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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft im allgemeinen das Gebiet der Zellphysiologie
und im speziellen den programmierten Zelltod bzw. die Apoptose.
Die neuen Peptide und Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung
sind nützlich
zur Modulation von Apoptose in Zellen.
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Hintergrund
der Erfindung
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Es
ist bekannt, dass das Phänomen
des programmierten Zelltods bzw. der "Apoptose" beim normalen Verlauf einer Vielzahl
von Entwicklungsprozessen, einschließlich der Reifung des Immun-
und Nervensystems, eine wichtige Rolle spielt (Ellis, R. E., et
al., Annu. Rev.Cell. Biol. 7: 663-698 (1991); Oppenheim, R. W.,
Annu. Rev. Neurosci. 14: 53-501 (1991): Cohen, J. J., et al. Annu.
Rev. Immunol. 10: 267-293 (1992); Raff, M. C., Nature 356: 397-400
(1992)). In diesem Zusammenhang aktivieren im Normalfall eine Reihe
von physiologischen Signalen den programmierten Zelltod; es können jedoch
auch nicht physiologische Insulte, so wie Bestrahlung und Exposition
gegenüber
Wirkstoffen, welche DNA schädigen,
die Apoptose auslösen
(Eastman, A., Cancer Cells 2: 275-280 (1990); Dive, C., et al.,
Br. J Cancer 64: 192-196 (1991); Lennon, S. V., et al., Cell Prolif.
24: 203-214 (1991)).
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Zusätzlich zu
ihrer Rolle bei der Entwicklung stellt die Apoptose ebenfalls eine
wichtige Schutzfunktion der Zelle gegen die Tumorgenese dar (Williams,
G. T., Cell 65: 1097-1098 (1991); Lane, D. P., Nature 362: 786-787
(1993)). Unter gewissen Bedingungen sterben Zellen durch Apoptose
als Antwort auf hohe oder deregulierte Expression von Onkogenen
(Askew, D., et al., Oncogene 6: 1915-1922 (1991); Evan, G. I., et
al., Cell 69:119-128 (1992); Rao, L., et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 89: 7742-7746 (1992); Smeyne, R. J., et al., Nature 363:
166-169 (1993); Tanaka, S., et al., Cell 77: 829-839 (1994); Wu,
X., et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91: 3602-3606 (1994)). Die
Suppression des apoptotischen Programms, mittels einer Reihe von
genetischen Läsionen,
kann zur Entwicklung und zum Fortschreiten der Malignität beitragen.
Dies wird durch die häufige
Mutation des p53-Tumorsuppressorgens in humanen Tumoren gut veranschaulicht
(Levine, A. J., et al., Nature 351: 453-456 (1991)).
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Wildtyp-p53
ist erforderlich für
die effiziente Induktion der Apoptose nach einer Schädigung der
DNA (Clarke, A. R., et al., Nature 362: 849-852 (1993); Lowe, S.
W., et al., Cell 74: 957-967
(1993); Lowe, S. W., et al., Nature 362: 847-849 (1993)) und für den durch
konstitutive Expression spezifischer Onkogene induzierten Zelltod
(Debbas, M., et al., Genes & Dev.
7: 546-554 (1993); Hermeking, H., et al., Science 265: 2091-2093 (1994);
Tanaka, S., et al., Cell 77: 829-839 (1994); Wu, X., et al., Natl.
Acad. Sci. USA 91: 3602-3606 (1994)). Die Zytotoxizität vieler
im allgemeinen verwendeter chemotherapeutischer Agenzien wird durch
Wildtyp-p53 vermittelt (Lowe, S. W., et al., Cell 74:957-967 (1993);
Fisher, D. E., Cell 78: 539-542 (1994)). Daher kann der Verlust
der p53-Funktion zum klinisch signifikanten Problem der wirkstoffresistenten
Tumorzellen, welche nach Chemotherapie-Regimen auftreten, beitragen.
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Das
Expressionsprodukt des bcl-2-Onkogens fungiert als ein potenter
Suppressor des apoptotischen Zelltods (McDonnell, T. J., et al.,
Cell 57: 79-88 (1989); Hockenbery, D., et al., Nature 348: 334-336
(1990)). Konstitutive Bcl-2-Expression kann die durch diverse Stimuli,
einschließend
Entzug des Wachstumsfaktors, Onkogenexpression, DNA-Schädigung und
oxidativen Stress, ausgelöste
Apoptose unterdrücken
(Vaux, D. L., et al., Nature 335: 440442 (1988); Sentman, C. L.,
et al., Cell 67: 879-888 (1991); Strasser, A., et al., Cell 67: 889-899
(1991); Fanidi, A., et al., Nature 359: 554-556 (1992); Hockenbery,
D. M., et al., Cell 75:241-251 (1993)).
Zudem gibt es die speziesübergreifende
Konservierung der Bcl-2-Funktion. Beispielsweise scheint das ced-9-Gen
des Nematoden C. elegans ein strukturelles und funktionelles Homolog
von bcl-2 zu sein (Hengartner, M. O., et al., Cell 76:665-676 (1994))
und bcl-2 kann ced-9-Mutationen in transgenen Tieren komplementieren
(Vaux, D. L., et al., Science 258: 1955-1957 (1991)). Diese Beobachtungen
legen nahe, dass Bcl-2 eng mit einem evolutionär konservierten Zelltodprogramm
verbunden ist.
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Es
ist bekannt, dass bcl-2 ein Mitglied einer Familie von verwandten
Genen ist, von denen zumindest einige ebenfalls die Apoptose modulieren.
Von diesen weist bcl-x den höchsten
Grad der Homologie mit bcl-2 auf und es wird differentiell gespleißt in eine
lange Form, genannt bcl-xL, und eine kürzere Form,
bcl-xS, welche eine interne Deletion beherbergt
(Boise, L. H., et al., Cell 74: 597-608 (1993)). Bcl-xL funktioniert,
indem es die Apoptose unterdrückt,
wohingegen die deletierte Form, Bcl-xS,
den durch Bcl-2-Expression bereitgestellten Schutz gegen Zelltod
inhibiert. Ein zweites Bcl-2-Homolog, Bax, bildet Heterodimere mit
Bcl-2 (Oltvai, Z. N., et al., Cell 74: 609-619 (1993)) und es wurde
gezeigt, dass es Bcl-2 entgegenwirkt und die Apoptose beschleunigt.
Die Mutationsanalyse von Bcl-2 wies darauf hin, dass die Wechselwirkung
mit Bax für
Bcl-2 erforderlich ist, damit es als ein Inhibitor des Zelltods
funktioniert (Yin, X. -M., et al., Nature 369: 321-323 (1994)).
Chittenden, T., et al (1995), Nature 374: 733-736 beschreibt die
Expression eines mit bcl-2 verwandten Gens, das als bak bezeichnet
wird. Ektopische Bak-Expression beschleunigt den Tod einer IL-3-abhängigen Zelllinie
beim Entzug von Cytokin und steht dem von Bcl-2 gebotenen Schutz
gegen die Apoptose entgegen. Zusätzlich
ist die erzwungene Expression von Bak ausreichend, um die Apoptose
von Fibroblasten, denen das Serum entzogen wurde, zu induzieren
und somit die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass Bak den Zelltodmechanismus direkt
aktiviert oder selbst ein Bestandteil davon ist.
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Die
bekannten mit Bcl-2 verwandten Gene, sofern analysiert, weisen individuelle
Expressionsmuster auf und können
daher in verschiedenen Geweben funktionieren. Wenngleich die Bcl-2-Expression
zur Aufrechterhaltung des reifen Immunsystems erforderlich zu sein
scheint, ist es wünschenswert,
andere Gene zu identifizieren, welche den apoptotischen Zelltod
in anderen Abstammungslinien steuern können. Darüber hinaus kann die Identifizierung
von bestimmten Regionen oder Domänen
der von solchen Genen kodierten Proteine eine Basis zum Verständnis ihrer
strukturellen und funktionellen Merkmale bereit stellen und die
Entwicklung von wertvollen diagnostischen und therapeutischen Methoden
gestatten. Beispielsweise wäre
die Identifizierung von Agenzien, welche dazu in der Lage sind,
die Apoptose in Tumorzellen (in welchen der Verlust der Funktion
des p53-Tumorsuppressorgens
mit Tumorgenese und klinisch signifikanter Wirkstoffresistenz in
Verbindung gebracht werden kann) wieder herzustellen oder zu induzieren,
von beträchtlichem
therapeutischen Nutzen, insbesondere in Fällen, in denen eine solche
Wiederherstellung oder Induzierung unabhängig von der p53-Funktion war.
In ähnlicher
Weise wäre
die Entwicklung von Agenzien, welche dazu in der Lage sind, der antiapoptotischen
Funktion von Onkogenen, so wie bcl-2, dessen Aktivierung mit der
Tumorgenese (z. B. Lymphom) und der Resistenz gegen chemotherapeutische
Wirkstoffe in Verbindung gebracht wird, entgegenzuwirken, von großem potentiellen
Nutzen.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine neue Proteindomäne, welche
von allgemeiner Signifikanz für
die Vorgänge
in Molekülen
ist, welche den multiplen Zelltod regulieren, und welche als in
einer kurzen Untersequenz im zentralen Abschnitt des Bak-Moleküls liegend
identifiziert und kartiert wurde. Diese bisher unerkannte Proteindomäne, welche
der Erfinder die "GD-Domäne" benannt hat, ist
essentiell sowohl für
die Wechselwirkung von Bak mit Bcl-xL als
auch für
die zelltötende
Funktion von Bak. Gekürzte,
die GD-Domäne
umfassende Bak-Spezies sind an sich ausreichend, um an Bcl-xL zu binden und Zellen in Transfektionsassays
zu töten.
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Die
GD-Domäne
wurde in zwei anderen Bcl-2 bindenden Proteinen identifiziert, welche
die Apoptose induzieren: Bax und Bip 1a. Ebenso wie bei Bak, vermindert
eine Mutation der homologen GD-Domänen-Elemente in Bax und Bip
1a die zelltötende
Funktion und die Proteinbindungsfunktion. Folglich ist die GD-Domäne verantwortlich
für die
Vermittlung von eine Schlüsselrolle
spielenden Protein/Protein-Wechselwirkungen, welche für die Vorgänge in Molekülen, welche
den multiplen Zelltod regulieren, von Bedeutung sind. Also betrifft die
vorliegende Erfindung in einem Aspekt ein isoliertes Peptid, bestehend
aus einem gekürzten
Protein ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Bak, Bax und Bip 1a oder Mutanten davon,
gekennzeichnet dadurch, dass das Peptid die GD-Domäne umfasst
und zelltötende
Aktivität
sowie Bcl-xL-Bindung aufweist, wobei die GD-Domäne von Bak
QLAIIGDDIN ist, die GD-Domäne von Bax
CLKRIGDELD ist und die GD-Domäne
von Bip 1a RLACIGDEMD ist. Solche Peptide sind nützlich zur Induzierung oder
Modulation des apoptotischen Zustands einer Zelle. Chemische Verbindungen,
welche die Funktion der GD-Domäne
stören,
finden Verwendung als die Apoptose modulierende Agenzien. Dem entsprechend
betrifft die vorliegende Erfindung in einem weiteren Aspekt Agenzien,
welche dazu in der Lage sind, die Funktion der GD-Domäne zur Verwendung
bei der Therapie von degenerativen Störungen zu modulieren (d.h.
zu inhibieren oder zu verstärken).
Solche Agenzien schließen
ein: die aus den GD-Domänen-Peptiden
sowie Mimetika, Fragmenten, funktionellen Äquivalenten und/oder Hybriden
oder Mutanten davon ausgewählten
Agenzien, ebenso wie Vektoren, welche cDNA enthalten, welche irgendein
Element der zuvor genannten Auflistung kodiert. Die vorliegende
Erfindung stellt Verfahren zur Identifizierung von Agenzien bereit,
welche dazu in der Lage sind, die Funktion der GD-Domäne zu modulieren
(z. B. Moleküle,
welche die Apoptose modulieren).
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In
zusätzlichen
Aspekten betrifft die vorliegende Erfindung Produkte und Verfahren,
welche mit der Klonierung, der Herstellung und der Expression der
von den obigen abgeleiteten Peptide der Erfindung, welche die GD-Domäne umfassen,
zu tun haben; Antikörper
mit Spezifität
für besagtes
Peptid sowie Nukleotidsequenzen, welche besagte Peptide kodieren.
Die Peptide der vorliegenden Erfindung, welche die GD-Domäne umfassen,
sind nützlich,
um damit Antikörper
hierfür
herzustellen. Solche Antikörper
sind nützlich
zur Detektion und Isolation von Proteinen, welche die GD-Domäne umfassen,
in biologischen Proben, einschließlich beispielsweise Zellen
aus allen menschlichen Geweben, einschließlich Herzgewebe, Lungengewebe,
Tumorzellen, Gehirngewebe, Plazenta, Leber, Skelettmuskel, Niere
und Bauchspeicheldrüse,
ebenso wie zur Modulation der apoptotischen Aktivität von Proteinen,
welche die GD-Domäne
umfassen, in und aus solchen biologischen Proben, und machen zusätzliche
Aspekte der vorliegenden Erfindung aus.
