline im Kreislauf
wurde bestimmt als 4 Wochen. In den vorliegenden Versuchen wurde
gezeigt, dass der immunmodulierende Effekt von IVIG, SSI überzeugend
ist (Daten dargestellt in Beispiel 3).
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Die
Indikationen für
IVIG sind primäre
Hypo/Agammaglobulinämie
was allgemeine variable Immunschwäche, Wiskott-Aldrich-Syndrom
und schwere kombinierte Immunschwäche (SCID), sekundäre Hypo/Agammaglobulinämie bei
Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) und multiplem Myelom, Kinder
mit AIDS und bakteriellen Infektionen, akute und chronische idiopathische
Thrombozytopenie (ITP), allogene Knochenmarktransplantation (BMT),
Kawasaki-Krankheit und Guillan-Barre-Syndrom. Neurologie: chronisch-entzündliche
demyelinierende Polyneuropathie (CIDP), multifokale motorische Neuropathie,
Multiple Sklerose, Myasthenia gravis, Eaton-Lambert-Syndrom, Opticus
neuritis, Epilepsie einschließt.
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Gynäkologie:
Abortus habitualis, primäres
Antiphospholipid-Syndrom.
-
Rheumatologie:
rheumatoide Arthritis, systemischer Lupus erythematodes, systemische
Skleroderma, Vaskulitis, Wegner-Granulomatose, Sjögren-Syndrom,
juvenile Polyarthritis.
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Hämatologie:
Autoimmunneutropenie, hämolytische
Autoimmunanämie,
Neutropenie.
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Gastrointestinal:
Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Zöliakie.
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Andere:
Asthma, septisches Schock-Syndrom, chronisches Ermüdungssyndrom,
Psoriasis, toxisches Schock-Syndrom, Diabetes, Sinusitis, dilatierte
Kardiomyopathie, Endocarditis, Atherosklerose, Erwachsene mit AIDS
und bakteriellen Infektionen.
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Neben
den vorher erwähnten
Indikationen zur Behandlung mit IVIG-Produkten werden verschiedene schwere
Autoimmunkrankheiten, die allgemein auf corticosteroid- und immunsupprimierende
Therapie ansprechen, als Zielzustände für eine Therapie mit dem Produkt
der vorliegenden Erfindung angesehen. Zu diesen gehören verschiedene
neurologische Krankheiten, wie Polyradiculitis und einige immunvermittelte
periphere Polyneuropathien, aber auch einige chronisch entzündliche
rheumatische und vaskuläre
Zustände,
wie systemische Vasculitis unter Beteiligung kleiner Gefäße, Polymyositis
und andere.
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Eine
andere Art der Wirkung des Produkts der vorliegenden Erfindung kann
die Eliminierung von infektiösen
Antigenen bei chronischen Infektionen und ein Anstieg des IgG-Metabolismus sein.
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Die
Erfindung wird weiter durch die folgenden Beispiele erläutert, die
nicht als beschränkend
anzusehen sind.
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Beispiele
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Beispiel 1
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Verfahrensstufen zur Reinigung
von Immunglobulin (mit Ausnahme von Stufe 5 werden alle Stufen bei
5 ± 3°C durchgeführt)
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Stufe 1: Herstellung von
Cohn-Fraktion-II- und -II-Paste
-
Cohn-Fraktion-II-
und -III-Paste wird hergestellt aus menschlichem Plasma mit der
Standard-Cohn-Fraktionierungsmethode (E. Cohn et al. (1946), J.
Am. Chem. Soc. 459–475),
im Wesentlichen, wie von Kistler-Nitschmann modifiziert (P. Kistler
und H.S. Nitschmann (1952), Vox Sang 7, 414–424). Die Ethanolausfällung wird
gestartet, nachdem das Kryopräzipitat
entfernt wurde und, falls erwünscht,
nach Adsorption bestimmter Plasmaproteine (wie Faktor IX und Antithrombin)
z.B. an einem Ionenaustauschmaterial und/oder einer Heparin-Sepharose®-Matrix.
-
Die
genauen Bedingungen (pH-Wert, Ethanolkonzentration, Temperatur,
Proteinkonzentration), um die Fraktion-II-III-Paste zu erhalten,
erscheinen in der Figur auf Seite 266 bei J.R. Harns (Herausgeber),
Blood Separation and Plasma Fractionation, Wiley-Liss, New York,
1991. Die Paste wird auf einer Filterpresse isoliert, indem eine
Filterhilfe vor der Filtration zugegeben wird.
