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Erfindungsgebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Endothelinhibitoren, die reversibel
die Proliferation von Endothelzellen inhibieren, welche als Angiostatine
bezeichnet werden. Genauer gesagt, betrifft die vorliegende Erfindung Angiostatin-Proteine,
die aus Körperflüssigkeiten
wie Blut oder Urin isoliert werden können, oder die durch rekombinante,
enzymatische oder chemische Verfahren synthetisiert werden können. Das
Angiostatin ist in der Lage, Angiogenese-verwandte Erkrankungen
zu inhibieren und angiogene Prozesse zu modulieren. Zusätzlich betrifft
die vorliegende Erfindung diagnostische Tests und Kits für die Angiostatin-Messung,
histochemische Kits zur Lokalisierung von Angiostatin, DNA-Sequenzen,
die Angiostatin kodoeren und molekulare Proben, um die Angiostatin-Biosynthese
zu überwachen,
Antikörper,
die für
das Angiostatin spezifisch sind, die Entwicklung von Peptidagonisten
und -antagonisten gegen den Angiostatin-Rezeptor, Antiangiostatin-Rezeptor-spezifische
Antikörperagonisten
und -antagonisten und zytotoxische Mittel, die an Angiostatin-Peptide
gebunden sind.
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Hintergrund der Erfindung
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So
wie er hier verwendet wird, bedeutet der Begriff „Angiogenese" die Generierung
neuer Blutgefäße in einem
Gewebe oder Organ. Unter normalen physiologischen Bedingungen erfahren
Menschen oder Tiere nur in sehr spezifischen beschränkten Situationen
eine Angiogenese. Beispielsweise wird die Angiogenese normalerweise
bei der Wundheilung, bei der fötalen
und embryonalen Entwicklung und der Bildung des Corpus luteum, Endometrium
und der Placenta beobachtet. Der Begriff „Endothelium" meint eine dünne Schicht
flacher Epithelzellen, die seröse
Höhlen,
Lymphgefäße und Blutgefäße auskleiden.
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Sowohl
die kontrollierte als auch die unkontrollierte Angiogenese laufen
vermutlich in gleicher Weise ab. Endothelzellen sind Pericyten,
die von einer Basalmembran umgeben sind und bilden kapilläre Blutgefäße. Angiogenese
beginnt durch den Abbau der Basalmembran durch Enzyme, die von Endothelzellen
und Leukocyten freigesetzt werden. Die Endothelzellen, die das Lumen
der Blutgefäße auskleiden,
durchdringen dann die Basalmembran. Angiogene Stimulationsfaktoren
induzieren die Endothelzellen dazu, durch die aufgebrochene Basalmembran
zu migrieren. Die migrierenden Zellen bilden einen „Spross" des Parentalblutgefäßes, wobei
die Endothelzellen Mitose durchlaufen und proliferieren. Die Endothel-Sprossen
verschmelzen miteinander, um kapilläre Schlaufen zu bilden, welche
das neue Blutgefäß erzeugen.
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Eine
permanente, nicht regulierte Angiogenese tritt bei einer Vielzahl
von Krankheitsstadien, Tumormetastasen und bei dem abnormen Wachstum
von Endothelzellen auf, und unterstützt die pathologischen Schädigungen,
die bei diesen Zuständen
gesehen werden. Die verschiedenen pathologischen Erkrankungsstadien,
in denen eine nicht regulierte Angiogenese vorliegt, sind als Angiogenese-abhängige oder
Angiogenese-assoziierte Erkrankungen gruppiert worden.
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Die
Hypothese, dass Tumorwachstum Angiogenese-abhängig ist, wurde zuerst 1971
vorgeschlagen (Folkman J., Tumor angiogenesis: Therapeutic implications.,
N. Engl. Jour. Med. 285: 1182-1186, 1971). In einfacher Form gesagt,
bedeutet dies: „Sobald
ein Tumor-„Beginn” aufgetreten
ist, muss jeder Anstieg der Tumorzellpopulation ein Anstieg an neuen
Kapillaren, die in dem Tumor konvergieren, vorangehen." Tumor-„Beginn” wird derzeit
so verstanden, dass es eine prävasculäre Änderung
des Tumorwachstums anzeigt, bei dem eine Population an Tumorzellen,
die einige wenige Kubikmillimeter Volumen einnehmen und nicht einige
wenige Millionen Zellen überschreiten,
mit vorhandenen Wirtsmikrogefäßen überleben
können.
Die Expansion des Tumorvolumens über
dieses Stadium hinaus benötigt
die Induzierung neuer kapillärer
Blutgefäße. Beispielsweise wären pulmonäre Micrometastasen
in dem frühen
prävasculären Stadium
in Mäusen
nicht nachweisbar, außer durch
Hochleistungsmikroskopie anhand histologischer Schnitte.
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Beispiele
für indirekte
Beweise, die dieses Konzept unterstützen, schließen ein:
- (1) Die Wachstumsrate von Tumoren, die in subkutane
transparente Kammern in Mäusen
implantiert sind, ist langsam und linear, bevor die Neovascularisierung
beginnt, und schnell und nahezu exponentiell nach der Neovascularisierung
(Algire G.H. et al. Vascular reactions of normal and malignant tumors
in vivo. I. Vascular reactions of mice to wounds and to normal and
neoplastic transplants. J. Natl. Cancer Inst. 6: 73-85, 1945).
- (2) Tumoren, die in isolierten perfundierten Organen gezüchtet werden,
in denen Blutgefäße nicht
proliferieren, sind auf 1-2 mm3 beschränkt, aber
sie expandieren schnell um das ungefähr 1.000-Fache dieses Volumens,
wenn sie in Mäuse
transplantiert werden, und neovascularisiert werden. (Folkman J.
et al., Tumor behavior in isolated perfused Organs: In vitro growth
and metastasis of biopsy material in rabbit thyroid and canine intestinal
segments. Annals of Surgery 164: 491-502, 1966)
- (3) Tumorwachstum in der avasculären Cornea schreitet langsam
und in einer linearen Form voran, aber es ändert sich in exponentielles
Wachstum nach der Neovascularisierung. (Grimbrone, M. A. Jr. et
al., Tumor growth and neovascularization: An experimental model
using the rabbit cornea. J. Natl. Cancer Institute 52: 41-427, 1974)
- (4) Tumoren, die in wässriger
Flüssigkeit
der hinteren Kammer des Kaninchenauges suspendiert sind, bleiben überlebensfähig, nicht
vascularisiert und in der Größe auf unter
1 mm3 begrenzt. Sobald sie in das Gefäßbett der
Iris implantiert werden, werden sie neovascularisiert und wachsen
schnell und erreichen innerhalb von 2 Wochen 16.000 Mal ihr Originalvolumen.
(Grimbone M.A. Jr. et al., Tumor dormancy in vivo by prevention
of neovascularization. J. Exp. Med. 136: 261-276)
- (5) Wenn Tumoren in die Chorioallantoinmembran des Hühnerembryos
implantiert werden, wachsen sie während einer avasculären Phase
von über
72 Stunden langsam, aber sie überschreiten
einen mittleren Durchmesser von 0,93 + 0,29 mm nicht. Eine schnelle
Tumorexpansion tritt innerhalb von 24 Stunden nach dem Beginn der
Neovascularisierung auf, und am Tag 7 erreichen diese vascularisierten
Tumore einen mittleren Durchmesser von 8,0 + 2,5 mm. (Knighton D.,
Avascular and vascular phases of tumor growth in the chick embryo.
British J. Cancer, 35: 347-356, 1977)
- (6) Vasculäre
Gruppierungen von Metastasen in der Kaninchenleber weisen eine Heterogenität in der
Größe der Metastasen
auf, aber sie zeigen einen relativ gleichförmigen Ausgangspunkt der Größe, bei
dem die Vascularisierung vorhanden ist. Tumoren sind im Allgemeinen
bis zu 1 mm im Durchmesser avasculär, aber sie werden über diesen
Durchmesser hinausgehend neovascularisiert. (Lien W. et al., the
blond supply of experimental liver metastases. II. A microcirculatory
study of normal and tumor vessels of the liver with the use of perfused
silicone rubber. Surgery 68: 334-340, 1970)
- (7) In transgenen Mäusen,
die Carcinome in den Betazellen der Pancreasinseln entwickeln, sind
die prävasculären hyperplastischen
Inseln auf eine Größe von unter
1 mm begrenzt. Im Alter von 6-7 Wochen sind 4-10 % der Inseln neovascularisiert,
und aus diesen Inseln entstehen größere vascularisierte Tumoren
von mehr als dem 1.000-Fachen des Volumens der prävasculären Inseln.
(Folkman J. et al., Induction of angiogenesis during the transition
from hyperplasia to neoplasia. Nature 339: 58-61, 1989)
- (8) Ein spezifischer Antikörper
gegen VEGF (vasculärer
Endothelwachstumsfaktor) reduziert die Dichte der Mikrogefäße und verursacht
die „signifikante
oder dramatische" Inhibierung
des Wachstums dreier menschlicher Tumoren, die von VEGF als ihrem
einzigen Mediator der Angiogenese (in Nacktmäusen) abhängen. Der Antikörper inhibiert
nicht das Wachstum der Tumorzellen in vitro. (Kim K.J. et al., Inhibition
of vascular endothelial growth factor-induced angiogenesis suppresses
tumor growth in vivo. Nature 362: 841-844, 1993)
- (9) Ein monoklonaler anti-bFGF Antikörper verursacht 70 % Inhibierung
des Wachstums eines Maustumors, welcher von der Sekretion von bFGF
als seinem einzigen Mediator der Angiogenese abhängt. Der Antikörper inhibiert
das Wachstum der Tumorzellen in vitro nicht. (Hori A. et al., Suppression
of solid tumor growth by immunoneutralizing monoclonal antibody
against human basic fibroblast growth factor. Cancer Research, 51:
6180-6184, 1991)
- (10) Intraperitoneale Injektion von bFGF verstärkt das
Wachstum eines Primärtumors
und dessen Metastasen durch die Stimulierung des Wachstums der kapillären Endothelzellen
im Tumor. Die Tumorzellen selbst haben keine Rezeptoren für bFGF,
und bFGF ist kein Mitogen für
die Tumorzellen in vitro. (Gross J.L. et al., Modulation of solid
tumor growth in vivo by bFGF. Proc. Amer. Assoc. Canc. Res. 31:
79, 1990)
- (11) Ein spezifischer Angiogeneseinhibitor (AGM-1470) inhibiert
das Tumorwachstum und die Metastasen in vivo, ist aber bei der Inhibierung
der Tumorzellenproliferation in vitro viel weniger wirksam. Er inhibiert
die vasculäre
Endothelzellproliferation halb-maximal bei einer 4 log niedrigeren
Konzentration als er die Tumorzellproliferation inhibiert. (Ingber
D. et al., Angioinhibins: Synthetic analogues of fumagillin which
inhibit angiogenesis and suppress tumor growth. Nature, 48: 555-557,
1990). Es gibt auch indirekte klinische Hinweise, dass das Tumorwachstum
Angiogenese-abhängig
ist.
- (12) Menschliche Retinoblastome, die in den Glaskörper metastasieren,
entwickeln avasculäre
Sphäroide, die
auf weniger als 1 mm3 beschränkt sind,
trotz der Tatsache, dass sie lebensfähig sind und 3H-Thymidin einschließen (wenn
sie aus dem entkernten Auge entfernt werden und in vitro analysiert
werden).
- (13) Karzinome des Eierstocks metastasieren in die Peritonealmembran
als winzige avasculäre
weiße
Körner
(1-3 mm3). Diese Implantate wachsen selten
stärker,
bis einer oder mehrere davon neovascularisiert werden.
- (14) Die Intensität
der Neovascularisierung beim Brustkrebs (Weidner N. et al., Tumor
angiogenesis correlates with metastasis in invasive breast carcinoma.
N. Engl. J. Med. 324: 1-8, 1991, und Weidner N. et al., Tumor angiogenesis:
A new significant and independent prognostic indicator in early-stage
breast carcinoma, J. Natl. Cancer Inst. 84: 1875-1887, 1992) und
beim Prostatakrebs (Weidner N., Carroll P.R., Flax J., Blumenfeld
W., Folkman J. Tumor angiogenesis correlates with metastasis in
invasive protate carcinoma. American Journal of Pathology, 143 (2):
401-409, 1993) korreliert stark mit dem Risiko der weiteren Metastasierung.
- (15) Metastasen des menschlichen Hautmelanoms sind vor der Neovascularisierung
selten. Der Beginn der Neovascularisierung führt zu einer erhöhten Dicke
der Läsion
und einem erhöhten
Risiko der Metastasierung. (Srivastava A. et al., The prognostic
significance of tumor vascularity in intermediate thickness (0,76-4,0
mm thick) skin melanoma. Amer. J. Pathol. 133: 419-423, 1988)
- (16) Beim Blasenkrebs ist das Niveau des angiogenen Peptids
bFGF im Urin ein sensitiverer Indikator des Status und des Ausmaßes der
Erkrankung als die Zytologie. (Nguyen M. et al., Elevated levels
of an angiogeneic peptide, basic fibroblast growth factor, in urine
of bladder cancer patients. J. Natl. Cancer Inst. 85: 241-242, 1993)
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WO 95/29242 offenbart DNA-Sequenzen,
die Angiostatin kodieren, welche einem 1-4 Kringelfragment von Plasminogen
entsprechen. DNA-Sequenzen, die die Kringel-Regionen 1, 2, 3, 1-2
oder 2-3 kodieren, sind nicht erwähnt.
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Daher
ist es klar, dass Angiogenese eine Hauptrolle bei der Metastasierung
von Krebs spielt. Wenn diese angiogene Aktivität unterdrückt oder eliminiert werden
könnte,
dann würde
der Tumor, obwohl er vorhanden ist, nicht wachsen. Im Krankheitsstadium
könnte
die Prävention
der Angiogenese die Schädigung
abkehren, die durch die Invasion des neuen mikrovasculären Systems
verursacht worden ist. Therapien, die auf eine Kontrolle des Angiogeneseprozesses
ausgerichtet sind, könnten
zu einer Außerkraftsetzung
oder Abschwächung
dieser Erkrankung führen.
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Was
daher notwendig ist, ist eine Zusammensetzung und ein Verfahren,
die das unerwünschte
Wachstum von Blutgefäßen inhibieren,
insbesondere in Tumoren. Ebenfalls benötigt wird ein Verfahren zum
Nachweisen, Messen und Lokalisieren der Zusammensetzung. Die Zusammensetzung
sollte in der Lage sein, die Aktivität endogener Wachstumsfaktoren
in prämetastasierenden
Tumoren zu überwinden,
und die Bildung von Kapillaren in den Tumoren verhindern, wodurch
das Wachstum der Tumoren inhibiert wird. Die Zusammensetzung, Fragmente
der Zusammensetzung und Antikörper,
die für
die Zusammensetzung spezifisch sind, sollten auch in der Lage sein,
die Bildung von Kapillaren in Angiogeneseprozessen zu modulieren,
wie beispielsweise bei der Wundheilung und der Reproduktion. Die
Zusammensetzung und das Verfahren zur Inhibierung der Angiogenese
sollten vorzugsweise nicht toxisch sein und wenige Nebenwirkungen
hervorrufen. Ebenfalls benötigt
wird ein Verfahren zum Nachweisen, Messen und Lokalisieren der Bindungsstellen
der Zusammensetzung, wie auch der Stellen der Biosynthese der Zusammensetzung.
Die Zusammensetzung und die Fragmente der Zusammensetzung sollten
in der Lage sein, an andere Moleküle, sowohl für radioaktive
und auch nicht-radioaktive
Markierungszwecke, konjugiert zu werden.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliende Erfindung wird durch die Ansprüche definiert.
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Erfindungsgemäß werden
Zusammensetzungen und Verfahren bereitgestellt, die bei der Modulierung der
Angiogenese wirksam sind, und die nicht erwünschte Angiogenese inhibieren,
insbesondere die Angiogenese, die mit Tumorwachstum zusammenhängt. Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Protein, welches als „Angiostatin" bezeichnet worden
ist, welches durch seine Fähigkeit
definiert wird, die Angiogeneseaktivität endogener Wachstumsfaktoren,
wie bFGF in vitro zu überwinden,
und durch seine Aminosäuresequenzhomologie und
strukturelle Ähnlichkeit
mit einem inneren Teil des Plasminogens, welches ungefähr bei der
Plasminogen-Aminosäure
98 beginnt. Angiostatin umfasst ein Protein mit einem Molekulargewicht
von zwischen ungefähr
38 Kilodalton und 45 Kilodalton, wie durch reduzierende Polyacrylamidgelelectrophorese
bestimmt wird, und mit einer Aminosäuresequenz, die im Wesentlichen ähnlich der
eines Fragments des murinen Plasminogens ist, welches bei der Aminosäure Nr.
98 eines intakten murinen Plasminogenmoleküls (SEQ ID Nr. 2) beginnt.
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Die
Aminosäuresequenz
von Angiostatin variiert leicht zwischen den Spezies. Beispielsweise
ist beim menschlichen Angiostatin die Aminosäuresequenz im Wesentlichen ähnlich der
Sequenz des oben beschriebenen murinen Plasminogenfragments, obwohl
eine aktive menschliche Angiostatin-Sequenz entweder bei der Aminosäure Nr.
97 oder 99 der intakten menschlichen Plasminogenaminosäuresequenz
beginnen kann. Des Weiteren haben Fragmente vom menschlichen Plasminogen ähnliche
antigene Wirkung, wie in einem Maus-Tumor-Modell gezeigt worden
ist. Es ist verständlich,
dass die Anzahl an Aminosäuren
in dem aktiven Angiostatin-Molekül
variieren kann, und dass alle Aminosäuresequenzen, die eine Endothel-inhibierende
Wirkung haben, als in die vorliegende Erfindung eingeschlossen angesehen
werden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt eine pharmazeutische Zusammensetzung
bereit, die in den Ansprüchen
1-13 definiert ist.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren und Zusammensetzungen zur
Behandlung von Erkrankungen und von Prozessen, die durch unerwünschte und
nicht kontrollierte Angiogenese vermittelt werden, indem an einen
Menschen oder ein Tier eine Zusammensetzung verabreicht wird, die
ein im Wesentlichen gereinigtes Angiostatin oder Angiostatin-Derivat
in einer Dosierung umfasst, die ausreicht, um die Angiogenese zu
inhibieren. Die vorliegende Erfindung ist besonders nützlich zur
Behandlung oder zur Unterdrückung
des Wachstums von Tumoren. Die Verabreichung von Angiostatin an
einen Menschen oder ein Tier mit prävascularisierten, metastasierenden
Tumoren wird das Wachstum oder die Expansion dieser Tumore verhindern.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst auch DNA-Sequenzen, die Angiostatin-Fragmente kodieren,
Expressionsvektoren, die DNA-Sequenzen enthalten, welche Angiostatin-Fragmente
kodieren, und Zellen, welche einen oder mehrere Expressionsvektoren
enthalten, die DNA-Sequenzen enthalten, die Angiostatin kodieren.
Die vorliegende Erfindung betrifft ferner gentherapeutische Verfahren,
in denen DNA-Sequenzen, die Angiostatin kodieren, in einen Patienten
eingeschleust werden, um in vivo die Angiostatin-Niveaus zu modifizieren.
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt auch diagnostische Verfahren und
Kits zum Nachweis und der Messung von Angiostatin in biologischen
Flüssigkeiten
und Geweben zur Lokalisierung von Angiostatin in Geweben und Zellen.
Das diagnostische Verfahren und der Kit können in jeder dem normalen
Fachmann auf dem Gebiet bekannten Form vorliegen. Die vorliegende
Erfindung beschreibt auch Antikörper,
die für
das Angiostatin-Molekül
spezifisch sind und Teile davon sowie Antikörper, die die Bindung von Antikörpern inhibieren,
welche für
Angiostatin spezifisch sind. Diese Antikörper können polyklonale Antikörper oder
monoklonale Antikörper
sein. Die Antikörper,
die für
Angiostatin spezifisch sind, können
in diagnostischen Kits verwendet werden, um das Vorhandensein und
die Menge an Angiostatin nachzuweisen, welches diagnostisch oder
prognostisch für
das Auftreten oder das Wiederauftreten von Krebs oder anderen Erkrankungen
ist, welche durch Angiogenese vermittelt werden. Antikörper, die
für Angiostatin
spezifisch sind, können
auch an einen Menschen oder ein Tier verabreicht werden, um den
Menschen oder das Tier gegen Angiostation passiv zu immunisieren,
wodurch die angiogene Inhibierung reduziert wird.
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt auch diagnostische Verfahren und
Kits zum Nachweisen des Vorhandenseins und der Menge von Antikörpern, die
ein Angiostatin in Körperflüssigkeiten
binden. Das diagnostische Verfahren und der Kit können in
jeder Form vorliegen, die gewöhnlichen
Fachleuten in dem Gebiet gut bekannt sind.
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt auch Antiangiostatin-Rezeptorspezifische
Antikörper,
die an den Angiostatin-Rezeptor binden, und das entsprechende Signal
an die Zelle übermitteln,
und als Agonisten oder Antagonisten wirken.
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt auch Angiostatin-Proteinfragmente
und Analoga, die isotopisch oder mit anderen Molekülen oder
Proteinen zur Verwendung im Nachweis und der Visualisierung von
Angiostatin-Bindungsstellen
durch Techniken, die einschließen,
aber nicht beschränkt
sind auf, Positronenemissionstomographie, Autoradiographie, Durchflusscytometrie,
Radiorezeptorbindungstests und Immunhistochemie verwendet werden
können.
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Diese
Angiostatin-Proteine und Analoga dienen auch als Agonisten und Antagonisten
des Angiostatin-Rezeptors, wodurch sie die biologische Wirkung von
Angiostatin verstärken
oder blockieren. Solche Peptide werden bei der Isolierung des Angiostatin-Rezeptors
verwendet.
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Die
vorliegende Erfindung schließt
auch Angiostatin-Fragmente für
therapeutische und Forschungszwecke ein. Weiter werden Angiostatin-Fragmente
mit pharmazeutisch annehmbaren Exzipienten und gegebenenfalls mit
Verbindungen zur verzögerten
Freisetzung oder Zusammensetzungen, die biologisch abbaubare Polymere
und therapeutische Zusammensetzungen zu bilden, zusammengegeben.
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt molekulare Sonden der Ribonucleinsäure oder
Desoxiribonucleinsäure,
die bei der Transkription und Translation von Angiostatin beteiligt
sind. Diese molekularen Sonden stellen Mittel zum Nachweis und der
Messung der Angiostatin-Biosynthese in Geweben und Zellen bereit.
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Demgemäß ist ein
Ziel der vorliegenden Erfindung, eine Zusammensetzung bereitzustellen,
die ein Angiostatin-Fragment umfasst.
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Es
ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zur Behandlung von Erkrankungen und Prozessen bereitzustellen, die
durch Angiogenese vermittelt werden.
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Es
ist noch ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
und eine Zusammensetzung zur Behandlung von Erkrankungen und Prozessen
bereitzustellen, die durch Angiogenese vermittelt werden, einschließlich, aber
nicht beschränkt
auf, Hämangiome,
feste Tumoren, solide Tumoren, das Blut übertragende Tumoren, Leukämien, Metastasierung,
Telangiectasia, Psoriasis, Scleroderma, pyogene Granulome, Myocardangiogenese,
Morbus Crohn, Plaqueneovascularisierung, coronare Kollaterale, cerebrale
Kollaterale, arteriovenose Fehlbildungen, Ischämische Angiogenese in Gliedern,
corneale Erkrankungen, Rubeose, neovasculäre Glaucome, diabetische Retinopathie,
retrolentale Fibroplasie, Arthritis, diabetische Neovascularisierung,
maculare Degeneration, Wundheilung, Magengeschwür, Heliobacter verwandte Erkrankungen,
Frakturen, Keloide, Vasculogenese, Hämatopoiese, Ovulation, Menstruation,
Placentabildung und Cat Scratch Fever.
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Es
ist noch ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, eine Zusammensetzung
zur Behandlung und Unterdrückung
des Wachstums eines Krebses bereitzustellen.
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Es
ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, Angiostatin-Fragmente
durch direkte Injektion DNA, die Angiostatin-Fragmente kodiert,
in einen Menschen oder ein Tier, welches solche Angiostatin-Fragmente
benötigt,
bereitzustellen.
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Es
ist noch ein weiters Ziel der vorliegenden Erfindung, eine Therapie
bei Krebs bereitzustellen, die minimale Nebenwirkungen hat.
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Ein
weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung liegt darin, ein Verfahren
zur gezielten Verabreichung von Angiostatin-verwandten Zusammensetzungen
an spezifische Stellen bereitzustellen.
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Noch
ein weiteres Ziel der Erfindung ist das Bereitstellen von Zusammensetzungen
und Methoden, die für
die Gentherapie zur Modulierung angiogener Prozesse nützlich sind.
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Diese
und andere Ziele, Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung
werden nach Beurteilung der folgenden detaillierten Berschreibung
der offenbarten Ausführungsformen
und der angehängten
Ansprüche
deutlich.
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Kurze Beschreibung der Figuren.
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1 zeigt
SEQ ID Nr. 1, die Aminosäuresequenz
des vollständigen
murinen Plasminogens.
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2 zeigt
die Anfangssequenz des Angiostatins der Maus (SEQ ID Nr. 2) und
vergleicht die murine Sequenz mit den entsprechenden menschlichen
(SEQ ID Nr. 3), Rhesusaffen- (SEQ ID Nr. 4), Schweine- (SEQ ID Nr.
5) und Rinder- (SEQ ID Nr. 6) Plasminogenproteinfragmenten. Die
Maus- Sequenz wird
zuerst aufgelistet, gefolgt vom Menschen, Rhesusaffen, Schwein und
Rind.
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3 zeigt den BrdU-Markierungsindex von
Tumorzellen in der Lunge in Gegenwart oder Abwesenheit eines Primärtumors.
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4 zeigt
eine Matrigel-Analyse des Einflusses eines primären Lewis Lungentumors der
bFGF-gesteuerten Angiogenese in vivo.
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5 zeigt
eine Dosis-Reaktionskurve des Serums, das aus Mäusen stammt, die ein Lewis-Lungencarcinom
(LLC-Low) tragen, gegenüber
Serum normaler Mäuse.
Rinderkapillar-Endothelzellen wurden in einem bFGF-vermittelten 72-Stunden
Proliferationstest untersucht.
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6 zeigt,
dass sowohl gering und stark metastasierende Tumoren endothel-mitogene
Wirkung in ihren Aszites enthalten, aber nur die wenig metastasierende
Tumorlinie endothel-inhibierende Wirkung im Serum aufweist.
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7 zeigt ein C4-Umkehrphasen-Chromatographie-Profil
teilweise gereinigten Serums oder Urins aus Tumor-tragenden Tieren.
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8 zeigt
Oberflächen-Lungenmetastasen
nach einer 13-tägigen
Behandlung von Mäusen
mit intaktem Plasminogenmolekül,
der aktiven Fraktion der Lysinbindungsstelle I Präparation
menschlichen Plasminogens, konzentriertem Urin aus Tumor-tragenden
Mäusen
und konzentriertem Urin normaler Mäuse.
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9 zeigt
das Lungengewicht nach einer 13-tägigen Behandlung von Mäusen mit
intaktem Plasminogenmolekül
des menschlichen Plasminogen, der aktiven Fraktion des Lysin-Bindestelle-I-Präparats,
konzentriertem Urin von Tumor-tragenden Mäusen und konzentriertem Urin
normaler Mäuse.
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10 ist eine schematische Darstellung des pTrcHis-Vektors.
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11 stellt einen Immunoblot von durch E. coli exprimiertem
menschlichem Angiostatin aus einer 10 l hochskalierten Fermentierung,
welche mit einem monoklonalen Antikörper gegen die menschliche
Plasminogen-Kringel-Region
1-3 untersucht wurde. Der Pfeil zeigt, das rekombinante menschliche
Angiostatin. A) zeigt rekombinantes Angiostatin, das mit 0,2 M Aminocaprylsäure eluierte;
B) zeigt die letzte Waschung mit 1 × PBS der Lysinsäule und
C) zeigt das gereinigte Lysat der aufgebrochenen Zellen.
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12 ist ein Graph, der die prozentuale Inhibierung
der wachsenden Rinderkapillarendothelzellen als Funktion der Verdünnung der
Ausgangslösung
zeigt; A1, A2, B1, B2 und E sind rekombinante Klone, die menschliche
Angiostatin-Antiangiogenese aufweisen; C1-, C2-, D1- und D2-Kontrollen
sind Negativkontrollklone, die nur den Vektor ohne die menschliche
DNA-Sequenz enthalten, welche Angiostatin kodiert.
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13 zeigt die inhibitorische Wirkung auf die Proliferation
bei Rinderkapillarendothelzellen in vitro durch rekombinantes menschliches
Angiostatin.
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14 zeigt den Wachstumsproliferationsindex und
den Apoptoseindex nach Entfernung des Primärtumors und der Behandlung
mit Salzlösung
oder einem Fumagillinanalogon mit anti-angiogener Wirkung.
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15 zeigt die Inhibierung des Wachstums
eines T241 Primärtumors
in Mäusen
durch Behandlung mit menschlichem Angiostatin in vivo durch eine
einzelne Injektion von 40 mg/kg/Tag.
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16 zeigt die Inhibierung des Wachstums
eines LLC-LM Primärtumors
in Mäusen
durch Behandlung mit menschlichem Angiostatin in vivo zu zwei Dosen
von 40 mg/kg pro Dosis (80 mg/kg/Tag).
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17 zeigt die Wirkung der Entfernung eines primären Lewis-Lungencarcinom-Tumors
auf das Wachstum von dessen Lungenmetastasen.
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18 zeigt die Wachstumsproliferation und den Apoptoseindex
nach Tumorresektion.
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19 zeigt die Wirkung der Verabreichung des Angiostatin-Proteins
an Mäuse
mit implantierten T241 Fibrosarcomzellen auf das Gesamt-Tumorvolumen als
Funktion der Zeit.
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20 zeigt die Wirkung der Verabreichung des Angiostatin-Proteins
an Mäuse
mit implantierten Lewis-Lungencarcinom (LM)-Zellen auf das gesamte
Tumorvolumen als Funktion der Zeit.
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21 zeigt die Wirkung der Verabreichung des Angiostatin-Proteins
an Mäuse
mit implantierten Reticulum-Zellsarcomzellen auf das Gesamt-Tumorvolumen als
Funktion der Zeit.
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22 zeigt die Wirkung der Verabreichung des Angiostatin-Proteins
an immundefiziente SCID-Mäuse
mit implantierten menschlichen Prostatacarcinom PC-3-Zellen auf
das gesamte Tumorvolumen als Funktion der Zeit über einen 24-Tage Zeitraum.
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23 zeigt die Wirkung der Verabreichung des Angiostatin-Proteins
an immundefiziente SCID-Mäuse
mit implantierten menschlichen Brustcarcinom MDA-MB-Zellen auf das
Gesamttumorvolumen als Funktion der Zeit über einen 24-Tage Zeitraum.
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24 ist eine schematische Darstellung der Klonierung
der Maus-DNA-Sequenz,
die für
das Maus-Angiostatin-Protein kodiert, welches aus Maus-Plasminogen
cDNA stammt. Das Maus-Angiostatin umfasst die Mausplasminogen-Kringel-Region
1-4. PCR bedeutet Polymerase-Kettenreaktion; P1 ist der 5'-End-Oligonucleotidprimer
für die
PCR; P2 ist der 3'-End-Oli gonucleotidprimer
für PCR;
SS kennzeichnet die Signalsequenz; ATG ist der Translations-Initiationscodon;
TAA ist der Translations-Stopcodon; HA stellt einen Hämagglutininepitop-Anhang
dar (YPYDVPDYASL); K1, K2, K3 und K4 stellen Mausplasminogen-Kringel-Regionen
1, 2, 3 bzw. 4 dar. CMV ist der Cytomegalievirus-Promotor; T7 ist
der Bakteriophagen-Promotor; PA stellt Präaktivierungspeptide dar und
SP6 ist der Sp-6-Promotor.
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25 stellt die Anzahl an Zellen als Funktion
der Tage nicht-transfizierter
Zellen (mock) dar; Zellen transfiziert mit dem Vektor alleine ohne
die DNA-Sequenz, die für
Angiostatin kodiert (Vektor 5), und zwei Angiostatin-exprimierende
Klone (AST 31 und AST 37). Reihe (a) stellt die Ergebnisse der Transfektion
von T241-Zellen dar, Reihe (b) stellt die Ergebnisse der LL2-Zellen
dar.
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26 zeigt die Ergebnisse mit Kulturmedium,
das aus E. coli-Zellen stammt, die den Angiostatin-Klon enthalten,
auf die Zellanzahl. Nicht transfizierte Zellen (mock) sind Kontrollzellen,
die mit dem Vektor alleine transfiziert wurden, ohne die DNA-Sequenz,
die für
Angiostatin kodiert (Vektor 5), und drei Angiostatin-exprimierende
Klone (AST 25, AST 31 und AST 37). Reihe (a) stellt die Ergebnisse
der Inkubation von Kulturmedium aus der Kontrolle (mock) und einen
Angiostatin-Klon (exprimierend und nicht exprimierend) auf die Zellzahl
dar. Reihe (b) stellt die Ergebnisse der Inkubation von Kulturmedium
der Kontrolle (mock), Vektor allein (Vektor 6) und Angiostatin-Klonen,
die Maus-Angiostatin exprimieren, bezogen auf die Zellzahl dar.
Reihe (c) stellt die Ergebnisse der Inkubation von gereinigtem Kulturmedium
der Kontrolle (mock) und der Angiostatin-Klone, die Maus-Angiostatin
exprimieren, auf die Zellzahl dar, wobei das Kulturmedium über eine
Lysin-Sepharose-Säule
gereinigt wurde, um Lysin-bindende Bestandteile zu erhalten.