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In
noch einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung Expressionsvektoren
enthaltend genetische Sequenzen, Wirte, die mit solchen Expressionsvektoren
transformiert wurden und Verfahren zur Herstellung der rekombinanten
GD-Domänen-Peptide
der vorliegenden Erfindung bereit.
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Die
Agenzien der vorliegenden Erfindung können angewendet werden in Verfahren
zur Induzierung oder Suppression von Apoptose in den Zellen und/oder
Geweben von Individuen, welche an degenerativen Störungen leiden,
welche gekennzeichnet sind durch unangemessene Zellproliferation
bzw. unangemessenen Zelltod. Durch unangemessene Zellproliferation
gekennzeichnete degenerative Störungen
schließen
z. B. ein: entzündliche
Beschwerden, Krebs, einschließlich
Lymphome so wie Prostatavergrößerung,
genotypische Tumoren und dergleichen. Durch unangemessenen Zelltod
gekennzeichnete degenerative Störungen
schließen beispielsweise
ein: Autoimmunkrankheiten, erworbenes Immundefizienzsyndrom (AIDS),
Zelltod durch Bestrahlungstherapie oder Chemotherapie, neurodegenerative
Krankheiten so wie Alzheimer und Parkinson und dergleichen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ebenfalls die Verwendung eines Antikörpers gegen
ein GD-Domänen-Peptid
ausgewählt
aus einer der SEQ ID NRs: 1 bis 10, um eine cDNA-Expressionsbibliothek oder Klone zu
screenen, welche DNA-Insertionen umfassen, welche immunkreuzreaktive
Proteine zur Detektion der Anwesenheit der GD-Domänen-Peptide
kodieren. Die Polynukleotide und Antikörper der vorliegenden Erfindung können zur
Diagnose der degenerativen Störungen
angewandt werden, welche mit einem Expressionslevel von die GD-Domäne umfassenden
Proteinen assoziiert werden, der im Vergleich zum erwarteten Expressionslevel
von solchen Proteinen in der normalen Zellpopulation erhöht oder
vermindert ist.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von erfindungsgemäßen Peptiden
zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung von degenerativen
Störungen
gekennzeichnet durch unangemessene Zellteilung oder unangemessenen
Zelltod.
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Die
Peptide der vorliegenden Erfindung können angewandt werden in Verfahren
zur Modulation des apoptotischen Zustands einer Zelle durch Verabreichen
besagter Peptide oder Mutanten davon an ein Individuum, welches
an einer degenerativen Störung
leidet, welche durch unangemessene Zellproliferation oder durch
unangemessenen Zelltod gekennzeichnet ist, um die unangemessene
Zellproliferation zu stabilisieren (d.h. die Apoptose zu induzieren)
bzw. den unangemessenen Zelltod zu stabilisieren (d.h. die Apoptose
zu unterdrücken)
und/oder, in jedem der beiden Fälle,
das normale Zellverhalten wieder herzustellen.
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In
einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung die überraschende
Entdeckung, dass die Bak-GD-Domäne
an der Homodimerisation und Heterodimerisation von Bak beteiligt
und für
diese ausreichend ist. Nicht einschränkende Beispiele für die Bak-GD-Domänen-Dimerisation
schließen
Bak (Homodimerisation), Bax (Heterodimerisation mit einem unterschiedlichen
Killerprotein) und Bcl-xL (Heterodimerisation
mit einem Überlebensprotein)
ein. Es wurde des weiteren unerwarteterweise gefunden, dass die
nicht essentiellen Bereiche des Bak-Proteins in diesem Aspekt die
beiden Domänen
der Carboxylterminalen Hälfte
des Proteins einschließen,
welche den höchsten
Grad an Homologie zu anderen Mitgliedern der Bcl-2 Familie (Bcl-2-Homologiedomänen I und
II) aufweisen. Folglich sind Peptide, welche die GD-Domäne umfassen,
in der Lage, Wechselwirkungen nicht nur mit Bcl-xL,
sondern auch mit Bak und Bax zu vermitteln.
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Diese
und weitere Gegenstände
und Aspekte der vorliegenden Erfindung werden für den Fachmann anhand der nachfolgenden
Beschreibung offensichtlich sein.
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Beschreibung der Figuren
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1.
Zelltötende
Funktion von Bak in verschiedenen Zelllinien.
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Die
gezeigten Zelllinien wurden mit einem β-Galaktosidase-Markerplasmid
in Kombination mit entweder einem mit Kontrollplasmid (Vektor) oder
einem mit Plasmid exprimierendem HA-Epitop markierten Bak (HA-Bak)
co-transfiziert. Die Zellen wurden 24 Stunden nach der Transfektion
mit X-gal fixiert und gefärbt
und die Anzahl blauer Zellen (β-Galaktosidasepositiv)
wurden mittels mikroskopischer Untersuchung gezählt.
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2. Zusammenfassung
der zelltötenden
Aktivität
von Bak-Deletionsmutanten und gekürzten Spezies.
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Die
Strukturen der verschiedenen Bak-Mutanten sind schematisch dargestellt.
Der/die durch Deletion entfernte/n exakte/n Aminosäurebereich/e
wird/werden durch die Zahlen an der linken Seite angezeigt. Die Endpunkte
der Bak-Aminosäurereste,
welche in den gekürzten
Spezies verbleiben (unten: QVG und PEM), werden durch die an die
schematischen Darstellungen ihrer jeweiligen Strukturen angrenzenden
Zahlen angezeigt. Die Ratte-I-Zelltötungsaktivität wird wie
folgt zusammengefasst: +, Zelltötungskapazität gleichwertig
mit Wildtyp-Bak; -, keine zelltötende
Aktivität;
+/-, verminderte zelltötende
Aktivität
im Vergleich zu Wildtyp-Bak. nd bedeutet, dass das Experiment nicht
durchgeführt
wurde.
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3.
Wechselwirkung von Bak mit Bcl-xL.
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A).
In vitro gemessene Bak/Bcl-xL-Wechselwirkungen.
Mit 35S markiertes, in vitro translatiertes
Bak (Spur 1) wurde mit entweder GST-Bcl-xL (Spur
2) oder mit GST (Spur 3) gemischt. Die Komplexe wurden auf Glutathion-Agarose-Beads
gefangen und gebundenes, mit 35S markiertes
Bak-Protein wurde mittels Elektrophorese auf SDS-Polyacrylamidgels
detektiert, gefolgt von Autoradiographie. B). In transfizierten
Zellen detektierte Bak/Bcl-xL-Wechselwirkungen.
Plasmid exprimierende mit Epitop-Tags versehene Formen von Bak und Bcl-xL (HA-Bak und Flagtag-Bcl-xL)
wurden in COS-Zellen co-transfiziert. HA-Bak wurde aus transfizierten
Zelllysaten immunpräzipitiert
(anti-HA-IP) und assoziiertes Bcl-xL wurde
mittels Western-Blot-Analyse mit einem anti-Flag-Tag-Antikörper detektiert.
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4. Zusammenfassung
der Bcl-xL bindenden Funktion von Bak-Deletionen
und gekürzten
Spezies.
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Die
Strukturen der verschiedenen Bak-Mutanten sind schematisch dargestellt,
wie in 2 beschrieben. Die Fähigkeit der Bak-Mutanten und
gekürzten
Spezies, mit Bcl-xL zu interagieren, wird
(auf der rechten Seite) wie folgt zusammengefasst: +, gleichwertig
mit Wildtyp-Bak bezüglich
der Fähigkeit,
sowohl in vitro als auch in transfizierten COS-Zellen mit Bcl-xL zu interagieren; -, es wurde keine Interaktion
mit Bcl-xL detektiert; –/+, Wechselwirkung im Vergleich
zu Wildtyp-Bak stark vermindert und nur in vitro zu detektieren.
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5. Zur Bak-GD-Domäne homologe
Bereiche sind in Bip 1a und Bax vorhanden.
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Oben.
Schematische Strukturen der Proteine mit den Positionen der GD-Domänen-Homologie (offene Kästchen),
des hydrophoben Segments (schraffierte Kästchen) und der Bcl-2-Homologie-Domänen (gefüllte Kästchen).
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Unten.
Aminosäuresequenz
der Regionen in Bip 1a und Bax, welche zur Bak-GD-Domäne homolog sind.
Die hervorgehobenen Reste sind in wenigstens zwei der Proteine identisch,
schattierte Reste bedeuten konservative Aminosäureveränderungen. Ebenfalls gezeigt
(durchgezogenen Linien) sind die Aminosäurebereiche, welche in den
gezeigten Bip 1a-, Bak- und
Bax-Deletionsmutanten entfernt wurden.
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6. Zusammenfassung
der zelltötenden-
und Bcl-xL bindenden Aktivitäten der
GD-Domänen-Deletionsmutanten.
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Die
Daten zur zelltötenden
und Bcl-xL bindenden Funktion werden wie
in 2 bzw. in 4 beschrieben
zusammengefasst.
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7. Bak-GD-Domänen-Dimerisation.
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Wechselwirkungen
der Bak-GD-Domäne
mit Bak und Bax wurden im wesentlichen wie für Bak, das an Bcl-xL bindet, gemessen. Ein die GD-Domäne (Reste
58-103) umfassender Abschnitt von Bak wurde mit GST fusioniert,
um GST-PEM zu erzeugen. In vitro translatiertes, mit 35S
markiertes Bcl-xL, Bak, Bax und Bip 1a wurden
entweder mit GST alleine oder mit GST-PEM bakteriell exprimierten
Fusionsproteinen inkubiert. Komplexe wurden mit Glutathion-Agarose-Beads
gefangen, gewaschen und die gebundenen Proteine wurden mittels Polyacrylamid-Gelelektrophorese
und Autoradiographie detektiert. Bcl-xL,
Bak und Bax interagieren alle spezifisch mit GST-PEM, nicht jedoch
mit GST alleine. Folglich ist die GD-Domäne in der Lage, eine Wechselwirkung
mit nicht nur Bcl-xL, sondern auch mit Bak
und Bax zu vermitteln.
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8.
Die GD-Domäne
in Bak, Bax und Bip 1a kodierende DNA-Sequenz.
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Die
GD-Domänenbereiche
für Bax
(1-4), Bax (5-7) und Bip 1a (8-10) kodierende DNA-Sequenzen sind zusammen
mit ihren entsprechenden Aminosäuresequenzen
gezeigt. Die Nukleotidzahlen über
jeder Sequenz beziehen sich auf einen Start bei dem initiierenden
ATG für
jedes Protein. Die unterstrichene Zahl bezieht sich auf die Position
der ersten und der letzten Aminosäure des gezeigten Peptids.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Sofern
nicht anderweitig definiert, haben die hierin verwendeten technischen
und wissenschaftlichen die vorliegende Erfindung betreffenden Fachbegriffe
die Bedeutungen, wie sie vom durchschnittlichen Fachmann verstanden
werden. Es wird hierin auf verschiedene dem Fachmann bekannte Methodologien
Bezug genommen. Publikationen und anderes Material, das solche bekannten
Methodologien, auf die Bezug genommen wird, darlegt, werden hierin
in ihrer Gesamtheit durch Bezugnahme so einbezogen, als ob sie in
vollem Umfang dargelegt würden.
Standardgemäße Referenzarbeiten,
welche die allgemeinen Prinzipien der rekombinanten DNA-Technologie
darlegen, schließen
ein: Sambrook, J., et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
2. Auflage., Cold Spring Harbor Laboratory Press, Planview, New
York, USA (1989); McPherson, M. J., Ed., Directed Mutagenesis: A
Practical Approach. IRL Press, Oxford, GB (1991); Jones, J., Amino
Acid and Peptide Synthesis, Oxford Science Publications, Oxford,
GB (1992); Austen, B. M. und Westwood, O. M. R., Protein Targeting
and Secretion, IRL Press, Oxford, GB (1991). Zur Durchführung der
vorliegenden Erfindung können
jegliche geeigneten Materialien und/oder Verfahren, welche dem Fachmann
bekannt sind, angewendet werden; bevorzugte Materialien und/oder
Verfahren sind jedoch hierin beschrieben. Materialien, Reagenzien
und dergleichen, auf welche in der folgenden Beschreibung sowie
in den Beispielen Bezug genommen wird, sind aus kommerziellen Quellen
erhältlich,
sofern nicht anders angegeben.
