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TECHNISCHES GEBIET
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung eines immuntherapeutischen
Wirkstoffs auf Peptidbasis. Genauer betrifft die vorliegende Erfindung
die Verwendung eines peptidbasierten immuntherapeutischen Wirkstoffs,
der bei einem Allergiepatienten mit HLA Klasse II-Molekülen, die
ein spezifisches, von einem Allergen abgeleitetes Antigenpeptid
binden, wirksam ist und ein spezifisches Antigenpeptid als Wirkstoff
enthält.
Des Weiteren betrifft die vorliegende Offenbarung ein Reagens zur
Identifizierung von HLA Klasse II-Molekülen und umfasst ein Antigenpeptid,
das spezifisch mit bestimmten HLA Klasse II-Molekülen reagiert.
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FACHLICHER HINTERGRUND
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Eine
allergische Reaktion ist eine unerwünschte Immunreaktion, die von
einer Antwort eines Antikörpers
oder einer sensibilisierten Zelle auf ein Antigen hervorgerufen
wird. Ein Antigen, das eine allergische Reaktion auslöst, wird
spezifisch Allergen genannt. Zu den Allergenen gehören eine
Vielzahl von Stoffen wie beispielsweise Pollen, Milben, Tierhaut,
Insekten, Nahrungsmittel, Arzneistoffe und Chemikalien. Eine allergische Reaktion
wird im Allgemeinen charakterisiert durch eine Zweiphasenreaktion,
die eine sofortige Reaktion gegenüber einem Allergen und eine
folgende verzögerte
Reaktion umfasst. Im frühen
Stadium einer allergischen Reaktion bindet ein allergenspezifischer
IgE-Antikörper
an die Oberfläche
von Basophilen im peripheren Blut und an Mastzellen im Gewebe. Wenn
ein Allergen in den Körper
eindringt, kreuzreagieren die IgE-Antikörper auf der Oberfläche der
Basophilen oder Mastzellen mit dem Allergen. Infolgedessen werden
Entzündungsmediatoren
einschließlich
Histamin, Prostaglandin und Leukotrien freigesetzt. Als Antwort
auf diese Entzündungsmediatoren
werden lokal angereicherte Lymphocyten, Monocyten, Basophile und
Eosinophile aktiviert und setzen Mediatoren frei, die Gewebeschäden und
andere verschieden Antworten in Geweben verursachen, wodurch eine
verzögerte
Reaktion eingeleitet wird.
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Es
ist bekannt, dass eine allergische Reaktion durch Cytokine kontrolliert
wird. Cytokine sind nicht nur in die Regulation der IgE-Produktion
verwickelt, sondern auch in die Aktivierung und Differenzierung
von Effektorzellen. Dies wird durch die Beobachtung unterstützt, dass
der Spiegel eines allergenspezifischen IgEs im Blut konstant bleibt,
auch dann, wenn klinische Symptome eines Allergiepatienten durch
Hyposensibilisierung gemildert wurden.
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Die
Hyposensibilisierung, ein Verfahren zur Behandlung von allergischen
Krankheiten, umfasst die Verabreichung einer kleinen Menge eines
Antigens (zum Beispiel eines Antigens, das aus japanische Zedernpollen
oder Milben extrahiert wurde) an einen Allergiepatienten und die
allmähliche
Erhöhung
der Dosierung. Der Erfolg der Hyposensibilisierung ist auf eine
herabgesetzte Antwort der allergenspezifischen T-Zellen zurückzuführen. Vermutlich
verursacht die Hyposensibilisierung eine T-Zell-Toleranz (T-Zell-Anergie)
und als Folge davon wird ein Cytokin, das für die Entwicklung der allergischen
Kaskade wichtig ist, nicht hergestellt. Studien über Allergien haben sich auf
die allergenspezifische Immunreaktion im frühen Stadium konzentriert, speziell
auf den Mechanismus zur Kontrolle der T-Zell-Antwort bei einer Allergie.
Eine allergische Antwort auf ein exogenes Antigen, einschließlich Allergen,
wird in Abhängigkeit
von antigenpräsentierenden
Zellen des Immunsystems eingeleitet. Antigenpräsentierende Zellen, einschließlich B-Zellen,
Makrophagen und dentritischer Zellen, nehmen exogene Antigene auf,
zerlegen die exogenen Antigene in Antigenpeptide (T-Zell-Epitoppeptide)
und exprimieren die fragmentierten Antigene zusammen mit MHC Klasse
II (HLA Klasse II beim Menschen) auf der Zelloberfläche, um
antigenspezifischen CD4-positiven T-Helferzellen (Th-Zellen) ein
Antigen zu präsentieren.
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HLA
Klasse II-Moleküle
(DR, DQ und DP) sind Zelloberflächenantigene,
bestehend aus α-
und β-Ketten.
Die α-Kette
des DR-Moleküls
wird vom HLA-DRA Gen codiert, die β-Kette des DR-Moleküls wird
von den HLA-DRB1-, HLA-DRB3-, HLA-DRB4-, oder HLA-DRB5-Genen codiert.
Die α- und β-Ketten des
DQ-Moleküls werden
von den HLA-DQA1- beziehungsweise HLA-DQB1-Genen codiert, während die α- und β- Ketten der DP-Moleküle von den
HLA-DPA1- beziehungsweise HLA-DPB1-Genen codiert werden. Mit Ausnahme
von HLA-DRA weist jedes Gen eine Vielzahl von Allelen auf. Die aus α- und β-Kette bestehenden
Taschen, die die Antigenpeptide beherbergen, zeigen einen großen Polymorphismus
und unterscheiden sich ein wenig in ihrer Struktur voneinander.
Als Folge davon werden Antigenpeptidarten, die an die Taschen binden
und T-Zellen präsentiert
werden, durch ihre Struktur eingeschränkt. Dies verursacht vermutlich
die Unterschiede in individuellen Immunreaktionen.
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Th-Zellen,
die über
T-Zell-Rezeptoren (TCR, engl.: T-cell receptor) eine HLA Klasse
II-Molekül-restringierte
Antigeninformation erhalten, werden aktiviert und sezernieren verschieden
Cytokine, um selbst zu proliferieren und B-Zellen in Plasmazellen
zu differenzieren, wobei die Antikörperherstellung eingeleitet
wird. Zu diesem Zeitpunkt wird das zweite Signal (co-stimulatorische
Signal), das von anderen Molekülen
als dem TCR vermittelt wird, nötig,
um die T-Zellen zu aktivieren. Im Gegensatz dazu wird ohne dieses
Signal immunologische Toleranz der Th-Zellen gegenüber einem
Antigen ausgelöst
(June, C. et al.: Immunol Today, 15:321, 1994).
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Das
Herabsetzen der T-Zell-Antwort gegenüber einem Antigen steht in
Zusammenhang mit dem Erfolg einer Hyposensibilisierung. Zum Beispiel
ist in vitro die T-Zell-Antwort auf das Ambrosia-Allergen „Amb a
1" von einem an
Ambrosia-Allergie
leidenden Patienten, der sich für
zehn Jahre einer wirksamen Hyposensibilisierung unterzogen hat,
drastisch vermindert im Vergleich zu einem unbehandelten Patienten. Ähnlich war
in einem Patienten, der allergisch ist auf das Katzenhaut-Allergen „Fel d
1", die spezifische
T-Zell-Antwort gegenüber
Fel d 1 offensichtlich vermindert, da die Hyposensibilisierung Auswirkungen
zeigte. Diese Verminderung korrespondiert mit der Verminderung der
Sensitivität
in einem Hauttest. Des Weiteren blieben die Fel d 1 spezifischen
IgG- und IgE-Antikörper
während
der Behandlung auf einem konstanten Spiegel. Diese Ergebnisse weisen
darauf hin, dass ein therapeutischer Wirkstoff gegen eine Allergie,
der direkt antigenspezifische T-Zellen zum Ziel hat, hergestellt
werden könnte.
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Die
Entwicklung biochemischer Trennungs- und Analyseverfahren hat die
Aufreinigung verschiedener Allergene ermöglicht. Im Besonderen sind
mehr als 100 Arten von Allergengenen cloniert worden und in den letzten
Jahren sind unter Verwendung von molekularbiologischen und gentechnischen
Verfahren ihre Primärstrukturen
bestimmt worden. Bei einigen dieser Allergene wurden auch die T-Zell-Epitopstellen
identifiziert.
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Peptidbasierte
immuntherapeutische Zusammensetzungen, die Peptide einschließlich T-Zell-Epitope von
Allergenen verwenden, wurden beschrieben (internationale Patentanmeldung,
veröffentlicht
in Japan Nr.:
Hei 7-502890 ,
Hei 8-502163 und
Hei 8-507436 ). Die Verwendung von
Peptiden, die einen Teil der Aminosäuresequenz eines T-Zell-Epitoppeptids
des Zederpollenantigens aufweisen, zur Behandlung oder Vorbeugung einer
Pollinose wird in
JP07-118295 beschrieben.
Wenn einige Teile eines T-Zell-Epitops des Katzenallergen Fel d
1-Moleküls,
aber nicht das ganze, subkutan einer Maus verabreicht wurden, wurde
dem Bericht zufolge eine antigenspezifische T-Zell-Toleranz gegenüber der
Herausforderung mit dem ganzen Fel d 1 ausgelöst (Briner, T.J. et al.: Proc.
