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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
transgenen Pflanzen ausgehend von Meristemen, wobei die Pflanzen
in der Generation T0 vollständig transformiert
sind.
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Die
gentechnischen Verfahren werden nun häufig bei der Verbesserung von
Pflanzenarten angewandt. Diese Techniken erlauben die Einführung neuer
Merkmale, die sich durch die klassischen Techniken nur schwer oder
gar nicht einbringen lassen. Trotz der Entwicklung dieser Techniken
gibt es dennoch bestimmte Arten, die sich bei der Transformation
als schwierig erweisen oder die nicht aus differenzierten Explantaten, wie
Kotyledonen oder Blätter,
regeneriert werden können.
Für diese
Arten (beispielsweise die Sonnenblume, die Baumwolle, die Erbse,
die Bohne, die Sojabohne, etc.) wurde gezeigt, dass diese Schwierigkeiten
zum Teil durch Verwendung eines meristematischen Explantats, beispielsweise
eines apikalen Meristems, als Explantat für die Transformation überwunden
werden können.
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Durch
die Verwendung von Meristemen lassen sich fruchtbare Pflanzen ohne
Kallusgenese-Schritt regenerieren. Die Regenerationstechnik ausgehend
von Meristemen trifft auf eine große Anzahl verschiedener Arten
und bei einer gleichen Art auf eine große Anzahl von Genotypen zu.
Durch diese Technik konnten zahlreiche schwer zugängliche
Arten transformiert und regeneriert werden (siehe beispielsweise:
Bidney et al., Plant Molecular Biol. 18, 301-313, 1992; Bidney et
al., Proc. 13. Int. Sunflower Conf. Bd. II, Pisa Sept. 1992; Schrammeijer
et al., Plant Cell Rep. 9: 55-60, 1990; Christou et al., The Plant
Journal, 2(3), 283-290, 1992; Gambley et al., Plant Cell Rep. 12
: 343-346, 1993; Russel et al., Plant Cell Rep. 12 165-169, 1993).
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Dennoch
weist dieses Verfahren einige Unzulänglichkeiten auf. Die Transformationshäufigkeit
ist äußerst gering,
und die regenerierten Pflanzen sind fast ausschließlich Chimäre, d.h.
bestimmte Gewebe sind transformiert, während es für andere nicht der Fall ist.
Dieses Merkmal beruht auf der Tatsache, dass das Meristem das Zellmaterial
als Ursprung für
sämtliche
Gewebe der verschiedenen Organe der Pflanze (Stängel, Wurzeln, Blätter) produziert.
Gleich, welches die eingesetzte Technik ist, führt der Transformationsvorgang
zudem nur zur Transformation einer begrenzten Anzahl von Zellen
in dem Explantat, wobei diese Zellen zufällig verteilt sind. Das Meristem
ist nach einer derartigen Manipulation niemals vollständig transformiert.
Demnach sind die aus einem Meristem regenerierten Pflanzen, die
einen Transformationsschritt durchlaufen haben, Chimäre. Vollständig transgene
Pflanzen werden nur in der Nachkommenschaft erhalten, und zwar mit
der Maßgabe,
dass die Zellen der Keimbahn durch die Transformation erhalten wurden.
Diese Art von Verfahren ist beispielsweise beschrieben in: Bidney
et al., Plant Molecular Biol. 18, 301-313, 1992; Schrammeijer et
al., Plant Cell Rep. 9 : 55-60, 1990.
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Die
beim Erhalt von chimären
Pflanzen bestehenden Unzulänglichkeiten
sind aus dem Stand der Technik bekannt, allerdings konnte noch keine
Lösung
bereitgestellt werden. Ein Markersystem, durch das es möglich ist,
unter den chimären
T0-Pflanzen diejenigen zu erkennen, die
eine Transformation der Keimbahn durchlaufen haben und die demnach
dazu geeignet wären,
das neue Merkmal auf ihre Nachkommen zu übertragen, wurde bereits beschrieben
(Christou et al., The Plant Journal, 2(3), 283-290, 1992). Dieses Verfahren erleichtert
in der Folgegeneration den Erhalt von vollständig transformierten Pflanzen,
allerdings sind die in der T0-Generation
produzierten Pflanzen immer noch Chimäre.
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Bis
heute existiert kein Verfahren, durch das sich systematisch und
vorhersehbar transgene Pflanzen produzieren lassen, die, ausgehend
von meristematischen Explantaten, vollständig in der T0-Generation
transformiert werden.
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Die
vorliegende Erfindung löst
dieses technische Problem. Die Erfindung beruht auf der Entwicklung eines
Verfahrens durch die Erfinder, durch das sich die Meristeme mit
transformierten Zellen anreichern lassen, um zu vollständig transformierten
Meristemen zu führen,
d.h. Meristeme, bei denen sämtliche
Zellen transformiert sind. Erfindungsgemäß erfolgt die Regeneration
von Pflanzen anschließend
ausschließlich
ausgehend von diesen vollständig
transformierten Explantaten, was den transgenen Charakter der erhaltenen Pflanzen
sicherstellt. Die Erfinder haben auch gezeigt, dass unter bestimmten
Bedingungen die Neoformation von Meristemen und von neomorphen Blattknospen
auf den Blättern
von Explantaten, die aus Meristemen hervorgegangen sind, induziert
werden kann. Die Existenz dieser neomorphen Blattknospen, die neomorphe Blattmeristeme
enthalten, wurde bisher in der Literatur noch nicht beschrieben.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren
lassen sich diese neomorphen Blattmeristeme auch in einem vollständig transformierten
Zustand erhalten. Demnach stellen sie ein ausgezeichnetes Zellmaterial
zur Regeneration von vollständig
in T0 transformierten Pflanzen dar.
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Allgemein
stellt die Erfindung demnach ein Verfahren zur Herstellung von vollständig transformierten Meristemen
und ein Verfahren bereit, durch das sich ausschließlich ausgehend
von diesen Explantaten Pflanzen regenerieren lassen, die in T0 vollständig
transgen sind.
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Die
vorliegende Anmeldung beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von
transgenen Pflanzen, die vollständig
in der T0-Generation transformiert werden,
umfassend:
- a) einen Schritt zur genetischen
Transformation eines meristematischen Explantats; und
- b) einen Schritt der selektiven Kultivierung, der die spezifische
Entwicklung, unter sämtlichen
transformierten Zellen, von denjenigen Zellen erlaubt, die von sekundären Meristemen
abstammen, und/oder von denjenigen Zellen, die in der Lage sind,
neomorphe Blattmeristeme zu bilden;
- c) die Regeneration von transgenen Pflanzen, ausgehend von in
Schritt ii) erhaltenem Zellmaterial;
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Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung bezeichnet der Begriff "meristematisches
Explantat" ein Explantat,
das im Wesentlichen oder ausschließlich aus meristematischem
Gewebe oder aus Gewebe besteht, das dazu geeignet ist, während seiner
Entwicklung meristematisch zu werden. Erfindungsgemäß umfasst
dieser Begriff insbesondere:
- – ein apikales
Meristem (in der Technik auch als "primäres
Meristem" bekannt),
insbesondere ein apikales Stängel-Meristem,
d.h. das dem Stängel
entstammt;
- – eine
neomorphe Blattknospe;
- – einen
Teil eines jungen Blattes, der in der Lage ist, neomorphe Blattknospen
zu bilden.
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Der
Begriff "neomorphe
Blattknospe" bezeichnet
eine Knospe, die auf der oberen Epidermis eines Blatts beruht. Sie
enthält
ein neomorphes Blattmeristem. Ihre Entwicklung wird "künstlich" durch eine Reihe von exakten Kulturbedingungen
ausgelöst.
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Die
Natur dieser unterschiedlichen Explantate wird nachstehend im Einzelnen
beschrieben.
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Der
Begriff "sekundäres Meristem" bezeichnet ein Meristem,
das aus einem primären
Meristem hervorgeht. Insbesondere bezieht sich dieser Begriff, im
Zusammenhang mit der Erfindung, auf die achselständigen Meristeme, die in der
Achsel der Blätter
angeordnet und für
den Aufbau der Seitenzweige der Pflanze verantwortlich sind.
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Der
Begriff "Achselknospe" bezeichnet eine
in der Achsel eines Blattes liegende Knospe, die ein sekundäres Meristem
enthält.
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Der
Begriff "neomorphes
Blattmeristem" bezeichnet
ein Meristem, das in einer neomorphen Blattknospe enthalten ist.
Die Bildung dieser Meristeme wird "künstlich" durch Kulturbedingungen,
die nachstehend definiert werden, hervorgerufen.
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Auf
Zellniveau weisen die sekundären
Meristeme und die neomorphen Blattmeristeme eine strukturelle Organisation
und eine Funktionsweise auf, die zu denjenigen des Hauptmeristems
identisch sind. Sie sind allerdings kleiner. Ferner sind die neomorphen
Blattmeristeme kleiner als die sekundären Meristeme.
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Die
Arbeiten, die zur Entwicklung der vorliegenden Erfindung führen, beruhen
auf den folgenden morphogenetischen Prinzipien. Das apikale Meristem
enthält
in der Achsel der Blattprimordien Zellen, die auf zuvor festgelegte
Weise durch Zellvermehrung sekundäre Meristeme hervorbringen.
Während
eines genetischen Transformationsvorgangs kann es vorkommen, dass
diese "vorprogrammierten" Zellen transformiert
werden. Die sekundären
Meristeme, die aus der Vermehrung dieser Zellen hervorgehen, bestehen
ausschließlich
aus transformierten Zellen. Gleiches gilt für die Zellen, die unter günstigen
Kulturbedingungen neomorphe Blattmeristeme hervorbringen. Folglich
sind die aus diesen sekundären
transformierten Meristemen und aus transformierten neomorphen Blattmeristemen
regenerierten Pflanzen vollständig
transgen.