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Es
wurde nunmehr eine zuvor unerkannte Domäne innerhalb des Bak-Moleküls identifiziert,
welche sowohl notwendig als auch ausreichend für die bekannten biologischen
Aktivitäten
von Bak zu sein scheint. Diese Domäne, hierin bezeichnet als die "GD-Domäne", ist ausreichend,
um eine zelltötende
Funktion und eine physikalische Interaktion mit Bcl-xL zu
vermitteln. Zur GD-Domäne
von Bak homologe Sequenzen wurden ebenfalls in Bax und Bip 1a identifiziert
und es wurde gezeigt, dass sie in ähnlicher Weise für zelltötende und Bcl-xL bindende Aktivitäten dieser Proteine benötigt werden.
Diese Beobachtungen legen nahe, dass Bak, Bax und Bip 1a die Apoptose
durch einen ähnlichen
Mechanismus modulieren oder regulieren, welcher im jeweiligen Fall
deren jeweilige GD-Domänen
involviert. Wie der mit der vorliegenden Erfindung vertraute Fachmann erkennen
wird, sind die GD-Domäne
enthaltende Sequenzen nützlich
bei der Modulation der Apoptose in Zellen. In ähnlicher Weise sind Verbindungen
und Zusammensetzungen, welche dazu in der Lage sind, an die GD-Domäne zu binden,
nützlich
als Agenzien für
die Modulation der apoptotischen Aktivität in Zellen.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Begriff "GD-Domäne" auf eine Proteindomäne, welche zuerst in Bak identifiziert
wurde und von der hierin gezeigt wird, dass sie ausschlaggebend
ist für
die Interaktion von Bak mit Bcl-xL, für die zelltötende Funktion
von Bak und für
Peptide und/oder Moleküle,
welche dazu in der Lage sind, ihre Struktur und/oder Funktion nachzuahmen.
In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die vorliegende Erfindung ein Peptid mit der folgenden Aminosäuresequenz:
GDDINRRYDSEFQ
[SEQ ID NR: 1],
welche den Aminosäureresten 82 bis 94 von Bak
entspricht. Funktionelle Äquivalente
davon können
ebenfalls nützlich
sein. Mit "funktionelles Äquivalent" ist ein Peptid gemeint,
welches eine biologische Aktivität
oder ein immunologisches Merkmal aufweist, welche/s der/dem der
GD-Domäne
im wesentlichen ähnlich
ist, und soll ebenfalls einschließen: "Fragmente", "Varianten", "Analoga", "Homologe" oder "chemische Derivate", welche eine solche
Aktivität
oder ein solches Merkmal aufweisen. Funktionelle Äquivalente
der GD-Domäne
dürfen dann
keine identische Aminosäuresequenz
gemeinsam haben und konservative oder nicht konservative Aminosäuresubstitutionen
konventioneller oder unkonventioneller Aminosäuren sind möglich.
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Wird
hierin Bezug genommen auf "konservative" Aminosäuresubstitution,
so soll dies die Austauschbarkeit von Aminosäureresten mit ähnlichen
Seitenketten bezeichnen. Beispielsweise bilden Glycin, Alanin, Valin,
Leucin und Isoleucin eine Gruppe von Aminosäuren mit aliphatischen Seitenketten;
Serin und Threonin sind Aminosäuren
mit aliphatischen Hydroxylseitenketten; Asparagin und Glutamin sind
Aminosäuren
mit amidhaltigen Seitenketten; Phenylalanin, Tyrosin und Tryptophan
sind Aminosäuren
mit aromatischen Seitenketten; Lysin, Arginin und Histidin sind
Aminosäuren
mit basischen Seitenketten; und Cystein und Methionin sind Aminosäuren mit
schwefelhaltigen Seitenketten. Der Austausch einer Aminosäure aus
einer gegebenen Gruppe durch eine andere Aminosäure aus der gleichen Gruppe
würde als
eine konservative Substitution betrachtet werden. Bevorzugte konservative
Substitutionsgruppen schließen
ein: Asparagin-Glutamin, Alanin-Valin, Lysin-Arginin, Phenylalanin-Tyrosin
und Valin-Leucin-Isoleucin.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird ein Peptid mit der folgenden Aminosäuresequenz
bereitgestellt:
PSSTMGQVGRQLAIIGDDINRRYDSEFQ [SEQ ID NR: 2],
welche
den Aminosäureresten
67 bis 94 von Bak entspricht, welche einzig für die zelltötende Funktion von Bak benötigt werden.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird ein Peptid mit der folgenden Aminosäuresequenz bereitgestellt:
QVGRQLAIIGDDINRRYDSEFQTMLQHLQPT
[SEQ ID NR: 3],
welche den Aminosäureresten 73 bis 103 von Bak
entspricht, welche für
die zelltötende
Funktion von Bak ausreichend sind.
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Die
vorliegenden Daten legen nahe, dass die biologische Aktivität der GD-Domäne und ihrer
funktionellen Derivate durch die subzelluläre Lokalisation dieser Zusammensetzungen
beeinflusst wird. Dem entsprechend werden in einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung die erfindungsgemäßen GD-Domänen-Peptide ein geeignetes
hydrophobes Ende, welches die Aminosäuren 187 bis 211 von Bak umfassen
kann, an ihr C-terminales Ende fusioniert haben. Andere geeignete
Mittel, subzelluläre
Lokalisation zu bewirken, einschließlich der Auswahl geeigneter
hydrophober Enden, so wie die Aminosäuren 172 bis 192 von Bax, die
Aminosäuren
213 bis 233 von Bcl-xL, die Aminosäuren 220
bis 240 von Bcl-2, und hydrophober Enden, welche durch Proteinlipidation,
so wie Prenylierung und Acylierung (beispielsweise Myristylierung,
Palmitylierung), eingebracht werden (Casey, T. J., Science, 268:
221-225 (1995)) können
unter Verwendung bekannter Verfahren vom Fachmann angewendet werden.
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Die
hierin offenbarte GD-Domäne
ist einzig an sowohl der zelltötenden
als auch der Bcl-xL bindenden Aktivität von Bak
beteiligt. Darüber
hinaus wird hierin gezeigt, dass andere mit Bcl-2 interagierende
Proteine mit funktionellen Eigenschaften, die denen von Bak ähnlich sind,
Aminosäurebereiche
mit Sequenzen enthalten, welche eine Homologie zu Sequenzen innerhalb
der GD-Domäne
von Bak aufweisen. Diese Proteine schließen Bax und Bip 1a ein, welche,
wie Bak, mit Bcl-2 interagieren und beide dieser Proteine enthalten
Aminosäurebereiche,
welche eine Homologie zu Sequenzen innerhalb der GD-Domäne von Bak
aufweisen. In Bax umfasst dieser Bereich die Aminosäuren 59
bis 73, welche eine Homologie zu den Aminosäuren 74 bis 88 innerhalb der
GD-Domäne
von Bak aufweisen. Das Protein Bip 1a enthält in ähnlicher Weise einen Aminosäurebereich
umfassend die Aminosäuren
57 bis 71, welche eine Homologie zu den gleichen Sequenzen (Aminosäuren 74
bis 88) innerhalb der GD-Domäne
von Bak aufweisen. Die Deletion der oben identifizierten GD-Domänenregionen
von Bax und Bip 1a beeinträchtigten
deren zelltötende
Aktivität
und verhinderten die Bindung an Bcl-xL.
Bip 1a besitzt keine Sequenzen, welche zu den beiden in höchstem Maße konservierten
Bereichen, benannt Domäne
I und Domäne
II (in der Literatur auch als "Bcl-2-Homologiedomänen" oder "BH-Domänen" I und II oder "BH1" und "BH2"), homolog sind.
Es wurde angedeutet, dass diese beiden konservierten Bereiche, und
insbesondere die Domäne
I, an der Steuerung der Homo- und Heterodimerisation in Bcl-2, Bax
und anderen Mitgliedern der Bcl-2-Familie beteiligt sind. Dem entsprechend
stellt die GD-Domäne
ein Schlüsselelement
dar, welches an der biologischen Aktivität von Proteinen wie Bak, Bax
und Bip 1a beteiligt ist, und welches die Mitglieder der Bcl-2-Familie,
deren Aktivität
von den BH-Domänen
I und II unabhängig
ist, nicht notwendigerweise gemeinsam haben. Dies legt die Vermutung
nahe, dass die GD-Domäne
eine individuelle Familie von Proteinen definiert, einschließend Bak,
Bax und Bip 1a.
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Dem
entsprechend wird in einer zusätzlichen
bevorzugten Ausführungsform
ein Peptid bereitgestellt, das die folgenden Aminosäuren umfasst:
LSECLKRIGDELDSN
[SEQ ID NR: 4],
was den Aminosäuren 59 bis 73 von Bax entspricht.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird ein Peptid
bereitgestellt, welches die Aminosäuresequenz
LKRIGDELD [SEQ
ID NR: 5]
umfasst, was den Aminosäuren 63 bis 71 von Bax entspricht.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird ein Peptid
bereitgestellt, welches die Aminosäuresequenz
QDASTKKLSECLKRIGDELDSNMELQ
[SEQ ID NR: 6]
umfasst, was den Aminosäuren 52 bis 77 von Bax entspricht.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird ein Peptid
bereitgestellt, welches die Aminosäuresequenz
LALRLACIGDEMDVS
[SEQ ID NR: 7]
umfasst, was den Aminosäuren 57 bis 71 von Bip 1a entspricht.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird ein Peptid
bereitgestellt, welches die folgende Aminosäuresequenz umfasst:
IGDEM
[SEQ ID NR: 8],
was den Aminosäuren 64 bis 68 von Bip 1a entspricht.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird ein Peptid
bereitgestellt, welches die folgende Aminosäuresequenz umfasst:
CMEGSDALALRLACIGDEMDVSLRAPRL
[SEQ ID NR: 9],
was den Aminosäuren 50 bis 77 von Bip 1a entspricht.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird ein Peptid
bereitgestellt, welches die folgende Aminosäuresequenz umfasst:
VGRQLAIIGDDINRR
[SEQ ID NR: 10],
was den Aminosäuren 74 bis 88 von Bak entspricht.
-
Ein überraschender
Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Entdeckung, dass die GD-Domäne alleine
ausreichend für
die Homodimerisation von Bak sowie für die Heterodimerisation von
Bak mit Bax und Bcl-xL ist, und dass die
in höchstem
Maße konservierten
Bcl-2-Familiendomänen
I und II für
diese Dimerisation nicht erforderlich sind. Dies zeigt an, dass
die GD-Domäne
dazu in der Lage ist, die Funktion von Proteinen einschließlich Bak,
Bax und Bcl-xL auf direktem Wege durch Dimerisation
zu modulieren, und somit ebenfalls die Funktion anderer Proteine
einschließlich
Bcl-2 modulieren könnte.
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Des
weiteren hängt
die funktionelle Bedeutung der GD-Domäne wahrscheinlich mit ihrer
Fähigkeit
zusammen, eine oder mehrere Protein/Protein-Interaktionen mit anderen
Mitgliedern der Bcl-2-Familie oder mit bisher nicht identifiziertem/n
zellulärem/n
Protein/en zu vermitteln. Es ist möglich, dass Überlebensproteine
wie Bcl-2 und Bcl-xL mittels ihrer GD-Domänen die
Apoptose unterdrücken,
indem sie Proteine binden und deaktivieren, welche den Zelltod aktiv
unterstützen,
so wie Bak, Bax und Bip 1a. Zur Untermauerung dieser Ansicht scheint
die Interaktion mit Bax für
Bcl-2 erforderlich zu sein, um die Apoptose zu unterdrücken (Yin,
et al., Nature 369:321-323 (1994)). Eine zweite Möglichkeit
ist, dass Bak, Bax und Bip 1a den Zelltod dadurch induzieren, dass
sie Proteine einschließlich
Bcl-2 und Bcl-xL, welche das Überleben
der Zelle aktiv unterstützen,
binden (über
ihre GD-Domänen)
und inaktivieren. Es ist ebenfalls möglich, dass Bak, Bax und Bip
1a eines oder mehrere zusätzliche
zelluläre
Proteine binden und dass diese Interaktion die Funktion des Zelltods
vermittelt. Der Urheber der vorliegenden Erfindung möchte nicht
an eine bestimmte Theorie gebunden sein, jedoch ist die GD-Domäne in Bak,
Bax und Bip 1a ungeachtet ihrer Wirkungsweise(n) von zentraler Bedeutung
für die Vermittlung
dieser Protein/Protein-Interaktionen.
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Agenzien,
welche dazu in der Lage sind, die durch die GD-Domäne vermittelten
Protein/Protein-Interaktionen zu modulieren, können Peptide einschließen umfassend
die GD-Domäne
ebenso wie Mutanten der GD-Domäne
oder von die GD-Domäne
umfassenden Proteinen. Eine „Mutante", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf ein Peptid mit einer Aminosäuresequenz, welche sich von
der des natürlich
vorkommenden Peptids oder Proteins durch wenigstens eine Aminosäure unterscheidet.
