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Tunnelofen zum Kühlen von Hohlglaswaren Die Erfindung bezieht sich
auf die erfolgreichste Art neuzeitlicher Tunnelkühl@öfen für die Hoh7.glasindustrie,
deren wesentliches Kennzeichen ein endloses Förderband aus Drahtgeflecht oder sonstigem
zweckentsprechendem Material von geringer Wärmeaufnahme und ,großer Wärmedurchlässigkeit
sowohl für Konvektion wie für Strahlung ist, und deren Beheizung im wesentlichen,
von einer unter dem Förderbande liegenden durchgehenden Untermuff eloder durch elektrische
Helzkö.rper erfolgt.
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Die zu kühlenden - Hohlglasgegegstände werden unmittelbar, meist nur
in einer Sdhicht, auf das Förderband gestellt. Die Küldöfen haben also den Nachteil,
daß besonders bei sperriger Ware, z. B.- Gegenständen der Beleuchxungsglasindustriie,
oder bei Kleinzeug, wie Medizin- iund Flakonglas, der Kühlraum verhältnismäßig nur
wenig .ausgenutzt wird, weil nur eine Fläche zum Belegen mit Ware zur Verfügung
steht. Man versucht zuweilen, sich damit zu helfen, daß maan auf das meiner Schicht
aufgebaute Kühlgut Drahtgitter auflegt und darauf eine zweite Schicht Ware aufbaut,
oder daß man die Ware stapelt. Beides hat Nachteile und sehr enge Grenzen der Anwendung,
die dem Fachmann so vertraut sind, daß man sie nicht näher schildern muß.
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Die vorlogende Erfindung bietet eine vollkommene Abhilfe dieses Übelstandes
dadurch, daß zwei oder mehr Förderbänder der üblichen Art parallel übereinander
durch emn und denselben Kühlraum geführt werden. Für den praktischen Gebrauch und
die üb-
lichen Bauhöhen dürfte eine Bauausführung mit zwei Bändern genügen.
Grundsätzlich sind aber ,drei oder mehr parallelgeführte Bänder denkbar, deren Führung
ähnlich wie hier beschrieben erfolgen kann.
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Es ist bekannt, in einem Kühlofen mehrere Drahtbänder nebeneinander
mit verschiedenen Geschwindigkeiten laufen zu lassen. Es ist in der Praxis auch
eine primitive Art von Tunrnelkühlöfen mit zwei Förderbahnen übereinander
bekannt,
wobei das Kühlgut in Wagen mit an sich undurchlässigen Böden gestapelt wird. Ein
bezüglich, Gleichmäßigkeit allerdings nur sehr unvollkommener WärmA ausgleich zwischen
oberem und unterem,,. Stockwerk erfolgt durch Beheizung mit off#-,z:. -er Flamme,
deren Abgase seitlich und zw'.-schen den Wagen hochsteigen. und sie und das Kühlgut
umspülen.
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Für Flachglas wurde vorgeschlagen, in einem Tunnelofen mit Muffelbeheizung
zwei FÖrdere@nrichtungen übereinander anzuordnen. Aber auch in :diesem Fall, kann
kein Wärmeausgleich von unten nach oben erfolgen, da die Kenvektion durch die Form
des Kühlgutes völlig unterbunden und die Strahlung weitgehend abgeschirmt wird.
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Bei der hier beschriebenen Erfindung erfolgt der Wärmeübergang voll
der Beheizung auf das Kühlgut vorzugs-#vel@s,e durch Konvektien, --wobei-,die den
Wärmeübergang bewirkende umlaufende Kühlraumluft das gut wärmedurchlässige Förderband
mit den in Zwischenräumen dar,aufstehenden oder -liegenden Glaswaren leicht durchdringen
kann, Solche durchlässigen Förderbänder mit mindestens 5oo;o freiem Durchlaß, meist
aus Drahtgeflecht, sind an sich bekannt. Sie werden entweder unter dem Ofen, also.außerhalb
des @eigentlichen Ofentunnels, nach dem Kühlofeneinlaß zurückgeführt oder auch innerhalb
desselben. Für die vorliegende Erfindung soll das Förderband nur in seinem fördernden
Trum durch den Ofentunnel gehen, um jede unnötige Schattenwirkung und Konvektionshemmung
zu vermeiden.
