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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf ein neues Verfahren, das besonders einfach und ökonomisch
zur Trennung von FSH und LH geeignet ist und auf ein Reinigungsverfahren
für rohes
HMG vor allem aus Urinextrakten menopausaler und postmenopausaler
Frauen.
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AKTUELLER WISSENSSTAND
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Das follikelstimulierende Hormon
(FSH) und das lutenisierende Hormone (LH) sind im Allgemeinen bekannt
unter dem Begriff gonadotrope Hormone oder humane Fertilitätshormone.
Solche Verbindungen, deren primärer
physiologischer Effekt sich auf die Stimulation der Gametogenese
und/oder der Produktion von an diesen biologischen Prozessen beteiligten
Steroiden bezieht, sind von Natur aus in großen Mengen in der Hypophyse
sowie im humanen und tierischen Plasma als auch im Urin menopausaler
und postmenopausaler Frauen verfügbar.
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FSH und LH werden aus diesen natürlichen
Quellen in Form einer Mischung gewonnen, die üblicherweise unter dem Begriff
HMG (Humanes Menopausengonadotropin) bekannt ist, das auch als Rohextrakt
kommerziell erhältlich
ist; diese Mischung besteht aus FSH und LH in einem Verhältnis von
etwa 1 : 1 in Verbindung mit anderen Proteinen im Urin. Trotzdem
haben diese Extrakte nur einen geringen Reinheitsgrad, weshalb sie zur
Verabreichung für
therapeutische Zwecke nicht geeignet sind und zwar in erster Linie
wegen der Kontamination mit Fremdproteinen.
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Es wurden bereits mehrere FSH und
LH-Reinigungsverfahren gemäß dem neuesten
Stand der Technik entwickelt mit dem Ziel, die zuvor erwähnten kontaminierenden
Proteine zu reduzieren. Als Ausgangssubstanz wird hierbei ein Produkt
aus einer natürlichen
Quelle (Hypophyse, Plasma oder Urin) genommen und im Wesentlichen
mit Hilfe von Zentrifugations-, Präzipitations-, Chromatographie-
und Filtrationstechniken aufgereinigt.
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Das US-Patent No. 3,674,865 beschreibt
eine FSH-Reinigung aus Urinextrakten, wobei dieser Prozess insgesamt
aus 21 verschiedenen Schritten besteht und immer noch zu einer Mischung
von FSH und LH im Verhältnis
von 3 : 1 und 6 : 1 führt.
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Das US-Patent No. 3,973,004 (Derwent
abstract) beschreibt eine FSH-Isolierung aus der Hypophyse mittels
selektiver Präzipitation
mit Ammoniumsulfat, wohingegen das USP 4,115,375 (Ansprüche U.S.
Patent abstract) Polyethylenglycol als präzipitierendes Agens verwendet.
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Diese zuvor erwähnten Prozesse haben allerdings
den Nachteil, dass sie zur Gewinnung von Produkten führen, die
keine zufriedenstellende spezifische Aktivität und Reinheit aufweisen. Insbesondere
löst das Vorhandensein
von verunreinigenden Proteinen allergische Reaktionen aus, so dass
die oben erwähnten
Hormone nur über
bestimmte Verabreichungswege gegeben werden können, wie beispielsweise eine
intramuskuläre
Injektion, die mit beträchtlichen
Probleme bei der Applikation verbunden ist.
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In der jüngsten Vergangenheit wurden
einige Reinigungsprozesse unter Einsatz der Immuno-Affinitätschromatographie
und spezifischer monoklonaler Antikörper (Europäisches Patent
EP 0 322 438 ; Europäischer Patentantrag
EPA 0 328 248, Derwent-Abstract) oder rekombinante DNA-Techniken
(internationaler Patentantrag WO 85/01958) eingeführt. Obwohl
durch diese Prozesse Produkte mit hoher spezifischer Aktivität gewonnen
werden, gibt es hierbei schwerwiegende Probleme aufgrund möglicher
Verunreinigungen mit Viren, heterologen Proteinen und DNA-Bruchstücken aus
den Wirtszellen; aus diesem Grund müssen aus solchen Prozessen
stammende Produkte sorgfältig
gereinigt und getestet werden, um potenzielle Verunreinigungen auszuschließen, bevor
sie therapeutisch eingesetzt werden.
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Es ergibt sich daraus die offensichtliche
Notwendigkeit für
ein Verfahren zur Herstellung von Produkten mit höherer Reinheit
und höherer
spezifischer Aktivität
ohne die Nachteile der oben erwähnten
Verfahrensweisen.