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27 zeigt die Wirkung des Gesamt-Tumorvolumens
als Funktion der Dauer der Implantierung von T241-Fibrosarcomzellen
in Mäusen
dar, wenn die Fibrosarcomzellen mit einem Vektor transfiziert worden
sind, der eine DNA-Sequenz enthält,
welcher für
das Angiostatin-Protein kodiert, und der Vektor in der Lage ist,
das Angiostatin-Protein zu exprimieren. „Nicht transfiziert" stellt nicht veränderte T241
Fibrosarcomzellen dar, die in Mäuse
implantiert wurden. „Vektor
6" stellt T241-Fibrosarcomzellen
dar, die allein mit dem Vektor transfiziert wurden, der keine DNA-Sequenz
enthält,
welche für
das Angiostatin-Protein kodiert, welches in Mäuse implantiert wurde. „Klon 25,
Klon 31 und Klon 37" stellen
drei Angiostatin-herstellende Klone der T241-Fibrosarcomzellen,
welche in Mäuse
implantiert wurden, dar, die mit einem Vektor transfiziert wurden,
der die DNA-Sequenz enthält,
die für
das Angiostatin-Protein kodiert.
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28 zeigt eine schematische Darstellung der Struktur
von menschlichem Plasminogen und dessen Kringelfragmenten. Menschliches
Plasminogen ist a einzelkettiges Protein mit 791 Aminosäuren mit
einer Stelle für
die N-gebundene Glycosylierung an Asn289.
Die Nicht-Protease-Region des menschlichen Plasminogens, welche
aus den 561 N-terminalen Aminosäuren
besteht, welche in fünf
getrennten Domänen
vorliegen, die als Kringel bezeichnet werden, sind als Kreise gezeigt
(K1, K2, K3, K4 und K5), zusammen mit den Proteinen, die diese Strukturen
trennen. Jeder dreifach Disulfid-gebundene Kringel enthält 80 Aminosäuren. Angiostatin deckt
die ersten vier dieser Kringeldomänen ab (K1-4). Kringel 1-3
(K1-3) und Kringel 4 (K4) werden durch einen Verdau des menschlichen
Plasminogens mit Elastase gewonnen. Der Rest der Kringelfragmente
sind rekombinante Proteine, die in E. coli exprimiert werden. SS
= Signalsequenz. PA = Präaktivierungsprotein.
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29 zeigt eine SDS-PAGE-Analyse der gereinigten,
rekombinanten und nativen Kringel-Fragmente von Plasminogen unter
reduzierenden Bedingungen. (A) Einzelne rekombinante Kringel-Fragmente,
die aus E. coli-Bakterien-Lysaten gereinigt wurden, wurden auf ein
15 % SDS-Gel geladen, gefolgt von einer Färbung mit Coomassie-Blue. Ungefähr 5 μg jedes Proteins
wurden pro Spur aufgetragen. (Spur 2 = Kringel 1 (K1); Spur 3 =
Kringel 2 (K2); Spur 4 = Kringel 3 (K3); Spur 5 = Kringel 4 (K4);
Spur 1 = Molekulargewichts-Marker). (B) Gereinigte große Kringel-Fragmente
wurden mit Coomassie-Blue gefärbt.
Kringel 1-4 (Spur 2) und Kringel 1-3 (Spur 3) wurden durch einen
Verdau menschlichen Plasminogens mit Elastase gewonnen und mittels
Lysin-Sepharose-Chromatographie gereinigt. Ein rekombinantes Fragment
der Kringel 2-3 (Spur 4) wurde in E. coli exprimiert und in vitro
zurückgefaltet.
Die Molekulargewichts-Marker sind auf der linken Seite (Spur 1)
angegeben.
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30 zeigt die Inhibierung der Endothelzellproliferation
durch rekombinante individuelle Kringel-Fragmente des Angiostatins.
Kringel-Fragmente wurden an Rinder-Kapillar-Endothelzellen in Gegenwart von
1 ng/ml bFGF für
72 Stunden getestet. (A) Anti-Endothelzellproliferations-Wirkungen
von zwei Lysin-bindenden Kringel, rK1 und rK4. Der hochaffine Lysin-bindende
Kringel K1 (-o-) inhibierte die BCE-Zellproliferation in einer Dosisabhängigen Weise.
Der mittelmäßig affine
Lysin-bindende Kringel, K4 (-•-),
zeigte nur leichte inhibitorische Wirkung bei hohen Konzentrationen.
(B) Inhibierung der BCE-Zellproliferation durch nicht Lysin-bindende
K2 und K3.
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Sowohl
K2 (-∎-) als auch K3 (-☐-) inhibierten die BCE-Zellproliferation
in einer Dosis-abhängigen
Weise. Die Daten stellen den Durchschnitt +/– Standardabweichung von drei
Untersuchungen dar.
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31 zeigt die Anti-Endothel-Proliferations-Wirkung
großer
Kringel-Fragmente von Angiostatin. Proteolytische Fragmente, K1-4
(Angiostatin) (-o-) und K1-3 (-∎-) inhibierten die BCE-Zellproliferation
in Dosis-abhängiger
Weise. Rekombinante K2-3 (-•-)-Fragmente
wiesen eine weniger starke Inhibierung auf als die von K1-3 und
K1-4. Die Daten stellen den Mittelwert von drei Bestimmungen (+/– Standardabweichung)
als Prozentsatz der Inhibierung dar.
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32 zeigt die additive inhibitorische Wirkung
vom rekombinanten Kringel 2 und Kringel 3. (A) Das intakte Fragment
rK2-3 (siehe auch 31) wies eine geringe inhibitorische
Wirkung allein bei der Konzentration von 320 nM auf. Bei der gleichen
Konzentration wurde eine additive Inhibierung beobachtet, wenn mutierte
Fragmente von rK2 Cystein, welches an Position 169 durch Serin ersetzt
wurde) und K3 (Cystein ersetzte Serin an Position 297) zusammen
an BCE-Zellen getestet wurden. Jeder Wert stellt den Mittelwert
+/– Standardabweichung
von dreifachen Untersuchungen dar. (B) Schematische Struktur und
Aminosäuresequenz von
K2 und K3. Eine Zwischen-Ketten-Kringel-Disulfidverbindung
wurde zuvor als zwischen Cystein169 von
K2 und Cystein297 von K3 vorliegend beschrieben
(Söhndel,
S., Hu, C.-K., Marti, D., Affolter, M., Schaller, J., Llinas, M.,
und Rickli, E. E. (1996) Biochem. im Druck).
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33 zeigt die Inhibierung der Endothelproliferation
durch kombinatorische Kringel-Fragmente. Der Test wurde mit einer
Konzentration von 320 nM jedes Kringel-Fragments durchgeführt. Die
Werte stellen den Mittelwert von drei Bestimmungen (+/– Standardabweichung)
als Prozentsatz der Inhibierung dar. (A) Inhibitorische Wirkungen
von Fragmenten durch Kombination zahlreicher individueller Kringel.
(B) Kombinatorische inhibitorische Wirkung kombinierter Kringel-Fragmente.
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34 zeigt die inhibitorische Wirkung von
Angiostatin auf Endothelzellen nach Reduzierung und Alkylierung.
(A) SDS-PAGE-Analyse der reduzierten (Spur 2) und nicht reduzierten
(Spur 1) Formen von menschlichem Angiostatin. Gereinigtes menschliches
Angiostatin wurde mit DTT reduziert, gefolgt von der Alkylierung
des Proteins mit einer überschüssigen Menge
an Jodacetamid. Die behandelten Proben wurden dialysiert und an
BCE-Zellen getestet. (B) Inhibierung der BCE-Zellproliferation durch
reduzierte und nicht reduzierte Formen von Angiostatin bei Konzentrationen
von 320 nM. Die Daten stellen den Mittelwert der Inhibierung +/– Standardabweichung
bei dreifacher Ausführung
dar.
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35 zeigt eine Aminosäuresequenzanlagerung der vermuteten
Kringel-Domänen
des menschlichen Angiostatins dar. Die Sequenzen der vier Kringel-Domänen wurden
anhand ihrer konservierten Cysteine aneinander gelagert. Identische
und konservierte Aminosäuren
sind schattiert. Die eingekasteten Aminosäuren in Kringel 4 zeigen die
positiv geladenen doppelten Lysine, die neben den konservierten
Cysteinresten 22 und 80 liegen.
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36 zeigt die Lysin-bindenden Eigenschaften
und die Reaktivität
des exprimierten Angiostatins.
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36A zeigt ein Coomassie-gefärbtes Gel (40 μl Beladung).
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36B zeigt einen Immunoblot (20 μl Beladung)
eines ähnlichen
Gels. Spur 1 zeigt Kulturlösung
aus Schüttelkultur-Flaschen
induzierter Kulturen, welche Angiostatin bei ungefähr 50 kD
und einige wenige andere Proteine zeigen. Kulturlösung von
induzierten Kulturen wird 1:1 mit Puffer verdünnt und direkt auf Lysin-Sepharose
geladen. Spur 2 zeigt die ungebundene Fraktion, die durch die Lysinsäule ronn.
Das gesamte Angiostatin-Protein, das durch P. pastoris exprimiert
wurde, bindet an die Lysinsäule.
Spur 3 zeigt die spezifische Eluierung mit 0,2 M Aminocaprylsäure, was
zeigt, dass durch P. pastoris exprimiertes Angiostatin-Protein Lysin bindet
und in einem einzelnen Schritt bis zur Homogenität über eine Lysinsepharose gereinigt
werden kann. Ferner wird das P. pastoris exprimierte Angiostatin-Protein durch ein
konformational abhängigen
monoklonalen Antikörper
(VAP) erkannt, welche gegen die Kringel 1 bis 3 generiert worden
ist.
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37 zeigt P. pastoris exprimiertes Angiostatin-Protein,
das als Doublette erkannt wird, welche bei 49 kD und 51,5 kD auf
denaturierten, nicht reduzierten SDS-PAGE Coomassie-gefärbten Gelen
migriert. Die Entferung der einzigen N-gebundenen Komplexkette vom
exprimierten Angiostatin-Protein
mit N-Glycanase, welche für
stark Mannose-haltige Strukturen spezifisch ist, führt zu einer
einzelnen Bande von 49,5 kD. Panel A und Panel B zeigen ein Coomassie-gefärbtes Gel
und ein Immunoblot eines ähnlichen
Gels. Spur 1 zeigt gereinigtes P. pastoris exprimiertes Angiostatin-Protein.
Spur 2 zeigt ein gereinigtes P. pastoris exprimiertes Angiostatin-Protein,
das unter Verdauungsbedingungen ohne N-Glycanase inkubiert worden
ist. Spur 3 zeigt gereinigtes, von P. pastoris exprimiertes Angiostatin-Protein,
das mit N-Glycanase verdaut wurde.
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38A zeigt 4 μg
des gereinigten P. pastoris exprimierten Angiostatin-Proteins als
Doublette auf einem Coomassie-Gel.
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38B zeigt, dass das gereinigte rekombinante BCE-Proliferation
inhibiert. Die BCE-Testzellzahlen, welche nach 72 Stunden gewonnen
wurden, sind gezeigt, in Gegenwart (•) oder Abwesenheit (o) von
bFGF, und in Gegenwart von bFGF mit PBS als Kontrolle (Δ), und in
Gegenwart von bFGF mit P. pastoris exprimiertem Angiostatin-Protein
(Δ).
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38C zeigt, dass die Inhibierung Dosis-abhängig ist.
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39 zeigt durch P. pastoris exprimiertes
gereinigtes Angiostatin, welches systemisch (subkutan) an Mäuse mit
Primärtumoren
verabreicht worden ist.
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39A und 39B zeigen
die Anzahl an Metastasen bzw. die Lungengewichte der Mäuse, die
täglich
mit Salzlösung
oder P. pastoris exprimiertem Angiostatin oder mit vom Plasminogen
stammendem Angiostatin-Protein behandelt worden sind. Im Gegensatz
zu den Lungen der Mäuse,
die mit Salzlösung
behandelt worden sind, waren die Lungen der Mäuse, die mit P. pastoris exprimiertem
Angiostatin-Protein oder mit Plasminogen-Derivat-Angiostatin-Protein behandelt
worden sind, nicht vaskularisiert und Metastasen wurden wirksam
unterdrückt.
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40 zeigt, dass die Lungen der Mäuse, die
mit P. pastoris exprimiertem Angiostatin behandelt wurden, durch
die Mikrometastasen pink wurden, während die Lungen der Salz-Kontrollgruppe
vollständig
mit vaskularisierten Metastasen bedeckt waren.
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41 zeigt eine reduzierende Polyacrylimidgel-Elektrophorese-Fotographie
(SDS-PAGE) des rekombinanten Maus-Angiostatins bei verschiedenen
Stadien der Reinigung und Aggregierung mittels Nickel-Affinitätssäulenchromatographie
(Spuren 1-3 zeigen die Waschschritte der Einschlusskörper, Spur
4 zeigt die unlösliche
Fraktion in Harnstoff, Spur 5 die Ausgangsmaterialien der Affinitätssäule, Spur
6 den Säulendurchfluss,
Spur 7 das eluierte Angiostatin).
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42 zeigt die Wirkung der Verabreichung von aggregiertem
rekombinantem Maus-Angiostatin an Rinderkappillar-Endothelzellen.
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43 zeigt die der Verabreichung von 2 mg/kg/Tag
Aggregat Angiostatin bei Mäusen,
denen das Lewis-Lungencarzinom inokuliert wurde, Wirkung auf das
Tumorvolumen.
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44 zeigt die Wirkung der Verabreichung von 10
mg/kg/Tag Aggregat Angiostatin bei Mäusen, denen das Lewis-Lungencarzinom
inokuliert worden ist, auf das Tumorvolumen.
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Detaillierte Beschreibung
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt Zusammensetzungen und Verfahren
zum Nachweis und die Behandlung von Erkrankungen und Prozessen,
die durch Angiogenese vermittelt werden oder damit zusammenhängen. Die
Zusammensetzung ist ein Angiostatin-Fragment oder eine Zusammenstellung
von Angiostatin-Fragmenten, welches aus Körperflüssigkeiten isoliert werden
kann, einschließlich,
aber nicht beschränkt auf,
Serum, Urin und Aszitesflüssigkeit,
oder durch chemische oder biologische Verfahren synthetisiert wird
(z. B. Zellkultur, rekombinante Genexpression, Peptidsynthese und
in vitro enzymatische Katalyse von Plasminogen oder Plasmin, um
das aktive Angiostatin hervorzubringen). Rekombinante Techniken
schließen
Genamplifikationen aus DNA-Quellen ein, indem die Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) verwendet wird, und die Genamplifikation aus RNA-Quellen unter
Verwendung von Reverse Transkriptase/PCR. Angiostatin inhibiert
das Wachstum von Blutgefäßen in Geweben,
wie in unvascularisierte oder vascularisierte Tumore.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst eine Zusammensetzung, die einen Vektor
umfasst, der eine DNA-Sequenz enthält, welche ein Angiostatin-Fragment
oder eine Kombination aus Angiostatin-Fragmenten kodiert, wobei
der Vektor in der Lage ist, ein Angiostatin-Fragment oder eine Kombination
aus Angiostatin-Fragmenten zu exprimieren, wenn er in einer Zelle
vorhanden ist, eine Zusammensetzung, die eine Zelle umfasst, die
einen Vektor enthält,
wobei der Vektor eine DNA-Sequenz enthält, die Angiostatin-Fragmente oder
Analoga davon kodiert, wobei der Vektor in der Lage ist, ein Angiostatin-Fragment oder eine
Kombination aus Angiostatin-Fragmenten zu exprimieren, wenn er in
der Zelle vorhanden ist, und Verfahren umfassend das Implantieren
einer Zelle, die einen Vektor enthält, in einen Menschen oder
ein nicht-menschliches Tier, wobei der Vektor eine DNA-Sequenz enthält, die
ein Angiostatin-Fragment oder eine Kombination aus Angiostatin-Fragmenten
kodiert, und wobei der Vektor in der Lage ist, ein Angiostatin-Fragment
oder eine Kombination aus Angiostatin-Fragmenten zu exprimieren,
wenn er in der Zelle vorhanden ist.
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Des
Weiteren umfasst die vorliegende Erfindung Angiostatin-Fragmente,
welche mit pharmazeutisch annehmbaren Exzipienten und gegebenenfalls
mit Bestandteilen für
die verzögerte
Freisetzung oder Zusammensetzungen, wie biologisch abbaubare Polymere,
zusammen gegeben ist, um therapeutische Zusammensetzungen zu bilden.
Zusätzlich
beschreibt die Erfindung eine Zusammensetzung, die einen Antikörper umfasst,
der spezifisch an Angiostatin bindet, wobei der Antikörper Plasminogen
nicht bindet.
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Genauer
gesagt, beschreibt die vorliegende Erfindung ein Protein ein, das
als Angiostatin bezeichnet wird, und das ein Molekulargewicht von
ungefähr
38 bis 45 Kilodalton (kD) hat, welches in der Lage ist, die angiogene
Wirkung von endogenen Wachstumsfaktoren wie bFGF in vitro zu überwinden.
Angiostatin ist ein Protein mit einem Molekulargewicht von zwischen
ungefähr
38 Kilodalton und 45 Kilodalton, wie durch reduzierende Polyacrylamidgel-Elektrophorese
bestimmt wurde, und hat eine Aminosäuresequenz, die im Wesentlichen
die des Maus-Plasminogenfragments ist, das an der Aminosäure Nr.
98 des vollständigen
Maus-Plasminogenmoleküls
beginnt. Der Begriff „im
Wesentlichen ähnlich", wenn er in Bezug
auf die Angiostatin-Aminosäuresequenzen
verwendet wird, bedeutet eine Aminosäuresequenz mit anti-angiogener
Wirkung und mit einem Molekulargewicht von ungefähr 38 kD bis 45 kD, welche
ebenfalls einen hohen Grad an Sequenzhomologie zum Peptidfragment
des Maus-Plasminogens hat, das bei ungefähr der Aminosäure Nr.
98 des Maus-Plasminogens beginnt, und 38 kD bis 45 kD wiegt. Ein
hoher Homologiegrad bedeutet, dass mindestens ungefähr 60 %
Aminosäure-Homologie,
vorzugsweise mindestens ungefähr
70 % Aminosäure-Homologie
und mehr bevorzugt mindestens ungefähr 80 % Aminosäurehomologie
vorliegen. Der Begriff „Endothel-inhibierende
Wirkung", so wie
er hier verwendet wird, bedeutet die Fähigkeit eines Moleküls, Angiogenese
im Allgemeinen zu inhibieren und beispielsweise das Wachstum von
Rinderkapillar-Endothelzellen in Kulturen in Gegenwart von Fibroblasten-Wachstumsfaktor
zu inhibieren.
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Die
Aminosäuresequenz
des vollständigen
murinen Plasminogen-Moleküls
ist in 1 und in SEQ ID Nr. 1 gezeigt.
Die Sequenz für
Angiostatin beginnt ungefähr
an der Aminosäure
98. Wirksames menschliches Angiostatin kann entweder an der Aminosäure 97 oder
99 des intakten menschlichen Plasminogen-Moleküls beginnen. Die Aminosäuresequenz
der ersten 339 Aminosäuren
von Angiostatin der Maus ist in 2 gezeigt (SEQ
ID Nr. 2), und wird mit den Sequenzen der entsprechenden Plasminogen-Peptidfragmente
des Menschen (SEQ ID Nr. 3), Rhesusaffen (SEQ ID Nr. 4), Schweins
(SEQ ID Nr. 5) und Rinds (SEQ ID Nr. 6) für Plasminogen verglichen. Angesichts
der Tatsache, dass diese Sequenzen zu über 50 % ihrer Aminosäuren identisch
sind, ist klar, dass die Aminosäuresequenzen
des Angiostatins zwischen den Spezies im Wesentlichen ähnlich sind.
Die gesamte Zahl der Aminosäuren
von Angiostatin ist nicht genau bekannt, aber sie wird durch das
Molekulargewicht des aktiven Moleküls definiert. Die Aminosäuresequenz
des erfindungsgemäßen Angiostatins
kann in Abhängigkeit
von der Art variieren, von der das Plasminogen-Molekül stammt.
Daher hat das erfindungsgemäße Angiostatin, obwohl
es vom menschlichen Plasminogen stammt, eine leicht verschiedene
Sequenz vom Angiostatin haben, das aus der Maus stammt, und dennoch
anti-angiogene Wirkung wie in einem Maustumor-Modell gezeigt wird.
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Für Angiostatin
ist gezeigt worden, dass es in der Lage ist, das Wachstum von Endothelzellen
in vitro zu inhibieren. Angiostatin inhibiert das Wachstum von Zelllinien,
die aus anderen Zellarten stammen, nicht. Genauer gesagt hat Angiostatin
keine Wirkung auf Lewis-Lungencarcinom-Zelllinien, Mink-Lungenepithelium, 3T3
Fibroblasten, Rinderaorta glatte Muskelzellen, retinales Pigmentepithel
des Rinds, MDCk-Zellen (Hunde-Nieren-Epithel), WI38-Zellen (fötale menschliche
Lungenfibroblasten), EFN-Zellen (fötale Fibroblasten der Maus)
und LM-Zellen (Bindegewebszellen der Maus). Endogenes Angiostatin
in einer Tumor-tragenden Maus ist wirksam zur Inhibierung von Metastasen
bei einer systemischen Konzentration von ungefähr 10 mg Angiostatin/kg Körpergewicht.
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Angiostatin
hat eine spezifische dreidimensionale Konformation, die durch die
Kringel-Region des Plasminogenmoleküls definiert ist (Robbins,
K. C., „The
Plasminogen-plasmin enzyme system" Hemostasis and Thrombosis, Basic Principles
and Practice, 2. Ausgab:, hrsg. von Colman, R. W. et al., J. B.
Lippincott Company, Seiten 340-357, 1987). Es gibt fünf derartige
Kringel-Regionen, die konformationell verwandte Motive sind und
in dem NH2-terminalen Teil des Plasminogenmoleküls wesentliche
Sequenzhomologie haben. Die dreidimensionale Konformation von Angostatin
umfasst vermutlich die Plasminogen-Kringel-Region 1 bis 3 und einen
Teil der Kringel-Region 4. Jede Kringel-Region des Plasminogen-Moleküls enthält ungefähr 80 Aminosäuren und
enthält
3 Disulfidbrücken.
Dieses Cysteinmotiv ist dafür
bekannt, in anderen biologisch wirksamen Proteinen vorhanden zu
sein. Diese Proteine schließen
ein, sind aber nicht beschränkt
auf, Prothrombin, Hepatocyten-Wachstumfaktor, Scatter-Factor und
Macrophagen-stimulierendes Protein (Yoshimura, T. et al., „Cloning,
sequencing, and expression of human macrophage stimulating Protein
(SP, MST1) confirms MSP as a member of the family of Kringel Proteins
and locates the MSP gene an Chromosome 3" J. Biol. Chem., Vol. 268, Nr. 21, Seiten
15461-15468, 1993). Es wird in Erwägung gezogen, dass jedes isolierte
Protein oder Peptid mit einer dreidimensionalen Kringel-artigen
Konformation oder einem Cysteinmotiv, das anti-angiogene Aktivität in vivo
besitzt, Teil der Erfindung ist.
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt auch den Nachweis von Angiostatin
in Körperflüssigkeiten
und Geweben zum Zwecke der Diagnose oder Prognose von Erkrankungen
wie Krebs ein. Die vorliegende Erfindung beschreibt auch den Nachweis
von Angiostatin-Bindungsstellen und Rezeptoren in Zellen und Geweben ein.
Die vorliegende Erfindung betrifft auch Verfahren zur Behandlung
oder Prävention
angiogener Erkrankungen und Prozesse ein, einschließlich, aber
nicht beschränkt
auf, Arthritis und Tumore, indem die Produktion von Angiostatin
stimuliert wird, und/oder durch Verabreichung von Angiostatin-Fragmenten
an einen Patienten. Zusätzliche
Behandlungsverfahren schließen
die Verabreichung von Angiostatin-Fragmenten ein, die an zytotoxische
Mittel gebunden sind. Es ist verständlich, dass Angiostatin von
tierischem oder menschlichen Ursprung sein kann. Angiostatin-Fragmente
können
auch synthetisch durch eine chemische Reaktion oder mit Hilfe rekombinanter
Techniken in Verbindung mit Expressionssystemen hergestellt werden.
Angiostatin-Fragmente können
auch durch die enzymatische Abspaltung von isoliertem Plasminogen
oder Plasmin hergestellt werden, um Peptide zu erzeugen, die anti-angiogene
Wirkung haben. Angiostatin kann auch durch Verbindungen hergestellt
werden, die die Wirkung der endogenen Enzyme nachahmen, die Plasminogen
in Angiostatin spalten. Angiostatin-Produktion kann ebenfalls durch
Verbindungen moduliert werden, die die Aktivität von Plasminogen-spaltenden
Enzymen beeinflussen.
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Die
passive Antikörpertherapie
unter Verwendung von Antikörpern,
die spezifisch an Angiostatin binden, kann verwendet werden, um
die Angiogenese abhängigen
Prozesse wie Reproduktion, Entwicklung und Wundheilung und Gewebereparatur
zu modulieren. Zusätzlich
können
Antiseren, die gegen Fab-Regionen
von Angiostatin-Antikörpern
gerichtet sind, verabreicht werden, um an Angiostatin zu binden
und mit der Fähigkeit, endogene
Angiostatin-Antiseren zu blockieren.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch die Gentherapie, wodurch das
Gen, das Angiostatin kodiert, in einem Patienten reguliert wird.
Zahlreiche Verfahren zum Transferieren oder zur Verabreichung von
DNA in Zellen zur Expression eines Genprodukt-Proteins, das sonst
als Gentherapie bezeichnet wird, sind offenbart in: Gene Transfer
into Mammalian Somatic Cells in vivo, N. Yang, Crit. Rev. Biotechn.
12 (4): 335-356 (1992). Die Gentherapie umfasst den Einschluss von
DNA-Sequenzen in somatische oder nicht menschliche Keimbahn-Zellen
entweder zur Verwendung ex vivo oder in der in vivo Therapie. Die
Gentherapie arbeitet so, dass Gene ersetzt werden, normale oder
abnormale Genfunktionen gesteigert werden und Infektionserkrankungen und
andere Erkrankungen bekämpft
werden.
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Strategien
zur Behandlung dieser medizinischen Probleme mit Hilfe der Gentherapie
schließen
therapeutische Strategien ein, beispielsweise die Identifizierung
eines defekten Gens und dann die Zugabe eines funktionalen Gens,
um die Funktion des defekten Gens entweder zu ersetzen oder ein
kaum funktionales Gen zu verbessern; oder prophylaktische Strategien,
wie beispielsweise die Zuführung
eines Gens für
das Proteinprodukt, das den Zustand behandeln wird, oder das das
Gewebe oder Organ empfindlicher gegenüber eines Behandlungsregime
macht. Als ein Beispiel einer prophylaktischen Strategie kann ein
Gen wie Angiostatin in einen Patienten gebracht werden und so das
Auftreten einer Angiogenese verhindern; oder ein Gen, das Tumorzellen
empfindlicher gegenüber
der Bestrahlung macht, könnte
inseriert werden, und dann würde
die Bestrahlung des Tumors die verstärkte Abtötung der Tumorzellen verursachen.
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Viele
Protokolle für
den Transfer der Angiostatin-DNA oder der Angiostatin-regulatorischen
Sequenzen werden in dieser Erfindung in Betracht gezogen. Die Transfektion
von Promotorsequenzen, die nicht normalerweise spezifisch mit Angiostatin
assoziiert gefunden werden, oder andere Sequenzen, die die Produktion von
Angiostatin-Protein erhöhen
würden,
werden ebenfalls als Verfahren der Gentherapie in Betracht gezogen.
Ein Beispiel dieser Technologie kann gefunden werden in Transkaryotic
Therapies, Inc., in Cambridge, Massachusetts, unter Verwendung der
homologen Rekombination, um einen „genetischen Schalter" zu inserieren, der
ein Erythropoietingen in Zellen anschaltet. Siehe Genetic Engineering
News, 15. April 1995. Solche „genetischen
Schalter" können verwendet
werden, um Angiostatin (oder den Angiostatin-Rezeptor) in Zellen zu
aktivieren, die normalerweise nicht Angiostatin exprimieren (oder
den Angiostatin-Rezeptor).
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Gentransfer-Verfahren
für die
Gentherapie fallen in drei breite Kategorien – physisch (z. B. Elektroporation,
direkter Gentransfer und Partikelbombardierung), chemisch (Lipid-basierte
Träger,
oder andere nicht-virale
Vektoren) und biologisch (Virus-Vektoren, die von Viren abstammen
und Rezeptoraufnahmen). Beispielsweise können nicht-virale Vektoren
verwendet werden, welche Liposomen einschließen, die mit DNA beschichtet
sind. Solche Liposom/DNA-Komplexe können direkt intravenös in den
Patienten injiziert werden. Es wird vermutet, dass die Liposomen/DNA-Komplexe
in der Leber konzentriert werden, wo sie die DNA in Macrophagen
und Kupferzellen einschleusen. Diese Zellen sind langlebig und stellen
dadurch eine Langzeitexpression der verabreichten DNA bereit. Zusätzlich können Vektoren
oder die „nackte" DNA des Gens direkt
in das gewünschte
Organ oder in das Gewebe oder den Tumor für eine gezielte Verabreichung
der therapeutischen DNA injiziert werden.
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Gentherapeutische
Methoden können
ebenfalls durch den Verabreichungsort beschrieben werden. Grundsätzliche
Wege, um Gene zu verabreichen, schließen den ex vivo Gentransfer,
den in vivo Gentransfer und den in vitro Gentransfer ein. Beim ex
vivo Gentransfer werden Zellen aus den Patienten entnommen und in
Kultur gezüchtet.
Die DNA wird in die Zellen transfiziert und die transfizierten Zellen
werden in ihrer Zahl expandiert und dann in den Patienten reimplantiert.
Im in vitro Gentransfer sind die transformierten Zellen Zellen,
die in Kultur gezüchtet
werden, wie beispielsweise Gewebekulturzellen und sind nicht besondere
Zellen aus einem besonderen Patienten. Diese „Laborzellen" werden transfiziert,
die transfizierten Zellen werden ausgewählt und expandiert, um sie
entweder in einen Patienten zu implantieren oder für andere
Zwecke zu verwenden.
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Der
in vivo Gentransfer schließt
die Einschleusung von DNA in die Zellen des Patienten ein, wenn
die Zellen in dem Patienten vorhanden sind. Methoden schließen die
Verwendung des viral vermittelten Gentransfers unter Verwendung
nicht-infektiöser
Viren ein, um das Gen in den Patienten zu bringen, oder die Injizierung nackter
DNA an eine Stelle des Patienten, und die DNA wird von einem Prozentsatz
an Zellen aufgenommen, in denen das Genprodukt-Protein exprimiert
wird. Zusätzlich
können
die anderen Methoden, die hier beschrieben sind, wie beispielsweise
die Verwendung eines „Gen-Gewehrs", für die in
vitro Insertion von Angiostatin-DNA oder Angiostatin-regulatorischen Sequenzen
verwendet werden.
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Chemische
Verfahren der Gentherapie können
eine auf Lipid basierende Verbindung, die nicht notwendigerweise
ein Liposom ist, einschließen,
um die DNA über
die Zellmembran zu verschiffen. Lipofectine oder Cytofectine, Lipid-basierende
positive Ionen, die an negativ geladene DNA binden, bilden einen
Komplex, der die Zellmembran überwinden
kann und liefern die DNA in das Innere der Zelle ab. Andere chemische
Verfahren verwenden die Rezeptor-vermittelte
Endozytose, was die Bindung eines spezifischen Liganden an einen
Zelloberflächenrezeptor
einschließt
und die Umhüllung
und den Transport desselben über
die Zellmembran. Der Ligand bindet an die DNA und der gesamte Komplex
wird in die Zelle transportiert. Der Liganden-Genkomplex wird in
den Blutfluss injiziert und dann werden die Zielzellen, die den
Rezeptor tragen, spezifisch den Liganden binden und den Liganden-DNA-Komplex
in die Zelle transportieren.
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Viele
der Gentherapiemethoden benutzen virale Vektoren, um Gene in Zellen
zu inserieren. Beispiele sind veränderte Retrovirusvektoren,
die in ex vivo Verfahren verwendet werden, um Gene in periphere
und Tumor infiltrierende Lymphozyten, Hepatozyten, Epidermiszellen,
Myozyten und andere somatische Zellen einzuschleusen. Diese veränderten
Zellen werden dann in den Patienten eingeschleust, um das Genprodukt
der inserierten DNA bereitzustellen.
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Virale
Vektoren sind ebenfalls verwendet worden, um Gene in Zellen einzuschleusen,
indem in vivo Protokolle verwendet wurden. Um eine Gewebespezifische
Expression fremder Gene zu steuern, können cis-wirkende regulatorische
Elemente oder Promotoren, die dafür bekannt sind, dass sie Gewebe-spezifisch sind,
verwendet werden. Alternativ dazu kann dies unter Verwendung der
in situ-Verabreichung von DNA oder viralen Vektoren an spezifische
anatomische Stellen in vivo erreicht werden. Beispielsweise wurde
der Gentransfer in Blutgefäße in vivo
durch Implantierung in vitro transduzierter Endothelzellen in ausgewählten Stellen der
Arterienwände
erreicht. Das Virus infizierte umgebende Zellen, welche auch das
Genprodukt exprimieren. Ein viraler Vektor kann direkt an die Stelle
in vivo, beispielsweise durch einen Katheter, verabreicht werden, was
dadurch ermöglicht,
dass nur bestimmte Bereiche durch das Virus infiziert werden, und
so eine lang andauernde ortsspezifische Genexpression bereitstellen.
Der in vivo Gentransfer unter Verwendung von Retrovirusvektoren
ist ebenfalls in Brustgewebe und Lebergewebe durch die Injektion
eines geänderten
Virus in die Blutgefäße nachgewiesen
worden, die zu diesen Organen führen.
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Virale
Vektoren, die für
gentherapeutische Protokolle verwendet worden sind, schließen ein,
sind aber nicht beschränkt
auf, Retroviren, andere RNA-Viren, wie Poliovirus oder Sindbisvirus,
Adenovirus, Adeno-assoziiertes Virus, Herpesviren, SV 40, Vaccinia
und andere DNA-Viren.
