DE69333014T2 - Verwendung von 4-aminopyridin zur behandlung von schmerz und spastik folgende einer verletzung des rückenmarks - Google Patents

Verwendung von 4-aminopyridin zur behandlung von schmerz und spastik folgende einer verletzung des rückenmarks Download PDF

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Description

  • Gebiet der Erfindung
  • Die gegenwärtige Erfindung bezieht sich auf die Verwendung von 4-Aminopyridin (4-AP) in der Behandlung von Nervenleiden. Insbesondere bezieht sie sich auf die Verwendung von 4-Aminopyridin bei Patienten mit Verletzungen des Rückenmarks, zur Verbesserung der motorischen Steuerung und der sensorischen Fähigkeiten, sowie zur Linderung chronischer Schmerzen und spastischer Zustände.
  • Hintergrund der Erfindung
  • Neurologische Defizite, die aus traumatischen Verletzungen des Rückenmarks entstanden sind, werden herkömmlich der Durchtrennung von Axonen in Bahnen der weißen Substanz zugeschrieben, die normalerweise die Wechselwirkung zwischen Bereichen der Neuraxis oberhalb und unterhalb des Ortes der direkten Schädigung vermittelt. Klinische Pathologiestudien von Verletzungen des Rückenmarks bestätigen, dass ein extensiver Verlust von weißer Substanz auftritt, obgleich die stärkste Schädigung gewöhnlich in der zentralen grauen Substanz vorliegt (Kakulas und Bedbrook, 1969; Jellinger, 1976; Kakulas, 1984). Eine vollständige Durchtrennung des Rückenmarks ist relativ selten, aber in welchem Umfang Axone überleben wird gewöhnlich nicht einmal in der kleinen Minderheit der Fälle bestimmt, in denen eine Postmortem-Untersuchung durchgeführt wird. Es ist jedoch wichtig, wie weitgehend die Verletzung ist, denn ein Leitungsversagen in etwaigen überlebenden Bahnen kann zu Verlusten in den sensorischen und motorischen Funktionen beitragen. Experimentelle Studien an Tieren (zum Beispiel Eidelberg und andere, 1977; Eidelberg et al., 1981a; Eidelberg et al., 1981b; Blight, 1983a; Blight und DeCrescito, 1986; Bresnahan et al., 1987; Noble und Wrathall, 1989; Blight 1991) und sehr wenige klinische Beobachtungen (Noordenbos und Wall, 1976) haben gezeigt, dass komplexe neurologische Funktionen durch einen kleinen Anteil an überlebenden axonalen Bahnen vermittelt werden können.
  • Elektrophysiologische Aufzeichnungen von isoliertem Rückenmark haben ein chronisches Versagen der Leitung des Aktionspotentials in überlebenden Axonen mit Markscheidensubstanz nach einer Verletzung durch stumpfe Quetschung gezeigt (Blight, 1983b). Diese Leitungsblockade kann auf der Ebene einzelner Nervenfasern unter Verwendung des Pharmazeutikums 4-Aminopyridin (4-AP) teilweise überwunden werden (Blight, 1989). Eine intravenöse Injektion dieser Verbindung bei Tieren mit natürlich entstandenen oder im Versuch erzeugten Verletzungen des Rückenmarks führt zu einer signifikanten Verbesserung in den elektrophysiologischen Funktionen (Blight und Gruner, 1987) und in der Verhaltensfunktion (Blight et al., 1991). Eine Anfangsstudie an Patienten mit Verletzungen des Rückenmarks wurde von Dr. Keith Hayes organisiert und gab Hinweise auf ein Potential für einen mäßigen therapeutischen Nutzen, hauptsächlich auf der elektrophysiologischen Ebene, verbunden mit dem Fehlen schwerer Nebenwirkungen (Hayes et al., 1991, zur Veröffentlichung eingereicht).
  • Zusammenfassung der Erfindung
  • In Übereinstimmung mit der gegenwärtigen Erfindung wurde ein klinischer Versuch zur Untersuchung des potentiellen funktionellen Nutzens von 4-AP bei Patienten mit chronischer Verletzung des Rückenmarks durchgeführt in einer Versuchsanordnung mit Placebo-Kontrolle im doppelten Blindversuch mit Crossover, um mögliche Einflüsse der Patientenerwartung zu berücksichtigen und Beobachtungs-Verzerrungen möglichst gering zu halten. Ein breiter Bereich von Verletzungsarten wurde untersucht, auf Grundlage der Erwartung, dass diese Annäherung an die Behandlung des Leitungsversagens in ihrer Wirksamkeit mit Unterschieden in der Schwere und Verteilung der Rückenmarksschädigung variieren würde.
  • Die Ergebnisse dieser Studie haben gezeigt, dass 4-Aminopyridin nützlich ist, indem es die motorische Steuerung und die sensorischen Fähigkeiten von Patienten mit Verletzungen des Rückenmarks verbessert. Überraschender Weise hat sich ferner herausgestellt, dass 4-Aminopyridin bei bestimmten Patienten auch chronische Schmerzen lindert und spastische Erscheinungen vermindert. Der letztere Effekt war auf Grund der bekannten Eigenschaften von 4-Aminopyridin unerwartet. Dementsprechend sieht die gegenwärtige Erfindung in der Herstellung einer Zusammensetzung für die Behandlung von Schmerzen und spastischen Erscheinungen, die auf Verletzungen des Rückenmarks zurückzuführen sind, die Verwendung von 4-Aminopyridin vor.
  • Beschreibung der Zeichnungen
  • 1 zeigt graphische Darstellungen von Änderungen des Plasmaspiegels von 4-AP im Zeitverlauf bei allen Probanden in steigender Reihenfolge der Gesamtdosis. Die meisten Probanden wiesen ein gewisses Oszillieren des gemessenen Pharmazeutikumspiegels auf, was vielleicht auf einen enterosystemischen Kreislauf hinweist. Der Zeitraum der 4-AP-Infusion wird durch die durchgehende Linie angedeutet.
  • 2 ist eine Streuwertdarstellung zur Veranschaulichung der Korrelation zwischen der verabreichten Gesamtdosis an 4-Aminopyridin (in mg/kg) und dem gemessenen Spitzenwert des Plasmaspiegels. Das beobachtete Verhältnis (Regression nach der Methode der kleinsten Quadrate) ist so, dass mit der Zuführung der Infusion von je 1 mg/kg über einen Zeitraum von annähernd 2 Stunden jeweils ein Spitzenwert des Plasmaspiegels von 0,27 mg/Liter erreicht wurde.
  • 3 ist eine graphische Darstellung des Plasmaspiegels von 4-AP, aufgezeichnet für zwei Probanden (EB, GCh) nach der zweiten Verabreichung von 4-AP ohne Blindprobe. Der Plasmaspiegel lag nach 48 Stunden bei beiden Patienten jeweils unter der Messgrenze (3ng/ml).