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KURZDARSTELLUNG DER ERFINDUNG
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ist ein FSH und LH-Trennungs- und Reinigungsverfahren bei dem rohes
HMG eingesetzt wird, um daraus diese Hormone mit hoher Reinheit
und spezifischer Aktivität
zu gewinnen. Das besagte Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
Optionale Elimination der Virenverunreinigungen aus dem besagten
rohen HMG in einer 80-90 Vol.%igen EtOH-Wasserlösung;
das Ausbringen des
in Schritt (1) erhaltenen Produktes auf eine Ionenaustauscher-Chromatographiesäule mit schwach
basischem Anionenaustauscherharz vom Typ DEAE, mittels derer LH
und FSH mit 5-15 Vol.%iger EtOH-Wasserlösung in einem 10-50 mM Phosphatpuffer,
der NaCl mit steigender Ionenstärke
von 0-70 mM enthält
und einen pH-Wert von 7,0 bis 8,0 hat, selektiv eluiert werden;
aufbringen
des LH und FSH enthaltenden Eluates aus Schritt (2) auf eine Affinitätschromatographiesäule mit einem
Liganden aus Antrachinonderivat an einem inerten Träger zur
selektiven Elution von kontaminierenden Proteinen und FSH oder LH
mit alkalischen Pufferlösungen
mit einer zunehmenden Ionenstärke
von 0 bis 0,3 M KCl;
optionales Ausbringen des in Schritt (3)
gewonnenen FSH auf eine Ionenaustausch-Chromatographiesäule mit einem streng basischen
Anionenaustauscherharz, welches quartäre Ammoniumgruppen besitzt
zur selektiven Elution von kontaminierenden Proteinen und FSH mithilfe
von NaCl-Lösungen
mit steigender Ionenstärke
von 0-400 M und einem alkalischen pH-Wert.
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Danach können die in den zuvor beschriebenen
Methoden unter Schritt (3) und (4) gewonnenen Hormone FSH und LH
depyrogenisiert und lyophilisiert oder eingefroren werden.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die Charakteristika und Vorteile
des Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung werden in der nachfolgenden detaillierten Beschreibung
weiter ausgeführt.
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Mittels einer einfachen Extraktion
und einfach durchzuführenden
Reinigungsschritten auf Ionenaustausch- und Affinitätsharzen
ermöglicht
das Verfahren dieser Erfindung die Gewinnung von FSH und LH mit hoher
spezifischer Aktivität
und Reinheit und somit deren nachfolgende Verabreichung an Menschen
zu therapeutischen Zwecken ohne Notwendigkeit weiterer Reinigungsverfahren.
Dieses Verfahren ist daher sehr einfach in der Durchführung und
zudem ökonomisch.
Es hat zudem noch den Vorteil, dass es mit sehr geringen Mengen
an organischen Lösungsmittels
auskommt, da hauptsächlich
wässrige
Lösungen
zum Einsatz kommen.
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Das rohe HMG-Ausgangsmaterial stammt
vorzugsweise aus einem Urinkonzentrat, das aus dem Urin von menopausalen
oder postmenopausalen Frauen gewonnen wird. Gemäß einer bevorzugten Form der
Umsetzung der Erfindung hat das Ausgangs-HMG eine spezifische Aktivität an FSH
von unter 10 I.U./mg und liegt besser noch im Bereich von 2 bis
10 I.E./mg und die spezifische Aktivität von LH im Bereich von 0,5
bis 5 I.E./mg.
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In Schritt (1) des Verfahrens der
Erfindung wird das besagte rohe HMG für einen Zeitraum von 1 bis
4 Stunden in einer 90 Vol.%igen EtOH-Wasserlösung suspendiert bei einer
Temperatur, die vorzugsweise im Bereich zwischen –20°C und 5°C liegt.
Diese Behandlung wird durchgeführt,
um so das rohe HMG von Virenverunreinigungen zu befreien. Dies ist
ein zur Nutzung im pharmazeutischen Umfeld nach der Reinigung notwendiger
Schritt.
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In Schritt (2) des Verfahrens der
Erfindung wird der feste Rückstand,
der optional von Virenverunreinigugnen in Schritt (1) befreit wurde,
in einer 5–15
Vol.%igen EtOH-Wasserlösung in
einem 5–50
mM Phophatpuffer gelöst,
der vorzugsweise 10–30
mM Natriumphosphat enthält
in einem pH-Bereich von 7,3 bis 7,6 bei einer Temperatur von 0°C bis 8°C, vorzugsweise
von 0°C
bis 6°C.