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Replikationsdefekte
Maus-Retrovirus-Vektoren sind die am verbreitetsten verwendeten
Gentransfer-Vektoren. Maus-Leukämie-Retroviren
bestehen aus einer einzelsträngigen
DNA, die mit einem nuklearen Kernprotein und Polymerase (pol)-Enzymen
komplexiert ist, welche durch einen Proteinkern (gag) verkapselt sind
und durch eine Glycoproteinhülle
(env) umgeben sind, die den Wirtsbereich festlegt. Die genomische Struktur
von Retroviren schließt
die gag-, pol- und env-Gene ein, welche am 5'- und 3'-Ende durch die langen terminalen Wiederholungen
(LTR) eingeschlossen sind. Retrovirale Vektorensysteme nutzen die
Tatsache aus, dass ein minimaler Vektor, der die 5'- und 3'-LTRs und das Verpackungssignal
enthält,
ausreichend ist, um eine Verpackung des Vektors sowie die Infektion
und Integration in Zielzellen zu ermöglichen, vorausgesetzt, dass
die viralen Strukturproteine in der Verpackungszelllinie zur Verfügung gestellt
werden. Fundamentale Vorteile der Retrovirus-Vektoren für den Gentransfer
schließen
eine effiziente Infektion und Genexpression in den meisten Zelltypen
ein, präzise
Einzelkopie-Vektor-Integration
in die chromosomale DNA der Zielzelle und die Leichtigkeit der Manipulierung
des retroviralen Genoms.
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Das
Adenovirus besteht aus linearer doppelsträngiger DNA, die mit Kernproteinen
komplexiert ist und von Capsidproteinen umgeben ist. Der Fortschritt
der molekularen Virologie hat zu der Fähigkeit geführt, die Biologie dieser Organismen
auszunutzen, um Vektoren herzustellen, die in der Lage sind, neue
genetische Sequenzen in vivo in Zielzellen zu transduzieren. Auf
Adenoviren basierende Vektoren exprimieren Genprodukt-Peptide in großer Menge.
Adenovirus-Vektoren besitzen eine hohe Effizienz in der Infektiosität, selbst wenn
niedrige Titer des Virus verwendet werden. Zusätzlich ist das Virus als zellfreies
Virion vollständig
infektiös,
so dass die Injektion von produzierenden Zelllinien nicht notwendig
ist. Ein weiterer potentieller Vorteil der adenoviralen Vektoren
ist die Fähigkeit,
eine Langzeitexpression heterologer Gene in vivo zu erzielen.
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Mechanische
Verfahren der DNA-Verabreichung schließen fusogene Lipidvesikel,
wie Liposomen oder andere Vesikel für die Membranfusion, Lipidpartikel
der DNA, welche kationische Lipide wie Lipofectin einschließen, Polylysin-vermittelten
Transfer von DNA, direkte Injektion von DNA, wie beispielsweise
Mikroinjektion von DNA in Keimbahn- oder somatische Zellen, pneumatisch
verabreichte DNA-beschichtete Partikel, wie beispielsweise Goldpartikel
unter Verwendung des „Gen-Gewehrs", und anorganische
chemische Ansätze,
wie die Calciumphosphat-Transfektion ein. Ein weiteres Verfahren
ist die Liganden-vermittelte Gentherapie, welche die Komplexierung
der DNA mit spezifischen Liganden einschließt, um Liganden-DNA-Konjugate zu
bilden, um diese DNA zu einer spezifischen Zelle oder einem Gewebe
zu dirigieren.
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Es
ist gefunden worden, dass die Injektion von Plasmid-DNA in Muskelzellen
einen hohen Prozentsatz an Zellen hervorbringt, die transfiziert
sind, und eine fortgesetzte Expression von Markergenen besitzen.
Die DNA des Plasmids kann sich in das Genom der Zellen integrieren
oder nicht. Nicht-Integration der transfizierten DNA würde die
Transfektion und Expression von Genprodukt-Proteinen in terminal
differenzierten, nicht-proliferativen
Geweben über
einen verlängerten
Zeitraum ermöglichen,
ohne Angst zu haben, dass Mutations-bedingte Insertionen, Deletion
oder Veränderungen
im zellulären
oder mitochondrialen Genom auftreten. Langzeit, aber nicht notwendigerweise
permanenter Transfer therapeutischer Gene in spezifischen Zellen kann
Behandlungsformen für
genetische Erkrankungen be reitstellen, oder für die prophylaktische Verwendung.
Die DNA könnte
periodisch re-injiziert werden, um das Niveau des Genprodukts ohne
Mutationen, die in Genomen der Empfängerzellen auftreten, zu bewahren.
Die Nicht-Integration der endogenen DNA kann die Anwesenheit mehrerer
verschiedener exogener DNA-Konstrukte innerhalb einer Zelle ermöglichen,
wobei alle der Konstrukte verschiedene Genprodukte exprimieren.
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Partikel-vermittelte
Gentransfer-Methoden wurden zuerst bei der Transformation von Pflanzengewebe verwendet.
Mit einer Vorrichtung zur Partikelbombardierung oder „Gen-Gewehr", wird eine Bewegungskraft
erzeugt, um die DNA-beschichteten hochdichten Partikel (wie beispielsweise
Gold oder Tungsten) auf eine hohe Geschwindigkeit zu bringen, was
das Eindringen in die Zielorgane, Gewebe oder Zellen ermöglicht.
Partikelbombardierungen können
in in vitro-Systemen verwendet werden, oder durch ex vivo- oder
in vivo-Techniken, um DNA in Zellen, Gewebe oder Organe einzuschleusen.
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Die
Electroporation für
den Gentransfer verwendet einen elektrischen Strom, um Zellen oder
Gewebe für
den Electroporations-vermittelten Gentransfer empfindlich zu machen.
Ein kurzer elektrischer Impuls mit einer festgelegten Feldstärke wird
verwendet, um die Permeabilität
einer Membran in solcher Weise zu erhöhen, dass DNA-Moleküle in die
Zellen eindringen können.
Diese Technik kann in in vitro-Systemen verwendet werden, oder in
ex vivo- oder in in vivo-Techniken, um die DNA in Zellen, Gewebe
oder Organe einzuschleusen.
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Der
Träger-vermittelte
Gentransfer in vivo kann verwendet werden, um fremde DNA in Zellen
zu transfizieren. Der Träger-DNA-Komplex
kann einfach in Körperflüssigkeiten
oder den Blutfluss eingeschleust werden und dann ortsspezifisch
in das Zielorgan oder Gewebe des Körpers dirigiert werden. Sowohl
Liposomen und Polycationen, wie beispielsweise Polylysin, Lipofectine
oder Cytofectine können
verwendet werden. Liposomen, die zellspezifisch oder organspezifisch
sind, können
entwickelt werden und dadurch wird die fremde DNA, die durch das
Liposom transportiert wird, durch die Zielzellen aufgenommen. Die
Injektion von Immunoliposomen, die auf einen spezifischen Rezeptor
oder bestimmte Zellen abzielen kann, kann als günstiges Verfahren zur Inserierung
von DNA in Zellen verwendet werden, die diesen Rezeptor tragen.
Ein weiteres Trägersystem,
das verwendet worden ist, ist das Asialoglycoprotein/Polylysin-Konjugatsystem
zur Einschleusung von DNA in Hepatocyten beim in vivo-Gentransfer.
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Die
transfizierte DNA kann ebenfalls mit anderen Arten von Trägern komplexiert
werden, so dass die DNA in die Empfängerzelle getragen wird, und
dann in dem Cytoplasma oder dem Nucleoplasma bleibt. Die DNA kann
an nukleare Träger-Proteine
in spezifisch konstruierten Vesikelkomplexen gebunden sein und direkt in
den Nucleus getragen werden.
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Die
Genregulation von Angiostatin kann durch die Verabreichung von Verbindungen
erreicht werden, die an das Angiostatin-Gen binden, oder an Kontrollregionen,
die mit dem Angiostatin-Gen assoziiert sind, oder an dessen entsprechendes
RNA-Transkript, um die Rate der Transkription oder Translation zu
modifizieren. Zusätzlich
können
Zellen, die mit einer DNA-Sequenz
transfiziert sind, die Angiostatin kodiert, an einen Patienten verabreicht
werden, um eine in vivo-Quelle für
Angiostatin bereitzustellen. Beispielsweise können Zellen mit einem Vektor
transfiziert werden, der eine Nucleinsäuresequenz enthält, die
Angiostatin kodiert.
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Der
Begriff „Vektor", so wie er hier
verwendet wird, bedeutet einen Träger, der spezifische Nucleinsäuresequenzen
enthalten oder sich damit verbinden kann, und welcher so wirkt,
dass er die spezifischen Nucleinsäuresequenzen in eine Zelle
transportiert. Beispiele solcher Vektoren schließen Plasmide und infektiöse Mikroorganismen
wie Viren, oder nicht-virale Vektoren wie Liganden-DNA-Konjugate,
Liposomen, Lipid-DNA-Komplexe ein. Es kann gewünscht sein, dass ein rekombinantes
DNA-Molekül,
was eine Angiostatin-DNA-Sequenz umfasst, operativ an eine Expressions-Kontrollsequenz gebunden
wird, um einen Expressionsvektor zu bilden, der in der Lage ist,
Angiostatin zu exprimieren. Die transfizierten Zellen können Zellen sein,
die aus dem normalen Gewebe des Patienten stammen, das erkrankte
Gewebe des Patienten oder Zellen, die nicht vom Patienten stammen.
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Beispielsweise
können
Tumorzellen, die aus einem Patienten entfernt wurden, mit einem
Vektor transfiziert werden, der in der Lage ist, das Angiostatin-Protein
der vorliegenden Erfindung zu exprimieren, und dann in den Patienten
wieder eingeschleust werden. Die transfizierten Tumorzellen produzieren
Angiostatin-Niveaus in Patienten, die das Wachstum des Tumors inhibieren.
Patienten können
Menschen sein oder nicht-menschliche Tiere. Zellen können ebenfalls
durch einen Nicht-Vektor transfiziert werden, oder durch physische
oder chemische Verfahren, welche in dem Fachgebiet bekannt sind,
wie beispielsweise Electroporation, Ionoporation oder über ein „Gen-Gewehr". Zusätzlich kann
Angiostatin-DNA ohne die Hilfe eines Trägers in einen Patienten direkt
injiziert werden. Insbesondere kann Angiostatin-DNA in Haut, Muskel
oder Gewebe oder Blut injiziert werden.
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Das
Gentherapie-Protokoll für
die Transfektion von Angiostatin in einen Patienten kann entweder durch
die Integration von Angiostatin-DNA in das Genom von Zellen, in
Minichromosomen, oder als separate replizierende oder nicht-replizierende
DNA-Konstrukte im Zytoplasma oder Nucleoplasma der Zelle verlaufen. Die
Angiostatin-Expression kann über
einen langen Zeitraum anhalten, oder sie kann periodisch reinjiziert
werden, um ein gewünschtes
Niveau des Angiostatin-Proteins in der Zelle, dem Gewebe oder dem
Organ oder ein vorher bestimmtes Blutniveau zu halten.
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Angiostatin
kann mit einer HPLC C4-Säule
(siehe Tabelle 3) isoliert werden. Das Angiostatin-Protein wird
bei 30 bis 35 % in einem Acetonitrilgradienten eluiert. Auf einem
Natriumdodecylsulfatpolyacrylamidgel-Electrophorese (PAGE)-Gel unter
reduzierenden Bedingungen eluierte die Proteinbande mit der Aktivität als einzelner
Peak bei ungefähr
38 kD.
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Die
Erfinder haben gezeigt, dass ein wachsender Primärtumor mit der Freisetzung
von spezifischen Inhibitoren der Endothelzell-Proliferation assoziiert
ist, einschließlich
von Angiostatin, welcher die Angiogenese der Metastase unterdrückt, und
dadurch das Wachstum der Metastasen selbst inhibiert. Die Quelle
des Angiostatins, das mit dem Primärtumor assoziiert ist, ist
nicht bekannt. Die Verbindung kann durch Abbau von Plasminogen durch
eine spezifische Protease hergestellt werden, oder Angiostatin könnte durch
Expression eines spezifischen Gens, das für Angiostatin kodiert, produziert
werden.
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Der
angiogene Phänotyp
von Primärtumoren
hängt von
der Produktion angiogener Peptide im Überschuss gegenüber Endothelzell-Inhibitoren
ab, welche von normalen Zellen hergestellt werden, aber bei denen vermutet
wird, dass sie während
der Transformierung in eine Neoplasie herunter reguliert werden.
Während die
Produktion von Angiostatin in einer individuellen Tumorzelle bezogen
auf die Produktion durch seinen parentalen Zelltyp herunter reguliert
sein kann, kann die gesamte Menge an Inhibitor, die durch den gesamten Tumor
hergestellt wird, ausreichend sein, um in den Kreislauf einzudringen
und das Endothelwachstum an entfernten Stellen der Mikrometastasen
zu unterdrücken.
Angiostatin bleibt im Kreislauf für signifikant längere Zeit als
die angiogenen Peptide, die von einem Primärtumor freigesetzt werden.
So scheinen angiogene Peptide lokal zu wirken, während Angiostatin global wirkt
und im Blut mit einer relativ langen Halbwertszeit zirkuliert. Die
Halbwertszeit von Angiostatin beträgt ungefähr 12 Stunden bis 5 Tage.
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Obwohl
nicht gewünscht
ist, an die folgenden Hypothesen gebunden zu sein, wird vermutet,
dass, wenn ein Tumor angingen wird, dieser ein oder mehrere angiogene
Peptide freisetzt (z. B. aFGF, bFGF, VEGF, IL-8, GM-CSF), welche
lokal wirken, dass Endothel in der Nachbarschaft des Primärtumors
von der extravasculären
Richtung avisieren und nicht zirkulieren (oder nur mit kurzer Halbwertszeit
zirkulieren). Diese angiogenen Peptide müssen in einer ausreichenden
Menge hergestellt werden, um die Wirkung des Endothelzell-Inhibitors
(Inhibitoren der Angiogenese) zu überwinden, damit ein Primärtumor kontinuierlich
seine Population expandiert. Sobald ein derartiger Primärtumor gut
wächst,
setzt er kontinuierlich Endothelzell-Inhibitoren in den Kreislauf frei. Nach
dieser Hypothese wirken diese Inhibitoren in einer entfernten Distanz
vom Primärtumor, und
zielen auf das Kapillarendothel einer Metastase in intravasculärer Richtung
ab und zirkulieren fortgesetzt. Dadurch, und gerade, wenn eine entfernte
Metastase beginnen könnte,
die Angiogenese zu iniziieren, kann das Kapillarendothel in seiner
Nachbarschaft durch das zufließende
Angiostatin inhibiert werden.
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Sobald
ein Primärtumor
eine ausreichende Größe erreicht
hat, um Angiostatin zu veranlassen, kontinuierlich in die Zirkulation
freigesetzt zu werden, ist es für
ein zweites Tumorimplantat (oder eine Micrometastase) schwierig,
seine eigene Angiogenese zu iniziieren oder zu steigern. Wenn ein
zweites Tumorimplantat (z. B. im subkutanen Raum oder in die Cornea
oder intravenös
in die Lunge) auftritt, kurz nachdem der Primärtumor implantiert worden ist,
wird der Primärtumor
nicht in der Lage sein, den Sekundärtumor zu unterdrücken (da
die Angiogenese in dem Sekundärtumor
bereits im Gange ist). Wenn zwei Tumoren gleichzeitig implantiert werden
(z. B. in gegenüberliegende
Seiten), können
die Inhibitoren einen äquivalenten
inhibitorischen Infekt aufeinander auswirken.
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Die
Angiostatin-Fragmente der vorliegenden Erfindung können
- (i) Verabreichung an Tumor-tragende Menschen
oder Tiere als anti-angiogener
Therapie;
- (ii) Überwachung
im menschlichen oder Tierserum, Urin oder Geweben als prognostische
Marker; und
- (iii) verwendet werden als die Grundlage, um im Serum und Urin
von Krebspatienten auf ähnliche
angiostatische Moleküle
zu untersuchen.
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Es
wird als Teil der vorliegenden Erfindung in Erwägung gezogen, dass Angiostatin
aus einer Körperflüssigkeit
wie Blut oder dem Urin von Patienten isoliert werden kann, oder
das Angiostatin durch rekombinante DNA-Verfahren oder synthetische
Peptidchemie-Verfahren produziert wird, die gewöhnlichen Fachleuten im Gebiet
gut bekannt sind. Protein-Reinigungsverfahren
sind in dem Fachgebiet gut bekannt und ein spezifisches Beispiel
für ein
Verfahren zur Reinigung von Angiostatin oder die Untersu chung der
inhibitorischen Wirkung wird in den unten beschriebenen Beispielen
bereitgestellt. Die Isolierung von endogenem humanem Angiostatin
wird unter Verwendung ähnlicher
Techniken erreicht.
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Ein
Beispiel eines Verfahrens zum Herstellen von Angiostatin unter Verwendung
von rekombinanten DNA-Techniken bedingt die folgenden Schritte (1)
Identifizierung und Reinigung von Angiostatin, wie oben diskutiert,
und wie unten genauer beschrieben werden wird, (2) Bestimmung der
N-terminalen Aminosäuresequenz
des gereinigten Inhibitors, (3) synthetische Erzeugung von 5'- und 3'-DNA-Oligonucleotidprimern
der Angiostatin-Sequenz, (4) Amplifizierung der Angiostatin-Gensequenz
unter Verwendung von Polymerase, (5) Inserieren der amplifzierten
Sequenz in einen geeigneten Vektor, wie beispielsweise einen Expressionsvektor, (6)
Inserieren des Gens, das der Vektor enthält, in einem Mikroorganismus
oder ein anderes Expressionssystem, das in der Lage ist, das inhibitorische
Gen zu exprimieren, und (7) Isolieren des rekombinant hergestellten Inhibitors.
Geeignete Vektoren schließen
virale, bakterielle und eukaryontische (wie beispielsweise Hefe)
Expressionsvektoren ein. Die oben erwähnten Techniken werden vollständiger beschrieben
in Laborhandbüchern,
wie beispielsweise „Molecular
Cloning: A laboratory Manual",
2. Ausgabe von Sambrook et al., Cold Spring Harbor Press, 1989.
Die DNA-Sequenz des menschlichen Plasminogens ist publiziert worden
(Browne, M. J. et al., „Expression
of recombinant human plasminogen and aglycoplasminogen in HeLa cells", Fibrinolysis Vol.
5 (4), 257-260, 1991) und hier durch Bezugnahme eingeschlossen.
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Das
Angiostatin-Gen kann ebenfalls aus Zellen oder Gewebe (wie beispielsweise
Tumorzellen) isoliert werden, die hohe Konzentrationen an Angiostatin
exprimieren, in dem (1) Messenger-RNA aus dem Gewebe isoliert wird,
(2) die Reverse Transcriptase verwendet wird, um die entsprechende
DNA-Sequenz zu erzeugen, und dann (3) die Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) mit den entsprechenden Primern verwendet wird, um die DNA-Sequenz
zu amplifizieren, die für
die aktive Angiostatin-Aminosäuresequenz
kodiert.
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Noch
ein weiteres Verfahren zur Herstellung von Angiostatin oder biologisch
wirksamen Fragmenten davon ist durch Peptidsynthese. Sobald ein
biologisch aktives Fragment von Angiostatin unter Verwendung des
Testsystems, das unten genauer beschrieben werden wird, gefunden
wird, kann es sequenziert werden, beispielsweise durch automatisierte
Peptidsequenzierverfahren. Alternativ dazu kann die DNA-Sequenz
unter Verwendung der manuellen oder automatisierten Sequenzverfahren,
die im Stand der Technik gut bekannt sind, bestimmt werden, sobald
das Gen oder die DNA, die für
Angiostatin kodiert, isoliert worden ist, beispielsweise durch die
oben erwähnten
Methoden. Die Nucleinsäuresequenz
wiederum stellt Informationen bezüglich der Aminosäuresequenz
bereit. Diese kann aus der entsprechenden DNA-Sequenz bestimmt werden,
wenn das biologisch wirksame Fragment durch die spezifischen Methoden,
wie beispielsweise Trypsinverdau erzeugt wird, oder wenn das Fragment
N-terminal sequenziert worden ist, wobei der Rest der Aminosäuresequenz
aus der entsprechenden DNA-Sequenz abgeleitet werden kann.
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Sobald
die Aminosäuresequenz
des Peptids bekannt ist, kann das Fragment durch Techniken, die
im Fachgebiet gut bekannt sind, synthetisiert werden, wie beispielsweise
angegeben in „Solid
Phase Peptide Synthesis: A practical Approach" E. Atherton und R. C. Sheppard, IRL
Press, Oxford, England. Gleichermaßen können mehrere Fragmente synthetisiert
werden, die anschließend
miteinander verbunden werden, um größere Fragmente zu bilden. Diese
synthetischen Peptidfragmente können
ebenfalls mit Aminosäuresubstitutionen
an spezifischen Stellen hergestellt werden, um die agonistische
und antagonistische Wirkung in vitro und in vivo zu testen. Peptidfragmente,
die eine hoch-affine Bindung an Gewebe besitzen, können verwendet
werden, um den Angiostatin-Rezeptor mit Affinitätssäulen zu isolieren. Die Isolierung
und die Reinigung des Angiostatin-Rezeptors ist ein fundamentaler
Schritt in Richtung der Aufklärung
des Mechanismus der Wirkung von Angiostatin. Die Isolierung eines
Angiostatin-Rezeptors und die Identifizierung von Angiostatin-Agonisten und
-Antagonisten wird die Entwicklung von Medikamenten erleichtern,
um die Aktivität
des Angiostatin-Rezeptors
zu modulieren, dem endgültigen
Weg zur biologischen Aktivität.
Die Isolierung des Rezeptors ermöglicht
die Konstruktion von Nucleotidsonden, um die Stelle und die Synthese
des Rezeptors unter Verwendung von in situ und Lösungs-Hybridisierungstechniken
zu überwachen.
Des Weiteren kann das Gen des Angiostatin-Rezeptors isoliert werden,
in einen Expressionsvektor eingeschlossen werden und in Zellen transfiziert
werden, beispielsweise in die Tumorzellen eines Patienten, um die
Fähigkeit
des Zelltyps zu erhöhen,
des Gewebes oder des Tumors, Angiostatin zu binden und die lokale
Angiogenese zu inhibieren.
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Angiostatin
ist wirksam in der Behandlung von Erkrankungen oder Prozessen, die
durch Angiogenese vermittelt werden oder diese einschließen. Die
vorliegende Erfindung betrifft das Verfahren zur Behandlung von
Angiogenese-vermittelten Erkrankungen, mit einer wirksamen Menge
eines biologisch wirksamen Angiostatin-Fragments, oder Kombinationen
aus Angiostatin-Fragmenten, die gemeinsam die angiogene Wirkung besitzen.
Die Angiogenese-vermittelten Erkrankungen schließen ein, sind aber nicht beschränkt auf,
solide Tumoren, im Blut vorhandene Tumoren, wie beispielsweise Leukämien, Tumormetastasen,
benigne Tumoren, beispielsweise Hämangiome, akustische Neurome,
Neurofibrome, Trachome und pyogene Granulome; rheumatoide Arthritis,
Psoriasis, oculare angiogene Erkrankungen, beispielsweise diabetische
Retinopathie, Retinopathie der Prematurity, maculare Degeneration,
Abstoßung
bei der Hornhauttransplantation, neovasculäre Glaucome, retrolentale Fibroplasie,
Rubeose, Osler-Webber-Syndrom, Myocardangiogenese, Plaque-Neovascularisierung,
Telangiectasia, hämophile
Gelenke, Angiofibrome und Wundgranulierung. Angiostatin ist nützlich bei
der Behandlung von Erkrankungen einer überschüssigen oder nicht normalen
Stimulierung von Endothelzellen. Diese Erkrankungen schließen ein,
sind aber nicht beschränkt
auf, intestinale Adhäsion,
Morbus Crohn, Atherosclerose, Scleroderma und hypertrophische Narben,
d. h. Keloide. Angiostatin kann als Mittel zur Geburtenkontrolle
durch die Verhinderung der Vascularisierung verwendet werden, die
für die
Einnistung des Embryo benötigt
wird. Angiostatin ist nützlich
bei der Behandlung von Erkrankungen, die Angiogenese als pathologische
Konsequenz aufweisen, wie beispielsweise Cat-Scratch-Disease (Rochele
minalia quintosa) und Geschwüre
(Helicobacter pylori).
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Die
synthetischen Peptidfragmente von Angiostatin haben eine Vielzahl
von Verwendungen. Das Peptid, das an den Angiostatin-Rezeptor mit
hoher Spezifität
und Avidität
bindet, wird radioaktiv markiert und für die Visualisierung und Quantifizierung
von Bindungsstellen unter Verwendung von autoradiographischen und Membranbindungstechniken
verwendet. Diese Anwendung stellt wichtige diagnostische und Recherchemittel bereit.
Das Wissen der Bindungseigenschaften des Angiostatin-Rezeptors erleichtert
die Untersuchung der Transduktionsmechanismen, die mit dem Rezeptor
verbunden sind.
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Zusätzlich ermöglicht die
Markierung von Angiostatin Peptiden mit kurzlebigen Isotopen die
Visualisierung von Rezeptorbindungsstellen in vivo unter Verwendung
von Positronenemissions-Tomographie oder anderen modernen radiographischen
Techniken, um Tumoren mit Angiostatin-Bindungsstellen zu lokalisieren.
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Die
systematische Substituierung von Aminosäuren durch diese synthetisierten
Peptide bringt hoch-affine Peptidagonisten und -antagonisten hervor,
die an den Angiostatin-Rezeptor binden, welche die Angiostatin-Bindung
an ihren Rezeptor verstärken
oder reduzieren. Solche Agonisten werden verwendet, um das Wachstum
von Mikrometastasen zu unterdrücken,
wodurch die Ausbreitung des Krebs beschränkt wird. Antagonisten gegen
Angiostatin werden in Situationen verwendet, bei denen eine nicht-adäquate Vascularisierung stattfindet,
um die inhibitorischen Wirkungen von Angiostatin zu blockieren und
die Angiogenese zu fördern. Beispielsweise
könnte
diese Behandlung therapeutische Wirkungen bei der Wundheilung bei
Diabetikern haben.
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Angiostatin-Peptide
werden verwendet, um Affinitätsäulen für die Isolierung
des Angiostatin-Rezeptors aus kultivierten Tumorzellen zu entwickeln.
Die Isolierung und Reinigung des Angiostatin-Rezeptors wird von
der Aminosäuresequenzierung
gefolgt. Unter Verwendung dieser Information kann das Gen oder die
Gene, die für
den Angiostatin-Rezeptor kodieren, identifiziert und isoliert werden.
Als nächstes
werden klonierte Nucleinsäuresequenzen
für die
Insertion in Vektoren entwickelt, die in der Lage sind, den Rezeptor
zu exprimieren. Diese Techniken sind Fachleuten auf dem Gebiet gut
bekannt. Die Transfektion der Nucleinsäuresequenz (-sequenzen), die
den Angiostatin-Rezeptor kodieren, in Tumorzellen und die Expression
des Rezeptors durch die transfizierten Tumorzellen steigert die
Anfälligkeit
dieser Zellen für
das endogene oder exogene Angiostatin und senkt dadurch die Rate
des metastatischen Wachstums.
-
Cytotoxische
Mittel, wie beispielsweise Ricin, werden an Angiostatin und hoch
affine Angiostatin-Peptidfragmente gebunden, wodurch sie ein Mittel
für die
Zerstörung
von Zellen bereitstellen, die Angiostatin binden. Diese Zellen können an
vielen Stellen gefunden werden, einschließlich, aber nicht beschränkt auf,
Mikrometastasen und Primärtumore.
Peptide werden an cytotoxische Mittel gebunden, und in einer Weise
infundiert, die so ausgerichtet ist, dass sie die Verabreichung
an den gewünschten
Ort maximiert. Beispielsweise werden Ricin-gebundene hochaffine
Angiostatin-Fragmente durch eine Kanüle in Gefäße, die die Zielstelle versorgen, oder
direkt in das Ziel eingeschleust. Solche Mittel können ebenfalls
in einer kontrollierten Weise durch osmotische Pumpen verabreicht
werden, die an Infusionskanülen
gebunden sind. Eine Kombination von Angiostatin-Antagonisten kann
gemeinsam mit Stimulatoren der Angiogenese verabreicht werden, um
die Vascularisierung von Gewebe zu verstärken. Dieses Therapieregime
stellt ein wirksames Mittel zur Zerstörung von metastasierendem Krebs
dar.
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Angiostatin-Fragmente
können
in Kombination mit anderen Zusammensetzungen und Prozeduren zur Behandlung
von Erkrankungen verwendet werden. Beispielsweise kann ein Tumor
konventionell mit Hilfe der Chirur gie, Bestrahlung und Chemotherapie
behandelt werden, und mit Angiostatin-Fragmenten kombiniert werden, und dann
können
Angiostatin-Fragmente -anschließend
an den Patienten verabreicht werden, um die Ruhe der Micrometastasen
zu verlängern
und das Wachstum jedes restlichen Primärtumors zu stabilisieren und
zu inhibieren. Zusätzlich
werden Angiostatin-Fragmente oder Kombinationen daraus mit pharmazeutisch annehmbaren
Exzipienten zusammengegeben und gegebenenfalls mit einer Matrix
für die
verzögerte
Freisetzung, wie beispielsweise biologisch abbaubare Polymere, um
therapeutische Zusammensetzungen zu bilden.
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Eine
Matrix für
die verzögerte
Freisetzung, die hier verwendet wird, ist eine Matrix, die aus Materialien besteht,
für gewöhnlich Polymeren,
die durch enzymatische oder Säure-/Basehydrolyse
oder durch Auflösung abbaubar
sind. Sobald sie in den Körper
inseriert sind, wird auf die Matrix durch Enzyme und Körperflüssigkeiten
eingewirkt. Die Matrix für
die verzögerte
Freisetzung wird vorzugsweise aus biologisch kompatiblen Materialien
ausgewählt,
wie beispielsweise Liposomen, Polylactin (Polymilchsäure), Polyglycolid
(Polymer der Glycolsäure),
Polylactid-co-glycolid (Co-Polymer aus Milchsäure und Glycolsäure), Polyanhydriden,
Poly(ortho)ester, Polypeptiden, Hyaluronsäure, Collagen, Chondroitinsulfat,
Carbonsäuren,
Fettsäuren,
Phospholipiden, Polysacchariden, Nucleinsäuren, Polyaminosäuren, Aminosäuren, wie
beispielsweise Phenylalanin, Tyrosin, Isoleucin, Polynucleotiden,
Polyvinylpropylen, Polyvinylpyrrolidon und Silicon. Eine bevorzugt
biologisch abbaubare Matrix ist eine Matrix aus entweder Polylactid,
Polyglycolid oder Polylactid-co-glycolid (Co-Polymere aus Milchsäure und
Glycolsäure).
-
Die
Angiogenese-modulierende therapeutische Zusammensetzung der vorliegenden
Erfindung kann ein Feststoff, eine Flüssigkeit oder ein Aerosol sein
und kann durch irgendeinen bekannten Verabreichungsweg verabreicht
werden. Beispiele für
feste therapeutische Zusammensetzungen schließen Pillen, Cremes und implantierbare
Dosierungseinheiten ein. Pillen können oral verabreicht werden,
die therapeutischen Cremes können
topisch verabreicht werden. Die implantierbare Dosierungseinheit
kann lokal verabreicht werden, beispielsweise an einer Tumorstelle,
oder sie kann für
die systemische Freisetzung der therapeutischen Angiogenese modulierenden
Zusammensetzung implantiert werden, beispielsweise subkutan. Beispiele
für eine
Flüssigzusammensetzung
schließen
Formulierungen ein, die für
die subkutane, intravenöse,
intraarterielle Injektion angepasst sind, und Formulierungen für die topische
und intraokulare Verabreichung. Beispiele für Aerosolformulie rungen schließen Inhalationsformulierungen
für die
Verabreichung in die Lungen ein.
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Die
erfindungsgemäßen Angiostatin-Fragmente
können
ebenfalls verwendet werden, um Antikörper zu erzeugen, die spezifisch
für den
Inhibitor sind und für
dessen Rezeptor. Die Antikörper
können
entweder polyklonale Antikörper
oder monoklonale Antikörper
sein. Diese Antikörper,
die spezifisch an Angiostatin oder Angiostatin-Rezeptoren binden,
können
in diagnostischen Verfahren und Kits verwendet werden, die gewöhnlichen
Fachleuten auf dem Gebiet bekannt sind, um Angiostatin oder Angiostatin-Rezeptoren in einer
Körperflüssigkeit
oder in Gewebe nachzuweisen oder zu quantifizieren. Ergebnisse aus
diesen Tests können
verwendet werden, um das Auftreten oder das Wiederauftreten von
Krebs oder anderen Angiogen-vermittelten
Erkrankungen vorherzusagen oder zu diagnostizieren.
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Die
Angiostatin-Fragmente der vorliegenden Erfindung können ebenfalls
in einem diagnostischen Verfahren und einem Kit verwendet werden,
um Antikörper
nachzuweisen und zu quantifizieren, die in der Lage sind, Angiostatin
zu binden. Diese Kits werden den Nachweis von zirkulierenden Angiostatin-Antikörpern erlauben,
was die Ausbreitung von Mikrometastasen in Gegenwart von Angiostatin
anzeigt, welche von Primärtumoren
in situ freigesetzt werden. Patienten, die solche zirkulierenden
Anti-Angiostatin-Antikörper
haben, können
möglicherweise
leichter mehrere Tumore und Krebse entwickeln, und können möglicherweise
eher ein Wiederauftreten von Krebs nach Behandlungen oder Remissionsperioden
aufweisen. Die Fab-Fragmente dieser Anti-Angiostatin-Antikörper können als Antigene verwendet
werden, um Anti-Angiostatin-Fab-Fragment-Antiseren herzustellen,
die verwendet werden können,
um Anti-Angiostatin-Antikörper
zu neutralisieren. Ein derartiges Verfahren würde das Entfernen von zirkulierendem
Angiostatin durch Anti-Angiostatin-Antikörper reduzieren, wodurch die
Angiostatin-Niveaus, die zirkulieren, effizient erhöht werden.