-
Stufe 2: Extraktion von
Immunglobulinen aus Cohn-Fraktion-II-III-Paste:
-
Aus
140 kg Fraktion II + III-Paste einschließlich 30 kg Filterhilfe (Schenk,
Deutschland) (entsprechend einem Ausgangsvolumen an Plasma von etwa
1150 kg) erfolgt die Extraktion, indem zuerst 525 kg 2,33 mM Natriumphosphat/Acetatpuffer,
pH 4,0, unter langsamem Rühren
etwa 1,5 Stunden lang zugegeben werden und anschließend aufeinander
folgend zweimal 350 kg Wasser zur Injektion (WFI), wobei etwa 1,5
Stunden lang nach jeder Zugabe gerührt wird. Schließlich werden
etwa 280 kg 21,5 mM Natriumphosphat/Acetat pH 7,0 zugegeben und
dadurch der pH-Wert der Suspension auf 5,4 eingestellt.
-
Die
Suspension wird durch ein Tiefenfilter (C-150AF, Schenk, Deutschland)
filtriert. Das Filtrat enthält neben
anderen Proteinen die Immunglobuline.
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Stufe 3: Ausfällung von
Proteinaggregaten und Entfernung von Virus mit PEG 6000
-
PEG
6000 (Merck, Deutschland) wird zu dem Filtrat von Stufe 2 auf eine
Endkonzentration von 6 Gew.-% zugegeben. Nach 4-stündiger Ausfällung wird
die PEG-Suspension bis zur Klarheit zentrifugiert in einer Durchflusszentrifuge
(Westfalia BKA28, Deutschland) und tieffiltriert (50LA und 90LA,
Cuno, Frankreich) und anschließend
sterilfiltriert durch ein 0,22 um Filter (Durapore, Millipore, USA).
Bei dem filtrierten PEG-Überstand
wird durch Zugabe von einem Teil 0,45 M Natriumacetatpuffer, pH
5,7, zu 29 Teilen Überstand der
pH-Wert eingestellt, so dass er 5,7 erreicht.
-
Stufe 4: Reinigung durch
serielle Anionen- und Kationenaustauschchromatographie (I):
-
Zwei
Chromatographiesäulen
werden mit 56 I DEAE Sepharose FF® (Pharmacia
Biotech, Schweden) bzw. 56 I CM Sepharose FF® (Pharmacia
Biotech, Schweden) gepackt. Die Säulen werden in Reihe geschaltet, so
dass die Flüssigkeit
zuerst durch das DEAE-Sepharoseharz
fließt
und anschließend
durch das CM-Sepharoseharz. Die Säulenharze werden mit 15 mM
Natriumacetatpuffer, pH 5,7, equilibriert. Dann wird die Lösung von
Stufe 3 auf die zwei Säulen
in Reihe aufgetragen.
-
Während der
Ionenaustauschchromatographie binden die meisten kontaminierenden
Proteine in der aufgebrachten Lösung
an DEAE-Sepharoseharz. Während
IgG ohne Bindung an das DEAE-Sepharoseharz durchläuft, bindet
IgG an das CM-Sepharoseharz, wenn die Lösung hindurchwandert. Nach
Aufbringen der Lösung
und Waschen mit einem Säulenvolumen
Equilibrierungspuffer wird die DEAE-Säule von der CM-Säule getrennt.
Dann wird die CM-Säule
mit 3 Säulenvolumina
15 mM Natriumacetatpuffer, pH 5,4, gewaschen und dann das IgG eluiert
mit einem NaCl-Gradienten von 125 mM bis 350 mM NaCl, 15 mM Natriumacetat,
pH 5,4. Die eluierte IgG-Fraktion wird in Sorbit auf eine Endkonzentration
von 2,5 Gew.-% gesammelt.
-
Stufe 5: Lösungsmittel/Detergenz-(S/D)-Behandlung
der IgG-Fraktion
-
Die
eluierte IgG-Fraktion wird eingeengt und durch Ultra/Diafiltration
auf eine Konzentration von ungefähr
50 g IgG/l entsalzt. Die angewendete Membran ist eine Polysulfonmembran,
Nenngewichtsausschluss 30 kDa (Millipore). Die Diafiltration wird
gegen einen Puffer von 15 mM Natriumacetat, pH 5,4, der 2,5 Gew.-% Sorbit
enthält,
durchgeführt
und fortgesetzt, bis die Leitfähigkeit
kleiner als 1,4 mS/cm ist. Der IgG-Gehalt der Lösung wird spektrophotometrisch
bestimmt, indem bei 280 nm (A280) gemessen
wird. Die Sorbitkonzentration wird auf 10 Gew.-% eingestellt und
die Lösung
durch ein 0,45 μm
Filter (Pall Corporation, GB) filtriert. Tween 80 und TNBP werden
dann auf eine Endkonzentration von 1 % bzw. 0,3 Gew.-% zugegeben
für die
anschließende
S/D-Behandlung. Die S/D-Behandlung läuft für mindestens 6 Stunden bei
25°C weiter.
