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Die vorliegende Erfindung betrifft
neue Inhibitoren für
humane Tryptase, deren Isolierung aus Blutegeln, Nukleotidsequenzen,
welche für
die neuen Inhibitormoleküle
oder Fragmente davon kodieren, Vektoren, welche die kodierende Sequenz
davon enthalten, mit solchen Vektoren transformierte Wirtszellen,
die rekombinante Herstellung der Inhibitoren, pharmazeutische Zusammensetzungen,
welche die neuen Inhibitormoleküle
enthalten, und deren Verwendung für die Diagnose und Therapie.
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Tryptase ist ein tetrameres Mitglied
aus der Familie Trypsin-ähnlicher
Serinproteinasen. Tryptase wird praktisch ausschließlich von
Mastzellen exprimiert [Castells Irani, 1987] und in großen Mengen
in deren Sekretgranula gespeichert, das etwa 23% des gesamten zellulären Proteins
ausmacht [Schwartz Lewis Austen, 1981 ]. Nach der Aktivierung von
Mastzellen wird Tryptase schnell zusammen mit anderen vorgeformten
Mediatoren (z. B. Histamin, Chymase und Proteoglycane) in den extrazellulären Raurn
freigesetzt [Schwartz Lewis Seldin, 1981; Caughey Lazarus, 1988].
Erhöhte
Spiegel wurden gefunden
- – im Plasma von Patienten mit
Mastozytose, nach systemischer Anaphylaxie [Schwartz Metcalfe, 1987; Schwartz
Yunginger, 1989], und während
der systemischen Antwort nach einem Aspirinreiz bei Patienten mit
Aspirin-sensitivem Asthma [Bosso Schwartz, 1991 ],
- – in
der bronchiolo-alveolären
Spüllösung von
Patienten mit Asthma [Broide Gleich, 1991, Bousquet Chanez, 1991;
Wenzel Fowler, 1988], interstizieller Lungenerkrankung [Walls Bennett,
1991], und nach dem Antigenreiz bei allergischen Patienten [Castells,
1988; Butrus, 1990],
- – im
Hautbläschenfluid
von Patienten mit einer atrophen und allergischen Hauterkrankung
nach kutanem Antigenreiz [Shalit Schwartz, 1990; Atkins Schwartz,
1990],
- – im
Nasenspülfluid
von Patienten mit saisonbedingter allergischer Rhinitis nach einem
lokalem Antigenreiz [Juliusson Holmberg, 1991],
- – im
Zahnfleischtaschenfluid von Patienten mit Zahnfleischentzündung und
Periodontitis [Cox Eley, 1989, J. Period. Res.; Eley Cox, 1992,
J. Dent] und
- – in
verletzter Haut von Patienten mit Psoriasis [Harvima Naukkarinen,
1989].
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In vitro-Studien haben erhebliche
Beweise dafür
geliefert, dass Tryptase direkt an der Pathogenese Mastzell-bezogener
Störungen
beteiligt ist. Tryptase wurde beispielsweise als pathogener Mediator
von Asthma vorgeschlagen, da er die Kontraktionsfähigkeit
der glatten Muskulatur in der Luftröhre erhöht [Sekizawa, 1989] und vasoaktive
intestinale Peptide inaktiviert, wodurch seine starke bronchienerweiternde
Wirkung zerstört
wird [Tam Caughey, 1990; Tam Franconi, 1990; Franconi, 1989]. Ferner
wurde gezeigt, dass Tryptase ein potentes Mitogen für Fibroblasten
ist, was für
eine Beteiligung an der Lungenfibrose bei Asthma und interstitiellen
Lungenerkrankungen spricht [Ruoss Hartmann, 1991; Hartmann Ruoss,
1992]. Tryptase spielt auch eine Rolle bei der Pathogenese von Arthritis
und peridontalen Erkrankungen, da sie Prostromelysin aktiviert (= MMP-3),
welches wiederum Collagenase aktiviert und dadurch den Abbau von
Knorpelgewebe bzw. peridontalem Bindegewebe initiiert [Gruben Marchese,
1989; Gruben Schwartz, 1990; Cox Eley, 1989; J. Period. Res.; Eley
Cox, 1992, J. Dent]. Tryptase kann auch Blutgerinnungsstörungen fördern, indem
sie die prokoagulierende Funktion von hochmolekularem Kininogen
inaktiviert [Maier Spragg, 1983] und indem sie Fibrinogen spaltet [Schwartz
Bradford Littman, 1985].
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Humane Tryptase ist unter den Serinproteinasen
praktisch einzigartig, da sie im Plasma und im extrazellulären Raum
die volle katalytische Wirksamkeit besitzt [Schwartz Bradford, 1986;
Goldstein Leong, 1992]. Tryptase wird nicht durch die natürlich vorkommenden
Antiproteinasen, welche die Aktivität anderer Trypsin-ähnlicher
Serinproteinasen, wie dem Mucus-Proteinaseinhibitor (=Antileukoprotease
oder HUSI-I), Antithrombin-III, Alpha1-Proteinaseinhibitor,
Alpha2-Macroglobulin oder C1-Esteraseinhibitor,
regulieren, gehemmt [Alter Kramps, 1990; Smith Hougland, 1984; Schwartz
Bradford, 1986; Haevima Schechter, 1988; Cromlish Seidah, 1987].
Ferner, obwohl Tryptase seit über
10 Jahren bekannt ist, wurden Inhibitoren aus nicht-humanen Spezies
oder solche, die durch Peptidsynthese oder rekombinante Technologien
hergestellt werden, bislang nicht beschrieben. Somit wird Tryptase
nicht durch Hirudin [Alter Kramps, 1990], Aprotinin, dem Ovomucoidinhibitor,
dem Sojabohnen- und Limabohnen-Trypsininhibitor [Butterfield Weiler,
1990; Cromlish Seidah, 1987; Harvima Schechter, 1988], Ecotin [Chung
Ives, 1983] und der rekombinanten Kunitz-Domäne des Beta-Amyloid-Alzheimer-Vorläuferproteins
[Sinha Dovey, 1990] angegriffen.
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Obwohl Tryptase durch allgemeine
Inhibitoren Trypsin-ähnlicher
Proteinasen, wie Düsopropyl-fluorphosphat,
Phenylmethylsulfonylfluorid und Tosyl-L-Lysin-Chlormethylketon [Smith
Hougland, 1984; Harvima Schechter, 1988] gehemmt wird, sind diese
Verbindungen ungeeignet für
in vivo- und selbst für
die meisten in vitro-Verwendungen, und zwar auf Grund ihrer hohen
Toxizität
und/oder geringen Stabilität.
Ferner sind die einzigen anderen Inhibitoren, von denen bekannt
ist, dass sie Tryptase angreifen, nämlich die Peptid-Argininaldehyde
Leupeptin und Antipain [Cromlish Seidah, 1987] und bestimmte Benzamidinderivate
[Stürzebecher Prasa,
1992; Caughey, 1994] nur begrenzt nützlich, da sie relativ unspezifisch
sind und/oder Tryptase nur mit mittleren Affinitäte n hemmen (die Ki-Werte
der Komplexe liegen im mikromolaren Bereich).
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist es daher, einen potenten und wirksame n Inhibitor für die humane
Proteinase Tryptase bereitzustellen.
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Wie im Folgenden ausführlicher
beschrieben, kann die Aufgabe durch Bereitstellen eines Inhibitorpolypeptids,
das man aus dem medizinischen Blutegel Hirudo medicinalis gewinnen
kann, gelöst
werden.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen:
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1:
Isolierung des Blutegel-stämmigen
Tryptaseinhibitors durch Kationenaustauschchromatographie mittels
SP-Sephadex. Dialysiertes Blutegelextrakt wurde aufgetragen und
die Säule
wurde gewaschen, bis die Absorption des Eluats auf die Basislinie
zurückkehrte.
Die Desorption wurde mit 20 mM NaP, 500 mM NaCl (pH 8,0) erreicht.
Fraktionen mit inhibitorischem aktiven Material (mit einem Balken
gekennzeichnet) wurden vereint.
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2:
Affinitätschromatographie
des Blutegel-stämmigen
Tryptaseinhibitors mit Anhydrotrypsin-Sepharose. Das vereinte Eluat
aus der SP-Sephadex-Chromatographie
wurde aufgetragen, die Säule
wurde gründlich
gewaschen und mit 100 mM KCl/HCl (pH 2,1) eluiert. Fraktionen mit
inhibitorischem aktiven Material (mit einem Balken gekennzeichnet)
wurden aufgefangen und sofort durch Zugabe von 1 M Tris neutralisiert.
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3:
Kationenaustauschchromatographie des Blutegel-stämmigen Tryptaseinhibitors auf
einer Mono-S-FPLC-Säule.
Nach der Dialyse gegen 20 mM NaP (pH 8,0) trug man das vereinte
Eluat auf die Anhydrotrypsin-Affinitätschromatographiesäule auf,
wusch die Säule
und eluierte mit einem linearen Gradienten von 60 bis 240 mM NaCl.
Die Fraktionen mit inhibitorischem aktiven Material (mit einem Balken
gekennzeichnet) wurden vereint.
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4:
SDS-PAGE des isolierten Blutegel-stämmigen Tryptaseinhibitors unter
reduzierenden Bedingungen. Bahn 1 = dialysiertes Blutegelextrakt;
Bahn 2 = Eluat aus der SP-Sephadexsäule; Bahn 3 = Eluat aus der Anhydrotrypsin-Affinitätschromatographie;
Bahn 4 = Eluat aus der Mono-S-Kationenaustauschchromatographie.
Die Molekulargewichtsmarker (Bahn 5), von oben nach unten aufgeführt, waren:
Ovalbumin (43 kD), Carboanhydrase (29 kD), β-Lactoglobulin (18,4 kD), Lysozym
(14,3 kD), Trypsininhibitor aus Rind (6200 D) und β-Kette von
Insulin (3400 D).
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5:
Umkehrphasen-HPLC des isolierten Blutegel-stämmigen Tryptaninhibitors. Die
Elutionszeit und die Absorption des Eluats bei 206 nm sind auf der
Abszisse bzw. Ordinate aufgetragen. Die zwei Peaks zeigen, dass
wenigstens zwei Formen vorliegen.
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6:
Tryptischer Verdau zweier Spezies des Blutegel-stämmigen Tryptaseinhibitors,
aufgetrennt mittels Umkehrphasen-HPLC (siehe 5). Untere Aufzeichnung: HPLC-Aufzeichnung
des tryptischen Verdaus des Peaks aus 5,
der bei 25 Minuten eluiert. Obere Aufzeichnung: HPLC-Aufzeichnung
des tryptischen Verdaus des Peaks, der bei 29 Minuten eluiert. Die
Elutionsprofile unterscheiden sich nur in den Peaks, welche die
Cterminalen Peptide darstellen (durch Pfeile gekennzeichnet).
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7:
Massenspektroskopie zweier Spezies des Blutegel-stämmigen Tryptaseinhibitors,
aufgetrennt durch HPLC (siehe 5).
a) Das Massenspektrum des HPLC-Peaks, der bei 25 Minuten eluiert,
zeigt das Vorliegen von 2 Formen mit einer Masse von 4340 (Form
A; linke Peaks) bzw. 4396 (Form B; rechte Peaks). b) Das Massenspektrum
des HPLC-Peaks, der bei 29 Minuten eluiert, zeigt eine dritte Form
(Form C) mit einer Masse von 4738.
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8:
Sequenzbestimmung des Blutegel-stämmigen Tryptaseinhibitors.
Die Balken zeigen überlappende
Fragmente, die zum Entschlüsseln
der Aminosäuresequenz
verwendet wurden. Die durchgezogenen Balken zeigen die Sequenz,
die man aus dem HPLC-Peak, der bei 25 Minuten eluiert, gewann (siehe 5) und der unterbrochene
Balken zeigt die zusätzliche
Sequenz, die aus dem HPLC-Peak, der bei 29 Minuten eluiert, stammte.
N-terminal = Sequenz des nativen Inhibitors; Red/T = Sequenz nach
der Reduktion und dem tryptischen Verdau; Ox/T/ChT = Sequenz nach
der Oxidation und dem tryptischen/chymotryptischen Verdau.
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9:
Hemmung der humanen Tryptase durch den Blutegel-stämmigen Tryptaseinhibitor.
Tryptase (0,59 nM) wurde mit ansteigenden Konzentrationen des Blutegel-stämmigen Tryptaseinhibitors
(0–40
nM) 25 Minuten bei 37°C
vorinkubiert und die Reaktion wurde durch Zugabe des Substrats Tos-Gly-Pro-Arg-pNa
initiiert. Die resultierenden Gleichgewichtsgeschwindigkeiten wurden über 3,5
Minuten gemessen. Die angegebenen Werte zeigen die Quotienten aus
der Geschwindigkeit in Gegenwart des Inhibitors, geteilt durch die
Geschwindigkeit in Abwesenheit des Inhibitors.
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10:
Wirkung des Blutegel-stämmigen
Tryptaseinhibitors auf die Tryptaseinduzierte Spaltung von vasoaktivem
intestinalen Peptid (VIP). VIP wurde mit Tryptase in Gegenwart ansteigender
Konzentrationen des Blutegelstämmigen
Tryptaseinhibitors inkubiert. Danach wurde die Menge gespaltenes
VIP durch Umkehrphasen-HPLC quantifiziert. Die Werte sind als Quotient
aus der Geschwindigkeit in Gegenwart des Inhibitors, geteilt durch
die Geschwindigkeit in Abwesenheit des Inhibitors, angegeben.
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11:
Design, DNA- und Aminosäuresequenz
der Form C des synthetischen rLDTI-Gens. (a) Design des synthetischen
rLDTI-Form-C-Mastergens. Die eingeführten Restriktionsstellen sind
gezeigt. (b) Nukleotid- und entsprechende Aminosäuresequenz des rLDTI-Form-C-Mastergens.
Klammern und Zahlen stehen für
die synthetischen Oligonukleotide, die zur Zusammenstellung des
Gens verwendet wurden. (c) Modifikation des rLDTI- Form-C-Mastergens
durch Kassettenmutagenese.