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt ein Verfahren zur Blockierung der
Wirkung von überschüssigem endogenem
Angiostatin. Dies kann durch passive Immunisierung eines Menschen
oder eines Tiers mit Antikörpern
gemacht werden, die für
das nicht gewünschte
Angiostatin in dem System spezifisch sind. Diese Behandlung kann
wichtig sein bei der Behandlung von abnormaler Ovulation, Menstruation
und Plazentabildung sowie der Vasculogenese. Dies stellt ein nützliches
Mittel zur Untersuchung der Wirkung der Angiostatin-Entfernung auf metastatische
Prozesse bereit. Das Fab-Fragment der Angiostatin-Antikörper enthält die Bindungsstelle
für Angiostatin.
Dieses Frag ment wird aus Angiostatin-Antikörpern unter Verwendung von
dem Fachmann bekannten Techniken isoliert. Die Fab-Fragmente von
Angiostatin-Antiseren werden als Antigene verwendet, um die Herstellung
von Fab-Fragment-Antiserum zu erzeugen. Die Infusion dieses Antiserums
gegen die Fab-Fragmente von Angiostatin hindert Angiostatin daran,
an Angiostatin-Antikörper
zu binden. Der therapeutische Nutzen wird durch die Neutralisierung
der endogenen Anti-Angiostatin-Antikörper erreicht, indem die Bindung
von Angiostatin an die Fab-Fragmente von Anti-Angiostatin blockiert
wird. Die Nettowirkung dieser Behandlung ist die Erleichterung der
Fähigkeit
des endogenen zirkulierenden Angiostatins, die Zielzellen zu erreichen,
wodurch die Ausbreitung von Metastasen vermindert wird.
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Es
ist klar, dass die vorliegende Erfindung beabsichtigt, Derivate
der Angiostatin-Fragmente einzuschließen, die Endothel-inhibierende
Wirkung aufweisen. Die vorliegende Erfindung schließt Derivate
biologisch wirksamer Fragmente des Angiostatin-Proteins ein. Diese
schließen
Proteine mit Angiostatin-Aktivität ein,
die Aminosäuresubstitution
haben, oder die Zucker oder andere Moleküle an die funktionalen Gruppen
der Aminosäure
angehängt
haben.
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Die
Proteinfragmente mit Angiostatin-Aktivität, die oben beschrieben wurde,
können
als isolierte und im Wesentlichen gereinigte Proteine und Proteinfragmente
in pharmazeutisch annehmbaren Formulierungen unter Verwendung von
Formulierungsverfahren bereitgestellt werden, die für gewöhnlich den
Fachleuten bekannt sind. Diese Formulierungen können durch Standardrouten verabreicht
werden. Im Allgemeinen können die
Kombinationen durch topische, transdermale, intraperitoneale, intracraniale,
intracerebroventriculäre,
intracerebrale, intravaginale, intraunterine, orale, rectale oder
parenterale (z. B. intravenöse,
intraspinale, subkutane oder intramuskuläre) Wege verabreicht werden.
Zusätzlich
können
die Angiostatin-Fragmente in biologisch abbaubare Polymere eingeschlossen
werden, was die verzögerte
Freisetzung der Verbindung ermöglicht,
wobei die Polymere in der Nähe
implantiert werden, wo die Medikamentenverabreichtung gewünscht wird,
beispielsweise an der Stelle eines Tumors, oder sie so implantiert
werden, dass das Angiostatin langsam systemisch freigesetzt wird.
Osmotische Minipumpen können
ebenfalls verwendet werden, um eine kontrollierte Freisetzung von
hohen Konzentrationen von Angiostatin durch Kanülen an dem Ort von Interesse
bereitzustellen, wie beispielsweise direkt in das metastatische
Wachstum oder in die vasculäre
Zufuhr des Tumors. Die biologisch abbaubaren Polymere und ihre Verwendung
sind beispielsweise im Detail beschrieben in Brem et al., J. Neurosurg.
74: 441-446 (1991), welcher hier durch Bezugnahme vollständig eingeschlossen
ist.
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Die
Dosierung der erfindungsgemäßen Angiostatinfragmente
hängt von
dem Krankheitsstadium oder dem Zustand der zu behandeln ist und
anderen klinischen Faktoren, wie beispielsweise dem Gewicht und
dem Zustand des Menschen oder des Tiers und der Verabreichungsroute
der Verbindung ab. Zur Behandlung von Menschen oder Tieren können ungefähr 0,5 mg/kg
bis 500 mg/kg der Angiostatinfragmente verabreicht werden. Abhängig von
der Halbwertszeit des Angiostatin-Fragments in dem besonderen Tier
oder Menschen kann das Angiostatin-Fragment zwischen mehreren Malen
pro Tag bis einmal pro Woche verabreicht werden. Es ist klar, dass
die vorliegende Erfindung Anwendung sowohl für die Verwendung beim Menschen
als auch in der Veterinärmedizin
hat. Die erfindungsgemäßen Methoden
ziehen einzelne wie auch mehrfache Verabreichungen in Erwägung, welche
entweder gleichzeitig oder über
verlängerte
Zeiträume
verabreicht werden.
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Die
Angiostatin-Fragmente enthaltenden Formulierungen schließen solche
ein, die für
orale, rektale, ophthalmische (einschließlich intravitreale oder intracamerale),
nasale, topische (einschließlich
buccal und sublingual), intrauterine, vaginale oder parenterale
(einschließlich
subkutane, intraperitoneale, intramuskuläre, intravenöse, intradermale,
intracranielle, intratracheale und epidurale) Verabreichungen verwendet
werden. Die Angiostatin-Fragment-Formulierungen können in
günstiger
Weise in Einheitsdosierungsformen vorliegen und können durch
konventionelle pharmazeutische Techniken hergestellt werden. Solche
Techniken schließen den
Schritt des In-Verbindung-Bringens des wirksamen Inhaltsstoffs und
der pharmazeutischen Träger
oder Exzipienten ein. Im Allgemeinen werden die Formulierungen durch
gleichmäßiges und
eng ineinander und In-Kontakt-Bringen des wirksamen Inhaltsstoffs
mit Flüssigträgern oder
fein verteilten festen Trägern
oder beiden und dann, falls notwendig, das Formen des Produkts hergestellt.
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Die
Formulierungen, die für
die parenterale Verabreichung geeignet sind, schließen wässrige und
nicht wässrige
sterile Injektionslösungen
ein, welche Anti-Oxidationsmittel, Puffer, Bacteriostatica und Lösstoffe
enthalten, die die Formulierung isotonisch mit Blut des beabsichtigten
Empfängers
machen; und wässrige
und nicht-wässrige
sterile Suspensionen, die Suspensionsmittel und Verdickungsmittel
einschließen.
Die Formulierungen können
in Einheitsdosierungs- und Mehrfachdosierungsbehältern vorliegen, beispielsweise
in versiegelten Ampullen und Phiolen, und sie können in einem gefriergetrockneten
(lyophilisierten) Zustand gelagert werden, der nur die Zugabe des
sterilen Flüssigträgers notwendig
macht, beispielsweise Wasser für
Injektionen, direkt vor der Verwendung. Nicht vorbereitete Injektionslösungen und
Suspensionen können
aus sterilen Pulvern, Körnern
und Tabletten der zuvor beschriebenen Art hergestellt werden.
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Bevorzugte
Einheitsdosierungsformulierungen sind solche, die eine tägliche Dosierung
oder Einheit, eine tägliche
Subdosierung oder einen geeigneten Anteil davon des zu verabreichenden
Inhaltsstoffs enthalten. Es sollte klar sein, dass zusätzlich zu
den Inhaltsstoffen, insbesondere den oben erwähnten, die erfindungsgemäßen Formulierungen
andere Mittel einschließen
können,
die konventionellerweise im Fachgebiet verwendet werden, wobei die
Art der jeweiligen Formulierung in Betracht gezogen wird. Gegebenenfalls
können
cytotoxische Mittel enthalten sein, oder in anderer Form mit Angiostatin-Proteinen
kombiniert werden, oder biologisch funktionale Peptidfragmente davon,
um eine Doppeltherapie für
den Patienten bereitzustellen.
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Angiogenese
inhibierende Proteine der vorliegenden Erfindung können in
standardisierten mikrochemischen Anlagen synthetisiert werden und
mittels HPLC und Massenspectrophotometrie auf die Reinheit getestet
werden. Die Verfahren für
die Peptidsynthese, HPLC-Reinigung und Massenspectrophotometrie
sind Fachleuten auf dem Gebiet allgemein geläufig. Angiostatin-Peptide und
Angiostatin-Rezeptorenpeptide werden ebenfalls in rekombinanten
Coli- oder Hefeexpressionssystemen hergestellt und mittels Säulenchromatographie
gereinigt.
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Verschiedene
Proteinfragmente des intakten Angiostatin-Moleküls können zur Verwendung in verschiedenen
Anwendungen synthetisiert werden, einschließlich, aber nicht beschränkt auf
die folgenden; als Antigene für
die Entwicklung spezifischer Antiseren, als Agonisten und Antagonisten,
die an Angiostatin-Bindungsstellen wirksam sind, als Peptide, die
gebunden werden an oder für
das gezielte Abtöten
von Zellen, die Angiostatin binden, mit cytotoxischen Mitteln in
Kombination verwendet werden. Die Aminosäuresequenzen, die diese Peptide
umfassen, werden auf der Grundlage ihrer Position aus den äußeren Bereichen
des Moleküls
ausgewählt,
und sind für
die Bindung von Antiseren zugänglich.
Die Amino- und Carboxytermini von Angiostatin sowie der Mittelbereich
des Moleküls
werden getrennt in den Fragmenten, die synthetisiert werden, dargestellt.
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Diese
Proteinsequenzen werden mit bekannten Sequenzen unter Verwendung
von Proteinsequenzdatenbanken, wie GenBank, Brookhaven Protein,
SWISS-PROT und PIR verglichen, um potentielle Sequenzhomologien
zu bestimmen. Diese Information erleichtert die Eliminierung von
Sequenzen, die einen hohen Grad an Sequenzhomologie zu anderen Molekülen aufweisen,
wodurch das Potential für
eine hohe Spezifität bei
der Entwicklung von Antiseren, Agonisten und Antagonisten für Angiostatin
verbessert wird.
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Angiostatin
und von Angiostatin abstammende Proteine können an andere Moleküle unter
Verwendung von Standardverfahren gebunden werden. Die Amino- und Carboxytermini
von Angiostatin enthalten beide Tyrosin- und Lysinreste und sind
isotopisch und nicht-isotopisch durch zahlreiche Techniken markierbar,
z. B. durch radioaktive Markierung unter Verwendung von konventionellen
Techniken (Tyrinreste-Chloramin T, Indogen, Lactoperoxidase; Lysinrest-Bolton-Hunter-Reagent).
Diese Bindungstechniken sind Fachleuten auf dem Gebiet gut bekannt.
Alternativ dazu wird Tyrosin oder Lysin an Fragmente, die nicht
diese Reste aufweisen, angehängt,
um die Markierung der reaktiven Amino- und Hydroxylgruppen an dem
Peptid zu erleichtern. Die Bindungstechnik wird auf der Grundlage
der funktionalen Gruppen ausgewählt,
die auf den Aminosäuren verfügbar sind,
einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf, Amino, Sulfhydral, Carboxyl, Amid, Phenol und Imidazol. Zahlreiche
Reagenzien, die verwendet werden, um diese Bindungen durchzuführen, schließen unter
anderem Glutaraldehyd, diazotisiertes Benzidin, Carbodiimid und
p-Benzochinon ein.
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Angiostatin-Proteine
werden chemisch an Isotope, Enzyme, Trägerproteine, cytotoxische Mittel,
Fluoreszenzmoleküle,
Chemiluminescenz-, Bioluminescenz- und andere Verbindungen für eine Vielzahl
an Anwendungen gebunden. Die Effizienz der Bindungsreaktion wird
unter Verwendung verschiedener Techniken bestimmt, die für eine spezifische
Reaktion geeignet sind. Beispielsweise wird die radioaktive Markierung
eines Angiostatin-Peptids mit 125Iod unter
Verwendung von Chloramin T und Na125I mit
hoher spezifischer Aktivität
erreicht. Die Reaktion wird durch Natriummetabisulfid beendet, und
das Gemisch wird auf Einwegsäulen entsalzt.
Das markierte Peptid wird von der Säule eluiert und Fraktionen
werden eingesammelt. Aliquote werden aus jeder Fraktion entfernt
und die Radioaktivität
wird in einem Gamma-Zählgerät gemessen.
Auf diese Weise wird das nicht umgesetzte Na125I
von dem markierten Angiostatin-Peptid abgetrennt. Die Peptidfraktionen
mit der höchsten
spezifischen Radioaktivität
werden für
die anschließende
Verwendung, beispielsweise die Analyse der Fähigkeit an Angiostatin-Antiseren
zu binden, gelagert.
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Eine
andere Anwendung der Proteinkonjugierung ist die Produktion von
polyklonalen Antiseren. Beispielsweise werden Angiostatin-Peptide,
die Lysinreste enthalten, an gereinigtes Rinderserumalbumin unter Verwendung
von Glutaraldehyd gebunden. Die Effizienz der Reaktion wird durch
Messung der Inkorporation des radioaktiv markierten Peptids bestimmt.
Nicht umgesetztes Glutaraldehyd und Peptid werden durch Dialyse
getrennt. Das Konjugat wird für
die anschließende
Verwendung gelagert.
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Antiserum
gegen Angiostatin, Angiostatin-Analoga, Proteinfragmente von Angiostatin
und des Angiostatin-Rezeptors können
hergestellt werden. Nach der Peptidsynthese und der Reinigung werden
sowohl monoklonale und polyklonale Antiseren unter Verwendung etablierter
Techniken, die Fachleuten auf dem Gebiet gut bekannt sind, erzeugt.
Beispielsweise können
polyklonale Antiseren in Kaninchen, Schafen, Ziegen oder anderen
Tieren erzeugt werden. Angiostatin-Peptide, die an ein Trägermolekül gebunden
werden, wie beispielsweise Rinderserumalbumin oder Angiostatin selbst,
wird mit einem Adjuvanzgemisch kombiniert, emulgiert und subkutan
an verschiedenen Stellen auf dem Rücken, dem Nacken, den Seiten
und manchmal in die Fußsohlen
injiziert. Boost-Injektionen werden in regulären Intervallen, wie beispielsweise
alle 2 bis 4 Wochen durchgeführt.
Blutproben werden durch Venenpunktion beispielsweise unter Verwendung
der kleinen Ohrvenen nach Dilatation ungefähr 7 bis 10 Tage nach jeder
Injektion gewonnen. Die Blutproben werden über Nacht bei 4°C verklumpen
gelassen und werden bei ungefähr
2.400 X g bei 4°C
für ungefähr 30 Minuten
zentrifugiert. Das Serum wird entfernt, aliquotiert und bei 4°C für die sofortige
Verwendung oder bei –20
bis –90°C für die anschließende Analyse
verwendet.
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Alle
Serumproben für
die Erzeugung polyklonaler Antiseren oder Medienproben aus der Produktion der
monoklonalen Antiseren werden zur Bestimmung des Antikörpertiters
analysiert. Der Titer wird auf verschiedene Weisen etabliert, beispielsweise
unter Verwendung von Dot-Blots und Dichteanalysen, und ebenfalls
durch die Präzipitierung
radioaktiv markierter Peptid-Antikörperkomplexe unter Verwendung
von Protein A, sekundären
Antiseren, kaltem Ethanol oder Aktivkohle-Dextran, gefolgt von der
Aktivitätsmessung
mit einem Gamma-Zählgerät. Das Antiserum
mit dem höchsten
Titer wird ebenfalls auf Affinitätssäulen gereinigt, welche
kommerziell erhältlich
sind. Angiostatin-Peptide werden an das Gel in der Affinitätssäule gebunden.
Antiserumproben werden durch die Säule durchgeleitet und Anti-Angiostatin-Antikörper bleiben
an die Säule
gebunden. Diese Antikörper
werden anschließend
eluiert, eingesammelt und für
die Bestimmung des Titers und die Spezifität untersucht.
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Das
Angiostatin-Antiserum mit dem höchsten
Titer wird getestet, um das Folgende festzustellen: a) optimale
Antiserumverdünnung
für die
höchste
spezifische Bindung des Antigens und niedrigste nicht-spezifische
Bindung, b) die Fähigkeit,
zunehmende Mengen an Angiostatin-Peptid in einer Standardverdrängungskurve
zu binden, c) potentielle Kreuzreaktivität mit verwandten Peptiden und
Proteinen, einschließlich
Plasminogen und ebenfalls Angiostatin verwandter Spezies feststellen,
d) Fähigkeit,
Angiostatin-Peptide
in Extrakten aus Plasma, Urin, Geweben und Zellkulturmedien nachzuweisen.
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Kits
zur Messung von Angiostatin und des Angiostatin-Rezeptors werden
ebenfalls beschrieben. Antiseren, die den höchsten Titer und Spezifität besitzen
und Angiostatin-Peptide in Extrakten aus Plasma, Urin, Geweben und
in Zellkulturmedien nachweisen können,
werden weiter untersucht, um leicht zu verwendende Kits für die schnelle,
zuverlässige,
empfindliche und spezifische Messung und Lokalisierung von Angiostatin zu
etablieren. Diese Testkits schließen ein, sind aber nicht beschränkt auf,
die folgenden Techniken: kompetitive und nicht kompetitive Tests,
Radioimmunoassay, Bioluminescenz- und Chemoluminescenztests, fluorometrische
Tests, Sandwich-Tests,
immunradiometrische Tests, Dot-Blots, enzymgebundene Tests einschließlich ELISA,
Mikrotiterplatten, Antikörper-beschichtete
Streifen oder Tauchstreifen für
die schnelle Überwachung
bei Urin oder Blut und Immuncytochemie. Für jeden Kit werden der Bereich,
die Sensitivität,
die Präzision,
die Zuverlässigkeit,
die Spezifität
und die Reproduzierbarkeit des Tests ermittelt. Eine Variation innerhalb des
Tests und Zwischentests wird an den Punkten 20 %, 50 % und 80 %
der Standardverdrängungskurve
oder Aktivität
etabliert.
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Ein
Beispiel eines Assay-Kits, der für
gewöhnlich
in der Recherche und in der Klinik verwendet wird, ist ein Radioimmunassay
(RIA)-Kit. Ein Angiostatin-RIA wird unten dargestellt. Nach erfolgreicher
Radioiodierung und Reinigung von Angiostatin oder eines Angiostatin-Peptids
wird das Antiserum, das den höchsten
Titer besitzt, in mehreren Verdünnungen
in Röhrchen
gegeben, die einen relativ konstanten Gehalt an Radioaktivität besitzen,
wie beispielsweise 10.000 cpm in einem geeigneten Puffersystem.
Andere Röhrchen
enthalten Puffer oder präimmunes
Serum, um die nicht-spezifische Bindung festzustellen. Nach der
Inkubation bei 4°C
für 24
Stunden wird Protein A hinzugegeben und die Röhrchen werden gevortexed, bei
Raumtemperatur für
90 Minuten inkubiert und bei ungefähr 2.000-2.500 X g bei 4°C zentrifugiert,
um die Komplexe des Antikörpers, der
an markiertes Antigen gebunden hat, zu präzipitieren. Der Überstand
wird durch Absaugen entfernt und die Radioaktivität in den
Pellets wird im Gamma-Zählgerät gemessen.
Die Antiserumverdünnung,
die ungefähr 10
bis 40 % des markierten Peptids nach Abzug der nicht-spezifischen
Bindung bindet, wird weiter charakterisiert.
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Als
nächstes
wird ein Verdünnungsbereich
(ungefähr
0,1 pg bis 10 ng) des Angiostatin-Peptids, das für die Entwicklung des Antiserum
verwendet worden ist, durch Zugabe bekannter Mengen des Peptids
zu den Röhrchen,
die radioaktiv markiertes Peptid und Antiserum enthalten, ermittelt.
Nach einer zusätzlichen
Inkubationsdauer, beispielsweise 24 bis 48 Stunden, wird Protein
A hinzugegeben und die Röhrchen
werden zentrifugiert, der Überstand
entfernt und die Radioaktivität
im Pellet gemessen. Die Verdrängung
der Bindung des radioaktiv markierten Angiostatin-Peptids durch
das nicht-markierte
Angiostatin-Peptid (Standard) stellt eine Standardkurve bereit.
Mehrere Konzentrationen anderer Angiostatin-Peptidfragmente, von
Plasminogen, von Angiostatin verschiedener Spezies, und homologer
Peptide werden zu dem Teströhrchen
hinzugegeben, um die Spezifität
des Angiostatin-Antiserums zu kennzeichnen.
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Extrakte
verschiedener Gewebe, einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf, primäre
und sekundäre
Tumore, Lewis-Lungentumor, Kulturen Angiostatin-produzierender Zellen, Placenta, Uterus
und anderer Gewebe, wie beispielsweise Hirn, Leber und Darm werden
unter Verwendung von Extraktionstechniken, die erfolgreich verwendet
worden sind, hergestellt, um Angiostatin zu extrahieren. Nach der
Lyophilisierung oder einer Speed-Vac
der Gewebeextrakte wird Testpuffer hinzugegeben und verschiedene
Aliquots werden in die RIA-Röhrchen
gegeben. Die Extrakte bekannter Angiostatin-produzierender Zellen
ergeben Verdrändungskurven,
die parallel zur Standardkurve sind, wobei Extrakte aus Geweben,
die kein Angiostatin herstellen, radioaktiv markiertes Angiostatin
von dem Angiostatin-Antiserum nicht verdrängen. Zusätzlich werden Extrakte aus Urin,
Plasma und Cerebrospinalflüssigkeit
von Tieren mit Lewis-Lungencarzinom zu den Teströhrchen in zunehmenden Mengen
hinzugegeben. Parallele Verdrängungskurven
zeigen die Brauchbarkeit des Angiostatin-Tests an, um Angiostatin
in Geweben und Körperflüssigkeiten
zu messen.
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Gewebeextrakte,
die Angiostatin enthalten, werden zusätzlich dadurch gekennzeichnet,
dass Aliquots einer HPLC-Umkehrphase unterzogen werden. Eluatfraktionen
werden eingesammelt, in einer Speed-Vac getrocknet, in RIA-Puffer rekonstituiert
und in dem Angiostatin-RIA analysiert. Die maximale Menge der Angiostatin-Immunreaktivität findet
sich in den Fraktionen, die der Elutionsposition von Angiostatin
entspricht.
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Der
Test-Kit stellt Instruktionen, Antiserum, Angiostatin oder Angiostatin-Peptid
und möglicherweise auch
radioaktiv markiertes Angiostatin und/oder Reagenzien für die Präzipitierung
gebundener Angiostatin-Angiostatin-Antikörperkomplexe bereit. Der Kit
ist nützlich
für die
Messung von Angiostatin in biologischen Flüssigkeiten und Gewebeextrakten
von Tieren und Menschen mit und ohne Tumoren.
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Ein
weiterer Kit wird für
die Lokalisierung von Angiostatin in Geweben und Zellen verwendet.
Dieser Angiostatin-Immunhistochemie-Kit stellt Instruktionen, Angiostatin-Antiserum
und möglicherweise
Blockierungsserum und ein sekundäres
Antiserum bereit, das an ein Fluoreszenzmolekül, wie beispielsweise Fluoreszinisothiocyanat
gebunden ist, oder irgendein anderes Reagens, das zur Visualisierung
des Primärantiserums verwendet
wird. Immunhistochemietechniken sind Fachleuten auf dem Gebiet bekannt.
Dieser Angiostatin-Immunhistochemie-Kit erlaubt die Lokalisierung
von Angiostatin in Gewebeschnitten und kultivierten Zellen sowohl
mit Hilfe der Licht- und Elektronenmikroskopie. Er wird sowohl für die Recherche
und für
klinische Zwecke verwendet. Beispielsweise werden Tumore biopsiert
oder eingesammelt und Gewebeschnitte mit einem Microtom geschnitten,
um die Stellen der Angiostatin-Produktion zu untersuchen. Solche
Informationen sind für diagnostische
und möglicherweise
therapeutische Zwecke bei dem Nachweis und der Behandlung von Krebs nützlich.
Ein anderes Verfahren zur Visualisierung von Stellen der Angiostatin-Biosynthese
schließen
die radioaktive Markierung von Nucleinsäuren zur Verwendung in der
in situ-Hybridisierung ein, um Angiostatin-Messenger-RNA zu sondieren.
Gleichermaßen
kann der Angiostatin-Rezeptor
lokalisiert werden, visualisiert werden und mit Hilfe von immunhistochemischen
Techniken quantifiziert werden.
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Diese
Erfindung wird weiter durch die folgenden Beispiele dargestellt,
welche nicht so ausgelegt werden sollten, dass sie Beschränkungen
des Schutzbereichs der Ansprüche
darstellen.
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Beispiel 1
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Auswahl des Tier-Tumorsystems, bei dem
das Wachstum der Metastasen durch den Primärtumor inhibiert wird und nach
Entfernung des Primärtumors
beschleunigt wird.
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Nach
dem Durchmustern einer Vielzahl an Maustumoren, die in der Lage
sind, ihre eigenen Metastasen zu inhibieren, wurde ein Lewis-Lungencarzinom
ausgewählt,
bei dem der Primärtumor
am wirksamsten die Lungenmetastasierung inhibierte. Syngene sechs
Wochen alte männliche
C57BI6/J-Mäuse
wurden mit 1 × 106 Tumorzellen (subkutan Dorsum) injiziert.
Sichtbare Tumore traten zuerst nach 3-4 Tagen auf. Sobald die Tumore
ungefähr
1.500 mm3 groß waren, wurden die Mäuse zufallsgemäß in zwei
Gruppen aufgeteilt. Der Primärtumor
wurde in der ersten Gruppe vollständig ausgeschnitten und in
der zweiten Gruppe nach einer Scheinoperation intakt gelassen. Obwohl
Tumoren von 500 mm3 bis 3.000 mm3 das Wachstum von Metastasen inhibierten,
war 1.500 mm3 der größte Primärtumor, der mit einer hohen Überlebensrate
und keinem lokalen Wiederauftreten sicher ausgeschnitten werden
konnte.
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Nach
21 Tagen wurden alle Mäuse
geopfert und einer Autopsie unterworfen. In Mäusen mit einem intakten Primärtumor gab
es vier +2 sichtbare Metastasen, verglichen mit fünfzig +
5 Metastasen in den Mäusen, in
denen der Tumor entfernt worden ist (p < 0,0001). Diese Daten wurden durch
das Lungengewicht bestätigt, welches
eng mit der Tumorlast korreliert, wie zuvor gezeigt worden ist.
Es gab einen 400 % Anstieg im Lungen-Nassgewicht in den Mäusen, denen
die Tumore entfernt worden sind, verglichen mit Mäusen, in
denen die Tumore intakt gelassen worden sind (p < 0,0001).
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Dieses
experimentelle Modell ergab reproduzierbare Daten und das beschriebene
Experiment ist reproduzierbar. Dieser Tumor wird als „Lewis-Lungencarzinom – wenig
metastasierend" (LLC-Low)
bezeichnet. Der Tumor unterdrückte
auch Metastasen in nahezu identischer Weise in SCID-Mäusen, denen
sowohl die B- und T-Lymphozyten fehlen.
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Beispiel 2
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Isolierung einer Variante des Lewis-Lungencarzinoma-Tumors,
der stark metastasiert, unabhängig
davon, ob der Primärtumor
entfernt ist.
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Eine
stark metastasierende Variante des Lewis-Lungencarzinoma entstand
spontan aus der LLC-Low-Zelllinie des Beispiels 1 in einer Gruppe
der Mäuse
und ist gemäß den in
Beispiel 1 beschriebenen Verfahren isoliert worden und wiederholt
transplantiert worden. Dieser Tumor (LLC-High) bildet mehr als 30 sichtbare
Lungenmetastasen, unabhängig
davon, ob der Primärtumor
vorhanden ist oder nicht.
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Beispiel 3
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Größe der Metastasen
und die Proliferationsrate von Tumorzellen darin. Wirkung des Primärtumors,
der Metastasen inhibiert (LLC-Low).
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C57BI16/J-Mäuse wurden
in allen Experimenten verwendet. Den Mäusen wurden subkutan LLC-Low-Zellen
inokuliert und 14 Tage später
wurde der Primärtumor
in der Hälfte
der Mäuse
entfernt. Nach 5, 10 und 15 Tagen, nachdem der Tumor entfernt worden
ist, wurden die Mäuse
geopfert. Histolo gische Schnitte der Lungenmetastasen wurden gewonnen.
Mäuse mit
einem intakten Primärtumor
hatten Mikrometastasen in der Lunge, die nicht neovascularisiert
wurden. Diese Metastasen waren auf einen Durchmesser von 12-15 Zellschichten
beschränkt
und zeigten keinen signifikanten Größenanstieg, selbst 15 Tage
nach der Tumorentfernung. Im Gegensatz dazu zeigten Tiere, denen
der Primärtumor
entfernt worden war, bereits nach 5 Tagen nach der Operation große vascularisierte
Metastasen. Diese Metastasen durchliefen einen weiteren 4-fachen Anstieg
im Volumen bis zum 15. Tag, nachdem der Tumor entfernt worden war
(wie durch das Lungengewicht und die Histologie wiedergespiegelt
wurde). Ungefähr
50 % der Tiere, die den Primärtumor
entfernt hatten, starben an den Lungenmetastasen vor dem Ende des
Experiments. Alle Tiere mit einem intakten Primärtumor überlebten das Ende des Experiments.
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Die
Replikationsrate der Tumorzellen innerhalb der Metastasen wurde
durch das Zählen
der Kernfärbungen
mit BrdU bestimmt, welches zuvor in die Mäuse injiziert worden war. Der
hohe Prozentsatz an Tumorzellen, die BrdU in kleinen avasculären Metastasen
der Tiere mit einem intakten Primärtumor inkorporieren, war äquivalent
zu der BrdU-Inkorporation von Tumorzellen in den großen vascularisierten
Metastasen der Mäuse,
denen der Primärtumor
entfernt worden war (3). Dieser Befung
lässt vermuten,
dass das Vorhandensein eines Primärtumors keinen direkten Effekt
auf die Replikationsrate von Tumorzellen bei der Metastase hat.
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In 3 zeigt die linke Spur den BrdU-Markierungsindex
von Tumorzellen in der Lunge in Gegenwart oder in Abwesenheit eines
Primärtumors.
Vor der immunhistochemischen Färbung
wurden die Schnitte mit 0,2 M HCl für 10 Minuten permeabilisiert
und mit 1 μg/ml
Proteinase K verdaut (Boehringer Mannheim GmbH, Mannheim, Deutschland)
in 0,2 M Tris-HCl, 2 mM CaCl2 bei 37°C für 15 Minuten.
Der Markierungsindex wurde durch das Zählen des Prozentsatzes positiver
Nuclei bei 250-facher Vergrößerung abgeschätzt. Die
rechte Spur der 3 stellt die Analyse
des gesamten Lungengewichts der Tumore mit Primärtumoren in intakter oder entfernter
Form an den Tagen 5, 10 und 15 nach der Operation dar. Die Tiere
wurden 6 Stunden nach der intraperitonealen Injektion von BrdU geopfert
(0,75 mg/Maus).
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Beispiel 4
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Inhibierung der Angiogenese in Lungenmetastasen
in Gegenwart eines intakten Primärtumors.
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Um
den Grad der Vascularisierung in Lungenmetastasen zu messen, wurden
Gewebe mit Antikörpern gegen
von-Willebrand-Faktor gefärbt
(einem Endothel- spezifischen
Marker, erhältlich
von Dako Inc., Carpenteria, CA). Die Metastasen von Tieren mit intakten
Tumoren bildeten einen dünnen
Ring (8-12 Tumorzellschichten), um die vorhandenen pulmonaren Gefäße. Außer den
Endothelzellen der Gefäßauskleidung
waren keine oder wenige Zellen positiv für von-Willebrand-Faktor. Im
Gegensatz dazu waren die Lungenmetastasen der Tiere 5 Tage nach
Entfernung des Primärtumors
nicht nur größer, sondern
auch durch kapilläre
Sprossungen infiltriert, die Endothelzellen enthielten, welche stark
von-Willebrand-Faktor positiv waren.
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In
immunhistochemischen Analysen auf das Vorhandensein von Endothelzellen
in Lungenmetastasen hatte eine Lungenmetastase mit einem intakten
Primärtumor
19 Tage nach der Inokulation einen Ring aus Tumorzellen um das bereits
vorhandene Mikrogefäß in der
Lunge. Die Metastase war auf 8 bis 12 Zellschichten begrenzt. Es
gab keinen Hinweis auf eine Neovascularisierung um das Mikrogefäß, und dieses
enthielt keine neuen Mikrogefäße. Dies
war typisch für
die maximale Größe einer
avasculären
präangiogenen
Metastase.
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In
einer immunhistochemischen Analyse von Gewebe, welches 5 Tage, nachdem
der Primärtumor
herausgeschnitten worden war, eingesammelt wurde (19 Tage nach der
Inokulation des Primärtumors),
umgab die Metastase ein bereits vorhandenes Gefäß in der Lunge. Im Gegensatz
dazu war der Tumor nicht in der Probe neovascularisiert, wo der
Primärtumor
nicht herausgeschnitten worden war. Das bedeutet, dass ein intakter
Primärtumor
die Bildung neuer kapillärer
Blutgefäße in Metastasen
inhibiert, aber die Proliferation von Tumorzellen innerhalb der
Metastase wird durch den Primärtumor
nicht beeinflusst.
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Beispiel 5
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Ein Primärtumor inhibiert die Angiogenese
eines zweiten Tumors, der in die Maushornhaut implantiert wird. Das
Wachstum dieses zweiten Tumors wird inhibiert.
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Ein
0,25 bis 0,5 mm2 großer Lewis-Lungentumor (LLC-Low)
wurde am Tag 0 in die Maushornhaut implantiert (Muthukkaruppan Vr.
et al., Angiogenesis in the mouse cornea. Science 205: 1416-1418,
1979). Ein Primärtumor
wurde durch Inokulieren von 1 × 106 LLC-Low-Zellen subkutan in den Rücken gebildet,
entweder 4 oder 7 Tage vor dem Implantat in die Hornhaut; oder am
Tag des Implantats in die Hornhaut; oder 4 oder 7 Tage nach dem
Implantat in der Hornhaut. Die Kontrollmäuse erhielten das Hornhautimplantat,
aber keinen subkutanen Tumor. Andere Kontrollmäuse erhielten das Hornhautimplantat
und 4 Tage vor dem Hornhautimplantat eine Inokulation von LLC-High-Tu morzellen
in den Rücken.
