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Diese Erfindung betrifft ein ergonomisches Sitzmöbel des
Typs, wie er im Oberbegriff des Anspruchs 1 beschrieben ist.
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Das Sitzmöbel der Erfindung hat vorzugsweise
die Form eines Stuhls, insbesondere eines Arbeitsstuhls wie beispielsweise
eines Bürostuhls,
d. h. eines Schreibtischstuhls. Sitzmöbel, d. h. Bürostühle, enthalten
eine Tragkonstruktion, welche eine Fußanordnung aufweist, die gewöhnlich so
ausgelegt ist, dass sie sicher auf einer darunter befindlichen Fläche wie
beispielsweise einem Fußboden
ruht, und ferner einen Sitz, welcher durch die besagte Tragkonstruktion
getragen wird. Im Zusammenhang mit Arbeits- bzw. Bürostühlen ist
es wohlbekannt, dass Mittel vorhanden sind, um einen gewünschten
Abstand zwischen der Fußanordnung
bzw. dem Fußboden
und der oberen Seite des Sitzes einstellen zu können.
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Es ist wohlbekannt, dass Arbeiter,
die während
ihrer Arbeitsstunden auf einem Arbeitsstuhl sitzen, an verschiedenerlei
Gesundheitsproblemen leiden, die mit der sitzenden Tätigkeit
im Zusammenhang stehen. So ist es wohlbekannt, dass Büroangestellte,
die im Wesentlichen beim Arbeiten ruhig in einem Bürostuhl
sitzen, häufig über Schmerzen
im Rücken,
in den Armen und Händen
klagen, während
sie herkömmliche
Büroarbeiten
erledigen, Literaturstudien treiben, Forschungsarbeiten durchführen, Computerarbeit
unter Benutzung einer Maus verrichten usw.. Steifheit und Schmerzen
in verschiedenen Teilen des Körpers
wirken naturgemäß mehr oder
weniger entkräftend
und beeinflussen die Arbeitsfähigkeit und
das Durchhaltevermögen
bei der Arbeit über
längere
Zeit nachteilig.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht
darin, ein Sitzmöbel
vorzustellen, welches die Gefahr der negativen Auswirkungen des
oben erwähnten
Typs verringert.
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Diese Aufgabe wird durch ein Sitzmöbel des im
beigefügten
Anspruchs 1 beschriebenen Typs erreicht.
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Ausführungsformen des erfindungsgemäße Sitzmöbels sind
in den abhängigen
Ansprüchen
beschrieben.
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In einer vorzugsweisen Ausführungsform
der Erfindung wird der Sitz des Sitzmöbels in einer im Allgemeinen
zyklischen und dem Wesen nach kontinuierlichen Weise über einen
vertikalen Bereich von annähernd
7 cm mit einer Vertikalgeschwindigkeit von annähernd 1 cm pro Minute automatisch
angehoben und abgesenkt.
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In dem Maß, wie sich der Abstand des
Sitzes vom Fußboden
sehr langsam ändert,
beeinflusst diese Bewegung nicht die Tätigkeit, die vom Nutzer dieses
Sitzmöbels
ausgeführt
wird, da das Bewegungsmuster des erfindungsgemäßen Sitzmöbels Anlass zu gewünschten
Minibewegungen des Körpers
des Nutzers gibt, wodurch der Steifheit, den Rückenschmerzen, dem „Mausarm" und anderen Problemen,
an denen Büroangestellte
nach dem ruhigen Sitzen über
längere
Zeiträume
leiden, entgegen gewirkt wird. Dieses erfindungsgemäße Sitzmöbel kann auch
eine therapeutische Wirkung auf Personen haben, die durch Rückenschmerzen
oder andere Ursachen benachteiligt sind. Für andere Personen ist die Benutzung
des erfindungsgemäßen Sitzmöbels beruhigend,
verbessert die Arbeitsleistung und das Durchhaltevermögen bei
der Arbeit, die auf dem Sitzmöbel
selbst über
längere
Zeiträume
ausgeführt wird.