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12:
(a) Plasmidkarte von pRM 5.1.5. (b) Expressionsvektor pRM 9.1.4.
Ein synthetisches Gen für die
rLDTI-Form-C wurde in den gereinigten Hefe-Sekretionsvektor pVT102U/α, der mit
Xbal und HindIII gespalten worden war, ligiert. Die Pfeile zeigen
die Richtung der Transkription; ADH-p, der ADH1-Genpromotor; mat,
das α-Paarungsfaktor-Leitgen;
ADH-t, die 3'-Region des ADH1-Gens
mit einem Transkriptionsterminationssignal; Ura-3, das Ura-Gen; amp-R, das Ampicillinresistenz-Gen;
der E.coli-ori, Hefeori (2μ-ori)
und die Zwischengenregion des Phagen f1 (f1-ori).
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13:
SDS/PAGE-Analyse des Fermentationsüberstands und der gereinigten
rLDTI-Form-C. Bahn 1 = niedermolekulare Gewichtsmarker; Bahn 2 =
Fermentationsüberstand
des Hefestamms HOO5 nach 96 Stunden in Kultur (80 μl); Bahn
3 = gereinigte rLDTI-Form-C (2 μg).
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14:
HPLC-Analyse der gereinigten rLDTI-Form-C. Eine Umkehrphasen-HPLC
auf einer RP-18-Säule
wurde mit 7,4 nmol (35 μg)
gereinigtem Inhibitor durchgeführt.
Ein linearer Gradient von 0–60% (volumenbezogen)
Acetonitril, gebildet aus 0,1% (volumenbezogen) Trifluoressigsäure in Acetonitril
und 0,1% (volumenbezogen) Trifluoressigsäure, wurde verwendet. Die Fließrate wurde
auf 1,0 ml/min eingestellt und die Absorbtion des Eluats wurde bei
206 nm überwacht.
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15:
Plasmidkarte des Expressionsvektors pRM 3.1.10
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16:
Plasmidkarte des Expressionsvektors pRM 4.1.4
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17:
Plasmidkarte des Expressionsvektors pRM 11.1.4.
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Eine erste erfindungsgemäße Ausführungsform
betrifft gereinigte Inhibitormoleküle der humanen Tryptase, die
durch folgende Aminosäuresequenz
(Position 1: N-terminale Aminosäure
Lys) gekennzeichnet sind:
worin X = N (SEQ ID NO: 1),
Gly (SEQ ID NO: 2) oder Gly-Ile-Leu-Asn (SEQ ID NO: 3).
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Die neuen Inhibitoren sind Polypeptide,
die man aus Blutegelextrakten gewinnen kann, beispielsweise aus
dem medizinischen Blutegel Hirudo medicinalis. Die Erfindung betrifft
auch funktionale Äquivalente
der Inhibitormoleküle,
welche Tryptaseinhibitoraktivität
besitzen, sowie pharmazeutisch verträgliche Salze der Inhibitoren.
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Die erfindungsgemäßen Inhibitormoleküle sind
durch ihre Fähigkeit
gekennzeichnet, humane Tryptase mit einem Ki-Wert
im Bereich von etwa 0,1 bis 10 nM zu hemmen, wobei sie die an der
humanen Blutgerinnungskaskade beteiligten Proteasen im Wesentlichen
unbeeinflusst lassen.
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Die vorliegende Erfindung umfasst
auch genetische Varianten, Allele oder funktionale Äquivalente
der oben genannten Sequenz, bei denen ein oder mehrere Aminosäuren substituiert
(konservativ oder nicht-konservativ) oder entfernt wurden oder an
die ein oder mehrere Aminosäuren
angefügt
wurden, ohne die Tryptaseinhibitoraktivität zu beeinflussen. Konservative
Substitutionen umfassen beispielsweise Substitutionen innerhalb
nachstehender Aminosäuregruppen
(Ein-Buchstaben-Kode): G,A; V,I,L; D,E; N,Q; K,R; und S,Y,N. Die Aminosäureaddition
oder -entfernung erfolgt vorzugsweise am N- und/oder C-terminalen
Ende der oben genannten Sequenz. Die funktionalen Äquivalente
mit geänderter
und/oder verbesserter Spezifität
und/oder inhibitorischer Wirksamkeit können leicht vom Fachmann hergestellt
werden, wobei übliche
Peptidsyntheseverfahren oder Verfahren verwendet werden, die in
der Molekularbiologie allgemein bekannt sind, wie beispielsweise
die ortsspezifische Mutagenese oder die unspezifische Mutagenese
(z. B. mit einem Phagen-Display-System).
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Funktionale Äquivalente des erfindungsgemäßen Inhibitors
sind beispielsweise solche mit der Aminosäuresequenz
worin
der N-terminale
Rest R
1 für Ala- oder Cys-Ala- steht;
der
C-terminate Rest R
2 für -Arg oder -Arg-Cys steht;
und
Z für
eine beliebige, vorzugsweise natürlicherweise
vorkommende Aminosäure
steht.
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Ferner wird der Fachmann ausgehend
von der Lehre der vorliegenden Erfindung fähig sein, Fragmente der natürlichen
Formen des Inhibitors herzustellen, die noch die gewünschte Tryptaseinhibierungsaktivität besitzen.
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Die natürlich vorkommenden Formen der
beanspruchten Inhibitormoleküle
können
entweder aus Blutegeln, vorzugsweise aus dem medizinischen Blutegel
Hirudo medicinalis hergestellt werden oder man kann sie durch Peptidsynthese
oder rekombinante DNA-Technologien
gewinnen.
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Gemäß einem weiteren erfindungsgemäßen Aspekt
wurde ein synthetisches Gen, welches für die C-Form (SEQ ID NO: 3)
des Blutegel-stämmigen
Tryptaseinhibitors (LDTI-C) kodiert, entworfen, kloniert und in
Escherichia coli und Saccharomyces cerevisiae exprimiert. Das kodierende
Fragment wurde mit Hilfe von 6 Oligonukleotiden zusammengestellt;
es enthält
Linkersequenzen, Stop-Kodons und ausgewählte Erkennungsstellen für weitere
Modifikationen, beispielsweise durch Kassettenmutagenese. Eine starke
Expression der rekombinanten C-Form des Inhibitors (rLDTI-C) wurde
mit Hilfe des Saccharomyces cerevesiae-Sekretionsvektors pVT102U/alpha
und -Stamms S-78
gefunden. Das sekretierte Material wurde mittels Zentrifugation
und Querstromfiltration isoliert und weiter durch Kationenaustauschchromatographie
gereinigt; es besitzt eine inhibitorische Aktivität und ist
etwa 85% rein. Die Aminosäuresequenzierung
zeigte, dass rLDTI-C im Wesentlichen richtig an der Schnittstelle
zwischen dem Alpha-Paarungsfaktor-Leitpeptid
und den ersten Aminosäuren von
LDTI-C prozessiert ist; nur geringe Mengen der trunkierten Form
wurden nachgewiesen. Das entfernte UV-CD-Spektrum des rekombinanten Moleküls ist typisch
für ein
gefaltetes Protein mit Sekundärstrukturelementen.
Die Molekülmasse
des HPLC-gereinigten Materials beträgt 4738 ± 4 Da, was mittels Elektrospray-Ionisierungs-Massenspektroskopie
bestimmt wurde. Die rLDTI-C zeigt Gleichgewichtsdissozationskonstanten mit
Rindertrypsin und humaner Tryptase, die mit den natürlichen
fast identisch sind. Die erwarteten Expressionsprodukte, die in
dem Expressionsvektor kodiert sind, wurden auch in vitro identifiziert,
wobei man ein S30-Transkriptions-Translations-System verwendete.
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Die in dieser Erfindung beschriebenen
Proteine sind die ersten Verbindungen, die als wirksame Tryptaseinhibitoren
bekannt sind. Die Blutegel-stämmigen
Tryptaseinhibitoren vermindern somit die katalytische Aktivität von Tryptase;
der Ki-Wert des Enzym-Inhibitor-Komplexes liegt im nanomolaren
Bereich. Ferner beinflussen die Inhibitoren nicht nur die Tryptase-induzierte
Spaltung des Peptid-Nitroanilid-Substrats, das als Werkzeug verwendet
wird, um die Aktivität
der Proteinase in vitro zu bestimmen. Sie betreffen auch die Spaltung
des vasoaktiven intestinalen Peptids (VIP) und die von Kininogen,
Vertretern von Peptiden und Proteinen, die als biologisch relevante
Substrate von Tryptase gelten. Ferner vermindern die Inhibitoren
wirksam das Tryptase-induzierte Wachstum von humanen Keratinozyten – ein Beispiel
für die
direkte zelluläre
Wirkung von Tryptase – ohne
sichtbare zytotoxische oder andere Nebenwirkungen hervorzurufen.
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Abgesehen davon, dass sie eine hohe
Affinität
für Tryptase
besitzen, sind die Blutegelstämmigen
Tryptaseinhibitoren hoch spezifisch. Mit Ausnahme der Bauchspeicheldrüsen-Proteinasen
Trypsin und Chymotrypsin werden andere Serinproteinasen nicht oder
nur unwesentlich gehemmt; die Ki-Werte der
Enzym-Inhibitor-Komplexe sind wenigstens 200-fach höher als
bei dem Komplex mit Trypase. Ihre Spezifität wird durch die fehlende Wirkung
auf die Blutgerinnung ex vivo gezeigt, was bestätigt, dass die an der Gerinnungskaskade beteiligten
Proteinasen nicht beeinträchtigt
werden.
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Die erfindungsgemäßen Blutegel-stämmigen Tryptaseinhibitoren
ermöglichen
somit erstmals die Hemmung von Tryptase mit hoher Affinität und Spezifität. Folglich
bieten die Inhibitoren die Aussicht, dass man pathophysiologische
Ereignisse, bei denen Proteine und Peptide gespalten werden, und/oder
die Aktivierung von Zellen durch Tryptase wirksam blockieren kann.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, die Inhibitoren als Sonden bei der Diagnose sowie als
Wirkstoffe bei der Therapie von Tryptase- und Mastzellen-bezogener
Erkrankungen einzusetzen.
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Eine weitere bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung betrifft Nukleotidsequenzen, beispielsweise
DNA- und RNA-Sequenzen, welche für
ein Polypeptid mit Tryptaseinhibitoraktivität oder für Fragmente davon kodieren.
Vorzugsweise werden Polynukleotidmoleküle mit folgender allgemeiner
Nukleotidsequenz (SEQ ID NO: 4) bereitgestellt:
worin R für A oder G steht; M für A oder
C steht; W für
A oder T steht; S für
C oder G steht; Y für
C oder T steht; N für
A, C oder T steht; N für
ein beliebiges Nukleotid steht und X für -OH (SEQ ID NO: 4), GGN (SEQ
ID NO: 5) oder GGN ATH YTN AAY (SEQ ID NO: 6) steht. Die Erfindung
betrifft auch die komplementären
Stränge davon
und die DNA-Sequenzen, welche, vorzugsweise unter stringenten Bedingungen,
an oben genannte DNA-Sequenz hybridisieren.
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Die erfindungsgemäßen Polynukleotide umfassen
vorzugsweise eine Nukleotidsequenz, die im Wesentlichen den Nukleotidresten
1 bis 149 oder weiter bevorzugt 7 bis 144 gemäß SEQ ID NO: 7 entspricht; oder
ein Fragment davon, welches wenigstens 15 bis 21 aufeinanderfolgende
Nukleotide der SEQ ID NO: 7 enthält.
Zur Erfindung gehören
auch komplementäre
Polynukleotide, welche eine Polynukleotidsequenz enthalten, die
im Wesentlichen den Nukleotidresten 1 bis 149 oder vorzugsweise
10 bis 147 gemäß SEQ ID
NO: 8 entspricht; oder Fragmente davon, welche wenigstens 15 bis
21 aufeinanderfolgende Nukleotide der SEQ ID NO: 8 enthalten. Diese
Fragmente sind vorzugsweise Tryptaseinhibitor-spezifische oder funktionale
Derivate dieser Nukleotidsequenzen.
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Eine weitere Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung betrifft ein Oligonukleotid, welches, vorzugsweise unter
stringenten Bedingungen, an eine Nukleotidsequenz hybridisiert,
die für
ein Polypeptid mit Tryptaseinhibitoraktivität kodiert. Dieses Oligonukleotid
umfasst eine Nukleotidsequenz, welche im Wesentlichen komplementär zu der
Nukleotidsequenz der Reste 22 bis 87 gemäß SEQ ID NO: 7 ist.
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Eine weitere erfindungsgemäße Ausführungsform
betrifft Polynukleotide, welche für ein Polypeptid mit Tryptaseinhibitoraktivität kodieren,
wobei die Polynukleotide durch Hybridisierung, vorzugsweise unter
stringenten Bedingungen, mit einem wie oben definierten Oligonukleotid
erhältlich
sind; sowie Polypeptide, welche von diesen Polynukleotiden kodiert
werden: Geeignete stringente Bedingungen können leicht vom Fachmann ermittelt
werden.
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Auch zur Erfindung gehören die
Polynukleotidsequenz gemäß SEQ ID
NO:9 und funktionale Äquivalente
davon.
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Die vorliegende Erfindung umfasst
auch Vektormoleküle
zur Transformation von eukaryontischen und prokaryontischen Wirten,
welche ein wie oben beschriebenes DNA-Molekül enthalten. Der Vektor kann
beispielsweise ein Virus oder ein Plasmid sein, der oder das die
für den
Inhibitor kodierende DNA-Sequenz im funktionalen Bezug zu geeigneten
regulatorischen transkriptionalen und translationalen Sequenzen,
die auf dem Gebiet allgemein bekannt sind, enthält. Die kodierende Sequenz
kann auch an geeignete autonom replizierende Sequenzen (ARS) gebunden
sein. Geeignete Wirtszellen können
mit einem Vektor, welcher die kodierende Sequenz für den Tryptaseinhibitor
enthält,
transformiert werden, und der von den Wirtszellen hergestellte Inhibitor
kann exprimiert und in geeigneter Weise aus der Zellkultur isoliert
werden.