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Die
Erfinder haben ein selektives Kultursystem entwickelt, das unter
den transformierten Zellen die Entwicklung derjenigen Zellen begünstigt,
die aus sekundären
Meristemen und neomorphen Blattmeristemen stammen. Die anderen Zellen
werden eliminiert.
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Vorzugsweise
umfasst die selektive Kultur die folgenden Schritte:
- i) die Kultivierung des meristematischem Explantats, das den
Transformationsschritt durchlaufen hat, auf einem Selektionsmedium;
- ii) die Entnahme der transformierten Achselknospen und gegebenenfalls
der transformierten neomorphen Blattknospen, die in Schritt i) erhalten
wurden;
- iii) die Kultivierung der gemäß ii) erhaltenen transformierten
Knospen auf einem Selektionsmedium;
- iv) die mindestens einmalige Wiederholung der Schritte ii) und
iii).
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Insbesondere
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von transgenen
Pflanzen, die vollständig
in der T0-Generation transformiert werden,
umfassend
- a. einen Schritt zur genetischen
Transformation eines meristematischen Explantats;
- b. die Kultivierung des meristematischen Explantats, das den
Transformationsschritt durchlaufen hat, auf einem Selektionsmedium;
- c. die Entnahme der transformierten Achselknospen und gegebenenfalls
der transformierten neomorphen Blattknospen, die in Schritt b. erhalten
wurden;
- d. die Kultivierung der gemäß Schritt
c. erhaltenen transformierten Knospen auf Selektionsmedium;
- e. die wenigstens einmalige Wiederholung der Schritte c. und
d., um vollständig
transformierte sekundäre Meristeme
und gegebenenfalls vollständig
transformierte neomorphe Blattmeristeme zu erhalten;
- f. die Regeneration von transgenen Pflanzen ausgehend von in
Schritt e. erhaltenem Zellmaterial.
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Mit
anderen Worten wird erfindungsgemäß das Explantat, das den Transformationsschritt
durchlaufen hat, während
einer bestimmten Zeit auf Selektionsmedium kultiviert. Wenn Knospen
und einige Blätter
auftreten, wird die Kultivierung unterbrochen, und die Achselknospen
und gegebenenfalls die neomorphen Blattknospen, die mindestens zum
Teil transformiert sind, werden entnommen. Der transformierte Zustand
wird mit Hilfe des Selektionsmarkers erkannt. Die Knospen werden
anschließend
wieder ausgepflanzt und auf Selektionsmedium kultiviert, bis sie
nacheinander Achselknospen und gegebenenfalls neomorphe Blattknospen
bilden. Die Kultivierung wird unterbrochen, und die transformierten
Knospen werden erneut entnommen und kultiviert. Indem dieser Zyklus
von "Kultivierung
von begrenzter Dauer/Entnahme der Knospen" mehrmals wiederholt wird, werden schließlich vollständig transformierte
Knospen erhalten. In der Tat steigen die Anzahl von transformierten
Zellen in der Knospe und der Anteil von transformierten Zellen im
Vergleich zu nicht transformierten Zellen auf Grund der Zellvermehrung
an. Die Zyklen werden demnach wiederholt, bis vollständig transformierte
Knospen erhalten werden. Eine vollständig transformierte Knospe
wird an ihrer Fähigkeit
erkannt, einen Trieb zu produzieren, der durchwegs eine grüne Farbe
aufweist, die für
seine Fähigkeit
charakteristisch ist, der Hemmung durch den Selektionsmarker zu
widerstehen, was dem transformierten Zustand entspricht. Die Regeneration
der transgenen Pflanze erfolgt ausgehend von Achselknospen oder
neomorphen Blattknospen.
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Der
Begriff "Selektionsagens" bezeichnet, im Zusammenhang
mit der Erfindung, ein Agens, das die Entwicklung von transformierten
Zellen begünstigt.
Das eingesetzte Selektionsagens ist normalerweise Kanamycin. In
diesem Fall umfasst die während
der Transformation eingebrachte heterologe Sequenz ein Gen, das die
Kanamycin-Resistenz
codiert, beispielsweise NPT II. Kanamycin wirkt durch Blockade der
Chloroplasten-Ribosomen. Folglich ist eine Kanamycin-resistente
Pflanze grün,
da sie in der Lage ist, funktionsfähige Chloroplasten zu produzieren,
während
eine nicht resistente Pflanze eine gelbe oder weiße Farbe
aufweist, die für
das Fehlen von funktionsfähigen
Chloroplasten charakteristisch ist. Dieses Phänomen gestattet die visuelle
Selektion der Transformanten. Die grünen neomorphen Blattknospen
und die grünen
Achselknospen werden selektiert; die Hauptknospe, der Hauptkeimling
und sämtliche
anderen Teile der Pflanze, die weiß oder gelb sind, werden verworfen.
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Die
Beseitigung der Hauptknospe begünstigt
die Entwicklung der Achselknospen, insbesondere wenn es sich um
eine Art mit Apikaldominanz handelt, wie die gewählte Sonnenblume.
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Die
Anzahl von selektiven Kultivierungszyklen beträgt vorzugsweise mindestens
zwei, einschließlich der
ersten Kultivierung des meristematischen Explantats, welches den
Schritt der Transformation durchlaufen hat. Die Anzahl von Zyklen
muss ausreichen, damit sich vollständig transformierte Knospen
erhalten lassen. Typischerweise müssen 3 Zyklen verwendet werden,
allerdings könnte
es bei bestimmten Arten oder mit bestimmten Transformationstechniken
notwendig sein, hiervon mehr, beispielsweise 4, 5 oder 6 Zyklen,
durchzuführen.
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Allgemein
dauert jeder Kultivierungsschritt auf Selektionsmedium etwa 15 Tage,
kann allerdings je nach Art zwischen 1 und 3 Wochen schwanken. Die
Dauer eines jeden Kultivierungsschritts muss ausreichen, damit das
Auftreten von Trieben mit mindestens einem Blatt möglich ist.
Wenn der Selektionszyklus dreimal wiederholt wird, beträgt die Gesamtdauer
des selektiven Kultivierungsschritts etwa 6 Wochen, wobei das Selektionsagens
während
der Gesamtheit dieses Zeitraums vorhanden ist. Gegebenenfalls kann
ein Reportergen, beispielsweise GUS, während der Transformation eingebracht
werden, damit sich der Transformationszustand analysieren lässt.
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Die
Wirksamkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist unerwartet, da die Gesamtheit der erfindungsgemäßen Kultivierungsschritte
eine Dauer aufweist, die deutlich höher ist als die üblicherweise
durchgeführte (beispielsweise
6 Wochen statt 2 Wochen). Auch wurde von mehreren Autoren angegeben,
dass Kanamycin auf die Regeneration der Pflanze schädliche Wirkungen
ausübt
(Schrammeijer et al., Plant Cell Rep. 9: 55-60, 1990). Die bisher
entwickelten Transformations- und Regenerationsverfahren wiesen
demnach die Tendenz auf, die Dauer des Selektionsschrittes zu minimieren
(Bidney et al., Proc. 13. Int. Sunflower Conf. Bd. II, Pisa September
1992). In der Tat haben die vorliegenden Erfinder im Gegensatz zu
dem, was in der Literatur angegeben ist, gezeigt, dass eine längere selektive
Kultivierungsdauer auf Kanamycin keinerlei inhibitorische Wirkung
auf die Regeneration der Pflanze ausübt.
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Hinsichtlich
des Transformationsschrittes des meristematischen Explantats kann
jede geeignete Technik eingesetzt werden. Dieser Schritt umfasst
das Inkontaktbringen des meristematischen Explantats mit Agrobacterium,
das eine heterologe Sequenz enthält,
die dazu bestimmt ist, in die Pflanzenzellen eingebracht zu werden,
unter Bedingungen, die den Transfer der DNA erlauben.
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Als
Beispiel für
die Transformationstechnik kann das Bombardement des meristematischen
Explantats mit Mikropartikeln genannt werden, wobei das Inkontaktbringen
des Explantats mit Agrobacterium entweder gleichzeitig oder nach
dem Bombardement durchgeführt
wird. Durch diese Technik lässt
sich eine erhöhte
Anzahl von Mikroverletzungen auf dem Explantat realisieren, was
für den
Transfer von DNA durch Agrobacterium notwendig ist. Im Falle eines
Bombardements und einer gleichzeitigen Transformation sind die Mikropartikel mit
Agrobacterium beschichtet (EP-A-0486234). Vorzugsweise wird das
Inkontaktbringen mit Agrobacterium nach dem Bombardement durchgeführt, wobei
beispielsweise die in der EP-A-0486233 verwendete Technik eingesetzt
wird. Die Mikropartikel bestehen normalerweise aus Gold oder Wolfram.
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Eine
weitere Transformationstechnik besteht darin, das meristematische
Explantat mit einer Suspension von Agrobacterium in Kontakt zu bringen.
In diesem Fall ist es bevorzugt, Verletzungen auf dem Explantat vorzunehmen,
indem es beispielsweise mit einem Skalpell angeritzt wird, um die
Transformation zu erleichtern.
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Der
Transformationsschritt umfasst auch einen Zeitraum der Cokultivierung
des Explantats mit dem Agrobacterium. Dieser hat eine Dauer von
2 bis 4 Tagen, wobei 3 Tage bevorzugt sind. Das Cokulturmedium kann
jedes normalerweise zu diesem Zweck verwendete Medium sein: Ein
besonders zweckmäßiges Medium ist
das M2-Medium, das
mit BAP angereichert ist, wie in den nachfolgenden Beispielen beschrieben.
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Das
Agrobacterium ist normalerweise Agrobacterium tumefaciens. Diverse
Stämme
können
eingesetzt werden, beispielsweise der Stamm GV2260 oder LBA 4404.