Natl. Acad. Sci. USA, 90:7608-7612,1994). Einzelne Aminsäureaustausche
in Peptiden, abgeleitet von einem japanischen Zedernpollenallergen
(Cry j 1), lösen Änderungen
in den menschlichen T-Zell-Antworten und im T-Zell-Rezeptor-Antagonismus
aus (Ikagawa, S. et al.: Journal of Allergy and Clinical Immunology,
97, Nr. 1 Teil 1, 53-64, 1996). Ob ein Haupt-T-Zell-Epitop wirksam
genug ist, um eine T-Zell-Antwort gegenüber einer Herausforderung des
ganzen Allergens herabzusetzen und ob dies klinische Symptome lindern
kann, ist allerdings durch klinische Versuche im Menschen nicht
bestätigt
worden.
JP 08 04 7392 beschreibt
Proteine oder Peptide, die nützlich
sind für
die Diagnose, Vorbeugung und Behandlung der japanischen Zedernpollinose,
wobei die Proteine oder Peptide mindestens ein Epitop, insbesondere
ein T-Zell-Epitop,
von Cry j 2 umfassen. Ein peptidbasierter immuntherapeutischer Wirkstoff
für die
Vorbeugung und Therapie von allergischen Erkrankungen wird in
WO 97/32600 beschrieben,
wobei der Wirkstoff ein monomolekulares Multi-Epitoppeptid enthält, welches
durch Verbinden von T-Zell-Epitopregionen, die von verschiedenen
Allergenmolekülen
stammen, hergestellt wurde.
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Berichten
zufolge kommen in einem Allergenmolekül 3 bis 16 T-Zell-Epitopbereiche
vor, von denen etwa 1 bis 7 Stellen von einem Patienten erkannt
werden. Wenn sich der HLA Klasse II-Typ in jedem Patienten unterscheidet,
unterscheiden sich auch die von jedem Patienten erkannten T-Zell-Epitopstellen.
Wenn der HLA Klasse II-Typ der gleiche ist, werden die gleichen
T-Zellepitopstellen erkannt. Daher kann die vorstehend beschriebene,
peptidbasierte Immuntherapie unter Verwendung eines Peptids, das
nur ein Hauptepitop eines Allergenmoleküls, das in einer bestimmten
Patientenpopulation erkannt wird, enthält, nicht für alle Patienten wirksam sein.
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BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Ein
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist es, einen peptidbasierten
immuntherapeutischen Wirkstoff bereitzustellen, der für jeden
Allergiepatienten wirksam ist. Ein anderer Gegenstand der vorliegenden
Erfindung ist die Bereitstellung eines Reagens zur Typisierung der
HLA Klasse II-Moleküle
eines Patienten zur Verwendung für
die Auswahl eines peptidbasierten immuntherapeutischen Wirkstoffs,
der für
jeden Allergiepatienten wirksam ist.
- * Einzelne Aminsäureaustausche
in Peptiden, abgeleitet von einem japanischen Zedernpollenallergen
(Cry j 1), lösen Änderungen
in den menschlichen T-Zell-Antworten
und im T-Zell-Rezeptor-Antagonismus aus (Ikagawa, S. et al.: Journal
of Allergy and Clinical Immunology, 97, Nr. 1 Teil 1, 53-64, 1996).
- ** JP 08 04 7392 beschreibt
Proteine oder Peptide, die nützlich
sind für
die Diagnose, Vorbeugung und Behandlung der japanischen Zedernpollinose.,
wobei die Proteine oder Peptide mindestens ein Epitop, insbesondere
ein T-Zell-Epitop, von Cry j 2, umfassen. Ein peptidbasierter immuntherapeutischer
Wirkstoff für
die Vorbeugung und Therapie von allergischen Erkrankungen wird in WO 97/32600 beschrieben,
wobei der Wirkstoff ein monomolekulares Multi-Epitoppeptid enthält, welches
durch Verbinden von T-Zell-Epitopregionen, die von verschiedenen
Allergenmolekülen
stammen, hergestellt wurde.
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Die
hier genannten Erfinder konzentrierten sich auf die Tatsache, dass
jeder Patient verschiedene T-Zell-Epitope eines Allergens erkennt.
Die Erfinder etablierten ein Verfahren, um verschiedene T-Zell-Epitope eines
Allergenmoleküls
mit den epitoprestringierenden HLA Klasse II-Molekültypen eines
Patienten zu korrelieren. Tatsächlich
haben sie verschiedene T-Zell-Epitope von Allergenmolekülen mit
HLA Klasse II-Molekültypen
eines Patienten, welche die Epitope der japanischen Zedernpollenallergene
Cry j 1 und Cry j 2 restringieren, wie folgt korreliert.
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Basierend
auf den bekannten HLA-Bindungsmotiven von DR, DQ und DP (Rammensee,
H.G. et al.: Immunogenent. 41:178-228, 1995) können T-Zell-Epitopstellen von Allergenmolekülen bestimmt
werden, indem die Primärstruktur
der Allergenmoleküle
analysiert und das Vorkommen von HLA-Motiven nachgewiesen wird.
Um die Möglichkeit
zu maximieren, dass T-Zell-Epitopstellen in den herzustellenden
Peptiden enthalten sind, sollten daher die Epitopstellen basierend
auf bekannten HLA-Bindungsmotiven beurteilt werden und die Peptide
sollten unter Verwendung der ermittelten Motive erstellt werden.
Allerdings verursachen Peptide, welche die ermittelten HLA-Motive
enthalten, nicht immer die erwarteten allergischen Symptome. Für die peptidbasierte
Immuntherapie nützliche
Antigenpeptide müssen
mindestens durch ein Experiment unter Verwendung von T-Zellen (periphere
Blut-Lymphocyten,
T-Zell-Linien oder T-Zell-Clone) bestimmt werden. Durch solch ein
Experiment identifizierten die hier genannten Erfinder Antigenpeptide,
die für
die peptidbasierte Immuntherapie für jeden HLA-Typ nützlich sind.
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Die
hier genannten Erfinder kultivierten periphere Lymphocyten, T-Zell-Linien
oder T-Zell-Clone,
die von einem Patienten stammen, der gegenüber einem bestimmten Allergen
empfindlich ist, mit antigenpräsentierenden
Zellen und überlappenden
Peptiden, bestehend aus etwa 15 bis 30 Aminosäureresten (bei denen der überlappende
Anteil etwa 5 bis 10 Reste ausmacht), um die ganze Primärstruktur
des Allergens abzudecken. Die T-Zell-Antwort auf diese Peptide wurde
dann durch Messen der aufgenommenen [3H]-Thymidinmenge
(Antwort über
Zellproliferation) getestet. Die Peptide, auf die T-Zellen antworteten,
wurden als Antigenpeptide mit mindestens einem T-Zell-Epitop identifiziert.
Daraufhin korrelierten die Erfinder unter Verwendung von verschiedenen
T-Zell-Linien oder T-Zell-Clonen erfolgreich andere T-Zell-Epitope
mit den epitoprestringierenden HLA Klasse II-Molekülen des
Patienten.
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Des
Weiteren identifizierten die Erfinder T-Zell-Epitope, die von einer
bestimmten Maus erkannt werden. Die Erfinder fanden, dass die selbe
Maus, der das T-Zell-Epitop
verabreicht wurde, eine signifikant unterdrückte Immunantwort auf die Peptide,
die das T-Zell-Epitop enthielten, zeigte. Basierend auf diesem Ergebnis glaubten
die Erfinder, dass ein für
jeden Patienten wirksamer, peptidbasierter immuntherapeutischer
Wirkstoff durch die Auswahl von T-Zell-Epitoppeptiden, die kompatibel
mit einem patientenspezifischen HLA Klasse II-Molekültyp sind,
aus Peptiden bereitgestellt werden kann, die ein T-Zell-Epitop enthalten,
für das
Restriktionsmoleküle
identifiziert wurden; so wurde die vorliegende Erfindung vollendet.
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Des
Weiteren können
spezifische T-Zell-Epitope, die an spezifische HLA Klasse II-Moleküle binden, durch
das Verfahren der vorliegenden Erfindung nachgewiesen werden. Die
hier genannten Erfinder erwogen die spezifischen T-Zell-Epitope
als ein Reagens zur Typisierung der HLA Klasse II-Moleküle von Patienten
zu verwenden und vollendeten die vorliegende Erfindung. Das Reagens
zur Typisierung der HLA Klasse II-Moleküle kann in wirksamer Weise
für die
Auswahl eines peptidbasierten immuntherapeutischen Wirkstoffs, der
für jeden
Patienten wirksam ist, verwendet werden.
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Insbesondere
besteht die vorliegende Erfindung aus den Erfindungen, die im Anspruch
beschrieben sind.
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Die
hierin verwendeten Begriffe werden nachstehend erläutert.
- „T-Zell-Epitop" bedeutet eine Struktur,
die spezifisch von einem T-Zell-Rezeptor erkannt wird (oder auf
die er antwortet).
- Epitope die „erkannt" werden, sind Epitope,
die T-Zellen aktivieren. Ob T-Zellen aktiviert werden oder nicht, kann
durch die Produktion von Cytokinen wie beispielsweise IL-2, IL-4
und IFN-γ oder
durch DNA-Synthese beobachtet werden.