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Die so gewonnene Lösung wird
auf eine Ionenaustausch-Chromatographiesäule mit schwach basischem Anionenaustauscherharz
vom Typ DEAE aufgegeben bei einer Temperatur vorzugsweise im Bereich von
0°C bis
8°C; bevorzugt
wird der Einsatz eines Konditionierungspuffers bestehend aus 5–15 Vol.%iger EtOH-Wasserlösung mit
5–50 mM
Phosphatpuffer, der vorzugsweise 10–30 mM Natriumphosphat enthält in einem
pH-Bereich von 7,3 bis 7,6. Das besagte Anionenaustauscherharz besitzt
vorzugsweise tertiäre
Aminogruppen, optional quartäre
Ammoniumgruppen an Cellulosematrix und besser noch DEAE-Cellulose
(zum Beispiel DE52 Whatman).
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Die bevorzugte Flussrate liegt im
Bereich von 10 bis 30 ml/cm2h bei einem
Verhältnis
von Säulendurchmesser/Säulenlänge von
0,3 bis 0,6 und mit einer Gesamtproteinbeladung von 20 bis 50 mg/ml
des Harzes.
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Das an das Harz gebundenen LH wird
bevorzugt mit einer 5–15
Vol.%igen EtOH-Wasserlösung in
einem 10–50
mM Phosphatpuffer, der vorzugsweise 10–30 mM Natriumphosphat enthält, in einem
pH-Bereich von 7,3 bis 7,6 eluiert. Die besagte Elution, die nur
zur Gewinnung von LH führt,
wird vorzugsweise in einem Temperaturbereich von 0°C–8°C durchgeführt.
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Das an das Harz gebundenen FSH wird
nachfolgend mit einer 5–15
Vol.%igen EtOH-Wasserlösung in einem
10–50
mM Phosphatpuffer, der vorzugsweise 10–30 mM Natriumphosphat enthält, in einem
pH-Bereich von 7,3 bis 7,6 und unter Zusatz von NaCl in einer Konzentration
von 30 bis 50 mM eluiert. Die besagte Elution wird vorzugsweise
in einem Temperaturbereich von 0°C–8°C durchgeführt. Das
in der eluierenden Pufferlösung
enthaltene EtOH spielt in diesem Schritt eine entscheidende Rolle,
da es zu einer besseren Trennung von LH und FSH führt sowie
zu einer höheren
Ausbeute der beiden Hormone.
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In Schritt (3) des Verfahrens der
Erfindung werden die LH beziehungsweise FSH enthaltenden Eluate, die
in Schritt (2) gewonnen wurden, jeweils separat einem weiteren Reinigungsverfahren
unterzogen unter Einsatz der Affinitätschromatographie mit einem
Antrachinonderivat als Ligand, vorzugsweise Cibacron Blue, kovalent
gebunden an einen inerten Träger,
vorzugsweise Agarose, vorzugsweise wird eine Affinitätssäule mit Agarose
Blue gewählt.
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Die besagten Eluate werden vorzugsweise
angesäuert
bis zu einem pH-Bereich von 5,5 bis 7,5 und dann auf die oben erwähnte Säule aufgegeben,
die zuvor mit einem 10–30
mM Acetatpuffer vorbereitet wurde, der bevorzugt aus Natriumacetat
angesetzt wird, mit einem pH von 5,5 bis 7,5 in einem Temperaturbereich
von 0°C
bis 8°C.
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Die bevorzugte Flussrate liegt im
Bereich von 7 bis 14 ml/cm2h bei einem Verhältnis von
Säulendurchmesser/Säulenlänge von
0,5 bis 0,9 mit einer Gesamtproteinbeladung von 5 bis 15 mg/ml des
Harzes.
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Die an die Säulenmatrix gebundenen Hormone
FSH oder LH werden dann selektiv von den kontaminierenden Proteinen
getrennt durch Elution mit einem oder mehreren 40-60 mM Glycin-NaOH-Puffern,
die KCl in Konzentrationen von 0 bis 3 M, optional mit steigender
Ionenstärke
enthalten und einem veränderlichen pH-Wert
von 8,5 bis 11.
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Die so gewonnenen Hormone können dann
aufkonzentriert, entsalzt und anschließend eingefroren oder mit Verfahren,
die dem aktuellen Stand der Technik entsprechen, lyophilisiert werden.
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Gemäß einer bevorzugten Umsetzungsform
des Prozesses der Erfindung wird das entsalzte LH lyophilisiert
und anschließend
einer Depyrogenisierung mit Verfahren unterzogen, die dem aktuellen
Stand der Technik entsprechen.
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Gemäß dem Schritt (4) wird das
in Schritt (3) gewonnene und entsalzte FSH einem weiteren Reinigungsschritt
unterworfen, der mithilfe einer Inonenautauschchromatographie mit
einem streng basischen Anionenaustauscherharz durchgeführt wird;
dieses Harz besitzt quartäre
Ammoniumgruppen, optional in Verbindung mit tertiären Aminogruppen
an einer Cellulosematrix. Vorzugsweise handelt es sich dabei um
DE53 Whatman.