Als Vektor können
das binäre
Plasmid pGA 492-GI oder auch das p35GUS Intron genannt werden. Das
Paar "Stamm/Vektor" kann die Effizienz
der Transformation beeinflussen. Es ist bevorzugt, den Stamm LBA
4404 mit dem Vektor pGA 492-GI zu verwenden.
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Die
Nucleinsäuresequenz,
die zum Einbringen in die Pflanzenzellen bestimmt ist, umfasst alle
Sequenzen, die dazu geeignet sind, auf die Pflanze Eigenschaften
von landwirtschaftlichem Interesse zu übertragen. Nennenswerte Beispiele
sind Sequenzen, die eine Resistenz gegenüber Insekten, Herbiziden oder Pilzkrankheiten
(beispielsweise Sclerotinia sclerotorium oder Botrytis cinerea)
vermitteln, ein oder mehrere Gene für Speicherproteine von Samen,
oder Gene, die die Qualität
der Speicherproteine verbessern, die Fruchtreife modifizierende
Sequenzen, Virusresistenz vermittelnde Sequenzen, ein oder mehrere
Ribozyme, ein oder mehrere Antisense-Sequenzen, ein oder mehrere
am Metabolismus der Fettsäuren
oder der Aminosäuren
beteiligte Gene oder ein oder mehrere an der männlichen Sterilität beteiligte
Gene.
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Ferner
umfasst die heterologe Sequenz auch eine Sequenz, die ein Agens
codiert, durch das sich Transformanten selektieren lassen, beispielsweise
ein Agens, das eine Resistenz gegen ein Antibiotikum, wie Kanamycin,
G418 oder Neomycin, verleiht. Der Vektor umfasst die regulatorischen
Sequenzen, die für
die stabile Expression der heterologen Sequenz notwendig sind. Als
Promotor kann der 35S-Promotor,
der doppelte 35S-Promotor mit dem Translationsenhancer Ω oder der
Ubiquitinpromotor aus der Sonnenblume genannt werden. Der NOS-Terminator
ist besonders bevorzugt.
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Die
vorstehend beschriebenen Schritte der Transformation und der selektiven
Kultivierung bilden Teil einer Gesamtheit von Vorgängen, durch
die sich ausgehend von dem Explantat transgene Pflanzen regenerieren
lassen. Das erfindungsgemäße Verfahren
kann in seiner Gesamtheit also folgendermaßen zusammengefasst werden:
- 1. Herstellung des meristematischen Explantats;
- 2. Durchführung
des Schrittes der Transformation des Explantats wie vorstehend beschrieben;
- 3. Durchführung
der Reihe von Selektionsschritten, wie vorstehend dargelegt;
- 4. Regeneration von transgenen Pflanzen aus den am Ende der
Selektionszyklen erhaltenen Strukturen;
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Nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren
besteht die Herstellung des meristematischen Explantats in einem
Vorkultivierungsschritt eines apikalen Meristems oder eines apikalen
Halbmeristems für
5 bis 30 Tage, vorzugsweise zwischen 5 bis 8 Tage.
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Das
Vorkulturmedium ist ein Pflanzenzellenkulturmedium, dem ein Cytokin
und insbesondere 6-Benzylaminopurin (nachstehend als BAP bezeichnet)
zugesetzt wurde. Vorzugsweise ist das Medium das MS-Medium (Murashige-Skoog),
dem 0,05 bis 2,0 mg/l BAP, beispielsweise 0,1 mg/l BAP, ohne weiteres
Hormon zugesetzt wurde.
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Die
Erfinder haben gezeigt, dass der Vorkultivierungsschritt und seine
Dauer einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung des Explantats
ausüben.
Wenn er eine Dauer von über
9 oder 10 Tagen aufweist, erscheinen auf den Blättern neomorphe Blattknospen.
Die auf dem apikalen Meristem regenerierten Triebe weisen demnach
Blätter
auf, die auf der oberen Epidermis neomorphe Blattknospen tragen.
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Nach
dieser Variante der Erfindung ist es vor dem Transformationsschritt
möglich,
die neomorphen Blattknospen abzuschneiden oder sogar einfach Blattstücke zu entnehmen
und sie im Transformationsschritt zu verwenden. Nach dieser Ausführungsform
der Erfindung kann das meristematische Explantat, mit dem die Transformation
durchgeführt
wurde, also entweder aus einem Teil eines Blattes, das nach mindestens
9-tägiger
Vorkultivierung erhalten wurde und dazu geeignet ist, neomorphe
Blattknospen zu ergeben, oder aus abgeschnittenen neomorphen Blattknospen
bestehen.
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Für den Fall,
dass die Vorkultivierung zwischen 5 und 12 Tagen dauert, dient das
apikale Meristem in dem Transformationsschritt normalerweise direkt
als meristematisches Explantat. Genauer gesagt, werden in diesem
Fall die neomorphen Blattknospen während des Vorkultivierungsschrittes
induziert, allerdings erscheinen sie erst im Laufe der letzten Entwicklung,
beispielsweise während
der Co-Kultur oder während
der Kultur auf Selektionsmedium.
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Erfindungsgemäß kann das
gleiche Kulturmedium für
die Vorkultivierungs-, Cokultivierungs- und Selektionsschritte verwendet
werden. Dieses Medium ist vorzugsweise das MS-Medium, dem BAP in
einer Konzentration von 0,05 bis 2,0 mg/l, vorzugsweise von 0,1
mg/l, zugesetzt wurde. Normalerweise ist BAP das einzige in dem
Medium vorhandene Phytohormon. Insbesondere ist es bevorzugt, dass
dieses Medium weder Gibberellinsäure
noch Indolessigsäure
enthält,
insbesondere wenn es sich um Vorkulturmedium handelt. Dem Medium
kann auch während
der Vorkultivierungs- und Cokultivierungsschritte eine Phenolverbindung,
beispielsweise Acetosyringon, zugesetzt werden, das in der Lage
ist, die vir-Gene von Agrobacterium zu aktivieren. Eine Konzentration
von etwa 200 μM
ist geeignet. Für
den selektiven Kultivierungsschritt enthält das Medium mindestens ein Selektionsagens,
vorteilhafterweise Kanamycin, in einer Konzentration zwischen 50
und 200 mg/l, vorzugsweise 50 mg/l und gegebenenfalls bakteriostatische
Agenzien.
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Die
apikalen Meristeme werden durch Keimung von reifen, geschälten und
sterilisierten Samen erhalten. Das Keimungsverfahren besteht typischerweise
in der Kultivierung von Samen auf einem Keimungsmedium, vorzugsweise
verfestigt, beispielsweise MS-Medium, dessen Makro- und Mikroelemente
gegebenenfalls um die Hälfte
reduziert wurden. Die Keimung dauert zwischen 2 bis 4 Tagen, vorzugsweise
4 Tage, bei 25 °C, vorzugsweise
mit einer Lichtperiode von etwa 16 h.
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Nach
den Vorkultivierungs-, Transformations- und Selektionsschritten
wird ein Regenerationsschritt ausgehend von den vollständig transformierten
Knospen und den Trieben durchgeführt.
Die Kulturmedien und die Bedingungen sind diejenigen, die gewöhnlich in
der Technik für
die in Frage kommende Art angewandt werden. Für die Sonnenblume sind die
Regenerationsbedingungen in den nachfolgenden Beispielen angegeben.
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Außer dem
vorstehend beschriebenen Verfahren zur Produktion von transgenen
Pflanzen betrifft die vorliegende Anmeldung auch die vollständig transformierten
neomorphen Blattknospen und sekundären Meristeme, die während dieses
Verfahrens erhalten wurden. Sie betrifft auch die in der T0-Generation vollständig transformierten transgenen
Pflanzen, die ausgehend von den meristematischen Explantaten erhalten
wurden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
weist zahlreiche Vorteile auf. Insbesondere ist es wirksamer als
die Verfahren des Standes der Technik, da die Regeneration nur erfolgt,
wenn das Explantat vollständig
transformiert ist. Die bestehenden Verfahren würden im Gegensatz dazu die
Regeneration sämtlicher
Meristeme, mit denen der Transformationsvorgang durchgeführt wurde,
und die anschließende
Selektion unter den erhaltenen chimären Pflanzen von denjenigen,
deren Keimbahn transformiert wurde, implizieren. Das erfindungsgemäße Verfahren
gestattet demnach einen bedeutenden materiellen und zeitlichen Gewinn.
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Ferner
ist die durch dieses Verfahren erhaltene Ausbeute an transgenen
Pflanzen bedeutend höher als
diejenige, die durch die bisherigen Techniken erhalten wurde. Bei
der Sonnenblume beispielsweise, ergeben 92 % der regenerierten Pflanzen
mindestens eine transgene Pflanze in der Nachkommenschaft (Tabelle 8
nachstehend). Diese Zahl ist mit 0,2 bis 2 % zu vergleichen, die
von Bidney et al., Plant Molecular Biol. 18, 301-313, 1992, berichtet
wurde.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist geeignet für
zahlreiche Pflanzenarten und insbesondere Dikotyledone, insbesondere
diejenigen, die schwierig zu transformieren und zu regenerieren
sind. Als Beispiel werden Baumwolle, Soja, die Ölpflanzenarten, beispielsweise
die Sonnenblume, die Arten, die der Familie der Leguminosen angehören, beispielsweise
die Erbse, die Bohne, oder auch die Arten, die der Familie der Cucurbitaceae
angehören,
beispielsweise der Zucchino, zitiert. Bei diesen Arten können zahlreiche
verschiedene Genotypen eingesetzt werden. Besonders bevorzugt ist
die Sonnenblume.