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Es ist .empfehlenswert, das ab.ere Band und seine Waren .durch eine
Obermuffel, -wie sie bei den meisten derartigen Kühlöfen vorhanden ist, zusätzlich
zu :erwärmen. Man kann aber auch, besonders in Verbindung mit .den weiter unten
beschriebenen zwischenschaltbaren Regelorganen, die ;natürlichen Temperaturunterschiede
zwischen oben und unten dazu benutzen, um beispielsweise im oberen Stockwerk Glasarten
von niedrigerer Entspannungstemperatur zu kühlen.
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Dieser neue Glaskühlofen mit vorzugsweise zwei übereinanderlaufenden
Förderbändern aus Drahtgeflecht stellt eine äußerst raumsparende und billige Kühlanlage
von größter Leistungsfähigkeit dar. Die Baukosten gegenüber einem Kühlofen mit einfachem
Drahtband betragen höchstens 15 bis 2o0`o mehr, während die Leistung die doppelte
ist und der Mehrverbrauch für Beheizung kaum ins Gewicht fällt.
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Die Mehrfachbandführung durch den Kühlofenr.aum kann grundsätzlich
in zwei verschiedenen Arten ausgeführt werden, wie dies in Abb. i unter
A und
B dargestellt ist. Dabei sei der Kühlofenraum selbst durch i,
2, 3, q. angedeutet. Durch ihn laufen die Kühlo.fenbänder in Richtung 5, 6 bzw.
@$ hindurch. Sie mögen im Ausführungs- |
E (spiel durch Rollenlager 9 gestützt sein. Es |
13d aber auch andere an sich bekannte Mittel |
,zur Unterstützung des Drahtbandes anwendbar, z. B. Gitterroste oder Metallbleche,
Metallträger usw.
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Der Antrieb des Förderbandes aus Drahtgeflecht erfolgt in bekannter
Weise über eine Anzahl Umlenkrollen und über eine beispielsweise gummibelegte große
Antriebswalze, gegebenenfalls mit Gegendruckrolle versehen.
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Ausführungsbeispiel A führt :das untere Band, das in an sich bekannter
Weise durch die große Antriebstrommel i o angetrieben wird, über ein Rollensystem
12, 13 mit Spannrolle 14 zum Ausgleich der Bandlänge. Das Band läuft außerhalb des
Kühlofenraumes zurück, tritt über zwei Umlenkrollen 15, 16 in den Kühlofenkopf ein
und geht durch den Kühlraum i, 2, 3, q. in Richtung 7, 8 auf den Unterstützungsrollen
g zum Kählofenende und zum Antrieb. Dieses Band kann entweder am Kü!hlofenkopf durch
die Fronttüre 17 oder gegebenenfalls auch ,durch .eine :oder mehrere seitliche öffinungen
18 beschickt werden.
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Das zweite Förderband läuft in der Richteng 5, 6 ebenfalls auf Unterstützungsrollen
9 zu einer Antriebsrolle i o. Diese kann direkt ,angetrieben. werden oder, wie in
der Zeichnung angedeutet, durch .eine Kette 2o mit einer Antriebsrolle m i verbunden
sein, die mit -der Antriebstrommel io in einem beliebigen Übersetzungsverhältnis
durch ein Zahnrad gekoppelt ist. Das Förderband läuft dann oberhalb des Kühlraumes
über zwei Umlenkrolllen 23, 24 zurück, wobei es vorher eine Spannrollenvorrichtung
25, 26 passieren mag, die beispielsweise im Kühlofenkopf statt im Kühlofenende,
wie sonst üblich, gelagert ist. Die angedeutete Lagerung im Kühlofenkopf gibt eine
günstige Vo.rwärmung des Bandes. Für das obere Band ist naturgemäß bei dieser Führung
ein Beschicken von der Stirnsexte des Kühlofens her nicht möglich, sondern das Band
muß durch seitliche Üftnungen, angedeutet durch 27, beladen werden.
