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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Prophylaxe und Milderung von
durch die Erzeugung von Stickstoffoxid induzierter Hypotonie.
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1980
zeigten Furchgott und Zawadski (Nature 288: 373–376), daß Endothelzellen, die Blutgefäße auskleiden,
zur Freisetzung einer Substanz, die die glatte Gefäßmuskulatur
relaxiert, d.h. eine Vasodilatation verursacht, stimuliert werden
können.
Da die chemische Natur dieser Substanz völlig unbekannt war, wurde sie einfach
als aus dem Endothel stammender Relaxationsfaktor (EDRF) bezeichnet.
Es ist nun in großem
Umfang akzeptiert, daß viele
natürlich
vorkommende Substanzen, die als physiologische Vasodilatatoren fungieren,
ihre gesamte oder einen Teil ihrer Wirkung durch Stimulieren der
Freisetzung von EDRF vermitteln; diese Substanzen umfassen Acetylcholin,
Histamin, Bradykinin, Leukotriene, ADP, ATF, die Substanz P, Serotonin, Thrombin
und sonstige. Obwohl die extrem kurze Lebensdauer von EDRF (mehrere
Sekunden) die Bemühungen
zur chemischen Identifizierung dieses Moleküls behinderte, schlugen 1987
mehrere Laboratorien vor, daß es
sich bei EDRF um Stickstoffoxid (NO), das sich spontan in Nitrat
und Nitrit zersetzt, handeln könnte.
Ein fundamentales Problem, um diese NO-Hypothese zu akzeptieren,
bestand darin, daß bisher
nicht bekannt war, daß Säugetiersysteme
einen enzymatischen Weg zur möglichen
Synthese von NO enthalten; außerdem
war ein wahrscheinlicher Vorläufer
für eine
Biosynthese von NO unbekannt. Nach der Beobachtung, daß das zu Arginin
analoge L-NG-Methylarginin (L-NMA) die durch Acetylcholin
und Histamin induzierte vaskuläre EDRF/NO-Synthese
hemmen konnte und daß die
EDRF/NO-Synthese durch Zugabe von L-Arginin im Überschuß wiederhergestellt werden
konnte, schlugen bestimmte Erfinder der vorliegenden Erfindung vor,
daß Arginin
der physiologische Vorläufer
der EDRF/NO-Biosynthese ist (Sakuma et al., PNAS 85: 8664–8667, 1988). Weitere,
diesen Vorschlag stützende
Belege wurden fast gleichzeitig berichtet. Bestimmte Erfinder der
vorliegenden Erfindung zeigten später auf, daß die Hemmung der EDRF/NO-Synthese
in narkotisiertem Meerschweinchen den Blutdruck erhöht, was
zur Annahme führt,
daß EDRF/NO
ein wichtiger physiologischer Regulator des Blutdrucks ist (Aisaka
et al., BBRC 160: 881–886,
1989). Ungeachtet der die Synthese von NO stützenden angehäuften Belege
ist Fachleuten klar, daß andere
Stickstoffoxide vorhanden sein und bezüglich Verringerung des Blutdrucks
aktiv sein können.
Innerhalb dieser Beschreibung soll das Akronym NO Stickstoffoxid
und alle weiteren vasoaktiven Stickstoffoxide darstellen.
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Andere
Laboratorien hatten aufgezeigt, daß Makrophagenzellen durch eine
12- bis 36stündige
Behandlung mit γ-Interferon, bakteriellem
Endotoxin und verschiedenen Cytokinen "aktiviert" werden. Diese "Aktivierung" ist mit einem Auslösen des Abtötens von Tumorzellen und der
Erzeugung von Nitrit und Nitrat aus L-Arginin verbunden. Es wurde
beobachtet, daß aktivierte
Makrophagen tatsächlich
NO aus L-Arginin
(genau wie Endothelzellen) herstellen und daß dieses NO anschließend mit
Sauerstoff reagiert, wobei stärker
oxidierte Stickstoffmetabolite gebildet werden, die physiologisch
inert zu sein scheinen (Stuehr et al., J. Exp. Med. 169: 1011–1020, 1989).
Das für
die NO-Synthese verantwortliche Enzym (Stickoxidsynthetase) wurde
durch einige Erfinder der vorliegenden Erfindung partiell charakterisiert
(Stuehr et al., BBRC 161: 420–426,
1989) und bewirkt eine Oxidation der terminalen Aminogruppe von
Arginin, was zur Erzeugung von NO und Citrullin führt. Es
wird nun angenommen, daß das
von Makrophagen stammende NO ein wichtiges tumorizides und bakterizides
Mittel ist. Da bakterielles Endotoxin, γ-Interferon und andere Cytokine
die Erzeugung von NO durch Makrophagenzellen triggern können, kann
offensichtlich 1) die Erzeugung von NO von Endothelzellen durch ähnliche
Stimuli stimuliert werden und 2) septischer Schock (d.h. eine durch
bakterielles Endotoxin induzierte systemische Vasodilatation) durch
eine massive Aktivierung der Biosynthese von NO entstehen. Die Spekulation, daß letztere
Hypothese richtig war, wurde durch einen früheren Bericht genährt, nach
dem die Nitratkonzentrationen im Harn durch die Behandlung von Ratten
mit bakteriellem Endotoxin stark erhöht wurden (Wagner et al., PNAS
80: 4518–4521,
1983).
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Es
ist bekannt, daß Cytokine
in Endothelzellen morphologische und funktionelle Änderungen
verursachen, die als "Endothelzellenaktivierung" beschrieben werden.
Unterschiedliche Immunmediatoren, wie Tumornekrosefaktor (TNF),
Interleukin-1 (IL-1) und γ-Interferon
(IFN oder I) scheinen unterschiedliche, jedoch partiell überlappende
Muster einer Endothelzellenaktivierung, umfassend eine erhöhte Procoagulationsaktivität (Bevilaqua,
1986), die Produktion von PGI2 (Rossi, 1985 Science 229, 174), die
HLA-Antigenexpression (Pober 1987) und Lymphocytenadhäsionsmoleküle (Harlan
1985; Cavender 1987) zu induzieren. Obwohl von diesen Cytokinen
berichtet wird, daß sie
Hypotonie, Gefäßhämorrhagie
und Ischämie
verursachen, sind die zugrundeliegenden Mechanismen einer veränderten
Vasoaktivität
unklar (Goldblum et al. 1989; Tracey et al. Science 234: 470, 1986).
Ein möglicher
Mediator einer veränderten
Vasoaktivität
ist EDRF.
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Die
EP 0 230 037 betrifft bestimmte
Argininderivate, die als bei ischämischen Erkrankungen verwendbar
vorgeschlagen wurden. Gold et al. (1989) FASEB 3(3): A494, 2463
betrifft den Einfluss von Argininanaloga und Depletion auf die endo thelabhängige Relaxation
der glatten Gefäßmuskulatur.
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In
sowohl klinischen Untersuchungen als auch Untersuchungen an Tieren
(Dvorak, 1959) bezüglich der
Wirkungen von Modifikatoren des biologischen Ansprechens bestand
die eine größere Dosis
begrenzende Toxizität
in Hypotonie und Gefäßblutungen.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst die Verwendung eines Inhibitors der
Stickoxidbildung von Arginin bei der Herstellung eines Medikaments
zur Prophylaxe oder Behandlung von systemischer Hypotonie.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst ferner einen Inhibitor der Stickoxidbildung
von Arginin zur Verwendung in der Humanmedizin, wobei der Inhibitor
NG-Aminoarginin, NG-Nitroarginin,
NG-Methylarginin, NG-Ethylarginin,
NG-Propylarginin, NG-Butylarginin,
NG,NG-disubstituiertes
Arginin oder L-Nitroargininmethylester
ist.
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Die
vorliegende Erfindung macht eine Prophylaxe oder Behandlung eines
Lebewesens wegen durch einen Modifikator des biologischen Ansprechens,
wie Cytokine, IFN, TNF, IL-1 und IL-2, induzierter systemischer
Hypotonie verfügbar.
Das Verfahren umfaßt
die vorzugsweise intravaskuläre
Verabreichung einer therapeutisch wirksamen Menge eines Inhibitors
der Stickoxidbildung aus Arginin. Obwohl die bevorzugte Verabreichung
intravaskulär
erfolgt, wird angenommen, daß andere
parenterale Verabreichungswege, beispielsweise eine intraperitoneale,
intramuskuläre
oder subdermale Injektion, sich als günstig erweisen können. Unter
bestimmten klinischen Bedingungen kann auch eine enterale oder topische
Verabreichung vorteilhaft sein.
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In
einer Ausführungsform
besteht der Inhibitor aus NG-sub stituiertem
Arginin oder einem NG,NG-disubstituierten
Arginin, das an ein Lebewesen, das möglicherweise durch NO induzierte
systemische Hypotonie entwickelt oder aufweist, verabreicht wird.
Die Argininantagonisten der vorliegenden Erfindung weisen vorzugsweise
die L-Konfiguration auf und umfassen beliebige, den geplanten Behandlungen
angemessene, pharmazeutisch akzeptable Additionssalze.
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Eine
spezielle Verwendung der vorliegenden Erfindung ist die Prophylaxe
oder Behandlung von bei einem Patienten durch chemotherapeutische
Behandlung mit Tumornekrosefaktor oder Interleukin-2 oder beiden
induzierter systemischer Hypotonie. Bei diesem Aspekt umfaßt das Verfahren
die intravaskuläre
Verabreichung einer therapeutisch wirksamen Menge von NG-substituiertem
Arginin oder einem NG,NG-disubstituierten Arginin
an den Chemotherapiepatienten.
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Ein
wichtiger Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Behandlung eines
Lebewesens wegen durch Endotoxin induzierter systemischer Hypotonie,
d.h. septischen Schock. Obwohl eine Prophylaxe hier ungeeignet ist,
ist eine Behandlung essentiell, wobei die Behandlung die intravaskuläre Verabreichung
einer therapeutisch wirksamen Menge eines Argininantagonisten, wie
NG-substituiertes Arginin, NG,NG-disubstituiertes Arginin, NG-Aminoarginin
oder NG-Nitroarginin, an ein derartiges
Lebewesen mit niedrigem Blutdruck umfaßt.
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Septischer
Schock ist ein lebensbedrohlicher Zustand, der aus einer Exposition
mit bakteriellem Endotoxin entsteht. Er manifestiert sich durch
einen Zusammenbruch des Herz/Kreislaufsystems und wird durch die
Freisetzung von Cytokinen, wie Tumornekrosefaktor, vermittelt. Einige
dieser Cytokine verursachen die Freisetzung vasoaktiver Substanzen.
In der vorliegenden Untersuchung verursachte die Verabreichung von
40 μg/kg
von bakteriellem Endotoxin an Hunde eine 33%ige Abnahme des peripheren
Gefäßwiderstands
und einen Abfall des mittleren arteriellen Blutdrucks von 54 % innerhalb
von 30 bis 90 min. Der Gefäßwiderstand
und der systemische arterielle Druck normalisierten sich innerhalb
von 1,5 min nach der intravenösen
Verabreichung von NG-Methyl-L-arginin (20
mg/kg), einem starken und selektiven Inhibitor der Stickoxidsynthese.