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Eine weitere Ausführungsform der Erfindung betrifft
eine Polypeptidexpressionskassette mit einem Promotor, der operativ
mit einer DNA-Sequenz, welche für
das Polypeptid kodiert, und einer DNA-Sequenz, welche Transkriptionsterminationssignale
enthält,
verbunden ist. In Wirten, welche die Fähigkeit besitzen, exprimierte
Polypeptide zu sekretieren,umfasst die Expressionskassette vorzugsweise
einen Promotor, der operativ an eine erste DNA-Sequenz, die für ein Signalpeptid
kodiert und im passenden Leserahmen mit einer zweiten DNA-Sequenz,
die für
das erfindungsgemäße Polypeptid
kodiert, verbunden ist, sowie eine DNA-Sequenz, die Transkriptionsterminationssignale
enthält.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
werden der Promotor, die Signalsequenz und der Terminator von dem
Hefe-Expressionssystem erkannt.
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Promotoren, die sich für die Expression
in einem bestimmten Wirt eignen, sind allgemein bekannt. Beispiele
sind der Promotor des TRP1-Gens, des ADHI- oder ADHII-Gens, des
Saure Phosphatase-(PHO5)-Gens, des CUP1-Gens, des Isozytochrom-C-Gens
oder ein Promotor für
Gene, die für
glycolytische Enzyme kodieren, wie TDH3, Glyceraldehyd-3-Phosphatasedehydrogenase
(GAPDH), einer gekürzten Version
von GAPDH (GAPFL), 3-Phosphoglyceratkinase (PGK), Hexokinase, Pyruvatdecarboxylase,
Phosphofructokinase, Glucose-6-phosphatisomerase, 3-Phosphoglyceratmutase,
Pyruvatkinase, Triosephosphatisomerase, Phosphoglucoseisomerase,
Invertase, und für
Glucokinase-Gene,
oder es kann ein Promotor der Hefe-Paarungs-Pheromon-Gene, die für den aoder α-Faktor kodieren,
verwendet werden. Bevorzugte Vektoren der vorliegenden Erfindung
enthalten z.B. Promotoren mit transkriptionaler Kontrolle, die man
durch Verändern
der Wachstumsbedingungen an- und abschalten kann, z. B. der Promotor
des PHO5-oder des CUP1-Gens.
Den PHO5-Promotor kann man beispielsweise nach Wunsch unterdrücken oder
die Unterdrückung
wieder aufheben, und zwar alleine indem man die Konzentration an
anorganischem Phosphat im Medium erhöht oder erniedrigt, und der
CUP1-Promotor kann durch die Zugabe von Cu2+-Ionen
ins Medium, z. B. in Form eines Kupfersalzes, angeschaltet werden.
Besonders bevorzugt sind der GAPDH- und der Hefe-CUP1-Promotor.
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Die für ein Signalpeptid ("Signalsequenz"), z. B. ein Hefe-Signalpeptid,
kodierende DNA-Sequenz stammt
vorzugsweise von einem Gen, z. B. einem Hefe-Gen, das für ein Polypeptid
kodiert, welches gewöhnlich
sekretiert wird. Hefe-Signalsequenzen sind beispielsweise die Signal-
und Präpro-Sequenzen
das Gen für Hefe-Invertase
(SUC2), den α-Faktor, die Pheromonpeptidase
(KEX1), das "Killer-Toxin" und die unterdrückbare saure
Phospatase (PHO5), und die Glucoamylasesignalsequenz aus Aspergillus
awamori. Weitere Sequenzen, wie Pro- oder Spacer-Sequenzen, welche
spezifische Prozessierungssignale tragen können, können auch in die Konstrukte
eingefügt
werden, um die genaue Prozessierung der Vorläufermoleküle zu unterstützen. Die
Prozessierungssignale enthalten beispielsweise einen Lys-Arg-Rest,
der von einer Hefe-Endopeptidase, die in den Golgi-Membranen lokalisiert
ist, erkannt wird. Bevorzugte erfindungsgemäße Signalsequenzen sind diejenigen
des Hefe-PHO5-Gens, des α-Faktor-
und des Hefe-Invertase-Gens
(SUC2).
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Eine DNA-Sequenz mit Transkriptionsterminationssignalen,
z. B. Hefe-Transkriptionsterminationssignalen, ist vorzugsweise
die 3'-flankierende
Sequenz eines Gens, z. B. eines Hefe-Gens, welche die passenden Signale
für die
Transkriptionstermination und die Polyadenylierung enthält. Die
bevorzugte flankierende Sequenz ist die des Hefe-PHO5- und des α-Faktor-Gens.
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Die für das erfindungsgemäße Polypeptid
kodierende DNA kann aus einer Genbank des natürlichen Wirts (des medizinischen
Blutegels Hirudo medicinalis) durch allgemein bekannte Verfahren
isoliert werden oder kann durch PCR synthetisiert werden, wobei
man beispielsweise die vom Wirt bevorzugten Kodons verwendet.
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Der Promotor, die für das Signalpeptid
kodierende DNA-Sequenz, die für
das Polypeptid kodierende DNA-Sequenz und die DNA-Sequenz mit den
Transkriptionsterminationssignalen sind operativ miteinander verknüpft, d.h.
sind in einer solchen Weise nebeneinander angeordnet, dass sie ihre
normalen Funktionen behalten. Die Anordnung ist derart, dass der
Promotor die richtige Expression des Signalsequenz-Polypeptid-Genkomplexes
bewirkt und die Transkriptionsterminationssignale zum richtigen
Abbruch der Transkription und Polyadenylierung führen. Die Signalsequenz ist
im passenden Leserahmen an das Polypeptidgen geknüpft, und
zwar in einer solchen Weise, dass das letzte Kodon der Signalsequenz
direkt mit dem ersten Kodon des Polypeptidgens verbunden ist. Der
Hefe-Promotor ist vorzugsweise an die Signalsequenz gebunden, und zwar
zwischen dem Haupt-mRNA-Start und dem natürlicherweise an das Promotorgen
gebundene ATG. Die Signalsequenz hat ihr eigenes ATG zur Translationsinitüerung. Die
Schnittstelle dieser Sequenzen kann beispielsweise durch synthetische
Oligonukleotidlinker, die die Erkennungssequenz einer Endonuklease
tragen, gebildet werden. Beispiele verwandter Expressionskassetten
sind beispielsweise in der EP-A-341215 beschrieben.
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Bevorzugte Expressionskassetten umfassen
den CUP1- oder den GAPDH-Promotor, den α-Faktor oder die Hefe-Invertase-Leitsequenz,
das Tryptaseinhibitorgen und den α-Faktor-Terminator.
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Eine besonders bevorzugte Expressionskassette
umfasst ein rekombinantes DNA-Molekül, wie in
Beispiel 9 beschrieben, oder ein funktionales Fragment oder Derivat
davon.
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Eine weitere Ausführungsform der Erfindung betrifft
ein rekombinantes Plasmid, welches eine wie oben beschriebene Polypeptidexpressionskassette
enthält.
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Neben der Polypeptidexpressionskassette
können
die erfindungsgemäßen Expressionsplasmide
ein DNA-Segment, das von den Replikationsursprung enthaltender 2-Micron- DNA abstammt oder,
falls ein 2-Micron-DNA-freier Hefestamm verwendet wird, die gesamte
2-Micron-DNA enthalten. Der letztere Plasmidtyp ist bevorzugt. Die
erfindungsgemäßen Plasmide
können
beispielsweise die komplette 2-Micron-DNA in nichtunterbrochener
Form enthalten, d. h. die 2-Micron-DNA wird einmal mit einer Restriktionsendonuklease
geschnitten und die linearisierte DNA wird vor dem erneuten Ringschluss
mit den anderen Komponenten des Vektors verbunden. Die Restriktionsstelle
wird so ausgewählt,
dass die normale Funktion der REP1-, REP2- und FLP-Gene sowie die
der ORI-, STB-, IR1- und IR2-Stellen der 2-Micron-DNA, ebenso wie
die kleinen "FLP-Erkennungsziel-" (FRT) Stellen, die
im Mittelbereich jedes invertierten Repeats (IR), an dem die FLP-Rekombinase
angreift, vorliegen, erhalten bleibt. Gegebenenfalls wird die Restriktionsstelle
so ausgewählt,
dass das D-Gen der 2-Micron-DNA ebenfalls intakt bleibt. Geeignete
Restriktionsstellen sind beispielsweise die einzigartige Pstl-Stelle, die im D-Gen
lokalisiert ist, und die einzigartigen Hpal- und SnaBI-Stellen,
die alle außerhalb dieser
Gene und Stellen lokalisiert sind. Es ist jedoch gleichermaßen möglich, die
Expressionskassette und weitere Komponenten (siehe unten) in verschiedene
(wie beispielsweise zwei) Restriktionsstellen, insbesondere die
oben genannten, der 2-Micron-DNA
einzufügen.
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Die erfindungsgemäßen Expressionsplasmide umfassen
vorzugsweise ein oder mehrere, insbesondere ein oder zwei selektive
genetische Marken, z. B. einen Macker für Hefe und einen Macker und
(außer
bei symmetrischen 2-Micron-ähnlichen
Hybridvektoren) einen Replikationsursprung für einen bakteriellen Wirt, insbesondere
Escherichia coli.
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Als selektiver Genmaarker kann jeder
Genmarker verwendet werden, der die Selektion von Transformanten
anhand der phenotypischen Expression des Markergens erleichtert.
Geeignete Marken sind beispielsweise diejenigen, die Antibiotikaresistenzen
exprimieren, oder, im Fall von autotrophen Hefemutanten, Gene, welche
Wirtsläsionen
komplementieren. Entsprechende Gene übertragen beispielsweise eine
Resistenz gegen die Antibiotika G418, Hygromycin oder Bleomycin
oder führen
zu einer Prototrophie in einem auxotrophen Hefemutanten, beispielsweise
das URA3-, LEU2-, LYS2-, HIS3- oder TRP1-Gen.
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Da die Amplifikation der Expressionsplasmide
praktischerweise in einem Prokaryonten, wie E. coli, erfolgt, sollte
man vorzugsweise einen prokaryontischen, z. B. von E. coli stammenden
Genmarker und einen prokaryontischen, z. B. von E. coli stammenden
Replikationsursprung einfügen.
Diese können
aus den entsprechenden prokaryontischen Plasmiden, beispielsweise
E. coli-Plasmiden, wie dem pBR322- oder einem pUC- Plasmid, beispielsweise
pUC18 oder pUC19, gewonnen werden, die beide prokaryontische, z.
B. von E. coli stammende Replikationsursprünge und genetische Macker,
die Antibiotikaresistenzen, wie gegen Ampicillin, verleihen, enthalten.
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Ein geeigneter Vektor zur Transformation
von Hefezellen ist das Plasmid pRM 9.1.4, hinterlegt bei der DSM
unter der Hinterlegungsnummer DSM 9271.
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Weitere bevorzugte Vektormoleküle sind:
pRM11.1.4,
hinterlegt bei der DSM unter der Hinterlegungsnummer DSM 9272;
pRM5.1.5,
hinterlegt bei der DSM unter der Hinterlegungsnummer DSM 9270;
pRM4.1.4,
hinterlegt bei der DSM unter der Hinterlegungsnummer DSM 9269; und
pRM3.1.10,
hinterlegt bei der DSM unter der Hinterlegungsnummer DSM 9268.
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Der Vektor kann auch unter pHE175,
pHE175R, pHE177 und pHE177R, wie in nachstehendem experimentellen
Teil beschrieben, ausgewählt
sein.
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Eine weitere erfindungsgemäße Ausführungsform
betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Tryptaseinhibitors,
umfassend die Schritte
- a) Gewinnen eines Blutegelextrakts,
vorzugsweise aus dem medizinischen Blutegel Hirudo medicinalis, und
- b) Reinigen des Extrakts durch Dialyse und Säulenchromatographie.
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Das Rohextrakt wird vorzugsweise
gegen einen Puffer mit geringer Ionenstärke dialysiert. Anschließend wird
das dialysierte Extrakt durch Kationenaustauschchromatographie,
biospezifische Chromatographie, beispielsweise Anhydrotrypsin-Sepharose-Affinitätschromatographie,
und einen weiteren Kationenaustauchchromatographie-Schritt gereinigt.
Weitere experimentelle Einzelheiten sind in nachstehendem experimentellen
Teil gezeigt. Modifikationen des beanspruchten Verfahrens kann der
Fachmann einfach durchführen
und diese gehören
auch zu vorliegender Erfindung.
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Die Erfindung betrifft auch Verfahren
zur Herstellung rekombinanter Tryptaseinhibitoren sowie rekombinante
Tryptaseinhibitoren, die durch diese Verfahren erhältlich sind.
Eine weitere bevorzugte Ausführungsform
betrifft ein Verfahren, wobei man
- a) einen
prokaryontischen oder eukaryontischen Wirt mit einem wie oben definierten
Vektor transformiert;
- b) die Expression der für
den Tryptaseinhibitor kodierenden Sequenz induziert;
- c) das Expressionsprodukt gewinnt; und gegebenenfalls
- d) von dem erhaltenen Produkt Peptidfragmente entfernt, welche
für die
Tryptaseinhibitor-Aktivität
nicht erforderlich sind, und/oder das Produkt gegebenenfalls renaturiert.
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Die kodierende Sequenz kann auch
mit Hilfe eines geeigneten Transkriptions-Translations-Systems exprimiert
werden, beispielsweise des S30-Transkriptions-Translations-Systems.
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Eine weitere erfindungsgemäße Ausführungsform
betrifft prokaryontische und eukaryontische Wirte, die mit einem
für einen
Tryptaseinhibitor kodierenden Vektor transformiert sind, sowie Varianten
und Mutanten davon.
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Geeignete Wirte sind prokaryontischen
und eukaryontischen Ursprungs. Beispiele sind Bakterien-, Pilz-,
Pflanzen- oder Insektenzellen. Bevorzugte Wirte sind Bakterien-
und Pilzzellen, wie die von E. coli oder Pilzen, wie Saccharomyces
cerevisiae, Aspergillus niger, Aspergillus nidulans oder Neurospora
crassa.