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FSH wird bevorzugt durch eine Dialyse
in einem 10–50
mM Tris-HCl-Puffer, pH 9,0–9,5 äquilibriert
und auf die besagte Säule
aufgegeben, die mit dem gleichen Puffer vorkonditioniert wurde.
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Die zu bevorzugende Flussrate liegt
im Bereich von 20 bis 40 ml/cm2h bei einem
Verhältnis
von Säulendurchmesser/Säulenlänge von
0,08 bis 0,3 mit einer Gesamtproteinbeladung von 0,5 bis 10 mg/ml
des Harzes.
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Die Säule wird anfänglich mit
10–50
mM Tris-HCl-Puffer, pH 9,0–9,5,
der NaCl in einer bevorzugten Konzentration von 40 bis 80 mM enthält, gespült, wodurch
die Proteinverunreinigungen eluiert werden.
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Das an das Harz gebundene FSH wird
anschließend
mit einem linearen NaCl-Gradienten,
vorzugsweise im Bereich von 70–100
mM bis zu 140–400
mM in einem 10-50
mM Tris-HCl-Puffer mit einem pH-Wert von 9,0–9,5 eluiert.
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Das so gewonnene gereinigte FSH wird
dann mittels Ultrafiltration entsalzt, lyophilisiert und depyrogenisiert
mit Verfahren, die nach dem aktuellen Stand der Technik bekannt
sind.
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Gemäß einer bevorzugten Umsetzung
der Erfindung wird das Depyrogenisierungsverfahren vom in den Schritten
(3) und (4) gewonnenen FSH und LH wie folgt durchgeführt: das
gereinigte in lyophilisierter Form vorliegende Hormon wird bei einer
Temperatur von –15°C bis 0°C in einer
30–50
Vol.%igen EtOH-Lösung
mit 5-15 % w/v Ammoniumacetet aufgelöst.
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Zu dieser Lösung werden dann 3–8 mM tribasisches
Natriumphosphat und 3–8
mM Calciumacetat zugegeben; der pH-Wert wird dann durch Zugabe von
Natriumhydroxid auf Werte zwischen 8–10 gebracht. Zu dem nach der
Zentrifugation gewonnenen Überstand
wird das 1,5–2,5-fache
Volumen an absolutem EtOH pro Volumenüberstand bei einer Temperatur
zwischen –20°C und 0°C zugegeben.
Nach Durchführung
einer weiteren Zentrifugation wird das erhaltene Präzipitat
erneut in Wasser gelöst
und gemäß den bekannten
Methoden des aktuellen Stands der Technik dialysiert.
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Schließlich kann die Lösung, die
das gereinigte FSH oder LH enthält,
eingefroren oder lyophilisiert werden gemäß den Methoden des aktuellen
Stands der Technik und die Hormonaktivität auf diese Weise während einer
Langzeitlagerung aufrecht erhalten werden.
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Das Verfahren dieser Erfindung ermöglicht die
Gewinnung von FSH und LH mit einer sehr hohen Reinheit. FH-freies
FSH hat hierbei eine spezifische Aktivität von über 6.000 I.E./mg und FH verfügt über eine
spezifische Aktivität
von über
5.00 I.E./mg.
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Die folgenden Beispiele der vorliegenden
Erfindung werden zur Veranschaulichung gegeben und nicht um Einschränkungen
darzulegen.
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BEIPIEL 1: FSH-Reinigung
aus rohem HMG aus Urin
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Eliminierung der Virenverunreinigung
des rohen HMG in wässrigem
EtOH
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Alle nachfolgend aufgeführten Vorgänge wurden,
falls nicht anders angegeben, in einem Temperaturbereich von 0°C bis 6°C durchgeführt.
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200 g des rohen HMG aus Urin von
menopausalen oder postmenopausalen Frauen wurden in 10 leiner Mischung
aus Ethanol/Wasser (85 : 15 v/v) suspendiert bei einer Temperatur
von –10°C; die so
erhaltene Suspension wurde durch Rühren über 3 Stunden bei einer Temperatur
von -10°C
aufrecht erhalten und anschließend
bei 7.000 rpm für
20 Minuten unter Einsatz eines GS3 Sorvall-Rotors zentrifugiert;
nach Entfernen des Überstandes
konnte das Präzipitat
gewonnen werden.
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Ionenaustausch-Chromatographie
auf DE52
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Das in Schritt 1.1 erhaltene Präzipitat
wurde in 2 l einer 10%igen EtOH-Lösung mit 20 mM Natriumphosphat
mit einem pH von 7,3 aufgelöst.