Obwohl die Injektion von NG-Methyl-L-arginin
den Blutdruck in Kontrollhunden erhöhte, war der blutdruckerhöhende Effekt
in endotoxämischen
Hunden viel größer (24,8 ±4,7 mmHg
gegenüber
47,8 ±6,8
mmHg, n = 4). NG-Methyl-L-arginin verursachte
bei Hunden, die durch kontinuierliche intravenöse Infusion von Nitroglycerin niedrigen
Blutdruck erhielten, nur eine mäßige Zunahme
des Blutdrucks (17,1 ±5,0
mmHg, n = 3). Diese Ergebnisse legen nahe, daß die Überproduktion von Stickoxid
wesentlich zu endotoxischem Schock beiträgt. Darüber hinaus zeigen unsere Ergebnisse
zum ersten Mal die Nützlichkeit
von Inhibitoren der Stickoxidsynthese bei endotoxischem Schock und
sie legen nahe, daß derartige
Inhibitoren bei der Behandlung von septischem Schock von therapeutischem
Wert sein können.
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Bevorzugte
NG-substituierte Argininantagonisten der
L-Konfiguration für
die hier beschriebenen Zwecke umfassen NG-Aminoarginin, NG-Nitroarginin und NG-Alkylarginine,
wie NG-Methylarginin,
NG-Ethylarginin, NG-Propylarginin
oder NG-Butylarginin.
Therapeutisch wirksame Mengen der substituierten oder disubstituierten
Argininantagonisten hemmen die Erzeugung von Stickoxid aus Arginin
im Tier oder Patienten, wodurch dessen blutdrucksenkende Wirkungen
abgewendet werden.
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In
einem mehr allgemeinen Sinn betrifft die vorliegende Erfindung die
Prophylaxe oder Behandlung eines Lebewesens wegen mit der induzierten
Erzeugung von Stickoxid im Zusam menhang stehender systemischer Hypotonie.
Die Behandlung umfaßt
die intravaskuläre
Verabreichung einer therapeutisch wirksamen Menge eines Argininantagonisten
zur Hemmung der Erzeugung von Stickoxid aus Arginin an ein Lebewesen. Wirksame
Argininantagonisten können
eine große
Vielzahl von Verbindungen, insbesondere Argininderivate, die die
Erzeugung von Stickoxid hemmen, umfassen. Viele Substituenten, beispielsweise
an der Guanidinogruppe von Arginin oder analogen funktionellen Gruppen
von Citrullin sollten die gleiche Aufgabe erfüllen. Die Synthese des Hypotonie
erzeugenden Stickoxids kann direkt oder indirekt durch mindestens
einen der Faktoren IFN, TNF, IL-1, IL-2 und Endotoxin induziert
werden. In einem bevorzugten Aspekt umfassen die in der hier beschriebenen
Weise verwendbaren Argininantagonisten NG-substituiertes
Arginin oder NG,NG-disubstituiertes Arginin.
In einer Ausführungsform
tragen diese Antagonisten vorzugsweise Alkylsubstituenten, ausgewählt aus
der Gruppe Methyl, Ethyl, Propyl und Butyl. Analoge Antagonisten
können
derivatisierte Alkylsubstituenten, ausgewählt aus der Gruppe Hydroxyalkyl,
Carboxyalkyl und Aminoalkyl, umfassen. Die bei der praktischen Umsetzung
der vorliegenden Erfindung verwendbaren Argininantagonisten umfassen
Arginin mit mindestens einem NG-Substituenten,
ausgewählt
aus der Gruppe Alkyl, Hydroxyalkyl und Alkenyl. Die therapeutisch
wirksame Menge von Argininantagonisten der vorliegenden Erfindung
ist eine zur Hemmung der Produktion von Stickoxid aus Arginin ausreichende
Menge. Stickoxid wird in Gegenwart von Sauerstoff rasch zu Nitrat-
und (primär)
Nitritionen (in einem festen Verhältnis) abgebaut; deshalb werden
Nitrite klinisch zum Nachweis der Stickoxidproduktion gemessen.
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Bei
intravaskulärer
Verabreichung einer therapeutisch wirksamen Menge von NMA oder NG-Methylarginin (gleichbedeutend mit NG-Monomethyl-L-arginin oder NMMA) an einen
Hund be trägt
die therapeutisch wirksame Menge zwischen etwa 4 mg/kg und etwa
100 mg/kg. Die entsprechende Dosis von NMMA und/oder anderen Argininantagonisten
für einen
Menschen sollte zwischen etwa 0,1 mg/kg und etwa 100 mg/kg liegen.
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Die
in den Zeichnungen und an anderen Stellen dieser Anmeldung verwendeten
Abkürzungen
umfassen die folgenden. Sonstige sind im Text definiert.
- ACh
- = Acetylcholin
- CO
- = Herzleistung
- EDRF
- = aus dem Endothel
stammender Relaxationsfaktor
- ET
- = Endotoxin
- GP
- = Meerschweinchen
- HIST
- = Histamin
- IFN
- = I = γ-Interferon
- IV
- = intravenös
- L-Arg
- = L-Arginin
- L-NMA (oder NMMA)
- = NG-Methyl-L-arginin
= NG-Monomethyl-L-Arginin
- LPS
- = Endotoxin in phosphatgepufferter
Kochsalzlösung
- LTD4
- = Leukotrien D4
- MBEC
- = Mäusehirnendothelzellen
- MDP
- = Muramyldipeptid
- NE
- = Norepinephrin
- NMA
- = L-NMA = NMMA = NG-Monomethyl-L-arginin
- NO
- = Stickoxid
- PAF
- = plättchenaktivierender
Faktor
- SAP
- = systemischer arterieller
Druck
- SNP
- = Natriumnitroprussid
- SVR
- = systemischer Gefäßwiderstand
- TNF
- = Tumornekrosefaktor
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1 zeigt
die Wirkungen von IFN in Kombination mit verschiedenen Cytokinen
auf die Erzeugung von Nitriten durch Hirnendothelzellen (MBEC).
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2a zeigt
die Nitritkonzentration in Verbindung mit MBEC bei einer konstanten
Konzentration des Tumornekrosefaktors (TNF) und einem Bereich von
IFN-Konzentrationen.
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2b zeigt
die Nitritkonzentration in Verbindung mit MBEC bei konstanter IFN-Konzentration
und einem Bereich von TNF-Konzentrationen.
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3 zeigt
die Nitritkonzentration in Verbindung mit MBEC, die durch TNF und
IFN induziert wurde (als Funktion der Zeit).
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4 zeigt
die Nitritkonzentration in Verbindung mit MBEC, die mit TNF und
IFN exponiert wurden, als Funktion der Konzentration von Arginin.
-
5 zeigt
die Verringerung der durch TNF und IFN induzierten Nitritkonzentration
in Verbindung mit MBEC durch NMMA.
-
5a zeigt
die Umkehrung der NMMA-Hemmung der Nitritkonzentration durch Arginin.
-
6 zeigt
Nitritkonzentrationen in Verbindung mit MBEC mit 100 U IFN/ml als
Funktion der Endotoxinkonzentration.
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7 erläutert Veränderungen
bei systemischem Blutdruck (BP) und Herzfrequenz (HR) von Hunden als
Funktion der Zeit nach der aufeinanderfolgenden Verabreichung von
TNF, NMMA und L-Arginin.
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7a erläutert ebenfalls
Veränderungen
bei systemischem BP und HR von Hunden als Funktion der Zeit nach
der aufein anderfolgenden Verabreichung von TNF, NMMA und L-Arginin.
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7b erläutert Kontrollexperimente,
bei denen NMMA an vorher unbehandelte Hunde verabreicht wurde.
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7c erläutert die
Wirkungen von NMMA auf durch Nitroglycerin induzierte Hypotonie
von Hunden.
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8 erläutert
die Wirkung von NMMA auf die endothelabhängige Relaxation von Pulmonalarterienringen
von Meerschweinchen (cavian) als Reaktion auf ACh, LTD4 und
HIST und auf die durch SNP verursachte endothelunabhängige Relaxation.
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9 zeigt
Dosis/Ansprechkurven der Hemmung der acetylcholininduzierten Relaxation
für bestimmte
NG-substituierte Argininderivate.
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9a zeigt
die Hemmung der A23187-stimulierten Nitritfreisetzung in Rinderaortaendothelzellen durch
mehrere mono- und disubstituierte Argininanaloga.
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9b zeigt
die Hemmung der ACh-induzierten Relaxation in isolierten Kaninchenaortaringen
durch mehrere mono- und disubstituierte Argininanaloga.
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10 zeigt die Modifizierung der ACh-induzierten
Relaxation durch NMMA, L-Citrullin, D-Arginin und L-Arginin in Gefäßringen
aus verschiedenen Arten.
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11 zeigt die durch L-NMA, D-Arginin (D-arg),
L-Citrullin (L-cit) und L-Arginin (L-arg) modifizierte ACh-induzierte
Relaxation von durch NE vorher zusammengezogener Kaninchenaorta
und humaner innerer Brustarterie.
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12 zeigt
die Hemmung der durch Calciumionophor induzierten Nitritfreisetzung
aus Rinderaortaendothelzellen (BAECs) durch NMMA.
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13 zeigt
die histamininduzierte Nitritfreisetzung von Meerschweinchenherz:
Blockade durch NMMA und Wiederherstellung durch L-Arginin.
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14 zeigt
die Dosis/Ansprechbeziehung für
die Blutdruckerhöhungswirkung
von NMMA beim narkotisierten Meerschweinchen.
-
15 zeigt
den zeitlichen Verlauf und die Dosisabhängigkeit der NMMA-Hypertonie
beim Meerschweinchen.
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16 zeigt
den zeitlichen Verlauf und die Dosisabhängigkeit der von L-NG-Aminoarginin induzierten Hypertonie beim
Meerschweinchen.
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17 zeigt
die Blutdruckerhöhungswirkungen
von L-NG-Aminoarginin
und NMMA als Funktion der Konzentration im Meerschweinchen.
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18 zeigt
die Wirkung einer IFN- und ET-Stimulation von EMT6-Zellen auf die
Cytosolnitritkonzentration in diesen Zellen.
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19 zeigt,
daß die
durch IFN und ET stimulierte Nitritbildung im Cytosol von EMT6-Zellen
von Arginin und NADPH abhängig
ist.
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20 ist
ein Lineweaver-Burke-Diagramm für
die L-Arginin-abhängige
Nitritsynthese durch eine in stimuliertem EMT6-Cytosol (mit IFN
und ET stimuliert) vorhandene Enzymaktivität.
-
21 zeigt,
daß NMMA
ein kompetitiver Inhibitor des in 20 beschriebenen
Enzyms ist.
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22 zeigt
ein Lineweaver-Burke-Diagramm, das zeigt, daß NG-Monoethylarginin (L-NEA)
ein kompetitiver Inhibitor der in 20 gezeigten
enzymatischen Aktivität
ist.
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23 zeigt
den zeitlichen Verlauf der Änderungen
des mittleren systemischen arteriellen Drucks (SAP) in einem mit
Pentobarbital betäubten
Hund nach der i.v. Verabreichung von Endotoxin (ET), NG-Methyl-L-arginin
(L-NMA) und L-Arginin (L-Arg).
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24 zeigt
den zeitlichen Verlauf der Änderungen
des mittleren systemischen arteriellen Drucks (SAP) in einem mit
Pentobarbital betäubten
Hund nach der i.v. Verabreichung von Endotoxin, L-NMA und L-Arg.
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25 zeigt
den zeitlichen Verlauf von durch TNF vermittelter systemischer Hypotonie
von Hunden und die Umkehrung durch NG-Aminoarginin.
