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Rückstoßlader mit gleitendem Lauf und verriegeltem Verschluß In den
bekannten und zur praktische Durchführung .gekommenen Maschinenwaffen mit gleitendem
Lauf und starr verriegeltem Verschluß spielen sich die Bewegungsvorgänge beim Schuß
meiner Weise. ab, wie sie das Wegzeitdiggramm nach Fig. i der Zeichnung vergnscl:#aulicht.
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Beim Abfeuern der Waffe befinden ;sich ider Lauf und der Verschluß
starrmiteinander verriegelt in, einer vorderen Endlage i in Ruhe. Sie werden nun
von der Rückstoßkraft beschleunigt. Auf einem kurzen Rücklaufweg findet die Entriegelung
statt, dann trennen sich die Teile .etwa bei 2 voneinander. Der Verschluß wird mittels
Schleudergliedern nach hinten beschleunigt, dabei wird der Lauf einen Teil seiner
Energie an dien Verschluß abgeben. Der Lauf bewegt sich noch ein kurzes Stück weiter
nach hinten, um schließlich unter dem Ein$uß der Laufvorholmittel bei .3 seine Bewegungsrichtung
umzukehren und wieder ein Stück bis q. vorzulaufen. In dieser Stellung wird er durch
irgendwelche Mittel zunächst festgehalten. Der Verschluß bewegt sich inzwischen
allein weiter nach hinten und spannt dabei. die Verschlußvorholfeder, unter deren
Ein$uß er nach Erreichen seiner hinteren Endlage 5 wieder umkehrt und vorläuft.
Er tritt bei 6 auf den Lauf auf, löst dessen Sperre aus und kehrt mit ihm gemeinsam
in die vordere Endlage zurück, wobei wÄhrendclessm die Verriegelung stattfindet.
Lauf und Verschluß bleiben in der vorderen Endlage 7 ruckartig stehen, um nach,
einer kurzen Zeit durch den Rückstoß. .des folgenden Schusses erneut zurückgeworfen
zu werden.
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Die Ecken in dem Wegzeitdiagramm nach Fig. i bedeuten plötzliche Geschwindigkeits-Änderungen
der bewegten Teile. Diese äußern sich in Stößen die auf die Lafettierung iÜbergeh-en,
sie erschüttern und die Treffgenauigkeit herabsetzen. Um diese Nachteile wieder
auszugleichen, muß, eine entsprechend standfeste und dafür schwerere Lafette vorgesehen
werden. Es ist nun schon versucht worden, die ganze Waffe auf der Lafette rücklaufbewegli.ch
zu lagern, um die Übertragung der Stöße von der Waffe auf die Lafette zu, verringem;
,aber auch dies führt naturgemäß zu einer weiteren Komplizierung des Gerätes und.
Erhöhung des Gewichtes. Auch führen die bei den plötzlichen Geschwindigkeits,änderungen
auftretenden Stöße zu Energieverlusten, die das Feuertempo der Waffe herabsetzen
und wieder durch entsprechende Größe des Rückstoßes, durch Verzicht auf rückstoßdämpfende
Mittel oder gar durch Rwckstoßverstärker wieder wettgemacht Werden müssen. So kommt
man auf diese Weise wieder zu
einer höheren Beanspruchung ;gegebenenfalls
stärkerer Dimensionierung und damit ;größeren Massen, was wiederum eine Einbuße
an Feuergeschwindigkeit bedeutet.
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Der Mangel des seitherigen Systems liX darin, d:aß die Bewegungsenergie,
die fur den einzelnen Lade- und Abfeuervorgang notwendig ist, allein aus derif Rückstoß
des unmittelbar vorhergehenden Schusses hergeleitet wurde und daß leim Eintreffen
der bewegten Teile in ihre vordere Endlage die überschussige Bewegungsenergie dieser
Teile nutzlos verlorenging.
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Diesen Mangel sucht die Erfindung in fortschrittlicher Weise zu beheben
und strebt zu diesem Zweck für die Bewegung,der Rücklaufteile ein Diagramm nach
Fig.2 und 2a an. Erfindungsgemäß wird das im wesentlichen durch eine Lagerung des
Verschlusses zwischen zwei Energiespeichern erreicht, die den Verschluß in Längsrichtung
der Waffe um eine Mittellage schwingende Bewegungen ausführen lassen, während zweckmäßig
die Laufbewegung gleichfalls als Schwingung um eine zweite Mittellage stattfindet.
Die beiden Schwingungen sind durch entsprechende Abstimmung der Massen und der Federn
auf solche von gleicher Schwingungsdauer zu bringen.