Die so entstandene Lösung
wurde bei 7.000 rpm für
30 Minuten unter Einsatz eines GS3 Sorvall-Rotors zentrifugiert
und der gewonnenen Überstand
auf eine DE52 Whatman Ionenaustauschsäule (1995 Katalogreferenz 4057910),
basierend auf einer Diethylaminoethylcellulosematrix mit einem Durchmesser
von 14 cm und einer Länge
von 36 cm, äquilibriert
in einem 20 mM Natriumphosphatpuffer, pH 7,3, der 10 Vol.% EtOH
enthält.
Im Chromatographieverlauf wurde die Säule mit einer Flussrate von 3
l/h betrieben und das Eluat in Fraktionen von 700 ml aufgefangen.
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Nach der Probenaufgabe wurde die
Säule in
dieser Reihenfolge eluiert: 101 10 Vol.% EtOH mit 20 mM Natriumphosphatpuffer,
pH = 7,3 40 1 10 Vol.% EtOH mit 20 mM Natriumphosphatpuffer und
40 mM Natriumchlorid, pH = 7,3.
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Nach der Chromatographie wurde die
optische Dichte bei 280 nm (OD280) für jede einzelne Fraktion bestimmt
sowie die Aktivitäten
von LH und FSH. 1 zeigt
das erhaltene Chromatogramm, auf dem die spezifischen Aktivitäten (I.E./ml)
von LH und FSH und die optische Dichte der Eluatfraktionen angegeben
sind.
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Das Chromatogramm zeigt deutlich,
dass das LH durch die Pufferlösung
(a) eluiert wurde, während FSH
mit einer 40 mM NaCl enthaltenden Pufferlösung (b) eluiert wurde. Hauptsächlich wurden
die Fraktionen 6 bis 20, die LH enthielten, gesammelt
und weiter aufgereinigt wie in Beispiel 2 beschrieben; die Fraktionen 28 bis 41,
die FSH enthielten, wurden gesammelt und gereinigt wie unten beschrieben.
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FSH-Reinigung mithilfe der
Affinitätschromatographie
auf Agarose Blue
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Benutztes Harz: Agarose Blue 3 GA
Affinitätsharz
(Sigma Chemical Co., St. Lous, Mo, 1995 Katalog Ref. C1410); dieses
Harz wurde vor dem Packen in die Chromatographiesäule mit
den folgenden Reagenzien gewaschen:
10 l einer 2,5 M KCl-Lösung in
0,5% Na2CO3 für eine Stunde
10
l einer 0,5%igen Na2CO3-Lösung für 30 Minuten
10
l einer 6 M Harnstofflösung
für 2 Stunden
10
l H2O für
30 Minuten
10 l einer 0,5%igen Na2CO3-Lösung
für 30
Minuten
10 l H2O für 30 Minuten
10 l eines
50 mM Natrimacetatpuffers, pH = 6,5, für 30 Minuten
10 l eines
20 mM Natriumacetetpuffers, pH = 6,5, für 30 Minuten
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Das in 20 mM Natriumacetatpuffer
mit pH = 6,5 konditionierte Harz wurde in eine Chromatographiesäule gepackt,
so dass ein Harzbett von 11 cm Durchmesser und einer Höhe von 16
cm entstand.
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Der pH-Wert der FSH enthaltenden
Probe aus Schritt 1.2 wurde auf 6,5 gebracht durch Zugabe von 1,7
M Essigsäure
und dann auf die Säule
gegeben.
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Die Probenaufgabe auf die Säule und
die weiteren Elutionen wurden bei einer Flussrate von 1 l/h durchgeführt. Das
während
der Probenaufgabe gewonnene Eluat wurde in einer einzigen Fraktion
gesammelt, während
das nachfolgende Eluat in 700 ml Portionen fraktioniert wurde.
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Nach Beendigung der Probenaufgabe
wurde die Säule
zuerst in dieser Reihenfolge eluiert:
11 eines 20 mM Natriumacetatpuffers,
pH = 6,5;
51 eines 50 mM Glycin-NaOH-Puffers, pH = 10;
31
eines 50 mM Glycin-NaOH, 0,2 M KCl-Puffers, pH = 9;
und dann
mit einem linearen KCl-Gradienten in einem Glycin-NaOH-Puffer, der
wie folgt angesetzt wurde:
Kammer 1) 910,3 M KCl in
50 mM Glycin-NaOH-Puffer, pH = 9;
Kammer 2) 912,5
M KCl in 50 mM Glycin-NaOH-Puffer, pH = 9;
Nach der Chromatographie
wurde die optische Dichte bei 280 nm (OD280) für jede einzelne Fraktion bestimmt sowie
die spezifische Aktivität
von FSH (I.E./ml). 2 zeigt
das erhaltene Chromatogramm.