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Das erfindungsgemäße Sitzmöbel erzeugt die oben erwähnten Minibewegungen
des Körpers, weil
die Person, welche das Sitzmöbel
benutzt, auch Körperteile
im Kontakt mit Flächen
hat, die in vertikaler Richtung stationär sind.
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Beispielsweise hat der Benutzer seine
Füße im Kontakt
mit dem Fußboden
und/oder seine oder ihre Hände/Arme
liegen auf einem Schreibtisch oder etwas Ähnlichem, so dass die vertikale
Verschiebung des Oberkörpers
Anlass zu Beugebewegungen der Arme und Beine gibt.
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In vorzugsweisen Ausführungsformen
der Erfindung bewegt sich der Sitz in vertikaler Richtung mit einer
Geschwindigkeit von annähernd
1 cm/Minute in einer Auf- und Abwärtsbewegung über einen vertikalen
Bereich von beispielsweise 5–10
cm.
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Vorzugsweise wird der Sitz in der
einen Richtung bis zu einem Endpunkt bewegt, wonach er in der anderen
Richtung zu seinem anderen Endpunkt bewegt wird, usw., wobei diese
Bewegung als zyklische Bewegung beschrieben werden kann. Man muss sich
jedoch darüber
im Klaren sein, dass diese Bewegung so langsam ist, dass der Benutzer
keine Unbequemlichkeit empfindet, wenn die Bewegung zeitweilig zwischen
den Endpunkten innehält,
oder wenn die Bewegungsrichtung umgekehrt wird, bevor der Sitz einen
seiner voreingestellten Endpunkte erreicht.
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Darüber hinaus kann die Bewegung
zeitweilig an den Endpunkten unterbrochen werden. Wesentlich ist,
dass sich der Sitz im Allgemeinen in vertikaler Bewegung innerhalb
des durch die Endpunkte festgelegten Bereichs befindet und dass
die Geschwindigkeit während
der zyklischen Bewegung niedrig ist.
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Das erfindungsgemäße Sitzmöbel kann herkömmliche
Mittel für
die Einstellung der Höhe
des Sitzes über
dem Fußboden,
der Neigung des Sitzkissens in Bezug auf die Ebene des Fußbodens,
des Winkels der Rückenlehne
in Bezug auf den Sitz aufweisen und die Möglichkeit bieten, den Sitz
und/oder die Rückenlehne
in Bezug auf die Ebene des Fußbodens
zu neigen usw..
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Abschließend soll erwähnt werden,
dass es an sich wohlbekannt ist, dass man dem Sitzmöbel eine
Schwingung erteilt zum Zweck der Relaxation, aber eine derartige
Vibrationsbewegung hat üblicherweise
eine Amplitude von nicht mehr als einem Zentimeter oder dergleichen
und eine Frequenz von einigen Hertz. Eine derartige Vibrationsbewegung
ist daher von einer ganz anderen Art als die zyklische Bewegung,
die gemäß der Erfindung
vorgeschlagen wird, und darüber
hinaus erzeugt die besagte Vibration nicht das gewünschte Bewegungsmuster,
welches mit Hilfe der Erfindung erhalten wird.
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Die Erfindung soll nachfolgend in
Form von Beispielen unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen
beschrieben werden.
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1 zeigt
schematisch einen erfindungsgemäßen Stuhl.
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2 zeigt
ein Beispiel für
eine Ausführungsform
der vertikalen Verschiebungsvorrichtung des erfindungsgemäßen Stuhls.
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1 zeigt
einen Bürostuhl 1,
der auf einem Fußboden 5 steht.
Der Stuhl 1 enthält
einen Sitz 2 und eine Rückenlehne 3,
die von einer Tragkonstruktion 4 getragen werden, welche
auf dem Fußboden 5 über ein
Grundgestell 43 mit Füßen 44 ruht.
Die Tragkonstruktion 4 umfasst eine Säule 42, die sich vom Grundgestell 43 aus
zu einer Tragplatte 41 erstreckt, welche ihrerseits den
Sitz 2 und die Rückenlehne 3 trägt. Es können Justiermittel 21 vorhanden
sein, um eine Änderung
der Neigung des Sitzes 2 in Bezug auf die Tragplatte 41 zu
ermöglichen.