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26 zeigt
die Umkehrung der Endotoxin-induzierten systemischen Hypotonie durch
NG-Aminoarginin.
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27 zeigt
die Umkehrung der durch Interleukin-1 vermittelten Hypotonie durch
NG-Aminoarginin.
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Klinische
Untersuchungen von Modifikatoren des biologischen Ansprechens, wie
bestimmte Cytokine, haben gezeigt, daß eine eine größere Dosis
begrenzende Toxizität
in Hypotonie besteht. Es zeigte sich auch, daß diese Cytokine Makrophagen
aktivieren, ein Prozeß,
der Makrophagen für
Tumorzellen cytotoxisch macht. Jüngste
Untersuchungen legten nahe, daß von
Makrophagen stammendes Stickoxid das für die Cytotoxizität gegenüber Tumorzellen
verantwortliche Effektormolekül
ist. Stickoxid (NO) ist eine hochreaktive Verbindung, die sich im
Kulturmedium spontan zu Nitraten und Nitriten zersetzt. Nitrit,
ein überwiegendes
spontanes Oxidationsprodukt von NO, läßt sich ohne Schwierigkeiten
testen und wird hier für
Tests auf NO-Erzeugung verwendet. Es wurde auch gezeigt, daß NO durch
Gefäßendothelzellen
erzeugt wird, wobei dies früher
als aus dem Endothel stammender Relaxationsfaktor (EDRF) bekannt
war. Es hatte sich gezeigt, daß EDRF
die Relaxation der glatten Muskulatur von Arterien als Reaktion
auf die Infusion blutdrucksenkender Mittel, wie Bradykinin oder
Acetylcholin, verursachte.
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Die
vorliegende Erfindung umfaßt
die Erkenntnis, daß IFN
(100 U/ml) in Kombination mit entweder TNF (500 U/ml), IL-1 (10
U/ml) oder Endotoxin (1 μg/ml)
MBECs zur Ansammlung von Nitrat im Kulturmedium (15 bis 80 μM in 48 h)
induzieren kann. Diese Konzentrationen sind mit den von aktivierten
Makrophagen erzeugten vergleichbar. TNF, IL-1 oder Endotoxin allein
induzierten die Produktion minimaler Konzentrationen von Nitriten
(1–3 μM).
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Die
Freisetzung vasoaktiver Faktoren, wie NO, durch Endothelzellen kann
bei der Entwicklung von Hypotonie in Verbindung mit der Verabreichung
dieser Mittel in vivo eine Rolle spielen. Diese Erfindung betrifft eine
Demonstration, daß kultivierte
MBECs NO als Reaktion auf verschiedene Kombinationen von Cytokinen erzeugen,
und die mögliche
Rolle von NO bei der Pathogenese einer Verletzung von Gefäßendothelzellen.
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Diese
Beispiele sollen die beste Art und Weise, bevorzugte Ausführungsformen
und Verwendungen der vorliegenden Erfindung beschreiben und sollen
die vorliegende Erfindung nicht beschränken, sofern dies in den beigefügten Ansprüchen nicht
anders angegeben ist.
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BEISPIEL 1
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Materialien – Rekombinantes
Mäuse-IFN,
IL-1 und TNF (Genzyme). NMMA war eine Gabe von Dr. Moncada, London,
England. Endotoxin (E. coli B126) und alle sonstigen Reagenzien
wurden von Sigma Chemical Co. (Sigma) erhalten.
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Endothelzellen – MBECs
wurden aus Mäusehirnmikrogefäßen isoliert
und auf mit Gelatine beschichteten Gewebekulturschalen in DME/F12-Medien,
die mit 2 % PPPHS, 5 % FBS (Hyolone), 50 μg/ml ECGF (Biomed Tech) und
10 U/ml Heparin (Sigma) ergänzt
waren, kultiviert (Beschreibung siehe Belloni et al. 1989). Die
Endothelderivatisierung der MBECs wurde durch das Vorhandensein
einer nicht-thrombogenen Oberfläche
gegenüber
Plättchen
und Immunfluoreszenzfärbung
für mit
Faktor VIII verwandtem Antigen bestimmt. Es wurden MBECs zwischen
Durchgang 6–9
für alle
Experimente verwendet.
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Nitrittest – MBE-Zellen
wurden auf Platten mit mit Gelatine beschichteten Vertiefungen (Corning)
in 100 μl
Kulturmedium kultiviert und 3 Tage nach dem Zusammenfließen mit
Cytokinen behandelt. Nach 48 h wurde die Nitritproduktion durch
einen kolorimetrischen Test bestimmt. Kurz gesagt wurden 50 μl des Mediums aus
jeder Kulturvertiefung entfernt, mit 50 μl Greiss-Reagens (1 % Sulfanilamid
und 0,1 % Naphthyethylendiamindihydrochlorid in 2 % H3PO4) gemischt, 10 min lang bei 25° unter Schütteln inkubiert
und danach die Absorption (OD) in einem Mikroplattenlesegerät (Molecular
Devices Corp.) gemessen und die Konzentrationen durch Vergleich
mit einer Standardlösung
von NaNO2 in Wasser bestimmt. Hintergrundnitritkonzentrationen
in Kontrollkulturen, die keine Cytokine erhalten hatten, wurden
von den experimentellen Werten abgezogen. Bei bestimmten Experimenten
wurde NMMA dem Zuchtmedium zum Zeitpunkt der Cytokinzugabe zugesetzt,
während
in anderen argininfreie Medien als Zuchtmedium ergänzt wurden.
Alle Behandlungen wurden dreifach durchgeführt und die Daten werden als
Mittelwert ± Standardabweichung
angegeben.
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Wirkung von
Cytokinen auf die Nitriterzeugung durch MBEC
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Die
Wirkungen von IFN in Kombination mit verschiedenen Cytokinen oder
Immunmodulatoren auf die Erzeugung von Nitrit durch MBEC sind in 1 erläutert. Die
Exposition von Endothelzellen mit IFN (100 U/ml) allein hatte auf
die Nitriterzeugung keine Wirkung, jedoch ergaben Kombinationen
von Interferon mit TNF (500 U/ml), IL-1 (10 U/ml) oder Endotoxin
(1 μg/ml)
im Vergleich zu den Wirkungen dieser Mittel allein eine synergistische
Wirkung auf die Nitriterzeugung. Weder Muramyldipeptid (MDP) oder
IL-2 allein oder in Kombination mit IFN bewirkten eine Nitriterzeugung
durch MBEC. Dieses Fehlen einer Reaktion unterscheidet die MBECs von
aktivierten Makrophagen, die nach einer Exposition mit MDP und IFN
signifikante Mengen Nitrite erzeugen (Drapier et al. 1988). Als
wirksamste Cytokinkombination zur Induktion einer Nitritproduktion
(19,5 mM ±5)
erwies sich IFN plus TNF. Die Dosis/Ansprechkurven für TNF und
IFN sind in 2a und 2b angegeben. Die
Ansammlung von Nitriten war bei Vorhandensein von IFN mit einer
Konzentration von 100 U/ml proportional zur Konzentration an zugesetztem
TNF (2b).
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Es
zeigte sich auch, daß die
Ansammlung von Nitriten im Kulturmedium in zeitabhängiger Weise
erfolgte, wobei die erste nachweisbare Zunahme 8 h nach der Zugabe
von TNF und IFN erfolgte (3). Die maximale
Ansammlung wurde nach 48 h beobachtet und deshalb wurden in allen
anschließenden
Untersuchungen die Nitritmessungen 48 h nach der Zugabe von TNF
(500 U/ml) und IFN (100 U/ml) durchgeführt. Obwohl sowohl von TNF
als auch von IFN berichtet wurde, daß diese morphologische Veränderungen
in humanen Nabelschnurendothelzellen verursachen, wurden unter diesen
Bedingungen keine Veränderungen
in der Grobmorphologie dieser Mikrogefäßendothelzellen von Mäusen erfaßt.
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Arginin ist
zur Erzeugung von Nitriten erforderlich
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Mit
mit TNF und IFN exponierten MBEC waren in argininfreiem Kulturmedium
keine erhöhten
Konzentrationen von Nitriten verbunden; die Nitritkonzentration
nahm in dosisabhängiger
Weise bei Zugabe von L-Arginin zum Medium zu (4).
Die Nitriterzeugung wurde ebenfalls durch die Zugabe des Argininderivats NMMA
gehemmt (5). Diese Hemmung war zur Konzentration
von NMMA proportional und in Gegenwart von 1 mM NMMA maximal (E.D.
50 % = 0,33 mm). Ferner konnte die Hemmwirkung von NMMA durch die
Zugabe von L-Arginin im Überschuß umgekehrt
werden, wobei 8 mM L-Arginin die Wirkungen von 1 mM NMMA vollständig umkehrte
(5a). Diese Ergebnisse legen nahe, daß mikrovaskuläre Endothelzellen
als Reaktion auf spezifische Cytokine NO durch Neusynthese unter
Verwendung von L-Arginin als physiologischem Vorläufer erzeugen.
Ein ähnlicher
Metabolismusweg wurde für
die Erzeugung von NO durch Endothelzellen großer Gefäße als Reaktion auf blutdrucksenkende
Mittel, wie Bradykinin und Acetylcholin, identifiziert (Palmer et
al. 1988, BBRC 153: 1251–1256;
Kelm et al. 1988).
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Wie
in 6 angegeben verursachte Endotoxin eine dosisabhängige Stimulation
der Nitriterzeugung mit MBEC in Gegenwart von 100 Einheiten IFN/ml.
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BEISPIEL 2
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Mit
der Verabreichung von TNF verbundene Hypotonie beim Hund kann durch
anschließende
Verabreichung von NMMA abgeblockt werden. NMMA weist in der Form
der freien Base folgende Strukturformel auf:
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Darüber hinaus
kann diese Hemmung von Hypotonie durch die Verabreichung eines Überschusses von
Arginin umgekehrt werden. Diese Ergebnisse zeigen, daß NO der
Vermittler von durch TNF induzierter Hypotonie ist. Darüber hinaus
kann die Aktivierung der NO-Synthese an der Pathogenese von septischem Schock
beteiligt sein.
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Reagenzien
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Rekombinanter
humaner TNF der spezifischen Aktivität 2 × 107 Einheiten/mg
stammte von der Niposn Chemical Corporation, Tokyo, Japan. TNF wurde
in einer Dosis von 10 mcg/kg in einem Volumen von 10 ml phosphatgepufferter
Kochsalzlösung,
die 2 mg/ml Hundealbumin enthielt, verabreicht. NMMA wurde durch
Adaption des Verfahrens von Corbin und Reporter (Anal. Biochem.
57: 310–312,
1974) synthetisiert und zur Verabreichung mit einer Dosis von 15
mg/kg in 5 ml phosphatgepufferter Kochsalzlösung gelöst. Arginin wurde von Sigma
Chemical Company, St. Louis, Mo. erhalten.
-
Tiere
-
Es
wurden vier konditionierte Promenadenmischungen, 2 männliche
und 2 weibliche Hunde, die 28 bis 30 kg wogen, untersucht. Die Tiere
wurden gemäß der Empfehlung
der American Association for Accreditation of Laboratory Animals
[DHEW(DHHS)-Veröffentlichung
Nr. (NIH) 78–23,
geändert
1978] versorgt. Am Tag des Experiments erhielten die Hunde über Nacht
keine Nahrung. Sie wurden mit Phenobarbital (10 mg/kg) betäubt. Sie
wurden dann oral mit einer #10-fr.-Endotrachealröhre intubiert und mit einem
Harvard-Pumpenventilator mit einer Freqeunz von 12 Atemstößen pro
Minute und einem Hubvolumen von 15 ml/kg beatmet. Eine Arterienleitung
wurde am Tag des Experiments perkutan an die Oberschenkelarterie
gelegt.