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Während
der Probenbeladung (in der Grafik nicht angegeben) wurde das FSH
in der Säule
zurückgehalten,
während
der größte Teil
der Proteinverunreinigungen im Eluat gefunden wurde. Viele der verunreinigenden
Proteine, die vom Harz zurückgehalten
wurden, wurden bei den ersten Waschungen eluiert und durch den 0,3
M KCl enthaltenden Puffer. Unter diesen Bedingungen wurde allerdings
kein FSH eluiert.
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Die nachfolgende Elution (beginnend
mit Fraktion 14) mit einem KCl-Gradienten führte zuerst
zur Abtrennung der anderen verunreinigenden Proteine (etwa von Fraktion 15 bis
Fraktion 20). Die FSH-Elution erfolgte mit einem symmetrischen
Peak bei höheren
KCl-Konzentrationen (von Fraktion 22 bis 29).
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Danach wurden die Fraktionen von
23 bis 28 zusammen gesammelt; der pH-Wert des gewonnenen Produktes
wurde mit 1,5 M Essigsäure
auf 7,5 erhöht
und dann das Produkt selbst aufkonzentriert und durch Utrafiltration
unter Einsatz einer Amicon-Zelle,
ausgestattet mit einer Amicon PM10 Membran, entsalzt.
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Ionenaustauscher-Chromatographie
auf DE53
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Die zuvor wie in Schritt 1.3 aufkonzentrierte
und entsalzte FSH-Probe wurde für
18 Stunden dialysiert gegen 5 1 eines 25 mM Tris-HCl-Puffers, pH
= 9,3. Danach wurde die Probe auf eine DE53 Whatman Ionenaustausch-Chromatographiesäule aufgegeben (1995
Katalog Ref. 4058910) mit einem Durchmesser von 2 cm und einer Länge von
18 cm, äquilibriert
in einem 25 mM Tris-HCl-Puffer, pH = 9,3. Die Säule wurde mit einer Flussrate
von 100 ml/h eluiert und das Eluat in 18 ml Proben fraktioniert.
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Nach Beladen der Säule wurde
diese zuerst mit 450 ml eines 25 mM Tris-HCl-Puffer, pH = 9,3 eluiert, der
80 mM NaCl enthielt und anschließend mit einem linearen NaCl-Gradienten wie folgt
vorkonditioniert:
Kammer 1) 600 ml 90 mM NaCl in 25
mM Tris-HCl-Puffer, pH = 9,3;
Kammer 2) 600 ml 160
mM NaCl in Tris-HCl-Puffer, pH = 9,3;
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3 zeigt
das erhaltene Chromatogramm, worauf die optische Dichte bei 280
nm (OD280) und die spezifische FSH-Aktivität (I.E./ml) für jede Eluatfraktion
angegeben ist.
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Das Chromatogramm zeigt eindeutig,
dass die erste Elution mit 80 mM NaCl zur Abtrennung einiger kontaminierender
Proteine führt,
wohingegen das FSH in der Säule
bleibt. Im Gegensatz dazu wird das FSH mithilfe eines NaCl-Gradienten,
der ab Fraktion 30 eingesetzt wurde, selektiv von den kontaminierenden
Proteinen getrennt. Die Fraktionen 31 bis 40 wurden
zusammen gesammelt, aufkonzentriert, mithilfe einer Amicon-Zelle.,
ausgestattet mit einer Amicon PM10 Membran entsalzt und schließlich lyophilisiert.
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FSH-Depyrogenisierung
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109 mg des lyophilisierten FSH, das
im vorigen Verfahrensschritt gewonnen wurde, wurden in 55 ml einer
kalten Lösung
von 10% w/v Ammoniumacetet in 40 Vol.% Ethanol aufgelöst. Zu dieser
Lösung,
die unter Rühren
auf einem Magnetrührer
unter Einsatz eines Eisbades mit Salzzusatz bei einer Temperatur
von etwa –10°C aufrecht
erhalten wurde, wurden die folgenden Substanzen beigemischt:
1,2
ml einer 7,6 %igen tribasischen Natriumphosphatdodecahydrat-Wasserlösung;
1,4
ml einer 4,9 %igen Calciumacetat-Wasserlösung.
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Nach Erhöhen des pH-Wertes auf etwa
8,5 durch Zugabe von 20% w/v NaOH wurde die Lösung unter Rühren für 30 Minuten
aufrecht erhalten, immer noch bei einer Temperatur von –10°C, und anschließend bei 8000
rpm in einem Sorvall SS34 Rotor für 30 Minuten zentrifugiert.
