DE69608883T2

DE69608883T2 - Neue verwendung von fettsäurealkylestern

Info

Publication number: DE69608883T2
Application number: DE69608883T
Authority: DE
Inventors: Carl-Erik Ehrenkrona
Original assignee: SVENSKA RAPSOLJEBOLAGET MJO AB
Current assignee: SVENSKA RAPSOLJEBOLAGET MJO AB
Priority date: 1995-03-08
Filing date: 1996-03-07
Publication date: 2000-11-02
Anticipated expiration: 2016-03-08
Also published as: EP0813578B1; SE9500836D0; EP0813578A1; DE69608883D1; DK0813578T3; US5985812A; WO1996027642A1; SE9500836L; SE504066C2

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft die neue Verwendung von mindestens einem niederen Alkylester einer Fettsäure zum Reinigen von Malerpinseln von feuchter oder trockener Farbe und/oder zur Entfernung von Farbe von gestrichenen Oberflächen.
Bei der Reinigung von Pinseln, die zum Streichen mit Farben auf nicht wäßriger Basis verwendet wurden, wird heutzutage in erster Linie Terpentinersatz (white spirit) verwendet, das unter dem Gesichtspunkt von Umwelt und Gesundheit eine Anzahl von bekannten Nachteilen aufweist. Folglich besteht schon lange der Wunsch, Terpentinersatz bei der Reinigung von Pinseln durch eine Reinigungsflüssigkeit ersetzen zu können, die unter dem Gesichtspunkt von Umwelt und Gesundheit erheblich verträglicher ist.
Für das Entfernen von Farbe von gestrichenen Oberflächen werden ebenfalls Mischungen verwendet, die unter dem Gesichtspunkt von Umwelt und Gesundheit noch weniger wünschenswert sind. Der Umgang mit ihnen erfordert große Sorgfalt. In diesem Fall ist es besteht ebenfalls schon lange der Wunsch, diese Mischungen durch ein Agens zu ersetzen, das unter dem Gesichtspunkt von Umwelt und Gesundheit erheblich verträglicher ist.
Nach der vorliegenden Erfindung wurde jetzt überraschenderweise festgestellt, daß niedere Alkylester von Fettsäuren hinsichtlich des Lösens von feuchter Farbe von einem Malerpinsel vollkommen mit Terpentinersatz vergleichbar sind und effektiver sind als Terpentinersatz hinsichtlich des Ablösens von getrockneter Farbe von einem Malerpinsel und zusätzlich als Abbeizer wirken, wobei diese im Vergleich mit Terpentinersatz erheblich weniger giftig und gegenüber Haut und Umwelt verträglicher sind als Terpentinersatz und auf dem Markt erhältliche Farbabbeizmittel.
In Übereinstimmung mit den obigen Ausführungen betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung von mindestens einem niederen Alkylester einer Fettsäure zum Reinigen von Malerpinseln von feuchter oder trockener Farbe und/oder zum Entfernen von Farbe von gestrichenen Oberflächen.
Nach der Erfindung kann ein einzelner Ester verwendet werden, jedoch wird vorzugsweise eine Mischung von Estern einer Anzahl von verschiedenen Fettsäuren verwendet, wobei die Ester geeigneterweise die gleiche Alkylgruppe in dem Alkanolanteil aufweisen.
Der Begriff "niederer Alkylester", wie er hier und in den Ansprüchen verwendet wurde, bezieht sich in dieser Verbindung auf einen Ester, dessen Alkanolanteil eine Kohlenstoffkette aufweist, die im Vergleich mit dem Säureanteil eine geringere Länge besitzt. Der oder die Ester enthalten eine (C&sub1;-C&sub5;)-Alkylgruppe, wie Methyl, Ethyl, oder Isopropyl, vorzugsweise Methyl, in dem Alkanolanteil.
Die Fettsäure oder Fettsäuren des bzw. der Ester können mindestens eine aliphatische (C&sub8;-C&sub2;&sub2;)-Monocarbonsäure, vorzugsweise eine (C&sub1;&sub2;-C&sub2;&sub2;)-Monocarbonsäure sein.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird eine Mischung von Methylestern einer aliphatischen (C&sub8;- C&sub2;&sub2;) -Monocarbonsäure, vorzugsweise einer (C&sub1;&sub2;-C&sub2;&sub2;) - Monocarbonsäure, verwendet, wie diejenigen, die in pflanzlichen Ölen vorkommen. Diese Säuren können sowohl gesättigt als auch ungesättigt sein, vorzugsweise jedoch enthält die Mischung Ester von ungesättigten Säuren.