-
Physiologische
Messungen
-
Der
mittlere (elektronische) und die phasischen systemischen arteriellen
Drucke (SAP) wurden kontinuierlich auf einem Aufzeichnungssystem
von Hewlett-Packard (Modell 7758B) unter Verwendung von Druckmanometern
(Hewlett-Packard
Modell 1290A), die mit der Arterienleitung verbunden waren, aufgezeichnet. Die
Herzfrequenz (HR) wurde aus einer EKG-Aufzeichnung bestimmt und
kontinuierlich auf dem Aufzeichnungssystem von Hewlett-Packard aufgezeichnet.
Die Oxyhämoglobinsättigung
(SaO2) wurde unter Verwendung eines Pulsoximeters
(BIOX 111, Boulder, CO) erhalten. Reihenaufzeichnungen von SAP,
HR und SaO2 über die Zeit wurden unter Verwendung
eines Analog/Digitalwandlers von Lab Master (16 Kanäle, 12 Bit,
30 kHz; Scientific Solutions, Inc.), der mit 55 Hz Proben nahm und
die Mittelwerte über
6 s auf einer Magnetplatte speicherte, erhalten.
-
Es
zeigte sich, daß NMMA
den mit der Verabreichung von TNF verbundenen niedrigen Blutdruck
umkehrte. Die Blutdruckerhöhungswirkung
von NMMA erfolgte rasch (innerhalb von 2 min) und konnte durch Verabreichung
eines Überschusses
von L-Arginin antagonistisch beeinflußt werden. Die antagonistische
Wirkung auf die Blutdruckerhöhungswirkung
von NMMA war für
die L-Form von Arginin stereospezifisch.
-
Die
in 7 angegebenen Daten sind für mehrere Tierexperimente repräsentativ.
Es wurden einige Schwankungen im Grad der Hypotonie sowie dem Zeitpunkt
des Einsetzens der Hypotonie nach der Verabreichung von TNF festgestellt.
10 μg TNF/kg
Körpergewicht
wurden zum Zeitpunkt von 10 Minuten; 4,4 mg NMMA/kg bei etwa 52
min und 3 g L-Arginin bei etwa 63 min intravenös verabreicht. Das Einsetzen
der Hypotonie wurde zwischen 30 bis 60 min nach TNF festgestellt.
Bei Hund Nr. 3 fiel der SAP rasch von 106 auf 36. Die Verabreichung
von NMMA führte
zur raschen Zunahme des Blutdrucks auf einen SAP von 116. Das Ansprechen
der übrigen
beiden Hunde auf TNF war ähnlich
dem in 7 beschriebenen.
-
Die
Verabreichung von NMMA allein an unbehandelte Hunde (n = 3) wurde
ebenfalls getestet. Innerhalb von 1,7 min nach der Infusion von
NMMA nahm der Blutdruck ursprünglich
zu. Danach folgte eine kompensatorische Abnahme der HR mit einer
Rückkehr
des BP zur Grundlinie. Die durch NMMA induzierte Bradykardie dauerte
31 min. Diese Reaktion wurde bei Tieren, die zuvor mit TNF behandelt
worden waren, nicht beobachtet. In einem anschließenden Experiment
(7a) war das blutdrucksenkende Ansprechen auf TNF besonders
stark, mit einer Abnahme des BP von 125 mm auf 36 mmHg. Die Verabreichung
von NMMA führte zu
einer Zunahme des Blutdrucks auf 115 mm, eine Zunahme von 79 mm.
Diese Zunahme des Blutdrucks wurde durch die Verabreichung von L-Arginin
vollständig
umgekehrt, die ein erneutes Abfallen des Blutdrucks auf 37 mmHg
verursachte. Kontrollexperimente, in denen NMMA an unbehandelte
Hunde verabreicht wurde, sind in 7b angegeben.
Es wurde beobachtet, daß der
Blutdruck innerhalb von 2 min um 12 mmHg anstieg. Dies war mit einer
Abnahme der HR von 101 auf 92 Schläge/Minute verbunden. Die anschließende Verabreichung von
L-Arginin kehrte diese beim systemischen arteriellen Druck beobachteten
kleinen Veränderungen
um. In einer zweiten Kontrolluntersuchung wurde Nitroglycerin als
Infusion mit einer Rate von 28 μg/kg/min
IV gegeben, um den Blutdruck auf die gleiche wie bei Tumornekrosefaktor
beobachtete Höhe
zu senken (7c). Nach der Verabreichung
von NMMA in Hunden mit einer Infusion von Nitroglycerin nahm der
Blutdruck nur 14 mm zu. Die anschließende Verabreichung von L-Arginin
kehrte diesen mäßigen Effekt
um.
-
Die
Verabreichung von L-Arginin an mit NMMA behandelte Hunde führte zur
raschen Abnahme des Blutdrucks. Der Blutdruck wurde durch die Verabreichung
von L-Arginin an zuvor unbehandelte Hunde nicht beeinflußt.
-
Die
die Dosis begrenzende Toxizität
von an Patienten verabreichtem TNF besteht in Hypotonie. Diese Experimente
legen nahe, daß NO,
das auch als EDRF bekannt ist, der Vermittler der Hypotonie ist.
Darüber hinaus
können
diese hämodynamischen
Veränderungen
durch ein NG-substituiertes Argininderivat
antagonistisch beeinflußt
und anschließend
durch die Zugabe von Arginin im Überschuß wiederhergestellt
werden, was die Rolle des Arginins als Substrat der NO-Synthese
stützt.
Die Erfinder der vorliegenden Erfindung haben gezeigt, daß NMMA den
Ruheblutdruck im Meerschweinchen erhö hen kann. Daher kann NO eine
Rolle bei der Homöostase
des normalen arteriellen Drucks spielen. Dies scheint auch für den Hund
zuzutreffen.
-
Das
Blutdruckerhöhungsansprechen
auf NMMA ist bei Hunden mit durch TNF induzierter Hypotonie viel
dramatischer als in Hunden mit normalem Blutdruck. Dies legt. nahe,
daß durch
TNF induzierte Hypotonie auf einer Erzeugung eines vasoaktiven Faktors
(d.h. NO), der regulierend auf den normalen Ruheblutdruck wirkt,
im Überschuß beruht.
-
TNF
ist auch an der Entwicklung der bei septischem Schock beobachteten
Toxizität
beteiligt. Septischer Schock wird durch Endotoxin, eine Komponente
der Zellwand gramnegativer Organismen verursacht. Die Verabreichung
von Anti-TNF-Antikörpern
nach Exposition mit TNF schützt
nicht gegen Hypotonie. Dies legt nahe, daß TNF einen anderen Vermittler
von Hypotonie induzieren kann. Die hier angegebenen Ergebnisse zeigen,
daß NO
der wirkliche Vermittler dieser Reaktion ist.
-
BEISPIEL 3
-
L-NG-substituierte Argininanaloga blockieren
die Synthese von NO aus Arginin. NMMA blockiert die endothelabhängige Relaxation
als Reaktion auf verschiedene Dilatatoren, die über die Freisetzung von EDRF/NO
wirken. 8 zeigt Konzentration/Ansprechkurven
für die
Relaxation von Pulmonalarterienringen von Meerschweinchen durch
endothelabhängige
und endothelunabhängige
Vasodilatatoren und die Wirkung von NMMA. Gefäßringe wurden mit 1 μM Norepinephrin
zuvor zusammengezogen und die Relaxation wurde durch kumulative
Zugabe von Acetylcholin (ACh, Panel A), Leukotrien D4 (LTD4, Panel
B), Histamin (HIST, Panel C) oder Natriumnitroprussid (SNP, Panel
D), allein (Kontrolle) und in Gegenwart von NMA aus gelöst. Die Punkte
sind Mittelwerte ± SEM
(n = 4-8).
-
NMMA
blockiert die Wirkung von ACh, LTD4 und HIST, Mitteln, die durch
Auslösen
der Freisetzung von EDRF gefäßerweiternd
wirken, während
NMMA die Vasodilatation durch SNP (das direkt auf die glatte Gefäßmuskulatur
wirkt) nicht hemmt. NMMA hat daher eine spezifische Wirkung auf
EDRF-vermittelte Vasodilatation. Es ist wichtig festzuhalten, daß L-Arginin die Relaxation
in Gegenwart von NMMA wiederherstellte und daß das D-Stereoisomer kein Inhibitor
der Synthese von EDRF/NO war.
-
Bei
dieser Präparation
der Meerschweinchenpulmonalarterie dienten Argininanaloga mit anderen NG-Substitutionen als Methyl ebenfalls als
Inhibitoren der Synthese von EDRF/NO. Die getesteten umfassen: NO2-, NH2-, CH3 und Dimethyl- (Dosis/Ansprechkurven für einige
von diesen sind in 9 angegeben). 9 zeigt
Konzentration/Ansprechkurven für
die Hemmung der ACh-induzierten Relaxation von Pulmonalarterienringen
von Meerschweinchen durch L-NG-substituierte
Argininanaloga. Die Ringe wurden zuvor mit 1 μM NE kontrahiert, dann durch
kumulative Zugabe von ACh, ohne Zusatz (Kontrolle) und dann in Gegenwart
verschiedener Konzentrationen der Argininanaloga NG-Aminoarginin,
NG-Nitroarginin und NMMA relaxiert. Die
prozentuale Hemmung der Relaxation wird aus der maximalen ACh-induzierten
Relaxation, die in Gegenwart des Argininanalogons beobachtet wurde,
relativ zur Relaxation bei dessen Fehlen berechnet. Die Punkte stellen
Mittelwerte ± SEM
(n = 4-6) dar. Von den bis dahin getesteten Verbindungen schien
das NH2-substituierte Derivat die größte Aktivität aufzuweisen.
Eine weitere NG-Substitution, die bezüglich Hemmung
der induzierten Nitritfreisetzung getestet wurde, wies an einem
der Guanidinostickstoffe von Arginin zwei Methylgruppen auf. Die Konzentration/Ansprechbeziehungen
bezüglich
der Hemmung der A23187-stimulierten Nitritfreisetzung durch Rinderaortaendothelzellen
(BAEC) sind in 9a für das N,N-disubstituierte Derivat
im Vergleich zu mehreren monosubstituierten Derivaten angegeben.
Die Nitriterzeugung wurde als Anzeige der Stickoxidsynthese gemessen,
da sich Stickoxid spontan zur Nitrit zersetzt. Die Nitriterzeugung
durch BAEC in einem 2-h-Zeitraum wurde in einem von L-Arginin freien
Medium allein oder in Gegenwart der angegebenen Konzentration der
Argininanaloga getestet. Die aufgetragenen Punkte stellen Mittelwerte ± S.E.
der prozentualen Hemmung der Nitriterzeugung, die in drei einzelnen
BAEC-Kulturvertiefungen beobachtet wurde, dar. Der Schlüssel an 9a gibt
die an den Guanidinostickstoffen von L-Arginin substituierten Gruppen
an. Me, Me- gibt das getestete disubstituierte Analogon an; es ist
festzuhalten, daß diese
Verbindung nahezu gleich stark zu L-NG-Methylarginin ist.