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Stufe 6: Entfernung von
S/D durch Ionenaustauschchromatographie (II)
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Zwei
in Reihe geschaltete Säulen,
die mit 28 I DEAE bzw. 56 I CM-Sepharose FF gepackt sind, werden mit
15 mM Natriumacetat, pH 5,4, equilibriert. Die S/D-behandelte IgG-Fraktion
aus Stufe 5 wird mit 5 Teilen 15 mM Acetatpuffer, pH 5,4, verdünnt, durch
ein Tiefenfilter (Cuno 90 LA) filtriert und anschließend sterilfiltriert (Sartobran,
Sartorius) und auf die zwei in Reihe geschalteten Säulen aufgetragen.
Die Ionenaustauschchromatographie und die anschließende Elution
der IgG von der CM-Säule
werden im Wesentlichen, wie in Stufe 4 beschrieben, durchgeführt, außer dass
die CM-Säule
intensiv mit 6 Säulenvolumina
Puffer gewaschen wird, um Mittel von der S/D-Behandlung zu entfernen.
Die eluierte IgG-Fraktion wird in Maltose (Merck, Deutschland) auf
eine Endkonzentration von 2,5 Gew.-% gesammelt.
-
Stufe 7: Endkonzentration
und Formulierung von Immunglobulin für die intravenöse Anwendung
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Die
eluierte IgG-Fraktion von Stufe 6 wird einer Ultrafiltration und
einem Entsalzen durch Diafiltration gegen 7,5 mM Natriumacetat,
das 2,5 Gew.-% Maltose enthält,
pH 5,4, auf eine Endleitfähigkeit
von weniger als 1 mS/cm unterworfen. Die angewendete Membran ist
eine Polysulfonmembran mit einem 100 kDa Nenngewichtausschluss,
der es zulässt,
dass Proteine mit kleinerem Molekulargewicht eliminiert werden.
Die Endkonzentration von IgG wird auf 50 g/l eingestellt und die
Maltose wird auf eine Endkonzentration von 10% (G/V) eingestellt.
Das mit Maltose eingestellte fertige Präparat wird durch ein Sterilfilter
(Sartopure GF 2, Sartorius) filtriert und aseptisch abgefüllt.
-
Beispiel 2
-
Ergebnisse
einer analytischen Studie eines Produkts, das mit dem vorliegenden
Verfahren erhalten wurde, im Vergleich zu anderen IVIG-Produkten
-
1:
ohne Korrektur bezüglich
HSA; 2: vom Hersteller angegeben; 3: bezüglich HSA-Peak korrigiert und 4:
als Stabilisator verwendet.
-
Reinheit (Proteinzusammensetzung)
-
Die
Reinheitserfordernisse der Pharmakopöe für ein IVIG-Präparat sind
mindestens 95% IgG, d.h. nicht mehr als 5% kontaminierende Nicht-IgG-Proteine.
Die Reinheit wird aus mehreren Gründen als von sehr großer Bedeutung
angesehen. Von einem rationalen Standpunkt aus sollte nur das Protein,
das die gewünschte
Funktion trägt,
vorhanden sein und andere kontaminierende Proteine könnten möglicherweise
schädlich sein,
z.B. unerwünschte
negative Wirkungen verursachen und/oder die Stabilität des Produkts
beeinflussen.
-
Die
Reinheit kann z.B. mit einer elektrophoretischen Technik, wie im
Detail in Ph. Eur. 1997, Seiten 964–965 beschrieben, analysiert
werden, wobei Proteine in einem Celluloseacetatgel getrennt werden.
Für praktische
Zwecke wird jedoch ein Agarosegel verwendet. Nach der Elektrophorese
wird das Gel filtriert, getrocknet und gefärbt. Proteinbanden werden hauptsächlich durch
Scannen überwacht.
Aus der obigen Tabelle ist zu sehen, dass das Produkt der Erfindung
im Wesentlichen rein ist (99,8%).
-
Albumin
-
Der
Albumingehalt wurde durch gekreuzte Immunelektrophorese analysiert,
im Wesentlichen wie von C.B. Laurell (Anal. Biochem. (1965), 10,
358–361)
beschrieben. 5 μl
Produkt wurden analysiert gegen Antihumanalbumin-Antikörper (DAKO
A/S, Dänemark,
Nr. A0001 (1/100)). Aufgrund der hohen Reinheit war kein Albumin
in dem analysierten Produkt der Erfindung nachweisbar.