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Verschiedene
Aspekte der Erfindung sind in den Figuren erläutert:
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1 zeigt
das Protokoll der Transformation von Blättern, die aus Halbmeristemen
stammen, zur Analyse der Expression von Glucuronidase in den aus
neomorphen Blattknospen regenerierten achselständigen Trieben.
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- 1
- Same
- 2
- Keimungsmedium
M0, 2 Tage
- 3
- Dissektion
der Apices: Beseitigung der Kotyledonen, der Wurzel und des ersten
Blattes
- 4
- Schneiden
des Apex in zwei Hälften
- 5
- Vorkultivierung
der Halbmeristeme auf M2-Medium, enthaltend Acetosyringon, 200 μM, während 30
Tagen
- 6
- neomorphe
Blattknospe
- 7
- achselständige Triebe,
induziert ausgehend von Halbmeristemen
- 8
- Entnahme
von Blättern,
die neomorphe Blattknospen tragen, initiiert auf der oberen Oberfläche
- 9
- Entnahme
von Blättern
ohne neomorphe Blattknospen
- 10
- Bombardement
und 3 Tage Cokultivierung der Blätter
mit Agrobacterium tumefaciens auf M2-Medium, enthaltend Acetosyringon,
200 μM
- 11
- Kultivierung
auf M2-Medium, enthaltend Augmentin, 400 mg/l, während 15 Tagen
- 12
- achselständige Triebe
- 13
- Entwicklung
von neomorphen Blattknospen zu achselständigen Trieben
- 14
- Analyse
der Expression von Glucuronidase in den achselständigen Trieben, induziert ausgehend
von neomorphen Blattknospen, die auf den Blättern erscheinen
- 15
- Blattexplantat
- 16
- Spots
von transformierten GUS+-Zellen
- 17
- Bereiche
transformierter GUS+-Zellen
- 18
- Streifen
transformierter GUS+-Zellen
- 19
- transformierte
achselständige
GUS+-Knospen
-
2 zeigt
das Protokoll der Transformation von Halbmeristemen zur Analyse
der Expression der Glucuronidase.
-
- 1
- Same
- 2
- Keimungsmedium
M0, 2 Tage
- 3
- Dissektion
der Apices: Beseitigung der Kotyledonen, der Wurzel und des ersten
Blattes
- 4
- Schneiden
des Apex in zwei Hälften
- 5
- Vorkultivierung
der Halbmeristeme auf M2-Medium, enthaltend Acetosyringon, 200 μM, während 5
Tagen
- 6
- Bombardement
und 3 Tage Cokultivierung der Halbmeristeme mit Agrobacterium tumefaciens
auf M2-Medium, enthaltend Acetosyringon, 200 μM
- 7
- Kultivierung
der bombardierten und cokultivierten Halbmeristeme auf M2-Medium, enthaltend
Augmentin, 400 mg/l, während
15 Tagen
- 8
- neomorphe
Blattknospe
- 9
- achselständige Triebe,
induziert ausgehend von den Halbmeristemen
- 10
- achselständiger Trieb
- 11
- Kallus
an der Basis
- 12
- Analysen
der Expression der Glucuronidase in den achselständigen Trieben induziert ausgehend
von Halbmeristemen
- 13
- Spots
von transformierten GUS+-Zellen
- 14
- Bereiche
transformierter GUS+-Zellen
- 15
- neomorphe
transformierte GUS+-Blattknospen
- 16
- Streifen
transformierter GUS+-Zellen
- 17
- transformierte
achselständige
GUS+-Knospen
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3 zeigt
die Selektion von transformierten achselständigen Trieben, die ausgehend
von auf den Blättern
auftretenden neomorphen Blattknospen oder ausgehend von Halbmeristemen
regeneriert wurden.
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Erste Kultivierung zur Selektion
auf Kanamycin:
- 3
- Kanamycin-resistente
grüne neomorphe
Blattknospe
- 4
- Kultivierung
von Explantaten auf M2-Medium, enthaltend Augmentin, 400 mg/l und
Kanamycin, 50 mg/l, während
15 Tagen
- 5
- weißer, nicht
transformierter Kanamycin-empfindlicher Teil
- 6
- grüne achselständige Kanamycin-resistente
Knospe
- 7
- grüner Kanamycin-resistenter
transformierter Teil
- 8
- Entnahme
von grünen
achselständigen
Knospen
- 9
- Entnahme
von grünen
neomorphen Blattknospen
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Zweite Kultivierung zur Selektion
auf Kanamycin:
- 10
- Kultivierung
von grünen
achselständigen
Blattknospen, von grünen
neomorphen Blattknospen und von grünen achselständigen Trieben
auf M2-Medium, enthaltend
Augmentin, 400 mg/l und Kanamycin, 50 mg/l, während 15 Tagen
- 11
- grüne Kanamycin-resistene
neomorphe Blattknospe
- 12
- Kanamycin-empfindlicher
nicht transformierter weißer
Teil
- 13
- Kanamycin-resistente
grüne achselständige Blattknospe
- 14
- Kanamycin-resistenter
grüner
Teil
- 15
- achselständiger grüner Kanamycin-resistenter
Trieb
- 16
- Entnahme
von grünen
achselständigen
Knospen
- 17
- Entnahme
von grünen
neomorphen Blattknospen
- 18
- Entnahme
von grünen
achselständigen
Trieben
-
4 zeigt
die Regeneration von transformierten Pflanzen.
-
Dritte Kultivierung zur Selektion
auf Kanamycin:
- 1
- Kultivierung
der grünen
achselständigen
Knospen, der grünen
neomorphen Blattknospen und der grünen achselständigen Triebe
auf M2-Medium, enthaltend Augmentin, 400 mg/l und Kanamycin, 50
mg/l, während
15 Tagen
- 2
- Entnahme
der grünen
achselständigen
Triebe
- 3
- chimärer achselständiger Trieb
mit weißen
nicht transformierten Teilen und grünen transformierten Teilen
- 4
- Kultivierung
im SORBAROD-System, dem M3-Medium zugesetzt wurde, während 30
Tagen in einer Kulturkammer
- 5
- Bewurzelung
- 6
- Abwaschen
von M3-Medium, Zugabe von M4-Medium
- 7
- bewurzelte
Pflanze
- 8
- Kultivierung
im SORBAROD-System während
10 Tagen in Kulturkammer
- 9
- nicht
bewurzelte Pflanze
- 10
- Entwicklung
- 11
- Kultivierung
in dem SORBAROD-System im Gewächshaus
während
10 Tagen
- 12
- Entwicklung
und Akklimatisierung
- 13
- Auspflanzen
der bewurzelten Pflanzen auf Torf in Töpfe, Pfropfung der nicht bewurzelten
Pflanzen auf Pfropfträger,
Kultivierung im Gewächshaus
- 14
- Blüte, Selbstbefruchtung
- 15
- Wachstum
-
Beispiel 1: Transformation
von Blättern,
die aus Halbmeristemen stammen, zur Analyse der Expression der Glucuronidase
in regenerierten Trieben ausgehend von neomorphen Blattknospen (1).
-
1.1 – Herstellung von Halbmeristemen
-
Die
Samen der Sonnenblume (Helianthus annuus) der Linien (Ha300, RHa
274, RHa 297, RHa 356, RHa 359, RHa 362), zwei Populationen LG60
und LG61, abgeleitet aus interspezifischen Kreuzungen mit Helianthus
petiolaris, und mehrere Linien, die von der Fa. LIMAGRAIN GENETICS
(Les Alleuds) bereitgestellt wurden, werden für diese Experimente verwendet.
Die Samen werden geschält,
um die Tegumente zu beseitigen, anschließend 20 min in Wasser mit 12
% Chlor (Chlorbleiche), dem 1 ml/l Teeen 80 zugesetzt wurde, sterilisiert.
Die geschälten
Samen werden anschließend
fünf Mal
mit sterilem destilliertem Wasser gespült. Anschließend werden
die Samen 1 h in sterilem destilliertem Wasser eingeweicht, anschließend wird
das Häutchen,
das den Samen bedeckt, entfernt. Die nackten Samen werden erneut
2 min in Wasser mit 6 % Chlor (Chlorbleiche) sterilisiert, dreimal
in destilliertem sterilem Wasser gespült und auf Papierfilter in
einem Dunstabzug getrocknet. Die trockenen Samen werden anschließend auf
M0-Medium: Makroelemente, Mikroelemente, Fe-EDTA und Vitamine des
MS-Mediums (Murashige und Skoog, 1962 – Physiologia Plantarum, 15
: 473-497), dem 10 g/l Saccharose, 7 g/l Agar-Agar, pH 5,8, zugesetzt
wurden, keimen gelassen; und 10 Tage in einer Kulturkammer bei 26 °C mit 16
h Licht (50μ Einstein/m2 Lichtintensität) keimen gelassen. Die gekeimten
Samen werden entnommen, die Kotyledonen und Keimwurzeln sowie der
apikale Teil des Apex werden entfernt. Der so erhaltene Zylinder
von einigen mm Durchmesser wird anschließend in der Kotyledonen-Insertionsachse
in zwei Hälften
geschnitten. Dieses Explantat, das ein apikales Halbmeristem enthält, wird
Halbmeristem genannt.
-
1.2 – Kultivierung der Halbmeristeme
-
Die
Halbmeristeme werden anschließend
in M2-Medium (Makroelemente, Mikroelemente, Fe-EDTA und Vitamine
des MS-Mediums), dem 10 g/l Saccharose, 0,1 mg/l BAP, 8 g/l Agar-Agar,
pH: 5,8-6, zugesetzt wurden, enthaltend 200 μM Acetosyringon, 30 Tage in
einer Kulturkammer bei 26 °C
mit 16 h Licht (50μ Einstein/m2 Lichtintensität) kultiviert. Während dieses
Kultivierungszeitraums entwickeln die Halbmeristeme Triebe, die
aus den sekundären
Meristemen der Achsel der Blattprimordien stammen. Nach 10 Tagen
Kultivierung erscheinen auf der oberen Fläche der Blätter Höcker. Diese Höcker, die
neomorphe Blattmeristeme darstellen, wandeln sich zu neomorphen
Blattknospen (1). Diese Knospen entstammen
Neoformationen von vegetativen Meristemen aus epidermalen und subepidennalen
Zellen der oberen Oberfläche
der Blätter.