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Es sind zwar schon Elemente von Maschiilenwaffen zwischen zwei Federsätzen
gelagert worden, so z. B. der Lauf, um ihn unter Wirkung einer beim Rückstoß gespannten
Feder wieder vorzuwerfen und dabei eine Gegenfeder zu spannen, die ihn dann erneut
zur Aufladung einer Patrone und zur Wiederverriegelung mit dem währenddessen in
einer hinteren Endstellung angehaltenen Verschluß zurückwirft. Auch bat man den
Schlagbolzen oder Teile des Gestänges eines Gasdruckladers schon zwischen zwei Energiespeichern
gelagert; doch haben diese Vorkehrungen nur besondere Eigenheiten in der Steuerung
dieser Einzelteile izum Ziel. Die Erfindung will dagegen durch die Lagerung,des
Verschlusses und zweckmäßig auch des Laufes zwischen zwei Energiespeichern diese
Teile Schwingungsbewegungen unterwerfen, die eineu stoßfreien übergang am Anfang
oder Ende .der Bewegung bzw. an den Ent-und Verriegelungsstellen gewährleisten,
um durch die Energie, die beinerstmaligen Spannen der Waffe in das System hereingegeben
wird, die stoßfreie Bewegung der gleitenden Teilre aufrechtzuerhalten und den Rückstoß
nur zum Ausgleich der durch :die Reibung entstehenden Verluste zu benutzen.
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Für den Fall, daß die Massen reibungsfrei unter der Wirkung der Federn
schwingen und kein S.chuß fallen würde, würde sich das in Fig.2 gezeichnete Diagramm
ergeben. Der ideale Verlauf der Bewegungsvorgänge beim Schießen wird sich dann m
einem Diagramm gemäß. Fig.2a darstellen.
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Lauf und Verschluß treffen bei Punkt 8 zu-.fmmen und betregen sich
gemeinsam bis -nach g vorwärts. Während dieser Vorwäxtsbewegung erfolgt die Verriegelung.
Im Punkt g wird abgefeuert. Infolge des Rückstoßes tritt sofort eine Bewegungsumkehr
von Lauf mit Laufhülse und Verschluß ein.
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Beim Rücklauf setzt die Entriegelung ein, Lauf und Verschluß trennen
sich bei io, und beide führen unter dem Einfluß dazu vorgesehener Mittel je eine
stoßfreie Rückwärtsbewegung bis i i bzw. 12 aus. Daran, anschließend erfolgt eine
ebensolche Vorwärtsbewegung. Da der Verschluß einen weiteren Weg als der Lauf zurückzulegen
hat, muß seine Geschwindigkeit eine größere sein. Er holt bei 8 den vorhergehenden
Lauf wieder ein und bewegt sich mit ihm gemeinsam nach vorn. An sich erstrebenswert
wäre, daß beim Zusammentreffen an der Stelle 8 Lauf und Verschluß etwa dieselbe
Vorlaufgeschwindigkeit besitzen würden, doch ist hier für den Verriegelungsvorgang
ein gewisser Geschwindigkeitsüberschuß des Verschlusses erforderlich. Bei dem gemeinsamen
Vorlauf erfolgt wieder die Verriegelung und sodann die Abfeuerung im Punkt g, wonach
sich das Spiel von neuem wiederholt.
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In Fig.3 ist ein Ausführungsbeispiel .einer Waffe nach der Erfindung
schematisch dargestellt, während die Fig. ¢ und 5 ein zweites Ausführungsbeispiel'in
einem senkrechten und waagerechten Längsschnitt durch eine Waffe anderen Aufbaues
wiedergeben.
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Der in die Laufhülse bi ei.ngeschraubtke Lauf b ist im Gehäusen längs
beweglich geführt. In der Laufhülse selbst kann sich der Verschluß g ebenfalls längs
bewegen. Die Laufhülse bi trägt einen Verriegelungshebel m, der im verriegelten
Zustand den Verschlußg hintergreift. Ein Vorsprung l des Verschlusses arbeitet mit
zwei Federn r und 1a zusammen, die sich mit den Gegenenden im Gehäuse .a abstützen.
Ein Vorsprung p der Laufhülse bi arbeitet ebenfalls mit zwei Federn q und c zusammen,
die auch wieder im Gehäuse, und zwar .an der vorderen Gehäusewand bzw. einem Vorsprulng
a2 des Gehäuses, ,abgestützt sind. Für die Betätigung des Verriegelungshebelstn
sind -im Gehäuse noch Steuerflächen a3 und a4 vorgesehen.
