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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Veränderung
der Expressionseigenschaften eines Gens, das natürlich innerhalb des Genoms
einer stabilen Zelllinie oder eines klonierten Mikroorganismus vorhanden
ist. In der bevorzugten Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Aktivierung
und Expression eines Gens, das innerhalb einer stabilen Zelllinie
vorhanden ist und normalerweise transkriptionell still oder inert
ist. Als Ergebnis wird das Proteinprodukt dieses Gens exprimiert.
Dieses Phänomen findet
ohne Transfizieren der Zelle mit der DNA statt, die das Produkt
kodiert. Statt dessen wird das residente Gen, das für das gewünschte Produkt
kodiert, innerhalb einer Zelle identifiziert und durch das Einfügen eines geeigneten
regulatorischen Segments durch eine Technik, die homologe Rekombination
genannt wird, aktiviert. Es können
auch positive und/oder negative selektierbare Marker eingeführt werden,
um die Selektion solcher Zellen zu unterstützen, in denen korrekte homologe
Rekombinationsvorgänge
vorgekommen sind. Als eine zusätzliche
Ausführungsform
kann ein spezifiziertes Gen für
verstärkte
Expressionsgeschwindigkeiten amplifiziert werden, egal ob das Gen
normalerweise transkriptionell still ist oder durch Mittel der vorliegenden Erfindung
aktiviert wurde oder das Produkt endogen exprimiert.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Es ist wohl bekannt, das jede Zelle
innerhalb eines Organismus die genetische Information enthält, die für alle Proteine
kodiert, die in dem Organismus zu finden sind. Jedoch wird nur ein
sehr geringer Prozentanteil der Gene, die in einem gegebenen Zelltyp
vorhanden sind, tatsächlich
transkribiert. Die intrazellulären
Mechanismen, die die Gruppe von Genen regulieren, die zu transkribieren
sind, sind nun verstanden. Zellspezifische Proteine, die im Nukleus
vorhanden sind, wechselwirken mit DNA-regulatorischen Segmenten,
die mit bestimmten Genen verbunden sind. Diese Wechselwirkung von
nuklearen Proteinen mit DNA-regulatorischen Sequenzen ist zur Gentranskription
notwendig.
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Dieses resultiert in mRNA-Biosynthese
und letztendlich in der Expression des kodierten Proteins (Mitchell
und Tjian, Science, 245: 371, 1989).
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Diese DNA-regulatorischen Segmente
oder Elemente für
jedes Gen liegen stromaufwärts
von, und in einigen Fällen
innerhalb oder sogar stromabwärts,
der kodierenden Regionen. Durch eine Wechselwirkung mit zellspezifischen
nuklearen Proteinen beeinflussen DNA-regulatorische Segmente die
Fähigkeit
der RNA-Polymerase, dem geschwindigkeitsbeschränkenden Enzym der Proteinexpression,
Zugang zu dem Körper
des Gens zu erhalten und ein mRNA-Transkript zu synthetisieren.
Somit spielen diese DNA-Segmente und die residenten nuklearen Proteine
eine kritische Rolle in der Regulation der Expression spezifischer
Gene (Johnson und McKnight, Ann. Rev. Biochem., 58: 799, 1989).
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Die DNA-regulatorischen Segmente
sind Bindungsstellen für
die nuklearen Proteine. Diese nuklearen Proteine binden an die DNA-Helix
und scheinen ihre Struktur zu verändern, um das gewünschte Gen
für die RNA-Polymerase-Erkennung
verfügbar
zu machen, was die Gentranskription erleichtert. Die Expression
von diesen zellspezifischen regulatorischen Proteinen bestimmt,
welche Gene innerhalb einer Zelle transkribiert werden und die Geschwindigkeit,
mit der diese Expression vorkommen wird. Als ein Beispiel der Spezifität dieses
Systems exprimieren Hypophysenzellen, nicht aber Leberzellen Hypophysenproteine,
sogar obwohl die Gene für
die Hypophysenproteine in allen Leberzellen vorhanden sind. Nuklei
der Leberzellen enthalten nicht die spezifischen DNA-bindenden Proteine,
die mit den Elementen der Hypophysengene wechselwirken, die resident
in den Leberzellen vorhanden sind.
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Derzeitig
eingesetzte Verfahren zur Exprimierung von Proteinen unter Verwendung
rekombinanter DNA-Technologie
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Mit dem Wissen, dass spezifische
DNA-regulatorische Sequenzen notwendig sind, um die Gentranskription
innerhalb eines bestimmten Zelltyps zu aktivieren, haben Wissenschaftler
fremde Gene innerhalb eines bestimmten Zelltyps durch Gentechnologie
exprimiert. Im Allgemeinen werden DNA-regulatorische Segmente, die
durch die nuklearen Proteine der Zelle erkannt werden, stromaufwärts von
der kodierenden Region eines fremden Gens, das es zu exprimieren
gilt, platziert. In dieser Weise kann die fremde DNA nach dem Einfügen in die
Zelle exprimiert werden, da die nuklearen regulatorischen Proteine
der Zelle nun diese DNA-regulatorischen Sequenzen erkennen. Diese
Technologie wurde eingesetzt, um Proteine zu produzieren, die schwer
zu erhalten sind oder schwer aus natürlichen Quellen durch traditionelle
Aufreinigungsstrategien zu erhalten sind.
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Zusätzlich zu den erkennbaren DNA-Sequenzen
und dem Gen von Interesse wird ein selektierbarer Marker mit der
DNA-Konstruktion verbunden. Auf diese Weise überleben nur solche Zellen
nach Kultur in einem Selektionsmedium, welche die DNA aufgenommen
haben. Zum Beispiel kann das Gen für Neomycin-Resistenz in den
Expressionsvektor eingefügt
werden. Nach Transfektion werden Zellen in G418 kultiviert, einem Neomycin-Antibiotikum,
das lethal für
Säugetierzellen
ist. Wenn die Zellen jedoch das Neomycin-Resistenzgen aufgenommen
haben, dann werden sie in der Lage sein, den toxischen Wirkungen
des Medikaments zu widerstehen. Auf diese Weise verbleiben nur die
Zellen in der Kultur, die die transfizierte DNA aufgenommen haben.
Es ist selbstverständlich,
dass jeglicher selektierbarer Makler verwendet werden könnte, so
lange er die Selektion von Zellen zur Verfügung stellt, welche die transfizierte
DNA aufgenommen haben. Es ist des Weiteren selbstverständlich,
dass die spezifische Position des eingefügten genetischen Materials
innerhalb der Zelle nicht kritisch ist. Es ist nur wichtig, dass
dieses irgendwo innerhalb des Nukleus aufgenommen wird, da beide,
das regulatorische Segment und das fremde Gen (sowie der selektierbare
Marker) zusammen eingefügt werden.
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Mängel in
den derzeitigen Verfahren zur Genexpression
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Während
die oben genannten Techniken instrumentell für den Ausbau der Gentechnologie
waren, waren diese nicht immer die effizientesten Verfahren, um
Gene zu exprimieren. Dieses ist durch die Tatsache bedingt, dass
das Einfügen
von DNA in den Nukleus einer Zelllinie im Allgemeinen durch eine
Technik erreicht wird, die als Transfektion bekannt ist. DNA, die
zur Expression in der Zelllinie von Interesse entwickelt wurde, wird
gefällt
und die Zellmembran wird solubilisiert, um die Aufnahme der DNA
zu ermöglichen.
Wie oben angedeutet, ist die genaue Position, in welche die DNA
eingebaut wird, in dem Genom niemals voraussagbar; tatsächlich kann
die DNA episomal verbleiben (nicht in das Genom integriert). Dieses
resultiert in der mangelnden Voraussagbarkeit von sowohl der Menge
an Expression des produzierten Proteins wie auch der Stabilität der Zelllinie.
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Ein zweiter Mangel dieser Technik
ist die Tatsache, dass die Konstruktion des Expressionsvektors extrem
schwer ist, wenn das Gen von Interesse relativ groß ist (größer als
5 –10
Kilobasen). Viele der durch rekombinante DNA-Technologie exprimierten
Proteine wurden eher durch cDNAs kodiert als durch wesentlich größere genomische
Klone. Dieses wird gemacht, um die Gesamtgröße der Einfügung zu verringern. Während die
Verwendung von cDNAs die Gentechnologie leichter handhabbar macht,
können
die Geschwindigkeiten der Gentranskription und Proteinproduktion
als Ergebnis darunter leiden. Es wurde kürzlich gezeigt, dass die Expressionsmengen
manchmal stark durch die Verwendung genomischer anstatt der cDNA-Einfügungen erhöht sind
(Brinster et al., Proc. Natl. Acad. Sci., 85: 836–840, 1988,
und Chung und Perry, Mol. Cell. Biol., 9: 2075 –2082, 1989).
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Obwohl die für diese Beobachtung verantwortlichen
Mechanismen nicht gut verstanden sind, ist bekannt, dass in bestimmten
Situationen Verstärkerelemente,
die innerhalb Introns vorhanden sind, die transkriptionelle Effizienz
des Gens verbessern können.
Es gibt auch Beweise dafür,
dass Introns oder die Splicing-Vorgänge, welche durch das Vorhandensein
von Introns resultieren, eine Auswirkung auf die RNA-Prozessierungsvorgänge haben
können,
die dem Beginn der Transkription folgen (Buchman und Berg, Mol.
Cell. Biol., 8: 4395–4405,
1988). Dieses kann das Transkript stabilisieren und dadurch die
Geschwindigkeit der mRNA-Akkumulierung verbessern. In der oben zitierten
Veröffentlichung
von Brinster et al. wird auch postuliert, dass die Position der
Introns innerhalb des Gens für
die Phasenverschiebung der Nukleosomen relativ zu dem Promotor wichtig
sein können.
Der Einfluss verschiedener regulatorischer Elemente auf die Transkription eukaryontischer
Gene wird in Khoury et al., Cell., 33: 313–14 (1983), Maniatis et al.,
Science, 236: 1237–45 (1987)
und Muller et al., Eur. J. Biochem., 176: 485–95 (1988) diskutiert.
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Drittens, um Eingang in den Nukleus
zu finden, muss die transfizierte DNA, einschließlich der gesamten kodierenden
Region des fremden Gens, das Cytoplasma nach dem Eintreten durch
die permeabilisierte Plasmamembran der Zelle durchqueren. Während dieser
Zeit kann die DNA mit lysosomalen Enzymen in Kontakt kommen, die
die Inte grität
der DNA verändern
oder vollständig
zerstören
können.
Somit kann es sein, dass die kodierende Region der DNA nicht mit
der identisch ist, die transfiziert wurde.
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Das neue Verfahren der Genaktivierung
und/oder Expressionsmodifikation, das wir unten beschreiben, kann
nicht in der Herstellung mutierter Formen des gewünschten
Proteins resultieren, da die kodierende Region des gewünschten
Gens keinen enzymatischen Modifikationen ausgesetzt wird.
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Zusammengefasst, eine große Menge
der unter Verwendung traditioneller Techniken in die Zelle transfizierten
DNA und insbesondere die kodierende Region davon wird nicht korrekt
transkribiert. Sie kann vor dem Einzug in den Nukleus abgebaut werden,
enzymatisch verändert
werden, so dass sie nicht das gesamte gewünschte Protein kodieren wird,
oder sie kann nicht alle notwendigen regulatorischen Segmente enthalten,
die ihre Transkription ermöglichen.
Sie kann in einen Teil des Genoms eingefügt werden, der Transkription
verhindert. Wenn die cDNA transkribiert wird, kann das Protein von
Interesse nicht effizient hergestellt werden, bedingt durch das
Auslassen von Introns, welche Verstärker enthalten können oder
eine effiziente mRNA-Prozessierung ermöglichen. Schließlich kann
sie episomal verbleiben, eine Proteinproduktion unterstützen, aber
instabil sein, während
die Zellpopulation durch Zellteilung wächst.