-
9b vergleicht
Konzentration/Ansprechbeziehungen für den gleichen Satz von mono-
und disubstituierten Argininanaloga wie 9a sowie
ein weiteres Dimethylanalogon mit den beiden Methylgruppen auf unterschiedlichen
Guanidinostickstoffen. Der Test betrifft die Hemmung von ACh-induzierter
Vasorelaxation in isoliertem Kaninchenaortaringen. Die aufgetragenen
Punkte stellen Mittelwerte ± S.E.
des maximalen Ansprechens auf ACh, das in Gegenwart der angegebenen
Konzentrationen der Analoga beobachtet wurde, dar (n = 4). Es ist
festzuhalten, daß das
Analogon mit 2 Methylgruppen auf einem Guanidinstickstoff (Me, Me-)
ein aktiver Inhibitor ist, während
die Verbindung mit einer Methylgruppe auf jedem der Guanidinostickstoffe
(Me, Me'-) kein
guter Inhibitor ist.
-
Es
zeigte sich, daß L-NMA
als bezüglich
Arginin reversibler Inhibitor von EDRF/NO in vaskulären Präparationen
aus einer Reihe von Arten, umfassend Meerschweinchen, Ratte, Kanin chen,
Hund und in äußerst bemerkenswerter
Weise Mensch, wirkt (vgl. 10 und 11). 10 zeigt
die Hemmung der ACh-induzierten Relaxation durch NMMA in Arterien
unterschiedlicher Gefäßschichten
und -arten und die stereospezifische Umkehrung durch L-Arginin.
Meerschweinchenpulmonalarterie (GP PA), Ratten- und Kaninchenaorta
(Ao) und Hundekoronar- (CA) und -oberschenkelarterie (FA) wurden
mit NE (1 μM)
zuvor kontrahiert und mit einer einzigen Konzentration von ACh relaxiert.
Konzentration von ACh: GP PA 1 μM,
Ratten-Ao 0,3 μM,
Kaninchen-Ao 0,3, Hunde-CA 0,3 μM
und Hunde-PA 0,1 μM.
Die Konzentration von NMMA betrug 100 μM mit Ausnahme für die Ratten-Ao,
die 5 μM
betrug. Die Konzentrationen von L-Citrullin (L-cit), D-Arginin (D-arg)
und L-Arginin (L-arg) betrugen alle 0,5 mM. Die Balken sind Mittelwerte ± SEM (n
= 4-6).
-
11 enthält repräsentative physiographische
Aufzeichnungen, die die ACh-induzierte Relaxation von mit NE zuvor
kontrahierten Ringen, die aus Kaninchenaorta (oberes Panel) und
humaner innerer Brustarterie (unteres Panel) präpariert wurden, angeben. Es
zeigt sich, daß NMMA
in beiden Geweben eine ACh-induzierte Vasarelaxation schwächt; die
Zugabe von L-Arginin im Überschuß stellt
die Relaxation wieder her.
-
L-NMA
hemmt ebenfalls die Freisetzung von EDRF/NO aus in Kultur gezüchteten
Rinderendothelzellen (12) und aus dem isolierten Meerschweinchenherz
(13), wenn diese mit einem endothelabhängigen gefäßerweiternden
Mittel beansprucht wurden.
-
12 erläutert die
Hemmung der durch Calciumionophor stimulierten Nitritfreisetzung
aus in Zellkultur gewachsenen Rinderaortaendothelzellen durch NMMA.
Die Zellen wurden durch Zugabe von 3 μg/ml Ionophor (A23187) zum Kulturmedium,
allein und in Gegenwart verschiedener Konzentrationen von NMMA,
zur Freisetzung von NO stimuliert. Die kumulative Freisetzung von
Nitrit (das stabile Oxidationsprodukt von NO) während einer 4stündigen Inkubation
bei 37° ist
als Funktion der NMMA-Konzentration angegeben. Die Punkte sind Mittelwerte ± SEM (n
= 3).
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13 zeigt
die Hemmung der Histamin-induzierten Nitritfreisetzung aus dem isolierten
Meerschweinchenherzen mit Koronarperfusion durch NMMA und die Wiederherstellung
durch L-Arginin. Die Herzen wurden bei konstantem Druck (40 cm H2O) mit Krebs-Henseleit-Puffer, der das Thromboxan-A2-Analogon
(U-46619, 86 nM) enthielt, zur Induktion koronarer Vasokonstriktion
perfundiert. Histamin wurde als schnelle Bolusinjektion in die Aorta
verabreicht und es wurde die bloße Nitritfreisetzung während der
anschließenden
2,5 min bestimmt. Die Balken stellen Mittelwerte ± SEM (n
= 4 – 6)
dar. Nicht angegeben ist hierbei, daß Histamin eine dosisabhängige Zunahme
des koronaren Durchflusses (Vasodilatation) auslöst, die durch L-NMA abgeschwächt wird,
jedoch durch Zugabe von überschüssigem L-Arginin
wiederhergestellt wird. Offensichtlich vermittelt daher die NO-Synthese
aus L-Arginin zumindest teilweise eine Histamin-induzierte Vasodilatation
der Koronararterie im Meerschweinchenherzen.
-
Die
Verabreichung von L-NMA (1–10
mg/kg, intravenös),
jedoch nicht von D-NMA, an ein narkotisiertes Meerschweinchen löst einen
verzögerten
Anstieg des diastolischen BP aufgrund der Hemmung der Ruhekonzentrationen
der EDRF/NO-Synthese aus (14 und 15).
Eine ähnliche,
jedoch stärkere
Wirkung wurde mit L-NG-Aminoarginin beobachtet
(16 und 17). 15 und 16 geben
den zeitlichen Verlauf der durch NMMA (NMA; 15) und
L-NG-Aminoarginin (NAA; 16)
ausgelösten
Blutdruckerhöhungswirkung
im mit Phenobarbital betäubten
Meerschweinchen wieder. Die Punkte sind die mittleren Veränderungen
des diastolischen arteriellen Drucks (± SEM; n = 4-5). Der systolische
und diastolische Kontroll-BP war 75 ±3 bzw. 51 ±3 mmHg.
In ähnlicher
Weise wurde L-NG-Ethylarginin (L-NEA) in vivo getestet
und es zeigte sich, daß es
ebenfalls eine verzögerte
Blutdruckerhöhungswirkung
im Meerschweinchen verursacht.
-
Es
wurde beobachtet, daß eine
Mäusekrebszellinie,
EMT6, bei Aktivierung durch bakterielles ET, IFN und verschiedene
Cytokine große
Mengen von Nitrit in das Kulturmedium freisetzt. Es wurden daher
Cytosolpräparationen
von EMT6 (d.h. zellfreie Lösungen)
präpariert
und eine Enzymaktivität
charakterisiert, die NO und Citrullin aus Arginin bildet. Diese
Reaktion erfordert NADPH (18 und
19) und andere Cofaktoren.
-
18 zeigt
den zeitlichen Verlauf der Nitriterzeugung bei 37°C durch Cytosolpräparationen
von EMT6-Zellen, die entweder unbehandelt (Kontrolle) oder durch
IFN und Endotoxin stimuliert waren. Die Inkubationsgemische besaßen ein
Gesamtvolumen von 100 μl
und enthielten: 40 μl
Cytosol (100000 × g-Überstand),
2 mM L-Arginin, 2 mM NADPH, 20 mM TRIS (pH-Wert 8,0) und einen "Cocktail" von Proteaseinhibitoren.
Eine Nitritsynthese wurde bei aus stimulierten Zellen präpariertem
Cytosol, jedoch nicht bei Kontrollzellen beobachtet.
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Aus
kinetischen Untersuchungen wurde eine scheinbare Michaelis-Menten-Konstante
zur Nutzung von L-Arginin durch das Enzym abgeleitet. 20 ist
ein Lineweaver-Burke-Diagramm für
die Synthese von Nitrit aus L-Arginin durch Cytosol aus stimulierten
EMT6-Zellen. Die Rate der Nitritbildung wurde über einen Bereich von L-Arginin
(ARG)-Konzentrationen (0,03–2,0
mM) unter zu den für 18 beschriebenen ähnlichen
Bedingungen mit Ausnahme davon, daß die Inkubate 50 μl Cytosol
in einem Gesamtvolumen von 80 μl enthielten,
bewertet. Leere und volle Kreise stellen die mit jeder der beiden
Cytosolpräparationen
erhaltenen Ergebnisse dar. Aus diesen Ergebnissen kann ein scheinbarer
Km-Wert von 61,6 μM für die Verwendung
von ARG durch den NO bildenden enzymatischen Weg extrapoliert werden.
Die NG-substituierten
Argininanaloga wurden bezüglich
der genauen Quantifizierung ihrer Fähigkeit zur Hemmung der argininabhängigen Bildung von
NO durch das EMT6-Enzymsystem abgetastet. Daher kann aus Daten wie
den in 21 dargestellten berechnet werden,
daß NMMA
ein kompetitiver Inhibitor der Nutzung von Arginin mit einem offensichtlichen Ki-Wert
von 5–10 μM ist. Die
ethylsubstituierte Verbindung ist bei diesem Test etwa zehnfach
weniger aktiv (22).
-
Aus
diesen Untersuchungen wurde gefolgert, daß die Synthese von NO aus L-Arginin
in einer großen Vielzahl
von in-vitro-Präparationen
aus einer Reihe von Arten aufzeigbar ist. NO ist ein wichtiger Vermittler
der Vasodilatation in vivo und spielt wahrscheinlich eine wichtige
Rolle bei der vaskulären
Homöostase.
Schließlich können NG-substituierte Argininanaloga als spezifische
Blocker des enzymatischen Wegs zur Erzeugung von NO verwendet werden.
Diese Klasse von Argininantagonisten kann daher eine spezielle Milderung
von Hypotonie, die aus Zuständen,
die die überschüssige Erzeugung
von NO verursachen, wie die in den Beispielen 1 und 2 angegebenen,
entsteht, bieten.
-
BEISPIEL 4
-
Septischer
Schock, eine lebensbedrohliche Komplikation bakterieller Infektionen,
betrifft in den Vereinigten Staaten jährlich 150000 bis 300000 Patienten
(J.E. Parillo, 1989, Septic Shock in Humans: Clinical Evaluation,
Pathogenesis, and Therapeutic Approach. In Textbook of Critical
Care, 2. Auflage, Shoemaker et al., Herausgeber, Saunders Publishing Co.,
Philadelphia, PA, S. 1006). Der Zusammenbruch des Herz/Kreislaufsystems
und die multiplen Stoffwechselentgleisungen, die mit septischem
Schock verbunden sind, beruhen hauptsächlich auf bakteriellem ET,
das bei Verabreichung an Tiere erwiesenermaßen einen einem septischen Schock ähnlichen
Zustand auslöst
(Natanson et al., 1989, Endotoxin and Tumor Necrosis Factor Challenges in
Dogs Simulate the Cardiovascular Profile of Human Septic Shock,
J. Exp. Med. 169: 823). Es ist bekannt, daß ET die Synthese und Freisetzung
mehrerer Cytokine und biologischer Mediatoren mit blutdrucksenkender Aktivität stimuliert;
von den freigesetzten Faktoren wurden TNF, PAF, Prostacyclin und
das Complement-abgeleitete C5a-Anaphylatoxin als wichtige Faktoren,
die zum Herz/Kreislaufzusammenbruch bei septischem Schock beitragen,
vorgeschlagen (Hesse et al., 1988, Cytokine Appearance in Human
Endotoxemia and Primate Bacteremia, Surg. Gynecol. Obstet. 166:
147; Etienne et al., 1986, The Relative Role of PAF-acether and Icosanoids
in Septic Shock, Pharmacol. Res. Commun. 18: 71; Halushka et al.,
1985, Elevated plasma 6-keto-prostaglandin F1 alpha in Patients
in Septic Shock, Crit. Care Med. 13: 451; Smedegard et al., 1989,
Endotoxin-induced Shock in the Rat: A Role for CSa, Am. J. Pathol.