Herkömmliche
Justiermittel 31 können
vorhanden sein, um die gewünschte
Winkelstellung der Rückenlehne 3 in
Bezug auf die Tragplatte 41 einzustellen.
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Die Säule 42 enthält ferner,
an sich auf herkömmliche
Weise, Justiermittel 6 für das Einstellen des Abstandes
S zwischen dem Fußboden 5 und dem
Sitz 2 (oder vielmehr der Tragplatte 41).
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Als ein wichtiges Merkmal der Erfindung
ist ein Betätigungsmittel 7 vorhanden,
um die kontinuierliche zyklische Einstellung des Mittels 6 innerhalb
einer ausgewählten
vertikalen Hublänge
zu ermöglichen.
Das Betätigungsmittel 7 ist
so ausgelegt, dass es in Verbindung mit dem Justiermittel 6 eine
vertikale Bewegung des Sitzes 2 mit einer Geschwindigkeit von
vorzugsweise etwa 1 cm/Minute über
eine vertikale Strecke erzeugt, welche mindestens 2 cm und gewöhnlich weniger
als 20 cm beträgt.
zyklische Bewegung bedeutet, dass sich der Sitz 2 z. B.
in einer Aufwärtsrichtung
bis zu einem oberen Endpunkt und dann unmittelbar anschließend oder
nach einem gewählten
Zeitintervall sich in einer Abwärtsrichtung
zu einem unteren Endpunkt bewegt, worauf hin sich der Sitz 2 abermals
in Aufwärtsrichtung
bewegt, und zwar unmittelbar anschließend oder nach einem vorgewählten Zeitabstand,
usw..
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Der Stuhl kann mit einem Lastsensor 8 ausgerüstet sein,
welcher das Betätigungsmittel 7 nur
so lange in Aktion hält,
wie der Sitz 2 eine gewisse Last trägt, die dem Gewicht eines Nutzers
entspricht.
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Das Betätigungsmittel 7 und
das Justiermittel 6 können
von unterschiedlicher Bauart sein. Beispielsweise können sie
in ihrer Wirkung pneumatisch oder hydraulisch sein oder können eine
elektromechanische Bauart aufweisen, wobei in diesem Fall der Antriebsmotor
des Betätigungsmittels
gewöhnlich
eine Art Elektromotor sein kann, dessen Energie aus dem Netz oder
aus einer von dem Stuhl getragenen Batterie zugeführt wird.
Es sind auch noch weitere Formen des Antriebsmotors möglich.
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Mit Bezug auf 2 wird ein schematisches Beispiel einer
Ausführungsform
gezeigt, in welcher die Säule 42 aus
einem rohrförmigen
unteren Abschnitt 421 besteht, welcher an seinem oberen
Ende ein Innengewinde 422 trägt, welches das Außengewinde
einer Schraube 423 aufnimmt, deren oberes Ende an der Halteplatte 41 über ein
Lager 424 fest angebracht ist, d. h. über ein Rillenkugellager, welches
ermöglicht,
dass die Schraube 423 sich frei in Bezug auf die Halteplatte 41 bewegt.
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Die Schraube trägt ein Zahnrad 425,
welches in ein Antriebsrad 71 auf der Antriebswelle 72 eines Elektromotors 73 eingreift,
wobei das freie Ende der Welle 72 in einer Führung 75 gelagert
ist, welche am zylinderförmigen
Abschnitt 421 der Säule
angebracht ist. Außerdem
sind zwei vertikal angeordnete getrennte Grenztaster 77, 78 vorhanden,
welche die vertikalen Endpunkte des Zahnrads 425 festlegen, wobei
die besagten Endpunkte einstellbar sind, um eine gewünschte Durchschnittshöhe S des
Sitzes 2 über
dem Fußboden 5 und
auch einen gewünschten vertikalen
Bewegungsbereich des Sitzes 2 einstellen zu können. Wenn
der Lastsensor 8 feststellt, dass eine Person auf dem Stuhl 2 sitzt,
dann wirkt er auf eine Steuervorrichtung 9, um zu bewirken,
dass der Motor 73 aus dem Netz 10 Energie erhält. Auf
die Steuervorrichtung 9 wird auch durch die Grenztaster 77, 78 dergestalt
eingewirkt, dass die Schraube 423 ihre Bewegungsrichtung ändert, nachdem
sie den jeweiligen Schalter 77, 78 betätigt hat.