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Es wäre sehr wünschenswert, ein Verfahren
zur Induktion der Genexpression zu entwickeln, das eine Zelllinie
produzieren würde,
die die positiven Attribute der existierenden Verfahren enthält aber
irgendwie die nachteiligen Merkmale umgeht. Es wäre des Weiteren wünschenswert,
in der Lage zu sein, die endogene Expression von bestimmten Genen
in dem Zelltyp der Wahl zu exprimieren oder modifizieren. Es ist
des Weiteren wünschenswert,
in der Lage zu sein, die potenziellen Vorteile in Anspruch nehmen
zu können,
die durch eine vollständige
genomische Sequenz erhalten werden können, die kryptische transkriptionelle
Verstärker
umfasst, die innerhalb Introns vorhanden sein können, durch das geeignete Platzieren
von Introns für
eine korrekte Nukleosomenphasenverschiebung oder durch effizientere
mRNA-Prozessierungsvorgänge.
Diese Vorteile sind normalerweise bedingt durch die Größe der Gene
nicht mit rekombinanten DNA-Expressionsverfahren
möglich.
Wenn man in der Lage wäre,
ein Gen zu exprimieren, das bereits resident im Genom vorhanden ist,
d. h., ein endogenes Gen, dann würden die
Stabilität
der Zelllinie und die Expressionsgeschwindigkeiten konsistenter
und voraussagbarer sein.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Dementsprechend ist es eine Aufgabe
der vorliegenden Erfindung, die oben genannten Mängel im Stand der Technik zu
eliminieren.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, ein Verfahren zur Exprimierung spezifischer Gene zur Verfügung zu
stellen, die in einer ausgewählten
Zelllinie vorhanden aber normalerweise transkriptionell still sind.
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Es ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, ein Verfahren zur Exprimierung von Proteinen zur Verfügung zu
stellen, das den ganzen Vorteil vollständiger genomischer Sequenzen
in Anspruch nimmt, die für
die mRNA-Akkumulierung und/oder Transkription verantwortlich sind.
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Es ist eine noch weitere Aufgabe
der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Veränderung
der Expressionseigenschaften eines Gens von Interesse durch das
Einfügen
von DNA-regulatorischen Segmenten und/oder amplifizierenden Segmenten
in das Genom einer stabilen Zelllinie oder eines klonierten Mikroorganismus
stromaufwärts,
innerhalb oder ansonsten proximal zu dem nativen Gen von Interesse
zur Verfügung zu
stellen.
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Es ist eine noch weitere Aufgabe
der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Veränderung
der Expressionseigenschaften eines Gens zur Verfügung zu stellen, das natürlich in
dem Genom einer stabilen Zelllinie oder eines klonierten Mikroorganismus
vorkommt und zugleich Eigenschaften einzuführen, die die Selektion von
Zellen unterstützen,
die korrekt modifiziert wurden.
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Es ist eine noch weitere Aufgabe
der vorliegenden Erfindung, ein Genom zur Verfügung zu stellen, das darin
proximal zur kodierenden Region oder Exons eines Gens von Interesse
ein regulatorisches oder amplifizierendes Segment aufweist, welches
dort nicht natürlich
vorkommt.
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Es ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, DNA-Konstrukte zur Verfügung zu stellen, die zur Durchführung der
homologen Rekombinationsverfahren der vorliegenden Erfindung verwendet
werden können.
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Es ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, Zelllinien und Mikroorganismen zur Verfügung zu
stellen, die die Genome gemäß der vorliegenden
Erfindung umfassen.
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Diese und andere Ziele der vorliegenden
Erfindung werden mittels der Technik der homologen Rekombination
erreicht, durch die ein Durchschnittsfachmann auf diesem Gebiet
die Expression und Amplifikation von residenten, ja sogar transkriptionell
stillen Genen bewirken kann. Durch diese Technik kann man auch die Expressionseigenschaften
eines Gens modifizieren, das natürlich
innerhalb des Genoms einer stabilen Zelllinie vorhanden ist, aber
nicht notwendigerweise still oder inert ist, um z. B. die Expression
bedingungsabhängig, d.
h., reprimierbar oder induzierbar zu machen oder die Geschwindigkeit
der Expression zu verstärken.
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Die vorliegende Erfindung stellt
ein DNA-Konstrukt, das zur Veränderung
der Expressionseigenschaften eines Gens innerhalb des Genoms einer
Zelllinie oder eines Mikroorganismus geeignet ist, zur Verfügung. Das
DNA-Konstrukt wird in das Genom durch die Technik der homologen
Rekombination eingefügt.
Das Konstrukt umfasst ein DNA-regulatorisches
Segment, das in der Lage ist, die Expressionseigenschaften eines
jeden Gens zu verändern,
an welches es operativ innerhalb der Wirtszelllinie oder des Mikroorganismus
gebunden ist, so wie ein Zielsegment, das homolog zu einer Region
des Genoms ist, wo es für
das DNA-regulatorische Segment wünschenswert
ist, eingefügt
zu werden. Das Konstrukt und die Einfügungstechnik sind so ausgestaltet,
dass sie bewirken, dass das neue DNA-regulatorische Segment operativ
an das Gen von Interesse gebunden wird. Somit werden ohne die Notwendigkeit
des Einfügens
von neuen kodierenden Exons die Expressionseigenschaften des Gens
verändert.
In dieser bevorzugten Ausführungsform
ist das Gen ein solches, welches normalerweise transkriptionell
still oder inert innerhalb der Wirtszelllinie oder des Mikroorganismus
ist und mittels der DNA-regulatorischen
Region, die direkt auf die geeignete Position gerichtet ist, bezüglich des Gens
durch Mittel der homologen Rekombination, wodurch das Gen zur Expression
seines Genprodukts aktiviert wird.
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Das DNA-Konstrukt umfasst zwei Zielsegmente,
welche in dem nativen Gen vorzugsweise benachbart sind, während sie
in dem Konstrukt durch solche Elemente getrennt sind, die in das
Genom einzufügen
sind.
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Das Konstrukt umfasst des Weiteren
mindestens ein exprimierbares selektierbares Markergen, wie das
Gen, das Neomycinresistenz zur Verfügung stellt. Dieses Markergen,
einschließlich
eines Promotors dafür,
liegt auch zwischen den zwei Zielregionen des Konstrukts.
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Das Konstrukt umfasst ein exprimierbares
amplifizierbares Gen, um die Expression des Gens von Interesse zu
amplifizieren. Dieses Gen, einschließlich eines Promotors dafür, liegt
auch zwischen den zwei Zielregionen des Konstrukts. In einigen Fällen kann
der selektierbare Marker und der amplifizierbare Marker der gleiche
sein.
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Das DNA-Konstrukt umfasst ein negatives
selektierbares Markergen, das nicht in Zellen exprimiert wird, in
die das DNA-Konstrukt korrekt eingefügt ist. Dieses negative selektierbare
Markergen liegt außerhalb der
zwei Zielregionen, so dass es entfernt wird, wenn das Konstrukt
korrekt in das Gen durch homologe Rekombination eingebaut wird.
Ein Beispiel eines solchen negativen selektierbaren Markergens ist
das Herpes Simplex Virus Thymidinkinase-Gen.
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In einer noch weiteren Ausführungsform
ist es möglich,
die Expressionseigenschaften eines spezifischen Gens zu verändern, welches
bereits ein Produkt in einer Zelllinie oder einem Mikroorganismus
von Interesse exprimiert. Dieses kann durch das Einfügen eines
DNA-Konstrukts durch homologe Rekombination erreicht werden, welches
(1) ein exprimierbares amplifizierbares Gen umfasst, welches die
Kopienzahl des Gens von Interesse erhöht, wenn die Zelllinie oder
der Mikroorganismus Amplifikationsbedingungen ausgesetzt wird und/oder
(2) ein Promotor-/Verstärkerelement
(oder ein anderes regulatorisches Element), welches die Expression
des Gens von Interesse verändert,
wie z. B. durch das Erhöhen
der Geschwindigkeit der Transkription, das Erhöhen der Translationseffizienz,
das Erhöhen
der mRNA-Akkumulierung, das Induzierbarmachen der Expression, etc.,
zwei DNA-Zielsegmente (A, B), die homolog zu einer Region des Genoms
innerhalb oder proximal zu dem ausgewählten Gen in der Wirtszelllinie
sind, wobei eines davon (A) homolog zu einer Region des Genoms ist,
die stromabwärts
der spezifischen Region lokalisiert ist, an welcher das regulatorische
Segment (F) eingefügt
ist, und das andere von diesen (B) homolog zu einer Region des Genoms
ist, die stromaufwärts
von der spezifischen Region lokalisiert ist, an welcher das regulatorische
Segment (F) eingefügt
ist, einen positiven selektierbaren Marker, und einen negativen
selektierbaren Marker und ein amplifizierbares Gen umfasst. Die
Genexpression, die in dieser Weise verändert ist, kann eine natürliche Expression
sein oder eine Expression, die durch vorherige genetische Manipulation
der Zelllinie oder des Mikroorganismus bewirkt wurde. Die vorherige
genetische Manipulation kann durch konventionelle Techniken oder
mittels homologer Rekombination gemäß der vorliegenden Erfindung
durchgeführt
worden sein. Im letzteren Falle kann die DNA-Einfügung, die
in der Veränderung
der Expressions-eigenschaften resultiert, als Teil der gleichen
genetischen Manipulation erreicht werden, welche in der Expression
des Gens resultiert oder sie kann in einem darauf folgenden Schritt
durchgeführt
werden.
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Die vorliegende Erfindung umfasst
die Konstrukte, die gemäß der oben
genannten Diskussion hergestellt werden sowie die Genome, die korrekt
einer homologen Rekombination mittels dieser Konstrukte ausgesetzt
wurden und die Zelllinien und Mikroorganismen, die diese Genome
umfassen.
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Zudem ist auch ein Verfahren zur
Herstellung des gewünschten
Produkts durch Kultivierung der transformierten Zellen gemäß der vorliegenden
Erfindung mit umfasst.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
eine allgemeine Skizze eines DNA-Konstrukts gemäß der vorliegenden Erfindung.
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2A zeigt
den Modus der Integration des DNA-Konstrukts in das Genom im Falle
einer nicht-homologen oder zufälligen
Rekombination.
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2B zeigt
den Modus der Integration des DNA-Konstrukts in das Genom im Falle
einer homologen Rekombination.
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3 zeigt
die Konstruktion eines bevorzugten homologen Rekombinationsvektors
gemäß der vorliegenden
Erfindung.
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4 zeigt
den Modus der Integration eines zirkulären DNA-Stücks durch homologe Rekombination, wenn
nur ein Zielstück
der DNA eingesetzt wird.
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5 zeigt
das pRSVCAT-Plasmid einschließlich
die Restriktionsschnittstellen davon.
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6 zeigt
die Konstruktion des pRSV-Plasmids einschließlich der Restriktionsschnittstellen
davon.
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7 zeigt
das pSV2NEO-Plasmid einschließlich
der Restriktionsschnittstellen davon.
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8 zeigt
die Konstruktion des pSVNEOBAM-Plasmids einschließlich der
Restriktionsschnittstellen davon.
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9 zeigt
die Konstruktion des pRSVNEO-Plasmids einschließlich der Restriktionsschnittstellen
davon.
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10 zeigt
die Konstruktion des pRSVCATNEO-Plasmids einschließlich der
Restriktionsschnittstellen davon.
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11 zeigt
ein 15,3 kb-Fragment des Ratten-TSHβ-Gens und zeigt verschiedene
Restriktionssegmente davon.
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12 zeigt
die Konstruktion des pRSVCATNEOTSHβ3-Plasmids einschließlich der
Restriktionsschnittstellen davon.
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13 zeigt
die Konstruktion des pRSVCATNEOTSHβ3-5Xbal-Plasmids einschließlich der
Restriktionsschnittstellen davon.
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14 zeigt
einen Teil der Nukleotidsequenz von TSHβ zusammen mit den Regionen davon,
zu denen jeder Primer zur PCR-Amplifikation korrespondiert. Exons
2 und 3 werden in Großbuchstaben
gezeigt. Ein 247-Bp-amplifiziertes-Fragment wird durch unterstrichene Sternchen
gezeigt.
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15 zeigt
die Ergebnisse einer Polyacrylamid-Gelelektrophorese von cDNA, die
aus RNA synthetisiert wurde, die aus verschiedenen Zellpopulationen
extrahiert wurde und deren TSHβ-cDNA,
die durch PCR amplifiziert wurde, wenn sie vorhanden war. Die Art
der Zellen, die die verschiedenen Bahnen präsentieren, wird in 15 unter dem Gel gezeigt.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Die homologe Rekombination ist eine
Technik, die innerhalb der letzten paar Jahre zum Zielen von Genen
entwickelt wurde, um Mutationen in transkriptionell aktiven Genen
zu induzieren oder zu korrigieren (Kucherlapati, Prog. in Nucl.