  • 4 zeigt Histogramme zur Veranschaulichung der Änderungsreihe in der neurologischen Bewertung der Nadelstichempfindung bei den zwei Probanden (GCh und EB), die sich einem zweiten Versuch unterzogen. Die durchschnittlichen Zählpunkte für die linke und rechte Seite sind für die getesteten Dermatome zwischen C5 und S1 dargestellt. Die maximale Verbesserung in den sensorischen Zählwerten für beide Probanden war 24 Stunden nach Infusion des Pharmazeutikums erreicht. Der nach 72 Stunden untersuchte Patient (GCh) hatte vollständig den Stand vor der Infusion wieder erreicht.
  • 5 zeigt Histogramme zur Veranschaulichung der Änderungsreihe in den motorischen Zählwerten für die getesteten Muskeln auf beiden Körperseiten von einem der Probanden (EB), der sich zu einer zweiten Infusion mit 4-AP eingefunden hatte. Wie bei der sensorischen Untersuchung (4) wurden erhöhte Zählwerte noch 24 Stunden nach der Infusion erhalten, obwohl die maximale Verbesserung in diesem Fall bereits nach 2 Stunden erreicht zu sein schien.
  • Ausführliche Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform eines Präparates von 4-Aminopyridin (4-AP)
  • Das Pharmazeutikum wurde als gereinigtes Pulver von der Regis Chemical Company (Morton Grove, Illinois) bezogen und als Injektionslösung zubereitet unter Verwendung einer 0,9%igen salzhaltigen Trägerlösung von der Apotheke des St. Josephs Hospitals (Uges und Huizinga, 1981). Die Apotheke war ferner verantwortlich für die Prüfung der pyrogenen Wirkung, für die Randomisierung der Reihenfolge, in der den verschiedenen Patienten Pharmazeutikum und Trägersubstanz verabreicht wurden und für die Erstellung einer Skala der stufenweisen Dosierungserhöhung im Laufe der Studie. Die 4-AP für die ersten beiden Patienten wurde in einer Konzentration von 3 mg/ml zubereitet und für nachfolgende Patienten wurde die Konzentration auf 4 und 5 mg/ml erhöht (siehe Tabelle 1). Das Pharmazeutikum wurde ferner vor der Verabreichung um einen Faktor 5 ½ in einer Dextrose-Salzlösung verdünnt und intravenös mit einer Geschwindigkeit von 150 ml/h in Form einer Dauerinfusion mit einer peristaltischen Infusionspumpe zugeführt. Die Zuführungsgeschwindigkeit des Pharmazeutikums erhöhte sich von 9 mg/h bei den ersten beiden Patienten auf 15 mg/h bei den letzten vier Patienten. Die vorgesehene Gesamtdosis lag im Bereich von 18 bis 30 mg. Die Kontroll-Lösung mit der Trägersubstanz war von der Lösung mit dem Pharmazeutikum nicht zu unterscheiden und ihre Verabreichung erfolgte in der gleichen Weise.
  • Probanden
  • Die acht Patienten, die an der Studie teilnahmen, waren so ausgewählt, dass sich ein Bereich von Rückenmarksverletzungen ergab, einschließlich von Fällen mit Quadriplegie, Quadriparesis, Paraplegia und Paraparese. In der Patientenauswahl waren die Hauptkriterien für einen Ausschluss: Anzeichen von Geistesschwäche; ansteckende Krankheiten; frühere Kopfverletzungen oder Hirnschäden; Hintergrund von epileptischen Anfällen oder eine niedrige Schwelle für Anfälle; Anomalien von Herz- und Gefäßsystem, Verdauungsapparat, Nieren oder Atmungssystem; bekannte Allergie gegen pyridinhaltige Verbindungen; sowie Schwangerschaft. Es waren fünf männliche und drei weibliche Patienten beteiligt im Alter von 18 bis 65 Jahren. Es handelte sich jeweils um chronische Fälle, bei denen die Verletzung 1,5 bis 10 Jahre zurücklag. Darunter waren sieben traumatische Verletzungen und ein Fall einer Querschnittsmyelitis unbekannten Ursprungs. Eine ausführlichere Beschreibung der Krankengeschichte der Patienten und der zugehörigen Dosierung des Pharmazeutikums ist der Tabelle 1 zu entnehmen.
  • Alle Probanden, bis auf zwei (HT, GCh), nahmen Medikamente gegen Schmerzen und spastische Erscheinungen ein. Für die Dauer der Behandlung im Rahmen der Studie und ihrer Auswertung und mit einem angemessenen Auswaschzeitraum vor Beginn der Studie mussten alle teilnehmenden Patienten ihre reguläre Medikamentenbehandlung aussetzen. Die Studie er folgte mit Genehmigung des Institutional Committee on the Use of Human Subjects und des Health Protection Board of Canada. Alle Probanden wurden über die potentiellen Risiken der experimentellen Studie informiert und alle gaben nach der Information ihre Zustimmung.
  • Versuchsprotokoll
  • Die Versuchsanordnung war die einer Studie mit Doppel-Blindproben, Placebokontrolle und Crossover, wobei jedem Patienten in Abständen von zwei Wochen zu verschiedenen Gelegenheiten das Pharmazeutikum und eine Kontroll-Lösung mit der Trägersubstanz verabreicht wurde. Die Reihenfolge der Gaben war randomisiert. Der Code für die statistische Zufallsverteilung wurde unabhängig vom Personal der Apotheke geführt und den Forschern erst nach Tabellierung und Analyse der Daten bekanntgegeben.
  • Der Ablauf war für jeden Versuch der gleiche. Der Patient wurde am Vortag im Krankenhaus aufgenommen und früh am Morgen einer neurologischen Untersuchung mit elektrodiagnostischer Auswertung unterzogen. Dann wurde mit der Verabreichung des Pharmazeutikums oder des Placebos über einen intravenösen Dauerkatheter begonnen und für eine Dauer von annähernd 2 Stunden fortgesetzt, wobei in Folgen von 20 Minuten aliquote Anteile von 1 ml der 4-AP-Lösung zugeführt wurden. Der Patient wurde während des Verfahrens in häufigen Intervallen durch Encephalogramm überwacht. Blut- und Urinproben wurden über einen zusätzlichen intravenösen Katheter, bzw. Harnleiterkatheter entnommen. Die Blutentnahme erfolgte in Intervallen von 5 Stunden vom Beginn der Zuführung des Pharmazeutikums an und die Urinproben wurden vor der Infusion und dann 1 und 2 Stunden nach Beginn der Infusion entnommen. Die Patienten wurden am Ende des Zeitraums der Zuführung des Pharmazeutikums erneut einer vollständigen neurologischen Untersuchung durch den gleichen Arzt unterzogen. Danach wurden die Patienten einer erneuten Untersuchung mit elektrodiagnostischen Tests unterzogen. Eine begrenztere neurologische Untersuchung wurde gelegentlich während der Zuführung des Pharmazeutikums vorgenommen, um frühzeitige Änderungen festzustellen, ohne eine signifikante Prüfermüdung zu verursa chen. Die elektrodiagnostischen Tests wurden 2 Stunden nach dem Ende der Zuführung des Pharmazeutikums wiederholt. Patienten, die offensichtliche Anzeichen einer Wirkung der Behandlung zeigten, wurden über Nacht im Krankenhaus behalten und am nächsten Tag untersucht. Der spätere Kontakt mit den Patienten erfolgte durch Telefoninterview oder als Ergebnis ihrer Korrespondenz bezüglich längerfristiger, mit der Behandlung zusammenhängender Änderungen.