- „Antigenpeptid" bedeutet ein Peptid,
das als ein Antigen funktioniert und T-Zell-Epitope enthält.
- „Anergie" meint einen Zustand,
in dem Lymphocyten nicht durch Antigene aktiviert werden und funktionell
inaktiv sind.
- „HLA-Haplotyp" bedeutet die Kombination
von HLA-Klasse-Genloci, die gewöhnlich
als eigene Gruppe vererbt werden.
- „Kopplungsungleichgewicht" bedeutet die Beziehung,
die unter verschiedenen Genen gefunden wird, wenn Allele von unterschiedlichen
HLA-Loci in einem einzigen Chromosom vorkommen oder wenn ein Haplotyp
mit höherer
Frequenz als zufällig
erwartet auftritt. Das Kopplungsungleichgewicht wird über die
Differenz zwischen den erwarteten und beobachteten Werten (Δ) quantifiziert.
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Peptide,
die an bestimmte HLA-Moleküle
binden, enthalten normalerweise bestimmte Aminosäurereste an bestimmten Stellen. „HLA-bindendes
Aminosäuremotiv" bedeutet die Kombination
der Stellen und Arten von Aminosäureresten
(HLA- Ankerreste),
die für
die Bindung an HLA-Moleküle
auf HLA-bindenden Peptiden wichtig sind. Jedes HLA-Allelprodukt
enthält
sein eigenes Motiv. Ein HLA-bindendes Aminosäuremotiv wird hierin auch einfach
als ein HLA-Bindungsmotiv bezeichnet.
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T-Zell-Epitope
in einem Allergenmolekül
können
kartiert werden, indem zum Beispiel periphere Blut-Lymphocyten,
T-Zell-Linien oder T-Zell-Clone, die von einem Patienten stammen,
der sensitiv gegenüber einem
bestimmten Allergen ist, zusammen mit antigenpräsentierenden Zellen und einem überlappenden
Peptid, das aus etwa 15 bis 30 Aminosäureresten aufgebaut ist (wobei
der überlappende
Anteil etwa 5 bis 10 Reste ausmacht) und das die ganze Primärstruktur
des Allergens abdeckt, kultiviert werden, die T-Zell-Antwort auf diese
Peptide durch Messen der aufgenommenen Menge von [3H]-Thymidin
ermittelt (Antwort über
Zellproliferation) und das Peptid, auf das die T-Zellen antworteten,
bestimmt wird. Die genauen Epitopstellen können identifiziert werden durch
die Synthese von Deletionspeptidvarianten mittels amino- oder carboxy-terminaler Deletion
von Aminosäureresten
in den Antigenpeptiden und Beobachten der Änderung der T-Zell-Antwort auf diese
Peptidvarianten. In einer anderen Ausführungsform können, wenn
mehr als zwei Peptide mit überlappenden
Regionen eine T-Zell-Antwort hervorrufen, die genauen Epitopstellen
identifiziert werden, indem neue T-Zell-Epitoppeptide, die einen
Teil oder die gesamten überlappenden
Regionen enthalten, synthetisiert werden und die Änderung
der T-Zell-Antwort beobachtet wird. Das Antigenpeptid enthält vorzugsweise
mindestens sieben Aminosäurereste.
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Eine
T-Zell-Antwort auf Antigenpeptide kann durch die Berechung des Stimulationsindexes
(SI), der die Stärke
der T-Zell-Antwort auf Antigenpeptide angibt, nachgewiesen werden.
SI kann berechnet werden, indem der Wert (ZpM) („cpm"; Zählimpulse
pro Minute) der [3H]-Thymidinaufnahme als
Antwort auf das Peptid durch den Wert (ZpM), der unter Verwendung
des Mediums ohne Peptid erhalten wird, dividiert wird. Der SI eines
Antigenpeptids, das für
eine erfindungsgemäße peptidbasierte
Immuntherapie nützlich
ist, beträgt
mindestens 2,0, vorzugsweise mindestens 2,5, stärker bevorzugt mindestens 3,5
und am meisten bevorzugt mindestens 5,0.
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Ein
Antigenpeptid ruft in vitro die Proliferation von peripheren Blut-Lymphocyten,
T-Zell-Linien oder T-Zell-Clonen,
die von individuellen Allergiepatienten stammen und das Peptid restringierende
HLA Klasse II-Moleküle
aufweisen, hervor. Ein hierin beschriebenes Antigenpeptid reagiert
nicht mit einem IgE-Antikörper eines
Patienten, der sensitiv gegenüber
dem Allergen ist, von dem das Peptid abgeleitet wird. Durch die
Verabreichung des Antigenpeptids kann das hierin beschriebene Antigenpeptid
eine antigenspezifische T-Zell-Anergie und danach eine Immuntoleranz
auslösen
und zwar immer, wenn eine Herausforderung mit einem rekombinanten
oder natürlichen
Allergen, das sich von dem Antigenpeptid ableitet, erfolgt. Des
Weiteren kann, sobald ein hierin beschriebenes Antigenpeptid an
eine Person verabreicht wurde, die mit einem Allergen sensibilisiert
wurde, Immuntoleranz ausgelöst
werden, und zwar jederzeit danach durch die Herausforderung mit dem
Allergen. Diese Gegebenheiten weisen darauf hin, dass das erfindungsgemäße Antigenpeptid
in vitro eine antigenspezifische Immuntoleranz auslöst und für eine peptidbasierte
Immuntherapie von Allergiepatienten nützlich ist.
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HLA
Klasse II-Moleküle
von einem Allergiepatienten, die an die Antigenpeptide binden, können wie folgt
typisiert werden. Identifizierte Antigenpeptide, von dem Patienten
stammende EB-Linien (Epstein-Barr-Virus transformierte B-Zell-Stämme), behandelt
mit Mitomycin C, und T-Zellen werden mit einem anti-HLA-DR-, anti-HLA-DQ- oder anti-HLA-DP-Antikörper kultiviert,
um die Hemmung der T-Zell-Proliferationsantwort
zu testen; dabei wird ermittelt, welches der DR-, DQ- oder DP-Moleküle das Antigenpeptid
restringiert. Wenn ermittelt wurde, dass die Restriktionsmoleküle entweder
DQ oder DP sind, kann der Restriktionsmolekültyp (DR oder DP) identifiziert
werden, indem EB-Linien, die einen bekannten HLA-Haplotyp aufweisen, als antigenpräsentierende
Zellen verwendet werden. (Hori, T. et al.: Tissue Antigen 47:485-491,
1996). Die HLA Klasse II-DNA-Typisierung wird mittels Extraktion
von DNA aus B-Zell-Linien durchgeführt, wobei die DNA einem PCR-SSO-Verfahren
unterzogen wird, das in der 11 ten International Major Histokompatibility
Conference eingeführt
wurde (Tsuji, K., Aizawa, M. & Sashazwuki,
T. Hrsg. (1982) HLA-1991 Bd. 1, S.: 395-518). Wegen des Kopplungsungleichgewichts
zwischen DRB1* und den DR-Supertypen (DRB3*, DRB4* und DRB5*) kann
das Restriktionsmolekül
DR nicht unter Verwendung von EB-Linien als antigenpräsentierende
Zellen identifiziert werden. Daher werden Restriktionsmoleküle durch
die Transformation einer Maus-L-Zelle mit DRB1* oder nur einem Typ
der DR-Supertypen identifiziert, wobei die Transformante, die das
eingeführte
Gen exprimiert, als antigenpräsentierende
Zelle verwendet wird.
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Beispiele
von Antigenpeptiden und deren restringierende HLA Klasse II-Moleküle sind
wie folgt.
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Gegenwärtig sind
die Hauptallergene Cry j 1 und Cry j 2 des japanischen Zedernpollenallergens
isoliert und aufgereinigt worden. cDNAs von beiden Allergenen sind
isoliert und ihre ermittelten Primärstrukturen beschrieben worden
(internationale Patentanmeldung, veröffentlicht in Japan Nrs.:
Hei 8-502163 und
Hei 8-505284 ). T-Zell-Epitopstellen
im Cry j 1-Molekül
wurden basierend auf der Primärstruktur
des Moleküls
identifiziert. Eine therapeutische Zusammensetzung gegen Zedernpollenallergie,
die aus einem Peptid, welches die Epitopstelle als Wirkstoff enthält, besteht,
ist beschrieben worden (internationale Patentanmeldung, veröffentlicht
in Japan Nr.:
Hei 8-502163 ).
Es wurde berichtet, dass mehr als 90% der Patienten, die an einer
japanischen Zedernpollenallergie leiden, IgE-Antikörper besitzen,
die spezifisch sind für
Cry j 1 und Cry j 2; die verbleibenden 10% der Patienten haben IgE-Antikörper, die
entweder für
Cry j 1 oder Cry j 2 spezifisch sind (Hashimoto, M. et al.: Clin.
Exp. Allergy 44:840-841, 1995).
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Basierend
auf dem vorstehenden Bericht gingen die hier genannten Erfinder
davon aus, dass eine peptidbasierte Immuntherapie mit der Verabreichung
von entweder Cry j 1-T-Zell-Epitopen oder Cry j 2-T-Zell-Epitopen
nicht ausreichend sein würde.