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Bevorzugte Hefestämme sind die oben genannten,
z. B. Stämme
von S. cerevisiae, die von dem endogenen 2-Micron-Plasmid ("cir0-Stämme") befreit wurden
und insbesondere Stämme,
denen ein oder mehrere Hefeproteasen fehlen; und oder, falls der
CUP1-Promotor verwendet
wird, Hefestämme,
die 1–2
zusätzliche Kopien
des chromosomalen CUP1-Gens enthalten.
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Eine große Vielfalt Proteinasen, wie
die genannten, wurden in dem Hefestamm Saccharomyces cerevisiae
charakterisiert [Achstetter et al., (1985)]. Mutanten, denen die
Aktivität
der meisten dieser Proteasen fehlen, wurden isoliert und biochemisch
untersucht. Die Auswirkungen des Fehlens bestimmter Proteasen wurde untersucht
und einige Eigenschaften zeigten sich als nützlich zur Herstellung heterogener
Proteine. Die Proteasen, die in den erfindungsgemäßen Hefestämmen fehlen,
erfüllen
keine unverzichtbaren Funktionen im zellulären Metabolismus; Mutationen,
welche die Aktivität
dieser Proteine vollkommen zerstören,
sind nicht lethal. Dem Hefestamm fehlen beispielsweise ein oder
mehrere Proteasen, die unter den Carboxypeptidasen yscα, yscB, yscA,
yscY und yscS ausgewählt
sind. Verfahren zur Herstellung solcher Hefestämme sind beispielsweise in
der EP-A-40170 und der EP-A-341215 beschrieben.
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Die Transformation des Wirts mit
den erfindungsgemäßen Hybridplasmiden
kann gemäß allgemein bekannten
Verfahren erfolgen.
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Eine bevorzugte Ausführungsform
betrifft einen eurkaryontischen Wirt, der von S. cerevisiae S-78,
hinterlegt bei der DSM unter der Hinterlegungsnummer 9273, abstammt,
und Varianten und Mutanten davon, die fähig sind, ein Tryptase-inhibierendes
Molekül
herzustellen.
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Eine weitere bevorzugte erfindungsgemäße Ausführungsform
betrifft pharmazeutische Zusammensetzungen, die eine Tryptase-hemmende
Menge eines wie oben definierten Polypeptids enthalten, das aus Blutegelextrakten
hergestellt wird oder beispielsweise durch Expression eines rekombinanten
für den
Typtaseinhibitor kodierenden Gens hergestellt wird, gegebenenfalls
in Kombination mit einem pharmazeutisch annehmbaren Träger oder
Verdünnungsmittel.
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Diese Zusammensetzungen können insbesondere
für die
hier genannten Indikationen verwendet werden, wenn man sie, z. B.
parenteral (wie intravenös,
intrakutan, intramuskulär
oder subkutan), oral, mittels Inhalation oder topisch verabreicht.
Die Dosierung hängt
im Wesentlichen von dem spezifischen Verabreichungsweg und dem Zweck
der Behandlung oder Prophylaxe ab. Die Menge der Einzeldosierung
und der Verabreichungsplan sollte am besten für den Einzelfall individuell
bestimmt werden. Verfahren, mit denen man die relevanten Faktoren
bestimmen kann, sind dem Fachmann bekannt. Normalerweise, im Fall
der Injektion, liegt die therapeutisch wirksame Menge der erfindungsgemäßen Verbindungen
im Dosierungsbereich von etwa 0,005 bis etwa 1 mg/kg Körpergewicht.
Der Bereich von etwa 0,01 bis etwa 0,05 mg/kg Körpergewicht ist bevorzugt.
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Die Verabreichung erfolgt durch intravenöse, intramuskuläre oder
subkutane Injektion. Folglich enthalten die pharmazeutischen Präparate zur
parenteralen Verabreichung, je nach Verabreichungsweg, etwa 0,5 bis
etwa 10 mg der erfindungsgemäßen Verbindung
pro Einzeldosierung. Neben dem Wirkstoff enthalten diese pharmazeutischen
Zusammensetzungen üblicherweise
einen Puffer, z. B. einen Phosphatpuffer, der den pH-Wert zwischen
etwa 3,5 und 7 hält,
und, ferner, Natriumchlorid, Mannitol oder Sorbitol, um die Isotonizität anzugleichen.
Sie können
in gefriergetrockneter oder gelöster
Form vorliegen, wobei die Lösungen
vorzugsweise ein antibakterielles Konservierungsmittel enthalten
sollten, z. B. 0,2 bis 0,3% 4-Hydroxybenzoesäuremethylester oder -ethylester.
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Ein Präparat zur topischen Anwendung
kann in Form einer wässrigen
Lösung,
Lotion oder eines wässrigen
Gels sein, einer öligen
Lösung
oder Suspension oder einer fettigen oder insbesondere einer Emulsionstinktur.
Ein Präparat
in Form einer wässrigen
Lösung
lässt sich
herstellen, indem man beispielsweise die erfindungsgemäße Substanz
oder ein therapeutisch nützliches
Salz davon in einer wässrigen
Pufferlösung
mit einem pH-Wert
von 4 bis 6,5 löst
und, falls gewünscht,
ein oder mehrere weitere Substanzen hinzugibt. Die Konzentration
des Wirkstoffs beträgt
etwa 0,08 bis 1,5 mg, vorzugsweise 0,25 bis 1,0 mg in etwa 10 ml
einer Lösung
oder 10 g eines Gels.
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Eine ölige Form zur Verwendung für die topische
Verabreichung lässt
sich gewinnen, indem man beispielsweise die erfindungsgemäße Substanz
oder ein therapeutisch nützliches
Salz davon in einem Öl
suspendiert, gegebenenfalls unter Zugabe von Quellmitteln, wie Aluminiumstearat,
und/oder oberflächenaktiven Mitteln
(oberflächenentspannendes
Agens), deren HLB-Wert (hydrophil-lipophiles Gleichgewicht) unter
10 liegt, wie Fettsäuremonoester
mehrwertiger Alkohole, z. B. Glycerolmonostearat, Sorbitanmonolaurat,
Sorbitan-monostearat oder Sorbitanmonooleat. Eine fettige Tinktur
kann hergestellt werden, indem man beispielsweise die erfindungsgemäße Substanz
oder die Salze in einer streichbaren fettigen Grundmasse suspendiert, wobei
gegebenenfalls ein oberflächenwirksames
Agens mit einem HLB-Wert unter 10 zugegeben wird. Eine Emulsionstinktur
lässt sich
durch Triturieren einer wässrigen
Lösung
der erfindungsgemäßen Substanz
oder der Salze davon in einer weichen, streichbaren, fettigen Grundmasse
herstellen, wobei ein oberflächenaktives Agens,
dessen HLB-Wert unter 10 liegt, zugegeben wird. All diese topischen
Anwendungsformen können
auch ein Konservierungsmittel enthalten. Die Konzentration des Wirkstoffs
beträgt
etwa 0,08 bis etwa 1,5 mg, vorzugsweise 0,25 bis 1,9 mg in etwa
10 g der Matrix.
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Die Erfindung betrifft auch die bioanalytische
Verwendung der erfindungsgemäßen Verbindungen
und deren Salze zur analytischen Bestimmung von Trypase und Präparate,
die dazu verwendet werden können und
die erfindungsgemäßen Substanzen
enthalten, z. B. Feststoffmischungen und alle oben genannten Lösungen,
insbesondere wässrige
Lösungen.
Neben einer spezifischen Menge oder Konzentration der erfindungsgemäßen Substanzen
(auch in Form eines Salzes) können
diese auch inerte Hilfsstoffe, z. B. die oben mit Bezug auf die
Injektionspräparate
beschriebenen Stoffe, welche beispielsweise eine stabilisierende und/oder
konservierende Funktion haben, enthalten.
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Eine weitere erfindungsgemäße Ausführungsform
betrifft die Verwendung eines Tryptaseinhibitors zur Diagnose von
funktionaler Tryptase und Mastzell-bezogenen Erkrankungen. Besonders
bevorzugt ist die Verwendung zur Herstellung pharmazeutischer Zusammensetzungen
für die
Behandlung von Asthma, intestinalen Lungenerkrankungen, Arthritis,
Zahnfleischentzündung,
allergischen Erkrankungen, Blutgerinnungsstörungen, Hauterkrankungen und
Psoriasis.
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Experimenteller Teil
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1. MATERIAL
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- a) Blutegelextrakte: Extrakte aus dem medizinischen
Blutegel Hirudo medicinalis waren ein Geschenk von Plantorgan, Deutschland.
Die Blutegelextrakte können
auch gemäß der Offenbarung
der EP-A-0 207 956 und der darin zitierten Referenzen hergestellt
werden.
- b) Enzyme und Substrate: Proteasen wurden wie folgt bezogen:
Rindertrypsin, Kallikrein aus der Bauspeicheldrüse vom Schwein und Elastase
aus der Bauspeicheldrüse
vorn Schwein (Sigma; Deisenhofen, Deutschland); humaner Faktor Xa
(Boehringer Mannheim; Mannheim, Deutschland); humane Neutrophilelastase,
humanes Thrombin, humane Urokinase und Chymotrypsin aus dem Rind
(Medor; Herrsching, Deutschland); humane Plasmin und humanes Plasma-Kallikrein
(Kabi; Essen, Deutschland); humanes Cathepsin G (Calbiochem; Bad
Soden, Deutschland).
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Tryptase wurde bis zur sichtbaren
Homogenität
nach einer Modifikation der beschriebenen Verfahren [Smith Hougland,
1984; Schwartz Lewis Austen, 1981; Harvima Schechter, 1988] aus
humanem Lungengewebe gereinigt.
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Nachstehende Substrate wurden gekauft:
Bz-Ile-Glu-Gly-Arg-pNA (Novabiochem; Bad Soden, Deutschland); Suc-Ala-Ala-Ala-pNA
(Bachem; Heidelberg, Deutschland); D-Pro-Phe-Arg-pNA und D-Val-Leu-Arg-pNA (Kabi;
Essen, Deutschland); Suc-Val-Pro-PhepNA und Pyr-Gly-Arg-pNA (Medor;
Herrsching, Deutschland); MeO-Suc-Ala-Ala-Pro-ValpNA (Sigma; München, Deutschland).
Tos-Gly-Pro-Arg-pNA stammten von Boehringer Mannheim, Medor und
Sigma. (Tos = Tosyl; Suc = Succinyl; pNA = p-Nitroanilid).
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Vasoaktives intestinales Peptid (VIP)
wurde von Calbiochem (Bad Soden, Deutschland) gekauft und Rinderlungen-Heparin
von Sigma. Bdellin-B war ein Geschenk von E. Fink (Klinische Chemie
und Klinische Biochemie, Chirurgische Klinik, LMU; München, Deutschland).
- c) Säulenmaterial:
SP-Sephadex®,
Cyanogenbromid-aktivierte Sepharose® 4B und Mono-S®-HR-5/5 stammten
von Pharmacia (Freiburg, Deutschland).
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Anhydrotrypsin wurde aus Trypsin
hergestellt, nach einer Modifikation des von Ako [Ako Foster Ryan, 1972]
beschriebenen Verfahrens einer Affinitätsreinigung unterworfen und auf
Cyanogenbromid-aktivierter Sepharose 4B nach den Richtlinien von
Pharmacia immobilisiert.
- d) Zellkultur: Medium,
fötales
Kälberserum
und Antibiotika stammten von Biochrom (Berlin, Deutschland). Die
humane Keratinozyten-Zelllinie HaCaT [Boukamp Petrussevska, 1988]
stammte von N. Fusenig, Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ;
Heidelberg, Deutschland). [Mefhyl-3H]thymidin
wurde von Amersham Buchler (Braunschweig, Deutschland) bezogen.
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2. VERFAHREN
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2.1. Reinigung des Blutegel-stämmigen Tryptaseinhibitors
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- a) Chromatographie auf SP-Sephadex®: Blutegelextrakt
(~3,5 g) wurde in entionisiertern Wasser (77 ml) gelöst und gegen
20 mM NaP (pH 8,0) über
Nacht bei 4°C
dialysiert. Das dialysierte Material wurde auf eine SP-Sephadex®-Säule (1,6 × 20 cm),
die mit dem gleichen Puffer äquilibriert
worden war, aufgetragen. Die Säule
wurde mit einer Fließgeschwindigkeit
von 1 ml/min gewaschen, bis die optische Dichte (280 nm) des Ausflusses
die Grundlinie erreichte, und mit 20 mM NaP, 500 mM NaCl (pH 8,0)
eluiert. Fraktionen mit inhibitorischem aktiven Material wurden
aufgefangen und vereint.
- b) Affinitätschromatoaraphie
auf Anhydrotrygsin-Sepharose®:
Das vereinte Material aus der Kationenaustauschchromatographie (≈20 ml) wurde
auf eine Anhydrotrypsin-Sepharose-Säule (1,6 × 3,6 cm), welche mit 20 mM
NaP (pH 8,0) äquilibriert
worden war, aufgetragen. Etwa 90% des inhibitorischen aktiven Materials
wurde gebunden; das restliche Material im Durchfluss wurde für eine weiter
Chromatographie aufgefangen. Nach gründlichem Waschen der Säule (~10
Säulenvolumen)
startete man die Elution durch Zugabe von 100 mM KCl/HCl (pH 2,1)
mit einer Fließgeschwindigkeit
von 0,3 ml/min. Fraktionen wurden aufgefangen und direkt durch Zugabe
von 1 M Tris neutralisiert. Das vereinte Eluat wurde gegen 20 mM
NaP (pH 8,0) über
Nacht bei 4°C
dialysiert.
- c) Chromatographie auf Mono-S®:
Das dialysierte Eluat aus der Affinitätschromatographie wurde an
eine Mono-S-Kationenaustauschsäule
(0,5 × 5
cm), welche mit 20 mM NaP (pH 8,0) äquilibriert worden war, gebunden.
Die Säule
wurde mit dem gleichen Puffer (~20 ml) gewaschen und mit einem Gradienten
von 60 bis 240 mM NaCl in 50 Säulenvolumen
mit einer Fließgeschwindigkeit
von 1 ml/min eluiert. Fraktionen, welche inhibitorisches aktives
Material enthielten, wurden vereint (≈5 ml), in Aliquots geteilt und
bei –20°C gelagert.