Die Hornhäute
wurden täglich
durch eine Schlitzlampen-Stereomikroskopie auf das Wachstum des
Hornhauttumors untersucht (gemessen durch ein okulares Mikrometer),
und auf das Wachstum neuer Kapillargefäße vom Rand des Hornhautkörpers.
-
Bei
Kontrollmäusen,
die keinen primären
subkutanen Tumor tragen, entwickelte die Mehrzahl der Hornhäute (6/8)
eine Neovascularisierung, die am Tag 6 bis 7 nach dem Implantat
in die Hornhaut begann und bis zum Tag 10 anhielt. Am Tag 10 hatten
die vascularisierten Hornhauttumore ungefähr ein Viertel des Volumens
des gesamten Auges. In Gegenwart des primären subkutanen LLC-Low-Tumors
wurden die Hornhautimplantate nicht vascularisiert, wenn der Primärtumor mindestens
4 Tage oder mehr vor dem Hornhautimplantat vorhanden war (Tabelle
1). In Abwesenheit der Neovascularisierung wuchsen die Hornhauttumore
langsam als dünne,
weiße,
avasculäre
Scheiben innerhalb der Hornhaut.
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Wenn
jedoch der Primärtumor
nicht bis 4 Tage nach dem Implantat in die Hornhaut implantiert
wurde, wurden die Hornhäute
vascularisiert und 3/3 Hornhauttumoren wuchsen in ähnlichen
Raten wie die nicht Tumor-tragenden Kontrollen. In Gegenwart des
primären
subkutanen LLC-High-Tumors entwickelte die Mehrheit der Hornhäute (2/3)
eine Neovascularisierung, welche am Tag 7 nach dem Implantat in
die Hornhaut begann und bis zum Tag 10 anhielt. Am Tag 10 hatten
die vascularisierten Hornhauttumore wiederum ungefähr ein Viertel
des Volumens des gesamten Auges erreicht. Tabelle 1 Inhibierung der Tumorangiogenese in der
Hornhaut durch einen primären
subkutanen Tumor (Alle Primärtumoren
sind LLC-Low, außer
(*), welcher LLC-High ist).
Tag
des Augenimplantats | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Tag
des Primärtumor-Implantats | –7 | –4 | –4* | 0 | keine | +4 | +7 |
Anzahl
an Mäusen
mit neuen Hornhautgefäßen am Tag
10 | 2/10 | 0/9 | 2/3 | 2/3 | 6/8 | 3/3 | 2/3 |
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Es
würde erwartet
werden, dass 0/10 Hornhäuten
eine Neovascularisierung zeigen, wenn der primäre subkutane LLC-Low Tumor
7 Tage vor dem Augentumorimplantat (d. h. –7) implantiert wird. Jedoch
wurden 2 der Tumore (2/10) nekrotisch, da sie zu groß waren
(> 3 cm3).
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Beispiel 6
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Primärer
intakter Tumor inhibiert die Angiogenese, die durch ein sekundäres subkutanes
Implantat mit basischen Fibroblasten-Wachstumsfaktor (bFGF) induziert
wird.
-
Obwohl
die Experimente, die in den Beispielen 4 und 5 beschrieben sind,
zeigen, dass ein Primärtumor
die Angiogenese in einer sekundären
Metastase inhibiert, zeigten diese Studien nicht, ob der Primärtumor: (i)
die endotheliale Proliferation direkt inhibiert (oder die Angiogenese),
oder (ii) indirekt durch die Herunterregulierung der angiogenen
Wirkung der metastasierenden Tumorzellen. Um zwischen diesen zwei
Möglichkeiten
zu unterscheiden, wurde ein Fokus der subkutanen Angiogenese durch
ein Implantat von Matrigel, welcher basischen Fibroblastenwachstumsfaktor
(bFGF) enthält,
induziert (Passaniti A. et al., A simple, quantitative method for
assessing angiogenesis and anit-angiogenic agents using reconstituted
basement membrane, heparin and fibroblast growth factor. Lab. Invest.
67: 519, 1992).
-
Matrigel
(ein Extrakt aus Basalmembran-Proteinen), welcher 25 bzw. 50 ng/ml
bFGF in Gegenwart von Heparin enthält, wurde subkutan auf der
ventralen Oberfläche
normaler und Tumor-tragender Mäuse (LLC-Low)
injiziert. Die Mäuse
wurden 4 Tage später
geopfert und die Hämoglobinkonzentration
im Gel wurde gemessen, um die Blutgefäßbildung zu quantifizieren.
Es ist zuvor gezeigt worden, dass die Anzahl an neuen Gefäßen, die
in Matrigel eindringen, mit der Hämoglobinkonzentration korreliert
(Folkman J., Angiogenesis and ist inhibitors in „Important Advances in Oncology
1985", VT DeVita,
S. Hellman und S. Rosenberg, Hrsg., J. B. Lippincott, Philadelphia
1985). Einige Gele wurden auch für
die histologische Untersuchung präpariert. Bei normalen Mäusen waren
Matrigel-Pellets, die 50 ng/ml bFGF enthielten, vollständig rot.
Sie wurden durch neue Kapillargefäße stark invadiert und enthielten
2,4 g/dl Hämoglobin.
Matrigel, dem bFGF fehlte, war durchsichtig und grau und enthielt
nur 0,4 g/dl Hämoglobin
(ein 6-facher Unterschied). Im Gegensatz dazu enthielt Matrigel von
Mäusen
mit einem Primärtumor
nur 0,5 g/dl (4).
-
Die
nahezu vollständige
Inhibierung der Angiogenese in diesem Experiment lässt vermuten,
dass das Vorhandensein eines Lewis-Lungenprimärtumors die bFGF induzierte
Angiogenese direkt inhibiert.
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Beispiel 7
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Transfer von Serum aus einem Tumor-tragenden
Tier in ein Tier, dem der Primärtumor
entfernt worden ist, unterdrückt
Metastasen.
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In
Mäuse wurde
ein Lewis-Lungencarzinom, wie oben beschrieben, implantiert. 15
Tage später,
wenn die Tumore ungefähr
1.500 mm
3 groß waren, wurden die Mäuse zufallsgemäß in vier
Gruppen aufgeteilt. In drei Gruppen wurde eine vollständige chirurische
Resektion des Primärtumors
durchgeführt;
in einer Gruppe wurde er an Ort und Stelle gelassen (nach einer
chirurgischen Scheinprozedur). Die Mäuse in den drei Resektionsgruppen
erhielten dann tägliche
intraperitoneale Injektionen an Salzlösung, Serum normaler nicht
Tumor-tragender Mäuse
oder Serum aus Mäusen
mit 1.500 mm
3 Lewis-Lungencarzinom. Die
Gruppe an Mäusen mit
den Tumoren, die intakt gelassen worden waren, enthielten intraperitoneale
Salzinjektionen. Alle Mäuse wurden
21 Tage behandelt, worauf die Tiere euthanisiert wurden und die
Lungenmetastasen gezählt
wurden (Tabelle 2). Tabelle 2
Primärtumor entfernt | Primärtumor intakt |
Behandlung
(intraperitoneale Injektionen) | Salzlösung | Serum
normaler Mäuse | Serum
Tumor tragender Mäuse | Salz-Injektionen |
Anzahl
der Lungenmetastasen | 55 ± 5 | 50 ± 4 | 7 ± 2 | 3 ± 1 |
-
Diese
Ergebnisse wurden durch das Lungengewicht bestätigt. p = < 0,0001 für den Unterschied zwischen
den zwei Gruppen [(55 & 50)
vs. (7 & 3)].
-
Ähnliche
Ergebnisse sind gewonnen worden, indem Angiostatin aus dem Urin
Tumor-tragender Tiere verwendet wurde.
-
Beispiel 8
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Rinderkapillar-Endothel (BCE)-Zelltest
-
BCE-Zellen
wurden nur zwischen den Passagen 9 und 14 verwendet. Am Tag 0 wurden
BCE-Zellen auf gelatinisierte (1,5 % Gelatine in PBS bei 37°C, 10 % CO2 für
24 Stunden und dann mit 0,5 ml PBS gespült) 24-Well-Platten in einer
Konzentration von 12.500 Zellen/Well ausplattiert. Die Zellzählung wurde
mit Hilfe eines Hämozytometers
durchgeführt.
Die Zellen wurden in 500 μl
DMEM mit 10 % Hitze-inaktiviertem (56°C für 20 Minuten) Rinderkälberserum
und 1 % Glutamin-Pen-Strep (GPS) ausplattiert.
-
BCE-Zellen
werden wie folgt gefordert: Das Medium wird entfernt und durch 250 μl DMEM/5
% BCS/1 % GPS ersetzt. Die zu testende Probe wird dann zu den Wells
hinzugegeben (die Menge variiert in Abhängigkeit von der zu testenden
Probe). Platten werden für
ungefähr
10 Minuten in 37°C/10
% CO2 gestellt. 250 μl DMEM/5 % BCS/1 % GPS mit 2
ng/ml bFGF wird zu jedem Well hinzugegeben. Das endgültige Medium
ist 500 μl
DMEM/5 % BCS/1 % GPS mit 1 ng/ml bFGF. Die Platte wird für 72 Stunden
in den 37°C/10
% CO2-Inkubator zurückgegeben.
-
Am
Tag 4 werden die Zellen durch Entfernen des Mediums gezählt und
dann werden alle Wells trypsinisiert (0,5 ml Trypsin/EDTA) für 2 bis
3 Minuten. Die suspendierten Zellen werden dann in Scintillationsgefäße mit 9,5
ml Hämmetall überführt und
unter Verwendung eines Coulter-Counters gezählt. Eine Einheit der Aktivität ist die
Menge an Serum, die Angiostatin enthält, welches in der Lage ist,
eine halb-maximale Inhibierung der kapillären Endothelproliferation zu
erreichen, wenn die Endothelzellen in bFGF 1 ng/ml für 72 Stunden inkubiert
werden.
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Beispiel 9
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Serum von Mäusen, die den gering metastasierenden
Lewis-Lungentumor (LLC-Low) tragen, inhibiert die Kapillarendothelzell-Proliferation
in vitro.
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Rinderkapillar-Endothelzellen
wurden mit basischem Fibroblasten-Wachstumsfaktor (bFGF 1 ng/ml) in einem
72-stündigen
Proliferationstest stimuliert. Das Serum der Tumor-tragenden Mäuse, das
zu diesen Kulturen hinzugegeben worden war, inhibierte die Endothelzellproliferation
in einer Dosis-abhängigen
und reversiblen Weise. Normales Serum wirkte nicht inhibitorisch
(5). Die Endothelzellproliferation wurde in ähnlicher
Weise (bezogen auf die Kontrollen) durch Serum inhibiert, welches
aus Tumor-tragenden nu/nu-Mäusen und
SCID-Mäusen
gewonnen wurde. Nachdem der Primärtumor
entfernt worden war, verschwand die Angiostatin-Aktivität aus dem
Serum innerhalb von 3-5 Tagen.
-
Tumor-tragendes
Serum inhibierte auch Rinderaorta-Endothelzellen und Endothelzellen,
die aus einem spontanen Maus-Hämangioendotheliom
stammten (Obeso et al., „Methods
in Laboratory Investigation, A Hemangioendothelioma-derived cell
line; Its use as a Model for the Study of Endothelial Cell Biology", Lab Invest. 63
(2), S. 259-269, 1990), aber es inhibierte nicht Lewis-Lungentumorzellen,
3T3-Fibroblasten, glatte Aortamuskelzellen, Mink-Lungen-Epithel
oder W138-Lungenfibroblasten aus einem menschlichen Fötus.
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Beispiel 10
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Serum von Mäusen, die einen Lewis-Lungentumor
tragen (LLC-High), welcher Metastasen nicht inhibiert, inhibiert
die kapillare Endothelzellproliferation in vitro nicht.
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Das
Serum von Mäusen,
die einen Primärtumor
aus LLC-High tragen, inhibierte nicht in signifikanter Weise die
Proliferation von bFGF-stimulierten
Rinderkapillar-Endothelzellen bezogen auf die Kontrollen. Auch wenn
dieses Serum den ersten zwei Reinigungsschritten unterworfen wurde
(auf Heparin-Sepharose-Chromatographie und Gelfiltration) wurde
die Angiostatin-Aktivität
in keiner der Fraktionen gefunden.
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Beispiel 11
-
Aszites von Lewis-Lungencarzinom (wenig
metastasierend) erzeugt auch Angiostatin-Serum.
-
Mäuse erhielten
intraperitoneale Injektionen entweder von LLC-Low oder LLC-High
Tumorzellen (106) und eine Woche später wurde
aus jeder der 10-20 Mäuse
1-2 ml blutige Aszites gewonnen. Eine mesenterale Tumorausbreitung
wurde beobachtet. Die Mäuse
wurden dann euthanisiert. Das Serum wurde durch Herzpunktion gewonnen.
Das Serum wurde ebenfalls aus normalen, nicht Tumor-tragenden Mäusen als
Kontrolle gewonnen. Serum und Aszites wurden zentrifugiert, um Zellen
zu entfernen, und der Überstand
wurde an Rinderkapillar-Endothelzellen getestet, die durch bFGF
(1 ng/ml) stimuliert worden waren (siehe Beispiel 8). Aszites, das
von beiden Tumortypen stammte, stimulierte nach 72 Stunden signifikant
die Proliferation der kapillaren Endothelzellen (z. B. 100 % Proliferation)
gegenüber
den Kontrollen (6). Im Gegensatz dazu inhibierte
Serum der wenig metastasierenden Mäuse die Endothelzellproliferation
(Inhibierung von 79 % der Kontrollen). Das Serum der stark metastasierenden
Linie war zu 200 % stimulatorisch.
-
Diese
Daten zeigen, dass sie Aszitesflüssigkeit
der wenig metastasierenden Linie einen Vorzug für den Endothel-Wachstumsstimulator
gegenüber
Angiostatin enthält.
Dieser Zustand ist analog einem soliden Primärtumor. Des Weiteren scheint
die Angiostatin-Aktivität
im Serum, als wäre
sie durch die stimulatorische Aktivität nicht beeinflusst. Dieses
Muster ist ähnlich
dem des soliden Primärtumors
(LLC-Low). Die Aszitesflüssigkeit
des stark metastasierenden Tumors (LLC-High) scheint ebenfalls bevorzugt
einen Endothelzell-Stimulator zu haben, aber Angiostatin kann in
dem Serum nicht identifiziert werden.
-
Beispiel 12
-
Fraktionierung von Angiostatin aus Serum
mittels Säulenchromatographie
und Analyse der Wachstums-inhibitorischen Fraktion mittels SDS-PAGE.
-
Um
die Angiostatine zu reinigen, wurde Serum aus Tumor-tragenden Mäusen gepoolt.
Die inhibitorische Wirkung, welche durch den oben beschriebenen
in vitro-inhibitorischen Aktivitätstest
untersucht wurde, wurde sequenziell unter Verwendung einer Heparinsepharose
Biogel A 0,5 mm Agarose und mehreren Zyklen über C4-Umkehrphasen-Hochleistungsflüssigchromatographie
(HPLC) chromatographisch aufgetrennt. SDS-PAGE der HPLC-Fraktion,
welche eine Endothel-inhibitorische Aktivität enthielt, zeigte eine diskrete
Bande von anscheinend reduziertem Molekulargewicht von M
r 38.000 Dalton, welches ungefähr 1-Million-fach
aufgereinigt wurde (siehe Tabelle 3) auf eine spezifische Aktivität von ungefähr 2 × 10
7. In verschiedenen Stadien der Reinigung
wurden die gepoolten Fraktionen mit spezifischen Antikörpern auf
das Vorhandensein bekannter Endothel-Inhibitoren getestet. Plättchenfaktor-4,
Thrombospondin oder Transformations-Wachstumsfaktor beta wurden
in den teilweise gereinigten oder gereinigten Fraktionen nicht gefunden. Tabelle 3
| Spezifische
Aktivität
(Units*/mg) | x-fache
Reinigung |
Serum | 1,69 | 1 |
Heparin-Sepharose | 14,92 | 8,8 |
Bio-gel
A 0,5 m | 69,96 | 41,4 |
HPCL/C4 | 2 × 107 | 1,2 × 106 |
- * Eine Aktivitätseinheit
ist die Menge an Serum, die Angiostatin enthält, welche in der Lage ist,
eine halb-maximale Inhibierung von kapillären Endothelproliferation zu
erzeugen, wenn Endothelzellen für
72 Stunden in 1 ng/ml bFGF inkubiert werden.
-
Beispiel 13
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Fraktionierung von Angiostatin aus dem
Urin mittels Säulenchromatographie
und Analyse der Wachstums-inhibitorischen Fraktion mittels SDS-PAGE.
-
Die
Reinigung der Endothelzell-Inhibitoren aus dem Serum wird durch
das geringe Volumen an Serum behindert, welches aus jeder Maus gewonnen
werden kann, und durch die große
Menge an Proteinen im Serum.
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Der
Urin von Tumor-tragenden Mäusen
wurde analysiert und es wurde gefunden, dass er einen Inhibitor
für die
Endothelzell-Proliferation enthält,
welcher im Urin der nicht Tumor-tragenden Mäuse und bei Mäusen mit
LLC-high Tumoren auch nicht vorhanden ist. Die Reinigung der inhibitorischen
Aktivität
der Endothelzellen wurde mit der gleichen Strategie durchgeführt, die
auch für
die Reinigung des Serums durchgeführt wurde (oben beschrieben)
(7).
-
7 zeigt eine C4-Umkehrphasenchromatographie
teilweise gereinigten Serums oder Urins aus Tumor-tragenden Tieren.
Alle Fraktionen wurden an Rinderkapillar-Endothelzellen mit bFGF
in einem 72-stündigen
Proliferationstest, wie in Beispiel 8 beschrieben, untersucht. Ein
einzelner Peak der Inhibierung wurde in beiden Fällen gesehen, die bei 30-35
% Azetonitril in Fraktion 23 eluieren. SDS-Polyacrylamidgel-Electrophorese
der inhibitorischen Fraktion aus dem dritten Zyklus der C4-Umkehrphasen-Chromatographie
aus Serum Tumor-tragender Tiere zeigte eine Einzelbande bei ungefähr 38.000
Dalton.
-
Beispiel 14
-
Charakterisierung des zirkulierenden Angiostatins.
-
Die
Endothel-Inhibierung wurde gemäß dem in
Beispiel 9 beschriebenen Verfahren untersucht. Angiostatin wurde
mit einer Synchropak HPLC C4-Säule
(Synchrom, Inc. Lafayette, IN) isoliert. Der Inhibitor wurde bei
30 bis 35 % Acetonitrilgradient eluiert. Auf einem Natriumdodecylsulfatpolyacrylamidgel-Elektrophorese (PAGE)-Gel
unter reduzierenden Bedingungen (β-Mercaptoethanol
(5 % v/v), eluierte die Proteinbande mit Aktivität bei 38 Kilodalton. Unter
nicht-reduzierenden Bedingungen eluierte das Protein mit Aktivität bei 28
Kilodalton. Die Aktivität
wird an ähnlichen
Punkten gefunden, ob die ursprüngliche
Probe aus dem Urin oder aus dem Serum isoliert wurde. Die Aktivität wurde
in anderen Banden nicht nachgewiesen.
-
Die
Aktivität,
die mit den Banden assoziiert ist, ging verloren, wenn sie erwärmt wurde
(100°C für 10 Minuten)
oder mit Trypsin behandelt wurde. Wenn die Bande mit Aktivität mit einem
Wasser/Chloroform-Gemisch (1:1) extrahiert wurde, wurde die Aktivität nur in
der wässrigen
Phase gefunden.
-
Beispiel 15
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Aufreinigung der inhibitorischen Fragmente
aus menschlichem Plasminogen:
-
Die
Plasminogen-Lysin-Bindungsstelle 1 wurde von Sigma Chemical Company
erhalten. Das Präparat ist
gereinigtes menschliches Plasminogen nach einem Verdau mit Elastase.
Die Lysin-Bindungsstelle 1, die in dieser Weise gewonnen wird, ist
eine Population an Peptiden, die in einem Aggregat mindestens die
ersten drei Dreifach-Schlaufenstrukturen (Nummern 1 bis 3) in der
Plasminogen-Kette (Kringel 1 +2+3) enthalten (Sotrrup-Jensen, L.
et al., in Progress in Chemical Fibrinolysis and Thrombolysis. Vol.
3, 191, Davidson, J. F. et al., Hrsg. Rauen Press, New York 1978
und Wiman, B. et al. Biochemica et Biophysica Acta, 579, 142 (1979)). Plasminogen-Lysin-Bindungsstelle 1
(Sigma Chemical Company, St. Louis, MO) wurde in Wasser resuspendiert
und auf eine C4-Umkehrphasensäule
aufgetragen, die mit HPLC-geeignetem
Wasser/0,1 % TFA äquilibriert
worden war. Die Säule
wurde mit einem Gradienten aus Wasser/0,1 % TFA zu Acetonitril/0,1
% TFA eluiert und Fraktionen wurden in Polypropylenröhrchen aufgefangen.
Ein Aliquot von jeder wurde in einer Speed-Vac verdampft, mit Wasser
resuspendiert und auf BCEs in einem Proliferationstest aufgetragen.
Dieses Verfahren wurde zweimal mit den inhibitorischen Fraktionen
unter Verwendung eines ähnlichen
Gradienten für
die Eluierung wiederholt. Die inhibitorische Aktivität eluierte
im letzten Durchlauf über
die C4-Säule
bei 30-35 % Acetonitril. SDS-PAGE der inhibitorischen Fraktion zeigte
3 diskrete Banden von einem offensichtlichen reduzierten Molekulargewicht
von 40, 42,5 und 45 kd. SDS-PAGE unter nicht-reduzierenden Bedingungen
zeigte 3 Banden mit einem Molekulargewicht von 30, 32,5 beziehungsweise
35 kd.
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Beispiel 16
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Extraktion der inhibitorischen Aktivität aus SDS-PAGE
-
Gereinigte
inhibitorische Fraktionen aus auf menschlichem Plasminogen basierenden
Reinigungen wurden mittels SDS-PAGE unter nicht denaturierenden
Bedingungen aufgelöst.
Bereiche des Gels, die den Banden entsprechen, die in benachbarten
Spuren gefunden werden, welche mit den gleichen Proben beladen wurden,
in dem eine Silberfärbung
durchgeführt
wurde, wurden aus dem Gel ausgeschnitten und in 1 ml Phosphat-gepufferter
Salzlösung
bei 4°C
für 12
Stunden in Polypropylenröhrchen
inkubiert. Der Überstand
wurde entfernt und zweimal für
6 Stunden gegen Salzlösung
(MWCO = 6-8.000) und zweimal gegen destilliertes Wasser für 6 Stunden
dialysiert. Das Dialysat wurde durch Vakuumzentrifugierung verdampft.
Das Produkt wurde in Salzlösung
resuspendiert und auf Rinderkapillar-Endothelzellen appliziert,
welche durch 1 ng/ml basischen Fibroblastenwachstumsfaktor in einem
72 Stunden Test stimuliert worden waren. Das Protein, das aus jeder der
drei Banden extrahiert wurde, inhibierte die Kapillar-Endothelzellen.
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Beispiel 17
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Plasminogen-Fragment-Behandlungsstudien
-
Mäusen wurden
Lewis-Lungencarzinome implantiert und einer Resektion unterzogen,
sobald die Tumore 1.500-2.000 mm3 groß waren.
Am Tag der Operation wurden die Mäuse zufallsgemäß in 6 Gruppen
von jeweils 6 Mäusen
aufgeteilt. Die Mäuse
erhielten täglich
intraperitoneale Injektionen mit den drei gereinigten inhibitorischen
Fragmenten des menschlichen Plasminogens, mit gesamtem menschlichen
Plasminogen, mit Urin von Tumor-tragenden Mäusen, Urin normaler Mäuse oder
Salzlösung.
Eine Gruppe der Tumor-tragenden Tiere, die nur ein Scheinverfahren
durchlief, wurde mit Salzinjektionen behandelt. Direkt nach der
Entfernung des Primärtumors
erhalten die Mäuse
eine intraperitoneale Injektion von 24 μg (1,2 mg/kg/Tag/Maus) der inhibitorischen
Plasminogenfragmente als Beladungsdosis. Dann erhalten sie für die Dauer
des Experiments tägliche
intraperitoneale Injektionen von 12 μg des inhibitorischen Fragments
(0,6 mg/kg/Tag/Maus). Kontrollmäuse
erhielten die gleiche Dosis des Gesamtplasminogen-Moleküls nach
der Tumorentfernung. Bei den Urinbehandlungen wird der Urin der
normalen oder Tumor-tragenden
Mäuse filtriert,
intensiv dialysiert, lyophilisiert und dann in sterilem Wasser resuspendiert,
um eine 250-fache Konzentration zu erhalten. Den Mäusen wurden
entweder aus Tumor-tragenden Mäusen
oder aus normalen Mäusen
in zwei intraperitonealen Injektionen am Tag der Entfernung des
Primärtumors
als Beladungsdosis 0,8 ml des dialysierten Urinkonzentrats gegeben.
Sie erhielten dann für
den Ablauf des Experiments tägliche
intraperitoneale Injektionen von 0,4 ml des dialysierten und konzentrierten
Urins. Die Behandlungen wurden für
13 Tage fortgesetzt, welches der Zeitpunkt war, an dem alle Mäuse geopfert
wurden und autopsiert wurden.
-
Die
Ergebnisse der Experimente werden in den 8 und 9 gezeigt. 8 zeigt
die oberflächlichen
Lungenmetastasen nach der 13-tägigen
Behandlung. Die Oberflächen-Lungenmetastasen
beziehen sich auf die Anzahl an Metastasen, die in den Lungen der
Mäuse bei
der Autopsie gesehen werden. Ein Stereomikroskop wurde verwendet,
um die Metastasen zu zählen. 8 zeigt
die durchschnittliche Anzahl an Oberflächen-Lungenmetastasen, die
gezählt
wurden sowie die Standardabweichung. Wie gezeigt ist, wies die Mausgruppe
mit dem Primärtumor
keine Metastasen auf. Die Mäuse,
bei denen der Primärtumor
resektioniert wurde und die mit Salzlösung behandelt wurden, zeigten
ausgedehnte Metastasen. Die Mäuse,
die mit dem vom Menschen stammenden Plasminogenfragment behandelt
wurden, zeigten keine Metastasen. Die Mäuse, die mit dem gesamten Plasminogen
behandelt wurden, zeigten ausgedehnte Metastasen, was andeutet,
dass das gesamte Plasminogenmolekül keine Endothel-inhibitorische
Wirkung besitzt. Mäuse,
die mit dialysiertem und konzentriertem Urin von Tumor-tragenden
Mäusen
behandelt wurden, zeigten keine Metastasen. Mäuse, die mit dem konzentrierten
Urin normaler Mäuse
behandelt wurden, zeigten auffällige
Metastasen. Wenn das Lungengewicht gemessen wurde, wurden ähnliche
Ergebnisse erzielt (9).
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Beispiel 18
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Aminosäuresequenz
des Angiostatins der Maus und des Menschen
-
Die
Aminosäuresequenz
von Angiostatin, welches aus dem Mausurin isoliert wurde und Angiostatin, das
aus dem menschlichen Lysin-Bindungsstellen
1-Fragment-Präparat
isoliert wurde, wurden auf einem Applied Biosystem Model 477A Protein-Sequenziergerät bestimmt.
Phenylthiohydantoinaminosäurefraktionen wurden
mit einem online-ABI-Modell 120A HPCL identifiziert. Die Aminosäuresequenz,
welche von der N-terminalen Sequenz und den Trypsin-Verdaus des
Maus- und Menschen-Angiostatins bestimmt wurde, zeigt an, dass die
Sequenz des Angiostatins ähnlich
der Sequenz ist, die an der Aminosäure Nr. 98 des Maus-Plasminogens
beginnt. Das bedeutet, dass die Aminosäuresequenz des Angiostatins
ein Molekül
ist, das ein Protein mit einem Molekulargewicht von zwischen ungefähr 38 Kilodalton
und 45 Kilodalton umfasst, wie durch reduzierende Polyacrylamidgel-Electrophorese
bestimmt wurde und einer Aminosäuresequenz
besitzt, die im Wesentlichen ähnlich
der des Maus-Plasminogenfragments ist, das an der Aminosäure Nr.
98 des intakten Maus-Plasminogenmoleküls beginnt. Die Anfangs-Aminosäuresequenz
des Maus-Angiostatin (SEQ ID Nr. 2) ist in 1 gezeigt.
Die Länge
der Aminosäuresequenz
kann etwas länger
oder kürzer
sein als die, die in 1 gezeigt ist.
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Die
N-terminale Aminosäureanalyse
und die Trypsinverdaus der aktiven Fraktion der menschlichen Lysin-Bindungsstelle
1 (siehe Beispiel 15) zeigt, dass die Sequenz der Fraktion ungefähr an der
Aminosäure 97
oder 99 des menschlichen Plasminogens beginnt, und dass das menschliche
Angiostatin homolog zum Maus-Angiostatin ist. Die Anfangs-Aminosäuresequenz
des menschlichen Angiostatins (beginnend an Aminosäure 98)
ist in 2 gezeigt (SEQ ID Nr. 3). Die
Aminosäuresequenz
des Angiostatins der Maus und des Menschen ist in 2 mit
entsprechenden internen Aminosäuresequenzen
des Plasminogens anderer Spezies, einschließlich des Schweins-, des Rinds- und des Resusaffen-Plasminogens
verglichen, was das Vorhandensein von Angiostatin in diesen Spezies
anzeigt.
-
Beispiel 19
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Expression von menschlichem Angiostatin
in E. coli.
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Der
pTrcHisA-Vektor (Invitrogen) (10)
wurde verwendet, um eine regulierte Transkription auf hohem Niveau,
ausgehend vom trc-Promotor für
die verstärkte
Translationseffizienz, eukaryontischer Gene in E. coli zu erzielen.
Angiostatin wird exprimiert und an einen N-terminalen Nickel-bindenden Histidinschwanz
für die
Reinigung in einem Schritt unter Verwen dung von Metall-Affinitätsharzen
fusioniert. Die Enterokinase-Spaltungs-Erkennungsstelle in dem Fusionspeptid
erlaubt die anschließende
Entfernung des N-terminalen Histidin-Fudionspeptids vom gereinigten
rekombinanten Protein. Das rekombinante menschliche Angiostatin-Protein
band an Lysin; es ist kreuzreaktiv mit monoklonalen Antikörpern, die
für die
Kringel-Region 1, 2 und 3 spezifisch sind, und inhibiert die bFGF-gesteuerte
Endothelzellproliferation in vitro.
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Um
das zu inserierende Stück
zu konstruieren, wird das Genfragment, welches menschliches Angiostatin
kodiert, aus einer menschlichen Leber-mRNA gewonnen, die umgekehrt
transkribiert wird und unter Verwendung der Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) und spezifischer Primer amplifiziert wird. Das Produkt von 1.131
Basenpaaren kodiert Aminosäuren
93 bis 470 des menschlichen Plasminogens. Das amplifizierte Fragment
wurde in die XhoI/KpnI-Schnittstelle des pTrcHisA kloniert und das
erhaltene Konstrukt in XL-1B (erhältlich von Stratagene) E. coli
Wirtszellen transformiert. Ein Kontrollklon, der den Plasmidvektor
pTrcHisA alleine enthält,
wurde ebenfalls in XL-1B E. coli Wirtszellen transformiert. Dieser
Klon wird als Vektor-Kontrollklon bezeichnet. Beide Klone wurden
wie unten beschrieben identisch aufgereinigt.
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Exprimierende
Kolonien wurden in folgender Weise ausgewählt. Kolonienabdrücke von
E. coli, die mit dem Gen transformiert sind, welches Angiostatin
kodiert, wurden auf IPTG-imprägnierte
Nitrozellulosefiltern gezüchtet
und auf eine LB-Agarplatte gelegt. Nach der IPTG-Induktion der Expression
wurden Kolonien auf Nitrozellulosefiltern lysiert. Die Nitrozelluloseabzüge wurden
blockiert, gespült
und mit zwei getrennten monoklonalen Antikörpern (mAbs Dcd und Vap; Geschenk
von S. G. McCance und F. J. Castellino, University of Notre Dame)
getestet, welche spezifische Konformationen von Angiostatin erkennen.
Stark exprimierende Kolonien, die durch diese mAbs erkannt wurden,
wurden ausgewählt.
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Um
die optimale Dauer der maximalen Expression zu erkennen, wurden
Zellen zu verschiedenen Zeitpunkten vor und nach der IPTG-Induktion
eingesammelt und wiederholten Einfrier-Auftauzyklen ausgesetzt, gefolgt
von einer Analyse mittels SDS-PAGE, Immun-Blotting und dem Untersuchen
mit den mAbs Dcd und Vap.
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Hiervon
wurde der Klon pTrcHisA/HAsH4 ausgewählt. Die Induktion mit IPTG
betrug 4 Stunden, worauf das Zellpellet eingesammelt wurde und in
50 mM Tris pH 8,0, 2 mM EDTA, 5 % Glycerol und 200 mg/ml Lysozym
resuspendiert wurde und für
30 min. bei 4°C
gerührt
wurde. Die Aufschlem mung wurde zentrifugiert bei 14.000 Upm für 25 min.
und das Pellet wurde in 50 mM Tris pH 8,0, 2 mM EDTA, 5 % Glycerol
und 0,1 % DOC resuspendiert. Diese Suspension wurde für 1 h bei
4°C gerührt und
dann bei 14.000 Upm für
25 min. zentrifugiert. Die Überstandsfraktion
aus diesem Schritt enthält
exprimiertes Angiostatin. Das durch E. coli exprimierte menschliche
Angiostatin besitzt die physiologische Eigenschaft nativen Angiostatins,
d. h. die Fähigkeit,
Lysin zu binden. Das durch E. coli exprimierte Angiostatin wurde
daher in einem Einzelschritt über
eine Lysin-Sepharose (Pharmacia oder Sigma)-Säule gereinigt. Die Eluierung
von Angiostatin von der Säule
wurde mit 0,2 M Epsilon-Amino-n-caprylsäure pH 7,5 durchgeführt.