  • Zwei der Patienten, die über langanhaltende Wirkungen des Pharmazeutikums berichteten, wurden nach 4 Monaten erneut im Krankenhaus aufgenommen, zu einem zweiten Versuch über einen Zeitraum von 3–4 Tagen ohne Blindproben, einschließlich von täglichen neurologischen Untersuchungen. Von diesen Patienten wurden ferner täglich Plasmaproben zur Messung des 4-AP-Gehaltes entnommen.
  • Elektrodiagnostische Tests
  • Unmittelbar vor und nach der Infusion von 4-AP oder Placebo und annähernd 2 Stunden nach Beendigung der Infusion wurden die Patienten mit einer Reihe von Standardtests der Elektrodiagnose bewertet: Leitung im Wadenbeinnerv, im hinteren Schienbeinnerv und den Wadennerven, Elektromyographie des vorderen Schienbeinmuskels und Zwillings-Wadenmuskels im Ruhezustand und bei maximaler freiwilliger Kontraktion, sowie somatosensorisch hervorgerufenen Potentialen. Die Patienten wurden während der Infusion in Abständen auch durch Elektroencephalogramm überwacht, um Anzeichen eines Potentials für eine Anfallaktivität zu erkennen.
  • Neurologische Auswertung
  • Die Patienten wurden unter Anwendung einer modifizierten Form der Normen der American Spinal Injury Association (ASTA), der amerikanischen Gesellschaft für Rückenmarksverletzungen für die neurologische Klassifizierung von Patienten mit Rückenmarksverletzungen (1990 revidiert), bewertet. Die Modifizierungen waren hauptsächlich erforderlich zur Vereinfachung der Untersuchung, um diese an Patienten im Bett liegend, mit intravenösen Kathe tern, Elektroden und Harnleiterkathetern, die den Bewegungsbereich einschränken, durchführen zu können. Untersuchungen nach dem Tag der Verabreichung des Pharmazeutikums wurden auf Basis von Ambulanzbesuchen vorgenommen, an teilweise bekleideten Probanden und die Auswertung der Dermatome war bisweilen unvollständig. Jeder Teil der Untersuchung wurde zur späteren Überprüfung auf Videoband aufgenommen und an den beiden Körperseiten wiederholt.
  • Die Einstufung der motorischen Fähigkeiten erfolgte wo immer möglich nach der ASTA-Skala mit 0–5 Punkten:
    0 – fehlt (vollständige Lähmung)
    1 – Spuren (fühlbare oder sichtbare Kontraktion, die wenig oder keine Bewegung um das Gelenk herum bewirkt)
    2 – schwach (aktive Bewegung über einen großen Teil oder den ganzen normalen Bewegungsbereich, wo angebracht unter Aufhebung der Schwerkraft)
    3 – mäßig (aktive Bewegung über den vollen Bewegungsbereich gegen die Schwerkraft)
    4 – gut (aktive Bewegung gegen Widerstand)
    5 – normal.
  • Die untersuchten Muskeln schlossen folgende ein: Deltamuskel, Bizeps, Trizeps, Handgelenksstrecker, Handgelenksbeuger, Fingergelenkstrecker und – beuger (kombiniert), Hüftgelenksbeuger (iliopsoas), Hüftgelenksstrecker, Quadrizeps, Unterschenkelbeuger, Dorsiflexoren der Fußgelenke (tibialis anterior) und Fußsohlenbeuger (gastrocnemius, soleus) und Zehenstrecker (langer Großzehenstrecker extensor hallucis longus). Der erreichbare Gesamtzählwert bei der vollständigen motorischen Untersuchung war 130 Punkte.
  • Die Einstufung der sensorischen Fähigkeiten erfolgte auf einer analogen Skala mit 0–4 Punkten:
    0 – fehlt (keine Fähigkeit, einen Reiz wahrzunehmen)
    1 – Spuren (uneinheitliche oder schwankende Fähigkeit, einen Reiz wahrzunehmen, mit geringer oder keiner Auflösung der Beschaffenheit)
    2 – leicht (Fähigkeit, einen Reiz wahrzunehmen, aber viel schwächer oder von anderer Qualität im Vergleich zu gleichwertigen nicht betroffenen Bereichen)
    3 – mäßig (Fähigkeit, einen Reiz praktisch in seiner vollen Beschaffenheit, aber verminderter Intensität wahrzunehmen)
    4 – normal in Qualität und Intensität der Empfindung
  • Die sensorischen Reizmodalitäten waren leichte Berührung, Nadelstich, Vibration, Gelenkposition und Temperatur. Die auf Berührung und Nadelstich getesteten Dermatome waren: C5, 6, 7, 8, Th1, Th7–9, L1, 2, 3, 4, 5 und S1, mit einem erreichbaren Gesamtzählwert von 96 Punkten für jede Modalität. Die Vibrationsempfindung wurde gewöhnlich beidseitig getested, an Schulter, Ellbogen, Knie und Fußknöchel. Die Temperaturempfindung wurde bei geschlossenen Augen des Probanden getestet, durch Anblasen mit kühler Luft aus einem Abstand oder Anhauchen mit warmer Luft aus dichter Nähe auf dem Handrücken oder Fußrücken. Das Fühlen der Gelenkstellung wurde bei geschlossenen Augen des Probanden getestet, indem man Biege- und Streckbewegungen von Daumen und großer Zehe vornahm. Der erreichbare Gesamtzählwert bei der vollständigen sensorischen Untersuchung war 256 Punkte.
  • Die Abschnittsreflexe (Schlag auf Bizeps, Trizeps, Knie- und Knöchel) wurden in herkömmlicher Weise mit einem Reflexhammer ausgewertet und nach einer Skala von 0–4 Punkten bewertet:
    0 – keine erkennbare Reaktion
    1 – schwache Reaktion
    2 – kräftige Reaktion von normaler Amplitude
    3 – Reaktion mit abnormal großer Amplitude
    4 – Reaktion mit großer Amplitude und klonischem Zucken.
  • Der erreichbare Gesamtzählwert bei einem Patienten mit Hyperreflexie und clonus war bei allen getesteten Muskeln 32 Punkte.
  • Messung von 4-AP in Plasma und Urin
  • Blutproben wurden aus einem intravenösen Katheter im Arm gegenüber dem Arm, in den das Pharmazeutikum zugeführt wurde, entnommen. Zehn oder elf solcher Proben wurden in Intervallen von bis zu 5 Stunden nach Beginn der Zuführung des Pharmazeutikums entnommen (siehe 1). Urinproben wurden aus dem Urinkatheterbeutel des Patienten 1 und 2 Stunden nach Beginn der Infusion des Pharmazeutikums entnommen.