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2.2. Analytische Standardverfahren
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- a) Proteinassay: Die Proteinkonzentrationen
wurden nach dem Bicinchoninsäureverfahren
[Smith Krohn, 1985] mit Rinderserumalbumin als Standard bestimmt.
- b) Elektrophorese: Die elektrophoretische Analyse von reduziertem
und denaturiertem Protein erfolgte auf 10 bis 20%-igen SDS-Polyacrylamid-Gradientengelen,
wie vorn Laemmli [Laemmli, 1970] beschrieben. Die Proteine wurden
mittels Silberfärbung
nachgewiesen [Heukeshoven, 1985].
- c HPLC: Proben (~1 nmol) wurde auf eine Lichrospher-RP-8-Umkehrphasensäule (120 × 4 mm;
Merck) geladen und mit einem linearen Gradienten von 0% bis 30 Acetonitril
in 0,1% TFA mit einer Fließgeschwindigkeit
von 1 ml/min eluiert.
- d) Sequenzanalyse:
Reduktion und S-β-Pyridylethylierung: Die S-β-Pyridylethylierung
erfolgte im Wesentlichen wie von Friedman et al. [Friedman Krull,
1970] beschrieben. Der Inhibitor (1-2 nmol) wurde in 100 μl Puffer
(6 M Guanidinium-HCl, 0,25 M Tris-HCl, 1 mM EDTA, 5 (v/v) β-Mercaptoethanol;
pH 8,5) gelöst
und über
Nacht bei Raumtemperatur inkubiert. Nach Zugabe von 5 μl 4-Vinylpyridin
und 90-minütiger
Inkubation stoppt man die Reaktion durch Ansäuern mit Ameisensäure. Der
S-Pyridin-ethylierte Inhibitor wurde durch Umkehrphasenchromatographie
auf einer Aquapore-RP-300-Säule
(2,1 × 30
mm; Applied Biosystems, Pfungstadt, Deutschland) entsalzt.
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Oxidation des Inhibitors: Eine Mischung
aus Ameisensäure
(45 μl)
und Wasserstoffperoxid (30 %; 5 μl)
wurde 1 Stunde bei Raumtemperatur vorinkubiert. Danach wurde der
Inhibtor (1–2
nmol) in dieser Mischung gelöst.
Nach 1 Stunde Inkubation bei 4°C
stoppte man die Reaktion, indem man sie mit 1 ml entionisiertem Wasser
verdünnte
und lyophilisierte.
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Fraktionierung: Der Inhibitor (1
nmol) wurde mit Trypsin und/oder Chymotrypsin (beide von Sequenzierungsgüte; Boehringer
Mannheim) in 100 μl
1 M Ammoniumhydrogencarbonatpuffer (pH 8,0) 14 Stunden bei 37°C inkubiert.
Es wurde ein Enzym/Inhibitor-Verhältnis von
1 : 40 verwendet. Die Reaktion wurde durch Ansäuern mit Ameisensäure beendet
und Fragmente wurden mittels HPLC aufgetrennt.
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Aminosäuresequenzanalyse: Die automatisierte
Aminosäuresequenzierung
erfolgte mit einem Gasphasen-Sequenzanalysegerät 473A (Applied Biosystems,
Weiterstadt, Deutschland).
- e) Sequenzvergleich:
Die MIPSX-Datenbank (Martinsrieder Institut für Proteinsequenzen am Max-Planck-Institut
für Biochemie,
Martinsried, Deutschland) wurde mit dem schnellen Proteinsuchalgorithmus
FASTP nach Lipman & Pearson
[Lipman Pearson, 1985] durchsucht. Alignments wurden mit Hilfe von CLUSTAL
optimiert [Higgins Sharp, 1988].
- f) Aminosäureanalyse:
Proben von oxidiertem Inhibitor wurden unter Vakuum in 5,7 M Salzsäure bei
110°C 20
Stunden hydrolysiert und mit einem Biotronik-LC-5000-Hochleistungs-Analysesystem
(Puchheim, Deutschland) analysiert.
- g) Bestimmung der Molekülmasse:
Die Molekülmasse
des HPLC-gereinigten Inhibitors (50 uM) wurde mit einem Tandem-Quadrupole-Apparat
API-III (Sciex, Thornhill, Ontario, Kanada) bestimmt. Das Gerät wurde mit
den Ammoniumadductionen von Polypropylenglycol geeicht.
- h) Inhibitorische Aktivität:
Während
des Reinigungsverfahrens überwachte
man den Inhibitor, indem man seine Wirkung auf die amidolytische
Aktivität
von Tryptase bestimmte. Dazu wurden Proben mit Tryptase (0,59 nM)
in 50 mM Tris/HCl (pH 7,6), 150 mM NaCl, 50 μg/ml Rinderlungen-Heparin und
0,1% (w/v) Rinderserumalbumin 25 Minuten bei 37°C inkubiert. Der Assay wurde
durch Zugeben des Substrats Tos-Gly-Pro-Arg-pNa in einer Endkonzentration von
0,1 mM gestartet. Das freigesetzte Nitroanilin wurde spektrometrisch
bei 405 nm 3,5 Minuten mit einem UVIKON-930-Photometer (Kontron;
Eching, Deutschland) überwacht.
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Eine inhibitorische Einheit (IU)
wurde als die Menge Inhibitor definiert, welche die Substrathydrolyse um
30% vermindert.
- i) Titration des Inhibitors:
Die Konzentration des inhibitorisch aktiven Blutegel-stämmigen Tryptaseinhibitors wurde
durch Titration mit Trypsin bestimmt. Dazu wurde Rinderpankreas-Trypsin
durch „active-site"-Titration mit p-Nitrophenyl-p'-guanidinobenzoat
genormt [Chase Shaw, 1970]. Die Konzentration des aktiven Inhibitors
wurde unter der Annahme berechnet, dass Inhibitor und Trypsin in
einer 1 : 1-Wechselwirkung stehen.
- k) Bestimmung der Gleichgewichtskonstanten: Um die Spezifität des Inhibitors
zu bestimmen, wurde seine Wirkung auf die amidolytische Aktivität verschiedener
Serinproteinasen bestimmt (siehe Tab. 5). Dazu wurden Proteinasen
mit dem Inhibitor (0,2 uM) 15 und 30 Minuten unter den Tab. 5 angegebenen
Bedingungen inkubiert. Die verbleibende Enzymaktivität wurde
nach Zugabe eines geeigneten Substrats gemessen.
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Gleichgewichtsdissoziationskonstanten
(Ki) für
die Komplexe aus dem Inhibitor und den einzelnen Proteasen wurden
im Wesentlichen wie von Bieth [Bieth, 1980] beschrieben, bestimmt.
Kurz beschrieben wurden ansteigende Konzentrationen des Inhibitors
mit einer gleichbleibenden Konzentration des Enzyms inkubiert; die
Zeit, die jeweils benötigt
wurde, bis sich das Gleichgewicht des Enzym-Inhibitor-Komplexes
eingestellt hatte, bestimmte man für jede Protease in Vorversuchen.
Dann wurde Substrat zugegeben und die restliche Enzymaktivität wurde
gemessen. Die Ki-Werte wurden durch Angleichen
der Gleichgewichtsgeschwindigkeiten an die Gleichung für enge bindende
Inhibitoren [Morrison, 1969] mit Hilfe einer nicht-linearen Regressionsanalyse
berechnet.
- l) Gerinnungsassay: Die Prothrombinzeit
gemäß Quick
und die partielle Thromboplastinzeit wurden mit einem Amelung-KC-10-Coagulometer
(Lemgo, Deutschland) und den Reagenzien-Zusammenstellungen der Behringwerke
AG (Marburg, Deutschland) gemäß den Herstellerangaben
gemessen.
- m) Spaltung des vasoaktiven intestinalen Peptids (VIP) Tryptase
(4,8 nM) wurde 25 Minuten bei 37°C
mit verschiedenen Konzentrationen des Blutegel-stämmigen Tryptaseinhibitors
in 100 mM Tris (pH 7,4), 140 mM NaCl, 50 μg/ml Heparin vorinkubiert. Vasoaktives
intestinales Peptid (VIP; 24 uM Endkonzentration) wurde dann zugegeben.
Nach weiteren 1 bis 10 Minuten Inkubation stoppte man die Reaktion
durch Ansäuern
mit Essigsäure.
Das restliche VIP und die erzeugten Fragmente wurden mittels HPLC
quantifiziert.
- n) Wachstum humaner Keratinozyten: Für Wachstumsstudien der humanen
Keratinozyten-Zelllinie HaCaT verwendete man eine spontan transformierte
Zelllinie, welche die Eigenschaften differenzierter Keratinozyten
behalten hatte [Boukamp Petrussevska, 1988]. HaCaT-Zellen wurden
auf 24-Well-Gewebekulturplatten (Falcon; Becton Dickinson, Heidelberg,
Deutschland) mit einer Dichte von 104 Zellen/cm2 in einem Medium, welches 90% Dulbecco's modifiziertes Eagles' Medium, 10% fötales Kälberserum
und 50 μg/ml
Gentamicin enthielt, ausplattiert. Die Zellen wurden bei 37°C in 5% CO2 inkubiert. Nach 24 Stunden wurden die Zellen zweimal
mit serumfreien Dulbecco's
modifiziertem Eagles' Medium
gewaschen, und frisches, serumfreies Medium, welches nur 7,8 μg/ml Heparin
enthielt, oder Medium, welches die Agonisten und/oder den Inhibitor
enthielt, wurde zugegeben. Nach 48 Stunden wusch man die Zellen
noch zwei Mal und gab frisches, serumfreies Medium, welches 1 μCi/ml 3H-Thymidin enthielt, zu.
-
Nach weiteren 2 Stunden wusch man
die Zellen dreimal mit eiskaltem Dulbecco's PBS und das aufgenommene 3H-Thymidin
wurde mit 10%-iger Trichloressigsäure präzipitiert. Nach der Solubilisierung
des Präzipitats
in 0,1 N NaOH, 1% SDS wurde die aufgenommene Radioaktivität mittels
Flüssigkeitsszintillationszählung (beta-Zähler Modell
LS 1800, Beckman Instruments, München,
Deutschland) bestimmt. Für
Wachstumsstudien können
auch andere Keratinozyten-Zelllinien verwendet werden.
-
Beispiel 1: Isolierung
des Blutegel-stämmigen
Tryptaseinhibitors
-
3,5 g lyophilisiertes Blutegelextrakt
wurde in Wasser gelöst,
gegen 20 mM NaP (pH 8,0) dialysiert und auf eine SP-Sephadex©-Kationenaustauschsäule (siehe
Verfahrensabschnitt) aufgetragen. Die meisten Proteine (≈98%) und die
Trypsin-inhibitorische Aktivität
befand sich im Durchlauf, wohingegen der Blutegel-stämmige Tryptaseinhibitor
an die Säule
gebunden war. Nach der Elution der Säule mit 500 mM NaCl Fig. 1)
trennte man den Inhibitor von nicht-Trypsin-hemmenden Proteinen,
und zwar mit einer anschließenden
Affinitätschromatographie
auf Anhydrotrypsin-Sepharose Fig. 2). Die Endreinigung wurde mittels
Mono-S®-Kationenaustauschchromatographie
(3) erreicht. Die Daten
des Isolierungsverfahrens sind in Tabelle 1 zusammengefasst.
-
Tabelle
1: Reinigung des Blutegel-stämmigen
Tryptaseinhibitors
-
3,5 g lyophilisiertes Blutegelextrakt
wurde als Ausgangsmaterial verwendet. Eine inhibitorische Einheit (IU)
wurde als die Menge Inhibitor definiert, welche die amidolytische
Aktivität
von Tryptase um 30% vermindert (siehe Verfahren).
-
Der isolierte Blutegel-stämmige Tryptaseinhibitor
war gemäß SDS-PAGE
und Nterminaler Sequenzanalyse homogen (4 und 8).
Zwei Spezies wurden jedoch mittels Umkehrphasen-HPLC getrennt (5). Die anschließende Aminosäuresequenzierung
nach dem tryptischen Verdau, die Aminosäureanalyse und die Massenspektroskopie (Tab.
2, 6 und 7) zeigten, dass die zwei Spezies drei
Formen enthielten, die sich nur in ihrer C-terminalen Sequenz unterscheiden.
Demnach unterscheiden sich die Formen B (43 Aminosäuren) und
C (46 Aminosäuren)
von der kürzesten
Form A (42 Aminosäuren)
durch die C-terminale Verlängerung um
-GLY bzw. -GLY-ILE-LEU-ASN; die aus den drei Formen gewonnenen Ergebnisse
sind in Tab. 3 gegenübergestellt.
-
Tabelle
2: Aminosäureanalyse
der zwei Spezies des Blutegel-stämmigen
Tryptaseinhibitors, aufgetr ennt mittels HPLC (siehe Fig. 5).
-
Tabelle
3: Zusammenfassung der Charakterisierung der drei Formen des Blutegelstämmigen Tryptaseinhibitors
-
Die 35 N-terminalen Aminosäurereste
des Blutegel-stämmigen
Inhibitors wurden durch Sequenzieren des nativen Inhibitors bestimmt.
Die Primärstruktur
wurde vervollständigt
und mit Hilfe überlappender
Peptide, die nach der Modifikation erzeugt wurden, und dem tryptischen
und/oder chymotryptischen Verdau bestätigt (8).
-
Sequenzvergleiche zeigen, dass der
Blutegel-stämmige
Tryptaseinhibitor ein untypischer Serinproteinase-Inhibitor des
Kazal-Typs ist. Der höchste Ähnlichkeitsgrad
wurde zu Bdellin-B [Fink Rehm, 1986] gefunden;. in dem bei beiden
Inhibitoren übereinstimmenden
Sequenzbereich (Aminosäuren
1 bis 40) waren 19 von 40 (47,5%) der Aminosäuren identisch (Tab. 4). Trotz
der hohen Sequenzidentität
des Blutegel-stämmigen Tryptaseinhibitors
zeigt Bdellin-B, ein Inhibitor, der ebenfalls aus dem medizinischen
Blutegel stammt, keine Wirkung auf Tryptase (unveröffentlichte
Beobachtungen).