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Nach
diesen Experimenten wurde eine Aufstockung in 10 l Fermentierungsbachtes
des Klons pTrcHisA/HAsH4 durchgeführt. Die Zellen, die aus dieser
aufgestockten Induktion erhalten wurden, wurden pellettiert und
in 50 mM Tris pH 7,5 resuspendiert, bei 10.000 psi unter Kühlung bei
10°C zwischen
den Durchläufen
aufgebrochen. Das erhaltene Lysat wurde durch Zentrifugieren bei
10.000 Upm für
30 min. bei 4°C
geklärt
und das exprimierte Angiostatin wurde über eine Lysin-Sepharose (11) isoliert.
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Gereinigtes
von E. coli exprimiertes menschliches Angiostatin wurde ausgiebig
gegen Wasser dialysiert und lyophilisiert. Das exprimierte menschliche
Angiostatin wurde in Medium (DMEM, 5 % BCS, 1 % Gentamycin/Pennicillin/Streptomycin)
bis auf eine abgeschätzte
Konzentration von 3 μg/ml
resuspendiert, und in dem Rinderkapillar-Endothel (BCE)-Zelltest in vitro
verwendet, der in Beispiel 8, Seite 39, beschrieben ist. Gleichermaßen wurde
der Kontrollklon, der den Vektor alleine enthält, in gleicher Weise wie der
Klon pTrcHisA/HAsH4 behandelt. Dieser wurde mit IPTG in identischer
Weise induziert und das bakterielle Lysat wurde verwendet, um Lysin
zu binden, mit 0,2 M Aminocaprylsäure eluiert, ausgiebig dialysiert
und lyophilisiert. Dieses Kontrollpräparat wurde ebenfalls in Medium
auf eine geschätzte
Konzentration von 3 μg/ml
resuspendiert. Die Proben des rekombinanten Angiostatins und der
Kontrollen wurden aus verschiedenen Induktions- und Fermentierungsbatches
wie auch getrennten Reinigungsläufen
gewonnen, und sie wurden alle bei EntreMed, Maryland, kodiert. BCE-Tests
wurden mit diesen kodierten Proben in geblindeter Weise beim Children's Hospital, Boston,
durchgeführt.
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Die
Ergebnisse des BCE-Tests mit rekombinantem menschlichem Angiostatin
zeigten, dass menschliches Angiostatin, das in E. coli exprimiert
wurde, die Proliferation von BCE-Zellen durch bFGF (verwendet zu 1
ng/ml) (
12) inhibierte. Der rekombinante
Angiostatin-Bestand in Me dium (bei ungefähr 3 μg/ml) wurde zu 1:5, 1:10 und
1:20 Verdünnungen
verwendet. Die prozentuale Inhibierung wurde wie folgt berechnet:
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Die
prozentuale Inhibierung der BCE-Zellproliferation war vergleichbar
oder höher
als die von Plasminogen, welches von Angiostatin, das von Plasminogen
stammt, bei ähnlichen
Konzentrationen. Die Ergebnisse eines wiederholten Laufes des BCE-Tests
sind in 13 wiedergegeben, wobei eine
1:5 Verdünnung
des Bestands des rekombinanten Angiostatins ähnliche prozentuale Inhibierungen
wie die ergab, die mit Angiostatin, das aus Plasminogen stammt,
gewonnen wurde. 13 zeigt das überraschende
Ergebnis, dass menschliches rekombinantes Angiostatin-Protein über 60 %
inhibiert und bis zu 75 % der BCE-Proliferation in Kultur.
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Beispiel 20
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Angiostatin bewahrt den Ruhezustand von
Mikrometastasen durch Erhöhung
der Apoptoserate.
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Nach
der subkutanen Inokulation von Lewis-Lungencarzinomzellen (1 × 106) in C57 BL6/J-Mäuse, entwickelten sich Primärtumore
von ungefähr
1,5 cm3. Die Tiere wurden entweder einer
chirurgischen Entfernung des Primärtumors unterzogen oder eine
Scheinoperation. Nach den Tagen 5, 10 und 15 nach dem chirurgischen
Eingriff wurden die Tiere geopfert und ihre Lungen wurden für eine histologische
Untersuchung präpariert.
Die Tiere mit herausoperierten Primärtumoren zeigten eine massive
Proliferation der Mikrometastasen verglichen mit scheinoperierten
Kontrollen (14). Diese Änderungen waren durch einen
signifikanten Anstieg des Lungengewichts begleitet.
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Analysen
der Tumorzellproliferation, wie durch die Aufnahme der Bromdeoxyuridin
(BrdU) gemessen wurde, zeigten keine Unterschiede zwischen den Tieren
mit intakten Primärtumoren
oder resektionierten Tumoren an den Tagen 5, 9 und 13, was darauf
hinweist, dass der Anstieg der Tumormasse nicht durch eine erhöhte Proliferation
erklärt
werden kann (15). Demgemäß wurde
Zelltod in diesen Tieren untersucht. Apoptose, ein Prozess des Zelltods,
der unabhängig
von Änderungen
der Genexpression ist und für
die Eliminierung von Zellen während
der Entwicklung und in schnell proliferierenden Geweben verantwortlich
ist, wie beispielsweise dem Dünndarm,
wurde durch immunhistochemisch markierte fragmentierte DNA mit Hilfe der
terminalen Deoxinucleotidyltransferase (TdT)-Technik untersucht.
Der Apoptoseindex wurde zu jedem Zeitpunkt des Opfers bestimmt.
Die Entfernung der Primärtumore
verursachte einen statistisch signifikanten Anstieg (ungefähr 3- bis
4-fach) des Apoptoseindexes zu allen untersuchten Zeiten (15).
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Unterstützende Hinweise
wurden mit einem exogenen Suppressor der Angiogenesedurch Behandlung
von Mäusen
gewonnen, denen die Primärtumore
entfernt worden waren. Diese Substanz, TNP-1470
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(O-Chloracetylcarboamoylfumagillol,
zuvor bezeichnet als AGM-1470) ist ein Analogon von Fumagillin mit
beschriebener anti-angiogener Wirkung. Die subkutane Injektion von
TNP-1470 (30 mg/kg alle zwei Tage) rief Ergebnisse hervor, die auffallend ähnlich denen
waren, die oben bei Tieren beschrieben wurden, die intakte Primärtumoren
hatten. Diese Tiere wiesen, verglichen mit Kontrollen, in die Salzlösung injiziert
wurde, ein niedrigeres Lungengewicht auf, einen äquivalenten Proliferationsindex
und einen erhöhten
Apoptoseindex (16).
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Diese
Daten zeigen an, dass Metastasen im Ruhezustand bleiben, wenn die
Tumorzellproliferation durch eine äquivalente Rate an Zelltod
ausgeglichen wird. Die Entfernung des Primärtumors verursacht einen schnellen
Anstieg des Wachstums der Metastasen, wahrscheinlich aufgrund der
Entfernung von Angiogenese-Inhibitoren (Angiostatin), welche das
metastatische Wachstum durch Erhöhung
der Apoptose in Tumorzellen kontrollieren. Diese Wirkungen sind ähnlich denen,
die nach der Entfernung der Primärtumore
und der Verabreichung eines exogenen Inhibitors der Angiogenese
gesehen werden. Zusammengefasst lassen diese Daten vermuten, dass
der Primärtumor
Angiostatin freisetzt, welcher den Ruhezustand der Mikrometastasen
aufrecht erhält.
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Beispiel 21
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Behandlung von Primärtumoren mit Angiostatin in
vivo.
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Angiostatin
wurde aus menschlichem Plasminogen mit einem beschränkten Elastaseverdau,
wie in Beispiel 15 oben beschrieben, gereinigt. Angiostatin wurde
für die
Verabreichung an 6 Wochen alte männliche C57BI6/J-Mäuse in Phosphat-gepufferte
Salzlösung
resuspendiert. Den Tieren wurden subkutan 1 × 106 Tumorzellen
entweder des Lewis-Lungencarzinoms oder des T241-Fibrosarcoms implantiert.
Die Behandlung mit Angiostatin wurde nach 4 Tagen begonnen, sobald
die Tumore 80-160 mm3 Größe hatten. Die Mäuse erhielten
entweder als Einzelinjektion zu 40 mg/kg oder zwei 80 mg/kg Injektionen über intraperitoneale
(ip) oder subkutane (sc) Wege Angiosta tin-Injektionen. Die Tiere
wurden zu zahlreichen Zeitpunkten bis zu 19 Tage nach der Behandlung
geopfert.
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Angiostatin,
das in einer täglichen
Dosis von 40 mg/kg ip verabreicht wurde, rief eine hoch signifikante Inhibierung
des Wachstums von T241 Primärtumoren
hervor (17). Diese inhibitorische Wirkung
auf das Wachstum war offensichtlich innerhalb von 2 Tagen sichtbar
und stieg in der Größe über den
zeitlichen Verlauf der Studie an. Am Tag 18 hatten die Angiostatin-behandelten
Mäuse Tumore,
die ungefähr
38 % des Volumens der Salz-injizierten
Kontrollen betrugen. Dieser Unterschied war statistisch signifikant
(p < 0,001, Studentscher t-Test).
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Angiostatin-Behandlung
(Gesamtdosis 80 mg/kg/Tag, verabreicht zweimal täglich zu 40 mg/kg ip oder sc)
reduzierte ebenfalls signifikant die Wachstumsrate der LLC-LM Primärtumore
(17). Diese inhibitorische Wirkung war nach 4 Tagen
offenkundig und stieg in der Größenordnung
an allen anschließenden
Zeitpunkten der Untersuchung an. Am letzten Tag des Experiments
(Tag 19) haben die Angiostatin-behandelten Mäuse ein mittleres Tumorvolumen,
das nur 20 % der Salz-injizierten Kontrollen hatte, was signifikant
verschieden war (p < 0,001,
Studentscher t-Test).
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In
einer weiteren Reihe von Experimenten wurde Angiostatin (50 mg/kg
q12h) an Mäuse
verabreicht, in die T241-Fibrosarcom, Lewis-Lungencarzinom (LM)
oder Reticulum-Sarcomzellen transplantiert wurden. Bei jedem Tumorzelltyp
hatten die Mäuse,
die Angiostatin erhielten, eine wesentlich geringere Tumorgröße. 19 zeigt, dass beim T241-Fibrosarcom die Angiostatin-behandelten
Mäuse ein
mittleres Tumorvolumen hatten, das nur 15 % der unbehandelten Mäuse am Tag
24 entsprach. 20 zeigt, dass beim Lewis-Lungencarzinom
(LM) die Angiostatin-behandelten Mäuse ein mittleres Tumorvulumen
hatten, das nur 13 % der unbehandelten Mäuse am Tag 24 entsprach. 21 zeigt, dass beim Reticulumsarcom die Angiostatin-behandelten
Mäuse ein
mittleres Tumorvolumen hatten, das nur 19 % der unbehandelten Mäuse am Tag
24 entsprach. Die Daten stellen den Durchschnittswert von 4 Mäusen zu
jedem Zeitpunkt dar.
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Die
Ergebnisse zeigen, dass Angiostatin ein extrem wirksamer Inhibitor
des Wachstums von 3 verschiedenen Primärtumoren in vivo ist.
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Beispiel 22
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Behandlung von aus menschlichen Zellen
stammenden Primärtumoren
in Mäusen
mit Angiostatin in vivo.
-
Die
Wirkung von Angiostatin auf zwei menschliche Tumorzelllinien, das
menschliche Prostatacarzinom PC-3 und das menschliche Brustcarzinom
MDA-MB wurden untersucht. Immun-defizienten SCID-Mäusen wurden
menschliche Tumorzellen implantiert und die Mäuse wurden mit 50 mg/kg Angiostatin über alle
12 Stunden im Wesentlichen wie in Beispiel 21 beschrieben behandelt.
Die Ergebnisse zeigen, dass das Angiostatin-Protein der vorliegenden
Erfindung ein wirksamer Inhibitor des Zellwachstums menschlicher
Tumoren ist. 22 zeigt, dass die Angiostatin-behandelten
Mäuse beim
menschlichen Prostatacarzinom PC-3 nur 2 % des mittleren Tumorvolumens
verglichen mit den unbehandelten Kontrollmäusen am Tag 24 hatten. 23 zeigt, dass die Angiostatin-behandelten Mäuse nur
8 % des mittleren Tumorvolumens verglichen mit den nicht behandelten
Kontrollmäusen
am Tag 24 beim menschlichen Brustcarzinom MDA-MB hatten.
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Beispiel 23
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Gentherapie – Effekt der Transfektion des
Angiostatin-Gens auf das Tumorvolumen.
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Eine
1380 DNA-Sequenz für
Angiostatin, das aus Maus-Plasminogen-cDNA stammt (erhalten von
der American Type Culture Collection (ATCC)), welches für die Maus-Plasminogen-Aminosäuren 1-460
kodiert, wurde mit Hilfe der PCR generiert und in einen Expressionsvektor
inseriert. Der Expressionsvektor wurde in T241-Fibrosarcomzellen
transfiziert und die transfizierten Zellen wurden in Mäuse implantiert.
Die Kontrollmäuse
erhielten entweder nicht-transfizierte
T241-Zellen oder T241-Zellen, in die nur der Vektor transfiziert wurde
(d. h. nicht Angiostatin-exprimierende transfizierte Zellen). Drei
Angiostatin-exprimierende transfizierte Zellklone wurden in dem
Experiment verwendet. Das mittlere Tumorvolumen über die Zeit wurde ermittelt.
Die Ergebnisse zeigen die überraschenden
und dramatischen Reduzierungen des mittleren Tumorvolumens in Mäusen bei
Angiostatin-exprimierenden Zellklonen, verglichen mit den nicht-transfizierten
und nicht-exprimierenden Kontrollzellen.
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Die
Maus-DNA-Sequenz, die für
Maus-Angiostatin-Protein kodiert, stammt aus der Maus-Plasminogen-cDNA.
Das Maus-Angiostatin umfasst Maus-Plasminogen-Kringel-Region 1-4. Das
Schema für
die Herstellung dieses Klons ist in 24 gezeigt.
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Die
Maus-Angiostatin-Protein-Klone wurde in T241-Fibrosarcomzellen unter
Verwendung von LIPOFECTINTM-Transfektionssystem
(erhältlich
von Life Technologies, Gaithersburg, MD) transfiziert. Das LIPOFECTINTM-Reagens ist eine 1:1 (w/w) Liposomenformulierung
des cationischen Lipids N-[-(2,3-Dioleyloxy)propyl]-n,n,n-trimethylammoniumchlorid
(DOTMA) und Diolecoylphosphotidylethanolamin (DOPE) in Membran-gefiltertem
Wasser.
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Das
Verfahren für
die transiente Transfektion von Zellen ist wie folgt:
- 1. T241-Zellen werden in 60 cm2 Gewebekulturschalen,
ausgesät
zu ungefähr
1-2 × 105 Zellen in 2 ml des geeigneten Wachstumsmediums
supplementiert mit Serum, gezüchtet.
- 2. Inkubation der Zellen bei 37°C in einem CO2-Inkubator,
bis die Zellen 40-70 % konfluent sind. Das dauert ungefähr 18-24
h, aber die Zeit variiert abhängig
vom Zelltyp. Die T241-Tumorzellenkonfluenz betrug ungefähr 70 %.
- 3. Vorbereitung der folgenden Lösungen in 12 × 75 mm
sterilen Röhrchen:
Lösung A:
für jede
Transfektion 5 μg
DNA in 100 μl
Serum-freiem OPTI-MEM I reduziertem Serum Medium (erhältlich von
Life Technologies) (dionisiertes Wasser mit Gewebekulturgrad kann
ebenfalls verwendet werden) verdünnen.
Lösung B:
für jede
Transfektion 30 μg
Lipofectamin in 100 μl
OPTI-MEM Medium verdünnen.
- 4. Zusammengeben der zwei Lösungen,
vorsichtig mischen und inkubieren bei Raumtemperatur für 10-15 min.
- 5. Zellen zweimal mit Serum-freiem Medium waschen.
- 6. Für
jede Transfektion 0,8 ml Serum-freies Medium zu jedem Röhrchen enthaltend
die LIPOFECTINTM-Reagens-DNA-Komplexe zugeben.
Vorsichtig mischen und den Komplex auf die Zellen schichten.
- 7. Inkubieren der Zellen für
ungefähr
12 h bei 37°C
in einem CO2-Inkubator.
- 8. Ersetzen des DNA-haltigen Mediums durch 1 mg/ml Selektionsmedium
enthaltend Serum und inkubieren der Zellen bei 37°C in einem
CO2-Inkubator für insgesamt 48-72 h.
- 9. Untersuchung von Zellextrakten auf die Genaktivität bei 48-72
h nach der Transfektion.
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Transfizierte
Zellen können
auf die Expression des Angiostatin-Proteins unter Verwendung von Angiostatin-spezifischen
Antikörpern
untersucht werden. Alternativ dazu traten ungefähr 10-14 Tage danach G418-resistente
Kolonien in dem CMV-Angiostatin-transfizierten T241-Zellen auf.
Es wurde auch eine Anzahl an Klonen in den mit dem Vektor allein
transfizierten Klonen gesehen, aber nicht in den nicht-transfizierten
Klonen. Die G418-resistenten Klone wurden selektiert bezüglich der
Expression von Agiostatin, indem ein Immunfluoreszenz-Verfahren
verwendet wurde.
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Interessanterweise
wurde das in vitro-Zellwachstum von T241-Zellen und Lewis-Lungenzellen,
die mit Angiostatin transfiziert wurden, nicht inhibiert oder sonst
nachteilig beeinflusst, wie in den 25 und 26 gezeigt wird.
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27 stellt die Ergebnisse des Transfektionsexperiments
dar. Alle drei der Angiostatin-exprimierenden T241-transfizierten
Klone produzierten mittlere Tumorvolumina in Mäusen, die im Wesentlichen relativ zum
Tumorvolumen in Kontrollmäusen
reduziert waren. Das mittlere Tumorvolumen der Mäuse, in die der Klon 37 implantiert
wurde, betrug nur 13 % der Kontrolle, während der Klon 31 und der Klon
25 Tumorvolumina von nur 21 % und 34 % der Kontrolltumorvolumina
ergab. Diese Ergebnisse zeigen, dass die DNA-Sequenzen, die für Angiostatin
kodieren, in Zellen transfiziert werden können, dass die transfizierten
DNA-Sequenzen in der Lage sind, Angiostatin-Protein in den implantierten
Zellen zu exprimieren, und dass das exprimierte Angiostatin in vivo
so funktioniert, dass das Tumorwachstum reduziert ist.
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Beispiel 24
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Lokalisierung der Angiostatin-Expression
in vivo.
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Um
die Expressionsstelle des Angiostatin-Proteins in vivo zu lokalisieren,
wurde gesamte RNA aus verschiedenen Zelltypen, Lewis-Lungencarzinomzellen
(Maus), T241-Fibrosarcom (Maus), und Burkitt Lymphomzellen (Mensch)
sowohl aus frischen Tumoren oder Zellkulturen nach mehreren Passagen
analysiert, um das Vorhandensein von Angiostatin-Transkripten zu bestimmen. Eine Northern-Analyse
der Proben zeigte die Abwesenheit jeglichen Signals, was mit der
Sequenz aus allen Proben hybridisierte, außer in der normalen Mausleber-RNA,
welche ein einzelnes Signal von ungefähr 2,4 kb ergab, welches Maus-Plasminogen
entspricht. Die Northern-Analyse der menschlichen Proben zeigte
die Abwesenheit jedes Signals, das mit der menschlichen Angiostatin-Sequenz
hybridisierte, bei allen Proben, außer der normalen menschlichen
Leber-RNA, welche ein einzelnes Signal bei ungefähr 2,4 kb zeigte, was dem menschlichen
Plasminogen entspricht.
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Eine
Reverse Transkriptionspolymerase-Kettenreaktion (RT-PCR)-Analyse
zeigte die Abwesenheit jedes Produkts in allen Proben, die mit Maus-Angiostatin-Sequenzen
untersucht wurden, außer
in der normalen Mausleber. Eine RT-PCR-Analyse zeigte die Abwesenheit
jedes Produkts in menschlichen Proben, die mit menschlichen Angiostatin-Sequenzen
untersucht wurden, außer
in der normalen menschlichen Leber (erwartete Größe von 1.050 bp bei der Maus
und 1.134 bp beim Menschen).
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Daher
scheint es, dass Maus-Angiostatin-Transkripte (unter der Annahme
der Identität
mit den Aminosäuren
97 bis 450 des Maus-Plasminogens) durch alle oben erwähnten Mauseroben
nicht hergestellt werden, und dass menschliche Angiostatin-Transkripte
(unter der Vermutung einer Identität mit den Aminosäuren 93
bis 470 des menschlichen Plasminogens) nicht in den oben erwähnten menschlichen
Proben produziert werden. Die positiven Signale, die in normaler
Maus-/Menschenleber gewonnen wurden, stammen aus der Hybridisierung
mit Plasminogen.
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Beispiel 25
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Expression von Angiostatin in Hefe.
-
Das
Genfragment, das die Aminosäuren
93 bis 470 des menschlichen Plasminogens kodiert, wurde in die XhoI/EcoRI-Stelle
des PHIL-SI (Invitrogen) kloniert, welcher die sezernierte Expression
von Proteinen unter Verwendung des PHO1-Sekretionssignal in der
Hefe Pichia pastoris erlaubt. Gleichermaßen wurde das Genfragment,
das die Aminosäuren
93 bis 470 des menschlichen Plasminogens kodiert, in die SnaBI/EcoRI-Schnittstelle
von pPIC9 (Invitrogen) kloniert, was die sezernierte Expression
von Proteinen unter Verwendung des α-Faktor Sekretionssignals in
der Hefe Pichia pastoris erlaubt. Die exprimierten menschlichen
Angiostatin-Proteine in diesen Systemen haben viele Vorteile gegenüber solchen,
die in E. coli exprimiert werden, wie beispielsweise die Proteinprozessierung,
die Proteinfaltung und die posttranslationale Modifizierung, einschließlich der
Glycosylierung.
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Die
Expression des Gens in P. pastoris, ist beschrieben in (Sreekrishna,
K. et al. (1988) High level expression of heterologous Proteins
in methylotropic xeast Pichia pastoris. J. Basic Microbiol. 29 (4):
265-278, und Clare, J. J. et al., (1991) Production of epidermal
growth factor in yeast: High-level secretion using Pichia pastoris
strains containing multiple gene copies, Gene 105: 205-212.
-
Beispiel 26
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Expression von Angiostatin-Proteinen in
transgenen Tieren und Pflanzen.
-
Transgene
Tiere, wie die Familie der Rinder oder Schweine, werden hergestellt,
die das Angiostatin-Gentranskript exprimieren. Das transgene Tier
exprimiert Angiostatin-Protein beispielsweise in der Milch dieser
Tiere. Zusätzlich
werden essbare transgene Pflanzen, die das Angiostatin-Gentranskript exprimieren, hergestellt.
-
Die
Konstruktion transgener Tiere, die fremde DNA exprimieren, ist beschrieben
in Smith H. Phytochrome transgenics: functional, ecological and biotechnical
applications, Semin. Cell. Biol. 1994 5 (5): 315-325, welches durch
Bezugnahme hier eingeschlossen ist.
-
Beispiel 27
-
Charakterisierung der die Endothelzell-Proliferation
inhibierenden Angiostatin-Fragmente
-
Das
folgende Beispiel charakterisiert die Aktivität einzelner und kombinierter
Angiostatin-Fragmente. Die Daten legen nahe, dass ein funktionaler
Unterschied zwischen den einzelnen Kringel-Strukturen vorhanden
ist, und dass starke anti-endotheliale, und daher anti-angiogene
Aktivität
durch solche Proteinfragmente von Angiostatin erreicht werden kann.
-
So
wie es hier verwendet wird, bedeutet „Angiostatin-Fragment" ein Protein-Derivat
von Angiostatin, oder von Plasminogen, mit einer die Endothelzell-Proliferation
inhibierenden Wirkung. Angiostatin-Fragmente sind nützlich zur
Behandlung von Angingen-vermittelten Erkrankungen oder Bedingungen.
Beispielsweise können
Angiostatin-Fragmente verwendet werden, um das Tumorwachstum zu
unterdrücken
oder zu inhibieren. Die Aminosäuresequenz
eines solchen Angiostatin-Fragments kann beispielsweise von einem
Teil des Maus-Plasminogens (SEQ ID Nr. 1), des Maus-Angiostatins
(SEQ ID Nr. 2); des menschlichen Angiostatins (SEQ ID Nr. 3), des
Rhesusaffen-Angiostatins (SEQ ID Nr. 4), des Schweine-Angiostatins
(SEQ ID Nr. 5) und des Rinder-Angiostatins (SEQ ID Nr. 6) ausgewählt werden,
sofern es nicht in dem Zusammenhang, in dem es verwendet wird, anders
indiziert ist.
-
So
wie es hier verwendet wird, bedeutet „Kringel 1" ein Protein-Derivat des Plasminogens
mit einer Endothelzell-inhibierenden Wirkung oder anti-angiogenen
Wirkung, und mit einer Aminosäuresequenz,
die eine Sequenz umfasst, die homolog zu Kringel 1 ist, beispielhaft
dargegeben, aber nicht beschränkt
auf die Maus-Kringel 1 (SEQ ID Nr. 7), menschliche Kringel 1 (SEQ
ID Nr. 8), Rhesus-Kringel 1 (SEQ ID Nr. 9), Schwein-Kringel 1 (SEQ
ID Nr. 10) und Rind-Kringel 1 (SEQ ID Nr. 11), sofern es nicht anders
im Kontext, in dem es verwendet wird, angegeben ist. Maus-Kringel
1 (SEQ ID Nr. 7) entspricht den Aminosäurepositionen 103 bis 181 (inklusive)
des Maus-Plasminogens in SEQ ID Nr. 1 und entspricht den Aminosäurepositionen
6 bis 84 (inklusive) des Maus-Angiostatins in SEQ ID Nr. 2. Mensch-Kringel
1 (SEQ ID Nr. 8), Rhesus-Kringel 1 (SEQ ID Nr. 9), Schwein-Kringel
1 (SEQ ID Nr. 10) und Rind-Kringel 1 (SEQ ID Nr. 11) entsprechen
den Aminosäurepositionen
6 bis 84 (inklusive) des Angiostatins in SEQ ID Nr. 3, SEQ ID Nr.
4, SEQ ID Nr. 5 bzw. SEQ ID Nr. 6.
-
So
wie es hier verwendet wird, bedeutet „Kringel 2" ein Protein-Derivat des Plasminogens
mit einer Endothelzell-inhibierenden Wirkung oder anti-angiogenen
Wirkung, und mit einer Aminosäuresequenz,
die eine Sequenz umfasst, die homolog zu Kringel 2 ist, beispielhaft
dargegeben, aber nicht beschränkt
auf die Maus-Kringel 2 (SEQ ID Nr. 12), menschliche Kringel 2 (SEQ
ID Nr. 13), Rhesus-Kringel 2 (SEQ ID Nr. 14), Schwein-Kringel 2
(SEQ ID Nr. 15) und Rind-Kringel 2 (SEQ ID Nr. 16), sofern es nicht
anders im Kontext, in dem es verwendet wird, angegeben ist. Maus-Kringel
2 (SEQ ID Nr. 12) entspricht den Aminosäurepositionen 185 bis 262 (inklusive)
des Maus-Plasminogens in SEQ ID Nr. 1 und entspricht den Aminosäurepositionen
88 bis 165 (inklusive) des Maus-Angiostatins in SEQ ID Nr. 2. Mensch-Kringel
2 (SEQ ID Nr. 13), Rhesus-Kringel 2 (SEQ ID Nr. 14), Schwein-Kringel
2 (SEQ ID Nr. 15) und Rind-Kringel 2 (SEQ ID Nr. 16) entsprechen
den Aminosäurepositionen
88 bis 165 (inklusive) des Angiostatins in SEQ ID Nr. 3, SEQ ID
Nr. 4, SEQ ID Nr. 5 bzw. SEQ ID Nr. 6.
-
So
wie es hier verwendet wird, bedeutet „Kringel 3" ein Protein-Derivat des Plasminogens
mit einer Endothelzell-inhibierenden Wirkung oder anti-angiogenen
Wirkung, und mit einer Aminosäuresequenz,
die eine Sequenz umfasst, die homolog zu Kringel 3 ist, beispielhaft
dargegeben, aber nicht beschränkt
auf die Maus-Kringel 3 (SEQ ID Nr. 17), menschliche Kringel 3 (SEQ
ID Nr. 18), Rhesus-Kringel 3 (SEQ ID Nr. 19), Schwein-Kringel 3
(SEQ ID Nr. 20) und Rind-Kringel 3 (SEQ ID Nr. 21), sofern es nicht
anders im Kontext, in dem es verwendet wird, angegeben ist. Maus-Kringel
3 (SEQ ID Nr. 17) entspricht den Aminosäurepositionen 275 bis 352 (inklusive)
des Maus-Plasminogens in SEQ ID Nr. 1 und entspricht den Aminosäurepositionen
178 bis 255 (inklusive) des Maus-Angiostatins in SEQ ID Nr. 2. Mensch-Kringel
3 (SEQ ID Nr. 18), Rhesus-Kringel 3 (SEQ ID Nr. 19), Schwein-Kringel
3 (SEQ ID Nr. 20) und Rind-Kringel 3 (SEQ ID Nr. 21) entsprechen
den Aminosäurepositionen
178 bis 255 (inklusive) des Angiostatins in SEQ ID Nr. 3, SEQ ID
Nr. 4, SEQ ID Nr. 5 bzw. SEQ ID Nr. 6.
-
So
wie es hier verwendet wird, bedeutet „Kringel 4" ein Protein-Derivat von Plasminogen
mit einer Endothelzell-inhibierenden Wirkung oder anti-angiogenen Wirkung
und mit einer Aminosäuresequenz,
die eine Sequenz umfasst, die homolog zu Kringel 4 ist, beispielhaft
dargestellt, aber nicht beschränkt
auf die der Maus-Kringel 4, (SEQ ID Nr. 22) und menschlichem Kringel
4 (SEQ ID Nr. 23), soweit es nicht im Zusammenhang, in dem es verwendet
wird, anders angegeben ist. Maus-Kringel 4 entspricht (SEQ ID Nr.
22) entspricht den Aminosäurepositionen
377 bis 454 (inklusive) des Maus-Plasminogens in SEQ ID Nr. 1.
-
So
wie es hier verwendet wird, bedeutet „Kringel 2-3" ein Protein-Derivat
des Plasminogens mit einer Endothelzell-inhibierenden Wirkung oder
anti-angiogenen Wirkung, und mit einer Aminosäuresequenz, die eine Sequenz
umfasst, die homolog zu Kringel 2-3 ist, beispielhaft dargegeben,
aber nicht beschränkt
auf die Maus-Kringel 2-3 (SEQ ID Nr. 24), menschliche Kringel 2-3
(SEQ ID Nr. 25), Rhesus-Kringel 2-3 (SEQ ID Nr. 26), Schwein-Kringel 2-3 (SEQ
ID Nr. 27) und Rind-Kringel 2-3 (SEQ ID Nr. 28), sofern es nicht
anders im Kontext, in dem es verwendet wird, angegeben ist. Maus-Kringel 2-3 (SEQ
ID Nr. 24) entspricht den Aminosäurepositionen
185 bis 352 (inklusive) des Maus-Plasminogens in SEQ ID Nr. 1 und
entspricht den Aminosäurepositionen
88 bis 255 (inklusive) des Maus-Angiostatins in SEQ ID Nr. 2. Mensch-Kringel
2-3 (SEQ ID Nr. 25), Rhesus-Kringel 2-3 (SEQ ID Nr. 26), Schwein-Kringel
2-3 (SEQ ID Nr. 27) und Rind-Kringel 2-3 (SEQ ID Nr. 28) entsprechen
den Aminosäurepositionen
88 bis 255 (inklusive) des Angiostatins in SEQ ID Nr. 3, SEQ ID Nr.
4, SEQ ID Nr. 5 bzw. SEQ ID Nr. 6.
-
So
wie es hier verwendet wird, bedeutet „Kringel 1-3" ein Protein-Derivat
des Plasminogens mit einer Endothelzell-inhibierenden Wirkung oder
anti-angiogenen Wirkung, und mit einer Aminosäuresequenz, die eine Sequenz
umfasst, die homolog zu Kringel 1-3 ist, beispielhaft dargegeben,
aber nicht beschränkt
auf die Maus-Kringel 1-3 (SEQ ID Nr. 29), menschliche Kringel 1-3
(SEQ ID Nr. 30), Rhesus-Kringel 1-3 (SEQ ID Nr. 31), Schwein-Kringel 1-3 (SEQ
ID Nr. 32) und Rind-Kringel 1-3 (SEQ ID Nr. 33), sofern es nicht
anders im Kontext, in dem es verwendet wird, angegeben ist. Maus-Kringel 1-3 (SEQ
ID Nr. 29) entspricht den Aminosäurepositionen
103 bis 352 (inklusive) des Maus-Plasminogens in SEQ ID Nr. 1 und
entspricht den Aminosäurepositionen
6 bis 255 (inklusive) des Maus-Angiostatins in SEQ ID Nr. 2. Mensch-Kringel
1-3 (SEQ ID Nr. 30), Rhesus-Kringel 1-3 (SEQ ID Nr. 31), Schwein-Kringel
1-3 (SEQ ID Nr. 32) und Rind-Kringel 1-3 (SEQ ID Nr. 33) entsprechen
den Aminosäurepositionen
6 bis 255 (inklusive) des Angiostatins in SEQ ID Nr. 3, SEQ ID Nr.
4, SEQ ID Nr. 5 bzw. SEQ ID Nr. 6.