  • Die Plasma- und Urinproben wurden bei –80°C gelagert, bis der 4-AP-Spiegel nach einem an anderer Stelle beschriebenen Verfahren (Kostka et al., 1992) mittels Flüssigkeitssäulen-Chromatographie analysiert war. Die Plasma- und Urinproben wurden nach der Schotten-Baumann-Reaktion benzoyliert, um das 4-AP vor der Flüssig-flüssig-Extraktion in N-Benzoyl-4-AP (Bz4-AP) umzuwandeln. Als interner Standard wurde Propionyl-procainamid (PPA) gewählt. Die so gewonnenen Extrakte wurden chromatographisch ausgewertet unter Einsatz einer Ultrakügelchen-Octylsäule von 15 cm × 4,6 mm, mit Verwendung einer mobilen Phase, die 12% Acetonitril und 2 g/Liter Tetramethylammoniumperchlorat enthielt, mit Perchlorsäure auf einen pN-Wert von 3 eingestellt. In der Extraktion wurden 80–85% des Bz4-AP zurückgewonnen.
  • Ergebnisse
  • Die Studie wurde nach dem festgelegten Protokoll durchgeführt, mit einigen Ausnahmen. Ein Patient (AW) erhielt nur 25 mg 4-AP anstatt der vorgesehenen Gesamtdosis von 30 mg. Die Infusion wurde in diesem Fall ausgesetzt wegen Beschwerden im Arm an der Stelle der Infusion und weil der Patient einen erheblichen Grad an Erregung und Schmerzen zum Ausdruck brachte. Weitere Komplikationen gab es in diesem Fall nicht und der Patient war innerhalb von weniger als einer Stunde nach Aussetzung der Infusion wieder in einem angenehmeren Zustand. Ein Patient (LJ) der 18 mg 4-AP in 6 Dosie rungen von je 3 mg erhalten sollte, war am ersten Versuchstag nicht verfügbar und nahm erst teil als die Dosis auf 5 mg erhöht worden war. Weil die Apotheke eine kleinere Menge des Materials für die Injektion zubereitet hatte, konnte dieser Proband nur 5 Gaben von je 5 mg erhalten. Ein Patient (RB) war nicht in der Lage, die Aussetzung seiner normalen Medikamente gegen Schmerzen (Percocet-oxycodon HCl, Acetaminophen) aufrecht zu erhalten und es wurde ihm erlaubt, seine Medikamente am Versuchstag wieder einzunehmen.
  • Drei Patienten erhielten das Placebo und fünf erhielten das 4-AP im ersten Versuch (Tabelle 1). Die Apotheke gab dem Studienteam die Information zu den Infusionen, ob es sich um das Pharmazeutikum oder um das Placebo handelte, nicht bekannt, bis alle Daten, einschließlich der chemischen Analyse der Blut- und Urinproben, ausgewertet waren, das war die letzte verfügbar gemachte Information.+
  • 4-AP Plasmaspiegel
  • Der Zeitverlauf der Änderungen im 4-AP-Plasmaspiegel bei jedem der Probanden ist in 1 dargestellt. Bei den meisten Probanden zeigten sich Schwankungen im gemessenen Spiegel des Pharmazeutikums. Der Spitzenwert im Kreislauf trat kurz vor oder nach dem Ende des Infusionszeitraums auf. Der aufgezeichnete Spitzenwert des Plasmaspiegels stand in signifikanter Korrelation mit der Dosis in mg/kg/h, die dem Patienten verabreicht wurde (2). Alle Probanden zeigten 2–3 Stunden nach dem Ende der Infusion des Pharmazeutikums nach Entnahme der letzten Blutprobe einen signifikanten 4-AP-Plasmaspiegel und es war nicht möglich, aus diesen Daten einen wahrscheinlichen Zeitverlauf bis zur Eliminierung des Pharmazeutikums zu extrapolieren. Blutproben wurden von den beiden Probanden, die sich zu einer zweiten Verabreichung von 4-AP ohne Blindproben einfanden, an drei Tagen täglich entnommen. Der am Tag der Infusion und am Tag nach der Infusion aufgezeichnete Plasmaspiegel ist in 3 dargestellt. Zwei Tage nach der Zuführung lag die 4-AP-Konzentration unter der Nachweisbarkeitsgrenze (3 ng/ml). Der Abfall in der Konzentration des Plasma spiegels des Pharmazeutikums bei diesen beiden Patienten lässt darauf schließen, dass zwei Tage nach der Infusion weniger als 1 % des Spitzenwertes im Kreislauf vorhanden wäre.
  • Negative Nebenwirkungen
  • Die am häufigsten festgestellte Nebenwirkung des Pharmazeutikums waren Beschwerden in dem Arm, in dem die Infusion des Pharmazeutikums erfolgte. Die Intensität der Beschwerden schwankte bei verschiedenen Patienten von nicht mehr als was bei einem intravenösen Katheter normalerweise zu erwarten war (im Vergleich zu dem Katheter am anderen Arm für die Entnahme der Blutproben), bis zu Schmerzen und einem brennenden Schmerz, der so intensiv war, dass bei einem Patienten die Zuführung des Pharmazeutikums ausgesetzt werden musste. Drei der Probanden (HT, GCu, GCh) berichteten über keine ungewöhnlichen Empfindungen im Arm oder andere negative Nebenwirkungen. Zwei der Patienten (RB, AW) berichteten über starkes Brennen und Schmerzen im Arm und diese beiden Patienten hatten auch verstärkte Angstgefühle, begleitet von kurzen, abwechselnden Phasen des Schwitzens und Frierens gegen Ende des Infusionszeitraums. Diese beiden Patienten waren vor dem Versuch als instabile Persönlichkeiten gekennzeichnet worden und einer von ihnen (RB) hatte signifikante allgemeine Angstzustände. Der andere Proband (AW), der einzige, der die Infusionsphase des Versuchs nicht abschließen konnte, wurde auch ungeduldig und weigerte sich, die Phase der Elektrodiagnose des Placeboversuchs vollständig mitzumachen. Zwei Probanden (LJ, EB) berichteten über ein Gefühl der Benommenheit gegen Ende des Infusionszeitraums. Zwei Patienten (AW, EB) berichteten über verzögerte Empfindungen eines Brennens im Hautbereich unterhalb der Verletzungsebene für eine Dauer von 1–2 Stunden in der Nacht nach der Infusion. Im Verlauf der Studie wurden keine weiteren offensichtlichen Nebenwirkungen festgestellt. In den Aufzeichnungen des Encephalogramms und auch in den Routineüberwachungen der lebenswichtigen Funktionen wurden keine ungünstigen Anzeichen festgestellt.
  • Elektrophysiologische Effekte
  • Sechs der Probanden wiesen keine feststellbaren somatosensorisch hervorgerufenen Potentiale als Reaktion auf die Stimulierung des hinteren Schienbeinnervs auf, weder vor, noch nach der Injektion des Pharmazeutikums. Die beiden verbleibenden Probanden (AW, GCh) zeigten somato-sensorisch verursachte Potentiale von kleiner Amplitude aber wiederholbar. Diese erfuhren keine signifikante Änderung in der Form oder Amplitude nach der Infusion von 4-AP oder Placebo. Es wurden keine beständigen Effekte in der peripheren Nervenreizleitung festgestellt. Die elektromyographischen Daten waren in Übereinstimmung mit den beobachteten Änderungen in der Stärke der Muskelkontraktion, aber zu begrenzt in der Anzahl der ermittelten Proben, um als zuverlässig für die zugrunde liegende Variabilität der Aufzeichnung zu gelten.