135: 489). Obwohl gezeigt wurde, daß Tiere mit einer Vorbehandlung
mit anti-TNF-Antikörpern
(Beutler et al., Passive Immunization against cachectin/TNF protects
mice from lethal effects of ET, Science, 229: 869), PAF-Rezeptorantagonisten
(Casals-Stenzel,
1987, Protective Effect of WEB 2086, a Novel Antagonist of Platelet
Activating Factor in Endotoxin Shock, European J. Pharmacology 135:
117) und Prostacyclin-Syntheseinhibitoren (Wise et al., 1985, Ibuprofen,
Methylprednisolone, and Gentamycin as Cojoint Therapy in Septic
Shock, Circ. Shock 17: 59) signifikant gegen septischen Schock geschützt sind,
ist die relative Bedeutung dieser Mediatoren in der Pathologie von
septischem Schock derzeit ungewiß. Es gibt auch Belege, daß einige
dieser Mediatoren indirekt durch Freisetzung sekundärer Mediatoren
wirken können.
Die Erkenntnis, daß Anti-TNF-Antikörper wenig
oder keinen Schutzeffekt bei Verabreichung nach der Exposition mit
ET zeigen (Beutler et al., 1985, Passive Immunization against cachectin/tumor
necrosis factor protects mice from lethal effects of endotoxin,
Science, 229: 869), legt nahe, daß TNF die Erzeugung eines weiteren
Faktors, der das tatsächliche
blutdrucksenkende Mittel darstellt, stimuliert; sobald dieser initiiert
ist, können
die Synthese und Freisetzung dieses Faktors offensichtlich selbst
bei Abwesenheit nachweisbarer TNF-Konzentrationen fortgesetzt werden.
-
Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung haben gezeigt, daß sich Nitrit
bei der Exposition kultivierter Mäuseendothelzellen mit Immunmodulatoren
und Endotoxin ansammelt (Kilbourn et al., 1990 Endothelial cell production
of nitrogen oxides in response to Interferon gamma in combination
with tumor necrosis factor, interleukin-1, or endotoxin. J. Natl.
Cancer Inst. 82: 722). Daß dieses
Nitrit aus dem Syntheseweg von Stickoxid (NO) entsteht, wird durch
die Beobachtung belegt, daß seine
Ansammlung L-Arginin-abhängig
ist und durch NG-Methyl-L-arginin (L-NMA),
einen selektiven Inhibitor von NO-Synthase, blockiert wird (Hibbs
et al., 1988, Macrophage Cytotoxicity: Role for L-Arginine Deiminase
and imino Nitrogen Oxidation to Nitrite. Biochem. Biophys. Res.
Commun. 157: 87). Da NO ein starker aus dem Endothel stammender
Relaxationsfaktor (EDRF) ist, legten diese Untersuchungen nahe,
daß eine Überproduktion
von NO für
die mit der Verabreichung von Endotoxin und Cytokin verbundenen
kardiovaskulären
Veränderungen
verantwortlich sein könnte.
In Übereinstimmung
mit dieser Ansicht fanden die Erfinder der vorliegenden Erfindung,
daß die
durch TNF in Hunden ausgelöste
blutdrucksenkende Reaktion durch Verabreichung von L-NMA vollständig umgekehrt
werden kann (Kilbourn et al., 1990, NG-Methyl-L-arginine
inhibits tumor necrosis factor induced hypotension: implications
for the involvement of nitric oxide. Proc. Natl. Acad. Sci., U.S.A.
87: 3629). In der vorliegenden Untersuchung wurde die Wirkung von
L-NMA auf durch Endotoxin induzierten Schock in Hunden geprüft. Die
vorliegenden Ergebnisse zeigen, daß NO ein wichtiger Vermittler
von durch Endotoxin induzierter Hypotonie ist und daß Inhibitoren
der Synthese von NO bei der Behandlung von septischem Schock von
Wert sein sollten.
-
Reagenzien:
NG-Methyl-L-arginin wurde in bekannter Weise
synthetisiert (Corbin et al., 1974, NG-Methylated
Arginines: Convenient Preparation of NG-Methylarginines.
Anal. Biochem. 57, 310–312)
und durch Kristallisation als Monoflavianatsalz gereinigt. Eine
Lösung
der freien Aminosäure
wurde durch Rühren
einer Suspension des Salzes mit Dowex-1 (OH) erhalten; nach der
Neutralisation mit HCl wurde die Konzentration von L-NMA durch Aminosäureanalyse
unter Verwendung des kristallinen Monoflavianatsalzes als Standard bestimmt.
Endotoxin (Escherichia coli; B0128: B12) und alle sonstigen Reagenzien
wurden von Sigma Chemical Company, St. Louis, Missouri gekauft.
Nitroglycerin wurde von DuPont Pharmaceuticals, Wilmington, D.E. gekauft.
-
Tiere:
Die Untersuchungen wurden an 12 konditionierten Promenadenmischungen
(9 männliche
und 3 weibliche Hunde), die 22–32
kg (Mittelwert 25,3 kg) wogen, durchgeführt. Die Versorgung der Tiere
erfolgte gemäß den Empfehlungen
der American Association for Accreditation of Laboratory Animal
Care und erfüllte alle
durch den Guide for the Care and Use of Laboratory Animals (Guide
for the Care and Use of Laboratory Animals (1978) Dept. of Health,
Education and Welfare, Washington, D.C. (Veröffentlichung Nr. 78-23)) vorgeschriebenen
Standards. Die Tierprotokolle wurden durch The University of Texas
Animal Welfare Committee gebilligt.
-
Die
Tiere erhielten über
Nacht vor dem Tag des Experiments kein Futter. Sie wurden mit Natriumpentobarbital
(25 mg/kg i.v.) betäubt.
Die Hunde wurden dann endotracheal intubiert und mit einem kolbengetriebenen
Beatmungsgerät
(Harvard instruments) unter Verwendung von Raumluft mit einem Hubvolumen
von 20 ml/kg und einer Frequenz von 10 bis 12 Atemstößen pro
Minute, das zum Erreichen eines normalen arteriellen pH-Werts und
pCO2-Werts eingestellt war (Instrumentation
Laboratories 1L1302 pH/Blutgasanalysator), beatmet. Katheter wurden
perkutan an die Oberschenkel- und Pulmonalarterien angelegt; bei
letzterer wurde ein durchflussgesteuerter Thermodilatationskatheter
verwendet (Abbott Critical Care Systems).
-
Physiologische
Messungen: Mittlerer SAP und Herzfrequenz wurden kontinuierlich überwacht
(Parametron 7048 Monitoring System, Roche) und auf einer Magnetplatte
unter Verwendung eines Analog/Digital-Wandlers (Scientific Solutions,
Inc.) gespeichert. Die Herzleistung (CO) wurde als Mittelwert von
sechs Messungen durch Thermodilution bestimmt. Der systemische Gefäßwiderstand
wurde als (SAP x80)/CO berechnet und als dyn·s/cm2 ausgedrückt.
-
Protokoll:
Nach der Stabilisierung des Blutdrucks und der Herzfrequenz wurde
Endotoxin (40 μg/kg
in 10 ml phosphatgepufferter Kochsalzlösung (PBS), pH-Wert 7,4) i.v.
während
2 min als Infusion gegeben. Diese Endotoxindosis induziert typischerweise
einen schweren und häufig
letalen Herz/Kreislaufzusammenbruch beim Hund. Der Blutdruck wurde überwacht
und wenn entweder der SAP unter 60 mmHg fiel oder 10 min lang ein
stabiler Tiefpunkt im systemischen arteriellen Druck (SAP) beibehalten
wurde, wurde L-NMA verabreicht (20 mg/kg in 5 ml PBS i.v. während 1
min). In den meisten Experimenten wurde L-Arginin (400 mg/kg in
20 ml PBS) 10 min später
durch i.v. Infusion während
2 min verab reicht. In Kontrollexperimenten erhielten Hunde ohne
eine vorherige Exposition mit Endotoxin L-NMA allein. Zur Simulation
der Hypotonie, die in Hunden, die Endotoxin erhielten, beobachtet
wurde, erhielt eine Gruppe von Hunden eine kontinuierliche i.v.
Infusion von Nitroglycerin (2 mg/ml) mit einer Geschwindigkeit,
die zur Beibehaltung des SAP bei 60–70 mmHg eingestellt war. Die
mit Nitroglycerin behandelten Hunde erhielten dann L-NMA (20 mg/kg)
und 20 min später
wurde L-Arginin verabreicht (400 mg/ml).
-
Statistik:
Die statistische Signifikanz wurde unter Verwendung des Student-Tests
und entweder einer einendigen oder zweiendigen Analyse in zu Vergleichen
geeigneter Weise bewertet.
-
Eine
repräsentative
Aufzeichnung des Blutdrucks, die die Wirkung von Endotoxin auf den
systemischen arteriellen Blutdruck beim narkotisierten Hund angibt,
ist in
23 angegeben. Die kardiovaskulären Parameter
für diesen
und drei weitere Hunde sind in Tabelle 1 zusammengefaßt (Untersuchung
1). Tabelle
1 Hämodynamische
Effekte von L-NMA während
Hypotonie
-
Zur
Untersuchung 1 wurden Hunde betäubt,
mit Instrumenten versehen und die kardiovaskulären Messungen der Grundlinie
aufgezeichnet (Vorbehandlung). Dann wurde Endotoxin (40 μg/kg) verabreicht
und es wurden die kardiovaskulären
Parameter überwacht.
Wenn der Blutdruck entweder einen stabilen Tiefpunkt erreichte oder
unter 60 mmHg abfiel (nach Endotoxin), wurde L-NMA (20 mg/kg) verabreicht
und es wurden erneut die kardiovaskulären Parameter bestimmt (nach
L-NMA). Nach weiteren
10 min wurde L-Arginin (400 mg/kg) verabreicht und es wurden die
kardiovaskulären
Messungen 2 min später
bestimmt (nach L-Arginin). Die Ergebnisse sind als Mittelwerte ± S.E.
(n = 4) angegeben. Die Untersuchung 2 wurde ähnlich ausgeführt, wobei
jedoch Endotoxin nicht verabreicht wurde. Statt dessen erhielten
die Hunde ein kontinuierliche Infusion von Nitroglycerin (2 mg/ml),
das zur Aufrechterhaltung eines SAP bei 65 mmHg titriert wurde (n
= 3). Die Sternchen zeigen eine statistisch signifikante Abweichung
(*p < 0,005, **p < 0,001) vom unmittelbar
vorhergehenden Zustand an.