Für eine
wirksame peptidbasierte Immuntherapie einer japanischen Zedernpollenallergie
stellten die hier genannten Erfinder Multi-Epitoppeptide, die eine
Mindestlänge aufweisen,
bereit. Diese Multi-Epitoppeptide umfassen Antigenpeptide, die durch
unterschiedliche HLA Klasse II-Moleküle (DR, DQ oder DP) präsentiert
werden, und Antigenpeptide, die sich sowohl von Cry j 1 als auch Cry
j 2 ableiten und die von HLA-DPB1*0501 präsentiert werden (japanische
Patentanmeldung Nr.:
Hei 8-80702 ).
HLA-DPB1*0501 kommt mit großer
Häufigkeit
in Patienten, die an japanischer Zedernpollenallergie leiden, vor.
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Von
diesem Multi-Epitoppeptid kann erwartet werden, dass es die Wirksamkeit
in Allergiepatienten erhöht,
aber unwirksam ist bei Patienten, die keine HLA-Moleküle besitzen,
die ein aus den Epitoppeptiden bestehendes Antigenpeptid beschränken. Für eine wirksame
peptidbasierte Immuntherapie sollte ein Antigenpeptid, das mit einem
individuellen HLA-Typ kompatibel ist, an das Individuum verabreicht
werden. Beispiele für
Kombinationen von Antigenpeptiden und HLA Klasse II-Restriktionsmolekültypen in
Patienten, die an japanischer Zedernpollenallergie leiden, werden
nachstehend aufgeführt.
Zu besonderen Beispielen von HLA Klasse II-Molekülen und ihren Antigenpeptid-Bindungspartnern
gehören:
- 1) DRB5*0101 eines Patienten, der an japanischer
Zedernpollenallergie leidet, bindet an die Antigenpeptide p106-120
(SEQ ID NO: 3) und p109-117 (SEQ ID NO: 4), abgeleitet von Cry j
1, und die Antigenpeptide p66-80 (SEQ ID NO: 14) und p236-250 (SEQ
ID NO: 19), abgeleitet von Cry j 2,
- 2) DRB4*0101 bindet an die Antigenpeptide p191-205 (SEQ ID NO:
7), abgeleitet von Cry j 1, und die Antigenpeptide p16-30 (SEQ ID
NO: 12) und p186-200 (SEQ ID NO: 18), abgeleitet von Cry j 2,
- 3) DQA1*0102-DQB1*0602 bindet an die Antigenpeptide p16-30 (SEQ
ID NO: 1), p146-160 (SEQ ID NO: 5), p191-205 (SEQ ID NO: 7), p251-265
(SEQ ID NO: 9) und p326-340 (SEQ ID NO: 10), abgeleitet von Cry
j 1, und die Antigenpeptide p326-340 (SEQ ID NO: 21) und p341-355
(SEQ ID NO: 23), abgeleitet von Cry j 2,
- 4) DPA1*0101-DPB1*0501 bindet an die Antigenpeptide p61-75 (SEQ
ID NO: 2) und p211-225 (SEQ ID NO: 8), abgeleitet von Cry j 1, und
das Antigenpeptid p76-90 (SEQ ID NO: 15), abgeleitet von Cry j 2,
- 5) DPA1*0202-DPB1*0501 bindet an das Antigenpeptid p336-350
(SEQ ID NO: 22), abgeleitet von Cry j 2,
- 6) DPA1*0101-DPB*201 bindet an p181-195 (SEQ ID NO: 17), abgeleitet
von Cry j 2,
- 7) DRB1*0901 bindet an die Antigenpeptide p151-165 (SEQ ID NO:
6) und p191-205
(SEQ ID NO: 7), abgeleitet von Cry j 1, und die Antigenpeptide p16-30
(SEQ ID NO: 12), p151-165 (SEQ ID NO: 16) und p321-335 (SEQ ID NO:
20), abgeleitet von Cry j 2 und
- 8) DRB1*1501 bindet an die Antigenpeptide p36-50 (SEQ ID NO:
13) und p236-250
(SEQ ID NO: 19), abgeleitet von Cry j 2.
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Eine
Kernsequenz des Antigenpeptids p106-120 (SEQ ID NO: 3), abgeleitet
von Cry j 1, ist p109-117 (SEQ ID NO: 4).
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Ikagawa
et al. berichteten, dass das Cry j 1-Antigenpeptid p335-346 (SEQ
ID NO: 11) von DRB3*0301 präsentiert
wurde (Ikagawa, S. et al.: J. Allergy Clin. Immunol. 97:53-64, 1996).
Hori et al. berichteten, dass das Cry j 1-Antigenpeptid p214-222 (SEQ
ID NO: 24) von DPA1*0202-DPB1*0501 präsentiert wurde (Hori et al.:
Tissue Antigens, 47:481-491, 1996).
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Für gewöhnlich wurde
angenommen, dass es in Abhängigkeit
vom Antigentyp eine Vorliebe für
Restriktionsmoleküle
auf HLA Klasse II-Genlocusebene gibt. Die vorstehenden Studien zeigten,
dass im Grunde alle DR-, DQ- und DP-Moleküle als Restriktionsmoleküle genutzt
werden und ohne Bevorzugung Antigenpeptide, die sich von Cry j 1
oder Cry j 2 ableiten, präsentieren.
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Zu
den Haupthistokompatibilitätsmolekülen, welche
die spezifischen Antigene in Cry j 1 binden, gehören: DPA1*0101-DPB1*0501, welches
an p61-75 (SEQ ID NO: 2) bindet, DQA1*0102-DQB1*0602, welches an
p146-160 (SEQ ID NO: 5) bindet, und DPA1*0101-DPB1*0501, welches
an p211-225 (SEQ ID NO: 8) bindet. Für Cry j 2 gehören zu diesen:
DRB1*0901, welches an p16-30 (SEQ ID NO: 12) bindet, DRB1*1501,
welches an p36-50 (SEQ ID NO: 13) bindet, DPA1*0101-DPB1*0501, welches
an p76-90 (SEQ ID NO: 15) bindet, DRB4*0101, welches an p186-200
(SEQ ID NO: 18) bindet, und DPA1*0202-DPB1*0501, welches an p336-350
(SEQ ID NO: 22) bindet. Die anderen Peptide können nicht nur an die identifizierten
Restriktionsmoleküle
binden, sondern auch an andere Moleküle, und werden daher als multi-bindende
Peptide bezeichnet.
-
Im
Allgemeinen enthält
ein Antigenpeptid, das an ein bestimmtes HLA-Molekül bindet,
ein allgemeines HLA-bindendes Aminosäuremotiv. HLA-bindende Aminosäuremotive
sind nötig
für Antigenpeptide,
um an HLA-Moleküle
zu binden. HLA-Moleküle
haben keine hohe Selektivität,
um an Antigenpeptide zu binden, obgleich andere Peptidhormon-Rezeptoren
gegenüber
ihren Liganden eine hohe Selektivität aufweisen. Daher können HLA-Moleküle verschiedene
potentielle Antigenpeptide binden. Bei HLA Klasse II-Molekülen besteht ein
Bindungsmotiv eines Antigenpeptids aus 3 bis 5 Aminosäureresten,
getrennt lokalisiert mit 1 bis 2 dazwischengelagerten Aminosäuren (Matsushita,
S. et al.: J. Exp. Med. 180:873-883, 1994; Rammensee, H.-G. et al.:
Immunogenet. 41:178-228, 1995). Unter Verwendung dieser bekannten
HLA Klasse II-Bindungsmotive können
Antigenpeptide, die an die beispielhaft erläuterten HLA Klasse II-Moleküle binden
können,
auf Grund der Primärstruktur
der japanischen Zedernpollenallergenmoleküle weiter ausgewählt werden.
Daher sind erfindungsgemäße Antigenpeptide,
die an einen bestimmten HLA Klasse II-Typ binden, den ein an japanischer Zedernpollenallergie
leidender Patienten besitzt, nicht auf die beispielhaft erläuterten
Antigenpeptide in dieser Erfindung beschränkt, sondern schließen Antigenpeptide
ein, von denen erwartet wird, dass sie bestimmte HLA Klasse II-Typen
binden.
-
Die
vorstehend beschriebenen Antigenpeptide, die an bestimmte HLA Klasse
II-Typen binden,
können als
peptidbasierter immuntherapeutischer Wirkstoff für einen Patienten, der diese
HLA Klasse II-Typen besitzt, verwendet werden. Wenn das erfindungsgemäße Antigenpeptid
als peptidbasierter immuntherapeutischer Wirkstoff zur Behandlung
eines Allergiepatienten verwendet wird, kann es mit pharmazeutisch
verträglichen Verdünnungsmitteln
und Trägern
kombiniert werden. Die so erhaltene Zusammensetzung kann über einfache Verfahren
wie beispielsweise Injektion (subkutan oder intradermal), Instillation,
Nasenspülung,
orale Verabreichung, Inhalation, perkutane Applikation oder transmukosal
verabreicht werden. Die Dosierung kann durch herkömmliche
Verfahren vom Fachmann bestimmt werden.
-
Um
einen für
jeden Patienten geeigneten peptidbasierten immuntherapeutischen
Wirkstoff auszuwählen,
sollte der HLA Klasse II-Typ des Patienten bestimmt werden. Unter
Verwendung eines Antigenpeptids als Reagens, das spezifisch mit
dem HLA Klasse II-Molekül
reagiert, kann der HLA Klasse II-Typ eines Patienten bestimmt werden.