  • Neurologische Effekte
  • Keiner der Probanden berichtete nach der injektion der salzhaltigen Trägerlösung über irgendwelche vorteilhaften Änderungen. Drei Probanden (RB, SC, HT) bemerkten auch nach der Infusion von 4-AP keine Verbesserung ihres Zustandes. Das waren drei der am schwersten verletzten Patienten und dabei waren auch die beiden in der Diagnose in Frankel Klasse A eingestuf ten Patienten ohne motorische oder sensorische Funktion unterhalb der Verletzungsebene und einer der beiden in der Diagnose in Frankel Klasse B eingestuften Patienten. Die übrigen fünf Probanden mit einem Bereich von Verletzungen, die sich nicht ganz so einschneidend auswirkten, wiesen motorische und/oder sensorische Wirkungen auf, von denen einige in der festgelegten neurologischen Untersuchung am Tag der Infusion festgestellt wurden. Später wurde von den Patienten selbst über Wirkungen berichtet, was zu einer eingehenderen Untersuchung des Zeitverlaufs führte.
  • Bei der neurologischen Untersuchung nach zwei Stunden festgestellte Änderungen
  • Einige Änderungen in den neurologischen Zählwerten wurden an den Patienten zwei Stunden nach Beginn der Infusion des Pharmazeutikums und des Placebos festgestellt. Die gesamte Anzahl von Punkten des Unterschiedes zwischen der Untersuchung vor der Infusion und der Untersuchung nach der Infusion ist in Tabelle 2 dargestellt. Die untersuchenden Ärzte ordneten zwar in Fällen, bei denen sie der Meinung waren, dass die Probanden zwischen Zählwertkategorien lagen, Halbpunkte zu, aber Unterschiede von einem halben Punkt zwischen den Zählwerten vor und nach der Infusion wurden in dieser Analyse ignoriert. Aus der Tabellierung sind auch die Zählwerte für Vibrationsempfindungen weggelassen und in der Tabelle 3 getrennt aufgeführt. Die auffälligsten Änderungen in den Zählwerten waren ganz klar die nach der Verabreichung von 4-AP und einige dieser Änderungen werden nachstehend eingehender betrachtet. In fast allen Fällen erbrachten die verschiedenen Kategorien der Auswertung nach Zuführung von 4-AP ähnliche oder höhere Zählwerte, während die Zählwerte für den Versuch mit dem Placebo dazu tendierten, gleich zu bleiben oder abzunehmen (Tabelle 2). Eine Ausnahme von diesem Trend wurde im Vibrationsempfinden gefunden, wo die Zählwerte bei drei Probanden nach der Infusion von 4-AP wesentlich zurückfielen (Tabelle 3).
  • Ein Vergleich der aus Tabelle 2 abgeleiteten gesamten Änderungen in den motorischen und sensorischen Zählwerten zwischen Placebo und dem Versuch mit 4-AP wurde im Wilcoxon-Test zu einander passender Paare vorgenommen. Die Änderung in den sensorischen Zählwerten war nach 4-AP (p = 0,03) signifikant größer, die Änderung in den motorischen Zählwerten (p = 0,08) war das in Anbetracht der kleinen Anzahl von Fällen nicht.
  • Es bestand eine merkliche Tendenz zur Vergrößerung der Reflexamplitude tief liegender Sehnen unmittelbar nach der Infusion von 4-AP, im Vergleich zu relativ geringen Schwankungen nach der Verabreichung des Placebos (Tabelle 4). Die Zunahme in den Reflex-Zählwerten bezog sich vorwiegend auf die Arme, wahrscheinlich, weil die Zählwerte für die unteren Gliedmaßen bereits vor der Zuführung des Pharmazeutikums beim maximalen Wert 4 lagen. Die zwei in längeren Intervallen untersuchten Patienten (EB, GCh) zeigten eine leichte Abnahme bei den Zählwerten der Reflexe tief liegender Seh nen 24 und 48 Stunden nach der Infusion, übereinstimmend mit den verminderten spastischen Erscheinungen. Zwei weitere Patienten (AW, LJ) zeigten in der Untersuchung 24 Stunden nach der Zuführung des Pharmazeutikums trotz Beibehaltung der Auswirkungen auf die motorische und sensorische Funktion ebenfalls eine verminderte Reflexreaktion.
  • Spätere Änderungen in der neurologischen Untersuchung
  • Die neurologische Untersuchung 24 Stunden nach Verabreichung des Pharmazeutikums war nach dem ursprünglichen Protokoll nicht erforderlich und fünf Patienten verließen das Krankenhaus am Tag der Verabreichung. Drei am Tag nach der Gabe von 4-AP untersuchte Probanden (LJ, AW, GCh) hatten eine anhaltende Verbesserung der neurologischen Funktion, einschließlich in einem Fall (LJ) eine eindrucksvolle Verbesserung der Nadelstichempfindung und der Wahrnehmung der Gelenkstellung unterhalb der Verletzung, die zwei Stunden nach der Infusion nicht erkennbar war. Diese Feststellungen, zusammen mit den Berichten anderer Patienten über anhaltende oder verzögerte Funktionsänderungen führten zu einer zweiten Auswertung der Wirkungen von 4-AP bei zwei Probanden, mit täglichen Nachuntersuchungen bis zum weitgehenden Abklingen der neurologischen Änderungen (siehe nachstehende Ausführungen).
  • Von den Probanden berichtete verzögerte Änderungen
  • Die Studie war zunächst ausgelegt auf die Untersuchung von Wirkungen, die sich auf Grundlage der veröffentlichten Pharmacokinetik von 4-AP und von Berichten über weitere klinische Erfahrungen mit dem Pharmazeutikum am Tag nach der Zuführung des Pharmazeutikums wieder umkehren würden. Fünf Patienten, deren Verletzungen weniger einschneidend waren, berichteten in den Tagen nach Verabreichung von 4-AP alle über einige verzögerte oder länger anhaltende Wirkungen. Diese Berichte waren so komplex, dass sie einzeln zu betrachten sind:
  • Proband LJ
  • Dieser Patient berichtete über stärkere Empfindungen, Schmerzen im linken Arm, sowie eine leichte Übelkeit und Benommenheit während und nach der Infusion. Am nächsten Tag fühlte er, dass in einem Daumen und Zeigefinger die Beweglichkeit geringfügig größer war. Er fühlte auch, dass unterhalb der Verletzungsebene mehr Empfindung vorhanden war und dies bestätigte sich in der neurologischen Untersuchung. Der gewöhnlich vorhandene brennende Schmerz im Gesäss war vergangen, obwohl in den unteren Gliedmaßen noch ein Brennen vorhanden war, das sich gegenüber dem Zustand vor der Studie verstärkt hatte. Nachfolgende medizinische Beobachtungen gestalteten sich wegen der Auftretens einer Infektion des Harntraktes schwierig.