-
Gehalt an IgG-Monomeren
und -Dimeren
-
Der
Gehalt an IgG-Monomeren und -Dimeren kann mit Gelpermeationschromatographie
analysiert werden und von dem Chromatogramm durch Integration der
Flächen
des Monomer- und Dimer-Peaks überwacht
werden, siehe Ph. Eur. Die Ergebnisse der verschiedenen Analysen
sind in der Tabelle oben aufgeführt, woraus
ersichtlich ist, dass die Summe der Monomer- und Dimerflächen 99,3%
der Gesamtfläche
des Chromatogramms (von diesen bildet das monomere IgG 92%) für das erfindungsgemäße Produkt
bildet.
-
Gehalt an Polymeren und
Aggregaten
-
Es
ist bekannt, dass die Gegenwart von Polymeren und Aggregaten schwere
Nebenwirkungen auslöst,
häufig
Influenza-artige Symptome. Wegen des sehr hohen Reinheitsgra des,
der durch das ziemlich sanfte Herstellungsverfahren erreicht wird,
ist das mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhältliche
Immunglobulinprodukt im Wesentlichen frei von Polymeren und Aggregaten.
-
Polymere
können
mit Gelpermeationschromatographie analysiert werden und es wird
angenommen, dass jeder Proteinpeak mit Retentionszeiten, die kürzer sind
als die Retentionszeit für
dimeres IgG, ein Polymer ist, wie in Ph. Eur. beschrieben.
-
Gemäß Ph. Eur.
und anderen Richtlinien sollte der Gehalt an Proteinaggregaten bevorzugt
kleiner als 3% sein. Das Produkt der vorliegenden Erfindung enthält keine
messbaren Aggregate und es wird daher davon ausgegangen, dass es
weniger als 0,1% Polymere und Aggregate enthält.
-
Antikomplementäre Aktivität (ACA)
und Präkallikreinaktivator-Aktivität (PKA)
-
ACA
und PKA werden gemessen, wie in Ph. Eur. beschrieben.
-
ACA
sollte bevorzugt so gering wie möglich
sein. Gemäß Ph. Eur.
sollte der Komplementverbrauch kleiner oder gleich 50% sein. Der
Komplementverbrauch der gemessenen Probe des erfindungsgemäßen Produkts
ist etwa 30%, d.h. vergleichbar mit der von anderen analysierten
Produkten. Es ist anzumerken, dass die Gegenwart von Albumin den
Komplementverbrauch eher unterdrückt
(Beobachtung des Erfinders).
-
PKA,
falls in wesentlichen Mengen vorhanden, ist wesentlich für eine blutdrucksenkende
negative Wirkung des Produktes. Daher sollte die PKA bevorzugt so
gering wie möglich
sein in einem Immunglobulinprodukt. Gemäß Ph. Eur. sollte sie < 35 IU/ml sein,
wenn sie gemessen wird, wie in Ph. Eur. ausgeführt. Die PKA des erfindungsgemäßen Produktes
ebenso wie anderer Produkte, die analysiert wurden, ist kleiner
als der Pegel der quantitativen Auswertung der Methode, d.h. unter
8,5 IE/ml.
-
Hämagglutinine
-
Die
IgM-Fraktion der Plasmaimmunglobuline enthält Hämagglutinine, d.h. Antikörper gegen
Blutgruppe A und Blutgruppe B. Die Gegenwart solcher Antikörper kann
unerwünschte
negative Wirkungen verursachen aufgrund einer möglichen hämolytischen Reaktion, wenn
der Empfänger
Blutgruppe A und/oder B hat.
-
Nach
den Erfordernissen der Pharmakopöe
muss der Gehalt an Hämagglutininen
kleiner sein, als der, der eine Agglutination von A/B-Erythrozyten
verursacht in einer Verdünnung von
1:64 des Immunglobulinprodukts. Alle analysierten Produkte erfüllen dieses
Erfordernis.
-
Fc-Funktion
-
Aufrechterhaltene
Antigenbindungsaktivitäten
sind wesentlich für
die biologischen Funktionen des IVIG. Dies trifft auch zu für die immunmodulierenden
Aktivitäten.