Mutanten können
die gleiche biologische oder immunologische Aktivität aufweisen
wie das natürlich
vorkommende GD-Domänen-Peptid oder das natürlich vorkommende
Protein. Die biologische oder immunologische Aktivität von Mutanten
kann sich jedoch unterscheiden oder gänzlich fehlen. Beispielsweise
kann einer GD-Domänen-Mutante
die biologische Aktivität
fehlen, welche natürlich
vorkommendes GD-Domänen-Peptid
charakterisiert, und sie kann dennoch als ein Antigen zur Erzeugung
von Antikörpern
gegen die GD-Domäne
oder zur Detektion oder Aufreinigung von Antikörpern gegen die GD-Domäne oder
als ein Agonist (kompetitiv oder nicht kompetitiv), Antagonist oder
partieller Agonist der Funktion des natürlich vorkommenden GD-Domänen-Peptids
nützlich
sein.
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Die
Modulation der durch die GD-Domäne
vermittelten Protein/Protein-Interaktion kann ebenfalls durch Agonisten
oder Antagonisten der GD-Domänen-Peptide
verursacht werden. Screening von Peptidbibliotheken, Verbindungsbibliotheken
und anderen Informationsbanken zur Identifizierung von Agonisten
oder Antagonisten der Funktion der Proteine, welche die GD-Domäne umfassen,
erfolgt mit Hilfe von Assays zur Detektion der Fähigkeit von potentiellen Agonisten
oder Antagonisten, die GD-Domänenbindung,
z. B. die GD-Domänen-Homodimerisation
oder -Heterodimerisation zu inhibieren oder zu verstärken.
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Beispielsweise
können
Screening-Assays mit hohem Durchsatz verwendet werden, um Verbindungen zu
identifizieren, welche die Proteinbindungsfunktion der GD-Domäne modulieren.
Solche Screening-Assays ermöglichen
die Identifizierung von Verbindungen, welche durch eine Beeinflussung
der durch die GD-Domäne
vermittelten Protein/Protein- Interaktionen
die Apoptose beschleunigen oder inhibieren. Beispielsweise umfasst
ein invitro-Screening für
Verbindungen, welche die Bak-GD-Domänen-Interaktion mit GST-Bcl-xL unterbrechen, mit GST-Bcl-xL beschichtete
Multiwellplatten, welche mit einer markierten GD-Domänen-Peptidsonde in
der Anwesenheit von einer oder mehreren zu testenden Verbindungen
inkubiert wird. Moleküle,
welche die Interaktion spezifisch unterbrechen, könnten im
Prinzip entweder an die GD-Domänen-"Liganden" oder an die bisher
nicht definierte "Rezeptor"-Domäne in Bcl-xL binden. Jede dieser Klassen von Verbindungen
würde als die
Apoptose modulierendes Agens in Frage kommen.
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Folglich
kann das erfindungsgemäße Verfahren
z. B. für
ein Agens verwendet werden, welches dazu in der Lage ist, die Apoptose
zu modulieren. Ein solches Screeningverfahren umfasst das Beschichten
einer Multiwellplatte mit GST-Bcl-xL und
die Inkubation der beschichteten Multiwellplatte mit einer markierten GD-Domänen-Peptidsonde
in der Anwesenheit eines Agens, welches getestet werden soll, wobei
die Unterbrechung der GD-Domänen-Interaktion
mit GST-Bcl-xL darauf hinweist, dass besagtes
Agens dazu in der Lage ist, die Apoptose zu modulieren. Durch dieses
Verfahren identifizierte Agenzien werden ebenfalls in den Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung in Betracht gezogen.
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Geeignete
Markierungen schließen
eine detektierbare Markierung ein, so wie ein Enzym, ein radioaktives
Isotop, eine fluoreszierende Verbindung, eine chemilumineszente
Verbindung oder eine biolumineszente Verbindung. Dem durchschnittlichen
Fachmann werden weitere geeignete Markierungen bekannt sein, oder er
wird dazu in der Lage sein, diese unter Anwendung von Routineexperimenten
zu ermitteln. Des weiteren erfolgt die Bindung dieser Markierungen
an die Peptide unter Verwendung von im Stand der Technik bekannten standardgemäßen Techniken.
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Ein
Hochgeschwindigkeitsscreening für
Agenzien, welche direkt an die GD-Domäne binden, kann immobilisierte
oder mit Tags versehene kombinatorische Bibliotheken verwenden.
Agenzien, welche spezifisch an solche Bibliotheken binden, kommen
dafür in
Frage, hinsichtlich ihrer Fähigkeit
getestet zu werden, Bak/Bcl-xL-Interaktionen
zu blockieren. Wie zuvor bereits besprochen, können solche Agenzien dadurch
als Suppressoren der Apoptose funktionieren, dass sie entweder die
Bak-(und/oder Bax-/Bip 1a-) Funktion direkt inhibieren oder die
effektive Aktivität
von endogenem Bcl-2/Bcl-xL (oder von anderen
Mitgliedern der Bcl-2-Familie) erhöhen. Solche Agenzien wären nützlich,
um die anomale Apoptose bei degenerativen Störungen oder nachfolgenden ischämischen
Schäden
zu unterdrücken.
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Gegen
die GD-Domänen-Peptide
der vorliegenden Erfindung gerichtete Antikörper können dazu verwendet werden,
cDNA-Expressionsbibliotheken zur Identifizierung von Klonen zu screenen,
welche cDNA-Insertionen enthalten, welche strukturell verwandte.
immunkreuzreaktive Proteine kodieren, welche Mitglieder der GD-Domänen-Familie
von Proteinen sein können.
Das Screening von cDNA- und mRNA-Expressionsbibliotheken ist im
Stand der Technik bekannt. In ähnlicher
Weise werden gegen GD-Domänen-Peptide
gerichtete Antikörper
dazu verwendet, zu dieser Domäne
verwandte immunkreuzreaktive Proteine zu identifizieren oder aufzureinigen
oder die Menge an die GD-Domäne
enthaltenden Proteinen in einer Zelle oder einer Zellpopulation
zu detektieren oder zu bestimmen, z. B. in von einem Patienten erhaltenem
Gewebe oder in Zellen, so wie Lymphozyten. Bekannte Verfahren für solche
Messungen schließen
die von PAGE gefolgte Immunpräzipitation
von Zellextrakten, die in-situ-Detektion mittels immunhistochemischer
Verfahren sowie ELISA-Verfahren ein, von denen alle im Stand der
Technik wohl bekannt sind.
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Die
Modulation der Apoptose kann herbeigeführt werden mittels Verfahren,
welche spezifische Antisense-Polynukleotide verwenden, welche komplementär zu allen
oder zu einigen der Nukleotidsequenzen sind, welche die GD-Domäne umfassende
hierin offenbarte Proteine kodieren. Solche komplementären Antisense-Polynukleotide
können
Nukleotidadditionen, -deletionen, -substitutionen und -transpositionen
einschließen,
unter der Voraussetzung, dass die spezifische Hybridisierung an
die Targetsequenz weiterhin bestehen bleibt. Lösliche Antisense-RNA- oder
-DNA-Oligonukleotide, welche dazu in der Lage sind, spezifisch an mRNA-Spezies
zu hybridisieren, welche die Proteine und Peptide der vorliegenden
Erfindung kodieren und welche die Transkription der mRNA-Spezies
und/oder die Translation der kodierten Polypeptide verhindern, werden
gemäß der vorliegenden
Erfindung als komplementäre
Antisense-Polynukleotide in Betracht gezogen. Die Produktion der
die GD-Domäne
enthaltenden Proteine wird durch die Antisense-Polynukleotide der vorliegenden
Erfindung inhibiert und solche Antisense-Polynukleotide können die
Apoptose, die Seneszenz und dergleichen inhibieren und/oder den
transformierten Phänotyp
von Zellen umkehren. Eine heterologe Expressionskassette kann verwendet
werden, um Antisense-Polynukleotide
in einer transfizierten oder transgenen Zelle zu produzieren. Antisense-Polynukleotide können ebenfalls
in Form von löslichen
Oligonukleotiden an die äußere Umgebung
der Targetzelle verabreicht werden, so wie an das Kulturmedium von
Zellen in vitro oder an das Interstitialfluid (z. B. über den
Kreislauf) in vivo. Antisense-Polynukleotide und deren Verwendung
sind dem Fachmann bekannt und sind z. B. beschrieben in Melton,
D.A., Ed, Antisense RNA and DNA. Cold Spring Harbor Laboratory Press,
Cold Spring Harbor, New York, USA (1988).
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Die
vorausgesagte biologische Aktivität von gemäß der vorliegenden Erfindung
identifizierten Agenzien variiert in Abhängigkeit von den Annahmen,
welche hinsichtlich des Mechanismus der Bak/Bcl-2-Funktion gemacht
werden. Im Falle eines Agens, welches eng an die GD-Domäne bindet,
würde z.
B. vorausgesagt werden, dass es die Bak-(und vielleicht die Bax-/Bip
1a-) Funktion inhibiert. In der Annahme, dass Bak (und/oder Bax/Bip
1a) das aktive, den Zelltod regulierende Molekül ist, kann ein Agens, welches
eng an die GD-Domäne bindet,
die Bak-Funktion mittels eines dem Vorgang der Bcl-2/Bcl-xL-Bindung ähnlichen Mechanismus inhibieren.
Solche Agenzien würden "Bcl-2/Bcl-xL"-Mimetika
umfassen und könnten
daher unter Bedingungen, unter welchen Bcl-2 einen erwiesenen positiven
Effekt (z. B. Schutz von Neuronen gegen Schäden oder Zytokinverlust) aufweist,
anti-apoptotische Aktivität
zeigen. Agenzien in dieser Klasse könnten Verwendung finden bei
der Behandlung von Krankheiten, welche durch exzessiven oder unangemessenen
Zelltod gekennzeichnet sind, z. B. neurodegenerative Krankheiten
und aus Ischämie
resultierende Schäden.
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Wenn
die Bcl-2/Bcl-xL-Bindung das Überleben
einer Zelle aktiv fördert
und wenn die Repression von Bak lediglich aufgrund seiner Bindung
und der Inaktivierung dieser Überlebensproteine
stattfindet, so würde ein
Agens, welches diese Bindung verhindert, die Aktivität von anwesendem
Bcl-2/Bcl-xL in einer Zelle durch Abschwächung der
Repression durch Bak (und/oder durch Bax/Bip1a) wirksam steigern.
Dies würde
ebenfalls das Überleben
der Zelle fördern,
jedoch nur in Zellen, welche endogenes Bcl-2/Bcl-xL exprimieren.
Agenzien, welche an Bcl-xL binden und dadurch
dessen Interaktion mit Bak (und/oder mit Bax/Bip1a) verhindern,
könnten die
den Zelltod unterdrückende
Aktivität
von Bcl-xL (und/oder von Bcl-2) inhibieren.
Solche Agenzien würden "GD-Domänen-Mimetika" umfassen und würden den
Zelltod in einer der Wirkung von Bak ähnlichen Art und Weise fördern. GD-Domänen-Mimetika
wären bei
der therapeutischen Behandlung von Krebs und Viruskrankheiten nützlich.
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Peptidomimetika
von GD-Domänen-Peptid
werden ebenfalls durch die vorliegende Erfindung bereitgestellt
und können
als Wirkstoffe zur Modulation der Apoptose durch beispielsweise
Blockierung der Funktion von die GD-Domäne umfassenden oder in die
GD-Domänenvermittelte
Dimerisation eingreifenden Proteinen agieren. Es gilt in der pharmazeutischen
Industrie als allgemein bekannt, dass Peptidomimetika Wirkstoffe
einschließen,
welche nicht aus Peptiden bestehen und welche zu denen der nachgeahmten
Peptide analoge Eigenschaften aufweisen. Die Prinzipien und Praktiken
zum Design von Peptidomimetika sind im Stand der Technik bekannt
und sind z. B. beschrieben in Fauchere J., Adv. Drug Res. 15: 29
(1986); und Evans et al., J. Med. Chem. 30: 1229 (1987). Peptidomimetika,
welche strukturelle Ähnlichkeit
zu therapeutisch nützlichen Peptiden
aufweisen, können
verwendet werden, um eine gleichwertige therapeutische oder prophylaktische Wirkung
zu erzielen. Typischerweise weisen solche Peptidomimetika eine oder
mehrere Peptidkopplungen auf, welche gegebenenfalls durch eine Kopplung
ersetzt wird/werden, welche wünschenswerte
Eigenschaften, so wie Resistenz gegen die chemische Zersetzung in
vivo, umsetzen kann. Solche Kopplungen können -CH2NH-,
-CH2S-, -CH2CH2-, -CH=CH-, -COCH2-,
-CH(OH)CH2- sowie -CH2SO-
einschließen.