-
Tabelle
4: Vergleich der Aminosäuresequenzen
des Blutegel-stämmigen
Tryptaseinhibitors mit Bdellin B-3 [Fink Rehm, 1986].
-
Beispiel 2 : Spezifität des Blutegel-stämmigen Inhibitors
-
Der Blutegel-stämmige Tryptaseinhibitor hemmt
humane Tryptase in einer konzentrationsabhängigen Weise. Mit dem Tripeptid-Nitroanilid
Tos-Gly-Pro-Arg-pNa als Substrat wurde eine maximale Hemmung von 50%
beobachtet (9). Der
Inhibitor blockiert daher, wahrscheinlich durch sterische Behinderung,
nur zwei der vier katalytischen Untereinheiten des Tryptasetetramers,
wodurch die zwei anderen Untereinheiten weiterhin Zugang zu dem
kleinen Substrat haben. Die Wechselwirkung des Inhibitors mit den
ersten zwei Tryptaseuntereinheiten lässt sich mathematisch als eng-bindende
Inhibierung mit einem K von ~1,4 nM für den Komplex beschreiben.
Der Blutegel-stämmige
Tryptaseinhibitor ist hochspezifisch und hemmt nur Trypsin und Chymotrypsin
mit Affinitäten,
die denen für
Tryptase ähneln
(Tab. 5). Im Gegensatz dazu sind die Ki-Werte
für Komplexe
mit anderen Proteinasen wenigstens 200-fach höher.
-
-
Beispiel 3: Biologische
Charakterisierung
-
Um zu bestimmen, ob der Blutegel-stämmige Tryptaseinhibitor
die Spaltung eines biologisch relevanten Substrats durch Tryptase
beeinflusst, wurde seine Wirkung auf den 5 Abbau des vasoaktiven
intestinalen Peptids (VIP) gemessen. Bei einer Konzentration von
4 × 10–7 M
verringerte der Inhibitor den Abbau von VIP um 66% 10). Der Inhibitor blockiert damit nicht
nur die Tryptase-induzierte Spaltung des Peptid-Nitroanilid-Substrats Tos-Gly-Pro-Arg-pNA
(siehe Beispiel 2), sondern auch die eines biologisch relevanten
Substrats.
-
Tryptase spaltet nicht nur lösliche Proteine,
sondern zeigt auch eine direkte Wechselwirkung mit Zellen, die zelluläre Funktionen
aktivieren, wie das Wachstum von Fibroblasten und Keratinozyten.
Um zu bestimmen, ob der Blutegel-stämmige Tryptaseinhibitor diese
zellulären
Wirkungen von Tryptase hemmt, wurde seine Wirkung auf das 15 Tryptase-induzierte
Wachstum von kultivierten humanen Keratinozyten untersucht. In Abwesenheit
des Inhibitors stimulierte Tryptase (10–9 M)
das Wachstum von Keratinozyten deutlich; sie erhöhte deren 3H-Tymidin-Einbau
um 182 ± 6%
gegenüber
der Kontrolle. Der Blutegel-stämmige
Tryptaseinhibitor beeinflusste das Basislinienwachstum nicht wesentlich,
was für
das Fehlen zytotoxischer Wirkungen spricht Tab. 6 .
-
Tabelle
6: Wirkung des Blutegel-stämmigen
Tryptaseinhibitors auf die Proliferation der humanen Keratinozytenzelllinie
HaCaT.
-
Der Inhibitor verringerte das Tryptase-induzierte
(10–9 M)
Zellwachstum stark, und zwar ohne eine wesentliche Wirkung auf die
Proliferation unter Basislinienbedingungen. Der Inhibitor blockierte
damit die biologische Wirkung von Tryptase fast vollständig, ohne
zytotoxische Nebenwirkungen.
-
Der Inhibitor reduzierte die Tryptase-induzierte
Proliferation jedoch entscheidend, wobei die 3H-Tymidin-Aufnahme
auf 115 ± 5%
und 120 ± 2%
der Kontrolle verringert wurde, und zwar bei einer Konzentration von
10–7 M
bzw. 10–8 M.
Da diese 3N-Tymidin-Aufnahme ähnlich zu der ist, die von
10–11 M
Tryptase verursacht wird (118 ± 4%),
sprechen die Daten dafür,
dass der Inhibitor die zelluläre
Wirkung von Tryptase um etwa 99% hemmt.
-
Letztlich wurde der Einfluss des
Blutegel-stämmigen
Tryptaseinhibitors auf die Prothrombinzeit (gemäß Quick) und die partielle
Thromboplastinzeit gemessen, um zu bestimmen, ob er die Blutgerinnung
stört. Bei
einer Konzentration von 10–7 M zeigte der Inhibitor
auf keinen der Parameter eine signifikante Wirkung (Tab. 7). Der
Blutegestämmige
Tryptaseinhibitor hemmt somit keine der an der Blutgerinnungskaskade
beteiligten Proteasen in signifikanter Weise.
-
Tabelle
7: Wirkung des Blutegel-stämmigen
Tryptaseinhibitors auf die Blutgerinnung
-
Der Inhibitor (100 nM) beeinflusste
weder die Prothrombinzeit nach Quick noch die partielle Thromboplastinzeit,
was dafür
spricht, dass die an der Blutgerinnungskaskade beteiligten Enzyme
nicht gehemmt werden.
-
Beispiel 4: Pharmazeutisches
Präparat,
welches den Tryptaseinhibitor zur parenteralen Verabreichung enthält.
-
Eine gemäß Beispiel 1 hergestellte Lösung dialysierte
man gegen eine 0,9 %-ige NaCl-Lösung. Die Konzentration
der Lösung
wurde dann durch Aufkonzentrieren oder Verdünnen mit der gleichen NaCl-Lösung auf
1 mg/ml oder 10 mg/ml eingestellt. Diese Lösungen wurden durch Ultrafiltration
(Membranen mit 0,22-μm-Poren)
sterilisiert.
-
Die sterilisierten Lösungen können zur
intravenösen
Verabreichung verwendet werden.
-
Beispiel 5: Herstellung
eines rekombinanten Tryptaseinhibitors
-
5.1. Material
-
Die Chemikalien stammten von Sigma,
St. Louis, USA; Merck, Darmstadt, Bundesrepublik Deutschland; Serva,
Heidelberg, Bundesrepublik Deutschland; Biomol, Hamburg, Bundesrepublik
Deutschland; Roth, Karlruhe, Bundesrepublik Deutschland; Braun,
Melsungen, Bundesrepublik Deutschland; Dianova, Hamburg, Bundesrepublik
Deutschland; Promega, Madison, USA. Restriktionsendonukleasen und
DNA-modifizierende Enzyme wurden von Boehringer Mannheim, Bundesrepublik
Deutschland; New England Biolabs, Beverly, USA und Pharmacia-Biotech,
Freiburg, Bundesrepublik Deutschland, gekauft. Adenosin-5'-α-[35S]-thiotriphosphat stammte
von Amersham Buchler, Braunschweig, Bundesrepublik Deutschland.
-
Bacto-Trypton, Bacto-Pepton, Bacto-Hefe-Stickstoffbasis
(ohne Aminosäuren,
w/o), Bacto-Hefeextrakt und Bacto-Agar stammten von Difco, Augsburg,
Bundesrepublik Deutschland. Als Kulturmedium verwendete man 2xYT
[Sambrook et al., 1989]; YPD (10 g Bacto-Hefeextrakt, 20 g Bacto-Pepton,
20 g Glucose, pH 6,0); YED (20 g Bacto-Hefeextrakt, 20 g Glucose, 6,7 g NaHP2O4, pH 6,0) und
SD+ (6,7 g Bacto-Stickstoffbasis (w/o), 20 g Glucose, 6,7 g NaHP2O4, 19 mg L-Leucin,
pH 6,0).
-
Oligonukleotide wurden von MWG-Biotech,
München,
Bundesrepublik Deutschland gekauft oder von Dr. S. Modrow, München, Bundesrepublik
Deutschland synthetisiert.
-
Vektoren und Stämme: Der E. coli-pUC-Klonierungsvektor
stammte von der Pharmacia Biotech Europa GmbH, Freiburg. Der E.
coli-S. cerevisiae-Shuttle und der Expressionsvektor pVT102U/α sowie der
Hefestamm S-78 wurden freundlicherweise von T. Vernet, Montreal,
Kanada und C.-W. Chi und Y.-S. Zhang, beide Shangai, China [Lit.
Vernet et al., Chen et al.] zur Verfügung gestellt. E. coli-TG 1
((lac-pro), supE, thi, hsdD5/F'traD36,
proA+B+, IacIq, IacZM15) stammten von Amersham-Buchler,
Braunschweig, Bundesrepublik Deutschland; E.coli-JM105 (thi, rspL,
endA, sbcB15, hspR4, (lac-proAB)-F'traAAB-proAB, IacIq, IacZM15) sowie E. coli-HB101 (F–,
pro–,
leu–,
thi– IacY,
Smr, endol–,
recA–,
rk
–, mk
–)
stammten von der deutschen Stammsammlung Braunschweig, Bundesrepublik
Deutschland.
-
Die Standardverfahren des molekularen
Klonierens wurden gemäß Sambrook
et al. [Sambrook et al., 1989] und M.-D. Rose et al. [Rose et al.,
1990] durchgeführt.
-
5.2. Standard-Analyseverfahren
-
a) SDS-PAGE und isoelektrische
Fokussierun (IEF)
-
SDS-PAGEn der Proteine erfolgten
mit 15–25%-igen
Polyacrylamidgelen nach dem Verfahren von Laemmli [Laemmli, 1970].
Die Gele wurden entweder selbst hergestellt und in einem herkömmlichen
Apparat laufen gelassen oder es wurde das PhastSystem (Pharmacia,
Sollentuna, Schweden) verwendet. Die isoelektrische Fokussierung
erfolgte ebenfalls mit Hilfe des PhastSystems, wobei das isoelektrische
Fokussierungs-Kalibrierungskit, pH 3–10, verwendet wurde.
-
b) HPLC-Analyse, Aminosäuresequenzierunq
-
Üblicherweise
untersuchte man 2–3
nmol Protein durch Umkehrphasen-HPLC wie zuvor ausgeführt [Auerswald
et al., 1991 ]. Die N-Termini wurden mit einem Gasphasen-Sequenzanalysegerät 473A (Applied Biosystems
GmbH, Weiterstadt, Bundesrepublik Deutschland) gemäß Herstellerangaben
sequenziert.
-
c) Bestimmung der Proteinkonzentration
-
Zur Bestimmung der Proteinkonzentration
verwendete man den Pierce-BCA*-Protein-Assay mit BSA als Eichprotein [Smith
et al., 1985]. Der A280nm-Wert (1%) wurde
für rekombinantes
LDTI-C berechnet, wobei man die A280-Werte
für aromatische
Reste und Cystine nach Mach et al. [1992] verwendete: A280(1%)
= 3,46 und für
Proteingemische A280(1%) = 1.
-
d) Trypsin-Inhibierungsassay
-
Die Konzentration des inhibitorisch
aktiven Materials und der spezifischen inhibitorischen Aktivität von rLDTI-C
wurden indirekt durch Messen der verbleibenden Trypsinaktivität bestimmt,
wobei nachstehende, von Chase und Shaw, 1970 beschriebene Bedingungen
verwendet wurden. Testpuffer: 0,05 M Tris-HCl, pH 7,6, 150 mM NaCl,
0,1% (v/v) Triton X-100, 600 pM Trypsin; 100 uM Tos-Gly-Pro-Arg-p-NA.
-
e) Bestimmung der Ki-Werte
-
Gleichgewichtsdissoziationskonstanten
(Ki) für
die Komplexe aus rLDTI-C mit Trypsin und Tryptase wurden im Wesentlichen
wie zuvor beschrieben [Bieth, 1990] bestimmt.
-
5.3. Konstruktion des
synthetischen LDTI-C-Gens
-
Ein synthetisches Gen, welches für ein rekombinantes
Homolog der C-Form von LDTI kodiert, wurde entworfen und wie in 11 dargestellt konstruiert.
Die DNA-Sequenz wurde auf Basis der Aminosäuresequenz des natürlichen
Tryptaseinhibitors mit Hilfe der GCG-Sequenzanalysesoftware ausgewählt [UWGCG, Devereux
et al., 1984], und zwar mit der E. coli- und S. cerevisiae-Kodonverwendung
für stark
exprimierte Gene [Bennetzen und Hall, 1982].
-
Die 5'-OH-Enden der internen Oligonukleotide
wurden vor der Hybridisierung mit Hilfe der T4-Polynukleotidkinase
phosphoryliert. Alle sechs Oligonukleotide, jeweils 200 pmol, wurden
5 Minuten auf 95°C
erwärmt.
Die Hybridisierung erfolgte beim Abkühlen auf Raumtemperatur innerhalb
von 8 Stunden. Nach der Phenolextraktion und der Ethanolpräzipitation
ligierte man interne Nicks mit der T4-Ligase (Boehringer), und zwar
nach den Herstellerangaben. Das Material wurde mittels Gelelektrophorese
auf einem niederschmelzehden Agarosegel (5%) aufgetrennt und ein
149-bp-langes Fragment wurde mit Hilfe des MERMAID-Isolationskits
von Dianova, Hamburg, gereinigt.
-
5.4. Konstruktion des
Klonierungsvektors pRM3.1.10.
-
Das gemäß 5.3. gewonnenen DNA-Fragment
wurde in den Vektor pUC18, der mit EcoRl/HindIII geschnitten worden
war, ligiert (Molverhältnis
von Vektor : Fragment, 1 : 20). Kompetente E. coli-TG1-Zellen wurden
mit dem Ligationsgemisch transformiert und rekombinante Klone wurden
ausgewählt.
Die DNA-Sequenzierung wurden mit dem M13/pUC-(–40)-Sequenzierungsprimer,
einem 17-mer, und dem reversen Sequenzierungsprimer (–48), einem
24-mer, durchgeführt.
Der Vektor pRM3.1.10 (15),
welcher die entworfenen Sequenzen von rLDTI-C enthielt, wurde für weitere
Versuche verwendet.