Andererseits ist eine aufrechterhaltene Fc-Funktion wesentlich für die Wirkung
von IVIG auf verschiedene phagozytische Zellen und die Aktivierung des
Komplementsystems. Die Fc-Funktion
kann gezeigt werden unter Verwendung verschiedener Techniken, aber
eine akzeptierte Methodik, die in Ph. Eur. beschrieben wird, misst
das Komplement aktivierende Potenzial von Antikörpern bei der Herstellung gegen
Rubella-Antigen. Die Aktivität
wird verglichen mit der eines biologischen Referenzpräparats (BRP,
Ph. Eur.) von Immunglobulinen, die auf 100% gesetzt wird. Das Produkt
erfüllt den
Test, wenn die relative Aktivität
größer als
60% des Referenzpräparats
ist. Es scheint, dass die Fc-Funktion des erfindungsgemäßen Produkts
sehr gut konserviert ist, insbesondere im Vergleich zu anderen analysierten
Flüssigprodukten,
höchstwahrscheinlich
aufgrund des sanften Reinigungsverfahrens.
-
Unterklassenverteilung
-
Die
Verteilung von IgG-Unterklassen wird gemessen mit der Standardimmundiffusionsmethode
von Mancini im Wesentlichen wie von A. Ingild (Scand. J. Immunol.
(1983), 17, 41) beschrieben. Die Konzentrationen werden bestimmt
unter Verwendung eines WHO-Referenzserums
(67/97). Es ist erforderlich, dass die Unterklassenverteilung in
dem Bereich von normalem menschlichen Plasma liegt mit mittleren
Konzentrationen im Bereich von 3,7 bis 10,2 g IgG1/l Serum, 1,1
bis 5,9 g IgG2/l Serum, 0,15 bis 1,3 g IgG3/l Serum und 0,06 bis
1,9 g IgG4/l Serum (R. Djurup et al., Scand. J. Clin. Lab. Invest.
48, 77–83).
Somit ist die Unterklassenverteilung aller Produkte annehmbar.
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IgA-Gehalt
-
Es
ist bekannt, dass die Gegenwart von IgA möglicherweise eine Sensibilisierung
von IgA-defizienten Empfängern
verursacht. Wenn ein IgA-defizienter Patient ein IgA-haltiges Immunglobulinpräparat erhält, kann IgA
als Fremdantigen angesehen werden und das Ergebnis kann die Induktion
von Antikörpern
gegen IgA in dem Empfänger
sein. Wenn das nächste
Mal ein IgA-haltiges Präparat
dem Patienten infundiert wird, kann eine anaphylaktische Reaktion
hervorgerufen werden. Es ist daher wesentlich, dass ein Immunglobulinpräparat so
wenig IgA wie möglich
enthält.
IgA in einem IVIG-Produkt kann unter Verwendung der ELISA-Technik überwacht
werden, z.B. wenn ein polyklonales Anti-IgA verwendet wird, um IgA
einzufangen und markiertes Anti-IgA verwendet wird zum Nachweis
von gebundenem IgA. Standards werden erzeugt durch Verdünnungen eines
Kalibrators (Nr. X908, DAKO A/S, Dänemark) mit einem deklarierten
IgA-Gehalt.
-
Das
Produkt des in Beispiel 1 beschriebenen Verfahrens enthält weniger
als 2 mg IgA/l, was ein beträchtlich
geringerer IgA-Gehalt ist als der der anderen analysierten Flüssigprodukte.
Die physikalisch-chemischen Ähnlichkeiten
zwischen IgG und IgA machen es schwierig, diese Immunglobuline während eines
Reinigungsverfahrens zu trennen. Die beiden Anionen/Kationenaustauschchromatographiestufen
in dem Verfahren reduzieren den IgA-Gehalt jedoch auf einen sehr
niedrigen Pegel.
-
IgM-Gehalt
-
IgM
in einem Ig-Präparat
kann überwacht
werden unter Verwendung von ELISA-Technik, z.B. wenn polyklonales
Anti-IgM verwendet wird, um IgM einzufangen und markiertes Anti-IgM
verwendet wird zum Nachweis. Standards werden erzeugt durch Verdünnungen
eines Kalibrators (Nr. X908, DAKO A/S, Dänemark) mit deklariertem IgM-Gehalt.
Aus der Tabelle ist ersichtlich, dass der IgM-Gehalt des erfindungsgemäßen Produktes
sehr gering ist und deutlich geringer als der des anderen flüssigen Produktes.
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Tween 80, TNBP und PEG
-
Tween
80, TNBP und PEG werden mit Standardverfahren gemessen. Im Allgemeinen
sollte der Gehalt an diesen Additiven so gering wie möglich sein.
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pH-Wert
-
Der
pH-Wert der analysierten flüssigen
Produkte ist sauer, pH 5,6 bis 5,7, wohingegen die analysierten lyophilisierten
Produkte nach Auflösung
neutral sind, mit einem pH von 6,7.