Insbesondere enthalten die niederen Alkylester, die nach der vorliegenden Erfindung verwendet werden, Rapsölmethylester.
Rapsölmethylester ist in verschiedenen Graden und Zusammensetzungen in Abhängigkeit von solchen Faktoren wie Wuchsbedingungen und der Verarbeitung des Rapses zu Öl usw. kommerziell erhältlich. Als ein Beispiel für die Zusammensetzung können nachstehend Bereiche für den darin enthaltenden Gehalt an Estern aufgeführt werden:
Ester Gehalt in Gewichts%
C&sub1;&sub1;H&sub2;&sub3;COOCH&sub3; 0-1
C&sub1;&sub3;H&sub2;&sub7;COOCH&sub3; 0-1
C&sub1;&sub5;H&sub3;&sub1;COOCH&sub3; 2-8
C&sub1;&sub7;H&sub3;&sub5;COOCH&sub3; 0-6
C&sub1;&sub7;H&sub3;&sub3;COOCH&sub3; 50-60
C&sub1;&sub7;H&sub3;&sub1;COOCH&sub3; 18-27
C&sub1;&sub7;H&sub2;&sub9;COOCH&sub3; 6-12
C&sub1;&sub9;H&sub3;&sub9;COOCH&sub3; 0-2
Die Verfahrensschritte sowohl im Fall des Reinigens von Malerpinseln als auch beim Entfernen von Farbe von gestrichenen Oberflächen unter Verwendung von niederen Alkylestern von Fettsäuren nach der vorliegenden Erfindung entsprechen den Verfahrensschritten für den herkömmlichen Gebrauch von Terpentinersatz und Farbabbeizmitteln.
Folglich betrifft die vorliegende Erfindung ebenfalls ein Verfahren zum Reinigen von Malerpinseln von feuchter oder trockener Farbe oder zum Entfernen von Farbe von gestrichenen Oberflächen, wobei das Verfahren beinhaltet, daß zum einen der Pinsels oder die gestrichenen Oberfläche mit mindestens einem niederen Alkylester einer Fettsäure für eine ausreichende Zeitdauer in Kontakt gebracht wird, um das Lösen der Farbe oder das Ablösen von der Oberfläche hervorzurufen und zum anderen daß die gelöste oder abgelöste Farbe und der niedere Ester von dem Pinsel oder der Oberfläche getrennt wird.
Zum Reinigen von Malerpinseln von feuchter oder trockener Farbe reicht im allgemeinen ein Einweichen des Pinsels in z. B. Rapsölmethylester für 15 Minuten aus, um feuchte Farbe und Farbe die man 15 Stunden hat trocknen lassen, zu lösen. Nach dem Einweichen wird der Pinsel geeigneterweise in eine Seifenlösung getaucht, um verbleibenden Ester mit gelöster Farbe zu entfernen.
Nach der vorliegenden Erfindung kann der niedere Alkylester zum Reinigen von oder dem Entfernen von vielen verschiedenen Arten von Farbe verwendet werden, wie z. B. Farben, die Leinsamenöl, ein Acrylharz oder ein Alkydharz als Bindemittel enthalten. Die Erfindung mag nicht bei allen existierenden Farben in Abhängigkeit von deren Zusammensetzung anwendbar sein, wobei einige Farbe aus dem gleichen Grund leichter zu entfernen sind als andere.
Nach einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung im Zusammenhang mit dem Entfernen von Farbe werden den Alkylestern mindestens ein Eindickungsmittel wie Kreide oder Leim zur Erhöhung der Viskosität zugefügt.
Im Fall der Farbentfernung werden die Fettsäurealkylester auf die gestrichene Oberfläche in einer Menge aufgetragen, die ausreicht, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Mitunter ist es notwendig, die Behandlung z. B bei Acryllatexfarbe zu wiederholen.
Nachdem man die Alkylestern für eine geeignete Zeitdauer (ungefähr 1-2 Stunden oder kürzer - selbst 15 Minuten sind in vielen Fällen ausreichend) auf die Farbe hat einwirken lassen, wird die Farbe abgeschabt und/oder mit geeigneten Mitteln wie einer wäßrigen Lösung von Weinsäure, Natriumhydrogencarbonat oder Seife weggewaschen.
Die Erfindung wird jetzt anhand von einiger Beispielen beschrieben. Diese Beispiele dienen lediglich zur Verdeutlichung und sind nicht als Begrenzung dieser Erfindung in irgendeiner Weise aufzufassen.