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Bei der Abfeuerung, die zweckmäßig bei der maximalen Geschwindigkeit
der ,gesamten Massen eintritt, sind die Federn r und g gespannt, die Federn k und
c annähernd entspannt. Die Vorlaufbewegung wäre etwas hinter dem Abfeuerungspunkt
durch die Federn t- und g von selbst in eine Rüclnvärtsibewegung
armgekehrt
worden, da diese Federn die Bewegungsenergie der vorlaufenden Teile des Verschlusses
g und :des Laufes h mit der Laufhülse b1 in sich aufgespeichert laben >ruld wieder
an .diese abzugeben suchen. Durch den Rückstoß des Schusses wird die Vorlaufbewegung
zunächst abgebremst und danach in eine Rückwärtsbewegung verwandelt, und zwar -etwas
früher als dies ohne Rückstoß eingetreten wäre. Da die Vorlaufenergie des Laufes
und des Verschlussios nicht verlorengeht, sondern in den Federn p und g aufgespeichert
wird, kann der Rückstoß durch entsprechend früheres Abfeuern und gegebenenfjlls
durch Verwendung einer Mündungsbremse von großer Wirksamkeit klein gehalten werden,
ohne daß die sichere Funktion der Waffe gefährdet wird. Der Verschluß und der Lauf
bewegen sich also zurück, bis die Entriegelung stattgefunden hat. Hiernach bewegt
sich der Lauf noch ein kleines Stück weiter zurück, bis ihn die Federe wieder nach
vorn bringt. Nach. der Entriegellulg steht die Federt' immer noch unter größerer
Spannung als die Feder h, so daß schon die Kraft :der Feder r genügt, um den Verschluß
g gewissermaßen vom Lauf .b wegzureißen und weiter nach hinten zu werfen. Nötigenfalls
kann auch zwischen Lauf und Verschluß eiui bekanntes Schleuderglied angeordnet werden,
um :die Energie des Laufes b nach der Entriegeltmg noch zum Teil auf den Verschluß
g zu übertragen. Beim Rücklauf des Verschlusses .entspannt sich, nun die. Feder
r in :dem Maße, 'wie die Feder h gespannt wird. In der- -hinteren Endlage ist die
Feder h so weit gespannt, daß der Verschluß g wieder nach vorn schwingt, wobei das
Feder spiel ein umgekehrtes wird wie beine Rücklau. Der Verschluß holt den Lauf
wieder in., dessen Vorwärtsbewegung gegebeien= Paus durch einen zur Sicherstellung
der Verriegelung bei Unregelmäßigkeiten vorgesehenen Anhalteriegel bekannter Artgehemmt
wird. Dabei schiebt der Verschluß eine Patrone in den Lauf und bewegt sich nun mit
dem Lauf und der Laufhülle gemeinsam nach vorn, wobei zunächst die Verriegelung
und dann die Abfeuerung .eintritt, worauf sich die beschriebenen Vorgänge wiederholen.
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In dem Ausführungsbeispiel nach Fig.,¢ und 5 ist der zwischen der
L.aufvorholfeder c und einer Pufferfeder g gelagerte Lauf .b mit einer Verriegelungshülse
d drehbeweglich verbunden. Sie trägt außen Rollend" die in Kurven der Kurvenhülse
e eingreifen. Innen trägt die Verriegelungshülse d die Riegelkämme:d2. Mit der Verriegelungshülse
ist ihrerseits wieder die Laufhülse i drehbeweglich verbunden, die im Gehäuse a.
so geführt ist daß sie sich bezüglich des Gehäuses nicht drehen kann. Der Verschluß-g
ist zwischen der Verschlußvorholfecler h und Verscblußpufferfederr im Waffengehäuse
längs b@eweglich,.geführt. Er besitzt vorn die Verriegelungskämmeg2, die mit denen
der Verriegelungshülse d zusammenarbeiten. Im Verschluß ist iäh@gs beweglich der
Schlagbolzenf gelagert, in den der Abfeuerhebelieingreift. Unten im Waffengehäuse
befindet sich die Abzugseinrichtung. Sie besteht aus dem Verschliaßxie,eln, und
-dem Laufhülsenabzugs:-riegeln2. Diese beiden werden durch Federn o1, o2, die sich
irgendwie .gegen -das Gehäuse abstützen, -in die Verschluß- bzw. Verschluß`hülsenba1i#il
eingerückt und können mittels der Stangepl ausgerückt werden.
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Vor dem :ersten Schuß werden Lauf und Versc'hlußentgegen der Wirkung
ihrer Vorholmittel -.zurückgeführt. Es rastet dann der Laufhülsenäbzugsriegeliz_,
m ,die Rast f, der Laufhülse ein -und hält diese in ihrer hinteren Endlage fest.