-
Genauer
können
die HLA Klasse II-Moleküle
eines Allergiepatienten und einer gesunden Person folgendermaßen typisiert
werden: Wegen des ausgeprägten
Polymorphismus variieren, abhängig
von den HLA Klasse II-Typen die Aminosäuremotive von Antigenpeptiden,
die an jedes Molekül
binden. HLA Klasse II-Moleküle eines
Patienten und einer gesunden Person können daher typisiert werden,
indem Antigenpeptide mit verschiedenen Bindungsmotiven markiert
werden und die spezifische Bindung an HLA Klasse II-Moleküle nachgewiesen
wird. Antigenpeptide können
durch Binden eines bekannten Markers wie beispielsweise eines Radioisotops,
Enzyms, Fluoreszenzmarkers oder Lumineszenzmarkers an einen Aminosäurerest
(zum Beispiel einen Tyrosinrest) mit Ausnahme der HLA-Ankeraminosäurereste
des Antigenpeptids markiert werden. In einer anderen Ausführungsform
werden biotinylierte Antigenpeptide mit Streptavidin (oder Avidin),
gebunden an den vorstehenden Marker, nachgewiesen. Ein Allergiepatient
kann diagnostiziert werden, indem dessen periphere Blut-Lymphocyten
in Anwesenheit verschiedener Antigenpeptide, abgeleitet von dem
Allergen, kultiviert werden und die T-Zell-Antwort, durch zum Beispiel
Zugabe von [3H]-Thymidin zum Kulturmedium
und Messen der aufgenommenen [3H]-Thymidinmenge
beobachtet wird.
-
Von
Testpersonen, bei denen eine T-Zell-Antwort nachgewiesen wurden
(ein Antwort-positiver Allergiepatient) kann der Typ des HLA Klasse
II-Restriktionsmoleküls für das Antigenpeptid,
das die T-Zell-Antwort hervorruft, identifiziert werden, genauso
wie der HLA Klasse II-Typ der Person.
-
Der
Zusammenhang zwischen dem HLA Klasse II-Typ des Patienten und den
durch dieses Verfahren identifizierten Antigenpeptiden kann verwendet
werden, um die Rolle von jedem HLA Klasse II-Typ zu Beginn der Allergie
zu untersuchen oder um Antigenpeptide auszuwählen, die in einem peptidbasierten
immuntherapeutischen Wirkstoff für
den Allergiepatienten Verwendung finden.
-
Ein
peptidbasierter immuntherapeutischer Wirkstoff kann für einen
bestimmten Allergiepatienten, dessen HLA Klasse II-Molekültyp identifiziert
worden ist, hergestellt werden, indem ein Antigenpeptid, das mit
dem HLA-Typ des Patienten kompatibel ist, ausgewählt wird, die Antwort auf das
Peptid, die vom Patienten stammenden peripheren Blut-Lymphocyten
zur Vermehrung zu bringen, gemessen und die Stärke der Antwort auf das Peptid
verglichen wird. Zum Beispiel weist der Patienten PB, der an japanischer
Zedernpollenallergie leidet und in Beispiel 6 beschrieben wird,
folgende Haplotypen von HLA Klasse I und Klasse II auf: A2/24-B39/55-Cw7/w3-DRB1*1501/0901-DRB4*0101-DRB5*0101,
und DQA1*0102/0301-DQB1*0602/0303-DPA1*0101/0101-DPB1*0501/0201.
Wenn Antigenpeptide zur Verwendung für die peptidbasierte Immuntherapie
für diesen
Patienten ausgewählt
werden, sollten die Antigenpeptide p211-225 (SEQ ID NO: 8), präsentiert
von DPA1*0101-DPB1*0501, p106-120 (SEQ ID NO: 3), präsentiert
von DBR5*0101, p191-205 (SEQ ID NO: 7) oder p251-265 (SEQ ID NO:
9), präsentiert
von DQA1*0102-DQB1*0602, aus Cry j 1 ausgewählt werden; aus Cry j 2 sollten
p76-90 (SEQ ID NO: 15), präsentiert
von DPA1*0101-DPB1*0501, p186-200 (SEQ ID NO: 18), präsentiert
von DRB4*0101, und p66-80 (SEQ ID NO: 14), präsentiert von DRB5*0101 ausgewählt werden.
Bevor eine peptidbasierte Immuntherapie unter Verwendung dieser
Antigenpeptide wirksam wird, sollte die Antwort auf diese Antigenpeptide,
nämlich
periphere Blut-Lymphocyten, die von dem Patienten stammen, zur Proliferation
zu bringen, gemessen werden, um die Antigenpeptide, die eine relativ
hohe Proliferationsaktivität
aufweisen, auszuwählen
und zu bestimmen, welches Antigen für die peptidbasierte Immuntherapie
verwendet werden muss.
-
Um
die Löslichkeit,
die therapeutischen oder prophylaktischen Wirkungen und die Wirkungsstabilität zu verbessern,
kann das erfindungsgemäß verwendete
Antigenpeptid, ohne dessen Funktion zu stören, durch Austausch, Deletion
oder Addition von Aminosäureresten
mit Ausnahme der HLA-Anker modifiziert werden. Eine bestimmte Aminosäure kann
geeignet durch Ala, Ser, Glu oder Methyl-Aminosäuren ausgetauscht werden, die
Austauschaminosäuren
sind aber nicht darauf beschränkt.
Ein Cys-Rest bildet über
eine Disulfid-Brücke
ein Dimer und funktioniert als Multi-bindendes Agens. Daher kann
die Immunisierung mit einem Peptid, das einen Cys-Rest enthält, das
Erkennen von Stellen, die ursprünglich
keine Rolle in der Antigenität
spielen, bewirken und dadurch neue Epitope erzeugen. In diesem Fall
kann ein Cys-Rest durch ein Ala, Ser, Thr, Leu oder Glu ersetzt
werden. Ebenso kann er durch eine D-Aminosäure oder eine nicht-natürliche Aminosäure ersetzt
werden. Ein Vektor wurde entwickelt, der in der Lage ist, ein Peptid
mit einem Histidin-Polymer (zum Beispiel ein Histidin-Hexamer),
welches an den N- oder C-Terminus
gebunden ist, als ein Polypeptid zu exprimieren. Das Expressionsprodukt
kann mittels Affinitätschromatographie
unter Verwendung einer Nickelchelatbildenden Säule sogar in Anwesenheit eines
Denaturierungsmittels aufgereinigt werden.
-
Das
erfindungsgemäß verwendete
Antigenpeptid kann von einem Allergenmolekül oder zwei oder mehreren verschiedenen
Molekülen
abgeleitet werden. Alle Proteinallergene können verwendet werden, einschließlich Pollen
von Grünpflanzen
wie Beifuß-Ambrosie,
Knäuelgras
(„dactylis") und Englisches
Raigras („perennial
ryegrass"), Baumpollen
wie japanische Zeder, Scheinzypressen und Bergzeder, Milben, Tiere,
Pilze, Insekten und Nahrungsmittel.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ABBILDUNGEN
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1 zeigt
Cry j 1-überlappende
Peptidsequenzen und die T-Zell-Epitopstellen des Patienten. In der Figur
steht ☐ für
2≤SI < 5 und ∎ steht
für 5≤SI. T-Zell-Clone
wurden von PB und PJ präpariert.
-
2 zeigt
Cry j 2-überlappende
Peptide und die T-Zell-Epitopstellen des Patienten. In der Figur
steht ☐ für
2≤SI<5 und ∎ steht
für 5≤SI. T-Zell-Clone
wurden von PB, PC und PR präpariert.
-
3 zeigt
die Epitopstellen, die von Cry j 1-erkennenden T-Zell-Clonen erkannt
werden, die Moleküle,
welche die Clone beschränken,
die Produktion von Lymphokinen durch die Clone und die Th-Typen
der Clone. In der Figur steht Th2 für IL-4/IFNγ>10, Th1 für IFNγ/IL-4>10 und Th0 für einen dazwischenliegenden
Spiegel.
-
4 zeigt
die Epitopstellen, die von Cry j 1-erkennenden T-Zell-Clonen erkannt
werden, die Moleküle,
welche die Clone beschränken,
die Produktion von Lymphokinen durch die Clone und die Th-Typen
der Clone. In der Figur steht Th2 für IL-4/IFNγ>10, Th1 für IFNγ/IL-4>10, Th0 für einen dazwischenliegenden
Spiegel und Thp für
keine Lymphokinproduktion.
-
5 zeigt
die Immunantwort von CB6F1-Mäusen
auf Cry j 2, wenn das Antigenpeptide p66-80 von Cry j 2 an die Mäuse verabreicht
wurde.
-
6 zeigt
die Immunantwort von CB6F1-Mäusen
auf Cry j 2, wenn das Antigenpeptide p236-250 von Cry j 2 an die
Mäuse verabreicht
wurde.
-
DIE BESTE ART UND WEISE DIE
ERFINDUNG UMZUSETZEN
-
Die
vorliegende Erfindung wird mit Bezugnahme auf die nachstehenden
Beispiele veranschaulicht, ist aber nicht darauf ausgelegt, durch
diese beschränkt
zu werden.