Peptidomimetika können
verbesserte pharmakologische Eigenschaften (biologische Halbwertszeit,
Absorptionsraten und dergleichen), unterschiedliche Spezifität, erhöhte Stabilität, Wirtschaftlichkeit
in der Herstellung, verminderte Antigenität und dergleichen aufweisen,
was ihre Verwendung als Therapeutika besonders wünschenswert macht.
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Wie
hierin besprochen, scheint es sich bei der GD-Domäne um einen
Bereich von Motiven zu handeln, welche an der Dimerisation beteiligt
sind, und diese Aktivität
kann mit der Regulierung der Apoptose durch die GD-Domäne enthaltende
Proteine in Verbindung stehen. Bak weist eine C-terminale hydrophobe
Region auf, welche membranüberspannend
zu sein scheint. Folglich kann die subzelluläre Lokalisation von die GD-Domäne enthaltenden
Proteinen eine Rolle bei der Regulierung des programmierten Zelltods
in vivo spielen. Es ist damit möglich,
die vorliegende Erfindung zur Detektion oder zur Bestimmung von
die GD-Domäne umfassenden
Proteinen mittels immunchemischer oder anderer Techniken angesichts
deren antigener Eigenschaften zu verwenden, z. B. in Fraktionen
aus Gewebe/Organexzisionen. Die Immunisierung von Tieren mit Peptiden, welche
die GD-Domäne
alleine oder in Verbindung mit Adjuvanzien enthalten, mittels bekannter
Verfahren kann für
die GD-Domäne
spezifische Antikörper
erzeugen. Mittels gebräuchlicher
Verfahren gewonnenes Antiserum kann zu diesem Zweck verwendet werden.
Es kann z. B. ein Säuger,
so wie ein Kaninchen, mit einem die GD-Domäne enthaltenden Peptid immunisiert
werden, wodurch die Bildung von polyklonalen Antikörpern gegen
eben diese Peptide induziert wird. Unter Verwendung bekannter Verfahren
können
ebenfalls monoklonale Antikörper
erzeugt werden. Solche Antikörper
können
gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden, um die Präsenz und Menge von die GD-Domäne umfassenden
Peptiden zu detektieren.
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Die
GD-Domänen-Peptide
der vorliegenden Erfindung können
zur Detektion von Bak, Bcl-xL, Bip 1a und
anderen Proteinen mittels standardgemäßer Assays, einschließlich Radioimmunassays
und Enzymimmunassays, verwendet werden.
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Der
Fachmann wird erkennen, dass die exakte chemische Struktur von die
GD-Domäne
enthaltenden Peptiden in Abhängigkeit
von einer Reihe von Faktoren variieren wird. Ein bestimmtes Protein
kann z. B. in Form eines sauren oder basischen Salzes gewonnen werden
oder auch in neutraler Form, da in dem Molekül ionisierbare Carboxyl- und
Aminogruppen vorzufinden sind. Für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung wird dann jede beliebige Form
der die GD-Domäne
enthaltenden Peptide, welche die therapeutische oder diagnostische
Aktivität
der natürlich
vorkommenden Peptide beibehält,
als im Rahmen der vorliegenden Erfindung liegend angesehen.
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Die
GD-Domänen-Peptide
und andere Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung können mittels
im Stand der Technik bekannter rekombinanter DNA-Techniken hergestellt
werden. Beispielsweise können Nukleotidsequenzen,
welche die GD-Domänen-Peptide
der vorliegenden Erfindung kodieren, in einen geeigneten DNA-Vektor,
so wie ein Plasmid, eingebracht werden und der Vektor kann dazu
verwendet werden, einen geeigneten Wirt zu transformieren. Das rekombinante
GD-Domänen-Peptid
wird in dem Wirt mittels Expression hergestellt. Bei dem transformierten
Wirt kann es sich um eine prokaryote oder eine eukaryote Zelle handeln.
Für diesen
Zweck bevorzugte Nukleotidsequenzen, welche die GD-Domänen von
Bak, Bax und Bip 1a kodieren, sind in 8 dargestellt.
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Bei
den Polynukleotiden, welche die GD-Domäne umfassende Peptide kodieren,
kann es sich um genomische oder cDNA handeln, welche mittels bekannter
Verfahren, einschließlich
Hybridisierungs-Screeningverfahren, aus Klonierungsbibliotheken
isoliert wird. Alternativ dazu können
mittels bekannter chemischer Syntheseverfahren zur Synthese von
Oligonukleotiden synthetische Polynukleotidsequenzen konstruiert
werden. Solche synthetischen Verfahren sind z. B. beschrieben in
Blackburn, G.M. und Gait, M.J., Ed., Nucleic Acids in Chemistry
and Biology, IRL Press, Oxford, England (1990), und es wird offensichtlich
sein, dass ebenfalls im Handel erhältliche Oligonukleotidsynthetisierer
gemäß den Angaben
des Herstellers verwendet werden können. Ein solcher Hersteller
ist Applied Bio Systems.
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Es
kann eine Polymerase-Kettenreaktion (PCR) unter Verwendung von Primern,
welche auf den hierin offenbarten Nukleotidsequenzdaten basieren,
verwendet werden, um DNA-Fragmente
aus mRNA-Pools, cDNA-Klonierungsbibliotheken oder genomischer DNA
zu amplifizieren. Verfahren zur Nukleotidamplifikation mittels PCR
sind im Stand der Technik bekannt und sind z. B. beschrieben in
Erlich, H.A., Ed., PCR Technology: Principles and Applications for
DNA Amplification, Stockton Press, New York, New York, USA (1989);
US Patent Nr. 4,683,202; US Patent Nr. 4,800,159; sowie US Patent
Nr. 4,683,195. Es können
verschiedene Nukleotiddeletionen, -additionen und -substitutionen
in die Polynukleotide der vorliegenden Erfindung integriert werden,
wie der Fachmann erkennen wird. Der Fachmann wird ebenso erkennen,
dass eine Veränderung
in der Nukleotidsequenz, welche die GD-Domänen-Peptide kodiert, auftreten
kann als Folge von z. B. allelen Polymorphismen, kleineren Sequenzierungsfehlern
und dergleichen. Die die GD-Domänen-Peptide der vorliegenden
Erfindung kodierenden Polynukleotide können kurze Oligonukleotide
einschließen,
welche z. B. als Hybridisierungssonden und PCR-Primer nützlich sind.
Die Polynukleotidsequenzen der vorliegenden Erfindung können ebenfalls einen
Abschnitt eines größeren Polynukleotids
umfassen und sie können
mittels Polynukleotidverknüpfung
mit einer oder mehreren Polynukleotidsequenzen, welche verschiedene
Proteine kodieren, "in-frame" fusioniert werden.
In diesem Fall kann das exprimierte Protein ein Fusionsprotein umfassen.
Natürlich
können
die Polynukleotidsequenzen der vorliegenden Erfindung in dem PCR-Verfahren
dazu verwendet werden, die Präsenz
von mRNA, welche die GD-Domänen-Peptide
kodiert, bei der Diagnose einer Krankheit oder im Rahmen einer forensischen
Analyse zu detektieren.
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cDNAs,
welche Proteine kodieren, die mit der GD-Domäne interagieren (oder die die
GD-Domäne enthalten),
können
mittels Screening von cDNA-Expressionsbibliotheken unter Verwendung
bekannter Verfahren identifiziert werden. Beispiele für solche
Verfahren schließen
ein: das Hefe-zwei-Hybrid-System (US Patent Nr. 5,283,173, Erfinder
Fields und Song, erteilt am 01. Februar 1994; Chien, et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. 88: 9578 (1991)) und das E. coli/BCCP-interaktive
Screeningsystem (Guarente, L., Proc. Natl. Acad. Sci. 90: 1639 (1993)
und Germino, et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 90: 933-937 (1993)).
Geeignete cDNA-Bibliotheken
werden cDNA-Bibliotheken von Säugern,
so wie Mensch, Maus oder Ratte, einschließen, welche aus RNA hergestellte cDNA
enthalten können,
sowie eine einzelne Zelle, ein einzelnes Gewebe oder einen einzelnen
Organtypus oder ein Entwicklungsstadium, wie im Stand der Technik
bekannt.
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Eine
Nukleotidsequenz, welche ein die GD-Domäne umfassendes Protein oder
Peptid kodiert, kann gemäß gebräuchlichen
Techniken in einen DNA-Vektor eingebracht werden, einschließlich stumpf
oder versetzt endender Termini zur Ligation, Restriktionsenzymverdau
zur Bereitstellung geeigneter Termini, geeignetes Auffüllen mit
kohäsiven
Enden, Behandlung mit alkalischer Phosphatase zur Vermeidung unerwünschter Verbindungen
sowie Ligation mit geeigneten Ligasen. Techniken für solche
Manipulationen sind z. B. offenbart in Sambrook, J., et al., Molecular
Cloning: A Laboratory Manual, 2. Aufl., Cold Spring Harbor Laboratory
Press, Planview, New York, USA (1989), und sind im Stand der Technik
wohl bekannt.
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Die
Sequenz von Aminosäureresten
in einem die GD-Domäne
umfassenden Protein oder Peptid wird hierin entweder mittels der
Verwendung von deren gemeinhin verwendeten, drei Buchstaben umfassenden Bezeichnungen
oder von deren aus einem Buchstaben bestehenden Bezeichnungen designiert.
Eine Auflistung dieser drei Buchstaben umfassenden sowie der aus
einem Buchstaben bestehenden Bezeichnungen sind in Textbüchern wie
Biochemistry, Zweite Auflage, Lehninger, A., Worth Publishers, New
York, NY, USA (1975) zu finden. Wird die Aminosäuresequenz horizontal aufgelistet,
so sollte der Aminoterminus am linken Ende stehen, wohingegen der
Carboxyterminus am rechten Ende stehen sollte. Die Aminosäurereste
in einem Peptid können
durch Bindestriche abgetrennt werden. Solche Bindestriche sind lediglich
dazu bestimmt, die Darstellung einer Sequenz zu vereinfachen.
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Das
rationale Design von GD-Domänen-Mimetika
oder von die GD-Domäne
bindenden Molekülen, basierend
auf einer modellierten (oder experimentell bestimmten) Peptidstruktur,
kann vom Fachmann unter Verwendung auf dem Gebiet des rationalen
Wirkstoffdesigns bekannter Verfahren durchgeführt werden. Therapeutische
oder prophylaktische Verfahren zur Behandlung von pathologischen
Krankheitsbildern so wie Autoimmunkrankheiten, neurodegenerative
Krankheiten, Krebs und dergleichen, können durchgeführt werden, indem
eine wirksame Menge eines therapeutischen Agens, welches dazu in
der Lage ist, die GD-Domänen-Homodimerisation
oder -Heterodimerisation spezifisch zu inhibieren, verabreicht wird
und dadurch die biologische Aktivität von die GD-Domäne enthaltenden
Proteinen sowie der apoptotische Zustand in einem Patienten moduliert
werden.
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Es
wird hierin gezeigt, dass gekürzte,
die GD-Domäne
enthaltende Bak-Moleküle,
so wie QVG oder PEM, ebenso wie andere kleine Peptidderivate, welche
eine "minimale" GD-Domäne bilden,
die von Wildtyp-Bak gezeigte Protein bindende und zelltötende Funktion
beibehalten. Diese Moleküle,
oder deren peptidomimetische Derivate, können die Apoptose in Tumorzellen
dadurch induzieren, dass sie das gleiche biologische Signal bereitstellen,
welches durch hohe Bak-Expression produziert wird (von welchem gezeigt
wurde, dass es in einem in-vitro-Assay Tumorzellen tötet). Solche
Agenzien umfassen eine neuartige Klasse von chemotherapeutischen
Wirkstoffen, von welchen man vorhersagen würde, dass sie unabhängig vom
p53-Status funktionieren.
-
Resultiert
die Interaktion mit Bak in der Suppression der anti-apoptotischen
Funktion von Bcl-xL und/oder anderen Mitgliedern
der Bcl-2-Familie, dann können
GD-Domänen-Peptide oder
Agenzien, welche die GD-Domänenstruktur
nachahmen, als Inhibitoren der antiapoptotischen Funktion von Proteinen
wie Bcl-2 wirken. Hohe Bcl-2-Expression wurde bereits mit der Resistenz
von Tumorzellen gegen eine Reihe von chemotherapeutischen Wirkstoffen
in Verbindung gebracht (Fisher, et al., Cancer Res. 53: 3321-3326
(1993); Miyashita und Reed, Blood 81: 151-157 (1993); Dole, et al.,
Cancer Res. 54: 3253-3259 (1994). Die Verabreichung von GD-Domänen-Mimetika
kann die Funktion von Bcl-2 unterdrücken und die Empfindlichkeit
der Tumorzellen gegenüber
der Apoptose, welche durch traditionelle chemotherapeutische Agenzien
induziert wird, wieder herstellen. Außerdem können Bak- oder GD-Domänen-Mimetika,
welche Bcl-2 inhibieren, selbst selektiv toxisch gegenüber bestimmten
Tumoren so wie Follikellymphomen sein, deren fortgesetztes Wachstum
und Überleben
von einer hohen Bcl-2-Aktivität
abhängig
sind.