Acid Res. und Mol. Biol., 36: 301 (1989)). Diese Technik der homologen
Rekombination wurde als Verfahren zur Einführung spezifischer Mutationen
in spezifische Regionen des Säugetiergenoms
entwickelt (Thomas et al., Cell, 44: 419–428, 1986; Thomas und Capecchi,
Cell, 51: 503–512,
1987; Doetschman et al., Proc. Natl. Acad. Sci., 85: 8583–8587, 1988)
oder um spezifische Mutationen in defekten Genen zu korrigieren
(Doetschman et al., Nature, 330: 576–578, 1987).
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Durch diese Technik kann ein Stück DNA,
von dem man wünscht,
dass es in das Genom eingeführt wird,
auf eine spezifische Region des Gens von Interesse durch das Anfügen von
diesem an die "zielende DNA" gerichtet werden. "Zielende DNA" ist DNA, die komplementär (homolog)
zu einer Region der genomischen DNA ist. Wenn zwei homologe Teile
einzelsträngiger
DNA (d. h., die zielende DNA und die genomische DNA) in großer Nähe sind,
dann werden sie hybridisieren, um eine doppelsträngige Helix auszubilden. An
diese zielende DNA ist die DNA-Sequenz gebunden, von der man wünscht, dass
sie in das Genom eingefügt
wird.
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Es gibt eine Reihe von Verfahren,
durch die homologe Rekombination vorkommen kann. Ein Beispiel ist
während
des Prozesses der Replikation von DNA während der Mitose in Zellen.
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Durch einen Mechanismus, der nicht
vollständig
verstanden wird, wird parentale doppelsträngige DNA direkt vor der Zellteilung
an einer lokalen Region geöffnet,
die Replikationsblase genannt wird. Die zwei getrennten Stränge der
DNA können
nun als Templates dienen, von denen aus neue Stränge synthetisiert werden. Ein
Arm der Replikationsgabel hat den DNA-Kode in der 5'- zu 3'-Richtung, welche
die geeignete Orientierung ist, in der das Enzym DNA-Polymerase "lesen" kann. Dieses Enzym
bindet an den 5'-Teil
der einzelsträngigen
DNA und beginnt unter Verwendung dieses Stranges als Template, den
komplementären DNA-Strang
zu synthetisieren. Der andere parentale DNA-Strang wird in der 3'- zu 5'-Richtung kodiert.
Er kann in dieser Richtung nicht durch DNA-Polymerase gelesen werden.
Damit dieser DNA-Strang repliziert wird, muss ein spezieller Mechanismus
vorkommen.
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Ein spezialisiertes Enzym, RNA-Primase,
bindet sich an den 3'-
zu 5'-Strang der
DNA und synthetisiert einen kurzen RNA-Primer in Intervallen entlang
des Stranges. Unter Verwendung dieser RNA-Segmente als Primer bindet
die DNA-Polymerase nun an die geprimte DNA und synthetisiert ein
komplementäres DNA-Stück in der
5'- zur 3'-Richtung. Diese
Teile neu synthetisierter DNA werden Okazaki-Fragmente genannt.
Die RNA-Primer, die für
das Starten der Gesamtreaktion verantwortlich sind, werden durch
die Exonukleasefunktion der DNA-Polymerase entfernt und durch DNA
ersetzt. Dieses Phänomen
wird fortgeführt
bis die Polymerase einen nicht-geprimten DNA-Bereich erreicht, an
dem der lokale synthetische Prozess stoppt. Somit wird der komplementäre parentale
Strang, obwohl er insgesamt in der 3'- zur 5'-Richtung synthetisiert wird, tatsächlich durch "Rückwärtsnähen" in der 5'- zur 3'-Richtung hergestellt. Jegliche Unterbrechungen
(Nicks), die in der DNA während
des Prozesses des "Rückwärtsnähens" vorkommen können, werden
durch ein Enzym, das DNA-Ligase genannt wird, geschlossen.
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Um die absolut getreue Wiedergabe
des DNA-Kodes aufrecht zu erhalten, ist in der DNA-Polymerase eine
Korrekturlesefunktion vorhanden. Die DNA-Polymerase braucht geprimte
DNA-Stücke,
von denen aus sie einen neuen DNA-Strang synthetisiert. Wie oben
erwähnt,
kann dieses ein Einzel-DNA-Strang sein, der mit RNA geprimt wurde,
oder ein komplementärer
DNA-Strang sein. Wenn die DNA-Polymerase falsch gepaarte komplementäre DNA-Stücke findet,
kann sie als eine Exonuklease wirken und DNA-Basen in einer 3'- zur 5'-Richtung entfernen bis sie wieder auf
perfekte Paarung trifft.
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Mit diesem Hintergrund ist es nun
möglich,
die Basis der hierin beschriebenen Technik zu verstehen. Kleine
Teile der zielenden DNA, die komplementär zu einer spezifischen Region
des Genoms sind, werden mit dem parentalen Strang während des
DNA-Replikationsprozesses
in Kontakt gebracht. Es ist eine allgemeine Eigenschaft von DNA,
die in eine Zelle eingefügt
wurde, zu hybridisieren und dadurch mit anderen DNA-Stücken durch
gemeinsame homologe Regionen zu rekombinieren. Wenn dieser komplementäre Strang
an ein Oligonukleotid befestigt wird, das eine Mutation oder eine
von der DNA unterschiedliche Sequenz enthält, wird dieser auch in den
neu synthetisierten Strang als Ergebnis der Rekombination eingebracht.
Als Ergebnis der Korrekturlesefunktion ist es für die neue DNA-Sequenz möglich, als
Template zu dienen. Dadurch wird die transfizierte DNA in das Genom
eingebaut.
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Wenn die Sequenz eines bestimmten
Gens bekannt ist, kann ein Teil der DNA, die komplementär zu einer
ausgewählten
Region des Gens ist, synthetisiert oder anderweitig erhalten werden,
wie durch geeignetes Schneiden der nativen DNA an spezifischen Erkennungsstellen,
die an die Region von Interesse grenzen. Dieses Stück wird
als Zielvorrichtung nach dem Einfügen in die Zelle wirken und
mit seiner homologen Region innerhalb des Genoms hybridisieren.
Wenn diese Hybridisierung während
der DNA-Replikation stattfindet, wird dieses DNA-Stück und weitere
Sequenzen, die daran befestigt sind, als ein Okazaki-Fragment dienen
und wird in den neu synthetisierten Tochter-DNA-Strang rückgenäht.
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In der Technik der vorliegenden Erfindung
sind an diese Stücke
Ziel-DNA Regionen von DNA befestigt, von denen bekannt ist, dass
sie mit nuklearen regulatorischen Proteinen wechselwirken, die in
der Zelle vorhanden sind und optional amplifizierbare und selektierbare
DNA-Marker. Somit kann die Expression spezifischer Proteine nicht
durch Transfektion von DNA erreicht werden, die das Gen selbst kodiert
und Marker-DNA, wie es am Üblichsten
ist, sondern durch die Verwendung zielender DNA (Regionen der Homologie
mit dem endogenen Gen von Interesse), die mit DNA-regulatorischen Elementen
verbunden ist, die das Gen mit erkennbaren Signalen zur Transkription
ausstatten. Mit dieser Technologie ist es möglich, jegliches erkennendes Gen,
das in einem Zelltyp vorhanden ist, zu exprimieren und amplifizieren,
ohne tatsächlich
das Gen zu transfizieren. Zusätzlich
wird die Expression dieses Gens durch die gesamte genomische DNA
anstatt durch Teile des Gens oder der cDNA kontrolliert, wodurch
die Geschwindigkeit der Transkription und die Effizienz der mRNA-Prozessierung
verbessert wird. Des weiteren können
die Expressionseigenschaften von jeglichem erkennenden Gen, das
in einem Zelltyp vorhanden ist, durch geeignetes Einfügen von
DNA-regulatorischen Segmenten
und ohne das Einfügen
der gesamten kodierenden Teile des Gens von Interesse verändert werden.
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Gemäß diesen Aspekten der vorliegenden
Erfindung werden neue Verfahren zur Exprimierung von normalerweise
transkriptionell stillen Genen von Interesse zur Verfügung gestellt
oder zur Veränderung
der Expression von endogen exprimierenden Genen von Interesse innerhalb
einer differenzierten Zelllinie. Die erkennenden genomischen Sequenzen,
von denen es wünschenswert
ist, dass sie exprimiert werden, oder deren Expression zu verändern ist,
werden mit den notwendigen zellspezifischen DNA-Sequenzen (regulatorische und/oder Amplifikations-Segmente)
zur Verfügung
gestellt, um die Expression des Gens innerhalb der Zelle zu dirigieren
oder modifizieren. Die resultierende DNA wird die DNA-Sequenz umfassen,
die für
das gewünschte Protein
kodiert, die direkt in einer operativen Weise an heterologe (für die erkennende
DNA-Sequenz) regulatorische
und/oder Amplifizierungs-Segmente gebunden ist. Ein positiver selektierbarer
Marker wird optional in der Konstruktion mit umfasst, um das Untersuchen
der resultierenden Zellen zu erleichtern. Die Verwendung des Neomycin-Resistenzgens
ist bevorzugt, obwohl jeglicher selektierbare Marker eingesetzt
werden kann. Negative selektierbare Marker können optional auch verwendet
werden. Zum Beispiel kann das Herpes Simplex Virus Thymidinkinase
(HSVtk)-Gen als Marker verwendet werden, um gegen zufällig integrierte
Vektor DNA zu selektieren. Die fusionierten DNAs oder existierende
exprimierende DNAs können
amplifiziert werden, wenn die zielende DNA an einen amplifizierbaren
Marker gebunden ist.
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Daher kann gemäß dem Verfahren der vorliegenden
Erfindung jegliches Gen, welches normalerweise exprimiert wird,
wenn es in seiner spezifischen eukaryontischen Zelllinie vorhanden
ist, insbesondere einer differenzierten Zelllinie, zur Expression
in einer Zellli nie gezwungen werden, die nicht für dieses spezifisch ist, wobei
das Gen in einem stillen Format vorhanden ist. Dieses kommt ohne
das tatsächliche
Einfügen
der vollen DNA-Sequenz für
dieses Gen zustande. Zusätzlich
kann das Gen oder ein normal exprimierendes Gen für verstärkte Expressionsgeschwindigkeiten
amplifiziert werden. Des Weiteren können die Expressionseigenschaften
von Genen, die nicht vollständig
transkriptionell still sind, genauso modifiziert werden wie die
Expressionseigenschaften von Genen in Mikroorganismen.
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In einer Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung werden eukaryontische Zellen, die ein spezifisches Gen
von Interesse enthalten, aber normalerweise nicht transkribieren,
durch die hierin beschriebenen Techniken induziert, dieses zu tun.
Der unten beschriebene homologe Rekombinationsvektor wird in eine
klonare Zelllinie eingefügt
und nach chemischer Selektion wird er auf die Herstellung eines
spezifischen Genprodukts durch jegliche geeigneten Mittel beobachtet,
wie z. B. durch den Nachweis von mRNA, die aus dem neu aktivierten
Gen transkribiert wird, immunologischer Nachweis des spezifischen
Genprodukts oder einen funktionellen Assay für das spezifische Genprodukt.
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Die allgemeine Skizze des DNA-Konstrukts,
das verwendet wird, um transkriptionell endogene Gene durch homologe
Rekombination zu aktivieren, wird in 1 gezeigt.
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Im Allgemeinen umfasst das DNA-Konstrukt
mindestens zwei und bis zu sechs oder mehrere separate DNA-Segmente.
Die Segmente bestehen aus mindestens einem, vorzugsweise zwei, DNA-Zielsegmenten
(A und B), die homolog zu einer Region des Zellgenoms innerhalb
oder proximal zu dem Gen liegen, von dem erwünscht ist, dass es exprimiert
wird, einem positiven Selektionsgen (C), einem amplifizierbaren
Gen (D), einem negativen Selektionsgen (E) und einem DNA-regulatorischen
Segment (F), welches in der zu transfizierenden Zelle transkriptionell
aktiv ist. In der einfachsten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung muss nur ein einzelnes Zielsegment (B) und das regulatorische
Segment (F) vorhanden sein. Alle anderen Regionen sind optional
und stellen bevorzugte Konstrukte zur Verfügung.