-
So
wie es hier verwendet wird, bedeutet „Kringel 1-2" ein Protein-Derivat
des Plasminogens mit einer Endothelzell-inhibierenden Wirkung oder
anti-angiogenen Wirkung, und mit einer Aminosäuresequenz, die eine Sequenz
umfasst, die homolog zu Kringel 1-2 ist, beispielhaft dargegeben,
aber nicht beschränkt
auf die Maus-Kringel 1-2 (SEQ ID Nr. 34), menschliche Kringel 1-2
(SEQ ID Nr. 35), Rhesus-Kringel 1-2 (SEQ ID Nr. 36), Schwein- Kringel 1-2 (SEQ
ID Nr. 37) und Rind-Kringel 1-2 (SEQ ID Nr. 38), sofern es nicht
anders im Kontext, in dem es verwendet wird, angegeben ist. Maus-Kringel 1-2 (SEQ
ID Nr. 34) entspricht den Aminosäurepositionen
103 bis 262 (inklusive) des Maus-Plasminogens in SEQ ID Nr. 1 und
entspricht den Aminosäurepositionen
6 bis 165 (inklusive) des Maus-Angiostatins in SEQ ID Nr. 2. Mensch-Kringel
1-2 (SEQ ID Nr. 35), Rhesus-Kringel 1-2 (SEQ ID Nr. 36), Schwein-Kringel
1-2 (SEQ ID Nr. 37) und Rind-Kringel 1-2 (SEQ ID Nr. 38) entsprechen
den Aminosäurepositionen
6 bis 165 (inklusive) des Angiostatins in SEQ ID Nr. 3, SEQ ID Nr.
4, SEQ ID Nr. 5 bzw. SEQ ID Nr. 6.
-
So
wie es hier verwendet wird, bedeutet „Kringel 1-4" ein Protein-Derivat
von Plasminogen mit einer Endothelzell-inhibierenden Wirkung oder
anti-angiogenen Wirkung und mit einer Aminosäuresequenz, die eine Sequenz
umfasst, die homolog zu Kringel 1-4 ist, beispielhaft dargestellt,
aber nicht beschränkt
auf die der Maus-Kringel 1-4, (SEQ ID Nr. 39) und menschlichem Kringel
1-4 (SEQ ID Nr. 40), soweit es nicht im Zusammenhang, mit dem es
verwendet wird, anders angegeben ist. Maus-Kringel 1-4 entspricht
(SEQ ID Nr. 39) entspricht den Aminosäurepositionen 103 bis 454 (inklusive)
des Maus-Plasminogens in SEQ ID Nr. 1.
-
Kringel
1, Kringel 2, Kringel 3, Kringel 4, Kringel 2-3, Kringel 1-3, Kringel
1-2 und Kringel 1-4 Aminosäuresequenzen
sind jeweils homolog zu den oben beschriebenen spezifischen Kringel-Sequenzen.
Vorzugsweise haben die Aminosäuresequenzen
einen Homologiegrad von mindestens 60 % zu den offenbarten Sequenzen,
mehr bevorzugt mindestens 70 % und mehr bevorzugt mindestens 80
%. Es sollte klar sein, dass eine Vielzahl an Aminosäure-Substitutionen,
Additionen, Deletionen oder andere Modifikationen bei den oben aufgelisteten
Fragmenten vorgenommen werden können,
um die Endothel-Proliferations-inhibierende Wirkung oder anti-angiogene
Wirkung der Angiostatin-Fragmente
zu verbessern oder zu modifizieren. Der Begriff „funktionelles Homolog" bedeutet, dass veränderte Sequenzen
in Übereinstimmung
mit der Erfindung verwendet werden können, welche Deletionen, Additionen
oder Substitutionen verschiedener Reste einschließen, was
zu einer Sequenz führt,
die das gleiche oder ein funktional äquivalentes Genprodukt kodiert.
Das Genprodukt selbst kann Deletionen, Additionen oder Substitutionen
von Aminosäureresten
innerhalb einer Angiostatin-Sequenz enthalten, welche zu einer stillen Änderung
führen,
wodurch funktional äquivalente
Angiostatin-Proteine hergestellt werden. Solche Aminosäure-Substitutionen
können
auf der Grundlage der Ähnlichkeit der
Polarität,
Ladung, Löslichkeit,
Hydrophobizität,
Hydrophilizät
und/oder der amphipathischen Natur der betroffenen Reste durchgeführt werden.
Beispielsweise schließen
negativ geladene Aminosäuren
Asparaginsäure
und Glutaminsäure
ein; positiv geladene Aminosäuren
schließen
Lysin, Histidin und Arginin ein; Aminosäuren mit nicht geladenen polaren
Kopfgruppen mit ähnlichen
Hydrophilizitätswerten
schließen
die Folgenden ein: Glycin, Asparagin, Glutamin, Serin, Threonin,
Tyrosin; und Aminosäuren
mit nicht polaren Kopfgruppen schließen Alanin, Valin, Isoleucin,
Leucin, Phenylalanin, Prolin, Methionin, Tryptophan ein. Solche
Modifikationen beabsichtigen nicht, den Bereich und die Bedeutung
der Ansprüche
zu überschreiten.
Beispielsweise sollten die Cysreste C4 im rekombinanten menschlichen
Kringel 2 (SEQ ID Nr. 13) und C42 im rekombinanten Kringel 3 (SEQ
ID Nr. 18) in Serine mutiert werden, um eine Homodimerisierung durch
Bildung von Unter-Kringel-Disulfidbrücken zu vermeiden. Des Weiteren
ist klar, dass eine Vielzahl an Aminosäuresubstitutionen, Additionen,
Deletionen oder anderen Modifikationen in den oben erwähnten Angiostatin-Fragmenten
vorgenommen werden können,
welche die Endothelzell-Proliferations-inhibierende Wirkung der
Fragmente nicht signifikant ändern,
und die daher den Bereich der Ansprüche nicht überschreiten sollen. Unter „nicht
signifikant ändern" ist gemeint, dass
das Angiostatin-Fragment mindestens 60 %, mehr bevorzugt mindestens
70 % und noch mehr bevorzugt mindestens 80 % der Endothelzell-Proliferations-inhibierenden
Wirkung aufweist, wenn sie mit dem nahe liegendsten homologen Angiostatin-Fragment,
das hier beschrieben ist, verglichen wird.
-
Genkonstruktion und Expression
-
Ein
auf PCR basierendes Verfahren wurde verwendet, um die cDNA-Fragmente
zu erzeugen, die für Kringel
1 (K1), Kringel 2 (K2), Kringel 3 (K3), Kringel 4 (K4) und Kringel
2-3 (K2-3) des menschlichen Plasminogens (HPg) zu erzeugen. Rekombinantes
Kringel 1 (rK1), Kringel 2 (rK2), Kringel 3 (rK3), Kringel 4 (rK4)
und Kringel 2-3 (rK2-3) wurden in E. coli exprimiert, wie zuvor
beschrieben (Menhart, N., Shel., L. C., Kelly, R. F., und Castellino,
F. J. (1991) Biochem. 30, 1948-1957; Marti, D., Schaller, J., Ochensberger,
B., und Rickli E. E. (1994) Eur. J. Biochem. 219, 455-462; Söhndel, S.,
Hu, C.-K., Marti, D., Affolter, M., Schaller, J., Llinas, M. und Rickli,
E. E. (1996) Biochem. im Druck; Rejante, M. R., Byeon, I.-J. L.,
und Llinas, M. (1991) Biochem. 30, 11081-11092). Um eine Homodimerisierung
durch Bildung von Inter-Kringel-Disulfidbrücken zu vermeiden, wie in 32B gezeigt ist, wurden die Cysteinreste C169
und rK2 und C297 in rK3 in Serine mutiert, wie in den SEQ ID Nr.
13 und 18 erkannt werden kann, d. h. an den Positionen 4 bzw. 42
(Söhndel,
S., Hu, C.-K., Marti, D., Affolter, M., Schaller, J., Llinas, M.,
und Rickli, E. E. (1996) Biochem. in press). rK3 und rK2-3 enthielten einen
N-terminalen Hexa-Histidin-Tag,
welcher für
die Proteinreinigung verwendet wurde (nicht gezeigt).
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Proteolytischer Verdau
-
Die
Fragmente K1-3, K1-4 und K4 wurden durch einen Verdau von Lys-HPg
(Abbott Labs) mit Schwein-Elastase (Sigma) hergestellt, wie zuvor
beschrieben (Powell, J. R., und Castellino, F. J. (1983) Biochem.
22, 923-927). Kurz gefasst, wurden 1,5 mg Elastase bei Raumtemperatur
mit 200 mg menschlichen Plasminogens in 50 mM Tris-HCl, pH 8,0, über Nacht
unter Schütteln
inkubiert. Die Reaktion wurde durch Zugabe von Diisopropyl-fluorphosphat
(DFP) (Sigma) in einer finalen Konzentration von 1 mM beendet. Das
Gemisch wurde für
zusätzliche
30 min. bei Raumtemperatur geschüttelt
und über
Nacht gegen 50 mM Tris-HCl, pH 8,0, dialysiert.
-
Protein-Aufreinigung
-
Rekombinantes
K1 wurde in DH5α E.
coli-Bakterienzellen unter Verwendung des pSTII-Plasmidvektors exprimiert.
Dieses Protein wurde bis zur Homogenität mittels Chromatographie unter
Verwendung von Lysin-Sepharose 4B (Pharmacia) und Mono-Q (BioRad)-Säulen gereinigt.
E. coli-Bakterienzellen (Stamm HB101), welche rK2 und rK3 exprimieren,
wurden bis zu OD600 von ungefähr 0,8 bei
3°C in 2
x VT Medium gezüchtet,
welches 100 mg/ml Ampicillin und 25 mg/ml Kanamycin enthält. IPTG
(Isopropyl-b-D-thiogalactopyranosid) wurde bis zu einer finalen
Konzentration von 1 mM hinzugegeben und die Zellen wurden für zusätzliche
4,5 Stunden bei 37°C
gezüchtet,
um die Produktion rekombinanter Proteine zu induzieren. Die Zellen
wurden durch Zentrifugieren geerntet, und die Pellets wurden bei –80°C gelagert.
Die aufgetauten Zelllysate wurden in dem Extraktionspuffer resuspendiert
(6 M Guanidinhydrochlorid in 0,1 M Natriumphosphat, pH 8,0). Die Suspension
wurde bei 15.000 x g für
30 min. zentrifugiert und b-Mercaptoethanol wurde zu dem Überstand
in einer finalen Konzentration von 10 mM zugegeben. Der Überstand
wurde dann auf eine Ni2 +-NTA-Agarosesäule (1,5
cm × 5
cm) gegeben, welche mit dem Extraktionspuffer prä-äquilibriert war. Die Säule wurde
nacheinander mit Extraktionspuffer bei pH 8,0 bzw. pH 6,3 gewaschen.
Rekombinantes K2 und K3 wurden mit dem Extraktionspuffer bei pH
5,0 eluiert.
-
Die
proteolytisch gespaltenen Fragmente K1-3, K1-4 und K4 wurden unter
Verwendung einer Lysin-Sepharose 4B-Säule (2,5 cm × 15 cm)
gereinigt, welche mit 50 mM Tris-HCl, pH 8,0 äquilibriert war, bis eine Absorption
bei 180 nm 0,005 erreicht wurde. Die absorbierten Kringel-Fragmente
wurden mit Tris-Puffer eluiert, welcher 20 mM ε-Aminocaprylsäure, pH
8,0, enthält.
Die eluierten Proben wurden über
Nacht gegen 20 mM Tris-HCl, pH 5,0 dialysiert und wurden auf eine
BioRad Mono-S-Säule
appliziert, welche mit dem gleichen Puffer äquilibriert worden war. Die
Fragmente K4, K1-3 und K1-4 wurden mit 0,20 %, 20-50 % und 50-70 %
Schrittgradienten 20 mM Phosphat/1 M KCl, pH 5,0, eluiert. Der meiste
Teil der K1-3- und K1-4-Fragmente wurde von der Säule mit
0,5 M KCl eluiert, wie durch SDS-PAGE bestimmt wurde. Alle Fraktionen
wurden über Nacht
gegen 20 mM Tris-HCl, pH 8,0, dialysiert. Nach der Dialyse wurden
K1-3- und K1-4-Fragmente weiter unter Verwendung einer Heparin-Sepharose-Säule (5 cm × 10 cm)
(Sigma) gereinigt, welche mit 20 mM Tris-HCl-Puffer, pH 8,0, prä-äquilibriert
war. Das K1-3-Fragment wurde mit 350 mM KCl und K1-4 wurde mit der
Durchflussfraktion gewonnen. Die gereinigten Kringel-Fragmente wurden
auf SDS-Gelen analysiert, gefolgt von einer Silberfärbung, durch
Western-Immunblot-Analyse mit Anti-Mensch-K4 und -K1-3 polyclonalen Antikörpern und
durch amino-terminale Sequenzanalyse.
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In vitro Rückfaltung
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Die
Rückfaltung
von rK2, rK3 und rK2-3 wurde gemäß dem Standardprotokoll
(Cleary, S., Mulkerrin, M. G., und Kelley, R. R. (1989) Biochem.
28, 1884-1891) durchgeführt.
Die gereinigten Proteine wurden auf pH 8,0 eingestellt, und Dithiotreitol
(DTT) wurde bis zu einer finalen Konzentration von 5 mM hinzugegeben. Nach
einer Inkubation über
Nacht wurde die Lösung
mit 4 Volumina 50 mM Tris-HCl, pH 8,0, enthaltend 1,25 mM reduziertes
Glutathion, verdünnt.
Nach 1 Stunde Inkubation wurde oxidiertes Glutathion bis zu einer
finalen Konzentration von 1,25 mM hinzugegeben und für 6 Stunden
bei 4°C
inkubiert. Das renaturierte Protein wurde anfangs gegen H2O für
2 Tage dialysiert und dann für
weitere 2 Tage gegen 50 mM Phosphat-gepufferte Salzlösung, pH
8,0. Die Lösung
wurde dann auf einer Lysin-Biogel-Säule
(2 cm × 13
cm) geladen, welche mit der gleichen Phosphat-gepufferten Salzlösung äquilibriert
war. Die Säule
wurde mit Phosphat-gepufferter Salzlösung gewaschen und das Protein
wurde mit Phosphatpuffer eluiert, welches 50 mM 6-AHA enthält (6-Aminohexansäure). Eine
Umkehrphasen-HPLC wurde auf einer Aquapor-Butyl-Säule durchgeführt (2,1 × 100 mm, Porengröße 30 nm,
7 mm, Applied Biosystems) und eine Hewlett Packard Flüssigchromatographie
wurde mit Acetonitrilgradienten durchgeführt.
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Reduzierung und Alkylierung
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Die
Reduzierung und Alkylierung der Kringel-Fragmente wurde gemäß einem
Standardprotokoll durchgeführt
(Cao, Y., und Petterson, R. F., (1990) Growth Factors 3, 1013).
Ungefähr
20-80 mg gereinigten Proteins in 300-500 ml DME-Medium in Abwesenheit
von Serum wurden bei Raumtemperatur mit 50 ml 0,5 M DTT für 15 min.
inkubiert. Nach einer Inkubation wurden 30 ml 0,5 M Jodacetamid
zu der Reaktion gegeben. Die Proteinlösung wurde bei 4°C über Nacht
anfangs gegen 20 Volumina DMEM dialysiert. Die Lösung wurde weiter dialysiert
bei 4°C
für weitere
4 Stunden gegenüber
20 Volumina frischem DMEM. Nach der Dialyse wurden die Proben auf
einem SDS-Gel analysiert und hinsichtlich ihrer inhibitorischen
Wirkungen auf die Endothelzell-Proliferation getestet.
-
Endothel-Proliferations-Test
-
Rinder-Kapillar-Endothel
(BCE)-Zellen wurden isoliert, wie zuvor beschrieben (Folkman, J.,
Haudenschild, C. C., und Zetter, B. R. (1979) Proc. Natl. Acad.
Sci USA 76, 5217-5121) und in DMEM aufbewahrt, welches mit 10 %
Hitze-inaktiviertem Rinder-Kälber-Serum
(BCS), Antibiotica und 3 ng/ml rekombinantem menschlichem bFGF (Scios
Nova, Mountainview, CA) ergänzt
war. Monolager der BCE-Zellen, die in 6-Well-Platten gezüchtet wurden,
wurden in einer 0,05 % Trypsin-Lösung
dispergiert. Die Zellen wurden mit DMEM resuspendiert, welches 10
% BCS enthält.
Ungefähr
12.500 Zellen in 0,5 ml wurden zu jedem Well der gelatinisierten
24-Well-Gewebekulturplatten gegeben, und bei 37°C inkubiert (bei 10 % CO2) für
24 Stunden. Das Medium wurde durch 500 ml frisches DMEM enthaltend
5 % BCS ersetzt und die Proben der einzelnen oder kombinierten Kringel-Fragmente
in dreifacher Form wurden zu jedem Well gegeben. 30 min. nach der
Inkubation wurde bFGF bis zu einer finalen Konzentration von 1 ng/ml
gegeben. Nach 72 Stunden Inkubation wurden die Zellen abtrypsiniert,
in Hematall resuspendiert (Fisher Scientific, Pittsburg, PA) und
mit einem Coulter-Counter gezählt.
-
Reinigung und Charakterisierung des Kringel-Fragments
des menschlichen Plasminogens
-
Die
cDNA-Fragmente, die für
die einzelnen Kringel (K1, K2, K3 und K4) und die Kringel 2-3 (K2-3)
des menschlichen Plasminogens kodieren, wurden durch ein auf PCR
beruhendes Verfahren amplifiziert (28). Die
PCR-amplifizierten cDNA-Fragmente wurden in einen bakteriellen Expressionsvektor
kloniert. Rekombinante Proteine, die durch Escherichia coli exprimiert
wurden, wurden in vitro rückgefaltet
und bis zu mehr als 98 % Homogenität unter Verwendung der HPLC-gekoppelten
Chromatographie gereinigt (29). Unter
reduzierten Bedingungen migrierten rekombinante K2, K3 und K4 mit
Molekulargewichten von 12-13 kDa (29A,
Spuren 2-4), entsprechend den vorhergesagten Molekulargewichten
jedes Kringel-Fragments. Rekombinantes K1 migrierte mit einem höheren Molekulargewicht
von 17 kDa, welches durch SDS-Gel-Elektrophorese identifiziert wurde.
Die Fragmente von K1-4 und K1-3 wurden durch proteolytischen Verdau
menschlichen Lys-Plasminogens (Lys-HPg) mit Elastase gewonnen, wie
zuvor beschrieben worden ist (Powell, J. R., und Castellino, F.
J. (1983) Biochem. 22, 923-927); Brockway, W. J., und Castellino,
F. j. (1972) Arch. Biochem. Biophys.). Diese zwei Fragmente (29B, Spuren 1 und 2) mit vorhergesagten Molekulargewichten
von 43 kDa bzw. 35 kDa wurden ebenfalls bis zur Homogenität aufgereinigt.
Die N-terminale Aminosäuresequenzanalyse
der gereinigten Fragmente ergab eine identische Sequenz -YLSE-,
gefolgt von der SEQ ID Nr. 30 bzw. SEQ ID Nr. 40 für K1-3 bzw.
K1-4. Die N-terminale Sequenz für
K4 produzierte -WQD- mit ungefähr
20 % -VQD-, gefolgt von SEQ ID Nr. 23, von denen jede von der erwarteten
Sequenz, die bei Valin176 und Valin177 des menschlichen Angiostatins (SEQ ID
Nr. 3) vorhergesagt wurde, beginnt.
-
Anti-Endothelzell-Proliferations-Wirkung
der individuellen Kringel
-
In
einzelne rekombinante Kringel-Fragmente des Angiostatins wurden
auf ihre inhibitorischen Wirkungen an Rinder-Kapillar-Endothel (BCE)-Zellen
getestet, welche mit bFGF stimuliert waren. Wie in
30A gezeigt ist, inhibierte rK1 die BCE-Proliferation
in Dosis-abhängiger
Weise. Die Konzentration von rK1, die für eine 50 % Inhibierung (ED
50) benötigt
wurde, betrug ungefähr
320 nM (Tabelle 4). Im Gegensatz dazu wies rK4 geringe oder keine
inhibitorische Wirkung auf die Endothelzell-Proliferation auf. Rekombinantes
K2 und rK4, zwei nicht Lysin-bindende Kringel-Fragmente, ergaben
ebenfalls eine Dosis-abhängige
Inhibierung der Endothelzell-Proliferation (
30B).
Jedoch war die inhibitorische Stärke
von rK2 wesentlich geringer als von rK1 und rK3 (ED
50=460)
(
30 und Tabelle 4). Es wurde keine
Cytotoxizität
oder eine kennzeichnende Morphologie, die mit apoptotischen Endothelzellen
verbunden ist, wie beispielsweise Abrundung, eine Ablösung oder eine
Fragmentierung der Zellen nachgewiesen, selbst nach einer Inkubation
mit einer hohen Konzentration dieser Kringel-Fragmente. Diese Daten
lassen vermuten, dass die anti-endotheliale Wachstumsaktivität von Angiostatin
von den Fragmenten K1, K2 und K3 geteilt wird und weniger von K4. Tabelle 4 Inhibitorische Wirkung auf die Kapillar-Endothelzell-Proliferation
Fragmente | ED50 (nM) |
Kringel
1 | 320 |
Kringel
2 | – |
Kringel
3 | 460 |
Kringel
4 | – |
Kringel
2-3 | – |
Kringel
1-3 | 70 |
Kringel
1-4 | 135 |
-
Anti-Endothelzell-proliferative Wirkung
von K1-3- und K1-4-Fragmenten
-
Um
die Anti-Endothelzell-proliferative Wirkung kombinierter Kringel-Fragmente zu untersuchen,
wurden gereinigte proteolytische Fragmente von menschlichen K1-4,
K1-3 und rK2-3 an BCE-Zellen untersucht. Übereinstimmend mit den vorherigen
Befunden (O'Reilly,
M. S., Holmgren, L., Shing, Y., Chen, C. Rosenthal, R. A., Moses,
J., Lane, W. S., Cao, Y., Sage, E. H., und Folkman, J. (1994) Cell
79, 315-328), wurde die BCE-Zellproliferation, wie in 31 gezeigt ist, durch das Angiostatin-artige Fragment
K1-4 signifikant inhibiert (ED50=135 nM)
(Tabelle 4). ein Anstieg der Anti-Endothel-Wachstumwirkung wurde
mit dem K1-3-Fragment (ED50=70 nM) (Tabelle
4) beobachtet. Die Inhibierung der Endothelzell-Proliferation trat
in einer Dosis-abhängigen
Weise auf. Diese Ergebnisse zeigen, dass die Entfernung von K4 von
Angiostatin die anti-endotheliale Wachstumsaktivität potenziert.
-
Additive Inhibierung durch rK2 und rK3
-
Das
Fragment rK2-3 wies nur eine geringe inhibitorische Wirkung auf,
welche ähnlich
der von rK2 allein war (31).
Jedoch inhibierten sowohl rK2 als auch rK3 die Endothelzell-Proliferation
(30B). Dieser Befund lässt vermuten, dass die inhibitorische
Wirkung von K3 in der Struktur K2-3 versteckt ist. Vorhergehende
strukturelle Studien zeigten, dass eine Inter-Kringel-Disulfid-Brücke zwischen K2 (Cystein169) und K3 (Cystein297)
des menschlichen Plasminogens vorhanden ist, welche Cystein91 und Cystein219 der
SEQ ID Nr. 3 entsprechen (Söhndel,
S., Hu, C.-K., Marti, D., Affolter, M., Schaller, J., Llinas, M.,
und Rickli, E. E. (1996) Biochem. im Druck), siehe 32B. Die inhibitorische Wirkung von rK2 und rK3
in Kombination wurde getestet. Interessanterweise wurde eine additive
Inhibierung beobachtet, wenn individuelle rK2- und rK3-Fragmente
zusammen zu BCE-Zellen gegeben wurden. Siehe 32A.
Diese Ergebnisse implizieren, dass es vorzuzie hen ist, die Interdisulfidbrücke zwischen
K2 und K3 zu öffnen,
um eine maximal inhibitorische Wirkung von K2-3 zu gewinnen.
-
Passende Faltung der Kringel-Strukturen
ist für
die anti-endotheliale Aktivität
von Angiostatin benötigt
-
Um
zu untersuchen, ob die Faltung der Kringel-Strukturen für die Anti-Endothel-Proliferations-Aktivität benötigt ist,
wurde natives Angiostatin mit DTT reduziert und an Rinder-Kapillar-Endothelzellen
getestet. Nach der Reduzierung wurde Angiostatin weiter mit Jodacetamid
alkyliert und durch SDS-Gel-Elektrophorese analysiert. Wie in 34A gezeigt ist, migrierte das DTT-behandelte
Protein an einer höheren
Position mit einem Molekulargewicht von ungefähr 32 kDa (Spur 3), verglichen
mit dem nativen Angiostatin mit einem Molekulargewicht von 33 kDa
(Spur 1), was vermuten lässt,
dass Angiostatin nicht vollständig
reduziert wurde. Die anti-proliferative Aktivität von Angiostatin wurde hauptsächlich nach
der Reduktion (34B) zunichte gemacht. Aus
diesen Ergebnissen schließen
wir, dass die korrekte Faltung von Angiostatin durch die Intra-Kringel-Disulfidbrücken bevorzugt
ist, um die starke Wirkung auf die Inhibierung der Endothelzell-Proliferation
zu bewahren.
-
Die
Aminosäuresequenzanlagerung
der Kringel-Domänen
des menschlichen Plasminogens zeigt, dass K1, K2, K3 und K4 eine
insgesamt identische Architektur und eine bemerkenswerte Sequenzhomologie (56-82
% Identität)
aufweisen, wie in 35 erkannt wird. Von diesen
Strukturen ist der hoch-affine Lysin-bindende Kringel K1 das am
meisten potente inhibitorische Segment bezüglich der Endothelzell-Proliferation.
Interessanterweise fehlt dem intermediär affinen Lysin-bindenden Fragment
K4 die inhibitorische Aktivität.
Diese Daten legen nahe, dass die Lysin-Bindungsstelle der Kringel-Strukturen
nicht direkt an der inhibitorischen Wirkung beteiligt sein kann.
Die Aminosäurekonservierung
und der funktionale Unterschied dieser Kringel-Strukturen stellt ein ideales System
bereit, um die Rolle von Mutationen zu studieren, die durch die
DNA-Replikation während
der Evolution verursacht werden. Ähnliche abweichende Aktivitäten bezüglich der
Regulierung der Angiogenese, welche durch eine Gruppe strukturell
verwandter Proteine aufgewiesen werden, sind ebenfalls in den -C-X-C-Chemokin-
und Prolactin-Wachstumshormonfamilien zu finden (Maione, T. E.,
Gray, G. S., Petro, A. J., Hunt, A. L., und Donner, S. I. (1990)
Science 247, 77-79; Koch, A. E., Polverini, P. J., Kunkel, S. L. Harlow,
L. A., DiPietro, L. A., Elner, V. M., Elner, S. J., und Strieter,
R. M. (1992) Science 258, 1798-1801.; Cao, Y., Chen, C., Weatherbee,
J. A., Tsang, M., und Folkman, J. (1995) J. Exp. Med. 182, 2069-2077;
Strieter, R. M., Polverini, P. J., Arenberg, D. A., und Kunkel,
S. L. (1995) Shock 4, 155-160; Jackson, D., Volpert, O. V., Bouck,
N., und Linzer, D. I. H. (1994) Science 266, 1581-1584).
-
Eine
weitere Sequenzanalyse zeigt, dass K4 zwei positiv geladene Lysinreste
nahe den Cysteinen 22 und 78 enthält (35). 1H Kernmagnetresonanz (NMR)-Analyse zeigt,
dass diese 4 Lysine zusammen mit Lysin 57 den Kern einer positiv
geladenen Domäne
in K4 bildet (Llinas M., nicht veröffentlichte Daten), während andere
Kringel-Strukturen eine solche positiv geladene Domäne fehlt.
Ob diese Lysin-reiche Domäne
am Verlust der inhibitorischen Wirkung von Kringel 4 des menschlichen
Plasminogens teilhat, bleibt zu untersuchen. K4 wurde zuvor dahingehend
beschrieben, dass es die Proliferation anderer Zelltypen stimuliert
und die Freisetzung von intrazellulärem Calcium erhöht (Donate,
L. E., Gherardi, E., Srinivasan, N., Sowdhamini, R., Aporicio, S.,
und Blundell, T. L. (1994) Prot. Sci. 3, 2378-2394). Die Tatsache,
dass die Entfernung von K4 aus Angiostatin dessen inhibitorische
Wirkung an Endothelzellen potenziert, legt nahe, dass diese Struktur
etwas der inhibitorischen Wirkung von K1-3 verhindern kann.
-
Der
Mechanismus, der zugrunde liegt, wie Angiostatin und dessen verwandte
Kringel-Fragmente spezifisch das Endothelzell-Wachstum inhibieren,
bleibt nicht charakterisiert. Es ist noch nicht klar, ob die Inhibierung
durch einen Rezeptor vermittelt wird, der spezifisch auf proliferierenden
Endothelzellen exprimiert wird, oder ob Angiostatin durch die Endothelzellen
internalisiert wird und anschließend die Zellproliferation
inhibiert. Alternativ dazu kann Angiostatin mit einem Endothelzell-Adhäsionsrezeptor
wie Integrin avb3 interagieren,
die Integrin-vermittelter Angiogenese blockieren (Brooks, P. C.,
Montgomery, A. M., Rosenfeld, M., Reisfeld, R. A., Hu, T. Klier,
G., und Cheresh, D. A. (1994) Cell 79, 1157-1164). Interessanterweise
berichteten Friedlander et al. (Friedlander, M., Brooks, P. C.,
Shaffer, R. W., Kincaid, C. M., Varner, J. A., und Cheresh, D. A.
(1995) 270, 1502) kürzlich,
dass die in vivo Angiogenese in der Cornea oder in Choriollantoin-Membran-Modellen
(induziert durch bFGF und Tumor-Necrose-Faktor) avb3-Integrin-abhängig ist. Jedoch war die Angiogenese,
die durch VEGF stimuliert wurde, sowie durch transformierenden Wachstumsfaktor
a oder Phorbolester avb5-abhängig. Antikörper gegen
die individuellen Integrine blockierten spezifisch einen dieser
Wege und ein zyklischer Protein-Antagonist beider Integrine blockte
Angiogenese, welche durch jedes Cytokin induziert wurde (Friedlander,
M., Brooks, P. C., Shaffer, R. W., Kincaid, C. M., Varner, J. A.,
und Cheresh, D. A. (1995) 270, 1502). Da bFGF- und VEGF- induzierte Angiogenese
durch Angiostatin inhibiert werden, kann es einen gemeinsamen Weg
dieser Integrin-vermittelten Angiogenese blockieren.
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Eine
zunehmende Zahl endogener Angiogenese-Inhibitoren sind in den wenigen
letzten Dekaden identifiziert worden (Folkman, J. (1995) N. Engl.
J. Med. 333, 1757-1763). Von den neun charakterisierten Endothelzell-Suppressoren
sind mehrere Inhibitoren proteolytische Fragmente. Beispielsweise
inhibiert das 16 kDa N-terminale Fragment des menschlichen Prolactins
die Endothelzell-Proliferation und blockiert die Angiogenese in
vivo (Clapp, C., Martial, J. A., Guzman, R. C., Rentierdelrue, F.,
und Weiner, R. I. (1993) Endorinology 133, 1292-1299). In einem
kürzlich
veröffentlichten
Artikel berichten D'Angelo
et al., dass das anti-angiogene 16 kDa N-terminale Fragment die
Aktivierung der mitogen-aktivierten Proteinkinase (MAPK) durch VEGF und
bFGF in Kapillar-Endothelzellen inhibierte (D'Angelo, G., Struman, I., Martial, J.
und Weiner, R. (1995) Proc. Natl. Acad. Sci. 92, 6374-6378). Ähnlich wie
beim Angiostatin inhibiert das intakte Elternmolekül Prolactin die
Endothelzell-Proliferation nicht, noch ist es ein Angiogenese-Inhibitor.
Plättchenfaktor
4 (PF-4) inhibiert die Angiogenese in hoen Konzentrationen (Maione,
T. E., Gray, G. S., Petro, A. J., Hunt, A. L., und Donner, S. I. (1990)
Science 247, 77-79; Cao, Y., Chen, C., Weatherbee, J. A., Tsang,
M., und Folkman, J. (1995) J. Exp. Med. 182, 2069-2077). Jedoch
weist das N-terminal verkürzte
proteolytisch gespaltene PF-4-Fragment einen 30- bis 50-fachen Anstieg
in seiner anti-proliferativen Wirkung gegenüber dem intakten PF-4-Molekül auf (Gupta,
S. K., Hassel, T. und Singh, J. P. (1995) Proc. Natl. Acad. Sci.
92, 7799-7803). Kleinere Proteinfragmente von Fibronectin, Maus-Epidermis-Wachstumsfaktor
und Thrombospondin haben sich ebenfalls als das Endothelzell-Wachstum
spezifisch inhibierend gezeigt (Homandberg, G. A., Williams, J.
E., Grant, D., Schumacher, B., und Eisenstein, R. (1985) Am. J.
Pathol. 120, 327-332; Nelson, J., Allen, W. E., Scott, W. N., Bailie,
J. R., Walker, B., McFerran, N. V., und Wilson, D. J. (1995) Cancer
Res. 55, 3772-3776; Tolsma, S. S., Volpert, O. V., Good, D. J.,
Frazer, W. A., Polverini, P. J. und Bouck, N. (1993) J. Cell Biol.
122, 497-511). Die proteolytische Prozessierung eines großen Proteins
kann die Konformationsstruktur des Ursprungsmoleküls ändern oder neue
Epitope exponieren, die anti-angingen sind. Daher können Proteasen
eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Angiogenese spielen.
Bis heute ist wenig über
die Regulierung dieser Proteaseaktivitäten in vivo bekannt.