Das Präzipitat
wurde verworfen und der gesammelte Überstand (57 mm) unter Rühren auf
etwa –10°C in einem
Eis-Salzgemisch herunter gekühlt.
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Nach der Zugabe von 114 ml 95 Vol.%
EtOH, das zuvor auf –20°C gekühlt wurde,
wurde die Lösung unter
Rühren
für 30
Minuten aufrecht erhalten und dann für 12 Stunden bei einer Temperatur
von –20°C Ruhen gelassen.
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Nach einer 30-minütigen Zentrifugation bei 8000
rpm in einer auf 0°C–4°C gekühlten Zentrifuge
wurde der Überstand
verworfen und das Präzipitat
wieder in apyrogenem Wasser (80 ml) aufgelöst. Die so erhaltene Lösung wurde
für 18
Stunden gegen 10 l apyrogenes Wasser dialysiert und danach lyophilisiert.
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4 zeigt
das Absorptionsspektrum einer Lösung,
die 1,1 mg/ml FSH enthält,
welches gemäß dem oben
angegebenen Verfahren gereinigt wurde. Die Aktivität des so
gereinigten FSH entspricht 6,870 I.E./mg Protein und wurde mit einer
immunoradiometrischen Methode unter Einsatz des Serono FSH Maiclone
Kit (Katalog Ref. 13101) bestimmt.
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Die Proteinkonzentration im gereinigten
FSH wurde berechnet bezugnehmend darauf, dass eine Wasserlösung mit
1 mg/ml FSH eine optische Dichte von 0,62 bei 177 nm in einer Quartzküvette mit
einem optischen Durchgang von 1 cm hat. Dieser Koeffizient wurde
experimentell im Verlauf der Vorbereitungen festgelegt zur Bestimmung
der Absorption von Lösungen
bei 277 nm, die eingewogene Mengen an zuvor lyophilisiertem, salzfreiem
Hormon enthielten. Dieser Koeffizient erwies sich als zuverlässiger als
andere Proteinbestimmungsmethoden in gereinigten Hormonproben mit
einer spezifischen Aktivität
von FSH im Bereich von 4.000 bis 10.000 I.E./mg. Die Proteinkonzentration
von Fraktionen mit geringerer Reinheit (zum Beispiel diejenigen
aus Schritt 1.2) wurden mit dem BCA Protein Assay Pierce (Pierce
Katalog Ref. 23223 und 23224) unter Verwendung von Rinderserumalbumin
als Standard bestimmt.
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Die Daten bezüglich der FSH-Reinigung, die
wie in den Schritten 1.1–1.5
beschrieben durchgeführt wurde,
sind in Tabelle 1 dargestellt.
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Tabelle 2 zeigt die in den weiteren
FSH-Reinigungstests gefundenen Ergebnisse, die gemäß der in Beispiel
1 beschriebenen Methode durchgeführt
wurden.
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BEISPIEL 2: LH-Reinigung
aus rohem HMG aus Urin
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Die Schritte 2.1 und 2.2, die sich
mit der Entfernung viraler Verunreinigungen aus dem rohen HMG in einer
wässrigen
EtOH-Lösung
und der Ionenaustausch-Chromatographie auf DE52 befassen, sind allgemein üblich sowohl
für FSH
als auch für
LH und wurden, wie in den Punkten 1.1 und 1.2 des
Beispiels 1 beschrieben, durchgeführt.
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LH-Reinigung mittels Affinitätschromatographie
auf Agarose Blue
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Das Agarose Blue 3 GA Affinitätsharz wurde
hergestellt wie in Punkt 1.3 beschrieben. Es wurde anschließend mit
20 mM Natriumacetatpuffer, pH 6,5 äquilibriert und in eine Chromatographiesäule gepackt,
um ein Harzbett mit einem Durchmesser von 11 cm und einer Höhe von 16
cm zu erhalten.
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Der pH-Wert der LH enthaltenden Probe,
die wie in 1.2 beschrieben, gewonnen wurde, wurde mit 1,7 M Essigsäure auf
pH 6,5 gebracht und die besagte Probe auf die Säule mit einer Flussrate von
1 l/h aufgegeben. Das während
der Probenbeladung gewonnene Eluat wurde in einer einzigen Fraktion
gesammelt, während
die nachfolgenden Fraktionen in 600 ml Portionen fraktioniert wurden.