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Regionen A und B sind DNA-Sequenzen,
die homolog zu Regionen des endogenen Gens von Interesse sind, welches
transkriptionell aktiv gemacht werden soll. Die spezifischen Regionen
A und B des endogenen Gens werden so ausgewählt, dass sie jeweils stromaufwärts und
stromabwärts
der spezifischen Position gelegen sind, bei der es wünschenswert
ist, dass das regulatorische Segment dort eingefügt wird. Obwohl diese Regionen
in dem Konstrukt getrennt sind, sind sie in dem endogenen Gen vorzugsweise
benachbart. Es kann Gelegenheiten geben, in denen nicht benachbarte
Teile des Genoms als Zielsegmente verwendet werden, z. B., wo es
wünschenswert
ist, einen Teil des Genoms zu deletieren, wie ein negatives regulatorisches Element.
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Während
zwei Zielregionen, A und B, bevorzugt sind, um die Gesamtregionen
an Homologie zu erhöhen
und somit die Rekombinationseffizienz zu erhöhen, umfasst das Verfahren
der vorliegenden Erfindung auch die Verwendung einer einzelnen Zielregion.
In seiner einfachsten Form (wenn nur das regulatorische Segment
F und das selektierbare Markergen C und der Promotor C' eingefügt werden
sollen) wird ein zirkuläres
DNA-Stück
eingesetzt, welches diese Elemente zusammen mit der Ziel-DNA umfasst
(siehe 4). Auf diese
Weise hybridisiert die homologe Region (B) mit ihrem genomischen
Gegenstück.
Segmente C', C und
F werden in den B-Teil des erkennenden Gens nach dem "Crossover"(Übergangs)-Vorgang eingefügt.
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Wenn es für die DNA-regulatorische Sequenz
wünschenswert
ist, stromaufwärts
von dem Gen von Interesse eingefügt
zu werden, z. B., wenn es wünschenswert
ist, ein normalerweise transkriptionell stilles Gen zu aktivieren
und exprimieren, ist die Homologieregion vorzugsweise homolog zu
einem nicht-kodierenden Teil des Genoms stromaufwärts der
kodierenden Teile des Gens von Interesse. Wenn zwei Zielregionen
vorhanden sind, kann die stromabwärts gelegene Region (A) einen
Teil der kodierenden Region enthalten, obwohl es bevorzugt ist,
dass diese auch vollständig
stromaufwärts
von der kodierenden Region liegt. Es ist des Weiteren bevorzugt,
dass die homologen Regionen derart ausgewählt sind, dass die DNA-regulatorische
Sequenz stromabwärts
des nativen Promotors für
das Gen von Interesse eingefügt
wird, insbesondere, wenn der native Promotor ein negativer Promotor
anstatt eines abgeschalteten positiven Promotors ist.
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Die Größe der Zielregionen, d. h.,
der Homologieregionen, ist nicht kritisch, obwohl je kürzer diese
Regionen sind, desto weniger wahrscheinlich ist es, dass diese die
geeigneten Homologieregionen finden und an der gewünschten
Stelle rekombinieren. Somit, je kürzer die Homologieregionen
sind, desto weniger effizient ist die homologe Rekom bination, d.
h., desto kleiner ist der Prozentanteil von erfolgreich rekombinierten
Klonen. Es wurde vorgeschlagen, dass die minimale Voraussetzung
für eine
Sequenzhomologie 25 Basenpaare ist (Ayares et al., PNAS, USA, 83:
5199–5203,
1986). Des Weiteren, wenn eines der anderen Elemente des Konstrukts
auch in dem Genom der Wirtszelle zu finden ist, dann besteht die
Möglichkeit
der Rekombination an der falschen Stelle. Jedoch kann die vorliegende
Erfindung im Hinblick auf die exzellente positive und negative Selektierbarkeit
auch erfolgreich durchgeführt
werden, wenn die Effizienz gering ist. Optimale Ergebnisse werden
erreicht, wenn die Gesamtregion an Homologie, einschließlich beider
Zielregionen groß ist,
z. B. ein bis drei Kilobasen. So lange das regulierbare Segment
F operativ an das Gen von Interesse gebunden werden kann, gibt es
keine Einschränkung
bezüglich
der Größe der Zielregion
und insbesondere der stromaufwärts gelegenen
Zielregion B.
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Es kann leicht empirisch bestimmt
werden, ob die Zielregionen zu groß sind oder nicht oder ob das regulierbare
Segment F zu weit von der kodierenden Region des Gens von Interesse
gelegen ist, um operativ daran gebunden zu sein. In einem solchen
Fall können
die Regionen A und B homolog zu einem unterschiedlichen Abschnitt
des Gens von Interesse gemacht werden und der Vorgang wird wiederholt
bis das regulierbare Segment F korrekt eingefügt ist, um operativ an das
Gen von Interesse gebunden zu sein. Zum Beispiel kann die Restriktionsschnittstelle
der kombinierten Region A–B
des endogenen Gens geändert
werden und der Prozess wiederholt werden. Sobald das Konzept der
vorliegenden Erfindung zusammen mit der hierin offenbarten Technik
bekannt ist, wäre
ein Durchschnittsfachmann auf diesem Gebiet in der Lage, die vorliegende
Erfindung bezüglich
jedes gegebenen Gens von Interesse in jeglicher Zelllinie oder Mikroorganismen
ohne die Verwendung von unzumutbarem Experimentieren herzustellen
und zu verwenden.
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Region C ist ein positives selektierbares
Markergen, welches in der Lage ist, die transfizierte Zelllinie resistent
gegen eine normalerweise toxische Umgebung zu machen. Beispiele
solcher Gene sind Adenosin-Deaminase (ADA), Aminoglycosid-Phosphotransferase
(neo), Dihydrofolatreduktase (DHFR), Hygromycin-B-Phosphotransferase
(HPH), Thymidinkinase (tk), Xanthin-Guanin-Phosphoribosyltransferase
(gpt), Mehrfach-Medikamentenresistenzgen
(MDR), Ornithindecarboxylase (ODC) und N-(Phosphonacetyl)-L-Aspartatresistenz
(CAD).
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Zusätzlich zu dem positiven selektiven
Markergen ist optional ein amplifizierbares Gen in dem Konstrukt
in Region D mit umfasst. Amplifizierbare Gene sind Gene, die unter
Selektionsdruck zu einer Erhöhung der
Kopienzahl führen.
Die Kopienzahl eines Gens, das benachbart zu dem amplifizierbaren
Gen positioniert ist, wird sich auch erhöhen.
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Amplifizierbare Gene, die verwendet
werden können,
umfassen DHFR, MDR, ODC, ADA und CAD. Die Mitglieder der positiven
selektierbaren Markergengruppe und die der amplifizierbaren Gengruppe überlappen,
so dass, in der Theorie, anstatt der Verwendung von zwei Genen,
eins für
positive Selektion und eins zur Amplifikation, ein Gen für beide
Zwecke verwendet werden könnte.
Jedoch, da die meisten Zelllinien endogene Kopien dieser amplifizierbaren
Gene enthalten, werden die Zellen bereits ein wenig resistent gegen
die Selektionsbedingungen sein und die Unterscheidung der Zellen,
die transfiziert wurden gegenüber
solchen, die keine transfizierte DNA erhalten haben, kann schwierig
sein. Somit kann in Fällen,
in denen ein amplifizierbares Gen erwünscht ist, ein positives Selektionsgen,
welches dominant ist, wie HPH, gpt, neo und tk (in tk-Zellen) auch in dem
Konstrukt mit umfasst sein. Für
einige Anwendungen kann es möglich
oder bevorzugt sein, den amplifizierbaren Marker auszulassen. Zum
Beispiel, wenn das Gen von Interesse nicht unbedingt amplifiziert werden
muss, wie z. B., wenn die transkriptionelle Aktivierung durch die
heterologe DNA-regulatorische Sequenz ohne Amplifikation ausreicht.
Auch wenn die homologe Rekombinationseffizienz sehr gering ist,
kann es notwendig sein, das amplifizierbare Gen wegzulassen, da
das Verhältnis
von nicht-homologer DNA zu homologer DNA direkt zur homologen Rekombinationseffizienz
in Beziehung steht (Letsou, Genetics, 117: 759–770, 1987). Es ist auch möglich, das
positive Selektionsgen zu eliminieren und Zellen ausschließlich durch
Screening auf die Herstellung des gewünschten Proteins oder der mRNA
hin zu untersuchen. Jedoch ist es in den meisten Fällen bevorzugt,
mindestens ein positives Selektionsgen mit zu umfassen.
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Region E des Konstrukts ist ein negatives
selektierbares Markergen. Solch ein Gen wird nicht in Zellen exprimiert,
in welchen das DNA-Konstrukt korrekt durch homologe Rekombination
eingefügt
wird, aber es wird in Zellen exprimiert, in welchen das DNA-Konstrukt nicht korrekt
eingefügt
wird, wie durch zufällige
Integration. Ein solches Gen ist das Herpes Simplex Virus Thymidinkinasegen
(HSVtk). Das HSVtk hat eine geringe re Stringenz für Nukleotide
und ist in der Lage, Nukleotidanaloga zu phosphorylieren, die normale
Säugetierzellen
normalerweise nicht phosphorylieren können. Wenn das HSVtk in den
Zellen vorhanden ist, werden Nukleotidanaloga wie Acyclovir oder
Gancyclovir phosphoryliert und in die DNA der Wirtszelle eingebaut,
wodurch die Zelle getötet
wird. Das Vorhandensein des negativen selektierbaren Markergens
ermöglicht
es einem, die positive-negative Selektion für eine homologe Rekombination,
wie sie durch Mansour et al. (Nature, 336: 348–352, 1988) beschrieben wird,
zu verwenden. Capecchi verwendet eine Strategie, welche den Vorteil
der verschiedenen Modi der Integration in Anspruch nimmt, die vorkommen,
wenn linearisierte Vektor-DNA durch homologe Rekombination eingefügt wird
im Vergleich zu dem Fall, in dem sie durch zufällige Integration eingefügt wird.
Wenn die Vektor-DNA zufällig
eingefügt
wird, wird der Großteil
der Einfügungen über die
Enden eingefügt
(Folger et al., Mol. Cell. Biol., 2: 1372–1387, 1982; Roth et al., Mol.
Cell. Biol., 5: 2599–2607,
1985; und Thomas et al., Cell, 44: 419–428, 1986). Auf der anderen
Seite, wenn der Vektor durch homologe Rekombination eingefügt wird,
wird er durch die Homologieregionen rekombinieren, was den Verlust
von Sequenzen außerhalb
dieser Regionen bewirkt.
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Unter Verwendung des in 1 gezeigten Konstrukts als
Beispiel wird der Modus der Integration für die homologe Rekombination
im Vergleich zur zufälligen
Integration in den 2A und 2B gezeigt. Im Falle der
nicht-homologen Rekombination (2A)
wird der Vektor über
die Enden des Konstrukts eingefügt.
Dieses ermöglicht
es der Region E, in diesem Fall dem HSVtk-Gen, in das Genom eingefügt zu werden.
Jedoch geht das HSVtk-Gen verloren, wenn homologe Rekombination
vorkommt (2B). Die erste
Runde der Selektion verwendet das geeignete Medikament oder Bedingungen
für positive
Selektion, die in dem Konstrukt vorhanden sind. Zellen, die durch
homologe Rekombination oder zufällige
Rekombination integrierte DNA aufweisen, werden diese Runde der
Selektion überleben.
Die überlebenden
Zellen werden dann einem Medikament wie Gancyclovir ausgesetzt,
welches all diese Zellen töten
wird, die das HSVtk-Gen
enthalten. In diesem Fall enthalten die meisten der Zellen, in denen
der Vektor durch eine zufällige
Einfügung
integriert wird, das HSVtk-Gen und werden durch das Medikament getötet, während solche,
in denen der Vektor durch homologe Rekombination integriert wurde,
das HSVtk-Gen verloren haben und überleben. Dies ermöglicht die
Eliminierung der meisten der Zellen, die zufällig integrierte DNA enthalten,
was den größten Teil
der überlebenden
Zellen übrig
lässt,
die DNA enthalten, welche durch ho mologe Rekombination integriert
wurde. Dieses erleichtert die Identifizierung des korrekten Identifikationsvorgangs
erheblich.