Beispiel 1

Reinigung von Malerpinseln

Pinsel werden zum Anstreichen mit verschiedenen Farben verwendet. Zwei Pinsel werden für jede Farbe verwendet. Nach dem Streichen wird einer der Pinsel für jede Farbe in einem Gefäß, das Terpentinersatz enthält, und der andere Pinsel in ein Gefäß, das Rapsölmethylester enthält, gestellt. Das Einweichen erfolgt 1 Stunde lang, wonach die Pinsel untersucht wurden. Ein akzeptabler Effekt war dadurch gekennzeichnet, daß der Pinsel weich und frei von sichtbarer Farbe war. Es wurde festgestellt, daß Rapsölmethylester bei folgenden Farben einen akzeptablen Effekt erzielt, bei denen Terpentinersatz einen derartigen Effekt nicht zeigte.
A. Whitewash, enthält Cellulosekleber und eine Öl-Alkyd- Emulsion, von Nordsjö AB, Malmö, Schweden
B. Sandokryl Fin Vit (Handelsname), Farbe mit Acrylatcopolymer als Bindemittel und Wasser als Lösungsmittel, von Nordsjö AB, Malmö, Schweden
C. Häftgrund Vit (Handelsname), Farbe mit Alkydharz als Bindemittel und Terpentinersatz als Lösungsmittel, von Nordsjö AB, Malmö, Schweden
D. Ready 90 (Handelsname), Farbe mit Alkydharz als Bindemittel und Terpentinersatz als Lösungsmittel, von Nordsjö AB, Malmö, Schweden
E. Tinova Täckfärg Vit (Handelsname), Farbe mit Acrylatcopolymer als Bindemittel und Wasser als Lösungsmittel, von Nordsjö AB, Malmö, Schweden
F. Farbe mit Leinsamenöl als Bindemittel und Terpentinersatz als Lösungsmittel, von Nordsjö AB, Malmö, Schweden
G. Pansarol Silver (Handelsname), Farbe mit Terpenphenolharz als Bindemittel und Terpentinersatz und Xylol als Lösemittel, von Nordsjö AB, Malmö, Schweden
H. Bindoplast 4 WO Vit (Handelsname), Farbe mit Vinylchloridcopolymer und Acrylatcopolymer als Bindemittel und Wasser als Lösungsmittel, von Nordsjö AB, Malmö, Schweden
I. På Mur Vit (Handelsname), Farbe mit Acrylatcopolymer als Bindemittel und Terpentinersatz als Lösungsmittel, von Nordsjö AB, Malmö, Schweden Zudem wurde beim Testen gegenüber einer Anzahl von anderen Farben, in denen Wasser als Lösungsmittel verwendet wird, gefunden, daß durch Rapsölmethylester der Pinsel weicher wurde und die Farbe Flocken ausbildet, die mechanisch vom Pinsel entfernt werden können.