-
ET
(40 μg/kg)
erzeugte eine deutliche Abnahme des Blutdrucks innerhalb von 120
min (Δ SAP
= –69 ±16 mmHg,
p < 0,05). Ohne
Behandlung verursacht diese Endotoxindosis typischerweise einen
letalen Herz/Kreislaufzusammenbruch beim Hund. L-NMA kehrte die
Hypotonie innerhalb von 1,5 min im großen Maße um, wobei SAP um 47,8 ±6,8 mmHg
(p < 0,01) und
SVR um 2060 ±338
dyn·s/cms (p < 0,01)
anstiegen; HR und CO waren unverändert
(Tabelle 1). L-Arginin kehrte die Wirkung von L-NMA um und stellte
die Endotoxin-induzierte Hypotonie wieder her, wobei sowohl SAP
(p < 0,01) und
SVR (p < 0,01)
auf Werte ähnlich
den vor der Verabreichung von L-NMA beobachteten abnahmen. Wie in 23 erläutert, nahm
nach L-Arginin der Blutdruck auf geringere Werte als die vor der
Verabreichung von L-NMA beobachteten ab, was belegt, daß das Vermögen zur Überproduktion
von NO während
des Zeitraums, als die Produktion von NO durch L-NMA blockiert war
(p = NS), weiterlief. 23 zeigt den zeitlichen Verlauf
der Veränderungen
des mittleren systemischen arteriellen Drucks (SAP) in einem mit
Pentobarbital betäubten
Hund anschließend
an die i.v. Verabreichung von Endotoxin (ET), NG-Methyl-L-Arginin
(L-NMA) und L-Arginin (L-Arg). Die Daten aus diesem und weiteren
Experimenten sind in Tabelle 1 (oben) zusammengefaßt.
-
Im
Hinblick auf die mögliche
klinische Verwendung von Inhibitoren der NO-Synthese bei Endotoxin- und
Cytokin-induziertem Schock ist es wichtig, sicherzustellen, daß L-NMA
eine langzeitige Umkehrung von Hypotonie bewirken kann. Es zeigte
sich, daß eine
einzige i.v. Dosis von L-NMA (20 mg/kg) 30–60 min lang normalen Blutdruck
wiederherstellte. Wenn bei Beginn einer erneuten Abnahme des Blutdrucks
eine weitere Dosis von L-NMA (20 mg/kg) gegeben wurde, konnte mindestens
2 h lang im mit Endotoxin behandelten Hund normaler Blutdruck aufrechterhalten
werden. Die Ergebnisse einer typischen Untersuchung sind in 24 gezeigt.
Die Aufrechterhaltung von normalem Blutdruck blieb selbst nach 2
h von L-NMA abhängig,
da L-Arginin zu diesem Zeitpunkt immer noch endotoxische Hypotonie
wiederherstellen konnte (d.h. eine Abnahme des Blutdrucks <45 mmHg). 24 zeigt
den zeitlichen Verlauf von Veränderungen
des mittleren systemischen arteriellen Drucks (SAP) in einem mit
Pentobarbital betäubten
Hund anschließend
an die i.v. Verabreichung von Endotoxin. Nach 53 min nahm der Blutdruck
auf 47 mmHg ab (Δ SAP
= –61
mmHg). Die Verabreichung von L-NMA (20 mg/kg) führte zu einer raschen Umkehrung
der starken Hypotonie (Zunahme des SAP um 73 mmHg innerhalb von
10 min). Der Blutdruck wurde 48 min lang durch die erste Dosis von
L-NMA beibehalten und begann dann abzusinken. Eine zweite Dosis
L-NMA stellte den Blutdruck auf einer der ersten Dosis äquivalenten
Höhe wieder
her und behielt dann den SAP von mehr als 100 mmHg 2 h lang bei.
Zur Demonstration, daß das
Potential für
Hypotonie noch vorhanden war, wurde die Wirkung von L-NMA durch
einen Überschuß von L-Arginin
(400 mg/ml) umgekehrt. Dies führte
zu einer Abnahme des Blutdrucks auf 43 mmHg (Δ SAP = –77 mmHg).
-
Wie
in Tabelle 2 angegeben, hatte L-NMA alleine bei nicht mit Endotoxin
behandelten Kontrollhunden eine signifikante, jedoch mäßige blutdruckerhöhende Wirkung;
L-NMA erhöhte
SAP um nur 24,8 ±2,7
mmHg (p, 0,01) mit einer damit verbundenen Zunahme der SVR (p, 0,01)
und jeweils einer Abnahme der Herzfrequenz (HR) und der Herzleistung
(CO), die eine statistische Signifikanz nicht erreichten. L-Arginin
(400 mg/kg) kehrte die Blutdruckerhöhungswirkung von L-NMA vollständig um. Tabelle
2 Hämodynamische
Effekte von L-NMA bei Kontrollhunden
-
Die
Experimente wurden wie in 23 beschrieben
durchgeführt,
wobei jedoch Endotoxin nicht verabreicht wurde. Die Ergebnisse sind
als Mittelwerte ± S.E.
(n = 4) angegeben. Sternchen geben signifikante Abweichungen von
der Grundlinie an (*p, 0,005, **p, 0,001). L-NMA = NG-Monomethyl-L-arginin.
-
In
einer zusätzlichen
Reihe von Experimenten wurde der Blutdruck durch kontinuierliche
i.v. Infusion mit Nitroglycerin, einem blutdrucksenkenden Mittel,
das NO durch einen von L-Arginin und NO-Synthetase unabhängigen Mechanismus
bildet, auf 65 mmHg verringert. Die Verabreichung von L-NMA (20
mg/kg) an diese Hunde führte
nur zu einer Veränderung
von 17,1 ±5,0
mmHg ohne signifikante Änderung
von HR, CO oder SVR (Tabelle 1, Untersuchung 2).
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Die
Pathogenese des Herz/Kreislaufzusammenbruchs, der während septischem
Schock erfolgt, ist schlecht verstanden. Die derzeitige Behandlung
umfaßt
die i.v. Verabreichung von Flüssigkeit
und die Verwendung von blutdruckerhöhenden Arzneimitteln, um den
peripheren Gefäßwiderstand
und die Herzleistung zu erhöhen.
In jüngster
Zeit wurden Endotoxin bindende Mittel einschließlich Polymyxin B (Hanasawa
et al., 1989, New Approach to Endotoxic and Septic Shock by Means
of Polymyxin B Immobilized Fiber, Surg. Gynecol. Obstet. 168: 232)
und TNF neutralisierende Antikörper
(Tracey et al., 1987, Anti-cachectin/TNF monoclonal antibodies prevent
septic shock during lethal bacteremia, Nature 330: 662–664) in
einem Versuch zur Modifikation der Folgen von septischem Schock
verwendet. Obwohl die letzteren Versuche prophylaktischen Wert haben
können,
gibt es keine Belege, daß septischer
Schock ohne weiteres oder rasch durch die Entfernung von Endotoxin
oder TNF umgekehrt werden kann. Die Therapie von bereits in septischem
Schock befindlichen Patienten erfordert eine Intervention in den
sekundären
und tertiären
Stufen in der Ereigniskaskade, die durch Endotoxin ausgelöst wird.
Da die Entwicklung von Hypotonie und anderen mit septischem Schock
verbundenen Veränderungen
von komplexen Wechselwirkungen zwischen Cytokinen, Eikosanoiden,
PAF, aktivierten Komplementkomponenten und anderen Faktoren abhängen kann,
ist es nicht überraschend,
daß sich
mehrere Eingriffe als zumindest teilweise effektiv in einigen Modellen
erwiesen haben. Inhibitoren der Prostaglandinsynthese und PAF-Rezeptorantagonisten
sind zwei Hauptverbindungsklassen, die therapeutisches Potential aufweisen
können
(8–9).
Obwohl diese Mittel wirksam zu sein scheinen, wurden sie primär an Tieren
getestet, denen sehr große
Dosen Endotoxin (beispielsweise 1 bis 40 mg/kg oder etwa tausendfach
größere als
die hier verwendeten Dosen) verabreicht wurden. Das Einsetzen von
Hypotonie erfolgt bei diesen Tieren innerhalb von wenigen Minuten
und kann nicht genau die für
klinischen septischen Schock charakteristischen Cytokin-vermittelten
Vorgänge
widerspiegeln. In der vorliegenden Untersuchung mit Endotoxin und
bei vorhergehendem klinischem septischem Schock, in der vorliegenden
Untersuchung mit Endotoxin und in einer früheren Untersuchung mit TNF
(Kilbourn et al., 1990, NG-Methyl-L-arginine
inhibits tumor necrosis factor induced hypotension: Implications
for the Involvement of Nitric Oxide, Proc. Acad. Sci., U.S.A. 87:
3629) wurden Mikrogrammdosen von ET oder TNF verabreicht und das
blutdrucksenkende Ansprechen erfolgte nach einer Verzögerung von
30 bis 90 min.
-
Die
Demonstration der Erfinder der vorliegenden Erfindung (Kilbourn
et al., 1990, NG-Methyl-L-arginine inhibits
tumor necrosis factor induced hypotension: Implications for the
Involvement of NO, Proc. Acad. Sci., U.S.A. 87: 3629), daß Hunde,
die TNF erhielten, eine starke Hypotonie entwickeln, die durch Verabreichung von
L-NMA im wesentlichen umgekehrt werden kann, legte nahe, daß die Überproduktion
von NO ein Hauptfaktor bei TNF-induziertem Schock ist. Die Daten
in Tabelle 1 zeigen, daß L-NMA
eine rasche und starke antiblutdrucksenkende Wirkung auf den endotoxämischen
Hund hat.
-
Die
Wirkungen von L-NMA auf Herzleistung und SVR in den vier Kontrollhunden
zeigten eine beträchtliche
Variation. Bei zwei Hunden nahm die Herzleistung deutlich ab (Δ ≥ 1,5 1/min)
und die berechnete SVR nahm drastisch zu (Δ ≥ 3500 dyn × s/cms).
Im Gegensatz hierzu waren größere Veränderungen
der Herzleistung nach Verabreichung von L-NMA bei einem der ET-behandelten
Hunde oder bei den anderen beiden Kontrollhunden nicht zu beobachten;
bei letzteren nahm SVR um nur etwa 1400 dyn·s/cms zu.
Obwohl diese Ergebnisse die Möglichkeit
nahelegen, daß L-NMA
unter Kontrollbedingungen eine direkte Wirkung auf die Herzleistung
haben kann, sind zusätzliche
Untersuchungen erforderlich. Es ist wahrschein lich, daß die Aktivierung des
arteriellen Barorezeptorreflexmechanismus (Lodato, Control of Cardiac
Output, In: D.R. Dantzer (Hrsg.) Cardiopulmonary Critical Care,
W.B. Saunders, Philadelphia, PA (im Druck)) für die durch L-NMA induzierte Abnahme
von HR und CO unter Kontrollbedingungen verantwortlich ist. Diese
Ansicht wird von der Beobachtung gestützt, daß Kontrollhunde, die Phenylephrin
mit einer Dosis erhalten hatten, die SAP auf eine von L-NMA allein
erzeugte Höhe
brachte, ebenfalls eine ähnliche
Abnahme von HR und CO zeigten. Der Mangel an Wirkung von L-NMA auf
HR oder CO in Hunden mit Hypotonie kann darauf zurückzuführen sein,
daß das Ausmaß der Hypotonie
unter dem Bereich der Barorezeptorreflexempfindlichkeit lag (Lodato,
Control of Cardiac Output, In: D.R. Dantzer (Hrsg.) Cardiopulmonary
Critical Care, W.B. Saunders, Philadelphia, PA (im Druck)).