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Der negative Selektionsschritt kann,
falls notwenig, auch eliminiert werden. Dieses setzt voraus, dass der
Untersuchungsschritt arbeitsintensiver wird und die Notwendigkeit
von Techniken, wie der Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR) oder der
immunologischen Untersuchung, besteht.
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Die sechste Region (F) enthält das DNA-regulatorische
Segment, das verwendet werden wird, um das Gen von Interesse transkriptionell
aktiv zu machen. Das geeignete DNA-regulatorische Segment wird abhängig vom
zu verwendenden Zelltyp ausgewählt.
Das vorzugsweise zu verwendende regulatorische Segment ist eines,
von dem bekannt ist, dass es die Expression eines gegebenen Gens
in einer differenzierten Wirtszelllinie unterstützt. Zum Beispiel, wenn die
Wirtszelllinie aus Hypophysenzellen besteht, welche natürlicherweise Proteine
wie Wachstumshormone und Prolactin exprimieren, dann kann der Promotor
für jedes
dieser Gene als DNA-regulatorisches Element F verwendet werden.
Wenn dieser gemäß der vorliegenden
Erfindung eingefügt
wird, wird das regulatorische Segment operativ an das normalerweise
transkriptionell stille Gen von Interesse gebunden sein und wird
die Transkription und/oder Expression des Gens in der Wirtszelllinie
stimulieren. Auch als promisköse
DNA-regulatorische Segmente sind solche verwendbar, die in mehreren
Zelltypen funktionieren, wie der Rous-Sarcoma-Virus (RSV)-Promotor.
Solange das regulatorische Segment die Transkription und/oder Expression
stimuliert oder induziert werden kann, die Transkription und/oder
Expression des Gens von Interesse zu stimulieren, nachdem es in
die Wirtszelllinie eingeführt
wurde, um operativ an das Gen von Interesse mittels der vorliegenden
Erfindung gebunden zu sein, kann es in der vorliegenden Erfindung
verwendet werden. Wenn das regulatorische Segment F mit dem Zielsegment
A verbunden wird, ist es wichtig, dass kein Start-Codon aus Versehen
in die Sequenz eingeführt
wird, da ein solches das Leseraster des Gens, von dem es wünschenswert
ist, dass es exprimiert wird, verändern könnte. Natürlich muss das Konstrukt so konstruiert
und eingefügt
werden, dass das regulatorische Segment F operativ mit dem Gen von
Interesse verbunden ist.
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Das DNA-regulatorische Segment, die
Region F, muss nicht in den Fällen
vorhanden sein, in denen es wünschenswert
ist, die Transkription eines Gens zu verstärken oder zu amplifizieren,
welches bereits in der Zelllinie von Interesse exprimiert wird,
entweder weil es natürlich
in der Zelllinie exprimiert wird oder weil die Zelllinie zuvor in
ihrer DNA manipuliert wurde, um eine solche Expression zu bewirken.
In solchen Fällen
wird das Einfügen
eines amplifizierbaren Gens, der Region D, vorzugsweise mit dem
positiven selektierbaren Markergen, der Region C, und optional auch
mit einem negativen selektierbaren Markergen, der Region E, ausreichen,
um die Kopienzahl des Gens von Interesse zu erhöhen und somit die Gesamtmenge
der Transkription zu verstärken.
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Alternativ dazu kann ein neues regulatorisches
Segment, Region F, das inhärent
eine erhöhte
(oder anderweitig veränderte)
Transkriptionsgeschwindigkeit im Vergleich zu der existierenden
regulatorischen Region für
das Gen von Interesse unterstützt,
mit umfasst sein, um die Transkription des existierenden exprimierten
Gens von Interesse weiter zu verstärken. Solche neuen regulatorischen
Segmente könnten
Promotor oder Verstärker
umfassen, welche die Transkriptionseffizienz verbessern.
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Regionen C', D' und
E' sind Promotorregionen,
die verwendet werden, um die Gene jeweils in den Regionen C, D und
E voranzutreiben. Diese Promotor sind transkriptionell in den gewählten Zelllinien
aktiv und können
zu dem Promotor in Region F gleich oder verschieden sein, der verwendet
wird, um das endogene Gen von Interesse voranzutreiben. Die spezifische
Richtung der Transkription, die in 1 spezifiziert
wird, ist nicht kritisch. Durchschnittsfachleute auf dem Gebiet
können
jegliche geeignete Platzierung der Gene C, D und E sowie ihrer Promotor
C', D' und E' bestimmen, so dass
die Promotoren die Expression ihrer assoziierten Gene ohne gleichzeitig
die Expression des Gens von Interesse oder jegliche andere Gene
des Konstrukts zu unterbrechen stimulieren werden.
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Die vorliegende Erfindung kann durch
die Bezugnahme auf die Aktivierung der Ratten Thyrotropin-Beta-Untereinheit
(TSHβ) in
GH1 (ATCC CCL 82), GH3 (ATCC
CCL 82.1) oder GH4 CI-Zelllinien (GH) illustriert werden.
GH-Zelllinien sind aus einem durch Strahlung induzierten Hypophysentumor
in Ratten abgeleitet, der als MtT/W5 (Takemoto, Cancer Res., 22:
917, 1962) bezeichnet wird, und dahingehend adaptiert, durch Tashjian
et al., Endocrinology, 82: 342–352,
1968 in Kultur zu wachsen. Diese Zelllinien können subkloniert werden und
auf deren Fähigkeit
hin untersucht werden, Wachstumshormon und TSHβ herzustellen. Solch eine Untersuchung
kann vorzugsweise mittels ei ner Northern-Blot-Analyse durchgeführt werden,
um zu bestimmen, ob mRNA für
das Rattenwachstumshormongen vorhanden ist und zu etablieren, dass
keine mRNA für das
hergestellte TSHβ-Gen
vorhanden ist. Die Zelllinien können
auch durch Southern-Analyse
untersucht werden, um zu bestimmen, dass mindestens eine Kopie des
TSHβ-Gens innerhalb des
Genoms vorhanden ist. Es werden nur die GH-Zelllinien verwendet,
die Wachstumshormon und nicht TSHβ herstellen,
aber eine Kopie des TSHβ-Gens
enthalten.
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Der spezifische homologe Rekombinationsvektor
zur Verwendung in GH-Zellen kann auf folgende Weise hergestellt
werden (3). Region A
kann aus der 5'-stromaufwärts gelegenen
nicht-translatierten Region des TSHβ-Gens bestehen, das durch das
HindIII-Fragment
definiert ist, welches sich von –74 bis –2785 erstreckt, enthalten
und die Region B kann das DNA-Fragment enthalten, die sich von der –2785 HindIII-Schnittstelle
bis zu einer NcoI-Schnittstelle erstreckt, die ungefähr 2,1 kB
weiter stromaufwärts
gelegen ist, wie sie von Carr et al. (J. Biol. Chem., 262: 981–987, 1987)
und Croyle et al. (DNA, 5: 299–304,
1986) beschrieben wird. Das positive Selektionsgen (Region C) kann
ein 1067 Bp-BgIII-SmaI-Fragment sein, das aus dem Plasmid pSV2neo
abgeleitet ist (ATCC Nr. 37,149) (Southern et al., J. Mol. Appl.,
Gen., 1: 327–341,
1982). Das neo-Gen
kann durch den Rous-Sarcoma-Virus (RSV)-Promotor (Region C') angetrieben werden,
welcher aus dem NdeI-HindIII-Fragment aus dem Plasmid pRSVcat (ATCC
Nr. 37,152) (Gorman et al., PNAS, 79: 6777–6781, 1982) abgeleitet ist.
In diesem Beispiel muss kein amplifizierter Marker verwendet werden
und daher wird keine Region D benötigt, um die Effizienz der
homologen Rekombination zu optimieren. Die Effizienz steht invers
in Bezug zu dem Teil der nicht-homologen zu den homologen Sequenzen,
die in dem Konstrukt vorhanden sind (Letsou et al., Genetics, 117:
759–770,
1987). Region E oder das negative Selektionsgen kann aus dem HSVtk-Gen
bestehen, welches ein 2 kB Xho-Fragment ist, das aus dem Plasmid
pMCITK-Plasmid (Capecchi et al., Nature, 336: 348–352, 1988)
erhalten wurde. Das HSVtk-Gen in diesem Konstrukt kann durch den
Polyoma-Virus-Promotor und Verstärker
(Region E'), wie
er durch Thomas et al. (Cell, 51: 503–512, 1987) konstruiert wurde,
angetrieben werden. In einem zweiten DNA-Konstrukt kann der Polyoma-Promotor
durch den oben beschriebenen RSV-Promotor
ersetzt werden. Die zur Aktivierung des TSHβ-Gens verwendete DNA-regulatorische Sequenz
kann entweder der RSV-Promotor oder der Rattenwachstums-Promotor sein. Der
Rattenwachstums-Promotor besteht aus dem SacI-EcoRI-Fragment, das
aus dem Plasmid pRGH237CAT erhalten wurde (Larson et al., PNAS,
83: 8283–8287,
1986). Der RSV-Promotor hat den Vorteil, dass er in anderen Zelllinien
außer
GH-Zellen verwendbar
ist, während
von dem GH-Promotor bekannt ist, dass er in GH-Zellen aktiv ist
und spezifisch induziert werden kann (Brent et al., J. Biol. Chem.,
264: 178–182,
1989). Der Rattenwachstumshormon-Promotor und der RSV-Promotor können in
der Position F in separaten Konstrukten eingefügt werden.
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Nach Transfektion des oben genannten
Konstrukts in eine GH-Zelllinie können die Zellen in Medien wachsen
gelassen werden, die G418 enthalten. Dieses wird es nur solchen
Zellen zu wachsen erlauben, die in ihrem Genom entweder durch homologe
Rekombination oder zufällige
Integration integrierte Plasmid-DNA aufweisen. Die überlebenden
Zellen können
in Medien wachsen gelassen werden, die Gancyclovir enthalten. Die
Mehrzahl der Zellen, die diese Selektionsrunde überleben, werden solche sein,
in denen die Vektorplasmid-DNA durch homologe Rekombination integriert
ist. Diese Zellen können
untersucht werden, um nachzuweisen, dass sie mRNA produzieren, die
mit dem TSHβ-Gen
korrespondiert und dass sie das TSHβ-Protein produzieren. Die genomische
DNA kann auch um die Gegend der Einfügung des heterologen Promotors
sequenziert werden, um sicherzustellen, dass der korrektere Kombinationsvorgang
stattfunden hat.
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Beispiel – Aktivierung
des TSHβ-Gens
in Ratten-Hypophysenzellen
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Unter Verwendung des folgenden Protokolls
wurde die Thyrotropin-Beta-Untereinheit-(TSHβ)-Gentranskription,
welche normalerweise nicht in der Ratten-GH3-Hypophysen-Zelllinie vorkommt,
in solchen Zellen durch die Verwendung des Verfahrens der homologen
Rekombination aktiviert, um ein aktivierendes Element stromaufwärts auf
die TSHβ-kodierende
Region zu zielen. Von dem Rous-Sarcoma-Virus (RSV)-Promoter ist bekannt,
dass er effizient in GH3-Zellen funktioniert
(Christian Nelson et al., Nature, 322: 557–562 (1986); Zheng-Sheng Ye
et al., The Journal of Biological Chemistry, 263: 7821–7829 (1988))
und er wurde daher als aktivierendes Element ausgewählt. Es
wurde ein Plasmidvektor konstruiert, welcher das RSV-aktivierende
Element enthält,
Teile der 5'-flankierenden
Region des TSHβ-Genlocus
und einen selektierbaren Medikamentenmarker, Aminoglycosid-Phosphotransferasegen
(NEO) zur Isolierung der transfizierten Zellpopulationen. Ribonukleinsäure (RNA)
wurde aus gesammelten Medi kamenten resistenten GH3-Zellpopulationen
gesammelt und in komplementäre
Deoxyribonukleinsäure
(cDNA) umgewandelt. Die cDNA wurde dann durch die Technik der Polymerase-Ketten-Reaktion
(PCR) auf die Gegenwart von TSHβ-cDNA
untersucht. Die Konstruktion der homologen Rekombinationsvektoren
und der Kontrollvektoren wird unten zusammen mit den experimentellen Prozeduren
und Ergebnissen dargestellt.