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Gesamtproteinkonzentration
-
Gemäß Ph. Eur.
sollte die Proteinkonzentration mindestens 50 g/l ± 10% sein;
alle Produkte erfüllen dieses
Erfordernis. Die Proteinkonzentration wird mit der Methode von Kjeldahl
gemessen.
-
Maltose- und Glucosestabilisatoren
-
Saccharide
werden allgemein als Stabilisatoren für Immunglobulinprodukte verwendet,
sie haben gute stabilisierende Eigenschaften und werden schnell
ausgeschieden. Der Gehalt an Maltose, Saccharose und Glucose wird
unter Verwendung eines kommerziellen Kits (Boehringer Mannheim,
Deutschland) bestimmt mit Maltose als Bezugswert.
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Es
scheint, dass die beiden lyophilisierten Produkte, die mit Albumin
bzw. Albumin ebenso wie PEG stabilisiert sind, auch einen Saccharidstabilisator
in Konzentrationen von etwa 15 mg/ml bis 20 mg/ml enthalten. Das
erfindungsgemäße Produkt
und das andere flüssige
Produkt sind sehr gleichartig stabilisiert, d.h. mit etwa 9%, 88
mg/ml und 92 mg/ml Maltose. Im Hinblick auf den Gehalt an Polymeren
und Aggregaten als Parameter der Stabilität hat das Produkt der Erfindung
eine höhere
Stabilität
als das andere analysierte Flüssigprodukt,
obwohl die Formulierungen sehr ähnlich
zu sein scheinen.
-
Beispiel 3
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Ergebnisse
von klinischen Versuchen
-
Die
klinischen Untersuchungen des erfindungsgemäßen Produktes, das auch als
IVIG, SSI bezeichnet wird, werden gemäß den ICH- und CPMP/388/95-Richtlinien
ausgeführt.
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Pharmokokinetik,
Wirkung und Sicherheit wurden untersucht. Die klinischen Versuche
schlossen bisher vier Gruppen von Patienten ein: Patienten mit primärem Immunschwächesyndrom
(15 Patienten), sekundärem
Immunschwächesyndrom
(6 Patienten), idiopathischer thrombozytopenischer Purpura (15 Patienten) und
Patienten mit chronisch entzündlicher
demyelinierender Polyneuropathie (5 Patienten).
-
Patienten
mit primärem
Immunschwächesyndrom
oder sekundärem
Immunschwächesyndrom
wurden mit 0,2 bis 0,4 g/kg in Intervallen von 2 bis 5 Wochen behandelt.
Patienten mit idiopathischer thrombozytopenischer Purpura wurden
mit 400 mg/kg/Tag 5 Tage lang oder mit 1000 mg/kg/Tag 2 Tage lang
behandelt.
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Als
Sicherheitsmaßnahmen
wurden Serumtransaminasen, Serumkreatinin und Virusmarker bei allen Patienten
bestimmt. Bei 5 Patienten mit idiopathischer thrombozytopenischer
Purpura wurden Viren-, Nieren- und Lebersicherheitsmarker insgesamt
24 Wochen lang verfolgt.
-
Pharmakokinetik
-
T½ wurde
bis 30,5 Tage (Mittel) gemessen. Dies stimmt überein mit den Ergebnissen
anderer IVIG-Arzneimittel.
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Wirkung
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Für Patienten
mit primärem
und sekundärem
Immunschwächesyndrom
wurden Tage, die durch Krankheit verloren gingen, Tage mit Krankheitsaufenthalt,
Tage mit Antibiotika, Tage mit Fieber und die Anzahl an Lungenentzündungen
rückblickend über einen
Zeitraum von 6 Monaten registriert, während dem die Patienten mit
anderen registrierten IVIG-Medikamenten behandelt worden waren.
In den folgenden 6 Monaten, während denen
die Patienten mit Immunglobulin SSI, flüssig, behandelt wurden, wurden
die gleichen Parameter registriert.
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Die
Schlussfolgerung ist, dass Immunglobulin SSI, flüssig, so wirksam ist wie andere
IVIG-Zusammensetzungen im Hinblick auf die Prophylaxe/Verhütung von
Infektionen bei Patienten mit primärem und sekundärem Immunschwächesyndrom.