  • Proband EB
  • Die Probandin berichtete, nach der ersten Infusion (Placebo) seien keine Wirkungen eingetreten. Nach einer zweiten Infusion entschied sich die Probandin dafür, unmittelbar nach Abschluss der Studie nach Hause zu gehen. Sie fühlte, dass die Muskelkrämpfe ihrer unteren Gliedmaßen am Tag des Versuchs so schwer waren, dass eine Auswertung ihrer motorischen Leistungsfähigkeit schwierig war. Am Tag nach der Verabreichung des Pharmazeutikums erfolgte eine "bemerkenswerte Rückkehr des Empfindungsvermögens unterhalb der Verletzungsebene auf praktisch normale Empfindungen auf beiden Seiten". Es trat auch eine merkliche Verringerung der Spastizität ein, die nach der Infusion drei Tage lang anhielt. Erst am vierten Tag benötigte die Patientin wieder ihre normale Dosis Baclofen. Diese Verringerung der Lähmungserscheinungen wurde begleitet von einer stärkeren motorischen Kraft im linken Arm und Bein. Die Finger der linken Hand, die normaler Weise nur zu einigen schwachen Bewegungsansätzen fähig waren, konnten 20 bis 30 Mal vor und zurück bewegt werden, im Gegensatz zu der gewöhnlichen raschen Ermüdung. Eine ähnliche Verbesserung war am Knöchel des rechten Fußes zu sehen. Mögliche Nebenwirkungen waren unter anderem ein "Wärmeempfinden unter der Haut vom Hals zum Rücken hin", das zwei Tage anhielt und eine Konstipationsepisode. Diese Patientin kehrte zu einer eingehenderen Auswertung von Langzeitwirkungen in einem zweiten Versuch ohne Blindproben zurück.
  • Proband GCh
  • Dieser Patient hatte im Verlauf der 4-AP-Infusion eine merkliche Verbesserung im Empfindungsvermögen unterhalb der Verletzung. Er berichtete, er leide nicht an negativen Nebenwirkungen und seine Beine fühlten sich „normaler" an. Normalerweise hatte er ein Kältegefühl in den Beinen und andauernde Schmerzen in den Füßen und Beinen. Nach der Infusion des Pharmazeutikums waren seine Beine mindestens zwei Tage lang schmerzfrei, obwohl die Schmerzen in den Füßen in einem gewissen Ausmaß anhielten und seine Beine fühlten sich "innerlich" und für die Berührung warm an. Drei Tage nach der Infusion hatte sich wieder sein gewöhnlicher Zustand eingestellt. Die verstärkte motorische Kraft kam bei diesem Patienten hauptsächlich in einer größeren Ausdauer zum Ausdruck. Gewöhnlich fielen ihm wiederholte Zehenbewegungen schwer, aber am Tag nach der 4-AP-Infusion war er in der Lage, die Zehen viele Male ohne Ermüdung rückwärts und vorwärts zu bewegen. Diese verbesserte motorische Fähigkeit war auch mit einer verringerten Spastizität verbunden. Er kehrte zu einem zweiten Versuch ohne Blindproben zurück und erfuhr im Wesentlichen die gleichen Wirkungen, mit einem erhöhten Empfindungsvermögen und größerer motorischer Ausdauer unterhalb der Verletzungsebene, Verminderung der chronischen Schmerzen und merkliche Verminderung der Lämungserscheinungen. Die Beinmuskelspasmen waren vor der zweiten Infusion sehr schwer. Nach der Infusion und weitere 24 Stunden danach war die Spastizität so weit reduziert, dass der Patient die Umsetzung in den Rollstuhl ungewöhnlich schwierig fand, weil die Beine nicht in der gewohnten Art zur Unterstützung beitrugen.
  • Proband AW
  • Dieser Proband erfuhr eine zunehmende Kräftigung in den unteren Gliedmaßen nach nur 8 mg 4-AP-Infusion. Er bemerkte auch eine deutliche Verbesserung der Atmung, war in der Lage die Brust zu dehnen, anstatt nur über das Zwerchfell zu atmen. Nach einer Infusionsmenge von 21 mg bekam er starke Schmerzen im Arm, wurde ängstlich und dann wütend und begann abwechselnd zu schwitzen und zu frieren. Die Zuführung des Pharmazeutikums wurde gestoppt und der Proband erreichte in ca. 10 Minuten wieder einen angenehmeren Zustand. Er war sich bewusst, dass er in den Beinen mehr fühlte und dass sie kräftiger waren, wenn auch anscheinend weniger als im früheren Teil der Infusion. Am Morgen nach der Infusion hatte er eine Verbesserung der Kraft und des Empfindungsvermögens in seinen Beinen, konnte schneller und leichter aus dem Rollstuhl aufstehen und sprach sich sehr positiv über die Gesamtwirkung des Pharmazeutikums aus. Bei seiner Rückkehr zu der zweiten Verabreichung zwei Wochen später berichtete er, dass die motorischen und sensorischen Wirkungen, einschließlich der Verbesserung des Atmungsvorganges etwa zwei Tage angehalten hatten und dann allmählich abgeklungen waren.
  • Proband GCu
  • Die Verletzungen dieses Probanden waren nicht so schwer wie die der anderen. Am Tag der Infusion bemerkte er keine Änderungen in seinem Zustand, aber später berichtete er, dass seine Arme und das rechte Bein am Tag nach der Infusion um "vielleicht 25%" kräftiger waren und er konnte seine Farmarbeit besser verrichten. Er fühlte auch eine signifikante Verringerung der kribbelnden Paresthesie in seinen Händen.
  • Zweite Verabreichung ohne Blindproben
  • Die beiden Patienten, die nach vier Monaten zu einer längeren Auswertung zurückkehrten (GCh, EB) zeigten ähnliche Wirkungen und Nebenwirkungen wie die in den früheren Versuchen der Verabreichung von 4-AP mit Blindproben. Bei dieser Gelegenheit konnte der Zeitverlauf des Abklingens der Wirkungen eingehender untersucht werden. Die eindrucksvollste und weitreichendste Änderung im neurologischen Status beider Patienten war die Verteilung der Nadelstichempfindung unterhalb der Verletzungsebene. Eine bemerkenswerte Zunahme der Reaktion auf Nadelstichreize unterhalb der Ver letzungsebene ist in 4 graphisch dargestellt. Die Verbesserung des Empfindens hatte ihren Höhepunkt anscheinend 24 Stunden nach der Infusion und war 48 Stunden nach der Infusion immer noch feststellbar. Bei dem einen Probanden, der zu der Zeit untersucht wurde, war die Wirkung nach 72 Stunden anscheinend vollständig abgeklungen. Es bestanden gewisse Anzeichen für eine proximo-distale Verzögerung beim Einsetzen der Wirkung, einschließlich einer anfänglichen Reaktionsreduzierung in den am weitesten distal gelegenen Dermatomen bei der Untersuchung 2 Stunden nach der Infusion.
  • Die Untersuchung der motorischen Fähigkeiten wurde durch Schwankungen in den Lähmungserscheinungen vor der Zuführung von 4-AP und durch die zuweilen widersprüchlichen Wirkungen des Pharmazeutikums auf die motorische Steuerung und auf die motorische Kraft erschwert. Eine Reduzierung der Spastizität von Beinmuskeln führte bisweilen zu einer Verringerung der motorischen Kraft, besonders in den Bewegungen an der Hüfte und am Knie, wo der Patient oft in der Lage ist, die Steifheit des Muskels zur Unterstützung der Bewegung einzusetzen. Die verfügbaren Daten deuten auf einen verlängerten Zeitverlauf der Wirkung auf die motorischen Systeme, ähnlich wie in der sensorischen Auswertung. Es lagen jedoch einige Anzeichen dafür vor, dass der Spitzenwert der Wirkung in den motorischen Funktionen in der ersten Untersuchung nach 2 Stunden eintrat (5).