-
Beispiel 1: Aufreinigung des japanischen
Zedernpollenallergens
-
Cry
j 1 wurde mit dem Verfahren von Yasueda et al. aufgereinigt (Yasueda,
H. et al., J. Allergy Clin. Immunol 71:77-86, 1983). Cry j 2 wurde
aufgereinigt durch Insertion des Cry j 2-Gens (ungeprüfte, veröffentlichte
japanische Patentanmeldung (
JP-A)
Nr. Hei 8-47392 ) in den Expressionsvektor pQE9 (Qiagen
GmbH, Deutschland), Transformation von E.coli mit dem Vektor, um
das Gen zu exprimieren, und Aufreinigung des Genexpressionsprodukt
durch Affinitätschromatographie
unter Verwendung von Ni
2 +-NTA-Agarose
(Qiagen, Inc. USA) (Komiyama, N. et al., Biochem. Biophys. Res.
Commun. 201:1021-1028, 1994).
-
Beispiel 2: Synthese von überlappenden
Peptiden
-
Basierend
auf den Primärstrukturen
von Cry j 1 (
WO94/01 560 )
und Cry j 2 (
JP-A Nr. Hei 8-47392 ), wurden
mit einem Peptid-Synthetisegerät
(Shimadzu, Model PSSM-8) 69 Arten von überlappenden Peptiden für Cry j
1 (
1) und 74 Arten für Cry j 2 (
2)
synthetisiert. Diese überlappenden
Peptide decken alle Primärstrukturen
von Cry j 1 oder Cry j 2 ab und bestehen aus 15 Aminosäureresten,
in denen der überlappende Anteil
10 Reste aufweist. Die Peptide wurden in PBS, welches 8 M bis 2
mM Harnstoff enthielt, gelöst.
Wenn die Peptide für
den Test der T-Zell-Proliferationsantwort
dem Kultursystem zugegeben wurden, wurden die Peptide 500-fach verdünnt, um
die Wirkung des Harnstoffs zu beseitigen.
-
Beispiel 3: Etablierung von antigenpräsentierenden
Zellen
-
Periphere
Blut-Lymphocyten wurden aus dem peripheren Blut eines Patienten,
der an japanischer Zedernpollenallergie leidet, mittels Ficoll-Paque
(Pharmacia) spezifischem Dichte-Zentrifugationsverfahren isoliert.
B95-8 (abstammend von einem Krallenaffen, ATCC CRL1612)-Zellkulturüberstand
mit Epstein-Barr (EB)-Virus wurde zu 1 × 106 peripheren
Blut-Lymphocyten gegeben, um B-Zellen in den peripheren Blut-Lymphocyten
mit dem EB-Virus zu infizieren. Infizierte B-Zellen wurden in RPMI-1640-Medium mit 200
ng/ml Cyclosporin A und 20% fötalem
Kälberserum
(FKS) für
die Dauer von etwa 20 Tagen kultiviert, um transformierte B-Zell-Linien
zu etablieren.
-
Beispiel 4: Etablierung von T-Zell-Linien
und T-Zell-Clonen
-
4 × 106 periphere Blut-Lymphocyten wurden in 2
ml RPMI-1640-Medium, ergänzt
mit 20% menschlichem Serum, suspendiert und für die Dauer von 8 Tagen in
Anwesenheit von 50 µg/ml
Cry j 1 oder 2 zu 10 µg/ml
Cry j 2 kultiviert, um T-Zellen zu aktivieren, die Cry j 1 oder
Cry j 2 erkennen.
-
Als
aktivierte T-Zellen erscheinen, wurden T-Zell-Linien, die spezifisch
Cry j 1 oder Cry j 2 erkennen, etabliert, indem das Medium durch
RPMI-1640 mit 200 E/ml IL-2 (Boehringer-Mannheim) und 15% menschlichem
Serum ersetzt wurde und die Zellen für weitere 14 Tage kultiviert
wurden.
-
T-Zell-Clone,
die spezifisch Cry j 1 oder Cry j 2 erkennen, wurden wie folgt etabliert:
Als
die aktivierten T-Zellen erscheinen, wurden die T-Zellen in 10 cm-Kulturschalen
verteilt und einzeln unter Verwendung einer Mikropipette selektiert.
Gesondert wurden die gleichen, nicht-aktivierten, mit dem EB-Virus infizierten
Zellen mit Mitomycin C (Kyowa Hakko Kogyo) behandelt und jede Vertiefung
einer 96-Mulden-Mikrokulturplatte
mit 1 × 105 Zellen/Vertiefung inokuliert. Die vorstehend
genannten, aktivierten T-Zellen wurden mit eine Zelle pro Vertiefung
auf die 96-Mulde-Platte überführt. Weitere
50 µg/ml
Cry j 1 oder 2 zu 10 µg/ml
Cry j 2 wurden in jede Vertiefung zugegeben und für die Dauer
von 7 Tagen zur Herausforderung kultiviert. Die Herausforderung
wurde in einem Intervall von 7 Tagen zwei- oder dreimal wiederholt,
um die T-Zell-Clone zu etablieren.
-
Beispiel 5: Identifizierung von Cry j
1- und Cry j 2-T-Zell-Epitopen
-
Periphere
Blut-Lymphocyten von 18 Patienten, die an japanischer Zedernpollenallergie
leiden, wurden dem Cry j 1- oder Cry j 2-Allergen herausgefordert,
um T-Zell-Linien zu etablieren, die Cry j 1 oder Cry j 2 spezifisch
für jeden
Patienten erkennen. 5 × 104 Zellen einer eigenen B-Zell-Linie, die
mit Mitomycin C behandelt wurden, 2 µM überlappende Peptide und 2 × 104 Zellen der T-Zell-Linie wurden in RPMI-1640-Medium,
ergänzt mit
0,2 ml 15%igem Serum, in einer 96-Mulden-Mikroplatte für die Dauer
von zwei Tagen kultiviert. 0,5 µCi [3H]-Thymidin
wurden zugegeben und das Kulturmedium wurde für die Dauer von weiteren 18
Stunden kultiviert. Die Zellen wurden in einem Glasfilter mit einer
Zellerntevorrichtung gesammelt und die Aufnahme von [3H]-Thymidin
wurde mit einem Flüssigkeitsszintillationszähler gemessen.
T-Zellen, die in der Lage waren, die Antigeninformation von Cry
j 1 oder Cry j 2 genauso wie HLA Klasse II-Moleküle zu erkennen, proliferierten und
bauten [3H]-Thymidin ein. Von Zellen, die
einen Stimulationsindex von 2 oder höher aufweisen, wurde angenommen,
dass sie die zugegebenen Antigenpeptide erkannten.
-
Die
Identifizierung von T-Zell-Epitopstellen, die unter Verwendung der
Cry j 1-erkennenden
T-Zell-Linien gefunden wurden, zeigte, dass die Anzahl von T-Zell-Epitopstellen, die
von jedem Patienten erkannt wurden, durchschnittlich 9,8±3,0 betrug,
und lag im Bereich von 4≤15
Epitopen. Unter Verwendung der Cry j 2-erkennenden T-Zell-Linien betrug die
Anzahl von T-Zell-Epitopstellen, die von jedem Patienten erkannt
wurde, durchschnittlich 8,7±3,3
und lag im Bereich von 2≤13
Epitopen. Da Cry j 1 aus 353 Aminosäuren aufgebaut ist (internationale
Patentanmeldung veröffentlicht
in Japan Nr.
Hei 8-502163 )
und Cry j 2 aus 379 Aminosäuren besteht
(
JP-A Nr. Hei 8-47392 )
bedeuten die vorstehenden Ergebnisse, dass etwa 2,3 bis 2,8 T-Zell-Epitopstellen
pro 100 Aminosäurereste
vorliegen. Jeder Patient hat verschiedene HLA Klasse II-Typen und
erkennt deshalb unterschiedliche T-Zell-Epitope, abhängig von
den HLA Klasse II-Typen. Durch Kennzeichnen der T-Zell-Epitopstellen
auf dem Cry j 1- oder Cry j 2-Molekül wurde eine Epitopkarte der
T-Zell-Epitopstellen, die von jedem Patienten auf dem Cry j 1- oder Cry j 2-Molekül erkannt
werden, erstellt. Die Ergebnisse sind in den
1 und
2 aufgeführt.
-
Beispiel 6: Identifizierung von T-Zell-Epitopen,
die T-Zell-Clone erkennen
-
Von
18 Patienten, die an einer japanischen Zedernpollenallergie leiden,
wurden 2 Patienten, die die Antigenpeptide p211-225 und p106-120
von Cry j 1 erkennen [Patient B (nachstehend als PB bezeichnet)
und Patient J (nachstehend als PJ bezeichnet)] und 3 Patienten,
die die Antigenpeptide p66-80, p186-200, p236-250 und p341-355 von
Cry j 2 erkennen [PB, Patient C (nachstehend als PC bezeichnet)
und Patient R (nachstehend als PR bezeichnet)], ausgewählt. T-Zell-Clone,
die Cry j 1 oder Cry j 2 erkennen, wurden durch die Stimulation
von peripheren Blut-Leukocyten
dieser japanischen Zedernpollenallergiepatienten durch Cry j 1 oder
Cry j 2 etabliert. Die HLA Klasse I- und II-Typen der vier Patienten
sind wie folgt: PB:
A2/24 – B39/55 – Cw7/w3 – DRB1*1501/0901 – DRB4*0101 – DRB5*0101,
DQA1*0102/0301 – DQB1*0602/0303 – DPA1*0101/0101 – DPB1*0501/0201;
PJ:
A24/- – B61/51 – Cw3/- – DRB1*1501/0802 – DRB5*0101,
DQA1*0102/0401 – DQB1*0602/0402 – DPA1*-/- – DPB1*0501/0402;
PC: A-2/2 – B54/51 – Cw1/- – DRB1*0405/1501 – DRB4*0101 – DRB5*0101 – DQA1*0301/0102 – DQB1*0401/0602 – DPA1*0202/0202 – DPB1*0201/0501;
PR: A-11/- – B60/35 – Cw7/w3 – DRB1*0901/1501 – DRB4*0101 – DRB5*0101,
DQA1*0301/0102 – DQB1*0303/0602 – DPA1*01/0202 – DPB1*0201/0201.