-
5.5. In vitro-Herstellung
und zytoplasmatische Expression in E. coli
-
- a) Das synthetische LDTI-C-Gen und der Expressionsvektor
pASK-40 [Skerra et al., 1991] wurden jeweils mit EcoRI und HindIII
gespalten, gereinigt und ligiert. Modifiziertes pASK-40 wurde als
pRM4.1.4 bezeichnet (16).
Die pRM4.1.4-DNA wurde durch ein E. coli-S-30-gekoppeltes in vitro-Transkriptions-Translations-System
von Promega mit S-35-Cystein
nach den Herstellerangaben untersucht. Die in vitro-Transkription-Translation
des Vektors pRM4.1.4 mit einem gewerblich erhältlichen S-30-E. coli-Lysat
zeigte zwei radioaktiv markierte Haupt-Proteinbanden mit einem erkennbaren
Molekulargewicht von 7 kDa und 5 kDa (Daten nicht gezeigt). Die
andere nachgewiesene starke Bande schien (3-Lactamase zu sein (sichtbares Molekulargewicht
31 kDa). Die 7-kDa-Proteinbande wird als nicht-gespaltene Fusionsprotein
interpretiert, welches die ompA-Signalsequenz und LDTI-C enthält (theoretisches
Molekulargewicht von 7038 Da), wohingegen die 5-kDa-Proteinbande (mit dem theoretischen
Molekulargewicht von 5015 Da) das gespaltene und erwartete [ANS]
LDTI-C zu sein scheint, und zwar um drei Aminosäure-Teste verlängert.
- b) Für
die zytoplasmatische Expression wurde das synthetische LDTI-C-Gen
nach einer Auffüll-Reaktion
in pGEX-3X (Pharmacia) geschnitten worden war, ligiert. Der resultierende
Vektor wurde pRM11.1.4 genannt (17)
und der gewonnene Wirtsstamm war E. coli-1314. Zytoplasmatische
Glutation-S-Transferase-LDTI-C-Fusionsproteine wurden als unlösliche,
in E. coli-1314 eingeschlossene Körper gefunden (HB-101 mit pRM11.1.4,
Daten nicht gezeigt).
-
5.6. Konstruktion des
Expressionsvektors pRM9.1.4
-
Für
die Expressionsversuche mit Hefe wurde das modifizierte α-Paarungs-Sekretions-System pVT102U/α [Vernet
et al., 1987] ausgewählt,
in dem der Trichosanthes-Trypsininhibitor, ein kleiner Serinproteinaseinhibitor
der Squash-Familie, erfolgreich exprimiert wird [Chen et al., 1992].
In diesem System war der rekombinante Inhibitor richtig gefaltet,
von der Signalsequenz abgespalten, vor einem proteolytischen Abbau geschützt und
konnte in zwei oder drei Schritten aus der Hefe-Fermentationsbrühe gereinigt
werden.
-
Um den Shuttle-Vektor pVT102U/α zu verwenden,
musste das rLDTI-C-Gen zunächst
modifiziert werden. Das LDTI-C-Gen (11)
wurde mutiert, indem man die EcoRI/Sphl-Kassette gegen eine Xbal/Sphl-Linker-Kassette
austauschte. Die Sequenz dieses Xbal/Sphl-Linkers ist CTAGATAAAAGAAAGAAGGTTTGCGCATGV.
Sie kodiert für
das C-terminale Ende (11 c)
der Signalsequenz vom alpha-Paarungs-Typ, das eine Spaltungsstelle
für die
KEX2-Signalpeptidase (Lys Arg) sowie den N-Terminus von LDTI enthält. Das
modifizierte LDTI-C-Gen wurde über
drei Fragmentligationen mit der XbaI/Sphl-Linker-Kassette, dem Sphl/HindIII-LDTI-C-Fragement
und dem Xbal/HindIIIgespaltenen pUC18-Vektor (Molverhältnis 10
: 5 : 1) zusammengefügt.
Nach der Transformation von E. coli-TG1 wurden rekombinante Klone
durch Restriktionsanalyse und DNA-Sequenzierung mit dem M13/pUC
(–40)
Primer (Biolabs) und dem M13/pUC/-48 reversen Primer (Biolabs) (CGCAGTAGCGGTAAACG)
gescreent. Der neue Vektor pRM5.1.5 (12a)
trug die erwartete Sequenz und das Xbal/HindIII-Fragment, wobei
das rLDTI-C-Gen in den mit Xbal/HindIII-gespaltenen pVT102U/α ligiert
wurde. Der resultierende Expressionsvektor pRM9.1.4 (12b) wurde isoliert und
verwendet, um den S. cerevisiae-Stamm S-78 nach dem Verfahren von
Becker und Guarante [Becker und Guarante, 1991) zu transformieren.
-
5.7. Expression in Saccharomvces
cerevisiae
-
Analytische rLDTI-C-Expressionsversuche
mit dem Hefestamm HOO5 (S-78 mit pRM9.1.4) wurden in Fernbach-Flaschen
durchgeführt
(180–220
Upm, 28°C;
3 Tage Vorkultur mit 100 ml SD(+)-Medium und 4 Tage Hauptkulturen
mit 900 ml frischem YED-Medium).
Die Zelldichte (OD700) wurde täglich bestimmt,
der pN-Wert wurde mit 1 M NaOH auf 6,0 eingestellt, 10 ml Hefeextrakt-Stammlösung, 50%,
und 30 ml 50% (w/v) Glucose wurden zugegeben und die Hemmung von
Trypsin wurde gemessen.
-
Nach der Transformation kompetenter
S-78-Stämme
mit pRM9.1.4 ermittelte man die Expression von rLDTI. Die Nährlösung der
kultivierten rekombinanten Hefezellen zeigte eine bemerkenswerte
Trypsinhemmung. Der konzentrierte Überstand ergab ein Proteinmuster,
wobei die stärkste
Bande bei einem sichtbaren Molekulargewicht von 5000 Da nach SDS-PAGE
migrierte (siehe 13,
Bahn 2).
-
Das rekombinante Material wurde präparativ
aus der Kulturbrühe
von S. cerevisiae isoliert, welche 96 Stunden in 1-Liter-Schüttelflaschen
inkubiert worden waren. Nach dieser Zeit erreichte die Wachstumskurve der
Hefezellen einen OD700 von 22,0. Die inhibitiorische
Aktivität
auf Trypsin wurde nach 2 Tagen beobachtet und stieg parallel zur
Biomasse an.
-
Die Hefebrühe wurde nach 96 Stunden in
Kultur geerntet (6000 g, 20 min, 4°C) und der Überstand wurde filtriert, zunächst durch
eine 0,16-μm-Membran
und dann durch eine Querstrommembran mit einer Ausschlussgrenze
bei 3 kDa (Filtron Omega Minisette, Filtron, Karlstein, Bundesrepublik
Deutschland). Der Puffer wurde durch Diafiltration gegen 20 mM NaHP2O4, pH 8,2, ausgetauscht.
Das Material wurde durch Kationenaustauschchromatographie gereinigt
(Fractogel EMD SO3
– 650
(S) Säule
150–10;
Merck), Fließgeschwindigkeit
3 ml/min, Elutionspuffer: 20 mM NaHP2O4, pH 8,2, 500 mM NaCl.
-
Die Daten einer als Beispiel dienenden
Reinigung sind in Tabelle 8 gezeigt.
-
Tabelle
8: Ergebnisse einer typischen Reinigung von rLDTI, Form C, aus dem Überstand
einer Saccharomyces cereviseae-Kultur
-
Aus einem Liter Fermentationsbrühe wurden
3 mg rLDTI-C gewonnen. Die SDS-PAGE dieses Materials zeigte eine
homogene, jedoch relativ breite Bande, die bei einem erkennbaren
Molekulargewicht von 5000 Da (13,
Bahn 3) migrierte. Etwa 85% des rLDTI-C eluierten in Form eines
spitzer Peaks bei 28% Acetonitril auf einer RP18-HPLC. Die Aminosäuresequenzierung
von Peak 1 (14) zeigte
den erwarteten N-Terminus KKVCACPK. Kleine Heterogenitäten wurden
jedoch nach der RP-HPLC beobachtet und ein anderer N-Terminus wurde
identifiziert (Peak 2), welcher mit 11 zusätzlichen Aminosäuren am
C-terminalen Teil des alpha-Faktor-Signalpeptids begann (14).
-
Die zeigt, dass die endogene KEX-2-Protease
aus Hefe mit einer hohen Genauigkeit nach LysArg, der Erkennungsstelle
der Signalpeptidase KEX2, spaltet, noch vor den zwei N-terminalen
Aminosäureresten
LysLys von LDTI. Die isoelektrische Fokussierung mit dem PhastSystem
zeigte, dass der isoelektrische Punkt von rLDTI über pH 10 lag.
-
Die ermittelten Inhibitionskonstanten
der Komplexe Tryptase-LDTI-C und Trypsin-LDTI-C sind ähnlich zu
denen mit natürlichem
LDTI. Die gemessene spezifische Trypsininhibitorische Aktivität von 60%
ist vergleichbar mit der anderer rekombinanter Inhibitoren.
-
rLDTI-C hemmt humane Tryptase in
einer ähnlichen
Weise wie der natürlich
vorkommende Blutegel-stämmige
Tryptaseinhibitor: mit dem Tripeptid-Nitroanilid Tos-Gly-Pro-Arg-pNa als Substrat
wurde eine maximale Hemmung von ~50% beobachtet und es wurde ein
Ki Wert von 1,9 nM für den Komplex zwischen Tryptase
und rLDTI-C berechnet.
-
Beispiel 6: Konstruktion
von pFBY166
-
pFBY166 ist ein von pUC18 abstammendes
Plasmid, welches ein 1085-bp-BamHl-Fragment enthält. Dieses Fragment enthält den an
das ATG der α-Faktor-Leitsequenz
gebundenen CUP1-Promotor, ein Stuffer-Fragment und den α-Faktor-Terminator.
Die genaue Weise, wie man die Fusionen durchführt, ermöglichen, dass man einen ORF
(offenen Leserahmen) einfügt,
welcher Fragmente entweder am ATG, indem man die EcoRI-Stelle verwendet,
nach der Signalsequenz, indem man eine PstI-Stelle verwendet, oder
nach der α-Faktor-Leitsequenz
durch Einfügen
hinter der BgIII-Stelle, enthält.
Der zu exprimierende ORF sollte idealerweise eine Sall-Stelle am
3'-Ende haben, um
die Fusion an den Terminator, vor dem sich eine Sall-Stelle befindet,
zu erleichtern, und sollte keine BamHI-Stellen in der Sequenz aufweisen,
da die Spaltung dieses Plasmids an den zwei BamHI-Stellen die gesamte
Expressionskassette ausschneidet, so dass er leicht in einen Hefe-Shuttle-Vektor
kloniert werden kann.
-
pFBY166 enthält ein 425-bp-BamHl/EcoRl-Fragment
des CUP1-Promotors, welches den Nukleotiden 1080 bis 1505 der Hinterlegungsnummer
K02204 der EMBL-GENBANK entspricht. Der CUP1-Promotor ermöglicht die
Expression in einer Kupfer-gesteuerten Weise.
-
Das ATG wird als Teil der α-1-Faktor-Pheromon-Signalsequenz
und Leitsequenz, Nukleotide 293 bis 527 der EMBL-GENBANK-Hinterlegungsnummer
X01581, bereitgestellt und daran schließt sich die Sequenz AGATCTTGC
an, welche eine BgIII-Stelle, die einzigartig in pFBY139 vorkommt,
genau vor der normalen Position der LysArg-KEX2-Spaltungsstelle anordnet. Falls
man nur die Fusion an eine Signalsequenz benötigt, kann dies durch die einzigartige
Pstl-Stelle erfolgen, die in der für die Signalsequenz kodierenden
Region vorliegt. Auf die BgIII-Stelle folgt eine Sequenz, die keine
Bedeutung hat, da sie normalerweise entfernt wird, wenn man den
einzuführenden
ORF in das Plasmid kloniert, und zwar entweder zwischen die EcoRI-,
PstI- oder die BgIII-Stelle und die Sall-Stelle, welche das Ende
des Stuffer-Fragments und den Anfang der α-1-Faktor-Pheromon-Terminator-Sequenzen,
Nukleotide 825 bis 1100 der EMBL-GENBANK-Hinterlegungsnummer
X01581, markiert. Daran schließt
sich direkt die Sequenz AATTCGGATCC an, welche für die BamHI-Stelle, die dieses Ende
der Expressionskassette begrenzt, kodiert.
-
Dieses Plasmid kann mit Hilfe von
Polymerase-Kettenreaktions-(PCR)-Fragmenten aus genomischer Hefe-DNA
konstruiert werden.
-
Alle in der PCR-Reaktion verwendeten
Oligonukleotide wurden mit einem automatischen DNA-Synthesegerät synthetisiert.
Die PCR-Reaktionen wurden in einer PCR-Einheit von Perkin Elmer
unter folgenden Bedingungen durchgeführt:
-
20 mM der in Frage stehenden Oligonukleotide
wurden in 0,1 ml Puffer (10 mM Tris-HCl, pH 8,3, 50 mM KCl, 1,5
mM MgCl2) mit 2,5 Einheiten Taq-DNA-Polymerase
und 0,2 mM dATP, dCTP, dTTP und dGTP inkubiert. Die Reaktionen wurden
für 30
Zyklen inkubiert: jeweils 30 s bei 92°C, 1 min bei 42°C und 1 min
bei 72°C.
-
Das Fragment mit dem Großteil der α-Faktor-Signal-
und Leitsequenzen wurde aus genomischer Hefe-DNA mit Hilfe der PCR-Fragmente
1 (SEQ ID NO: 10) und 2 (SEQ ID NO: 11) hergestellt.
-
-
Das Fragment mit dem α-Faktor-Terminator
wurde aus genomischer Hefe-DNA mit Hilfe der PCR-Fragmente 3 (SEQ
ID NO: 12) und 4 (SEQ ID NO: 13) erzeugt:
-
Das Fragment mit dem CUP1-Promotor
wurde aus genomischer Hefe-DNA mit den PCR-Fragmenten 5 (SEQ ID
NO: 14) und 6 (SEQ ID NO: 15) hergestellt:
und die Fragmente wurden
anschließend
mit BamHI und EcoRI geschnitten.