Ebenso wird der Verschluß vom Abzugsriegel izl mittels der Rast g1 festgehalten.
Wird nun abgezogen, so kommen die Abzugsriegel lt, und ia, außer Eingriff Fait den
entspfechenden Rasten flundgl. Es bewegen sich Lauf und Verschluß unter dem Einfluß
der gespannten Federnh und c nach vorn, wobei der Verschluß den Lauf einholt und
gegebenenfalls durch ein zusätzliches- Kupplungsglied bekannter Art in einer verriegelungsgerechten
Längslage zum Lauf gesichert wird, bis mit Hilfe der Verriegelüngshüls-e,d' wind
Kurvenhülse e die Verriegelung vollendet ist. Bei cfier weiteren Vorlaufbewegung
des Laufverschlußsystems schlägt die Nase!, des Alrfeuerhebels gegen die Gehäuserastal;
der Abfeuerungs:hebeli wird dadurch geschwenkt und der Schlagbolzenh nach vorn geworfen.
Ein Schuß fällt.
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Der jetzt erfolgende Rückstoß bremst den weiteren Vorlauf ab, und
.kehrt ihn mit Hilfe der gespannten Federn g und y in eine Rücklaufbewegung- urn.
Lauf und. Verschluß trennen sich indem der Verschluß durch die Feder Y beschleunigt
zurückgeworfen wird und dabei die Verschlußvorholfeder k sparalt und unter deren
Einfluß, sich wieder nach vorn bewegt, falls der Abzug noch gezogen ist. Währenddessen
hatte sich der Lauf b' unter Wirkung des Rückstoßes wind der Feder q ebenfalls zurückbewegt
und dabei die Vorholfed'er c' gespannt, die ihn .aus der hinteren Endstelliuig wieder
nach vorn bewegt. Der vorsch nell.ende Verschluß g holt den Lauf b wieder ein, und
alsd= findet- in :der oben beschriebenen Weise die Verriegelung statt, und das Spiel
wiederholt sich von neuem.
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Wie in dem Beispiel nach Fig.3 führen also der Verschluß@g und der
Lauf b. unter dein Einfluß der beidseitig an ihnen an;greifenden
Federn
je um eine Mittellage schwingende Bewegungen aus, die durch den Rückstoß des Abschusses
in Gang gehalten werden, indem dieser die zur Überwindung der Reibung nötigen Kräfte
in das Schwingungssystem hereinbringt. Die Massen von Lauf und Verschluß und ebenso.
die entsprechenden Federn sind 'in beiden Fällen so abgestimmt, daß die- bewegten
Teile ixn Gleichtakt schwingen. Zur Erreichung einer gleichen Schwingungsdauer kann
der Lauf in seinem Vorlaufen gebremst werden, um auch bei Unregelmäßigkeiten eine
Verriegelung des vorlaufenden Verschlusses mit Thun sicherzustellen. Durch die Wahl
entsprechend stärkerer Federn und kleinerer Massen läßt sich. eine hohe Schußgescbwindigkeiterreichen.
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Man könnte sich bei .einer Waffe mit dem Aufbaut mach Fig. 3 darauf
beschränken, @ediglirh den Verschluß g zwischen zwei Federn zu lagern -und den Lauf
in der alten ,Art Tallein durch Anschlag in seiner hinteren Endstellung und. durch,den
Rückstoß des Abschusses in seinem Vorlauf zu begrenzen. Auch könnte der Verschluß
statt zwischen zwei Federn an einer Feder, die als' Zug- und Druckfeder wirkt, befestigt
werden. Es könnte auch die Feder r so. stark ausgebildet werden, @daß sie die Funktion
der Feder g mit übernimmt. Auch könnte an Stelle der Feder r ein Federsatz treten.
Alles dies würde am Gegenstand der Erfindung, die seitherige ruckartige Bewegung
der Verschlußmasse durch eine schwingende Bewegung zu ersetzen und Energiespeicher
(Federn) vorzusehen, die eine solche Schwingung aufrechterhalten, nichts ändern.
Die für die Erzeugung der Bewegungen. notwendige Energie wird einmal beim erstmaligen
Spannen des Verschlusses in das System hineingebracht. Der Rückstoß des Schusses
dient lediglich zur üb.erwindung der Reibung und gegebenenfalls zur Überwindung
der Verluste, wie sie aus etwa zur Abstimmung der Schwingungsdauer des Laufes erforderlichen
Dämpfungs- oder Laufanhaltemitteln herrühren.