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PLASMIDKONSTRUKTION
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Homologer Rekombinations
(HR) – Gerüstvektor
(pRSVCATNEO)
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Der Rous-Sarcoma-Virus (RSV)-Promotor
wird aus dem Plasmid pRSVCAT (Cornelia M. Gorman et al., Proceedings
of the National Academy of Science, 79: 6777–6781 (1982)) (5) durch Isolieren des 580 Basen-Paar
(Bp) NdeI-HindIII-Fragments abgeleitet, das die funktionelle Promotoreinheit
enthält.
Die Enden dieses Fragments wurden stumpfendig unter Verwendung eines
DNA-Polymerase-I-Klenow-Fragments und XbaI-Linkern gemacht, die an die stumpfen
Enden ligiert wurden. Nach Verdau mit XbaI-Restriktions-Endonuklease und Gelaufreinigung
wurde das resultierende Fragment in die XbaI-Schnittstelle von pUC18
ligiert. Eine bakterielle Kolonie, die ein Plasmid mit der RSV-Einfügung in
der in 6 gezeigten Orientierung
aufweist, wurde als pRSV bezeichnet. Das Aminoglycosid-Phosphotransferasegen
(NEO) wurde aus pSV2NEO (P. J. Southern et al., Journal of Molecular
and Applied Genetics, 1: 327–341
(1982)) durch das Isolieren des BgIII- und BamHI-Fragments (7) und Ligieren dieses Fragments
in die BamHI-Schnittstelle von pRSV (6) kloniert.
Ein Plasmid, das das NEO-Gen
in der in 8 gezeigten
Orientierung enthält,
wurde ausgewählt
und als pRSVNEOBAM bezeichnet. pRSVNEOBAM wurde mit SmaI verdaut
und das 4328 Bp-Fragment,
das die RSV-Promotorregion enthält,
die Mehrheit des NEO-Gens und pUC18 wurde durch Gelelektrophorese
isoliert. Die Smal-Enden dieses Fragments wurden mit XhoI linkerverbunden,
mit XhoI-Restriktionsenzym gespalten und das Plasmid durch Ligation
rezirkularisiert. Das resultierende Plasmid wird in 9 gezeigt und wird pRSVNEO genannt. Dieser
letzte Klonierungsschritt resultierte in der Deletion eines 786-Bp-Fragments
aus dem 3'-Ende
des NEO-Fragments, das nicht für
seine funktionale Expression notwendig ist. Diese Konstruktion ergibt
ein Plasmid, in welchem das NEO-Gen transkriptionell durch den RSV-Promotor
angetrieben wird.
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Danach wurde die NdeI-Schnittstelle,
die 5' vom RSV-Promotor
in pRSVCAT (5) lokalisiert
ist, in eine SalI-Schnittstelle umgewandelt. Dieses wurde durch
das Verdauen von pRSVCAT mit Ndel, das Auffüllen in den Enden unter Verwendung
von DNA-Polymerase-I-Klenow-Fragment
und Ligieren von SalI-Linkern an die resultierenden stumpfen Enden
erreicht. Die Linker wurden zur Vollständigkeit mit SalI verdaut und
das Plasmid durch Ligieren rezirkularisiert. In die neu konstruierte
SalI-Schnittstelle wurde das SalI-XhoI-Fragment aus pRSVNEO (9) einkloniert, das den
RSV-Promoter und das NEO-Gen enthält. Es wurde ein Plasmid mit
dem RSV-Promotor und dem NEO-Fragment,
das wie in 10 gezeigt
orientiert war, isoliert und pRSVCATNEO genannt. Dieses Plasmid
war, wenn es in GH3-Zellen transfiziert
wurde, in der Lage, G418 Resistenz auf solche Zellen zu übertragen,
die die Fähigkeit
des RSV-Promotors aufzeigen, die Transkription des NEO-Gens voranzutreiben
und die Fähigkeit
dieser RNA in ein funktionelles Protein translatiert zu werden (Daten
werden nicht gezeigt). Gesamt-RNA aus den oben genannten stabilen
Transfektanten wurde durch Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR) analysiert, um zu bestimmen,
ob das CAT-Gen transkribiert wurde. PCR-Ergebnisse zeigten, dass
das CAT-Gen tatsächlich
in allen getesteten G418 resistenten Kolonien (Daten werden nicht
gezeigt) transkribiert wird, was anzeigt, dass der RSV-Promotor
5' von dem CAT-Gen
in der Lage war, die Transkription eines Gens anzutreiben, dass
3' davon lokalisiert
war. Dies ist wichtig, da dieser RSV-Promotor für das Vorantreiben der Transkription
des TSHβ-Gens
verantwortlich ist, wenn der TSHβ-HR-Vektor, der unten
beschrieben wird, durch homologe Rekombination in das GH3-Genom integriert.
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TSHβ-HR-Vektor
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Es wurde ein Vektor, der in der Lage
ist, in das GH3-Genom durch homologe Rekombination
zu integrieren, durch das Einfügen
von zwei Bereichen der 5'-flankierenden
Regionen der Thyrotropin-Beta-Untereinheit (TSHβ) -Gen in die einzelne Sall
und HindIII-Schnittstelle,
die in pRSVCATNEO enthalten ist (10), hergestellt.
Eine Ratten-Milzgenomische Bibliothek, die Abschnitte von 15 Kilobasen
(kB) oder mehr enthielt, die in Lamda DASH kloniert waren, wurde
von Stratagene, San Diego, CA, erworben. Unter Verwendung von Standardprotokollen
(Current Protocols in Molecolar Biology, Seiten 1.9.1–1.13.6,
6.1.1–6.4.10)
wurde ein 15,3 kB-Klon des genomischen Ratten – TSHβ- Gens isoliert, der 9 kB der Sequenz
5' vom ersten Exon
umfasst, isoliert. Das 15,3 kB-Fragment
bestand aus zwei XbaI-Fragmenten, einem 10,6 kB-Fragment, das mit
dem 5'-Ende des
15,3 kB-Fragments korrespondiert, und einem 4,7 kB-Stück, der
zur 3'-Region des 15,3 kB-Fragments
(11) korrespondiert.
Beide dieser großen
Xbal-Fragmente wurden
in pUC18 subkloniert und Plasmide, die diese Einfügungen in
beiden Orientierungen enthalten, wurden isoliert. Das 2,3 kB XbaI-HindIII-Fragment,
das in dem 4,7 kB XbaI-Fragment (11)
enthalten war, wurde aufgereinigt und die XbaI-Schnittstelle von diesem Fragment wurde
in eine HindIII-Schnittstelle durch Auffüllen an den Enden mit Klenow-Fragment und
Ligierern mit HindIII-Linkern umgewandelt. Dieses Fragment wurde
in die einzelne HindIII-Schnittstelle, die in pRSVCATNEO enthalten
ist (10), ligiert. Ein
Isolat, das mit einem Plasmid mit dem 2,3 kB-Insert in der korrekten
Orientierung korrespondiert, wie es in 12 gezeigt wird, wurde mit Namen pRSVCATNEOTSHβ3 bezeichnet.
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Das subklonierte 10,6 kB XbaI-Fragment
aus dem Ratten-TSHβ-Klon
(11) wurde isoliert
und die XbaI-Enden wurden in SalI-Schnittstellen durch das Stumpfenden
des Fragments mit DNA-Polymerase-I-Klenow-Fragment und das Verbinden
von SalI-Linkern
umgewandelt. Dieses 10,6 kB SalI-Fragment wurde dann in die SalI-Schnittstelle von
pRSVCATNEOSHB3 kloniert (12).
Ein Plasmid, das das Insert in der korrekten Orientierung enthält, wurde
identifiziert und pRSVCATNEOTSHB3-5XbaI genannt (13). Das letztere Plasmid wurde bei der
American Type Culture Collection, Rockville, MD hinterlegt und hat
die Hinterlegungsnummer ATCC 40933 erhalten. Für den Zweck dieser Hinterlegung
wurde das Plasmid in pHRTSH umbenannt. Diese Hinterlegung wurde
gemäß all den
Voraussetzungen des Budapester Vertrags gemacht.
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ZELLLINIE
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GH3-Zellen
sind eine subklonierte Population von MtT/W5, die aus einem durch
Strahlung induzierten Hypophysentumor in Ratten abgeleitet wurden
(B. K. Takaemoto, Cancer Research, 22: 917 (1962)) und wurden dahingehend
adaptiert, in Kultur durch Tashjian et al., Endocrinology, 82: 342–352 (1968)
zu wachsen. Die GH3-Zellen wurden von der
American Type Culture Collection Zellbank erhalten und werden in
Kultur durch Wachstum in Dulbecco's Modified Eagle's Medium (DMEM) + 15% Pferdeserum (HS)
+ 2,5% fetales Rinderserum (FBS) + 1% L-Glutamin (GH3-Medien)
bei 37°C
in 5% CO2 aufbewahrt.
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DNA-PRÄPARATION
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Herstellung
von Plasmid-DNA in großem
Maßstab
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Alle für stabile Transfektionen verwendeten
Plasmide wurden unter Verwendung des alkalischen Lyseverfahrens
für Plasmid-DNA-Aufreinigung
im Großmaßstab, wie
sie in Current Protocols in Molecular Biology, Band 1, Seiten 1.7.1–1.7.2 beschrieben
wird, aufgereinigt. Durch das alkalische Lyseverfahren isolierte DNA
wurde des Weiteren durch Doppelbanden in einem Cäsiumchlorid-Gradienten aufgereinigt,
wie es in Current Protocols in Molecular Biology, Band 1, Seiten
1.7.5–1.7.7
beschrieben wird.
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Vor der Transfektion wurden die HR-Vektoren
entweder mit AatII oder ApaI verdaut. ApaI wurde verwendet, um das
Kontrollplasmid pRSVCATNEO zu linearisieren und AatII, um das HR-Plasmid pRSVCATNEOTSHB3-5XbaI
zu linearisieren. Die Position der Schnittstellen von ApaI und AatII
sind jeweils in 10 und 13 zu sehen. Nach Verdau
mit dem geeigneten Restriktionsenzym wurde die Reaktion Phenol-/Chloroformextrahiert,
Chloroform-extrahiert, Ethanol gefällt und einmal mit 70% Ethanol
gewaschen. Die Plasmide wurden dann in sterilem deonisierten Wasser
(dH2O) auf eine Konzentration von 1 Mikrogramm/Mikroliter
(μg/μl) resuspendiert,
wie durch Absorption bei OD260 bestimmt
wurde. In einem Versuch, die Transkriptionseffizienz und/oder das
Verhältnis
von homologen Rekombinationspositiven zu solchen, die zufällig integriert
wurden, zu erhöhen,
wurde pRSVCATNEOTSHB3-5XbaI mit ApaI verdaut. Verdau mit ApaI schneidet an
drei verschiedenen Schnittstellen in pRSVCATNEOTSHB3-5XbaI und entfernt
alle Regionen des Vektors außer
denen, die zur homologen Rekombination notwendig sind (13). Nach Verdau mit ApaI
wurde die Reaktion elektrophoretisch auf 0,8% Agarosegel behandelt
und die oberste Bande, die mit dem 10992 Bp-Fragment korrespondiert, die die zwei
5'-flankierenden
Regionen des TSHβ-Gens
enthält,
die RSV-Promotor – NEO-Region
und den TSHβ-Gen-aktivierenden
RSV-Promotor, wurde aus dem Gel durch Elektroelution in Dialyseschläuche isoliert.
Die elektroeluierte DNA wurde weiter unter Verwendung einer Elutip-Minisäule (Schleicher
und Schuell) unter Verwendung des vom Hersteller empfohlenen Standardprotokolls
aufgereinigt. Die DNA wurde aus der Säule eluiert, Ethanol gefällt, mit
70% Ethanol gewaschen und auf eine Konzentration von 1 μg/μl resuspendiert.