-
Nach
30 Tagen Kultivierung zeigen die Blätter sekundäre Meristeme oder neomorphe
Blattknospen, und die Blätter
ohne neomorphe Blattknospen werden entnommen (1).
-
1.3 – Bombardement und Cokultivierung
der Blätter
aus Halbmeristemen
-
Diese
Blätter
werden mit einer Heliumpartikelkanone (Particle Inflow Gun, PIG)
(FINER et al., 1992 – Plant
Cell Reports, 11 : 323-328) mit Wolframteilchen (0,2 μm bis 2 μm Durchmesser)
beschossen, um Mikroverletzungen auf den Explantaten hervorzurufen.
-
Die
Wolframpartikel (50 mg) werden in 500 μl 95 % Ethanol 20 min sterilisiert,
anschließend
vier Mal durch Zentrifugation in sterilem Wasser (10.000 U/min,
während
1 min) gespült.
Die sterilen Partikel werden wieder in 300 μl TE-Puffer (10 mM Tris HCl,
1 mM EDTA) aufgenommen. Ein Volumen von 2 μl nackten Partikeln wird für jedes
Bombardement verwendet. Die Blätter
werden mit der oberen Fläche
nach oben auf eine Petrischale von 5 cm Durchmesser gelegt, die
15 g/l Gelosewasser enthielt. Die Petrischalen, die die Explantate
enthalten, werden in den Schussbereich der Kanone gebracht, und
ein Vakuum von 29 in.Hg wird angelegt. Das Bombardement der Teilchen
erfolgt mit einem Druck von 8 bar in einem Abstand von 16 cm zwischen Kanone
und zu bombardierenden Explantaten.
-
Die
bombardierten Explantate werden anschließend in eine Petrischale von
9 cm Durchmesser übergeführt, die
M2-Medium enthält,
dem 200 μM
Acetosyringon zugesetzt wurden. Ein Tropfen (1-10 μl) einer
Suspension von „disarmed" Agrobacterium tumefaciens
LBA 4404 (HOEKEMA et al., 1983 – Nature,
303: 179-180) aus
einer Übernachtkultur
mit einer optischen Dichte Do = 2 bei 600 nm wird auf das Explantat
aufgebracht. Der Stamm LBA 4404 enthält den binären Vektor pGA492-GI (AN, 1986 – Plant
Physiol., 81 : 86-91), ein Träger
des NPT II-Gens, das Kanamycin-Resistenz verleiht, unter der Kontrolle
des pNOS-Promotors (HERRERA-ESTRELLA
et al., 1983 – EMBO
J., 2 : 987-995) und des t-NOS-Terminators (DEPICKER et al., 1982 – Mol. Appl.
Genet., 1 : 561-573), in den an der Sca I-Schnittstelle das GUS-Intron-Gen unter
der Kontrolle des p35S-Promotors von CaMV und des t-NOS-Terminators
inseriert wurde (VANCANNEYT et al., 1990 – Mol. Gen. Genet., 220: 245-250).
Die bombardierten und mit Agrobacterium tumefaciens inokulierten
Explantate werden 3 Tage lang bei 26 °C mit 16 h Licht (50μ Einstein/m2) cokultiviert. Durch die Kombination des
Bombardements mit den nackten Teilchen und der Cokultivierung mit
Agrobacterium tumefaciens lassen sich durch das Bombardement in
den Zellen der Blätter
und in den sekundären
Meristemen Mikroverletzungen hervorrufen. Diese Mikroverletzungen
gewährleisten
das Eindringen des Bakteriums und eine höhere Transformationseffizienz
nach dem Verfahren von BIDNEY et al., 1992 (Plant Mol Biol., 18:
301-313).
-
1.4 – Kultivierung der Blätter und
Regeneration von Trieben ausgehend von neomorphen Blattknospen
-
Nach
der Cokultivierung werden die Explantate wieder in eine Petrischale
ausgebracht, enthaltend M2-Medium, dem Augmentin, 400 mg/l, zugesetzt
wurde, und werden 15 Tage in eine Kulturkammer (16 h Licht, 15 μ Einstein/m2, 23 °C
und 8 h Dunkelheit, 21 °C)
verbracht.
-
Nach
15-tägiger
Kultivierung haben sich die neomorphen Blattknospen, die auf den
bombardierten und cokultivierten Blättern erschienen oder bereits
vorhanden sind, zu Trieben entwickelt, die 1 bis 5 Blätter und
einen kurzen Stängel
besitzen. Diese Triebe werden für
die Analyse der Glucuronidaseaktivität abgetrennt und in einen Puffer übergeführt (1).
-
1.5 Analyse der Glucuronidaseaktivität in den
aus neomorphen Blattknospen hervorgehenden Trieben
-
Die
aus neomorphen Blattknospen hervorgehenden Triebe werden in einen
GUS-Puffer, der
1 mg/ml X-Gluc (5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-glucuronsäurecyclohexylammonium) (JEFFERSON,
1987- Plant Mol. Biol. Rep., 5 : 387-405) enthält, eingetaucht, unter Vakuum
infiltriert und 24 h bei 37 °C
im Dunkeln inkubiert.
-
Nach
24 h Inkubation besitzen die transformierten Zellen, die das GUS-Gen
exprimiert haben, eine Glucuronidase-Aktivität (bezeichnet mit GUS+ Aktivität), sind
in der Lage, das X-Gluc zu hydrolysieren, und setzen eine Verbindung
von blauer Farbe frei.
-
Nach
einer Inkubation von 24 h sind verschiedene Typen von Bereichen
transformierter Zellen mit einer GUS+ Aktivität sichtbar (1).
- – Spots
von einigen mm Durchmesser, die auf der Oberfläche der Blätter der aus neomorphen Blattmeristemen
regenerierten Triebe angeordnet sind. Diese Spots stammen von Zellen
von neomorphen Blattmeristemen, die während des Bombardements und
der Cokultivierung transformiert wurden.
- – Große Bereiche
von transformierten Zellen, die entweder blaue Kreise mit einem
Durchmesser über
5 mm sein können
oder blaue Halbblätter
oder blaue Streifen von Zellen. Diese großen Bereiche entstammen transformierten
Zellen, die im Inneren der Meristeme von neomorphen Blattknospen
liegen, die vollständig transformierte
Zellnachkömmlinge
ergeben haben (Halbblätter – Kreise
und Streifen).
- – In
einigen Fällen
werden blaue Knospen oder sekundäre
Meristeme, die Glucuronidase exprimieren, in der Blattachsel der
Blätter
der Triebe festgestellt. Diese sekundären Meristeme sind vollständig transformiert.
Sie entstammen entweder internen Zellen der bombardierten und cokultivierten
neomorphen Blattmeristeme, die während
des Wachstums und während
der Differenzierung eine achselständige Knospe in der Blattachsel
eines Blattes ergeben haben, oder transformierten Zellen auf der
Oberfläche
des Blattes, das neomorphe Blattmeristeme und anschließend eine
sekundäre
Knospe neu gebildet hat.
-
Die
Ergebnisse von Tabelle 1 erläutern
den prozentualen Anteil von cokultivierten und bombardierten Blättern, die
zu Trieben führten,
die entweder Spots von GUS+-Zellen
oder große
Bereiche von GUS+-Zellen zeigen, oder sekundäre GUS-Meristeme ergeben haben. Der größte Teil
der bombardierten Blattexplantate regeneriert Triebe ausgehend von
neomorphen Blattknospen, die GUS+-Spots (80 %) und große GUS+-Bereiche
(55 %) enthalten. Diese Triebe sind chimäre Keimlinge, bestehend aus
einem Gemisch von transformierten und nicht transformierten Zellen.
-
-
Diese
Triebe ergeben nur eine genetisch transformierte Nachkommenschaft,
wenn transformierte Zellen in der Zone des Meristems vorliegen,
welches die Keimzellen zur Bildung der Eizellen oder der Pollenkörner enthält. Im Gegensatz
dazu enthalten 2 % der cokultivierten und bombardierten Blattexplantate
transformierte Achselknospen, die in der Blattachsel der Blätter liegen,
die von Trieben getragen werden, die aus neomorphen Blattknospen
stammen. Der einzellige Ursprung dieser achselständigen Knospen impliziert,
dass sie vollständig
transformiert sind und eine Nachkommenschaft von transformierten
Pflanzen nach der Mendelschen Segregation ergeben (mindestens ¾ transformierte
Pflanzen und ¼ nicht
transformierte Pflanzen).
-
Beispiel 2: Transformation
von Halbmeristemen zur Analyse der Expression der Glucuronidase
in den aus Halbmeristemen regenerierten Trieben (2).
-
2.1 – Herstellung der Halbmeristeme
-
Die
Herstellung der Halbmeristeme ist identisch mit der in Beispiel
1 dargestellten (Abschnitt 1.1).
-
2.2 – Vorkultivierung der Halbmeristeme
-
Die
Halbmeristeme werden 1, 5, 8 und 12 Tage in M2-Medium, enthaltend
Acetosyringon, 200 μM,
bei 26 °C
mit 16 h Licht (50μ Einstein/m2) vorkultiviert.