-
35
und 14 Typen der T-Zell-Clone, die spezifisch Cry j 1 erkennen,
wurden von den peripheren Blut-Lymphocyten, die von PB bzw. von
PJ stammten, etabliert. Ähnlich
wurden 31, 10 und 17 Typen von T-Zell-Clonen, die spezifisch Cry
j 2 erkennen, von den peripheren Blut-Lymphocyten, die von PB, PC
bzw. von PR stammten, etabliert. Alle diese T-Zell-Clone waren CD3+, CD4+, CD8–,
TCRαβ+,
TCRγδ– und
daher handelt es sich bei den Restriktionsmolekülen um HLA Klasse II-Moleküle. 5 × 104 eigene B- Zell-Linien, behandelt mit Mitomycin
C, 2 µM
der überlappenden
Peptide und 2 × 104 T-Zell-Clone wurden in RPMI-1640-Medium,
ergänzt
mit 0,2 ml 15%igem Serum, in einer 96-Mulden-Mirkrotiterplatte für die Dauer
von 2 Tagen kultiviert. Nach der Zugabe von 0,5 µCi [3H]-Thymidin
wurden die Zellen für
die Dauer von weiteren 18 Stunden kultiviert. Die Zellen wurden
mit Hilfe einer Zellerntervorrichtung in einem Glasfilter gesammelt
und die Aufnahme von [3H]-Thymidin wurde
unter Verwendung eines Flüssigkeitsszintillationszähler gemessen.
T-Zell-Epitope, die von jedem T-Zell-Clon erkannt wurden, wurden durch die
vorstehende Verfahrensweise identifiziert. 69 Prozent (34/49) der
Cry j 1-erkennenden T-Zell-Clone proliferierten als Antwort auf
die Stimulation mit dem Peptid, welches T-Zell-Epitope enthält, und
die Antigenpeptide wurden identifiziert. Ähnlich wurden Antigenpeptide
unter 69% (40/58) der Cry j 2-erkennnenden T-Zell-Clone identifiziert.
Von Cry j 1-spezifisch erkennenden T-Zell-Clonen erkannte Peptide
sind: p16-30, p61-75, p91-105, p106-120, p146-160, p151-165, p191-205, p211-225,
p251-265, p326-340 und p331-346. Von Cry j 2-spezifisch erkennenden
T-Zell-Clonen erkannte Peptide sind: p16-30, p21-35, p36-50, p66-80,
p76-90, p81-95, p151-165, p181-195, p186-200, p236-250, p321-335,
p326-340, p336-350, p341-355 und p346-360. Die Ergebnisse sind in 1 und 2 zusammengefasst
(Histogramme in der Mitte).
-
Beispiel 7: Identifizierung von HLA Klasse
II-Restriktionsmolekülen
auf Locusebene
-
HLA
Klasse II-Restriktionsmoleküle
wurden auf Locusebene identifiziert, indem monoclonale Antikörper, die
spezifisch mit HLA Klasse II-DR, HLA Klasse II-DQ oder HLA Klasse
II-DP reagieren, zu dem Proliferationsantwort-System der in Beispiel
4 etablierten T-Zell-Clone gegeben wurden, um die T-Zell-Proliferationsantwort
zu hemmen.
-
2 × 104 eigene B-Zell-Linien, behandelt mit Mitomycin
C, 2 µM überlappende
Peptide, 3 µg/ml
monoclonale anti-DR-, DQ- oder DP-Antikörper (Becton/Dickinson) und
2 × 104 T-Zell-Clone wurden in RPMI-1640-Medium,
ergänzt
mit 0,2 ml 15%igem Serum, für
die Dauer von zwei Tagen kultiviert. Nach Zugabe von 0,5 µCi [3H]-Thymidin wurde das Kultivieren für die Dauer
von weiteren 18 Stunden durchgeführt.
Die Zellen wurden in einem Glasfilter mit einer Zellerntevorrichtung
gesammelt und die Aufnahme von [3H]-Thymidin wurde
mit einem Flüssigkeitsszintillationszähler gemessen.
-
Beispiel 8: Identifizierung von Restriktionsmolekülen eines
jeden HLA Klasse II-Molekültyps
-
Restriktionsmoleküle jeden
HLA Klasse II-Typs von T-Zell-Clonen, deren Restriktionsmoleküle auf Locusebene
identifiziert wurden, können
unter Verwendung von Maus-L-Zellen als antigenpräsentierende Zellen, die mit
dem DR-Gen transformiert sind, und B-Zell-Linien, die den gleichen
DQ- oder DP-Haplotyp aufweisen, identifiziert werden.
-
5 × 104 der vorstehenden Maus-L-Zellen oder B-Zell-Linien
mit dem passenden Haplotyp, behandelt mit Mitomycin C, 2 µM überlappende
Peptide, 3 µg/ml
eines monoclonalen anti-DR-, DQ- oder DP-Antikörpers (Becton/Dickinson) und
2 × 104 T-Zell-Clone
wurden in RPMI-1640-Medium, ergänzt
mit 0,2 ml 15%igem Serum, für
die Dauer von zwei Tagen kultiviert. Nach Zugabe von 0,5 µCi [3H]-Thymidin wurde das Kultivieren für die Dauer
von weiteren 18 Stunden fortgesetzt. Die Zellen wurden mit einer
Zellerntevorrichtung in einem Glasfilter gesammelt und die Aufnahme
von [3H]-Thymidin wurde mit einem Flüssigkeitsszintillationszähler gemessen.
Restriktionszellen können
identifiziert werden, wenn Proliferationsantworten der T-Zell-Clone beobachtet werden.
Die Ergebnisse der Analyse sind in 3 und 4 dargestellt.
-
Beispiel 9: Identifizierung der Th-Typen
der T-Zell-Clone
-
Th2-Zellen
sind vermutlich an der Entstehung einer Allergie beteiligt. Bisher
ist noch nicht gezeigt worden, ob die Differenzierung von T-Zellen
in Th1- oder Th2-Zellen in Antwort auf eine Antigenstimulation von spezifischen
Epitoppeptiden oder dem HLA Klasse II-Locus kontrolliert wird. Wenn
für die
Auswahl der Antigenpeptide Th2-Zellen
zuerst nach der Stimulation durch die Peptide induziert werden,
würde sich
die japanische Zedernpollenallergie wegen der Verabreichung der
Peptide verschlimmern. Um die vorstehende Hypothese zu überprüfen, wurden
die Th-Typen der in Beispiel 4 hergestellten T-Zell-Clone bestimmt,
indem die Clone durch die Epitoppeptide, die von den T-Zellen erkannte
werden, stimuliert und die Produktion von IL-2, IL-4 und IFN-γ gemessen
wurde.
-
Genauer,
1 × 105 eigene B-Zell-Linien, behandelt mit Mitomycin
C, 2 µM
Epitoppeptide und 5 × 105 T-Zell-Clone wurden in RPMI-1640-Medium
mit 1 ml 10%igem menschlichem Serum für die Dauer von 24 Stunden
kultiviert. Dann wurde der Überstand
mittels Zentrifugation gewonnen. IL-2, IL-4 und IFN-γ im Überstand
wurden unter Verwendung der im Handel erhältlichen ELISA-Kits [IL-2 (R&D), IL-4 (Medgenics)
und IFN-γ (Otsuka
Assay Laborstory)] bestimmt. Die 3 und 4 zeigen
die Produktion von IL-2, IL-4 und IFN-γ und die Th-Typen von jedem
Clon. Die Anzahl bei den Cry j 1-erkennenden T-Zell-Clonen beträgt 12 Th2, 1
Th1 und 16 Th0. Daher war die Anzahl von Th2 größer als die von Th1. Im Gegensatz
dazu beträgt
die Anzahl bei den Cry j 2-erkennenden T-Zell-Clonen 10 Th2, 8 Th1
und 8 Th0. Daher war die Anzahl von Th1 nahezu gleich mit der von
Th2. Bei dem Vergleich der T-Zell-Epitope, die von jedem T-Zell-Clon
erkannt werden, der Restriktionsmoleküle und der Th-Typen wurde gefunden,
dass jeder T-Zell-Clon hinsichtlich des Th2-, Th1- oder Th0-Typs
unterschiedlich war. Für
mehrere T-Zell-Clone,
die die gleichen Epitope und gleichen antigenpräsentierenden Moleküle erkennen,
wurden sowohl Th2- als auch Th1-Zellen identifiziert. Diese Ergebnisse weisen
darauf hin, dass die Differenzierung von T-Zellen in Th2-, Th1-
oder Th0-Zellen
nach der Stimulation durch Cry j 1 oder Cry j 2 nicht durch die
Kombination von spezifischen T-Zell-Epitopen oder spezifischen Restriktionsmolekülen bestimmt
wird. In anderen Worten, jedes Peptide, das T-Zell-Epitopstellen
enthält,
kann T-Zellen stimulieren
und kann als Peptid für
die Verwendung als peptidbasierter immuntherapeutischer Wirkstoff
gewählt
werden.