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Die verschiedene Höhe der Beschickungsöffnungen spielt praktisch eine
untergeordnete Rolle; alle Kühlöfen älteren. Systems weisen weit größere Unterschiede
in der- Beschikkungshöhe auf. Es ist sogar vorteilhaft für die Bewegungsfreiheit
der Einträger, wenn das .eine Band von vorn, das andere von ,der Seite beladen werden
kann.
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Die Ausführungsform B in Abb. i führt beide Bänder in doppelter Lage
über dieselbe
Antriebsrolle i o; in :diesem Falle mag - die Gegendruclrolle
i i ebenfalls .mit Gummi belegt sein. Ein Spanns ollensystem ist - nicht weiter
angedeutet, 5 und 6 stellen das obere 7 und 8 das untere fördernde Bandtrum där.
Die beiden rückkehrenden Bandteile würden :dann von der Antriebstroimmel io in der
Richtung 28, 29 vorzugsweise unterdem Kühlofen zum Kühlofenkopf zurückkehren. Bei
dieser Ausführungsform würde das untere, Förderband von der Seite, das obere von
vorn oder von .der Seite beschickt werden köslnen.
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Während. die Ausführungsforrri B angleiche Geschwindigkeit beider
Bänder gebunden ist, hat die Ausführungsform A den großen Vorteil, :daß beide Bänder
auch mit ungleicher Geschwindigkeit laufen 'können. Auch wenn die Bänder ein und
denselben Antrieb besitzen, kann, wie in der Abb. i angedeutet und bereits erläutert,
durch einfache Änderung des Über setzungsver hältniss-es die Geschwindigkeit beider
Bänder untereinander beliebig geregelt werden.
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Es ist ,auch möglich, das eine Band, z. B. das obere, rückwärts laufen
zu lassen und so z. B. zu verwenden zum Aufwärmen vom. nachzukühlender Ware, die
man am Kühlofenkopf umsetzt, oder den Kühlofen ohne Umstellung .als Einbrennofen
zu verwenden.
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Grundsätzlich kann das untere wie das obere Förderband sowohl außerhalb
wie innerhalb des Ofens zurückgeführt werden. Es erscheint vor teilhaft, das Band
außerhalb des Kühlraumes zurückkehren zu lassen, :denn bekanntlich wird die Kühlkurve
durch das im Innern zurückkehrende Bandtrum stark verzerrt und der Wärmeübergang
von den Heizflächen züm Kühlgut ungünstig beeinflußt, wähnend die dabei erzielte
Vo-rwärmung des Bandes sich als .ganz unwichtig erwiesen bat, weil :diese bei der
langsamen. Laufzeit und geringen Wärmeaufna'hmefähiglceit des Bandes im Kühlofenkop@f
auf einer fast beliebig kurzen Strecke hinreichend und einfach erfolgen kann.
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In Abb.2 ist .der Längsschnitt .einer besonders :empfehlenswerten
Ausführung mit genaueren Einzelheiten gegeben. Dabei ist auch ausgeführt, wie in
einfacher Weise die bei derartigen Kühlöfen erwünschte Einstellbarkeit :der hintereinander
vom Kühlgut zu durchlaufenden Wärniezonen gewährleistet werden kann, und zwar sogar
für die beiden Stockwerke in solcher'Weise unabhängig voneinander, wie es für den
praktischen Gebrauch weitaus zureichend ist.
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Der äußeren Form nach soll es sich @um einen Ganzmetallkühlofen bandeln,
der in bekamiter Weise durch h ochwärmeis,ollerende Wände 41 gegen Wärmeverluste
nach, außen geschützt isst und dessen Metallgestell beispielsweise ,auf .einzelnen
Rollenlagern 45 aufliegt. Der Kühlraum wird durch die beiden fördernden Bandtrume
seiner Länge nach durchzogen. Die Förderbänder sind auf den Stützrollen 9 gelagert.