-
Nach
der Vorkultivierung bilden die Halbmeristeme kleine Triebe, die
sich aus den sekundären
Meristemen und aus dem Apikalmeristem entwickelt haben. Die Entwicklung
dieser Triebe ist eine Funktion der Vorkultivierungsdauer. Je länger die
Vorkultivierungsdauer, desto mehr Triebe entwickeln sich. Nach 12-tägiger Vorkultivierung
tragen die Triebe Blätter
und neomorphe Blattknospen an der oberen Oberfläche der Blätter (2).
-
2.3 – Bombardement und Cokultivierung
der vorkultivierten Halbmeristeme
-
Nach
der Vorkultivierung werden die Halbmeristeme nach dem in Beispiel
1, Abschnitt 1.3 beschriebenen Protokoll bombardiert und cokultiviert.
-
2.4 – Kultivierung der bombardierten
und cokultivierten Halbmeristeme
-
Die
Halbmeristeme werden nach Vorkultivierung, Bombardierung und Cokultivierung
in Petrischalen von 9 cm Durchmesser, enthaltend M2-Medium, dem
400 mg/l Augmentin zugesetzt wurde, kultiviert und in eine Kulturkammer
(16 h Licht, 15 μ Einstein/m2, 23 °C
und 8 h Dunkelheit, 21 °C)
gebracht.
-
Nach
15-tägiger
Kultivierung entwickeln sich aus den achselständigen Knospen, dem Apikalmeristem und
auch aus den neomorphen Blattknospen, die auf der oberen Oberfläche der
Blätter
erschienen sind, mehrere Triebe, die 1 bis 5 Blätter und einen Stängel besitzen.
-
2.5 – Analyse der Glucuronidaseaktivität in den
aus Halbmeristemen entstandenen Trieben (2)
-
Die
aus den Halbmeristemen gebildeten Triebe werden abgetrennt und hinsichtlich
der Expression der Glucuronidaseaktivität analysiert. Die Bedingungen
des Tests der Glucuronidaseaktivität sind in Beispiel 1, Abschnitt
1.5 beschrieben. Die Zellformen mit einer Glucuronidaseaktivität werden
festgestellt (2):
- – Spots
von blauen transformierten Zellen, die Glucuronidase exprimieren
(GUS+)
- – große Bereiche
oder Streifen von Zellen, die Glucuronidase exprimieren (GUS+)
- – vollständig blaue
sekundäre
Meristeme in der Blattachsel der Blätter, die Glucuronidase exprimieren (GUS+)
- – ferner
erscheinen im Falle der Transformationen von vorkultivierten Halbmeristemen
(1 bis 12 Tage) transformierte GUS+ neomorphe Blattknospen auf der
oberen Oberfläche
der Blätter
(2). Diese neomorphen Blattknospen entstammen transformierten
Zellen, die während
des Bombardements und der Cokultivierung des Halbmeristems auf den
jungen Blättern
angeordnet sind. Diese Zellen entwickeln sich anschließend zu
neomorphen Blattknospen. Der einzellige Ursprung dieser neomorphen
Blattknospen gestattet den Erhalt von vollständig transformierten Knospen,
die vollständig
transformierte Pflanzen ergeben.
-
-
Die
Transformationshäufigkeiten,
die durch Bombardement von Halbmeristemen erhalten wurden, sind
erhöht;
38 bis 70 % von bombardierten und cokultivierten Halbmeristemen
zeigen GUS+-Spots, und 26 bis 47 % zeigen große GUS+-Bereiche (Tabelle 2).
-
Der
prozentuale Anteil an bombardierten und cokultivierten Halbmeristemen,
die große
GUS+-Bereiche zeigen, ist am höchsten,
wenn die Halbmeristeme 5 Tage (40 %) und 8 Tage (47 %) vorkultiviert
wurden (Tabelle 2).
-
Nur
die 5 Tage vorkultivierten Halbmeristeme haben Triebe mit vollständig blauen
achselständigen Blattknospen
oder vollständig
blaue neomorphe Blattknospen ergeben.
-
Diese
vollständig
transformierten neomorphen achselständigen Knospen oder Blattknospen
ergeben vollständig
transformierte Pflanzen, deren Nachkommenschaft mindestens ¾ transformierte
Pflanzen und ¼ nicht
transformierte Pflanzen darstellen werden. Eine Vorkultivierungsdauer
von 5 Tagen ist demnach die optimale Dauer für das in dieser Erfindung beschriebene
Standardprotokoll.
-
Beispiel 3: Transformation
von Halbmeristemen oder aus Halbmeristemen entstandenen Blättern (3 und 4)
-
3.1 – Transformation von aus Halbmeristemen
entstandenen Blättern
-
Die
Herstellung und Vorkultivierung der Halbmeristeme, das Bombardement
und die Cokultivierung der aus Halbmeristemen entstandenen Blätter erfolgen
nach dem in Beispiel 1 (Abschnitte 1.1, 1.2 und 1.3) beschriebenen
Protokoll.
-
3.2 – Transformation von Halbmeristemen
-
Die
Herstellung, Vorkultivierung, das Bombardement und die Cokultivierung
der Halbmeristeme erfolgen nach dem in Beispiel 2 beschriebenen
Protokoll (Abschnitte 2.1, 2.2, 2.3).
-
3.3 – Selektion der Kanamycin-resistenten
Triebe
-
3.3.1 Erste Selektionskultivierung
in Gegenwart von Kanamycin (3)
-
Nach
der Cokultivierung werden die Explantate (Halbmeristeme oder Blätter) in
eine Petrischale von 9 cm Durchmesser überführt, die M2-Medium enthält, dem
400 mg/l Augmentin und 50, 100, 200 und 400 mg/l Kanamycin zugesetzt
waren.
-
Die
Schalen, die die Explantate enthalten, werden zur Kultivierung 15
Tage in eine Kulturkammer gebracht (16 h Licht, 15 μ Einstein/m2, 23 °C
und 8 h Dunkelheit, 21 °C).
Während
dieser Kultivierung entwickeln sich die Explantate, um Triebe zu
ergeben, die 1 bis 5 Blätter
und einen kurzen Stängel
besitzen (3).
-
Nach
15 Tagen Kultivierung auf dem Selektionsmedium, das Kanamycin enthält, weisen
die regenerierten Triebe verschiedene Aspekte auf, je nach Menge
an Kanamycin-resistenten transformierten Zellen, aus denen sie bestehen:
- – Triebe,
die Blätter
mit weißen
oder gelben Bereichen tragen, bestehend aus nicht transformierten
Kanamycin-empfindlichen Zellen, und grünen Bereichen, bestehend aus
transformierten Kanamycin-resistenten Zellen.
- – Triebe,
die grüne
achselständige
Knospen in der Blattachsel der Blätter während der Entwicklung tragen. Diese
achselständigen
grünen
Knospen sind transformiert und entwickeln sich in Gegenwart von
Kanamycin zu achselständigen
Trieben.
- – Triebe,
die auf ihren Blättern
gelbe oder weiße
nicht transformierte neomorphe Kanamycin-empfindliche Blattknospen
tragen.
- – Vollständig weiße oder
gelbe nicht transformierte Kanamycin-empfindliche Triebe.
- – Triebe,
die auf den Blättem
Knospen oder Kanamycin-resistente grüne neomorphe Blattmeristeme,
die sich in der Entwicklung befinden, tragen.
-
3.3.2 – Zweite Selektionskultivierung
in Gegenwart von Kanamycin (3)
-
Die
grünen
achselständigen
Triebe, die grünen
achselständigen
Knospen und die grünen
Meristeme oder neomorphen Blattknospen werden erneut auf M2-Medium,
das Augmentin, 400 mg/ml und Kanamycin (50-100-200 und 400 mg/l)
enthält,
ausgepflanzt und 15 Tage unter den gleichen Kulturbedingungen wie
zuvor (Abschnitt 3.3.1) inkubiert.
-
Nach
diesem Kultivierungszeitraum haben sich die achselständigen Knospen
und die neomorphen Blattknospen erneut zu Trieben entwickelt (3).
- – Bestimmte
nicht transformierte Triebe sind vollständig weiß, was eine Kanamycin-Empfindlichkeit
anzeigt.
- – Bestimmte
Triebe haben Blätter,
die grüne
Teile aufweisen, bestehend aus Kanamycin-resistenten transformierten
Zellen, und weiße
Teile, bestehend aus nicht transformierten Kanamycin-empfindlichen
Zellen.
-
Die
Gegenwart von nicht vollständig
transformierten Trieben zeigt an, dass am Ende der ersten Kultivierung
nicht alle grünen
Achsel- und neomorphen Blattknospen vollständig transformiert waren und
chimäre Triebe,
bestehend aus einem Gemisch von transformierten und nicht transformierten
Zellen, entstehen ließen.
- – Bestimmte
chimäre
Triebe weisen grüne
sekundäre
Meristeme oder Achselknospen auf, die Kanamycin-resistent sind.
- – Bestimmte
chimäre
Triebe weisen Blätter
mit grünen
und weißen
Bereichen auf, die neomorphe grüne Blattknospen
oder Blattmeristeme tragen, die Kanamycinresistent sind.
- – Bestimmte
Triebe weisen grüne
Blätter
auf, die grüne
Achselknospen oder sekundäre
Meristeme tragen. Diese Triebe, die aus transformierten Zellen bestehen,
sind Kanamycin-resistent.
-
Diese
vollständig
grünen
Triebe, die aus Achselknospen oder neomorphen Blattknospen oder
Blattmeristemen stammen, entwickeln sich. Diese Triebe bestehen
aus einer großen
Anzahl von transformierten Kanamycin-resistenten Zellen.
-
Unter
den am Ende der zweiten Kultivierung erhaltenen Trieben wird eine
bestimmte Anzahl von vollständig
grünen
Trieben festgestellt, obwohl am Ende der ersten Kultivierung kein
vollständig
grüner
Trieb festgestellt wurde, was anzeigt, dass bestimmte in der zweiten
Kultivierung in Gegenwart von Kanamycin kultivierte Achselknospen
oder neomorphe Blattknospen vollständig transformiert waren.