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Die
Daten zeigen auch, dass die durch die Disulfidbindung vermittelte
Faltung der Kringel-Strukturen in Angiostatin vorzugsweise aufrecht
zu er halten ist, um die inhibitorische Wirkung auf das Endothelzell-Wachstum
zu bewahren. Kringel-Strukturen, die denen in Plasminogen analog
sind, werden auch in einer Vielzahl anderer Proteine gefunden. Beispielsweise
hat Apolipoprotein (a) sogar 37 Wiederholungen des Plasminogen-Kringels
4 gefunden (McLean, J. W., Tomlinson, J. E., Kuang, W.-J., Eaton,
D. L., Chen, E. Y., Fless, G. M., Scanu, A. M., und Lawn, R. M.
(1987) Nature 330, 132-137). Der Amino-terminale Teil von Prothrombin enthält ebenfalls
zwei Kringel, die homolog zu denen des Plasminogens sind (Walz,
D. A., Hewett-Emmett, D., und Seegers, W. H. (1977) Proc. Natl.
Acad. Sci. 74, 1969-1973). Urokinase hat gezeigt, dass es Kringel-Strukturen
besitzt, die eine umfassende Homologie mit Plasminogen teilen (Gunzler,
W. A., J., S. G., Otting, F., Kim, S.-M. A., Frankus, E., und Flohe,
L. (1982) Hoppe-Seyler's
A. Physiol. Chem. 363, 1155-1165). Zusätzlich hat das Surfactant-Protein
B und Hepatocyten-Wachstumsfaktor (HGF) ebenfalls Kringel-Strukturen
(Johansson, J., Curstedt, T., und Jörnvall, H. (1991) Biochem.
30, 6917-6921; Lukker, N. A., Presta, L. G., und Godowski, P. J.
(1994) Prot. Engin. 7, 895-903).
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Beispiel 28
-
Unterdrückung von Metastasen und der
Endothelzell-Proliferation durch Angiostatin-Fragmente
-
Das
folgende Beispiel charakterisiert die Aktivität zusätzlicher Angiostatin-Fragmente.
Die Daten legen nahe, dass eine starke anti-endotheliale und Tumor-unterdrückende Wirkung
durch solche Proteinfragmente des Angiostatins gewonnen werden kann.
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So
wie es hier verwendet wird, bedeutet „Kringel 1-4BKLS" ein Proteinderivat
des Plasminogens mit Endothelzell-inhibierender Wirkung und mit
einer Aminosäuresequenz,
die eine Sequenz umfasst, die homolog zum Kringel 1-4BKLS ist, beispielhaft
angegeben durch, aber nicht beschränkt auf die vom Maus-Kringel 1-4BKLS
(SEQ ID Nr. 41) und menschlichen Kringel 1-4BKLS (SEQ ID Nr. 42),
sofern es nicht im Zusammenhang, in dem es verwendet wird, anders
angegeben ist. Maus-Kringel 1-4BKLS (SEQ ID Nr. 41) entspricht den Aminosäurepositionen
93 bis 470 (inklusive) des Maus-Plasminogens von SEQ ID Nr. 1. Dieses
Beispiel beweist, dass ein „Angiostatin-Fragment" ein Plasminogen-Fragment
sein kann und eine Aminosäuresequenz umfasst,
die größer als
das Angiostatin ist, welches in SEQ ID Nr. 3 beispielhaft angegeben
ist, und immer noch therapeutische Endothelzell-Proliferations-inhibierende
Wirkung oder anti-angiogene Wirkung haben kann.
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Die
Kringel 1-4BLKS-Aminosäuresequenz
ist homolog zu den spezifischen Kringel 1-4BLKS-Sequenzen, die oben
angegeben worden sind. Vorzugsweise ha ben die Aminosäuresequenzen
einen Homologiegrad mit den offenbarten Sequenzen von mindestens
60 %, mehr bevorzugt mindestens 70 %, und mehr bevorzugt mindestens
80 %. Es sollte klar sein, dass eine Vielzahl an Aminosäure-Substitutionen,
Deletionen und anderen Modifizierungen der oben erwähnten Fragmente
gemacht werden können,
um die Endothelzell-inhibierende Wirkung der Fragmente zu verbessern
oder zu modifizieren. Solche Modifizierungen beabsichtigen nicht, den
Bereich und die Bedeutung der Ansprüche zu überschreiten. Des Weiteren
ist es klar, dass eine Vielzahl stiller Aminosäure-Substitutionen, Additionen oder Deletionen
in den oben identifizierten Kringel-Fragmenten gemacht werden können, welche
die Endothelzell-inhibierende Wirkung der Fragmente nicht signifikant ändern, und
die daher nicht den Schutzbereich der Ansprüche überschreiten.
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Klonierung von Angiostatin in Pichia pastoris
-
Sequenzen,
die Angiostatin kodieren, wurden mittels PCR unter Verwendung der
Vent-Polymerase (New England Biolabs) und der Primer # 154 (5'-ATCGCTCGAGCGTTATTTGAAAAGAAAGTG-3') (SEQ ID Nr. 43)
und # 151 (5'-ATCGGAATTCAAGCAGGACAACAGGCGG-3') (SEQ ID Nr. 44)
amplifiziert, welche die Linker XhoI bzw. EcoRI enthalten und in
dem das Plasmid pTrcHis/HAs als Matrize verwendet wurde. Dieses Plasmid
enthielt Sequenzen, die die Aminosäuresequenzen, die die Aminosäuren 93
bis 470 des menschlichen Plasminogens (SEQ ID Nr. 42) kodieren,
zur Klonierung in die XhoI/EcoRI-Schnittstelle des PHIL-S1 Expressionsvektors
unter Verwendung des nativen P. pastoris Sekretionssignals PHO 1.
Die gleiche Sequenz wurde auf gleiche Weise unter Verwendung der
Primer #156 (5'-ATCGTACGTATTATTTGAAAAGAAAGTG-3') (SEQ ID Nr. 45)
und #151 amplifiziert, welche die Linker SnaBI und EcoRI enthalten,
zur Klonierung in die SnaBI/EcoRI-Schnittstelle des Expressionsvektors
pPlC9 mit dem alpha-Faktor Sekretionssignal. Die Produkte der Amplifikationen
wurden Gel-gereinigt, die Linker wurden mit den entsprechenden Enzymen
verdaut, und wieder unter Verwendung von Gene-Clean (Bio 101) gereinigt.
Diese Genfragmente wurden in die entsprechenden Vektoren ligiert.
Die erhaltenen Klone wurden ausgewählt und die Plasmidpräparate der
Klone wurden gewonnen und linearisiert, um His+ MutS und His+ Mut+ rekombinante Stämme zu erzeugen, wenn sie in
den P. pastoris Wirtsstamm GS115 transformiert werden. Die Integration
wurde durch PCR bestätigt.
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Sowohl
His+ und His+ MutS Rekombinante wurden mit Methanol induziert
und auf eine hohe Expression an Angiostatin unter Verwendung von
Coomassie-gefärbten SDS-PAGE-Gelen
und Immunblots unter Verwendung des Maus-monoklonalen Antikörpers gegen
die Kringel 1 bis 3 (Castellino, Enzyme Research Laborstories, Inc.,
South Bend, IN) durchmustert. Aus diesen wurde ein GS115-transformierter
P. pastoris-Klon PHIL-S1/HAs18 ausgewählt und phänotypisch als His+ MutS charakterisiert.
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Expression von PHIL-S1/HAs18
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Die
Expression von Angiostatin aus PHIL-S1/HAs18 war typisch für einen
His+ MutS-Klon.
Bei der Induktion in Vakuum-Schüttelkulturflaschen,
wurden 1 l der OD600-Zellen in 150 ml gepuffertem
Methanol-Komplexmedium enthaltend 1 % Hefeextrakt, 2 % Pepton, 100
mM Kaliumphosphat pH 6,0, 1,34 % Hefestickstoffbase mit Ammoniumsulfat,
0,00004 % Biotin und 0,5 % Methanol in einer 1 l Vakuumflasche kultiviert.
Die Zellen wurden ständig
bei 30°C,
250 UpM geschüttelt.
Methanol wurde als Batch in 24 Stunden-Intervallen durch Zugabe
von absolutem Methanol bis zu einer finalen Konzentration von 0,5
% zugeführt.
Nach 120 Stunden wurden die Zellen bei 5.000 UpM für 10 Minuten
heruntergeschleudert und die Überstände wurden
bei –70°C gelagert,
bis sie verwendet wurden.
-
Reinigung von Angiostatin aus P. pastoris
Fermentierflüssigkeit
durch Lysinsepharose-Chromatographie
-
Alle
Verfahren wurden bei 4°C
durchgeführt.
Unbehandelte Fermentie rungflüssigkeit,
typischerweise 200 ml, die Angiostatin enthält, wurde durch Zentrifugieren
bei 14.000 x g geklärt
und durch Centriprep 30 (Amicon) 30 kDa Molekulargewichts-Ausschlussmembranen
auf ungefähr
ein Viertel des Originalvolumens aufkonzentriert. Ein Volumen 50
mM Phosphatpuffer, pH 7,5, wurde zu der aufkonzentrierten Probe
hinzugefügt,
welche wieder durch Centriprep auf ein Viertel des ursprünglichen
Probenvolumens aufkonzentriert wurde. Die Probe wurde wiederum mit
Volumen:Volumen 50 mM Natriumphosphatpuffer, pH 7,5, verdünnt. 60
g Lysin-Sepharose 4B (Pharmacia) wurden in 500 ml eiskaltem 50 mM
Phosphatpuffer, pH 7,5, resuspendiert und verwendet, um eine 48 × 100 mm
Säule (ungefähr 180 ml
gepacktes Volumen) zu bepacken. Die Säule wurde über Nacht mit 7,5 Säulenvolumina
(CV) 50 mM Natriumphosphatpuffer, pH 7,5, bei einer Fließrate von 1,5
ml/min. gewaschen. Die Probe wurde durch eine Säule bei einer Fließrate von
1,5 ml/min. gepumpt und die Säule
wurde mit 1,5 CV 50 mM Natriumphosphat, pH 7,5, bei einer Fließrate von
3 ml/min. gewaschen. Die Säule
wurde dann mit 1,5 CV Phosphat-gepufferter Salzlösung, pH 7,4, bei einer Fließrate von
3 ml/min. gewaschen, Angiostatin wurde dann mit 0,2 M ε-Amino-n-caprylsäure, pH
7,4, bei einer Fließrate
von 3 ml/min. eluiert. Fraktionen, die eine signifikante Absorption
aufwiesen, wurden zusammengegeben und für 24 bis 48 Stunden gegen ionisiertes
Wasser dialysiert und lyophilisiert. Eine ty pische Ausbeute aus
einer 100 mg Gesamtprotein-Beladung beträgt 10 mg Angiostatin. Die Säulen wurden
unter Verwendung von 5 Säulenvolumina 50
mM Natriumphosphat/1 M NaCl, pH 7,5 regeniert.
-
Rinder-Capillar-Endothelzell-Proliferationstest
-
Rinder-Capillar-Endothelzellen
wurden wie zuvor beschrieben gewonnen. Die Zellen wurden in DMEM,
welches 3 mg/ml rekombinantem menschlichen bFGF enthält (Scios
Nova, Mountainview, CA), ergänzt
mit 10 % Hitze-inaktiviertem Rinderkälberserum, 100 U/ml Penicillin,
100 mg/ml Streptomycin und 0,25 mg/ml Fungizon (BioWhittaker) in
75 cm2 Zellkulturflaschen aufbewahrt. Dieser
Test wurde wie zuvor beschrieben durchgeführt.
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Tierstudien
-
Sechs
bis acht Wochen alte männliche
C57BI/6J Mäuse
(Jackson Laboratories) wurden subkutan mit dem Maus Lewis-Lungencarzinom
der niedrig metastasierenden Linie (LLC-LM) (1 × 106 Zellen/Injektion)
inokuliert. Ungefähr
14 Tage nach der Implantierung, sobald der Primärtumor 1,5 cm3 erreichte,
wurden die Tiere mit Metoxyfluran anästhesiert und die Primärtumoren
wurden chirurgisch entfernt. Die Einschnittstelle wurde durch einfache
unterbrochene Nähte
geschlossen. Die Hälfte
der Tiere in dieser Gruppe erhielten eine Beladungsdosis (3 mg/kg
auf subkutanem Wege) rekombinantes oder vom Plasminogen stammenden
Angiostatin subkutan direkt nach dem chirurgischen Eingriff, gefolgt
von täglichen
Inokulierungen zu 1,5 mg/kg über
14 Tage. Eine Kontrollgruppe der Mäuse erhielt an jedem Tag für 14 Tage
nach dem chirurgischen Eingriff das gleiche Volumen an PBS. Alle
Tiere wurden 14 Tage nach der Entfernung des Primärtumors
geopfert (28 Tage nach der Tumorimplantierung), die Lungen wurden
entfernt und gewogen, und die Oberflächenmetastasen wurden mit dem
Stereomikroskop gezählt.
-
Eigenschaften der rekombinanten menschlichen
Angiostatin-Fragmente
-
Ein
Genfragment, das menschliches Angiostatin einschließlich der
Kringel 1-4 des menschlichen Plasminogens kodiert, welches insgesamt
26 Cysteine enthält,
wurde in der methylotropen Hefe Pichia pastoris exprimiert. P. pastoris
exprimiertes Angiostatin bindet Lysin-Sepharose und kann spezifisch
mit ε-Aminocaprylsäure eluiert
werden. Dies beweist, dass vollständig funktionale ε-Aminocaprylsäure-bindende
Kringel, die physische Eigenschaften von Kringel 1- und 4-Plasminogen
entsprechen (Sottrup-Jensen, L. et al., Progress in Chemical fibrinolysis
and Thrombolysis, Vol. 3 (1978) Ravens Press, N.Y. S. 191) durch
P. pastoris exprimiert und sezerniert werden können, und mit Techniken gereinigt
werden können,
die keine Rückfaltung
benötigen (36A und B). Exprimiertes Angiostatin aus P. pastoris
wie auch Angiostatin, das durch Elastasespaltung aus Plasminogen
gereinigt wurde, wurden durch einen Konformations-abhängigen monoklonalen
Antikörper gegen
Kringel 1-3 erkannt (Castellino, Enzyme Research Laboratories, Inc.,
South Bend, IN) (36B). Dieser Antikörper erkennt
die reduzierten Formen von Plasminogen oder Angiostatin nicht.
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P.
pastoris exprimiertes Angiostatin wird als Dublett erkannt, das
bei 49 kDa und 51,5 kDa auf denaturierenden nicht reduzierenden
Coomassie-gefärbten
SDS-PAGE Gelen migriert. P. pastoris exprimierte Proteine werden
post-translational an der Mehrzahl der N-gebundenen Glycosilierung
vom hoch-Mannosetyp und unwesentlicher O-gebundener Glycosilierung
modifiziert. Um die Möglichkeit
der Glycosilierung in P. pastoris exprimierten Angiostatins zu untersuchen,
haben wir rekombinantes Angiostatin mit Endoglycosidase H verdaut,
welche spezifisch für
stark Mannose-haltige Strukturen ist, was die 51,5 kDa Bande dazu
veranlasste, identisch wie die Bande bei 49 kDa zu migrieren (
37A und B). Der O-Glycanase-Verdau mit vorhergehender
Neuraminidase-Behandlung, um Sialinsäurereste zu entfernen, änderte das
Muster der Migration der Dublette nicht (Daten nicht gezeigt). Diese
Ergebnisse zeigen, dass durch P. pastoris exprimiertes Angiostatin
in zwei Formen exprimiert wird: (1) mit einer N-gebundenen Komplexkette,
die wahrscheinlich die Struktur hat:
und (2) ohne irgendeine Glycosilierung.
-
Inhibierung der Rinder-Capillar-Endothelzellen
in vitro
-
Um
zu bestimmen, ob rekombinant exprimiertes Angiostatin das Potential
einer anti-angiogenen Wirkung besitzt, wurden BCEs in Gegenwart
von bFGF kultiviert, um zu bestimmen, ob die Addition von gereinigtem
rekombinantem Angiostatin die Proliferation der BCEs inhibieren
würde.
Gereinigtes, durch P. pastoris exprimiertes Angiostatin inhibierte
die bFGF-gesteuerte Proliferation der Rinder-Endothelzellen in vitro (38B) in Dosis-abhängiger Weise (38C). Bei 1 μg/ml
rekombinantem Angiostatin betrug die Inhibierung 80 %. Die 50 %
Inhibierung entsprach der, die mit Angiostatin erzielt wurde, welches
durch eine Elastasespaltung aus menschlichem Plasminogen stammte.
-
Unterdrückung von Metastasen in vivo.
-
Die
transplantierbare Maus-LLC (LM)-Linie, bei der Angiostatin zuerst
identifiziert wurde, wurde verwendet. Wenn sie subkutan in syngene
C57BI/6J-Mäuse
implantiert wurden, wuchsen diese Tumoren schnell, und erzeugten
innerhalb von 14 Tagen < 1,5
cm3 große
Tumoren. Nach der Resektion des Primärtumors wuchsen die Mikrometastasen
in den Lungen exponentiell, um die Oberfläche der Lunge vollständig zu
bedecken. Die Metastasen sind am Tag 14 nach der Resektion des Primärtumors
stark vascularisiert. Wenn der Primärtumor gelassen wird, bleiben
die Mikrometastasen ruhig und sind makroskopisch nicht sichtbar.
Rekombinantes Angiostatin wurde nach der Resektion des Primärtumors
systemisch an Mäuse
verabreicht, um die Unterdrückung
des Wachstums von Metastasen zu testen. Durch P. pastoris exprimiertes
Angiostatin wurde systemisch zu 30 μg/Maus/Tag verabreicht und inhibierte
das Wachstum von Metastasen wie durch Skalierung der Oberflächen-Metastasen
(39A) und durch das Gesamt-Lungengewicht (39B) quantifiziert wurde. Die Gewichte der Lungen
der Mäuse,
die die Primärtumoren
entfernt hatten, und die tägliche
Dosen an rekombinantem Angiostatin oder Angiostatin, welches aus
einer Elastasespaltung von Plasminogen stammte, waren vergleichbar
mit denen der normalen Mäuse
(190 zu 200 mg). Die Lungen der Mäuse, denen die Primärtumore herausgeschnitten
worden waren, und die anschließend
mit täglichen
Dosen an rekombinantem Angiostatin behandelt worden waren, waren
pink mit minimalen Anzahlen nicht-vascularisierter Metastasen (40). Im Gegensatz dazu hatten die Mäuse, die
nach der Primärtumor-Resektion
mit Salzlösung
behandelt worden sind, Lungen, die mit vascularisierten Metastasen
bedeckt waren (41). Ebenfalls von bemerkenswerter Bedeutung
war die Abwesenheit systemischer oder lokaler Toxizität, welche
bei der Dosierung und dem Verabreichungsschema, das in dieser Studie
verwendet wird, von durch P. pastoris exprimiertes Angiostatin verursacht
wird. Es gab in allen behandelten Mäusen keinen Beweis für eine Entzündung oder
Blutung.
-
Angiostatin-Protein,
das durch P. pastoris exprimiert wird, besitzt zwei wichtige physikalische
Eigenschaften der natürlichen
Proteine: (1) Es wird durch einen Konformationas-abhängigen monoklonalen
Antikörper
erkannt, der gegen die Kringel 1-3 des menschlichen Plasminogens
(36B) erzeugt wurde, und (2) es bindet Lysin (36A und B). Diese Eigenschaften zeigen, dass das
rekombinante Angiostatin-Protein in einer Konformation exprimiert
worden ist, die das native Molekül
nachahmt. Durch P. pastoris exprimiertes Angiostatin-Protein inhibiert
die Proliferation von Rinder-Capillar-Endothelzellen, welche durch
bFGF in vitro stimuliert werden (38).
-
Wenn
es systemisch verabreicht wird, hielt das rekombinante Angiostatin
das ansonsten letale metastasierende Lewis-Lungencarzinom in einem
unterdrückten
Zustand (39A und B und 40).
-
Präliminäre Daten
zeigten die Abwesenheit jedes nachweisbaren Transkripts von Angiostatin
in Lewis-Lungentumoren, die frisch aus Mäusen ausgeschnitten wurden
oder in LLC-Zellen nach 4 Passagen in der in vitro-Kultur. Plasminogen,
welches durch die Leber hergestellt wird, wird in einer stabilen
Plasmakonzentration von 1,6 ± 0,2 μM im Blutkreislauf
gehalten. Es ist möglich,
dass LLC-LM-Tumoren ein Enzym herstellen, welches Plasminogen spaltet,
welches gebunden ist oder im Kreislauf vorliegt, um Angiostatin
zu produzieren. Alternativ dazu könnten Entzündungszellen, die an die Stelle
des Tumors gelockt werden, ein solches Enzym herstellen.
-
Es
ist bemerkenswert, dass sowohl das aus P. pastoris stammende als
auch das native menschliche Plasminogen in einer glycosilierten
und einer nicht-glycosilierten Form hergestellt wird. Im Fall des
menschlichen Plasminogens kann ein einzelnes Iranskript eines einzelnen
Gens beide Formen herstellen. Der molekulare Mechanismus der unterschiedlichen
post-translationalen Modifizierungen des menschlichen Plasminogens
wie auch der, der beim TPA beobachtet wird, sind unbekannt.
-
Angiostatin
wird durch P. pastoris stark exprimiert. Überstände enthalten 10 mg/l des Proteins.
Daher sollten die Mengen, welche für klinische Versuche benötigt werden,
einfach herzustellen sein und unter Verwendung von Standard-Technologien,
die Fachleuten im Gebiet gut bekannt sind, einfach zu reinigen und
zu produzieren sein. Die Entwicklung dieses Expressionssystems und
die Beweise der in vitro- und in vivo-Aktivität des gereinigten rekombinanten
Angiostatins gegen Metastasen bildeten die Grundlage für die Untersuchung
der Fähigkeit
dieser Fragmente, das Tumorwachstum zu inhibieren und das Leben
von Krebspatienten und anderen, die an Angiogen-vermittelten Erkrankungen leiden, zu
verlängern.
-
Beispiel 29
-
Produktion und Verabreichung von aggregiertem
Angiostatin
-
Dieses
Beispiel belegt die Produktion und Verabreichung von Aggregat-Angiostatin, um die
Endothelzell-Proliferation und das Tumorwachstum zu inhibieren.
Normalerweise wird vermutet, dass rekombinante Proteine, die durch
E. coli hergestellt werden, gelöst
und rückgefaltet
werden müssen
(renaturiert, reduziert und alkyliert), um die in vivo-Aktivität zu erzielen.
In dem Verfahren geht häufig
eine signifikante Menge des Proteins verloren. In diesem Beispiel
wird aggregiertes rekombinantes Angiostatin nach der Reinigung hergestellt
und direkt, ohne weitere Renaturierung, Reduzierung oder Alkylierung
verwendet, um die Angiogenese und das Tumorwachstum zu inhibieren.
Daher stellt dieses Beispiel eine überraschend wirksame Maßnahme der
Herstellung und Verwendung von Angiostatin bereit. Dieses aggregierte
Angiostatin und das Verfahren zur Verabreichung stellt auch ein
Weg zur fortgesetzten Freisetzung von Angiostatin bereit, wodurch
dessen Effizienz optimiert wird. So wie es hier verwendet wird,
bedeutet „Aggregat-Angiostatin" Angiostatin, das
im Wesentlichen gereinigt worden ist, aber nicht manuell rückgefaltet
worden ist, wie in genaueren Details unten beschrieben werden wird.
-
Expression von Angiostatin
-
Das
E. coli Expressionssystem, welches den Vorteil hat, schnell, produktiv
und kostengünstig
zu sein, wurde für
die Expression von Maus-Angiostatin verwendet. Zwei Oligoprimer,
die eine cDNA-Sequenz von Plasminogen Kringel 1-4 flankieren (Plasminogen-cDNA
wurde von ATCC bezogen), wurden für eine auf einer PCR basierenden
Strategie entworfen, um das Angiostatin-Expressionssystem zu konstruieren (siehe
z. B. Menhart, N., Shel, L. C., Kelly, R. F., und Castellino, F.
J. (1991) Biochem. 30, 1948-1957); Marti, D., Schaller, J., Ochensberger,
B., und Rickli, E. E. (1994) Eur. J. Biochem. 219, 455-462; Söhndel, S.,
Hu, C.-K., Marti, D., Affolter, M., Schaller, J., Llinas, M., und
Rickli, E. E. (1996) Biochem. im Druck; Rejante, M. R., Byeon, I.-J.
L., und Llinas, M. (1991) Biochem. 30, 11081-11092). Das PCR-Produkt
wurde in die NcoI- und XhoI-Schnittstellen des pET22-Vektors (Novegen)
inseriert, welcher den T7-lac-Promotor und eine Oligohistidinsequenz
enthält.
Die cDNA wurde dann in E. coli transformiert (Stamm BL21 (DE3)),
welche eine chromosomale Kopie des T7 RNA-Polymerasegens unter lacUV5-Kontrolle
enthält.
Die Expression des rekombinanten Angiostatins wurde durch die Zugabe
von IPTG induziert. Das exprimierte Angiostatin akkumulierte als
Einschlusskörperchen
in den Wirtszellen und bestand typischerweise aus über 40 %
des gesamten zellulären
Proteins, wie durch eine Coomassie-Blue-Färbung geschätzt wurde.
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Die
Erfindung zieht in Erwägung,
dass rekombinantes Angiostatin oder Fragmente davon, welche aus irgendeiner
geeigneten Spezies stammen, in einer Vielzahl von Vektorenwirtssystemen
exprimiert werden können,
die Fachleuten auf dem Gebiet wohl bekannt sind.
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Reinigung und Aggregierung von Angiostatin
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Die
unlösliche
Fraktion der beschallten Wirtszellen, welche die Einschlusskörperchen
enthalten, wurden durch Zentrifugieren bei 9.000 UpM für 25 Minuten
und wiederholtes Waschen gereinigt. Das erhaltene Produkt enthielt
ungefähr
80 % Angiostatin, wie durch Coomassie-Blue-Färbung geschätzt wurde. Die N-terminale
Oligohistidin-Domäne
des Fusionsproteins machten es möglich,
eine günstige
und ökonomische
Reinigung des rekombinanten Angiostatins mittels Gelier-Affinitäts-Chromatographie
in einer Ni2 +-NTA
Agarosesäule
(1,5 cm × 5
cm) unter denaturierenden Bedingungen durchzuführen, in dem die Einschlusskörperchen in
6 mol Harnstoff gelöst
werden. Wie in 41, Spur 7, erkannt wird, zeigt
das gereinigte Angiostatin eine einzelnen Bande auf einem SDS-PAGE
durch Coomassie-Blue-Färbung,
mit einer Migrationsrate bei zwischen 45 kD bis 65 kD, und mehr
bevorzugt ungefähr
55 kD. Diese Einzelschritt-Chromatographie kann das Protein bis
zur wesentlichen Homogenität
aufreinigen, jedoch zieht die Erfindung in Erwägung, dass eine Vielzahl anderer
Reinigungstechniken, die Fachleuten gut bekannt sind, verwendet
werden können,
um dieses Produkt zu erhalten.
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Das
Protein, in seinem Elutionspuffer, wurde dann (15.000 MWCO) gegen
Phosphat-gepufferte Salzlösung
(PBS) für
24 Stunden mit 3 Änderungen
des Dialysats bei 4°C
dialysiert. Während
der Dialyse wurde ein weißes
Präzipitat
gesehen. Die Probe wurde dann aus dem Dialysebeutel entfernt und
das Präzipitat
durch Zentrifugieren entfernt. Das Präzipitat wurde dann unter Verwendung
eines Vortex in PBS resuspendiert, um eine feine Suspension zur
Verwendung in Tiermodellen zu bilden, oder bei –20°C gelagert. Dieses Präzipitat stellte
das Aggregat Angiostatin bereit. Alternativ dazu kann beispielsweise
20 mM tris-HCl, pH 7,9/150 mM NaCl, als Dialysepuffer verwendet
werden. Die Erfindung zieht in Erwägung, dass entweder mehr oder
weniger Dialyse und eine Vielzahl anderer Dialysepuffer verwendet
werden können,
um eine entsprechende Menge an Aggregat-Angiostatin zu gewinnen,
innerhalb von Grenzen, die routinegemäß durch einen Fachmann auf
dem Gebiet, im Hinblick auf die vorliegende Offenbarung bestimmbar
sind.
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In vitro-Tests des Aggregat-Angiostatins
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Rinder-Capillar-Endothel
(BCE)-Zellen wurden in einem Test, wie in Beispiel 8 dargestellt,
verwendet. Die Zellen wurden mit aggregiertem rekombinantem menschlichem
Angiostatin gefordert, welches in diesem Beispiel beschrieben, hergestellt
worden ist. Die Ergebnisse sind in 42 gezeigt,
welche eine signifikante Inhibierung der Endothelzellen zeigte,
die dem aggregierten Angiostatin ausgesetzt sind.
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In vivo-Tests des Aggregat-Angiostatins
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Alle
Arbeiten an Tieren wurden in einem Tierstall des Children's Hospital in Übereinstimmung
mit den Richtlinien der Institution durchgeführt.
- A.
Das aggregierte rekombinante Maus-Angiostatin, das wie in diesem
Beispiel beschrieben, hergestellt worden ist, wurde in dem Hühner-CAM-Test
getestet (O'Reilly,
M. S., Homgren, L., Shing, Y., Chen, C., Rosenthal, R. A., Moses,
M., Lane, W. S., Cao, Y., Sage, E. H., und Folkman, J., Cell (1994)
79: 315-328). Bei einer Dosis von 25 μg betrug die Inhibierung der
Kapillarbildung 100 % (alle fünf
Hühner-CAMs,
die getestet wurden, ergaben 2-3+ inhibitorische Zonen). Bei einer
Dosis von 100 μg
hielt die Inhibierung der Kapillarbildung für 96 Stunden an. Die Wirkung
anderer Angiogenese-Inhibitoren und von Plasminogen stammendem Angiostatin
sind bekannt dafür,
mindestens 48 Stunden anzuhalten. Das lässt vermuten, dass das aggregierte
Angiostatin einen Vorteil der fortgesetzten Freisetzung bereitstellt.
- B. Ein Lewis-Lungencarzinom wurde in den subkutanen Mittel-Rücken von
C57B16-Mäusen
inokuliert. Den Mäusen
wurden 1 × 106 Zellen in 0,1 lPBS implantiert, welche
wie zuvor beschrieben, hergestellt wurden, und sie wurden in Gruppen
aus 6 oder weniger in Käfige
gegeben. Die Tumoren wurden mit einem „Dialcaliper" gemessen und die
Tumorvolumina wurden unter Verwendung der Formel Breite × Breite × Länge × 0,52 bestimmt,
und das Verhältnis
der behandelten Kontrolltumor-Volumen (T/C) wurde am letzten Zeitpunkt
bestimmt.
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Nachdem
das Tumorvolumen 100-200 mm3 betrug, was
ungefähr
innerhalb von 3-5 Tagen eintritt, wurden die Mäuse für zwei getrennte Experimente
zufallsgemäß ausgewählt. In
dem ersten Experiment erhielten die Mäuse alle 24 Stunden 2-3 mg/kg
der aggregierten rekombinanten Maus-Angiostatin-Suspension in PBS subkutan
an einer Stelle injiziert, die vom Tumor entfernt ist, (n=3 Mäuse/Gruppe).
Die Kontrollgruppe erhielt vergleichbare Injektionen an Salzlösung. In
dem zweiten separaten Experiment (n=6 Mäuse/Gruppe) erhielten die Testmäuse 10 mg/kg
der aggregierten rekombinanten Maus-Angiostatin-Suspension in PBS
subkutan an einer Stelle fern vom Tumor alle 24 Stunden injiziert.
Die Kontrollgruppe erhielt vergleichbare Injektionen an Salzlösung.
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Es
wurde keine Toxizität
oder ein Gewichtsverlust in irgendeiner der Mäuse, die mit dem aggregierten rekombinanten
Angiostatin-Suspension behandelt wurden, bemerkt. In den Mäusen wurde
das aggregierte Angiostatin als subkutane Masse nach der Injektion
erkannt, welche über
einen Zeitraum von mehreren Stunden resorbiert wird. Das legt nahe,
dass es graduierlich gelöst
wurde und zeigt, dass das aggregierte Angiostatin ein wirksames
Mittel zur verzögerten
Freisetzung ist. Bei beiden Dosen gab es eine signifikante Inhibierung
des Wachstums der Primärtumore
des Lewis-Lungencarzinoms in den behandelten Mäusen. Siehe 43 und 44.
Die T/C, welche durch Verabreichung von 10/mg/Tag als Einzelinjektion
für 19
Tage gewonnen wurde (wenn die Salzlösungs-Kontrolltiere zu sterben
begannen und geopfert wurden) beträgt 0,06, welches eine Tumorvolumen-Reduzierung
ist, die nach Kenntnis der Erfinder zuvor nie erreicht worden ist.
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Die
Ergebnisse in vitro und in vivo dieses Beispiels stellen eine vernünftige Grundlage
für einen
erwarteten Erfolg zur Verwendung der beschriebenen Produkte und
Verfahren zur Inhibierung der Endothelzell-Proliferation, Angiogenese
und des Tumorwachstums bei Menschen dar. Wenngleich nicht gewünscht ist,
durch die Theorie gebunden zu sein, könnte das aggregierte rekombinante
Angiostatin, das durch das vorliegende Verfahren hergestellt wird,
verschiedene Konformation haben, und daher unterschiedliche physikalische
Eigenschaften, als durch Elastase-erzeugtes Angiostatin oder anders
gereinigte Proteine, die normalerweise renaturiert werden. Gereinigtes
rekombinantes Angiostatin wurde präzipitiert, um eine aggregierte
Suspension zu bilden, indem die Proteinlösung gegen ein relativ großes Volumen
an Wasser oder Puffer dialysiert wurde. Es wird vermutet, dass dies
auftritt, da nicht richtig gefaltetes Protein unlöslich wird
und aggregiert. Zuvor wäre nicht
erwartet worden, dass ein denaturiertes Aggregat-Protein eine so
bemerkenswerte Wirksamkeit in vivo besitzen könnte. Die starke Anti-Tumor-Aktivität, die belegt
wird, liegt vermutlich ebenfalls an einer langsamen, aber konstanten
Lösung
und Freisetzung des aggregierten Proteins aus den subkutanen Stellen.
Die Erfindung zieht weiter in Erwägung, dass entweder natürlich auftretendes
oder rekombinantes Angiostatin und Angiostatin-Fragmente in dem
beschriebenen Verfahren zur Reinigung verwendet werden können, um
aggregiertes natürliches
und rekombinantes Angiostatin, oder Aggregat-Fragmente des Angiostatins zu erzeugen,
die ohne die Notwendigkeit einer Renaturierung für die erfolgreiche Inhibierung
der Endothelzell-Proliferation des Tumorwachstums verwendet werden
können.
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