Der Stuhl kann zusätzlich
mit einem Schalter 11 ausgestattet sein, durch welchen
die Vertikalbewegung des Sitzes gestoppt werden kann, d. h. indem
die Netzzuführung zu
dem Betätigungsmittel 7 unterbrochen
wird. Die Drehzahl des Motors 73 und das Übersetzungsverhältnis des
Getriebes 71, 425 422 werden so gewählt, dass
eine Bewegungsgeschwindigkeit von annähernd 1 cm pro Minute erzeugt
wird.
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Es gehört zur Sachkenntnis eines Fachmanns
auf diesem Gebiet, geeignete Einstellmittel zu bauen, um zu ermöglichen,
dass die Schalter 77, 78 auf einfache weise an
ausgewählte
Höhenmarken verlagert
werden.
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Ebenso gehört es zur Sachkenntnis eines Fachmanns
auf diesem Gebiet, die in 2 schematisch
veranschaulichte Anordnung durch pneumatische oder hydraulische
oder andere elektromechanische Anordnungen zu ersetzen, welche annähernd denselben
Effekt erzielen, nämlich
eine langsame Vertikalbewegung des Sitzes 2 mit einer Geschwindigkeit
in der Größenordnung
von 1 cm/min über
eine vertikale Strecke, die von einigen Zentimetern bis zu einigen
Dutzend Zentimetern reicht, wobei jedoch der Bereich der Vertikalbewegung üblicherweise
in der Größenordnung
von 10 cm liegt.
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Da die Vertikalbewegung so niedrig
ist, dass sie kaum feststellbar ist, so ist es auch völlig nebensächlich,
ob die Geschwindigkeit der Vertikalbewegung zwischen dem oberen
und dem unteren Endpunkt konstant oder veränderlich ist.
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Es dürfte klar sein, dass die Mittel 6, 7 der
Erfindung, welche die langsame, motorgetriebene Vertikalbewegung
des Sitzes erzeugen, nicht unbedingt ein wirkliches Justiermittel
zum Einstellen der „normalen" oder durchschnittlichen
Höhe des
Sitzes für den
individuellen Nutzer enthalten muss. Daher kann das die Höhe einstellende
Mittel des Stuhls von den angegebenen Mitteln 6, 7 getrennt
sein.
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Die Erfindung ist in Bezug auf Sitzmöbel beschrieben
worden, bei denen der Sitz von einem Fußboden mittels einer Sitzmöbel-Tragkonstruktion
getragen wird. Es dürfte
jedoch klar sein, dass die Erfindung auch auf andere Konstruktionen
von Sitzmöbeln
anwendbar ist, d. h. solche Konstruktionen, bei denen die „Tragkonstruktion" den Sitz von einer Wand
oder einer Decke des Raumes aus trägt, in welchem sich das Sitzmöbel befindet.
Daher weist im Allgemeinen das Sitzmöbel einen Sitz auf, welcher von
einer festen Bezugsebene (wie beispielsweise einem Fußboden,
einer Zimmerdecke oder einer Wand) mittels einer Tragkonstruktion
getragen wird, wobei Mittel für
die Einstellung eines gewünschten vertikalen
Abstands zwischen dem Sitz und der Bezugsebene vorhanden sind. Durch
den Antrieb der besagten erfindungsgemäßen Mittel wird der Abstand
zwischen einer Arbeitsfläche,
einer Stützfläche (Fußboden)
oder einer anderen Fläche,
auf die sich der Benutzer stützt,
in einer Weise geändert,
welche die erfindungsgemäßen Wirkungen
gewährleistet.