-
3.3.3 – Dritte Selektionskultivierung
in Gegenwart von Kanamycin (4)
-
Die
vollständig
grünen
Triebe, die grünen
achselständigen
Knospen und die grünen
neomorphen Blattknospen oder Blattmeristeme werden abgetrennt und
wieder in M2-Medium
ausgepflanzt und wie zuvor (Abschnitt 3.3.1) (3 und 4)
kultiviert.
-
Nach
15 Tagen Kultivierung entwickeln sich aus diesen Explantaten Triebe.
Der größte Teil
der Triebe ist vollständig
grün und
entwickelt sich schnell auf dem M2-Medium, das Kanamycin enthält. Diese
Triebe sind vollständig
transformiert. Eine kleine Anzahl von Trieben zeigt noch grüne Bereiche
und Bereiche von weißen Zellen.
Diese chimären
Triebe werden verworfen (4).
-
Nur
die grünen
Triebe werden wieder in einem SORBAROD-Kultursystem ausgepflanzt.
Das SORBAROD-Kultursystem besteht aus einem geschlossenen und sterilen
Miniaturtreibhaus, enthaltend Cellulosezylinder, die mit M3-Medium
(Makroelemente, Mikroelemente, Fe-EDTA und Vitamine des MS-Mediums),
dem 10 g/l Saccharose zugesetzt wurde, befeuchtet sind. Das Miniaturtreibhaus
ist mit 3 Öffnungen
perforiert, die mit einer Membran bedeckt sind, die den Gasaustausch
gewährleistet
und die relative innere Feuchtigkeit mit der relativen äußeren Feuchtigkeit
ins Gleichgewicht bringt.
-
Die
grünen
Triebe der dritten Kultivierung werden in Cellulosezylinder eingepflanzt
und in den SORBAROD-Miniaturtreibhäusern angeordnet (4).
Die Miniaturtreibhäuser
werden in einer Kulturkammer (16 h Licht, 23 °C, 15 μ Einstein/m2,
und 8 h Dunkelheit, 21 °C)
angeordnet. Nach 30 Tagen Inkubation sind die transformierten Pflanzen
bewurzelt und entwickeln sich. Das M3-Medium wird anschließend durch
Pipettieren entfernt, und die Zylinder werden dreimal mit sterilem
destilliertem Wasser gespült,
und anschließend
werden die Zylinder mit M4-Medium (Makroelemente, Mikroelemente,
Fe-EDTA und Vitamine des MS-Mediums), saccharosefrei, befeuchtet.
Nach 10 Tagen Kultivierung in der Kulturkammer entwickeln die Pflanzen
große
Blätter und
erreichen eine Höhe
von 2 bis 3 cm. Die SORBAROD-Miniaturtreibhäuser werden für 10 Tage
in ein Treibhaus überführt (Temperatur
26 °C, Lichtdauer
16 h/8 h). Während
dieses Zeitraums entwickeln sich die bewurzelten Pflanzen und akklimatisieren
sich an die Treibhausbedingungen. Anschließend werden die Zylinder, die Sonnenblumenpflanzen
mit entwickelten Wurzeln und Blättern
tragen, in Töpfe überführt, die
Torf enthalten, der mit einer Lösung
vom Typ COIC und LESAINT (1971 – Hortic.
Fr., 8 : 11) gegossen wurde.
-
Die
nicht bewurzelten Pflanzen werden auf Pfropfträgerstängel gepfropft (nicht transformierte
Sonnenblume, Stadium 4 bis 6 Blätter
nach dem Aufgehen). Die Basis des Stängels der transformierten Pflanze
wird schräg
abgeschnitten und in einem Spalt angeordnet, der auf den Stängel des
Pfropfträgers
realisiert wurde. Der Pfröpfling
wird mit einem Bastband auf dem Pfropfträger befestigt und mit einem
Plastikbeutel umwickelt. Nach Ansetzen des Pfropfs entwickeln sich
die Blätter
und der Stängel,
und der Plastikbeutel wird entfernt. Die Pfropfträger und
die Pfröpflinge
werden anschließend
in ein Treibhaus mit Gießen
mit einer Nährlösung vom Typ
COIC und LESAINT (1971 – Hortic.
Fr., 8: 11) gebracht.
-
Die
Sonnenblumenpflanzen wachsen, blühen
und befruchten sich selbst. Die Samen von jeder transformierten
Pflanze werden zur Analyse der Segregation des Kanamycin-Resistenzgens
und des GUS-Gens geerntet (siehe Beispiel 8).
-
Beispiel 4: Einfluss des
Bakterienstamms und des binären
Plasmids auf die Effizienz der genetischen Transformation der aus
Halbmeristemen entstandenen Blätter
-
Die
aus Halbmeristemen entstandenen Blätter werden bombardiert und
mit verschiedenen Stämmen cokultiviert:
- – LBA
4404, enthaltend das binäre
Plasmid PGA 492-GI (beschrieben in Beispiel 1, Abschnitt 1.3)
- – GV
2260, enthaltend das binäre
Plasmid p35S GUS-Intron (VANCANNEYT et al., 1990 – Mol. Gen.
Genet, 220 : 245-250)
- – C58'3 (MULLINEAU et al.,
1989 – Plant
Sci., 63: 237-245), enthaltend das Plasmid pGA 492-GI (Cf Beispiel
1, Abschnitt 1.3)
-
Nach
6 Wochen Kultivierung der Blätter
(nach dem in Beispiel 3 beschriebenen Protokoll) auf Selektionsmedium,
enthaltend 100 mg/l oder 200 mg/l Kanamycin, wird mit den Kanamycin-resistenten
grünen
Trieben ein Expressionstest auf Glucuronidaseaktivität durchgeführt. Wenn
die Zellen die Glucuronidaseaktivität exprimieren, wird diese Aktivität als Aktivität GUS+ bezeichnet.
Das Protokoll zum Testen der Glucuronidaseaktivität ist in
Beispiel 1, Abschnitt 1.5, beschrieben.
-
Die
Ergebnisse sind in Tabelle 3 angegeben.
-
-
Nur
die regenerierten Triebe aus Cokulturen mit GV 2260 (pGUS Intron)
und LBA 4404 (pGA 492 GI) zeigen eine Expression der Glucuronidase
(GUS+-Aktivität).
Mit dem Stamm C58'3
wurde keinerlei GUS+-Aktivität
nachgewiesen. Der prozentuale Anteil an bombardierten und cokultivierten
Explantaten, die mindestens einen Trieb mit großen Bereichen zeigen, die eine
GUS+-Aktivität
exprimieren, ist viermal höher
wenn die Explantate mit dem Stamm LBA 4404 (pGA 492-GI) cokultiviert
sind als wenn sie mit dem Stamm GV 2260 (pGUS-Intron) cokultiviert
sind. Nur durch den Stamm LBA 4404 lassen sich Triebe oder sekundäre Meristeme erhalten,
die in allen Zellen eine GUS+-Aktivität aufweisen.
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Beispiel 5: Einfluss des
Bakterienstammes und des binären
Plasmids auf die Effizienz der genetischen Transformation von Halbmeristemen
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Die
Halbmeristeme werden bombardiert und mit den Stämmen LBA 4404 (pGA 492-GI), C58'3 (pGA 492-GI) und
GV 2260 (p35S GUS Intron), beschrieben in Beispiel 4, bombardiert
und cokultiviert.
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Nach
6 Wochen Kultivierung nach dem in Beispiel 3 beschriebenen Protokoll
wurde die Anzahl von Halbmeristemen, die in Gegenwart von Kanamycin
(100 mg/l) Triebe zu entwickeln vermochte, erfasst (Tabelle 4).
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Die
Ergebnisse sind die Folgenden:
Die Transformationseffizienz
ist definiert als prozentualer Anteil bombardierter und cokultivierter
Halbmeristeme, die mindestens einen Kanamycin-resistenten Trieb
ergeben.
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Durch
die Cokultivierung von Halbmeristemen mit dem Stamm LBA 4404 (pGA
492-GI) lässt sich
ein prozentualer Anteil von 4,5 % von Halbmeristemen erhalten, die
nach 6 Wochen in dem Medium M2, das 100 mg/l Kanamycin enthält, Kanamycinresistente
transformierte Triebe initiieren. Dieser prozentuale Anteil ist
viermal höher
als der mit dem Stamm GV 2260 (p35S Gus-Intron) erhaltene Prozentsatz.
Mit dem Stamm C58'3 wurde
kein Kanamycin-resistenter Trieb erhalten.
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Der
Stamm LBA 4404 (pGA 492-GI) wurde für das Standardprotokoll (beschrieben
in Beispiel 3) gewählt,
da sich durch ihn routinemäßig in erhöhter Zahl
vollständig
transformierte Triebe erhalten lassen.
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Beispiel 6: Einfluss der
Konzentration an Kanamycin auf die genetische Transformation von
Halbmeristemen
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Die
bombardierten und mit dem Stamm LBA 4404 (pGA 492-GI) cokultivierten
Halbmeristeme werden 6 Wochen in Gegenwart von verschiedenen Konzentrationen
von Kanamycin, 50, 100, 200, 400 mg/l, in M2-Medium (nach dem in
Beispiel 3 beschriebenen Protokoll) kultiviert. Nach 6 Wochen Kultivierung
werden die Kanamycin-resistenten grünen Triebe einem Test auf Expression
der Glucuronidase (Protokoll beschrieben in Beispiel 1, Abschnitt
1.5) unterzogen.
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Die
Ergebnisse sind die Folgenden (Tabelle 5):
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Tabelle
5 zeigt die Wirkungen von Kanamycin auf den prozentualen Anteil
von Halbmeristemen, die eine Expression der Glucuronidase zeigen.
