DE69712944T2 - Chirurgisches Nahtmaterial - Google Patents

Description

• Die vorliegende Erfindung betrifft einen chirurgischen Faden, welcher zum Zusammennähen selbst umfangreicher Hautflächen oder chirurgisch zu entfernender Hautdeformationen oder zum Ausschließen der Ausdehnung der Narbe von herkömmlichen chirurgischen Wunden verwendet werden kann.
• Es ist bereits bekannt, dass umfangreiche Deformationen von Hautflächen chirurgisch entfernt und die sich daraus ergebenden gewebefreien Flächen mittels mechanischer Vorrichtungen, wie bspw. in der US 5,263,971, EP 0 648 093 und WO 93/21849 beschrieben, sowie mittels Gewebeexpander geschlossen werden können. Fraglich ist allerdings die Entfernung von Hautdeformationen oder die Entfernung von kahlen Kopfhautflächen. Die oben genannten Vorrichtungen sind jedoch teuer und unkomfortabel zu handhaben.
• Andererseits ist ein Problem der herkömmlichen chirurgischen Wunden die Ausdehnung von Narben in mehreren Körperteilen während der Faden in dem Gewebe in einer bestimmten Weise graduell durch dieses hindurchwandert so wie sich das Gewebe ausweitet und die Narbe sich ausweiten kann.
• In der US 5,147,382 wird ein chirurgischer Faden mit einer zweckdienlichen Streckdehnung im Bereich von 2-9% und einer viskoelastischen Dehnung von 10-30% sowie einer Bruchdehnung von 20-45% offenbart. Die in den Fig. 1 und 2 der Veröffentlichung gezeigten Kurven deuten an, dass das entsprechende Filament eine Steifheit aufweist, welche selbst im Bereich der elastischen Dehnung wenigstens eine Größenordnung über der der vorliegenden Erfindung liegt. Eine in Fig. 2 der vorliegenden Anmeldung abgebildete Kurve C der vorliegenden Anmeldung entspricht mehr oder weniger diesem Stand der Technik.
• Selbst wenn die Veröffentlichung die Verwendung von Silikonelastomeren als eine von mehreren Alternativen offenbart, ist der Faden übermäßig steif, um für die erfindungsgemäßen Zwecke des Zusammennähens umfangreicher entfernbarer Hautflächen oder, in Bezug auf herkömmliche chirurgische Wunden, zur Vermeidung der Ausdehnung von Narben infolge der Wanderung des Fadens oder Filaments durch das Gewebe verwendet werden zu können.
• In der US 3,454,011, welche den nächstliegenden Stand der Technik zu der vorliegenden Erfindung repräsentiert, ist ein Faden aus elastomeren Polyurethanmaterial mit relativ dünnem Durchmesser (maximal 1330 Deniers / entsprechend zu einem Durchmesser von etwa 0,435 mm) offenbart. Die Bruchdehnung beträgt wenigstens etwa 400-700% und die elastische Rückgewinnung über 90 % bei hohen Dehnungen wie zum Beispiel 50%. Eine Faserbruchfestigkeit liegt unterhalb von 1,0 Gramm pro Denier, generell im Bereich von 0,5 bis 0,8 Gramm pro Denier. In der US 4,905,367 wird ebenfalls ein Faden aus Polyurethanmaterial mit einem, abhängig von dem Faden, typischen Durchmesser zwischen etwa 0,050 und 0,069 oder zwischen ungefähr 0,070 und 0,099 offenbart. Der Faden kann einen Durchmesser zwischen etwa 0,001 und 0,6 mm und darüber aufweisen. Die axiale Dehnbarkeit kann größer als 300% und sogar bis zu ungefähr 600% betragen.
• Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines chirurgischen Fadens, welches einerseits zum Zusammennähen umfangreich zu entfernender Hautabschnitte geeignet ist und andererseits in Bezug auf herkömmliche chirurgische Wunden fähig ist, eine Ausdehnung einer Narbe zu verhindern.
• Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Faden auf der Basis der Merkmale des kennzeichnenden Teils des Patentanspruchs 1 gelöst. Die Unteransprüche offenbaren bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung.
• Die Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die nebenstehenden Zeichnungen genauer beschrieben, von denen
• Fig. 1 eine umfangreiche Hautflächenwunde zeigt, welche mit dem erfindungsgemäßen Faden zusammengenäht ist, sowie
• Fig. 2 Spannungs-Dehnungs-Kurven A und B für einen erfindungsgemäßen Faden im Vergleich zu der Spannungs-Dehnungs-Kurve C von herkömmlichen Fäden darstellt.
• Das zum Nähen einer chirurgischen Wunde verwendete Nahtmaterial (Faden) ist ein Silikonelastomer. Dieser Typ von Faden oder Filament hat eine Bruchdehnung von über 700% und das Filament eine Bruchfestigkeit von über 500 N/cm², typischerweise von über 800 N/cm². Im Hinblick auf eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung variiert der Filamentdurchmesser oder die Dicke in einem Bereich von 0,5-3 mm. Der Filamentquerschnitt kann kreisrund, polygonal oder flach sein.
• Der auf die Wunde genähte Faden oder Filament kann eine Dehnung aufweisen, die im Bereich von 5 bis 100% variiert. Wenn die Absicht das Verschließen umfangreicher Hautflächenwunden ist, wie in Fig. 1, liegt die Dehnung zunächst typischerweise im Bereich von 30-50%, kann aber bei Bedarf mehr als das betragen. Folglich behält der Faden eine wundschließende Kraft bei, wenn sich die Wundkanten näher zueinander ziehen. Wenn der Faden in herkömmlichen chirurgischen Wunden verwendet wird, welche nicht die Entfernung umfangreicher Hautflächen einschließen, kann der Faden oder das Filament eine geringere Dehnung aufweisen, aber selbst dann verhindert die andauernde Zugfestigkeit des Filaments die Ausdehnung der Narbe.
• Die Steilheit einer Spannungs-Dehnungs-Kurve kann durch Einstellen der Steifheit eines Elastomers durch Variieren der Mischungsverhältnisse der Komponenten und der Zahl der Katalysatoren oder Inhibitoren beeinflusst werden. Abhängig von der Steifheit eines Filamentmaterials und der Dicke des Filaments dehnt sich das Filament oder der Faden um 100%, wenn die Kraft im Bereich von 1-20 N liegt und die Zugbeanspruchung weniger als 5,1 N/mm² beträgt. Dieser Bereich der Dehnung und Kraft kann zur Behandlung von Wunden unterschiedlicher Größen und in verschiedenen Gewebetypen verwendet werden.
• Ein erfindungsgemäßer Faden bietet eine höhere Leistungsfähigkeit und einen breiteren Anwendbarkeitsbereich als die vorher bekannten Vorrichtungen zum Zusammennähen umfangreicher Hautflächenwunden. Des weiteren ist der erfindungsgemäße Faden beträchtlich billiger. Die zur Herstellung der Fäden geeigneten Silikonarten sind seit langer Zeit von verschiedenen Herstellern kommerziell erhältlich. Nahtmaterial aus Einzelfäden (Monofilamenten) einer gewünschten Dicke werden durch Extrudieren von Silikonpaste vor seiner endgültigen Polymerisation durch Kaliber einer geeigneten Größe erhalten.