Oberhalb des oberen Bandes ist eine Deckenmuffel 39 angebracht, die durch
den Brenner 38 beheizt wird, während die Abgase durch den Abzug 4o abziehen. Unterhalb
des unteren Bandes erfolgt die Hauptb.eheizung durch das Muffelsystem 3o bis 37.
Dabei ist 30 eine Feuerbüchse mit einer gut wärmeleitenden Abdeckung 31,
die durch .den Brenner 36 beheizt wird. Die Flamme schlägt über die Feuerbrücke
in das Abzugssystem 32 bis 35, das aus mehreren parallelen Rekuperatorröhren bestehen
mag. Die dabei horizontal liegenden Rekuperatorrohrstück e 32 werden gehalten durch
senkrechte Verbindungsstücke 33, welche gleichzeitig bis zu einem ;gewissen Grade
horizontale Konvektionsströme um die Röhren herum verhindern. 46 sind senkrecht
gestellte oder senkrecht stellbare Trennwände als Fortsetzung der senkrechten Wände
33 und zum gleichen Zweck wie diese.
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Sowohl die Röhren 32 untereinander wie insbesondere die im Raum niedrigerer
Temperatur sich anschließenden Röhren 34 können aus zweckmäßig gewähltem Material
verschiedener Wärmeleitfähigkeit sein, z. B. 32 aus Schamotte, Sillimanit oder Carborundum,
34 aus Metall. Bei 35 sind die Röhren an einen Kamin. oder Saugzug angeschlossen.
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Die wichtige Wärmezufuhr durch Konvektion und Strahlung dieses Muffelsystemsnach
oben kann in regelbarer Weise durch Schirmwände, die man durch angedeutete seitliche
Schlitze 42 quer durch den Ofenraum einschieben kann, gehemmt oder abgeschattet
werden.
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In dieser Ausführungsform ist vor dem eigentlichen Kühlraum Platz
für eilt Spannrollensystem 15, 16 für das untere Band und 23 bis 26 für das obere
Band vorgesehen. Die Beschickung des unteren Bandes erfolgt durch die Stirnöffnung
17 oder durch eine oder mehrere seitliche Öffnungen 18, die des oberen Bandes durch
eine odermehr ere seitliche öfinungen 27.
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Die Wärmezufuhr von der Untermuffel aus zum oberen Band kann durch
die einschiebbaren Trennwände 44 gedämpft werden. Es ist aber auch denkbar, an Stelle
von 44 elektrische Heizkörper anzubringen.
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Ebenso können die dargestellten Konstruktionsteile 43 entweder schattenspendende
Konstruktionsteile beim Gebrauch der Obermuffel sein oder elektrische Deckenheizkörper,
besonders für den Fall, daß keine Obermuffel vorhanden ist.
An Stelle
von 44 kann sich durch den Kühlofen ganz oder teilweise eine vollständige Deckenwand,
natürlich aus dünnen, gut leitendem Stoff, beispielsweise Blech erstrecken, in der
zweckmäßig regelbare Lüftungsöffnungen zum Durchlaß des von unten aufsteigenden
Heißluftstromes vorgesehen sind. Eine solche Bauausführung wird sich besonders dann
empfehlen, wenn es sich darum handelt, im oberen Teil des Kühlofens ständig Gläser
von besonders geringer Entspannungstemperatur (beispielsweise Bleikristallgläser)
zu kühlen, oder wenn man im oberen Raum eine andere Atmosphäre haben will als im
unteren. Bei .einer solchen Bauart ist sogar denkbar, . daß man im unteren Raum
mit direkter' Feuerung arbeitet und dabei im oberen Raum doch eine Art MufFelbeheizung
erzielt. Derartige Anordnungen können besonders von Vorteil sein bei Benutzung dieser
Ofen für Einbrennzwecke.