-
Bei
80% aller Patienten mit idiopathischer thrombozytopenischer Purpura
erhöhte
sich die Anzahl der Blutplättchen
von < 30 × 109/l vor der Behandlung mit Immunglobulin
SSI, flüssig
auf ≥ 50 × 109/l nach der Behandlung. Der Anstieg der
Plättchenzahl
und die Dauer der Remission bei dem einzelnen Patienten waren auf gleicher
Höhe wie
nach Verabreichung der gleichen Dosis anderer IVIG-Medikamente in
den Fällen,
in denen ein Vergleich möglich
war. Ein Patient, der IVIG zum ersten Mal erhielt, war für den Testwirkstoff
refraktär.
Eine solche Reaktion gegen IVIG ist nicht selten und daher nicht überraschend.
Details über
den Anstieg der Plättchen
und die Dauer des Anstiegs werden derzeit festgestellt.
-
Die
Schlussfolgerung ist, dass Immunglobulin SSI, flüssig ebenso wirksam ist wie
andere IVIG-Medikamente bei der Behandlung von Patienten mit chronischer
idiopathischer thrombozytopenischer Purpura mit niedriger Thrombozytenzahl.
-
Nach
Ansicht von Ärzten
und Patienten, die unter chronisch entzündlicher demyelinierender Polyneuropathie
leiden, zeigte IVIG, SSI eine identische Wirksamkeit wie IVIG, das
vor dem Versuch verabreicht worden war. IVIG, SSI wurde von den
Patienten genauso gut toleriert, wie andere IVIG-Produkte von Patienten toleriert
wurden.
-
Sicherheit
-
Außer einem
ernsten Nebenwirkungsereignis, einer Splenektomie, für die gemäß dem Untersucher keine
Beziehung zu dem Testwirkstoff festzustellen war, wurden nur geringe
Nebenwirkungen registriert. Diese Nebenwirkungen waren hauptsächlich Kopfweh,
Fieber und Erbrechen. Bis jetzt gab es keine Berichte über anomale
vitale Zeichen während
Infusionen von IVIG, SSI. Es wurden keine viralen Serokonversionen
registriert. Es gab keine Berichte über Nieren- oder Leberschäden oder
Fälle von
anaphylaktischem Schock.
-
Die
klinischen Untersuchungen zeigen, dass Immunglobulin SSI, flüssig, gut
toleriert wird. Die Häufigkeit
von Nebenwirkungen, der Grad und die Art weichen nicht von Erfahrungen
mit anderen IVIG-Medikamenten ab.
-
Beispiel 4
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Ergebnisse
aus Stabilitätsstudien
mit IVIG flüssig
-
Um
zu testen, ob das flüssige
IVIG-Produkt mit der Zeit stabil ist, wurde eine Echtzeitstudie
unter Echtbedingungen auf Stabilität durchgeführt. Insgesamt vier aufeinander
folgende Chargen (250 ml jeder Probe) des IVIG-Produktes wurden
in der Studie eingesetzt und zwischen 2 und 8°C mindestens 12 Monate lang
gelagert. Proben aus den vier Chargen wurden zum Zeitpunkt 0, nach
6 Monaten Lagerung und nach 12 Monaten Lagerung analysiert. Die
Ergebnisse der Untersuchung sind unten als Mittelwert von vier Chargen
dargestellt.
-
-
Alle
oben erwähnten
Tests wurden gemäß Ph. Eur.
und wie in Beispiel 2 beschrieben, durchgeführt.
-
Die
Beobachtung, dass der Gehalt an Monomeren und Dimeren über einen
Zeitraum von 12 Monaten konstant ist, deutet darauf hin, dass sich
keine Polymere in der Probe bildeten. Die Gegenwart von Immunglobulinpolymeren
ist unter anderem bekannt als Ursache für schwere negative Wirkungen,
häufig
influenzaartige Symptome. Wegen der sehr hohen Stabilität des Immunglobulinproduktes,
das mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhältlich
ist, ist das Produkt im Wesentlichen frei von Polymeren und Aggregaten,
sogar nach einem längeren
Lagerungszeitraum.
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Über den
Zeitraum wird kein Anstieg der ACA beobachtet, obwohl Chargen, die
eine ziemlich hohe ACA zeigten, absichtlich in dieser Stabilitätsstudie
eingeschlossen waren. Wenn ein Anstieg der ACA beobachtet wurde,
könnte
er darauf hindeuten, dass Aggregate während der Lagerung gebildet
wurden. Somit bedeutet die konstante ACA über den Zeitraum, dass keine
Aggregate gebildet wurden.
-
Die
Ergebnisse zeigen weiterhin, dass keine Präkallikreinaktivatoraktivität während der
Lagerung des Produktes entwickelt wurde, da die PKA-Aktivität nicht
anstieg. Es ist jedoch anzumerken, dass die gemessenen Werte unter
dem unteren Quantifizierungsgrad sind.