  • Erörterung
  • Diese Studie hat gezeigt, dass mit der Zuführung einer mäßigen Dosis von 4-AP bei Patienten mit chronischer Verletzung des Rückenmarks ein Bereich günstiger Wirkungen bei einem signifikanten Anteil (5 von 6) der Patienten mit weniger einschneidenden Verletzungen eintrat. In dieser Patientengruppe wurden deutlichere neurologische Wirkungen als in früheren Studien erzielt.
  • Die Objektivität der neurologischen Wirkungen wird durch mehrere Faktoren gestützt. Erstens war die Studie als Doppel-Blindversuch ausgelegt und obwohl einige Probanden und die untersuchenden Ärzte durch das Vorhanden sein von Nebenwirkungen den Versuch mit dem aktiven Pharmazeutikum erkannten, bestand keine Beziehung zwischen dem Auftreten von Nebenwirkungen und dem augenscheinlichen Nutzen. Die weitreichendsten und stärksten Wirkungen wurden bei einem Patienten ohne Nebenwirkungen erzielt und bei zwei Patienten mit Nebenwirkungen war kein Nutzen zu erkennen. Die von den Patienten berichteten Wirkungen waren nicht immer diejenigen, die sie nach den Umständen als möglich erwarten sollten. Einige der Wirkungen waren auch für die untersuchenden Ärzte überraschend, insbesondere die Schmerzlinderung und die Verringerung der Lähmungserscheinungen und die wurden unabhängig von Patienten berichtet, die nicht miteinander in Verbindung standen.
  • Die statistische Auswertung dieser Änderungen wird durch die kleine Anzahl von Fällen, durch die Auswahl aus einem breiten Bereich von Verletzungsintensitäten und durch die in der neurologischen Analyse verwendete einfache Bewertung nach Zählwerten erschwert. Diese Einschränkungen sind abzuwägen gegen die Umkehrbarkeit der Wirkung des Pharmazeutikums, ihre Wiederholbarkeit bei den beiden ein zweites Mal untersuchten Patienten und die Eigenschaften der zwischen Probanden gemeinsam eintretenden Wirkungen. Der Nutzen des Pharmazeutikums stand anscheinend im Zusammenhang mit der Schwere der Verletzung, wobei die stärksten Wirkungen bei Fällen von mäßig schwerer Lähmung von allen vier Gliedmaßen eintrat (Frankel Klasse C). Bei zwei Patienten mit neurologisch durchgehender, "vollständiger" Rückenmarksverletzung zeigten sich keine günstigen Wirkungen. Die kleinen Änderungen, die von einigen Probanden in den neurologischen Zählwerten nach der Verabreichung des Placebos berichtet wurden (Tabellen 2, 3) sind wahrscheinlich auf drei grundlegende Faktoren zurückzuführen: 1) Ermüdungserscheinungen durch wiederholte Tests und die durch die Studie an sich bedingte lange Immobilität, 2) Begrenzungen in der Wiederholbarkeit von Punktewertungen, 3) tatsächliche Schwankungen in der neurologischen Funktion der Probanden, einschließlich der uneinheitlichen rezeptiven Felder innerhalb der getesteten Dermatome. Der erste die ser Faktoren ist wohl am dominantesten und wahrscheinlich für die überwiegend negativen Änderungen nach Verabreichung des Placebos verantwortlich. Die kleinere Anzahl negativen Änderungen nach der Verabreichung von 4-AP ist zu berücksichtigen, zusätzlich zu der größeren Anzahl positiver Verbesserungen in den Bewertungen.
  • Die Beobachtung, dass die Verabreichung von 4-AP einen gewissen negativen Effekt auf das Vibrationsempfinden haben kann (Tabelle 3) ist faszinierend. Obwohl der Probenumfang klein war, wurde die Möglichkeit, dass diese Reduzierung des Vibrationsempfindens tatsächlich auf 4-AP zurückzuführen ist, durch die Beobachtung gestützt, dass zwei der Probanden (EB, GCh) bei einer Wiederholung der Injektion des Pharmazeutikums ohne Blindproben ebenfalls eine gewisse Verminderung im Zählwert für die Vibration zeigten. Es scheint möglich zu sein, dass eine Blockade von Kaliumkanälen eine selektive Beeinträchtigung der Übertragung von Signalen bewirkt, die mit Reizen von hoher Frequenz und kleiner Amplitude zusammenhängen.
  • Neurologische Wirkungen bei Verletzungen des Rückenmarks
  • Einige der neurologischen Änderungen im Zusammenhang mit der Verabreichung von 4-AP in dieser Gruppe von Patienten mit Verletzungen des Rückenmarks waren zwar ähnlich wie diejenigen, die vorher bei Patienten mit multipler Sklerose festgestellt worden waren (Stefoski et al., 1987; Davis et al., 1990; Stefoski et al., 1991), einschließlich einer selektiven Erhöhung der motorischen Kraft und eine relativ rasch einsetzende Erholung von sensorischen Defiziten, aber die Änderungen hielten überraschend lange an, wobei sich die Verbesserung der Funktion bei einigen Probanden über 48 Stunden erstreckte. Solche Änderungen traten in unterschiedlichem Ausmaß in fünf der sechs Fälle mit weniger einschneidender Verletzung des Rückenmarks ein. Der Nutzeffekt war für die Patienten selbst so offensichtlich, dass vier von ihnen den starken Wunsch zum Ausdruck brachten, das Pharmazeutikum auf regulärer Basis erhalten zu können.
  • Einige der faszinierendsten Wirkungen bei vollständiger und bei weniger einschneidender Verletzung des Rückenmarks schließen eine lange anhaltende Reduzierung der Lähmungserscheinungen und der chronischen Schmerzen, sowie von Empfindungsstörungen bezüglich der Hauttemperatur in den unteren Gliedmaßen ein. Diese Ergebnisse werden durch eine Reihe von Faktoren unterstützt: a) die Probanden wurden nicht veranlasst, so langfristige Wirkungen zu erwarten, sondern man sagte ihnen ausdrücklich, etwaige potentielle Nutzeffekte würden höchstens ein paar Stunden anhalten; b) die Patienten berichteten unabhängig von einander über ähnliche Kombinationen von Änderungen, die weder sie, noch die untersuchenden Ärzte erwartet hatten (und tatsächlich die Erwartung widerlegten, 4-AP könnte die Lähmungserscheinungen und die Paresthesie verschlimmern); c) diese Änderungen wurden erst nach der Verabreichung des Pharmazeutikums und nicht nach Placebogaben berichtet; d) die Änderungen hatten in einem Fall eine starke Reduzierung des Schmerzmitteleinsatzes und in mindestens zwei weiteren Fällen auch der antispastischen Medikamente zur Folge; e) die Wirkungen wurden vier Monate später bei zwei der Probanden in einer zweiten Verabreichung des Pharmazeutikums reproduziert.