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STABILE TRANSFEKTIONEN
Kalziumohosphat-Transfektion
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48 Stunden vor der Transfektion wurden
3 × 106 GH3-Zellen auf
10 Zentimeter (cm)-Platten
ausplattiert. Zu jeder Platte wurden 10 μg Vektor-DNA zusammen mit 30 μg ultraschallbehandelter
Lachs-Sperma-DNA zu 0,5 Milliliter (ml) Transfektionspuffer hinzugefügt. Der
Transfektionspuffer wurde durch das Kombinieren von 4 g NaCl, 0,185
g KCl, 0,05 g Na2HPO4,
0,5 g Dextrose, 2,5 g HEPES und dH2O auf
ein Endvolumen von 500 ml und Einstellen des pH auf 7,5 hergestellt.
31 μl 2
molares (M) CaCl2 wurden zu den 0,5 ml DNA
+ Transfektionspuffer hinzugefügt
und im Vortex gemischt. Diese Lösung
wurde bei Raumtemperatur für 45
Minuten stehen gelassen. Wenn der DNA-CaCl2-Transfektionspuffer
fertig war, wurde das GH3-Medium von den
GH3-Zellen entfernt und der DNA-CaCl2-Transfektionspuffer wurde über die
Zellen geschichtet. Die Zellen wurden bei Raumtemperatur für 20 Minuten
stehen gelassen. Nach 20 Minuten wurden 5 ml GH3-Medium
hinzugefügt
und die Platten wurden bei 37 °C
für 6 Stunden
inkubiert. Die Zellen wurden dann durch Absaugen des Mediums geschockt
und das Hinzufügen
für 3,5
Minuten von 5 ml frischem Transfektionspuffer, der 15% Glycerin
enthält.
Die Zellen wurden 2 × mit
PBS gespült
und mit 10 ml GH3-Medium gefüttert. 48
Stunden nach der Transfektion wurde das Medium entfernt und 10 ml
GH3-Medium, das 400 μg/ml G418 enthält, wurde
hinzugefügt.
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Elektroporation
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Eine Elektroporation wurde unter
Verwendung eines BTX 300 Transfektors mit 3,5 Millimeter (mm) Abstandselektroden
durchgeführt.
1 × 107 GH3-Zellen, die
in der logarithmischen Phase wachsen, wurden aus ihren Platten durch
Trypsinierung entfernt, durch Zentrifugation pelletiert und einmal
mit PBS gewaschen. Die Zellen wurden in 1,0 ml PBS resuspendiert
und auf 2,9 ml Ultra-UV-Wegwert-Küvetten (American Scientific Products)
auf Eis transferiert. 10 μg
der DNA wurde zu den Zellen hinzugefügt, gemischt und für 5 Minuten zurück auf Eis
platziert. Nach 5 Minuten wurden die Elektroden in die Kammer platziert
und die Zellen wurden bei einer Einstellung von 750 Mikrofarad mit
einem 200 Voltpuls elektroporiert. Die Küvette wurde dann für 10 Minuten
auf Eis zurückgestellt.
Die Zellen wurden aus der Küvette
auf 9 ml GH3-Medium transferiert, das 1
Penicillin und 1% Streptomycin bei Raumtemperatur in einer 15 ml
konischen Röhrchen
enthält
und für
10 Minuten stehen gelassen. Die gesamte Elektroporation von 1 × 107- Zellen
wurde auf drei 10 cm-Platten transferiert, was ungefähr 3 × 106-Zellen pro Platte ergibt. Nach 48 Stunden
wurde GH3-Medium hinzugefügt, das
400 μg/ml
G418 enthält.
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Transfektion von GH3-Zellen mit pRSVCATNEOTSHB3-5XbaI (AatII-geschnitten), pRSVCATNEOTSHB3-5XbaI
(ApaI-geschnitten) und pRSVCATNEO (ApaI-geschnitten)
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pRSVCATNEOTSHB3-5XbaI (AatII-geschnitten) –, pRSVCATNEOTSHB3-5XbaI
(ApaI-geschnitten) – und pRSVCATNEO
(ApaI-geschnitten) – Plasmide
wurden in GH3-Zellen zusammen mit einer
Nicht-DNA-Kontrolle sowohl unter Verwendung des Kalzium-Phosphat-Protokolls
wie auch des Elektroporations-Protokolls transfiziert. 48 Stunden
nach Transfektion wurden die Zellen unter G418-Selektion gestellt.
Ungefähr
14 bis 21 Tage später
wurden die Kolonien für
das Auge auf 10 cm-Platten sichtbar und wurden gezählt. In
allen der Nicht-DNA-Kontrollen gab es keine sichtbaren Kolonien,
was zeigt, dass die G418-Selektion funktionierte und dass das Vorhandensein
eines Plasmids, das die RSV-NEO-Region enthält, notwendig war, um eine
G418-Resistenz zu vermitteln. An diesem Punkt wurden Kolonien durch
das Isolieren von Regionen auf der 10 cm-Platte mit 17 Millimeter weiten Klonierungsringen
aufgenommen und gesammelt. Diese großen Klonierungsringe umfassten
abhängig
von der Dichte der Kolonien pro Platte 10 bis 70 Kolonien und erlaubten
es, die GH3-Zellen in dieser isolierten
Region zu entfernen und zur gleichen Zeit durch Trypsinierung zu
sammeln. Die trypsinierten Kolonien in jedem Ring wurden auf Platten
mit 6 Vertiefungen transferiert und in GH3-Medien,
die G418 enthalten, wachsen gelassen. Nach dem Erreichen von 70%
bis 80% Konfluenz wurden 80000 Zellen auf eine Platte mit 24 Vertiefungen
transferiert und die verbleibenden Zellen für weitere Untersuchungen zu
einem späteren
Zeitpunkt kryopreserviert. Die Zellen in den Platten mit 24 Vertiefungen
wurden wachsen gelassen bis sie 50 bis 80% Konfluenz erreichten.
Gesamt-RNA wurde dann aus diesen GH3-Zellen
durch das folgende Verfahren geerntet.
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RNA-ISOLIERUNG AUS TRANSFIZIERTEN
GH3-ZELLEN, DIE IN PLATTEN MIT 24 VERTIEFUNGEN WACHSEN
GELASSEN WURDEN
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Das Folgende ist eine Modifikation
des Protokolls, das durch Chomczynski und Sacchi, Anal. Biochem.,
162: 156–159
(1987) beschrieben wurde. Die Medien, die die GH3-Zellen in den Platten
mit 24 Vertiefungen bedecken, wurden entfernt und die Zellen wurden
mit 1 ml PBS gewaschen. 1 ml GTC-Lösung wurde hinzugefügt und die
Zellen wurden bei Raumtemperatur für 5 Minuten inkubiert. GTC-Lösung wurde
durch das Auflösen
von 250 g Guanidium-Thiocyanat (Fluka) in 293 ml dH2O
und anschließendes
Hinzufügen
von 17,6 ml 0,75 M Natriumcitrat pH 7,0 und 26,4 ml 10% Sarcosyl
(L-Laurylsarcosin) hergestellt. Kurz vor der Verwendung wurden 360 μl β-Mercaptoethanol
pro 50 ml GTC-Lösung
hinzugefügt.
Nach 5 Minuten bei Raumtemperatur wurde 1 ml GTC-Zelllysat zu einem
Sarstedt 55.518 Schnappverschlussröhrchen, das 2 ml GTC-Lösung enthält, transferiert.
Zu jedem Röhrchen
wurden 300 μl
2 M Natriumacetat pH 4,0 hinzugefügt und das Röhrchen wurde
Vortex-vermischt. Danach wurden 3 ml dH2O
gesättigtes
Phenol hinzugefügt
und die Röhrchen wiederum
Vortex-vermischt. Zu jedem Röhrchen
wurden 600 μl
Chloroform : Isoamylalkohol (49 : 1) hinzugefügt und das Röhrchen wurde
mit der Hand für
10 Sekunden geschüttelt
und für
15 Minuten auf Eis gestellt. Die Röhrchen wurden dann auf einen
Sorval RC-5B unter Verwendung eines SM24-Rotors bei 8000 Umdrehungen
pro Minute (Upm) für
20 Minuten bei 4°C
zentrifugiert. Die wässrige
Phase wurde auf ein frisches Sarstedt-Röhrchen transferiert, das 3
ml Isopropanol enthält
und bei –20°C für 1 Stunde
weggestellt. Nach 1 Stunde wurden die Röhrchen in einem Sorval RC-5B,
unter Verwendung eines SM24-Rotors, bei 8000 Upm für 20 Minuten
bei 4 C zentrifugiert. Die Überstände wurden
entfernt und die Pellets in 500 μl
GTC-Lösung
resuspendiert. Die resuspendierte RNA wurde in ein 1,5 ml Eppendorf-Röhrchen transferiert,
zu dem 500 μl
Isopropanol hinzugefügt
wurden. Die Röhrchen
wurden dann wiederum 1 Stunde bei –20°C abgestellt. Die Eppendorf-Röhrchen wurden für 5 Minuten
in einer Mikrofuge zentrifugiert und der Überstand verworfen. Das Pellet
wurde mit 70% Ethanol zweimal gewaschen und trocknen gelassen, bis
der Ethanol vollständig
verdunstet war. Das Pellet wurde in 20 μl Diethylpyrocarbonat (depc) – behandeltem
Wasser resuspendiert und auf 65°C für 5 Minuten
erwärmt.
Diese RNA wurde dann verwendet, um cDNA in einer der beiden unten
beschriebenen Prozeduren herzustellen.
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cDNA-REAKTIONEN
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Verfahren 1
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Der erste Strang cDNA wurde aus 2,5–6,0 Mikrolitern
Gesamt-RNA (ungefähr
0,5–6
Mikrogramm) in einem Reaktionsvolumen von 10 – 20 Mikrolitern synthetisiert.
Die Gesamt-RNA wurde durch das oben beschriebene Extraktionsverfahren
erhalten und wurde für
5–10 Minuten
bei 70°C
denaturiert und schnell auf Eis abgekühlt, bevor die Reaktionskomponenten
hinzugefügt
wurden. Die Reaktionsbedingungen waren 50 millimolar (mM) Tris-HCl
(pH 8,3), 10 mM MgCl2, 10 mM DTT, 0,5 mM
jeweils von dCTP, dATP, dGTP und dTTP (Pharmacia), 40 mM KCl, 500
Einheiten/ml RNasin (Promega Biotech), 85 μg/ml Oligo (dT)12–18 (Collaborative Research,
Inc.) und 15000–20000
Einheiten/ml Moloney murine Leukämievirus – Reverse
Transkriptase (Bethesda Research Laboratories), die bei 37°C für 60 Minuten
inkubiert wurden. Die Reaktion wurde dann durch die Zugabe von EDTA
auf 40 mM terminiert und die Nukleinsäure wurde durch Hinzufügen von
Natriumacetat in einer Konzentration auf 0,3 M und zwei Volumen
Ethanol gefällt.
Das Präzipitat
wurde sich bei 0°C für 30 Minuten
bilden gelassen und wurde durch Zentrifugation in einer Mikrofuge
bei 14000 Upm für
30 Minuten pelletiert. Das Pellet wurde mit 70% Ethanol gewaschen,
getrocknet und in depc-behandeltem Wasser auf ein Volumen von 15–25 Mikroliter
resuspendiert.
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Verfahren 2
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Die Bedingungen zur Synthese des
ersten Stranges der cDNA aus RNA wurden nach Carol A. Brenner et
al., BioTechniques, Band 7, Nr. 10, Seiten 1096–1103 (1989) adaptiert. 1 ml
Gesamt-RNA aus der oben beschriebenen RNA-Herstellungsprozedur wurden
zu 9 μl
Reaktionspuffer in einem 0,5 ml Eppendorf-Röhrchen hinzugefügt. Der
Reaktionspuffer bestand aus 200 Einheiten Moloney muriner Leukämievirus – Reverse-Transkriptase (MMLVRT,
Bethesda Resesarch Labs) und einer Endkonzentration der folgenden
Reagenzien: 70 mM Tris-HCl, pH 8,8, 40 mM KCl, 0,1% Triton X-100,
1 mM von jedem dNTP, 4 mM MgCl2 und 0,45
OD260-Einheiten von zufälligen Hexameren (Pharmacia).
Nach dem Mischen wurden die Röhrchen
bei Raumtemperatur für
10 Minuten inkubiert und dann für
1 Stunde bei 42°C
abgestellt. Nach einer Stunde wurden die Röhrchen auf 90°C für 1 Minute
erhitzt, um die MMLVRT zu deaktivieren und dann auf Raumtemperatur
abgekühlt.