Beispiel 2

Farbentfernung von einer gestrichenen Oberfläche

Eine Anzahl verschiedener Farben wurde auf die Oberfläche einer Faserplatte aufgebracht und für zwei Monate trocknen gelassen. Auf die gestrichene Oberfläche wurde ein Papiertuch gelegt und Rapsölmethylester mittels eines Pinsels auf das Papiertuch aufgebracht.
Nach 15 Minuten wurde das Tuch entfernt. In diesem Experiment wurde herausgefunden, daß folgende Farben nach einer solchen Behandlung durch Schaben entfernbar sind. Farben A, B, C, D, E, F, G, H und I wie in Beispiel 1 beschrieben und folgende:
J. Bindoplast 20 WO-Vit (Handelsname), Farbe mit Vinylchloridcopolymer und Acrylatcopolymer als Bindemittel und Wasser als Lösungsmittel, von Nordsjö AB, Malmö, Schweden
K. Innegrund Vit (Handelsname), Farbe mit Acrylatcopolymer als Bindemittel und Wasser als Lösungsmittel, von Nordsjö AB, Malmö, Schweden
L. Tålvägg 40 WO Vit (Handelsname), Farbe mit Acrylatcopolymer als Bindemittel und Wasser als Lösungsmittel, von Nordsjö AB, Malmö, Schweden M. Tempera, eine Kaseinöl-Alkyl-Emulsion in Wasser, von Nordsjö AB, Malmö, Schweden

Claims

1. Verwendung von mindestens einem niederen Alkylester einer Fettsäure für die Reinigung von Malerpinseln von feuchter oder trockener Farbe und/oder für die Entfernung von Farbe von gestrichenen Oberflächen.

2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der niedere Alkylester eine (C&sub1;-C&sub5;)-Alkylgruppe, vorzugsweise eine Methyl-Gruppe, in dem Alkanolanteil aufweist.

3. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Fettsäure oder Fettsäuren des Esters/der Ester mindestens eine aliphatische (C&sub8;- C&sub2;&sub2;)-Monocarbonsäure, vorzugsweise mindestens eine aliphatische (012-C&sub2;&sub2;)-Monocarbonsäure ist/sind.

4. Verwendung nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß eine Mischung von Methylestern aliphatischer (C&sub8;-C&sub2;&sub2;)-Monocarbonsäuren, vorzugsweise aliphatischer(C&sub1;&sub2;-C&sub2;&sub2;)-Monocarbonsäuren, verwendet wird.

5. Verwendung nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß als der niedere Alkylester einer Fettsäure Rapsölmethylester verwendet wird.

6. Verwendung nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß die zu entfernende Farbe eine Farbe ist, die Leinsamenöl, ein Acrylharz oder ein Alkydharz als Bindemittel enthält.

7. Verwendung nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, daß beim Entfernen der Farbe von einer gestrichenen Oberfläche, dem niederen Alkylester einer Fettsäure mindestens ein Verdickungsmittel zugefügt wurde.

8. Verfahren zum Reinigen von Malerpinseln von feuchter oder trockener Farbe oder zum Entfernen von Farbe von gestrichenen Oberflächen, das das Kontaktieren des Pinsels oder der gestrichenen Oberfläche mit mindestens einem niederen Alkylester einer Fettsäure für eine ausreichende Zeit, um zu bewirken, daß die Farbe sich auflöst oder sich von der Oberfläche löst, und das Trennen der gelösten oder abgelösten Farbe und des niederen Alkylesters vom Pinsel oder der Oberfläche beinhaltet.

9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der niedere Alkylester einer Fettsäure, wie in einem der Ansprüche 2 bis 5 dargelegt, ist.

10. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß die von einem Pinsel oder einer Oberfläche zu entfernende Farbe eine Farbe ist, die Leinsamenöl, ein Acrylharz oder ein Alkydharz als Bindemittel enthält.