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Nach der Probenaufgabe wurde die
Säule zuerst
in der folgenden Reihenfolge eluiert:
1 l 20 mM Natriumacetatpuffer,
pH = 6,5;
5 l 50 mM Glycin-NaOH-Puffer, pH = 10;
2 l 50
mM Glycin-NaOH, 0,15 M KCl-Puffer, pH = 10
und anschließend mit
einem linearen KCl-Gradienten in einem Glycin-NaOH-Puffer, der wie
folgt angesetzt wurde:
Kammer 1) 810,15 M KCl in einem
50 mM Glycin-NaOH-Puffer, pH = 10;
Kammer 2) 81 1,7
M KCl in einem 50 mM Glycin-NaOH-Puffer, pH = 10.
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Nach der Chromatographie wurde die
optische Dichte bei 280 nm (OD280) für jede einzelne Fraktion bestimmt
sowie die spezifische Aktivität
von LH (I.E./ml).
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5 zeigt
das wie oben beschrieben erhaltene Chromatogramm. Während der
Probenaufgabe wurde das LH in der Säule zurückgehalten, während sich
der größte Teil
der kontaminierenden Proteine im Eluat wiederfand (in der Grafik
nicht angegeben). Viele der verunreinigenden Proteine, die durch
das Harz zurückgehalten
wurden, wurden durch Waschen der Säule mit den beiden Puffern
bei pH 10 eluiert, bevor die Gradientenelution gestartet wurde.
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LH wurde mit dem KCl-Gradienten eluiert:
niedrige KCl-Konzentrationen führten
zur Elution weiterer kontaminierender Proteine, während die
eigentliche LH-Elution bei höheren
Ionenkonzentrationen auftrat.
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Die Fraktionen 17 bis 25 wurden
dann zusammen gesammelt und der pH-Wert mit 1,7 M Essigsäure auf
pH 7,5 eingestellt. Die Lösung
wurde dann aufkonzentriert, entsalzt durch Ultrafiltration über eine
Amicon PM 10 Membran und zum Schluss lyophilisiert.
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LH-Depyrogenisierungs
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205 mg lyophilisiertes LH aus dem
vorangehenden Schritt wurde in 102 ml einer Lösung mit 40 Vol.% EtOH und
10% w/v Ammoniumacetat gelöst.
Zu der Lösung,
die unter Rühren
bei einer Temperatur von –10°C in einem
Eis-Salzbad aufrecht erhalten wurde, wurden die folgenden Substanzen
zugegeben: 2,25 ml einer 7,5%igen wässrigen tribasischen Natriumphosphatdodecahydrat-Lösung; 2,7
ml einer wässrigen
4,9 %igen Kalziumacetatlösung.
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Nach Erhöhen des pH-Wertes auf über 8,5
mit 20% w/v NaOH, wurde die Mischung unter Rühren für 30 Minuten bei einer Temperatur
von etwa –10°C in Lösung gehalten
und anschließend
bei 8.000 rpm in einem Sorvall SS34 Rotor für 30 Minuten zentrifugiert.
Das Präzipitat
wurde verworfen, während
der gesammelte Überstand
(107 ml) bei einer Temperatur von etwa –10°C in einem Eis-Salzbad gerührt wurde.
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Nach Zugabe von 214 ml von zuvor
auf –20° C gekühltem 95%igem
EtOH wurde die Lösung
für 30 Minuten
aufrecht erhalten und dann für
12 Stunden bei einer Temperatur von –20°C stehen gelassen.
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Nach einer Zentrifugation bei 8.000
rpm für
30 Minuten in einer auf 0°C
bis 4°C
vorgekühlten
Zentrifuge wurde der Überstand
entfernt und das Präzipitat
nochmals in apyrogenem Wasser (125 ml) gelöst. Die so erhaltene Lösung wurde
für 18
Stunden gegen 101 apyrogenes Wasser dialysiert und dann lyophilisiert.
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6 zeigt
das UV-Spektrum einer wässrigen
Lösung
mit 2,8 mg/ml LH, das gemäß dem oben
dargelegten Prozess gereinigt wurde. Die spezifische Aktivität des gereinigten
LH entsprechend einer Proteinaktivität von 521 I.E./mg wurde mit
immunoradiographischer Methode unter Einsatz des Serono LH Maiclone
Kit (Kat. Ref. 13201) bestimmt. Die Proteinkonzentration wurde mit
dem BCA Protein Assay Pierce (Pierce Katalog Ref. 23223 und 23224)
unter Einsatz von Rinderserumalbumin als Standard bestimmt.
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Die entsprechenden Daten zur LH-Reinigung,
die gemäß der oben
erwähnten
Schritte durchgeführt wurde,
sind in Tabelle 3 dargestellt.
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Tabelle 4 zeigt die Ergebnisse, die
in weiteren LH-Reinigungsstudien gemäß der in Beispiel 2 beschriebenen
Methoden erzielt wurden.
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