  • Es lagen anscheinend zwei mögliche Erklärungen für die lange Dauer der Wirkungen vor: entweder hat sich bei diesen Probanden mit Rückenmarksverletzungen die Ausscheidung des Pharmazeutikums über das Maß hinaus verzögert, das bei normalen Freiwilligen und bei multiple Sklerose-Patienten zu erkennen war (Uges et al., 1982; Evenhuis et al., 1981; Stefoski et al., 1991) oder das Pharmazeutikum ruft sekundäre Änderungen im Nervensystem hervor, die zu einer verlängerten Reduzierung der Spastizität und abnormaler Schmerzempfindungen führen. Die erstere Möglichkeit wurde durch die früheren Beobachtungen einer verminderten Ausscheidung von Pharmazeutika bei Patienten mit Verletzungen des Rückenmarks bekräftigt (Segal et al., 1991) und anhand der Untersuchung des 4-AP-Plasmaspiegels über 3–4 Tage von der Injektion an bei zwei Probanden geprüft, die länger anhaltende Wirkungen des Pharmazeutikums zeigten. Obwohl am Tag nach der Infusion ein meßbarer Spiegel des Pharmazeutikums im Plasma feststellbar war, stand der Zeitverlauf der Eliminierung offensichtlich nicht in Korrelation mit den verlängerten neurologischen Wirkungen, die bei der Untersuchung zu sehen waren und von den Patienten berichtet wurden. Dies deutet darauf hin, dass 4-AP tatsächlich Änderungen im Nervensystem hervorruft, die von selbst für eine Dauer von 1–2 Tagen anhalten.
  • Schmerz und Spastizität
  • Der Mechanismus der Wirkung auf chronische Schmerzen und Spastizität ist schwer zu bewerten, obwohl er in Anbetracht der Häufigkeit solcher Probleme und der Hartnäckigkeit des zentralen Schmerzes im Zusammenhang mit Rückenmarksverletzungen von kritischer Bedeutung ist (Beric et al., 1988; Tasker, 1990). Es liegen keine genauen Kenntnisse zu den anatomischen Substraten und physiologischen Mechanismen des chronischen Schmerzes bei Rückenmarksverletzungen vor (Beric, 1990; Kakulas et al., 1990; Xu et al., 1992). Einer der Zellmechanismen, die dazu beitragen, ist möglicherweise, dass verletzte Nervenfasern, bei denen das Scheidemark zerstört ist, spontan aktiv werden (Ochoa, 1982; Smith und McDonald, 1982). Bei einer Blockade der Kaliumkanäle durch 4-AP besteht die Tendenz, eine solche spontane Aktivität hervorzurufen oder zu verstärken und in verletzten Nervenfasern Reaktionsausbrüche (multiples Aktionspotential) auf elektrische Reize zu bewirken (Waxman et al., 1985; Targ und Kocsis et al., 1986; Blight, 1989). Deshalb wurde erwartet, dass 4-AP die Intensität und die Häufigkeit von chronischen Schmerzen und Empfindungsstörungen verstärken könnte.
  • Weil bekannt ist, dass 4-AP in relativ hohen Konzentrationen die Reizübertragung an den Synapsen im Rückenmark erhöht (Lemeignan, 1972; Jankowska et al., 1977; Jankowska et al., 1982), wurde erwartet, dass neben der gesamten Erregbarkeit des Nervensystems auch die Spastizität erhöht werden könnte. Tatsächlich war die Anwendung des Pharmazeutikums in einigen Fällen mit einer Linderung der chronischen Schmerzen und Verringerung der Spastizität verbunden und so ist es möglich, dass andere, spezifischere Effekte der Blockade von Kaliumkanälen über allgemeinere Erhöhungen der Erregbarkeit dominieren. Wegen der Änderungen in der Reflexamplitude tiefliegender Sehnen war anscheinend eine generalisierte Verstärkung der Reizübertragung an den Synapsen am Tag der Verabreichung des Pharmazeutikums stärker ausgeprägt und rascher abklingend als die spezifischen Änderungen in den sensorischen und motorischen Funktionen.
  • Drei Probanden, die an chronischen. schmerzhaften Dysesthesien unterhalb der Verletzungsebene litten (GCh, Gcu, LJ) berichteten über eine erhebliche Erleichterung nach der Infusion von 4-AP, vorwiegend auf der proximalen Seite der betroffenen Gliedmaßen. Ein Proband (EB), der eine Empfindungsstörung in Form eines hartnäckigen Juckens in einer Schulter hatte, berichtete, dass nach Verabreichung des Pharmazeutikums keine Änderung in diesem Zustand eingetreten war.
  • Zusammenfassung
  • Die vorstehenden Ergebnisse zeigen, dass 4-Aminopyridin die motorische Steuerung und die sensorischen Fähigkeiten erhöhen und bei Patienten mit Verletzungen des Rückenmarks chronische Schmerzen und Spastizität verringern kann. Über die beiden letzteren Wirkungen wurde vorher nicht berichtet.
  • 4-Aminopyridin wurde zwar in der gegenwärtigen Studie intravenös verabreicht, aber es wird erwartet, dass eine orale Zuführung ebenfalls nützlich wäre und die Nebenwirkung vermeiden könnte, die in der gegenwärtigen Studie in Form von Schmerzen im Arm um die Infusionsstelle herum auftrat.
  • Tabelle 1 Merkmale der Probanden und verabreichte Dosis 4-Aminopyridin
    Figure 00250001
  • Tabelle 2 Änderungen in den neurologischen Zählwerten 2 Stunden nach der Infusion der Trägerlösung (Placebo) oder von 4-Aminopyridin. Dargestellt sind die Gesamtwerte (über alle Tests) für negative (-) und positive (+) Änderungen für jeden Patienten. Die möglichen Gesamtwerte für jeden Patienten waren 130 (motorisch) und 224 (sensorisch).
    Figure 00260001
  • Tabelle 3 Änderung in den Gesamtzählwerten für das Vibrationsempfinden 2 Stunden nach Infusion der Trägerlösung (Placebo) oder von 4-Aminopyridin. Die möglichen Gesamtwerte für jeden Patienten waren 32.
    Figure 00270001
  • Tabelle 4 Änderungen in den Zählwerten für Reflexe tief liegender Sehnen 2 Stunden nach Infusion der Trägerlösung (Placebo) oder von 4-Aminopyridin. Die möglichen Gesamtwerte für jeden Patienten waren 32.
    Figure 00280001
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Claims (5)

  1. Verwendung von 4-Aminopyridin in der Herstellung einer Zusammensetzung für die Behandlung von Schmerzen und Spastik, die auf eine Rückenmarksverletzung zurückzuführen sind.
  2. Verwendung nach Anspruch 1, wobei das 4-Aminopyridin einem Patienten mit Rückenmarksverletzung zur Schmerzlinderung zu verabreichen ist.
  3. Verwendung nach Anspruch 2, wobei das 4-Aminopyridin zur Verminderung der Spastik bei einer Rückenmarksverletzung zu verabreichen ist.
  4. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei das 4-Aminopyridin in einer Dosis zwischen ca. 15 und ca. 30 mg zu verabreichen ist.
  5. Verwendung nach Anspruch 4, wobei das 4-Aminopyridin intravenös oder oral zu verabreichen ist.
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