Claims (3)

1. Ein chirurgischer Faden zum Nähen einer chirurgischen Wunde in der Weise, dass das Nahtmaterial ein Gewebe an der Kante einer Wunde durchsticht, dadurch gekennzeichnet, dass der aus Silikon-Elastomer als Einzelfaden gefertigte Faden

- einen Durchmesser oder eine Dicke im Bereich von 0,5 bis 3 mm aufweist,

- eine viskoelastische Dehnung von über 100% aufweist, und,

dass bei einer Dehnung von 100% die dehnende Kraft des Fadens in einem Bereich von 1-20 N mit einer Zugfestigkeit von weniger als 5,1 N/mm² liegt, wobei die Spannungs-Dehnungs-Kurve des Fadens innerhalb dieses Bereichs nahezu linear ist.

2. Ein chirurgischer Faden nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass über einen Bereich der Anwendung des Fadens, in dem der auf einer Wunde durchgenähte Faden eine Dehnung von 5 bis 100% aufweist, der Faden eine Spannungs-Dehnungs-Kurve aufweist, welche annähernd linear ist, so dass der Faden eine wundschließende Kraft behält, wenn sich die Kanten einer Wunde näher zueinander ziehen.

3. Ein chirurgischer Faden nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Faden eine Bruchdehnung von über 700% und eine Bruchfestigkeit von über 800 N/cm² aufweist.