-
Die
GD-Domänen-Mimetika
der vorliegenden Erfindung können
auch bei der Bekämpfung
von viralen Infektionen von Nutzen sein. Die Apoptose infizierter
Zellen, einhergehend mit assoziierter DNA-Fragmentierung, stellt
durch die Einschränkung
viraler Titer und die Restriktion der viralen Vermehrung (Vaux,
et al., Cell 76: 777-779 (1994)) eine bedeutende Verteidigungsmöglichkeit
gegen die virale Pathogenese bereit. Aus diesem Grund haben Viren
diverse Mechanismen zur Unterdrückung
der Apoptose infizierter Wirtszellen entwickelt. Bestimmte virale
Proteine, so wie das Epstein-Barr-Virus BHRF-1, das Afrikanische-Schweinefieber-Virus
(ASFV) LHW5-HL und das Adenovirus E1B 19kD, scheinen strukturelle
oder funktionelle Homologe von Bcl-2 zu sein. Ein zweites Epstein-Barr-Virusgen, LMP1,
transaktiviert die Expression des zellulären bcl-2-Gens in latent infizierten
Zellen (Henderson, et al., Cell 65: 1107-1115 (1991). In diesen
Fällen
kann das durch die virale Infektion ausgelöste apoptotische Signal durch
die Wirkung eines viralen (oder zellulären) Bcl-2-Homologs unter Kontrolle
gehalten werden. Ein Bak-GD-Domänen-Mimetikum, welches
der anti-apoptotischen Funktion des viralen/zellulären Bcl-2-Homologs
entgegenwirkt, würde
dazu dienen, diese Blockade zu vermindern und die Apoptose in infizierten
Zellen zu induzieren und folglich die virale Vermehrung zu inhibieren.
Es wurde gezeigt, dass anti-apoptotische Proteine, welche von mindestens
zwei nicht miteinander verwandten Viren (EBV BHRF1 und Adenovirus
E1B 19kD) kodiert werden, mit Bak interagieren. Experimentelle Beweise
untermauern die Folgerung, dass eine Unterbrechung der E1B 19kD/Bak-Interaktion
(d.h. mittels Konkurrierens mit einem GD-Domänen-Mimetikum) die viralen Titer und die
produktive Replikation reduzieren würde.
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Dementsprechend
heben Mutationen in E1B 19kD, welche die Interaktion mit Bak unterbrechen,
die anti-apoptotische Funktion von E1B 19kD auf. Adenovirusstränge, welche
defektive E1B 19kD-Proteine kodieren, ergeben aufgrund der Apoptose
von infizierten Zellen eine wesentlich geringere Ausbeute an Virennachkommen
in vitro (Pilder, et al., J. Virol. 52: 664-671 (1984); Subramanian,
et al., J. Biol. Chem. 259: 11777-11783 (1984).
-
Ein
weiterer Mechanismus, durch welchen Viren den Signaltransduktionsweg
für die
Apoptose blockieren, ist die Inaktivierung des p53-Tumorsuppressorproteins.
Durch virale Infektion verursachte erzwungene Zellproliferation
induziert ein apoptotisches Signal, welches die Funktion von p53
erfordert (siehe z. B. Wu und Levine, Proc. Natl. Acad. Sci. USA
91: 3602-3606 (1994)). Typischerweise wird die Funktion von p53
während
der Infektion durch physikalische Interaktion mit einem viralen
Genprodukt außer
Kraft gesetzt. Beispiele für
Viren, welche p53 bindende Proteine kodieren, schließen ein:
Adenoviren, Polyomaviren, Papillomaviren sowie das Cytomegalovirus
(Levine, et. al., Nature 351: 453-456 (1991); Speir, et al., Science 265:
391-394 (1994). Infizierte Zellen werden darauf "geprimt", sich der Apoptose zu unterziehen,
der Zelltod wird jedoch durch virale Inhibition der p53-Funktion
verhindert oder verzögert.
Es ist möglich,
dass diese Blockade im Signaltransduktionsweg der Apoptose durch
ein Agens, welches die Apoptose stromabwärts von p53 moduliert, vermindert
oder umgangen werden könnte.
Bak oder GD-Domänen-Mimetika induzieren
die Apoptose unabhängig
von p53 und stellen folglich einen Weg bereit, das Signal für den Zelltod,
welches in infizierten Zellen unterdrückt wird, auszuführen oder
wieder herzustellen.
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Jegliche
Art der Verabreichung, welche in der Zuführung des therapeutischen Agens
durch die Zellmembran hindurch und in die gewünschte Zelle resultiert, kann
angewandt werden, um die Peptide und Agenzien der vorliegenden Erfindung
zuzuführen.
Die Stelle der Verabreichung sowie die Zellen können vom durchschnittlichen
Fachmann basierend auf der Kenntnis der speziellen behandelten Störung ausgewählt werden. Zusätzlich können die
Dosierung, die Dosierungshäufigkeit
sowie die Dauer und der Verlauf der Behandlung vom durchschnittlichen
Fachmann in Abhängigkeit
von der spezifischen behandelten degenerativen Störung bestimmt
und optimiert werden. Die spezielle Art der Verabreichung kann ebenfalls
einfach vom durchschnittlichen Fachmann ausgewählt werden und kann z. B. die
orale, intravenöse,
subkutane, intramuskuläre
Verabreichung etc. einschließen,
unter der Voraussetzung, dass das therapeutische Agens die Zellmembran durchdringt.
Prinzipien der pharmazeutischen Dosierung und Wirkstoffzuführung sind
bekannt und werden z. B. beschrieben in Ansel, H. C. und Popovich,
N. G., Pharmaceutical Dosage Forms and Drug Delivery Systems, 5.
Auflage, Lea & Febiger,
Publisher, Philadelphia, PA, USA (1990). Es ist z. B. möglich, Liposome
dazu zu verwenden, die Agenzien der vorliegenden Erfindung in spezifischer
Weise zuzuführen.
Solche Liposome können
so hergestellt werden, dass sie zusätzliche bioaktive Verbindungen
und dergleichen enthalten, so wie Wirkstoffe, Radioisotope, Antikörper, Lektine
und Toxine, welche an der Targetstelle wirken würden.
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Geeignete
Agenzien der vorliegenden Erfindung schließen ein: GD-Domänen-Peptide
und – Mimetika, Fragmente,
funktionelle Äquivalente
und/oder Hybriden oder Mutanten davon, ebenso wie Vektoren, welche cDNA
enthalten, welche jedes beliebige Element der vorstehenden Auflistung
kodiert. Solche Agenzien können
allein oder in Kombination mit und/oder gleichzeitig mit anderen
geeigneten Wirkstoffen und/oder Therapieverläufen verabreicht werden.
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Die
Agenzien der vorliegenden Erfindung sind geeignet zur Behandlung
von degenerativen Störungen,
einschließlich
Störungen,
welche durch unangemessene Zellproliferation oder unangemessenen
Zelltod oder in manchen Fällen
durch beides gekennzeichnet sind. Unangemessene Zellproliferation
wird den statistisch signifikanten Anstieg der Anzahl von Zellen
im Vergleich zur Proliferation dieses spezifischen Zelltyps in der
normalen Population einschließen.
Ebenfalls eingeschlossen sind Störungen,
durch welche eine Zelle an einer unangemessenen Stelle präsent ist
und/oder fortbesteht, z. B. die Präsenz von Fibroblasten im Lungengewebe
nach einer akuten Lungenverletzung. Solche Zellen schließen z. B.
Krebszellen ein, welche die Fähigkeit
zur Invasion und Metastasenbildung aufweisen und in höchstem Maße anaplastisch
sind. Solche Zellen schließen
z. B. Tumorzellen ein, sind jedoch nicht auf diese beschränkt. Der
unangemessene Zelltod wird eine statistisch signifikante Abnahme
der Anzahl von Zellen im Vergleich zur Präsenz dieses spezifischen Zelltyps in
der normalen Population einschließen. Solch eine Unterrepräsentation
kann aufgrund einer speziellen degenerativen Störung vorkommen, einschließlich z.
B. AIDS (HIV), was zum unangemessenen Tod von T-Zellen führt, sowie
aufgrund von Autoimmunkrankheiten, welche durch unangemessenen Zelltod
gekennzeichnet sind. Autoimmunkrankheiten sind Störungen,
welche durch eine gegen Eigenantigene gerichtete Immunantwort verursacht
werden. Solche Krankheiten sind durch die Präsenz von Autoantikörpern oder
durch die zellvermittelte Immunität gegen Autoantigene in Verbindung
mit entzündlichen
Läsionen
gekennzeichnet, welche durch immunologisch kompetente Zellen oder
Immunkomplexe in Geweben, welche die Autoantigene enthalten, verursacht
werden. Solche Krankheiten schließen systemischen Lupus erythematodes
(SLE) und chronischen Gelenkrheumatismus ein.
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Standardgemäße Referenzwerke,
welche die allgemeinen Prinzipien der Immunologie darlegen, schließen ein:
Stites, D. P., und Terr, A. I., Basic and Clinical Immunology, 7.
Auflage., Appleton & Lange,
Publisher, Norwalk, CT, USA (1991); und Abbas, A. K., et al., Cellular
and Molecular Immunology, W. B. Saunders Co., Publisher, Philadelphia,
PA, USA (1991).
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Die
hierin offenbarten GD-Domänen-Peptide,
-Mimetika, -Agenzien und dergleichen, ebenso wie Vektoren, welche
Nukleotidsequenzen, welche die ersteren kodieren, oder deren entsprechende
Antisense-Sequenzen umfassen, sowie Wirte, welche solche Vektoren
umfassen, können
bei der Herstellung von Medikamenten zur Behandlung von Krankheiten
verwendet werden.
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Zellen
und nicht menschliche transgene Tiere mit einem oder mehreren funktionell
beeinträchtigten
Allelen, welche ein die GD-Domäne
umfassendes Protein kodieren, können
unter Verwendung von homologen Targetingkonstrukten aus genomischen
Klonen von die GD-Domäne
enthaltenden Proteinen erzeugt werden. Verfahren zu Herstellung
homologer Targetingkonstrukte sind bekannt und werden z. B. beschrieben
in Bradley, et al., Bio/Technology 10: 534 (1992); und Koh, et al.,
Science 256: 1210 (1992). Beispielsweise können "Knockout"-Mäuse,
welche für
ein inaktiviertes Alle 1 eines die GD-Domäne enthaltenden Proteins homozygot oder
heterozygot sind, unter Verwendung von homologem Targeting erzeugt
werden. Solche Mäuse
sind nützlich
als Forschungsobjekte für
die Erforschung der Krankheit und für andere Verwendungen. Verfahren
zur Erzeugung von chimeren Targetmäusen sind bekannt und z. B.
beschrieben in Robertson, E. J., Ed., Teratocarcinomas and Embryonic
Stem Cells: A Practical Approach, IRL Press, Washington, D.C., USA
(1987), worin ebenfalls die Manipulation embryonaler Stammzellen
beschrieben ist. Außerdem
können
Transgene zur Expression von die GD-Domäne umfassenden Polypeptiden
in großen
Mengen oder unter der Kontrolle ausgewählter Transkriptionskontrollsequenzen
unter Verwendung der cDNA oder des genomischen Gens eines die GD-Domäne umfassenden
Proteins konstruiert werden. Derart konstruierte Transgene können mittels
bekannter Verfahren in Zellen und in transgene nicht menschliche
Tiere eingeführt
werden. Solche transgenen Zellen und nicht menschlichen Tiere können als
Screens für
Agenzien, welche die Apoptose modulieren, verwendet werden.
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Die
vorliegende Erfindung kann in bestimmten Aspekten gewürdigt werden
unter Bezugnahme auf die nachfolgenden Beispiele, welche zum Zwecke
der Veranschaulichung dienen und nicht als einschränkend verstanden
werden sollen.
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BEISPIELE
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a. Verfahren
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i. Plasmide und DNA-Manipulationen
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Alle
rekombinanten DNA-Verfahren wurden unter Verwendung von Standardmethoden
durchgeführt. Deletionen
in der bak-cDNA wurden mittels PCR-Mutagenese eingeführt und
gekürzte
Bak-Spezies wurden mittels PCR konstruiert (White, B. A., Ed., "PCR Protocols: Current
Methods and Applications," in,
Methods in Molecular Biology, Humana Press, Totowa, CT, USA (1993).
Die Mutationen wurden durch DNA-Sequenzanalyse
bestätigt.
Alle Bak-Derivate wurden am Aminoterminus mit Influenzavirus-Hemagglutinin-Epitop
markiert und von dem in pcDNA-1/Amp, pRcCMV und pcDNA-3 (Invitrogen,
Inc.) vorhandenen CMV-Enhancer exprimiert.