-
Das Fragment mit dem Großteil der α-Faktor-Signal-
und Leitsequenzen und das Fragment mit dem α-Faktor-Terminator wurden gemischt
und erneut in einer PCR-Reaktion mit dem Oligonukleotid 1 und dem Oligonukleotid
3 amplifiziert und EcoRI und mit BamHI geschnitten. Das zuletzt
amplifizierte Fragment und das Fragment mit dem CUP1-Promotor wurden
in den mit BamHI geschnittenen und mit bakterieller alkalischer Phosphatase
behandelten pTZ18R kloniert, so dass pFBY139 entstand.
-
Beispiel 7: Konstruktion
von pHE174: Expression des Tryptaseinhibitors unter der Kontrolle
des regulierten CUPI-Promotors
-
Ein für den Tryptaseinhibitor kodierendes
synthetisches Gen wurde in einer bevorzugten Hefe-Kodon-Verwendung
aus drei synthetischen Oligonukleotiden in einer PCR-Reaktion zusammengefügt. Ferner verlängerte man
das Gen an seinem 5'-Ende,
um eine praktische Fusion im Leserahmen an die α-Faktor-Leitsequenz im Plasmid
pFBY-166 bereitzustellen.
-
Folgende drei Oligonukleotide wurden
mit Hilfe eines automatischen DNA-Synthesegeräts hergestellt:
Aus diesen drei Oligonukleotiden
wurden ein 170-bp-Fragment in nachstehend beschriebener Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) mit der PCR-Einheit von Perkin Elmer und unter folgenden Bedingungen
zusammengefügt:
-
20 mM der Oligonukleotide 1 und 3
und 20 nM des Oligonukleotids 2 wurden in 0,1 ml Puffer (10 mM Tris-HCl,
pH 8,3, 50 mM KCl, 1,5 mM MgCl2) mit 2,5
Einheiten Taq-DNA-Polymerase
und 0,2 mM dATP, dCTP, dTTP und dGTP inkubiert. Das Reaktionsgemisch
wurde für
30 Zyklen inkubiert: jeweils 30 s bei 92°C, 1 min bei 42°C und 1 min
bei 72°C.
-
Das 170-bp-PCR-Fragment wurde auf
einem 2%-igem Agarosegel isoliert, mit BgIII und SaII geschnitten
und in den mit BgIII und SaII geschnittenen pFBY-166 (siehe oben)
ligiert. E. coli-HB101 wurde mit dem erhaltenen Plasmid pHE174 transformiert.
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Der transformierte E. coli-Stamm
wurde als E. coli/pHE174 bezeichnet.
-
Die richtige Fusion des PCR-Fragments
an die α-Faktor-Leitsequenz
und die richtige Sequenz des Tryptaseinhibitor-ORFs wurde mittels
Sequenzierung bestätigt.
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Beispiel 8: Konstruktion
von pHE-175 und -175R. 2-Micron-Vektoren mit der Tryptaseinhibitor-Expressionskassette
-
Für
die Expression in Hefe wurde pDP34 als Vektor verwendet. pDP34 (EP-A-340
170, 3) ist eine Hefe-E.
coli-Shuttle-Vektor mit dem Ampicillinresistenz-Marker für E. coli
und den URA3- und dLEU2-Hefe-selektiven Markern. Er enthält die komplette
2-Micron-Sequenz
in der A-Form und ist kompetent für REP1, REP2 und FLP.
-
Das Plasmid pDP34 wurde mit BamHI
verdaut und die klebrigen Enden wurden durch Behandlung mit alkalischer
Phosphatase entphosphoryliert. pHE174 wurde mit BamHI verdaut und
das 1119-bp-Fragment, welches die vollständige Tryptaseinhibitor-Expressionskassette
enthielt, wurde in das mit BamHI geschnittene pDP34 ligiert. E.
coli-HB-101 wurde
mit den erhaltenen Plasmiden pHE-175 und -175R transformiert. Die
Orientierung des Inserts wurde durch einen Verdau mit SaII überprüft. pHE-175
enthielt die Tryptaseinhibitor-Expressionskassette in Uhrzeiger-Orientierung
mit Bezug dLEU2; pHE-175R enthielt sie in Orientierung gegen den
Uhrzeigersinn mit Bezug auf den dLEU2-Marker.
-
Beispiel 9: Konstruktion
von pHE-176; der Tryptaseinhibitor-ORF. fusioniert an die Invertase-Signalsequenz (SUC2)
-
Um ein alternatives Sekretionssystem
bereitzustellen, fusionierte man den Tryptaseinhibitor-ORF an die
Signalsequenz des Hefe-Invertasegens SUC2.
-
Folgende 2 Oligonukleotide wurden
hergestellt:
pHE-174 wurde als Templat-DNA
für eine
wie in Beispiel 7 beschriebene Polymerase-Kettenreaktion eingesetzt. 20 ng des
Templats pHE-174 wurden mit 20 mM der Oligonukleotideprimer unter
den in Beispiel 7 beschriebenen Versuchsbedingungen inkubiert.
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Das amplifizierte 214-bp-PCR-Fragment
wurde über
ein 2%-iges Agarosegel isoliert, mit EcoRI und SaII geschnitten
und in den mit EcoRI und SaII geschnittenen Vektor pFBY-166 ligiert.
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E. coli-HB-101 wurde mit dem erhaltenen
Plasmid pHE-176 transformiert. Die richtige Sequenz der SUC2-Signalsequenz-Tryptaseinhibitor-Fusion
wurde mittels Sequenzierung bestätigt.
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Beispiel 10: Konstruktion
von pHE-177 und pHE-177R. 2-Micron-Vektoren mit der Trygtaseinhibitor-Expressionskassette
mit der SUC2-Sianalseauenz
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In Analogie zu Beispiel 8 wurde das
918-bp-BamHI-Fragment, welches die Tryptaseinhibitor-Expressionskassette
enthielt, mittels BamHI-Verdau aus pHE-176 ausgeschnitten und in
den mit BamHI geschnittenen pDP34 eingefügt. E. coli-HB-101 wurde mit
den erhaltenen Plasmiden pHE-177 und pHE-177R transformiert. Die
Orientierung des Inserts wurde durch Verdau mit SaII überprüft. pHE-177
enthielt die Tryptaseinhibitor-Expressionskassette in Uhrzeiger-Orientierung,
bezogen auf dLEU2; pHE-177R enthielt sie in Orientierung entgegen
dem Uhrzeigersinn.
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Beispiel 11: Konstruktion
des Saccharomvces cerevisiae-Stamms TR-1456
-
Der Saccharomyces cerevisiae-Stamm
TR1456 wurde wie in der EP-A-341 215 beschrieben konstruiert. Ausgehend
von dem Saccharomyces cerevisiae-Stamm H449 (DSM-4413, MATa, leu23,
112, ura3, prb1 [cir°])
entfernte man in zwei aufeinanderfolgenden Versuchsreihen die zwei
Carboxypeptidasen yscα und
yscY aus dem Stamm H449, indem man die dafür kodierenden Gene KEX1 bzw.
PRC1 zerstörte.
Als erstes wurde das für
ysca kodierende Gen, KEX1, zerstört.
-
Hierzu transformierte man den Stamm
H449 mit einem DNA-Fragment, welches für das KEX1-Gen, mit dem gesamten
URA3-Gen in der Mitte der kodierenden KEX1-Region, kodierte. Uracil-prototrophe
Transformanten wurden ausgewählt
und auf das Fehlen der ysca-Aktivität untersucht. Als nächstes zerstörte man das
URA3-Gen, welches in den KEX-1-Lokus eingefügt worden war, durch Transformation
mit einem Plasmid, welches eine zerstörte Version des Gens, URA3Δ5 enthielt
(siehe EP-A-341215). Uracil auxotrophe Transformanten wurden ausgewählt und
im nächsten
Schritt zerstörte
man deren endogenes, für
die Carboxypeptidase yscY kodierendes PRC1-Gen. Der Versuch wurde
in analoger Weise wie für
die Zerstörung
von KEX1 beschrieben durchgeführt.
Das schließlich
erhaltene isogene Derivat des Stamms H449 wird als TR1456 bezeichnet
und hat folgenden Genotyp:
TR1456 = MATa, leut2-3, 112, ura3,
prb1, kex1::ura3, prcl::ura3, [cir°]
-
Beispiel 12: Transformation
des Stamms TR-1456 mit den Plasmiden pHE-175. -175R. -177 und -177R
-
Die Plasmide pHE-175, -175R, -177
und -177R wurden in die Wirtsstämme
H449 bzw. TR1456 eingefügt,
wobei das von Hinnen et al. (Proc. Natl. Acad. Sci. USA (1978),
75, 1929) beschriebene Transformationsprotokoll verwendet wurde.
Weitere Einzelheiten des Verfahrens sind in der EP-A-341 215 beschrieben.
Transformierte Hefezellen wurden auf Hefe-Minimalmedium, welches
mit Leucin angereichert war und kein Uracil enthielt, selektiert.
Einzlne transformierte Hefeklone wurden isoliert und wie folgt bezeichnet:
Saccharomyces
cerevisiae TR1456/pHE-175
Saccharomyces cerevisiae TR1456/pHE-175R
Saccharomyces
cerevisiae TR1456/pHE-177
Saccharomyces cerevisiae TR1456/pHE-177R
Saccharomyces
cerevisiae H449/pHE-175
Saccharomyces cerevisiae H449/pHE-175R
Saccharomyces
cerevisiae H449/pHE-177
Saccharomyces cerevisiae H449/pHE-177R
-
Beispiel 13: Sekretion
des Blutegel-stämmigen
Tryptaseinhibitors durch TR1456. transformiert mit dem Plasmid pHE-177
-
Saccharomyces cerevisiae-TR1456/pHE-177-Zellen
wurden nacheinander in zwei Vorkulturen mit jeweils 20 ml aufgezogen.
Das synthetische Medium bestand aus:
6,7
g/I | Difco-Hefe-Stickstoffbasis
(ohne Aminosäuren) |
10
g/I | L-Asparagin |
1 g/I | L-Histidin |
20
g/I | Glucose |
0,02
g/I | L-Leucin |
-
Der pH-Wert des Mediums wurde auf
5,8 eingestellt. Die erste Vorkultur wurde 16 Stunden bei 28°C und 180
Upm aufgezogen. Die zweite Vorkultur wurde mit 2% (v/v) der ersten
Vorkultur beimpft und 24 Stunden bei 28°C und 180 Upm inkubiert.
-
Das Medium der Hauptkultur bestand
aus:
5 g/I | Pepton |
10
g/I | Hefeextrakt |
20
g/I | Glucose |
40
g/I | Sucrose |
3 g/I | Ammoniumsulfat |
2 g/I | Kaliumdihydrogenphophat |
0,5
g/I | Magnesiumsufat-heptahydrat |
0,1
g/I | Natriumchlorid |
0,1
g/I | Calciumchlorid |
10–5 g/I | Biotin |
-
Die Hauptkultur (100 ml Medium) wurde
mit etwa 106 Zellen/ml beimpft und 72 Stunden bei 28°C und 180
Upm inkubiert.
-
Unmittelbar nach dem Beimpfen gab
man steriles Kupfersulfat in einer Konzentration von 1 mM in die Kultur.
-
Nach der Fermentation wurden Aliquots
aus der Kultur entnommen, die Zellen wurden durch Zentrifugation
entfernt und der Kulturüberstand
wurde auf die Aktivität
des Blutegel-stämmigen
Tryptaseinhibitors untersucht, indem man den Inhibitor wie unter
2.2. i) beschrieben mit Trypsin titrierte.
-
Beispiel 14: Untersuchung
des Blutegel-stämmigen
Tryptaseinhibitors aus Fermentationskulturen des Saccharomyces cerevisiae-Stamms
TR1456/pHE177 mittels Umkehrphasen-HPLC
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Proben der Kulturüberstände des Stamms TR1456/pHE177
wurden unter folgenden Bedingungen einer HPLC-Analyse unterworfen:
-
Es wurde eine Merck-Lichrospher-1000-RP-8-Säule (4 × 250 mm,
10 μm) verwendet.
Die mobile Phase A bestand aus Wasser (Nanopur®, Barnstead) mit 0,1% (v/v)
Trifluor essigsäure.
Die mobile Phase B wurde aus 20% Wasser (Nanopur®, Barnstead) und 80% Acetonitril
(HPLC-Güte,
Fluka), welches 0,09% (v/v) Trifluoressigsäure enthielt, hergestellt.
-
Die chromatographischen Auftrennungen
erfolgten mit einer Fließgeschwindigkeit
von 1,5 ml/min, wobei nachstehender Gradient verwendet wurde (Tab.
9). Die Eluate wurden bei einer Absorption von 214 nm überwacht.
-
-
Ein Hauptpeak mit einer Retentionszeit
von 19,05 min wurde auf dem Chromatogramm beobachtet, welches bei
Stämmen
auftritt, die das Inhibitor-Expressionsplasmid enthalten, nicht
jedoch bei nicht-transformierten Stämmen. Die weitere Untersuchung
ergab, dass dieser Peak eine Spezies des Blutegel-stämmigen Tryptaseinhibitors
mit einem sichtbaren Molekulargewicht von 4738,8 enthielt, was mittels
Massenspektroskopie nachgewiesen wurde. Dieser Wert stimmt gut mit
dem errechneten Molekulargewicht von 4738 überein, was auf das Full-Length-Inhibitormolekül mit sowohl
dem richtigen N-Terminus
als auch dem richtigen C-Terminus hinweist.
-
Das chemische Molekulargewicht des
Inhibitors wurde mittels Matrix-unterstützter Laser-Desorptions-lonisierungs-Massenspektrometrie
(MALDI-MS) bestimmt, wobei man eine selbstgebaute Vorrichtung verwendete
(Boernsen et al., Chimica (1990) 44, 412-416).
-
In Verbindung mit vorliegender Erfindung
wurden folgen Mikroorganismen am 29. Juni, 1994 bei der DSM (Deutsche
Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH, Braunschweig,
Deutschland) hinterlegt:
-
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