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Beispiel 10: Identifizierung von T-Zell-Epitopen
in einer CB6F1-Maus
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Acht
Wochen alte männliche
CB6F1-Mäuse
wurden mit 10 µg
rekombinantem Cry j 2 (rCry j 2) zusammen mit einem Adjuvans (Imject
Alum, Pierce) dreimal alle zwei Wochen (ip) immunisiert. Eine Woche
nach der letzten Immunisierung wurden Splenocyten aus drei Mäusen präpariert
und vereinigt. In jeder Vertiefung einer 96-Mulden-Platte (Falcon) wurden 5 × 106 Splenocyten zusammen mit 0,115 µM der 74
Typen überlappender
Peptide, die aus 15 Aminosäureresten
bestehen, in 0,2 ml RPMI-Medium (10% FKS, 2 mM L-Glutamin, 50 E/ml
Penicillin und 50 µg/ml
Streptomycin) kultiviert. Als Kontrolle wurden die Antworten auf
PBS, 50 mg/ml Cry j 1 und 0,3 µg/ml
rCry j 2 ermittelt. Drei Vertiefungen wurden mit jedem Reagens beimpft
und die Zellen wurden bei 37°C
in 5% CO2 für die Dauer von drei Tagen
kultiviert. Eine Puls-Markierung wurde mit 0,5 µCi/Vertiefung [3H]-Thymidin
für die
letzten 6 Stunden durchgeführt
und die Zellen wurden mit Hilfe einer Zellerntervorrichtung (Inoteck,
Bertold Japan) in einem Glasfilter gesammelt. Nach dem Trocknen
der Zellen wurde die Aufnahme von [3H]-Thymidin
in die Zellen mit einem Flüssigkeitsszintillationszähler (TRI-CARS
4530, Packard Japan) gemessen. CB6F1-Mäuse, die mit rCry j 2 immunisiert
waren, zeigten eine starke Antwort auf das rCry j 2-Antigen, aber
antworteten nicht auf das andere japanische Zedernpollenhauptantigen
Cry j 1, was darauf hinweist, dass dieses System eine antigenspezifische
Reaktion aufweist. Von den 74 getesteten überlappenden Peptiden zeigten
CB6F1-Mäuse,
die mit rCry j 2 immunisiert waren, beachtliche Antworten auf p66-80 (SEQ
ID NO: 14) und p236-250 (SEQ ID NO: 19). Diese Ergebnisse weisen
darauf hin, dass die Peptide p66-p80 und p236-250 bei CB6F1-Mäusen als Haupt-T-Zell-Epitoppeptide
in die Antigenpräsentation
verwickelt sind. Im Menschen sind p66-80 (SEQ ID NO: 14) und p236-250
(SEQ ID NO: 19) ebenfalls Haupt-T-Zell-Epitoppeptide. Daher können CB6F1-Mäuse ein
nützliches
Tiermodel sein, um die Wirksamkeit von Peptidzusammensetzungen für die Verwendung
in der peptidbasierten Immuntherapie gegen japanische Zedernpollenallergie
zu bewerten.
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Beispiel 11: In vivo-Immunreaktion gegenüber dem
Antigenpeptid p66-80 (SEQ ID NO: 14)
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Drei
mg des p66-80-Peptids (SEQ ID NO: 14), gelöst in physiologischer Kochsalzlösung, wurde
subkutan an acht Wochen alte männliche
Mäuse zweimal
in einem Abstand von 5 Tagen verabreicht. Auf ähnliche Weise wurde das gleiche
Volumen (100 μl)
einer physiologischer Kochsalzlösung
an Mäuse
einer Kontrollgruppe verabreicht. Sowohl die Gruppe, der das Peptid
verabreicht wurde, als auch die Kontrollgruppe bestanden aus acht
Mäusen.
Für die
Immunisierung wurde fünf
Tage nach der zweiten Peptidverabreichung allen Mäusen 50 µg rCry
j 2, gemischt mit einem Adjuvans (Imject Alum), subkutan verabreicht.
Eine Woche nach der Immunisierung wurden aus jeder Maus die Splenocyten
präpariert.
In jeder Vertiefung einer 96-Mulden-Platte (Falcon) wurden 5 × 106 Splenocyten zusammen mit 3 µg/ml rCry
j 2 in 0,2 ml RPMI-Medium (10% FKS, 2 mM L-Glutamin, 50 E/ml Penicillin
und 50 µg/ml
Streptomycin) kultiviert. Als Kontrolle wurden die Zellen im gleichen Medium
ohne rCry j 2 kultiviert. Die Aufnahme von [3H]-Thymidin
wurde, wie in Beispiel 10 beschrieben, gemessen. Wenn p66-88 (SEQ
ID NO: 14) vor der Antigenstimulation mit rCry j 2 subkutan an CB6F1-Mäuse verabreicht
wurde, wurde die Immunantwort der T-Zellen signifikant gehemmt im
Vergleich mit der Gruppe, die physiologische Kochsalzlösung erhalten
hatte (p<0,01, 5).
Dieses Ergebnis weist darauf hin, dass im Mausmodell das System
mit p66-88 (SEQ ID NO: 14) eine vorbeugende Wirkung in der peptidbasierten
Immuntherapie zur Behandlung der japanischen Zedernpollenallergie
zeigt.
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Beispiel 12: In vivo-Immunantwort auf
das Antigenpeptid p236-250 (Peptid Nr. 48, SEQ ID NO: 19)
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Drei
mg des p236-250-Peptids (SEQ ID NO: 19), gelöst in physiologischer Kochsalzlösung, wurde subkutan
an sechs Wochen alte männliche
Mäuse zweimal
in einem Abstand von 5 Tagen verabreicht. Als Kontrolle wurde das
gleiche Volumen (200 μl)
einer physiologischer Kochsalzlösung
an Mäuse
in der gleichen Art und Weise wie vorstehend verabreicht. Sowohl
die Gruppe, der das Peptid verabreicht wurde, als auch die Kontrollgruppe
bestanden aus acht Mäusen.
Fünf Tage
nach der zweiten Peptidverabreichung wurden an alle Mäusen 50 µg rCry
j 2, gemischt mit dem Adjuvans Imject Alum, subkutan verabreicht.
Eine Woche nach der Immunisierung wurden aus jeder Maus die Splenocyten
präpariert.
In jeder Vertiefung einer 96-Mulden-Platte (Falcon) wurden 5 × 106 Splenocyten zusammen mit 3 µg/ml rCry
j 2 in 0,2 ml RPMI-Medium (10% FKS, 2 mM L-Glutamin, 50 E/ml Penicillin
und 50 µg/ml
Streptomycin) kultiviert. Als Kontrolle wurden die Zellen im gleichen Medium,
das kein rCry j 2 enthielt, kultiviert. Die Aufnahme von [3H]-Thymidin
wurde, wie in Beispiel 10 beschrieben, gemessen.
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Wenn
p236-250 (SEQ ID NO: 19) vor der Antigenstimulation mit rCry j 2
subkutan an CB6F1-Mäuse verabreicht
wurde, wurde die Immunantwort auf die T-Zellen im Vergleich mit
der Gruppe, der physiologische Kochsalzlösung verabreicht wurde, signifikant
gehemmt (p<0,05, 6).
Dieses Ergebnis weist darauf hin, dass im Mausmodell das System
mit p236-250 (SEQ ID NO: 19) eine vorbeugende Wirkung in der peptidbasierten
Immuntherapie zur Behandlung der japanischen Zedernpollenallergie
zeigt (6).
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Die
vorstehenden Ergebnisse machen deutlich, dass beim Menschen die
gewöhnliche
Hyposensibilisierung unter Verwendung eines japanischen Zedernpollenextraktes
auf dem T-Zell-Epitop-vermittelten Mechanismus beruht.
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INDUSTRIELLE ANWENDBARKEIT
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann ein Antigenpeptid, das mit einem Haplotyp der HLA
Klasse II-Moleküle
eines jeden Allergiepatienten zusammenpasst, als peptidbasierter
immuntherapeutischer Wirkstoff für
diesen Patienten verwendet werden. Die vorliegende Erfindung ermöglicht die
optimale peptidbasierte Immuntherapie für jeden Patienten. Daher wird
erwartet, dass die Wirksamkeit der peptidbasierten Immuntherapie
beträchtlich
verbessert wird. Des Weiteren liefert die vorliegende Offenbarung
einen peptidbasierten immuntherapeutischen Wirkstoff, der bei einem
Patienten wirksam ist, der nicht mittels peptidbasierter Immuntherapie
unter Verwendung der Hauptantigenpeptide, die in einer bestimmten
Patientenpopulation erkannt werden, behandelt werden kann.
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Zusätzlich kann
die Typisierung von HLA Klasse II-Molekülen einfach und leicht unter
Verwendung eines Antigenpeptides, das hierin vorstehend beschrieben
wird, durchgeführt
werden.
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