-
Das
Maß der
Fc-Funktion deutet darauf hin, dass die Gegenwart von intaktem funktionellen
IgG während
der Lagerung aufrechterhalten wurde. Somit sind keine Proteasen
in den Proben vorhanden, da diese die Proteine abbauen würden und
dadurch die Fc- Funktion
senken würden.
Eine Denaturierung von IgG-Molekülen
hat auch nicht stattgefunden, da dies die Antigenbindungsaktivität senken
würde.
-
Wie
es dem Fachmann auf diesem Gebiet wohl bekannt ist, kann es Unterschiede
in der Stabilität
der verschiedenen Unterklassen von IgG geben. Wie aus den vorliegenden
Ergebnissen zu erkennen ist, blieben alle Unterklassen während der
Lagerung erhalten, was darauf hindeutet, dass das Produkt stabil
ist. Dies wird weiter gestützt
durch die Erkenntnis, dass die Proteinzusammensetzung von IgG in
den Proben mit annähernd der
gleichen Gesamtproteinkonzentration über den Zeitraum fast unverändert ist,
was darauf hindeutet, dass es insgesamt keinen Abbau von IgG gab.
D.h. das Produkt der vorliegenden Erfindung ist stabil und kann
mindestens 12 Monate bei 2 bis 8°C
aufbewahrt werden ohne bemerkenswerte Veränderungen der Eigenschaften und
hierdurch werden Wirksamkeit und Sicherheit gezeigt.
-
Beispiel 5
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Validierte Virusreduktionsstufen
beim vorliegenden Verfahren für
IVIG
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Virusentfernung durch
eine Trennstufe
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Ausfällung von
Virus, der in der Immunglobulinlösung
vorhanden ist, durch Polyethylenglycol
Virusvalidierungsuntersuchungen
wurden durchgeführt
unter Anwendung von zwei kleinen nicht umhüllten Viren und die folgenden
Virusreduktionen wurden erhalten:
Entfernung von 6,3 log10 Hepatitis-A-Virus (HAV)
Entfernung
von 7,2 log10 Polio-Virus
Virusvalidierungsstudien
wurden durchgeführt
unter Anwendung von zwei umhüllten
Viren, wobei die folgenden Virusreduktionen erreicht wurden:
Entfernung
von 7,6 log10 HIV
Entfernung von 7,5
log10 BVDV
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Virusinaktivierung durch
eine S/D-Behandlungsstufe
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Die
Behandlung der Immunglobulinlösung
mit 1 % Tween 80 + 0,3% TNBP bei 25°C über ≥ 6 Stunden.
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Virusvalidierungsuntersuchungen
wurden durchgeführt
unter Anwendung von vier umhüllten
Viren, wobei die folgenden Virusreduktionen erhalten wurden:
Inaktivierung
von 7,4 log10 HIV
Inaktivierung von
5,3 log10 Sindbis-Virus
Inaktivierung
von 4,1 log10 BVDV
Inaktivierung von
5,1 log10 PRV
Insgesamt 8 Validierungsstudien
wurden durchgeführt
für zwei
verschiedene Stufen des erfindungsgemäßen Verfahrens. Die PEG-Ausfällungsstufe
wurde validiert als Virusentfernungsstufe unter Anwendung von vier verschiedenen
Viren, zwei kleinen nicht umhüllten
Viren, HAV und Polio-Virus, und zwei umhüllten Viren, HIV und BVDV,
als Modell für
Hepatitis-C-Virus. Diese Untersuchungen zeigten, dass alle vier
Viren effizient durch PEG-Ausfällung
entfernt wurden. Die PEG-Ausfällungsstufe
wird daher als wirksame Virusentfernungsstufe validiert. Die S/D-Behandlung
wurde validiert unter Anwendung von vier verschiedenen umhüllten Viren.
Aus den Daten der Validierungsstudien ist ersichtlich, dass die
S/D-Behandlungsstufe wirksam alle vier Viren inaktiviert. Die S/D-Behandlungsstufe
wird daher validiert als wirksame Virusinaktivierungsstufe. Beide
Virusreduktionsstufen im IVIG-Verfahren, Entfernung durch PEG-Ausfällung und
Inaktivierung durch S/D-Behandlung, wurden als effizient validiert,
um jeweils vier verschiedene Viren zu entfernen und zu inaktivieren.
Die kumulativen Reduktionsfaktoren für HIV und BVDV in dem Prozess
sind 15 bzw. 11,6. Dadurch kann das Produkt des vorliegenden Verfahrens
als virussicher angesehen werden.