25 bis 30 % der bombardierten und cokultivierten Halbmeristeme ergeben
mindestens einen Trieb, der die Glucuronidase in Form von Spots
exprimiert, gleich welche Konzentration an Kanamycin verwendet wird.
Eine Selektion auf hoher Kanamycinkonzentration (200 mg/l oder 400 mg/l)
vermindert etwas den prozentualen Anteil von Halbmeristemen, die
Triebe mit GUS+-Spots ergeben, vermindert allerdings deutlich den
prozentualen Anteil an Halbmeristemen, die Triebe mit großen GUS-Bereichen ergeben.
Nur durch die Konzentrationen von 50 mg/l und 100 mg/l lassen sich
nach Selektion 3,3 % vollständig transformierte
Triebe erhalten. Die Konzentration von 50 mg/l Kanamycin wurde für das Standardprotokoll
(beschreibt die 3 und 4) gewählt; bei
dieser Konzentration können
resistente Triebe, die Glucuronidase exprimieren, routinemäßig und
in erhöhter
Zahl erhalten werden.
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Beispiel 7: Effizienz
der Transformation von verschiedenen Sonnenblumen-Genotypen
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7.1 – Eignung zur vegetativen Vermehrung
von Halbmeristemen und zur Neubildung von neomorphen Blattmeristemen
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In
einem Vorexperiment wurden 50 Sonnenblumenlinien auf ihre Fähigkeit
selektioniert, achselständige
Triebe, ausgehend von Halbmeristemen, und neomorphe Blattmeristeme
auf den Blättern
von Trieben zu induzieren. Alle getesteten Linien regenerieren achselständige Triebe
aus Halbmeristemen mit prozentualen Anteilen, die von 20 bis 90
% schwanken. Sämtliche
getesteten Linien ergeben 7 bis 44 % Halbmeristeme, die achselständige Triebe
bilden, die auf der oberen Oberfläche der Blätter neomorphe Blattmeristeme
tragen. Mehr als 60 % der getesteten Linien ergeben mindestens 20
% Halbmeristeme, die achselständige
Triebe mit auf den Blättern
neomorphen Blattmeristemen regenerieren.
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7.2 – Eignung zur Transformation
von Halbmeristemen
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Unter
den 50 Linien wurden 10, die eine besondere Eignung zur vegetativen
Vermehrung von Trieben und zur Initiierung von Meristemen zeigen,
zur Bestimmung der Effizienz der genetischen Transformation von Halbmeristemen
gewählt.
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Etwa
200 Halbmeristeme für
jede der 16 Linien wurden bombardiert und mit dem Stamm LBA 4404 (pGA
492-GI) bombardiert und cokultiviert und anschließend 6 Wochen
(nach dem in Beispiel 3 beschriebenen Protokoll) auf M2-Medium,
das 400 mg/l Augmentin und 50 mg/l Kanamycin enthielt, kultiviert.
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Nach
6 Wochen der Selektion von Kanamycin-resistenten Trieben (50 mg/l)
ergeben sämtliche
getesteten Linien mindestens ein Halbmeristem, das achselständige Kanamycin-resistente
Triebe bildet, was zeigt, dass sich durch das beschriebene Verfahren
zu 100 % vollständig
transformierte Sonnenblumenpflanzen aus den getesteten Sonnenblumenlinien
erhalten lassen (Tabelle 6).
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Die
Transformationseffizienz schwankt von 0,5 bis 6 %, je nach Linie.
Die Linien, die die stärkste Transformationseffizienz
ergeben (LG15, LG60 und LG61), hatten auch die stärkste Eignung
zur vegetativen Vermehrung aus Halbmeristemen, was eine positive
Korrelation zwischen der Eignung zur Transformation durch das in
der Erfindung beschriebene Verfahren und mit der Eignung zur Regenerierung
aus Halbmeristemen nahe legt.
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Beispiel 8: Analyse der
transformierten, aus Halbmeristemen regenerierten Pflanzen und ihrer
Nachkommenschaft
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Die
Kanamycin-resistenten Triebe, die in das SORBAROD-System überführt und
im Gewächshaus
akklimatisiert wurden (Beispiel 3), werden im Gewächshaus
kultiviert. An diesen Pflanzen entwickeln sich mehrere Verzweigungen
mit jeweils einem Blütenköpfchen.
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Analysen
der Glucuronidaseaktivität
wurden an jeder Pflanze und jeder Verzweigung vorgenommen. Für jede Verzweigung
wird ein Glucuronidaseaktivitätstest
an einem Blatt, an einer Blüte
mit Hüllblättchen (Blüte, die
in einem Kreis des Blütenkopfes
angeordnet ist, der eine Petale besitzt) und an einer Einzelblüte (interne Blüte des Blütenkopfes
ohne Petale) durchgeführt.
Die Analysen der GUS-Aktivität
haben die Bestimmung des prozentualen Anteils von vollständig transformierten
Pflanzen, die eine Nachkommenschaft ergeben, deren inserierte Gene
(NPT II-Gen und GUS-Gen)
sich auf Mendelsche Weise segregieren, zum Ziel. Derartige Pflanzen
müssen aus
transformierten Zellen in sämtlichen
Geweben und Organen und insbesondere in den Blütenorganen bestehen, die die
Eizellen und Pollen enthalten, die nach der Befruchtung den in dem
Samen enthaltenen zygotischen Embryo ergeben. Eine Pflanze wird
als vollständig
transformiert betrachtet, wenn sie eine GUS-Aktivität in sämtlichen
ihrer Verzweigungen und für
jede der Verzweigungen, in den Blättern, den Einzelblüten und
den Blüten
mit Ligulae besitzt.
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Tabelle
7 zeigt, dass 92 % der im Gewächshaus
durch die in dieser Beschreibung beschriebene Erfindung kultivierten
transformierten Pflanzen vollständig
transformiert sind: Für
diese Pflanzen besitzen sämtliche Verzweigungen
Blätter,
Blüten
mit Ligulae, Einzelblüten,
die eine Glucuronidaseaktivität
exprimieren.
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Im
Gegensatz dazu weisen 8 % der transformierten Pflanzen Merkmale
von chimären
Pflanzen auf:
- – 1,5 % der Pflanzen haben
bestimmte Verzweigungen, bei denen die Blätter und die Blütenköpfe eine GUS+-Aktivität zeigen,
und andere Verzweigungen, deren Blätter und Blütenköpfe keine Glucuronidaseaktivität zeigen.
-
Diese
chimären
Pflanzen entstammen Trieben, von denen bestimmte Achselknospen transformiert und
andere Achselknospen nicht transformiert waren.
- – 6,5 %
der Pflanzen haben Verzweigungen, bei denen die Blätter eine
Glucuronidaseaktivität
zeigen und die Einzelblüten
oder die Blüten
mit Ligulae keine Glucuronidase exprimieren.
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Diese
chimären
Pflanzen entstammen Trieben, deren Achselknospen aus transformierten
Zellen auf dem Niveau des meristematischen vegetativen Rings, die
Ausgangspunkt für
vegetative Teile sind (Blätter, Stängel und
Blattstiele) und aus nicht transformierten Zellen auf dem Niveau
des medulären
Teils des Meristems, die Ausgangspunkt für Blütenorgane und Reproduktionsorgane
sind, bestehen.
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Der
erhaltene prozentuale Anteil von chimären Pflanzen ist gering (8
%). Bei der in der vorliegenden Erfindung beschriebenen Technik
werden die Pflanzen mit einer Blüte
mit Ligula oder einer Einzelblüte,
die keine Glucuronidaseaktivität
exprimiert, als Chimäre
betrachtet und werden verworfen.
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Die
vollständig
transformierten Pflanzen werden durch mehrere aufeinander folgende
Durchgänge, um
den Pollen auf jedes Blütenköpfchen auszubreiten,
selbst befruchtet. Die Samen werden anschließend 1 bis 2 Monate nach der
Befruchtung geerntet. Die Samen werden durch 5 h Einweichen in Ethrel
(0,1 % Lösung in
Wasser) behandelt, anschließend
enthülst
und sterilisiert (nach dem in Beispiel 1 beschriebenen Protokoll). Die
sterilisierten Samen werden anschließend in MO-Medium, enthaltend 100 mg/l Kanamycin,
in Phytatray-Kulturtlaschen (SIGMA Ref. P1552) keimen gelassen.
Nach 15 Tagen Keimung sind die transformierten Kanamycin-resistenten
Keimlinge grün
und entwickeln grüne
Blätter.
Die nicht transformierten Kanamycin-empfindlichen Keimlinge sind
weiß und
entwickeln weder Wurzeln noch grüne
Blätter.
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Ein
Glucuronidaseaktivitätstest
wird an den grünen
Blättern
der Kanamycinresistenten Keimlinge durchgeführt.
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Der
prozentuale Anteil an Kanamycin-resistenten Keimlingen und der prozentuale
Anteil an Pflanzen, die das GUS-Gen exprimieren, werden bestimmt
(Tabelle 8).
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Die
Segregation der GUS- und NPT II-Gene in den Nachkommenschaften der
vollständig
transformierten Pflanzen folgt einer Segregation vom Mendelschem
Typ, denn in fast sämtlichen
Fällen
exprimieren mindestens ¾ der
Pflanzen das NPT II-Gen
oder das GUS-Gen, und ¼ der
Pflanzen sind nicht transformiert. Diese Ergebnisse bestätigen, dass
die produzierten Pflanzen vollständig
transformiert und nicht chimär
sind.
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Molekularbiologische
Analysen dieser transgenen Pflanzen wurden durchgeführt, um
die Anzahl der Insertionsstellen und die Anzahl von TDNA-Kopien
zu identifizieren und um die Ränder
des Inserts zu kartographieren.