-
Im
Hinblick auf die vielfachen Mediatoren, die zu septischem Schock
beitragend angegeben wurden, bestand die Erwartung, daß selbst
eine vollständige
Hemmung der NO-Bildung nicht vollständig die Hypotonie von durch
ET induziertem Schock umkehren könnte.
In der Tat legt die Tatsache, daß der Blutdruck nicht vollständig zu
den Vorbehandlungswerten durch 20 mg/kg L-NMA wiederhergestellt
wurde, nahe, daß andere
Mediatoren außer
NO in mäßigem Umfang
zu Hypotonie im endotoxämischen
Hund beitragen. Die Möglichkeit, daß die NO-Synthese
durch die verabreichte Dosis von L-NMA nicht vollständig gehemmt
wurde, liefert eine alternative Erklärung für das Nichtgelingen einer vollständigen Wiederherstellung
des Blutdrucks auf die Vorbehandlungswerte. Obwohl eine direkte
Beschreibung des Ausmaßes
der Hemmung der NO-Synthese in vivo nicht möglich ist, ergeben Grenzdosis/Ansprechuntersuchungen,
daß L-NMA-Dosen
von mehr als 20 mg/kg keine signifikant größere Blutdruckerhöhungswirkung
besitzen. Die Blockade zum Entkommen vor einer durch ET induzierten
Hypotonie durch 20 mg/kg L-NMA kann auf anderen Mediatoren als NO
beruhen. Die langzeitige Hemmung durch L-NMA könnte durch Umwandlung zu L-Arginin
eigenbeschränkt
sein (Salvemini et al., 1990, Immediate Release of a Nitric Oxide-Like
Factor from Bovine Aortic Endothelial Cells by Escherichia coli Lipopolysaccharide.
Proc. Natl. Acad. Sci. 87: 2593), doch sollte ein derartiger Metabolismus
den kurzzeitigen Blutdruckerhöhungseffekt
von L-NMA, der in 23 gezeigt ist, nicht verringern.
Dennoch zeigt die Erkenntnis, daß L-NMA den Blutdruck auf normale
oder nahezu normale Werte wiederherstellt, an, daß die Überproduktion
von NO eine Hauptursache, und vielleicht die Hauptursache, von Hypotonie
bei endotoxischem Schock ist.
-
In
einem Experiment konnte eine einzige Injektion von L-NMA (20 mg/kg)
die durch Endotoxin ausgelöste
Hypotonie 30 bis 60 min lang umkehren. Wie in 24 angegeben,
konnte der Normaldruck während mindestens
2 h durch eine anschließende
Gabe von L-NMA aufrechterhalten werden. Die langzeitige Umkehrung
von Endotoxin-induzierter Hypotonie mit L-NMA zeigt die mögliche klinische
Nützlichkeit
dieses Mittels auf. Folglich legen diese Ergebnisse nahe, daß Inhibitoren
der NO-Synthese bei der Behandlung von septischem Schock von beträchtlichem
Wert sein sollten.
-
BEISPIEL 5
-
Die
Verabreichung von ET an Hunde war deutlich stärker toxisch und weniger vorhersagbar
als die Verabreichung von TNF. In dieser Versuchsreihe mit kleinen
Dosen von ET (1 μg/kg)
wurde beobachtet, daß der
Blutdruck innerhalb von 60–90
min abnahm. Nach dem Erreichen des Tiefpunkts des Blutdrucks wurde NMMA
(5 mg/kg) verabreicht. Innerhalb von 1,5 min nahm der Blutdruck
um 33 ±2,5
mmHg zu. Diese Zunahme des Blutdrucks wurde durch die anschließende Verabreichung
von L-Arginin (100 mg/kg) umgekehrt und es wurde beobachtet, daß der Blutdruck
sprunghaft unter die Vor-NMMA-Höhe fiel.
Die Verabreichung von NMMA an endotoxämische Hunde führte im
Vergleich zu unbehandelten Tieren zu einer signifikant größeren Zunahme
des Blutdrucks (33 mmHg gegenüber
12 mmHg). Zum Nachweis, ob durch Endotoxin induzierter letaler Schock
durch NMMA umgekehrt werden konnte, wurden endotoxämische Hunde,
die 100 μg/ml
Endotoxin erhalten hatten, mit 20 mg/kg NMMA behandelt (23).
Dies führte
zu einer beträchtlichen
Zunahme des Blutdrucks von 65 mm im Vergleich zu einer Zunahme von
35 mm bei einem normalen unbehandelten Hund. Darüber hinaus konnte der Blutdruck
mit erneuter Verabreichung von NMMA aufrechterhalten werden (24).
-
Da
NMMA spezifisch die NO-Synthese blockiert, legen diese Beobachtungen
eine Rolle für
NO bei durch Immunmodulatoren induziertem Schock und septischem
Schock nahe. Da die Verabreichung von L-Arginin die durch L-NMMA
bewirkte kompetitive Hemmung durch Bereitstellung eines Überschusses
des erforderlichen Vorläufers
für die
NO-Synthese beseitigt, legt diese Arbeit auch eine Rolle für Arginin
bei der Erzeugung von mit diesen beiden Vorgängen verbundener Hypotonie
nahe. Die Umkehrung von Hypotonie durch NMMA scheint für durch
TNF und ET induzierte Hypotonie selektiv zu sein, da eine Verringerung
des Blutdrucks auf eine ähnliche
Höhe von
Hypotonie mit Nitroglycerin durch die Verabreichung von NMMA nicht
antagonistisch beeinflußt
wurde. Dies unterstützt
weiter eine Rolle von NO in diesen Prozessen, da Hypotonie bei Induktion
durch ein Mittel, das auf einem von Arginin unabhängigen Weg
wirkt, durch NMMA nicht antagonistisch beeinflußt wurde.
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Das
Ansprechen des Hundes auf TNF und ET ist ähnlich dem beim Menschen beobachteten.
In klinischen Versuchen, in denen TNF an Krebspatienten verabreicht
wurde, ist Hypoto nie die dosisbegrenzende Toxizität, die die
verabreichbare Dosis an TNF beschränkt. Wie bei Patienten beobachtet,
ist die Zeit des Einsetzens und der Stärke der Hypotonie beim Hund
variabel. Die Verabreichung von ET an den Hund ist im Vergleich
zu einer Bolusinjektion von TNF mit einer stärkeren und nicht kontrollierbaren
Form von Hypotonie verbunden. Dies kann auf der Tatsache beruhen,
daß TNF
im Stoffwechsel eine kurze Lebensdauer besitzt (5 min), jedoch nach
der Verabreichung von ET kontinuierlich durch endogene Quellen erzeugt
wird. Dies kann zu einem erhöhten
induktiven Antrieb zur Erzeugung größerer Mengen von NO als Reaktion
auf ET im Vergleich zu TNF führen.
Diese Hypothese wird durch die Tatsache bestärkt, daß geringere Dosen von NMMA
zur Umkehrung von durch TNF induziertem Schock im Vergleich zu durch
ET induziertem Schock erforderlich waren.
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NMMA
hemmt die Anti-Tumoraktivität
von TNF und IL-2 in vitro nicht. Die TNF-Bioaktivität wurde
durch die Cytotoxizität
gegenüber
L929-Zellen von Mäusen
in vitro gemessen. Die Zugabe von NMMA oder N
G-Aminoarginin änderte die
cytolytische Wirkung von TNF gegenüber Tumorzellen in vitro nicht
(Tabelle 3). Tabelle
3 Wirkungen
von NMMA auf die cytolytische Aktivität von rh-TNF gegen mit Actinomycin D behandelte
L929-Zellen
-
In ähnlicher
Weise änderte
NMMA weder die Proliferationsphase (Daten nicht angegeben) noch
die Lysephase von mit Il-2 exponierten humanen LAK-Zellen in vitro
(Tabelle 4). Tabelle
4 Wirkungen
von NMMA auf die IL-2-vermittelte Lymphokin-aktivierte Killerzellenaktivität in vitro
- * Prozentuale Lyse, berechnet aus der prozentualen
Freisetzung von Radioaktivität
aus 51Cr-markierten Raji-Targetzellen minus
der spontanen Freisetzung. Die Effektorzellen bestanden aus humanen
Blutlymphocyten, die 4 d lang in Gegenwart von 40 U/ml IL-2 kultiviert
wurden (E:T = 80:1).
-
Aminoarginin
ist der stärkste
Inhibitor der Stickoxiderzeugung, der bisher gemessen wurde. Da
NMMA zu Citrullin metabolisiert wird, das anschließend als
Vorläufer
der Argininbiosynthese dienen kann, wurden andere Argininanaloga
bezüglich
ihrer Fähigkeit
zur Hemmung der Stickoxiderzeugung getestet (Tabelle 5). Tabelle
5 Vergleich der ED
50% *-Werte
von N
G-substituierten Argininanaloga
- *ED50% + Die effektive
Wirkstoffdosis, die 50 % der Nitriterzeugung durch Maus-Endothelzellen,
die mit Gamma-Interferon (100 U/ml) und TNF (500 U/ml) in vitro
exponiert waren, hemmte.
-
Das
stärkste
getestete Derivat war NG-Aminoarginin. Das
anschließende
Testen in vivo zeigte, daß Aminoarginin
im Vergleich zu NMMA bei der Umkehrung der mit der Verabreichung
von TNF im Hund verbundenen Hypotonie effektiver war (25).
-
Die
Umkehrung eines ET-Schocks (letale Dosis) durch NG-Aminoarginin
(NAA) während
4 h 38 min wurde unter Verwendung multipler Dosen von Aminoarginin
(NAA) aufgezeigt. 26 zeigt den systemischen arteriellen
Druck (SAP) gegen die Zeit (min). ET (2 mg/kg), eine letale Dosis,
wurde über
60 min als Infusion gegeben und NAA wurde nach 97, 165 und 374 min
zur Aufrechterhaltung des Blutdrucks verabreicht. Das Tier überlebte
24 h lang und wurde anschließend
einer Autopsie unterzogen. In Leber, Lungen, Herz, Hirn, Darm oder
Niere wurden keine pathologischen Veränderungen beobachtet.
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27 zeigt
die Fähigkeit
von NG-Aminoarginin zur Umkehrung von durch
Interleukin-1 vermittelter systemischer Hypotonie auf. Eine anschließende Verabreichung
von L-Arginin beseitigte diese Umkehrung.
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Die
Erfindung umfasst die folgenden Zusammensetzungen:
Eine pharmazeutische
Zusammensetzung, die NG-Methylarginin oder
NG,NG-Dimethylarginin
umfasst, zur Verwendung bei der Behandlung eines tierischen Lebewesens
wegen durch gamma-Interferon,
Tumornekrosefaktor, Interleukin-1 oder Interleukin-2 induzierter
systemischer Hypotonie.
-
Eine
pharmazeutische Zusammensetzung, die NG-Methylarginin
oder NG,NG-Dimethylarginin
umfasst, zur Verwendung bei der Prophylaxe für ein tierisches Lebewesen
wegen durch die Produktion von Stickoxid verursachter systemischer
Hypotonie, die durch eine Therapie mit gamma-Interferon, Tumornekrosefaktor,
Interleukin-1 oder Interleukin-2 induziert wird.
-
Eine
pharmazeutische Zusammensetzung, die NG-Methylarginin
oder NG,NG-Dimethylarginin
umfasst, zur Verwendung bei der Behandlung eines tierischen Lebewesens
wegen durch Einwirkung eines Endotoxins induzierter systemischer
Hypotonie.