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ii. Transientes Transfektionsassay
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Das
Verfahren des transienten Transfektionsassays ist ähnlich dem
zuvor beschriebenen Verfahren zur Detektion von durch IL-1β-konvertierendes-Enzym
induzierter Apoptose (Miura, et al., Cell 75: 653-660 (1993); Kumar,
et al., Genes Dev. 8: 1613-1626 (1994); Wang, et al., Cell 78: 739-750
(1994). Einen Tag vor der Transfektion wurden Ratte-I-Zellen in 24-Well-Schalen
zu 3,5 × 104 Zellen/Well plattiert. Am folgenden Tag wurden
die Zellen mit einem β-Galaktosidase
kodierenden Markerplasmid (0,16 μg)
in Kombination mit einem Bak kodierenden Expressionsplasmid (0,42 μg) mittels
des Lipofectamin-Verfahrens (Gibco/BRL) transfiziert. 24 Stunden
nach der Transfektion wurden die Zellen fixiert und mit X-Gal gefärbt, um
Expression von β-Galaktosidase
in Zellen, welche Plasmid-DNA erhalten hatten, zu detektieren (Miura,
et al., supra). Die Anzahl an blauen Zellen wurde mittels mikroskopischer
Untersuchung gezählt
und in entweder lebend (flache blaue Zellen) oder tot (runde blaue
Zellen) aufgeteilt. Die zelltötende
Aktivität
von Bak in diesem Assay zeigt sich durch einen starken Rückgang der
Anzahl von blauen Zellen, welche relativ zur Co-Transfektion des β-gal-Plasmids mit
einem Kontrollexpressionsvektor (d.h. ohne bak-cDNA-Insertion) erhalten
wurden.
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Die
Interpretation, dass der Verlust von blauen Zellen die zelltötende Funktion
von Bak reflektiert, wird von einer Reihe von Beobachtungen gestützt:
- 1. Ratte-I-Zellen werden durch verstärkte Bak-Expression
in stabilen Transfektionsassays schnell getötet;
- 2. Die bak-cDNA beherbergenden Kontrollexpressionsplasmide in
Antisense-Orientierung
oder verschiedene nicht verwandte cDNAs eliminieren β-gal-positive
Zellen nicht. Außerdem
weisen bestimmte Bak-Mutanten (d.h. ΔGD) eine in hohem Maße verminderte
Fähigkeit
auf, blaue Zellen in diesem Assay zu eliminieren;
- 3. IL-1β-konvertierendes
Enzym, von welchem zuvor gezeigt wurde, dass es die Apoptose in
Ratte-I-Zellen induziert (Miura, et al., supra; Kumar, et al., supra;
Wang, et al., supra), eliminiert auch blaue Zellen in diesem Assay,
wenn es von dem gleichen Vektor exprimiert wird.
- 4. Die Anzahl an blauen Zellen kann teilweise mittels Co-Transfektion
von Bak mit Bcl-xL wieder hergestellt werden. Folglich können Bak
exprimierende Zellen bis zu einem gewissen Grad durch die anti-apoptotischen
Funktion von Bcl-xL bewahrt werden und die
Bak-Expression per se eliminiert die β-Galaktosidase-Aktivität nicht.
-
iii. Detektion von Protein/Protein-Interaktionen
in vitro.
-
GST
und GST-Bcl-xL wurden in E. coli exprimiert
und durch Affinitätschromatographie
unter Verwendung von Glutathion-Agarose aufgereinigt (Smith und
Johnson, Gene 67: 31-40
(1988)). Mit 35S-Methionin markierte Proteine
wurden in vitro unter Verwendung eines gekoppelten Transkriptions-/Translationssystems in
Kaninchen-Retikulozyt-Lysaten exprimiert, wie vom Hersteller (Promega)
beschrieben. Mit 35S-met markierte Proteine
wurden vorgereinigt durch Vermischen mit 20 ml mit BSA gewaschenen
GSH-Agarose-Beads (50%
dünnflüssige Masse)
bei 4°C
für 1 Stunde
in 0,1 ml 10 mM Hepes-Puffer pH 7,2 enthaltend 0,25% NP-40, 142,5
mM NaCl, 5 mM MgCl2 und 1 mM EGTA (NP-40
Lysispuffer). Die Beads wurden mittels Zentrifugierung entfernt
und die Überstände wurden
mit GST oder GST-Bcl-xL (Endkonzentration
1 mM) bei 4°C
für 1 Stunde inkubiert.
Die GST-Fusionsproteine sowie jegliche interagierende Proteine wurden
mittels Inkubation für
1 Stunde mit einer zusätzlichen
Menge von 20 ml GSH-Agarose-Beads gewonnen. Die Beads wurden zweimal mit
NP-40 Lysispuffer gewaschen, gefolgt von zweimaligem Waschen mit
NP-40 Lysispuffer ohne NP-40. Die Proteine wurden mittels Inkubation
in SDS-PAGE-Probenpuffer bei 100°C
für 5 min
von den Beads eluiert und auf 4 bis 20% SDS-Polyacrylamidgels geladen.
Nach der Elektrophorese wurden die Gels fixiert und in einer die
Fluorographie verstärkenden
Lösung
(Amplify; Amersham) inkubiert. Die Gels wurden getrocknet und bei –70°C einer Autoradiographie
unterzogen.
-
iv. Detektion von Protein/Protein-Interaktionen
in transfizierten Zellen
-
COS-Zellen
wurden gezüchtet
in Dulbecco's modifiziertem
Eagle-Medium (Life Technologies, Inc.), ergänzt mit 10% bovinem Kälberserum,
2% L-Glutamin und 1% Pen/Strep (Life Technologies, Inc.). Die Zellen wurden
zu 2,0 × 105 Zellen/35 mm-Well gesät und 24 Stunden später unter
Verwendung von Lipofectamin gemäß den Angaben
des Herstellers (Life Technologies, Inc.) mit Expressionsplasmiden
transfiziert. Bak (und Bak-Mutanten) wurde/n als Fusionsprotein/e
mit dem HA-Epitop-Tag an seinem/n Aminoterminus/i exprimiert. Bcl-xL wurde ebenfalls mit einem aminoterminalen
Epitop-Tag (Flag; Kodak) exprimiert. 24 Stunden nach der Transfektion
wurden die Zellen mit phosphatgepufferter Kochsalzlösung gewaschen
und lysiert in NP- 40
Lysispuffer, ebenfalls enthaltend 1 mM PMSF, 1 mM Pepstatin und
1 mg/ml Leupeptin. Die Lysate wurden mit anti-HA-Antikörper (12CA5,
Boehringer Mannheim) für
1 Stunde und mit 20 ml mit BSA gewaschenen Protein-A-Agarose-Beads
(50% dünnflüssige Masse)
für eine
weitere Stunde inkubiert. Die Beads wurden zweimal mit NP-40 Lysispuffer
gewaschen, gefolgt von zweimal Waschen mit NP-40 Lysispuffer ohne
NP-40. Die Proteine wurden durch Inkubation in SDS-PAGE-Probenpuffer
bei 100°C
für 5 min
eluiert und auf 4 bis 20% SDS-Polyacrylamidgels geladen. Nach der
Elektrophorese wurden die Proteine auf Immobilon-P-Membranen (Millipore)
transferiert und die Membranen wurden mittels Inkubation für 1 Stunde
mit einer 1% Milchlösung
in PBS blockiert. Primärer
Antikörper
(1 mg/ml 12CA5, Boehringer Mannheim; 1:500DAKO-Bcl-2, 124, DAKO; 10 mg/ml Anti-FLAG
M2, Kodak) wurde mit den Membranen für 1 Stunde inkubiert, gefolgt
von Inkubation mit sekundärem
Antikörper
(0,8 mg/ml HRP-konjugiertes
Ziege-anti-Maus-IgG; Jackson Laboratory) für eine weitere Stunde. Die
Detektion erfolgte mittels verstärkter
Chemilumineszenz (ECL; Amersham) gemäß den Angaben des Herstellers
unter Verwendung von X-OMAT AR-Film (Kodak).
-
b. Ergebnisse
-
i. Detektion der zelltötenden Funktion
von Bak in multiplen Zelllinien.
-
Erzwungene
bak-Expression induziert die Apoptose in stabilen Ratte-I-Zelllinien,
welche mit einem induzierbaren bak-Expressionsplasmid transfiziert
sind. Um die zelltötende
Funktion einer großen
Anzahl von bak-Mutanten schneller beurteilen zu können, wurde
ein transientes Transfektionsassay verwendet. Ratte-I-Zellen wurden
mit einem Markerplasmid, welches β-Galaktosidase
kodiert, in Kombination mit einem Expressionsplasmid, welches Bak
kodiert, oder mit verschiedenen Kontrollplasmiden transfiziert.
Die zelltötende Aktivität von Bak
in diesem Assay wurde durch eine weitgehende Reduktion der Anzahl
von blauen (β-gal
exprimierenden) Zellen gezeigt, welche im Verhältnis zur Co-Transfektion des β-gal-Plasmids
mit einem Kontrollexpressionsvektor erhalten wurden (1). Die Eliminierung der blauen Zellen
zeigte an, dass transfizierte Zellen von bak getötet wurden, noch bevor sie
detektierbare Mengen an β-Galaktosidase
exprimierten.
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Die
zelltötende
Aktivität
von Bak wurde in verschiedenen zusätzlichen Zelllinien bewertet.
Um zu bestimmen, ob Bak Wildtyp-p53 benötigt, um die Apoptose zu induzieren,
wurde ein transientes Transfektionsexperiment in transformierten
Fibroblasten, welche von einer p53-/-"Knockout"-Maus abgeleitet waren, durchgeführt. Diesen
Zellen fehlt funktionelles p53 und sie sind in hohem Maße beeinträchtigt hinsichtlich
ihrer Fähigkeit,
sich als Antwort auf g-Bestrahlung und DNA-zerstörende chemotherapeutische Wirkstoffe
der Apoptose zu unterziehen (Lowe, et al., Cell 74: 957-967 (1993); Lowe,
et al., Nature 362: 847-849 (1993)). Die Co-Transfektion von Bak
mit β-gal
reduzierte die Anzahl der blauen Zellen in beträchtlichem Maße (1), was anzeigte, dass Bak Wildtyp-p53
zur Ausübung
seiner zelltötenden
Funktion nicht benötigt.
In ähnlicher Weise
zeigten transiente Transfektionsexperimente, welche in den Hela-(Cervixkarzinom)
und BT549 (Brustkarzinom)-Zelllinien durchgeführt wurden, dass Bak in diesem
Zusammenhang menschliche Tumorzellen töten kann (1),
was anzeigt, dass seine Aktivität
nicht auf Nagerfibroblasten beschränkt ist.
-
ii. Identifizierung von
für die
zelltötende
Funktion erforderlichen Bak-Domänen
-
Es
wurde eine Mutationsanalyse von Bak durchgeführt, um Regionen des Moleküls zu identifizieren, welche
notwendig und/oder ausreichend sind, um die Apoptose zu induzieren.
Eine das gesamte Bak-Protein überspannende
Serie von Deletionsmutationen wurde mittels PCR-Mutagenese eingeführt und
jede Mutante wurde hinsichtlich ihrer zelltötenden Aktivität in einem
transienten Transfektionsassay mit Ratte-I-Zellen getestet. Diese
Analyse zeigte, dass ein großer
Teil des Bak-Moleküls
verzichtbar für
dessen durch dieses Assay detektierte zelltötende Funktion ist (2). Überraschenderweise
schließen
die nicht essentiellen Regionen des Bak-Proteins die zwei Domänen in der
carboxylterminalen Hälfte
des Proteins ein, welche den höchsten Grad
an Homologie zu anderen Mitgliedern der Bcl-2-Familie aufweisen
(Bcl-2-Homologiedomänen
I und II).
-
Die
Deletion des carboxylterminalen hydrophoben Abschnitts von Aminosäuren (Reste
191 bis 211) verminderte teilweise die zelltötende Funktion von Bak (Mutante ΔC), eliminierte
sie jedoch nicht. Dieses hydrophobe Ende dient in Bak vermutlich
als Membran-Ankersequenz. In der Tat zeigten Immunfluoreszenzstudien
von ΔC in
transient transfizierten COS-Zellen, dass die intrazelluläre Verteilung
der ΔC- Mutante in Relation
zu Wildtyp-Bak verändert
wird (diffus zytoplasmatisch), welches sich hauptsächlich mitochondrial
zeigt. Das carboxylterminale hydrophobe Ende ist für die zelltötende Funktion
von Bak nicht erforderlich, kann aber indirekt dazu beitragen, indem
es die geeignete subzelluläre
Lokalisation des Proteins sicherstellt.
-
Ein
von der ΔGD-Deletion
(Reste 82 bis 94) umfasstes Segment des Bak-Proteins ist absolut
erforderlich für
die zelltötende
Funktion, da diese Mutante in dem transienten Transfektionsassay
keine zelltötende
Aktivität
aufweist. Genauer gesagt ergab die Co-Transfektion von β-gal mit Bak-ΔGD ebenso
viele oder mehr blaue Zellen im Verhältnis zur Co-Transfektion von β-gal mit
dem Kontrollvektorplasmid. Die Deletion von unmittelbar N-terrminal
zu dieser Domäne
benachbarten Resten (Aminosäuren
67 bis 81) reduzierte die zelltötende
Aktivität,
eliminierte sie jedoch nicht (Bak-Mutante ΔPS). Alle anderen getesteten
Deletionsmutanten (mit der Ausnahme von ΔC, wie zuvor besprochen) waren
unverändert
hinsichtlich ihrer Fähigkeit,
Zellen zu töten.
Zusammengenommen zeigen diese Ergebnisse an, dass ein co-lineares
Segment (bezeichnet als die "GD-Domäne"), welches durch
die Deletionsmutanten ΔGD
und ΔPS
(Reste 67 bis 94) definiert ist, einzig erforderlich ist für die zelltötende Funktion
von Bak, welche in dem transienten Assay detektiert wurde.
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Um
zu bestimmen, ob die GD-Domäne
ausreichend für
die zelltötende
Funktion ist, wurden zwei gekürzte
Bak-Proteinderivate, PEM und QVG, entsprechend den Aminosäuren 58
bis 103 bzw. 73 bis 123, in dem transienten Transfektionsassay hinsichtlich
ihrer Aktivität
getestet. Bei Co-Transfektion mit β-gal reduzierte QVG die Anzahl
der blauen Zellen signifikant, was anzeigte, dass es eine gewisse
Fähigkeit
beibehalten hatte, Ratte-I-Zellen zu töten. Während die Reduktion der Anzahl
an blauen Zellen vermindert wurde im Verhältnis zu Bak mit vollständiger Länge, wiesen
weder PEM noch QVG den carboxylterminalen Membrananker auf und es
war wahrscheinlich, durch Analogie zu der Bak-ΔC-Mutante, dass sie aufgrund
veränderter
subzelluläre
Lokalisation nicht die volle zelltötende Funktion zeigen würden. In
der Tat verhielt sich QVG hinsichtlich seiner Aktivität ähnlich der
Bak-ΔC-Mutante.
In einem Versuch, die zelltötende
Fähigkeit
der gekürzten
Bak-Spezies zu verbessern, wurde das hydrophobe Endelement (Aminosäuren 187
bis 211) an die C-Termini von sowohl PEM als auch von QVG fusioniert
(PEM + C bzw. QVG + C). In jedem Fall verbesserte eine Befestigung
des mutmaßlichen
Membranankers die Fähigkeit
der gekürzten
Bak-Mutanten zur Eliminierung der blauen Zellen in dem Transfektionsassay
und sie resultierte in einer mit Wildtyp-Bak vergleichbaren Aktivität (2).
Folglich zeigen diese Ergebnisse an, dass eine sowohl PEM als auch
QVG (Reste 73 bis 103) gemeinsame Domäne für die zelltötenden Funktion von Bak ausreichend
ist.
-
iii. Identifizierung von
Bak-Domänen,
welche die Interaktion mit Bcl-xL vermitteln.
-
Physikalische
Interaktion mit anderen Mitgliedern der Bcl-2-Familie, so wie Bcl-xL, kann sich als essentiell für Bak erweisen,
um seine zelltötende
Funktion auszuüben
oder kann die Aktivität
von Bak regulieren. Folglich wurden Domänen innerhalb von Bak untersucht,
um zu bestimmen, welche davon erforderlich und/oder ausreichend
für seine
Bcl-xL bindende Aktivität sind. Die Interaktion von
Bak mit Bcl-xL wurde sowohl mittels eines
in-vitro-Proteinbindungsassays als auch mittels einer Co-Immunpräzipitation
aus transfizierten Zellen gemessen. In vitro translatiertes, mit 35S markiertes Bak bindet an ein aufgereinigtes,
bakteriell exprimiertes GST-Bcl-xL-Fusionsprotein
und die Spezifität
dieser in-vitro-Interaktion wurde anhand des Unvermögens von
Bak gezeigt, aufgereinigtes GST alleine zu binden (3A).
Eine spezifische Bak/Bcl-xL-Interaktion konnte
ebenfalls detektiert werden mittels Co-Transfektion von mit Epitop-Tags versehenen Formen
von Bak und Bcl-xL in COS-Zellen. Bak wurde
aus transfizierten Zelllysaten immunpräzipitiert und assoziiertes
Bcl-xL wurde mittels Western-Blot-Analyse
von co-präzipitierten
Proteinen detektiert (3B). In der Abwesenheit von
co-exprimiertem Bak wurde Bcl-xL nicht in
den Immunpräzipitaten
detektiert, was zeigte, dass die Bindung spezifisch ist.
-
Die
zuvor beschriebenen Bak-Deletionsmutanten wurden sowohl in vitro
als auch in transfizierten COS-Zellen hinsichtlich ihrer Fähigkeit
zur Bindung von Bcl-xL getestet; die Ergebnisse
sind in 4 zusammengefasst. Die Deletion
der Reste 82 bis 94 (ΔGD-Mutante) eliminierten
die Fähigkeit
von Bak, mit Bcl-xL zu interagieren, in
vollem Umfang. Interaktion mit Bcl-xL wurde
ebenfalls durch Deletion der angrenzenden Aminosäuren 67 bis 81 (ΔPS Bak-Mutante)
vermindert. Alle anderen getesteten Deletionsmutanten, welche den gesamten
offenen Leserahmen von Bak umfassen, behielten in diesen Assays
die Fähigkeit
bei, Bcl-xL zu binden. Diese Ergebnisse
identifizieren die von den ΔGD-
und ΔPS-Mutanten
umfassten Bak-Sequenzen (maximal Aminosäuren 67 bis 94) als einzig
wichtig bei der Vermittlung der Interaktion mit Bcl-xL.
Die gleiche Bak-Region, die GD-Domäne, war erforderlich für die zelltötende Funktion
von Bak.
-
Um
zu bestimmen, ob die durch Deletionsanalyse definierte Bak-Region
ausreichend für
die Proteinbindungsfunktion ist, wurden zwei kleine gekürzte Bak-Spezies
(PEM und QVG), welche die Aminosäuren
58 bis 103 bzw. 73 bis 123 umfassten, hinsichtlich ihrer Fähigkeit
getestet, mit Bcl-xL zu interagieren. Sowohl
PEM als auch QVG banden Bcl-xL, was anzeigte,
dass die diesen beiden gekürzten
Bak-Spezies gemeinsame Region (Aminosäuren 73 bis 103) ausreichend
für die
Vermittlung der Interaktion mit Bcl-xL war.
-
Zusammen
mit der Analyse der zuvor beschriebenen Deletionsmutanten und gekürzten Spezies
zeigen diese Ergebnisse, dass Bak-Aminosäuresequenzen, welche die Reste
73 bis 103 überspannen,
sowohl erforderlich als auch ausreichend für die Interaktion mit Bcl-xL sind. Wie zuvor beschrieben, ist diese
Region ebenfalls an der zelltötenden
Funktion von Bak beteiligt, was anzeigt, dass die Protein bindende
Funktion mit der zelltötenden
Funktion verknüpft
sein kann.
-
iv. Der GD-Domäne ähnliche
funktionell signifikante Sequenzelemente sind in Bax und bip 1a
vorhanden.
-
Die
hierin beschriebene Mutationsanalyse von Bak zeigt, dass einzig
die GD-Domäne
sowohl an den zelltötenden
als auch an den Bcl-xL bindenden Aktivitäten von
Bak beteiligt ist. Zwei weitere mit Bcl-2 interagierende Proteine,
Bax und Bip 1a, weisen funktionelle Eigenschaften auf, welche denen
von Bak ähnlich
sind. Sowohl Bax als auch Bip 1a eliminieren blaue Zellen, wenn
sie in Ratte-I-Zellen mit β-gal
co-transfiziert werden, was anzeigt, dass sie in diesem Zusammenhang
ebenfalls die Apoptose induzieren. Bax und Bip 1a interagieren ebenfalls
spezifisch mit Bcl-xL, sowohl in vitro als
auch in transfizierten COS-Zellen. Diese funktionellen Ähnlichkeiten
veranlassten die Untersuchung, ob die drei Proteine irgendwelche
strukturellen Eigenschaften gemeinsam haben, welche zu ihren ähnlichen
biologischen Funktionen beitragen. Genauer gesagt wurden Bax und
Bip 1a angesichts der zuvor präsentierten
Analyse untersucht, um zu bestimmen, ob sie Sequenzen enthalten,
welche der GD-Domäne
von Bak ähnlich
und gleichfalls wichtig für
deren biologischen Aktivitäten
sind.
-
Bax
weist eine weitreichende Homologie zu Mitgliedern der Bcl-2-Familie
auf (einschließlich
Bak), wobei das Zentrum des höchsten
Grads der Sequenzhomologie um BH1 und BH2 herum angesiedelt ist
(Oltvai, et al., Cell 74: 609-619 (1993)). Ein N-terminal zu BH1 gelegener Abschnitt
von Aminosäuren
(59 bis 73) in Bax weist Homologie zu Sequenzen (Reste 74 bis 88)
innerhalb der GD-Domäne
von Bak auf (5). Im Gegensatz zu Bax ist
die primäre
Sequenz von Bip 1a den bekannten Bcl-2-Verwandten nicht ähnlich und weist keine Sequenzen
auf, welche homolog zu BH1 und BH2 sowie charakteristisch für die Bcl-2-Familie
sind. Bip 1a enthält
jedoch eine Region (Aminosäuren
57 bis 71), welche zum gleichen Element innerhalb der GD-Domäne in Bak
und Bax homolog ist (5).
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Innerhalb
von Bax und Bip 1a gelegene GD-Domänen-Elemente wurden ausgewertet,
um zu bestimmen, ob sie ebenfalls entscheidend für die zelltötenden und Protein bindenden
Funktionen dieser Proteine sind. Es wurden kleine Deletionen, welche
die konservierten GD-Domänen-Motive
entfernten, in Bax und Bip 1a eingeführt und die Mutanten wurden
dann hinsichtlich ihrer Fähigkeit
analysiert, Ratte-I-Zellen zu töten
und an Bcl-xL zu binden. Diese Analyse zeigte,
dass die Bax ΔGD-
und Bip 1a ΔGD-Mutanten,
ebenso wie Bak ΔGD,
eine verminderte Fähigkeit
aufweisen, blaue Zellen zu eliminieren, wenn sie mit β-gal in Ratte-I-Zellen co-transfiziert
werden (6). Außerdem weisen beide Mutanten
nicht mehr die Fähigkeit
auf, mit Bcl-xL, zu interagieren (6).
Folglich ist die Funktion des GD-Domänen-Elements in Bak, Bax und
Bip 1a konserviert und entscheidend für die biologischen Aktivitäten aller
drei Proteine.
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v. Die GD-Domäne ist ausreichend
für die
Bildung von Homo- und Heterodimeren.
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Um
zu beurteilen, ob die GD-Domäne
andere Protein/Protein-Interaktionen vermittelt, welche für ihre biologische
Aktivität
von Bedeutung sein könnten,
wurde ein Abschnitt von Bak (PEM), welcher die GD-Domäne umfasste
(Reste 58 bis 103), an GST fusioniert, um GST-PEM zu erzeugen. In
vitro translatiertes, mit 35S markiertes
Bcl-xL, Bak, Bax und Bip 1a wurden entweder
mit GST alleine oder mit bakteriell exprimiertem GST-PEM-Fusionsprotein inkubiert.
Interaktionen der GD-Domäne
mit Bak und Bax wurden, im wesentlichen wie hierin beschrieben,
für Bak,
welches and Bcl-xL bindet, gemessen. Die
Komplexe wurden mit Glutathion-Agarose-Beads gefangen, gewaschen
und gebundene Proteine wurden mittels Polyacrylamid-Gelelektrophorese
und Autoradiographie detektiert.
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Die
Ergebnisse dieses Experiments sind in 6 gezeigt.
Bcl-xL, Bak und Bax interagieren alle spezifisch
mit GST-PEM, nicht jedoch mit GST alleine. Diese Ergebnisse zeigen,
dass die GD-Domäne
von Bak ausreichend ist, um an Bak (Homodimerisation), an Bax (Heterodimerisation
mit einem unterschiedlichen Killerprotein) und an Bcl-xL (Heterodimerisation
mit einem Überlebensprotein)
zu binden. Folglich ist die GD-Domäne dazu
in der Lage, Interaktionen nicht nur mit Bcl-xL,
sondern auch mit Bak und Bax zu vermitteln. Sie interagiert nicht
mit Bip 1a.
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