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POLYMERASE KETTENREAKTION
(PCR) – AMPLIFIKATION
VON RNA AUS GH3-ZELLEN
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Die folgenden Primer wurden verwendet,
um durch PCR TSHβ-cDNA
zu amplifizieren, die aus RNA-Transkripten synthetisiert worden
waren, die durch GH3-Zellen als Ergebnis
der HR-Plasmide hergestellt wurden, die das endogene TSHβ-Gen durch
homologe Rekombination aktivieren.
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14 zeigt
die Region des TSHβ-Gens,
zu der jeder Primer korrespondiert.
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PCR-REAKTIONSBEDINGUNGEN
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Alle PCR-Reaktionen wurden in einem
Ericomp Twinblock Thermocycler durchgeführt. Wenn die PCR-Amplifikation
mit cDNA durchgeführt
wurde, die durch Verfahren 2 hergestellt wurde, wurden 40 μl zusätzliche
Reaktionsmischung direkt zu den 10 μl der cDNA-Reaktion hinzugefügt, was
das Gesamtvolumen auf 50 μl
bringt. Die Endkonzentrationen der Reagenzien in den 50 μl betrugen
70 mM Tris-HCl, pH 8,8, 40 mM KCl, 0,1 Triton X-100, 2,25 Einheiten
Taq-Polymerase (Pharmacia), 0,2 Mikromolar (μM) von jedem Primer, 200 μM von jedem
dNTP und 0,8 mM MgCl2.
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Wenn PCR mit cDNA durchgeführt wurde,
die durch das oben genannte Verfahren 1 hergestellt wurde, wurden
5 bis 10 μl
der resuspendierten cDNA zu 40 bis 45 μl hinzugefügt, die die Endkonzentrationen
der folgenden Komponenten enthalten: 70 mM Tris-HCl, pH 8,8, 40 mM KCl, 0,1% Triton
X-100, 2,25 Einheiten Taq-Polymerase, 0,2 μM von jedem Primer, 200 μM von jedem
dNTP und 0,8 mM MgCl2.
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Die Reaktionen wurden dann den folgenden
PCR-Zyklen ausgesetzt.
1 Minute bei 94 °C.
30 Sekunden bei 55 °C.
2
Minuten bei 72 °C.
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Die oben genannten Zyklen wurden
30 bis 40 mal wiederholt. 10 μl
von jeder Reaktionsmischung wurden auf einem 6% Polyacrylamidgel
laufen gelassen und auf die Gegenwart eines 247-Bp-PCR-Fragments
hin untersucht, welches die Gegenwart von korrekt gespleisster mRNA
für TSHβ anzeigen
würde.
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PCR-ERGEBNISSE ZUR AMPLIFIKATION
VON TSHβ-RNA
AUS GH3-ZELLEN UND RATTEN-HYPOPHYSEN GESAMT-RNA
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Um zu bestimmen, ob GH3-Zellen
normalerweise TSHβ-RNA
synthetisieren, wurde cDNA aus nicht-transfizierten GH3-Zellen
sowie cDNA aus Ratten-Hypophysendrüsen den oben genannten PCR-Reaktionsbedingungen
ausgesetzt. Die korrekte 247-Bp-Bande,
die die Gegenwart von TSHβ-mRNA
anzeigt, war in der positiven Kontrolle der Ratten-Hypophysendrüse-Probe
sichtbar, aber es war sogar nach 60 Zyklen keine Bande aus der GH3-Zell-Gesamt-RNA-Probe (Daten werden nicht
gezeigt) visualisiert.
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TRANSFEKTIONSERGEBNISSE
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Die Zahl der G418-resistenten Kolonien,
die auf den 10 cm-Platten vorhanden waren, wurden zwischen 14 und
21 Tagen nach der Zugabe von G418 zu dem Medium tabellarisch aufgenommen.
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Gesamt-RNA wurde aus Kolonieansammlungen
geerntet; die in den Platten mit 24 Vertiefungen enthalten waren,
die oben beschrieben wurden. cDNA wurde aus diesen RNA-Zubereitungen hergestellt
und einer PCR-Amplifikation ausgesetzt. Die Anzahl der positiven
Kolonien, die TSHβ-mRNA
herstellt, wurden durch die Gegenwart eines 247-Bp-Fragments bestimmt,
das auf einem Polyacrylamidgel visualisiert wurde. Jede der untersuchten
Sammelproben erhielt zwischen 10 und 70 Kolonien. Die geschätzte Zahl
der Kolonien pro Sammelprobe pro Transfektion wurde verwendet, um
die Zahl G418-resistenter GH3-Zell-Klone
abzuschätzen, in
denen die TSHβ-Gentranskription
aktiviert war. Wenn eine Sammelprobe positiv getestet wurde, wurde
angenommen, dass diese eine positive Kolonie repräsentiert,
die in dieser bestimmten Sammelprobe vorhanden war.
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Diese Ergebnisse zeigen die erfolgreiche
Aktivierung des normalerweise transkriptionell stillen TSHβ-Gens durch
das Verfahren der vorliegenden Erfindung. Während die Zahl der Kolonien,
die für TSHβ-Transkription
positiv sind, im Vergleich zu der Anzahl von Kolonien, die G418-resistent
sind (ungefähr eine
von 103 G418-resistenten Kolonien) klein
ist, ist dieses Ergebnis im Allgemeinen konsistent mit den Häufigkeiten,
die für
andere homologe Rekombinationsexperimente berichtet werden (Michael
Kriegler, Gene Transfer and Expression A Laboratory Manual, Stockton
Press, New York, NY (1990), Seiten 56–60). Es wird im Allgemeinen
beobachtet, dass die homologe Rekombinationsgeschwindigkeit proportional
zur Geschwindigkeit der Transkription des gezielten Gens zu sein
scheint (M. Frohman und G. Martin, Cell, 56: 145 (1989); S. L. Mansour
et al., Nature, 336: 348 (1988)). Es wird betont, dass die Geschwindigkeit,
die nachgewiesen wurde, dreimal höher ist als das, was man für eine zufällige Mutation
erwarten würde,
die das TSHβ-Gen
anschaltet.
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Um sicherzustellen, dass die Ergebnisse
für jede
Koloniesammelprobe reproduzierbar waren und dass die Aktivierung
der RNA-Transkription stabil war, wurden Koloniesam melproben, die
zuvor eingefroren waren und zu den Sammelproben korrespondieren,
die positiv in der ersten Untersuchung getestet wurden, aufgetaut
und in Kultur expandiert. Die frisch aufgetauten GH3 positiven
Sammelproben wurden in T 25 Gewebekulturgefäßen ausgesät und expandiert, bis die Zellen
70 bis 80% Konfluenz erreichten. 80000 Zellen wurden dann in Platten
mit 24 Vertiefungen aus jedem Gefäß ausplattiert und wachsen
gelassen bis sie 50 bis 70% konfluent waren. RNA wurde aus den Zellen
extrahiert, in cDNA umgewandelt und wiederum auf das Vorhandensein
von TSHβ-RNA
durch das Laufen lassen von 10 μl
von jeder PCR-Reaktion auf einem 6% Polyacrylamidgel untersucht. 15 zeigt die Ergebnisse
der repräsentativen
PCR-Reaktionen aus der zweiten Untersuchung, wie sie auf einem Polyacrylamidgel
durch Ethidiumbromid-Färbung
und Fluoreszenz visualisiert wurden. Bahnen 1, 2 und 3 enthalten
PCR-Reaktionen,
die mit cDNA aus GH3-Zellen laufen gelassen
wurden, die zuvor mit pRSVCATNEO transfiziert worden waren. pRSVCATNEO
enthält
keinerlei Homologieregionen zu TSHβ und ist somit nicht in der
Lage, das TSHβ-Gen
durch homologe Rekombination zu aktivieren. Wie auf dem Gel in 15 zu sehen ist, gibt es
keine Bande, die mit 247-Bp in diesen Banden korrespondiert, was anzeigt,
dass das TSHβ-Gen
nicht aktiviert ist. Bahn 6 enthält
auch eine negative Kontrolle. In dieser Bahn wurden drei Sammelproben
aus Proben von GH3-Zellen verbunden, die
mit pRSVCATNEOTSHB3-5XbaI (ApaI-geschnitten)
transfiziert worden waren, die aber negativ für die Transkription des TSHβ-Gens in
der ersten Untersuchung waren. Die Abwesenheit des 247-Bp-Fragments in Bande
6 zeigt, dass das transfizierte pRSVCATNEOTSHB3-5XbaI (ApaIgeschnitten)
Plasmid, das zufällig
in das Genom integriert wurde, nicht in der Lage ist, das 247-Bp-TSHβ-PCR-Fragment
herzustellen. Bahnen 7, 8, 9 und 10 umfassen PCR-Reaktionen, die mit cDNA, die aus Gesamt-
RNA hergestellt wurden, die aus Ratten-Hypophysendrüsen geerntet wurden, durchgeführt wurden,
in Mengen pro Reaktion von 25 Nanogramm, 100 Nanogramm, 200 Nanogramm und
400 Nanogramm. Das Vorhandensein der erwarteten 247-Bp-Bande in
diesen Bahnen, die aus cDNA hergestellt wurden, die aus einem Rattengewebe
hergestellt wurde, das normalerweise TSHβ produziert, zeigt, dass die
PCR-Reaktionsbedingungen korrekt optimiert wurden und dass die PCR-Bande,
die in Bahnen 4 und 5 erhalten wurde, die homologen Rekombinations-TSHβ-Positiven
enthält,
von der korrekten Größe ist.
Es waren zwei Sammelproben, die mit pRSVCATNEOTSHB3-5XbaI (ApaI-geschnitten)
transfiziert waren, in der ersten Untersuchung positiv, ApaI-107
in Bahn 4 und ApaI-136 in Bahn 5, die wiederum auf TSHβ-Genaktivierung positiv
getestet wurden, wie durch das Vorhandensein der korrekten TSHβ-PCR-Bande
gezeigt wurde, die aus cDNA amplifiziert wurde, die aus Gesamt-RNA-Extrakten
hergestellt wurde, aus solchen Sammelproben, die beweisen, dass
die Transkription des TSHβ-Gens
stabil aktiviert wurde. Das Vorhandensein der Banden bei 247-Bp
in den Bahnen 4 und 5, die RNA aus zuvor positiven ApaI-107 und
ApaI-136 enthalten und die Abwesenheit von Banden in den negativen
Kontrollen von pRSVCATNEO-transfizierten GH3-Zellen
in Bahnen 1–3 und
die pRSVCATNEOTSHβ3-5XbaI (ApaI-geschnittenen)
Negativen in Bahn 6 zeigten, dass die Herstellung von TSHβ-RNA in einer
Zelllinie, die normalerweise diese RNA nicht produziert, stabil
durch homologe Rekombination angeschaltet wurde.
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Die vorliegende Erfindung ist nicht
auf die Zelllinie, die hierin beschrieben wird, eingeschränkt. Alle Zelllinien
haben genetische Information, die normalerweise still oder inert
ist. Die meisten sind in der Lage, nur bestimmte Gene zu exprimieren.
Jedoch kann ein normalerweise transkriptionell stilles oder inertes
Gen einer solchen Zelllinie aktiviert werden, um das Genprodukt
gemäß der vorliegenden
Erfindung zu exprimieren und jegliches Gen des Genoms kann in seinen
Expressionseigenschaften gemäß der vorliegenden
Erfindung verändert
werden. Es können
sogar zuvor transformierte Zelllinien verwendet werden, solange
die vorherige Transformation das Gen von Interesse nicht unterbricht.
Der Ursprung der Zelllinie ist nicht wichtig. Die Zelllinie kann
eine tierische oder pflanzliche, primäre, kontinuierliche oder unsterbliche
sein. Natürlich
ist es wünschenswert,
dass jegliche solche Zelllinie stabil und unsterblich ist, so dass
sie nach Behandlung mit der Technik gemäß der vorliegenden Erfindung
kommerziell verwendet werden kann. Klonierte Mikroorganismen, egal ob
prokaryontisch oder eukaryontisch, können auch durch die Technik
der vorliegenden Erfindung behandelt werden.
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Während
die vorliegende Erfindung vorzugsweise in Bezug auf die Expression
eines normalerweise transkriptionell stillen oder inerten Gens beschrieben
wurde, ist diese Technik der vorliegenden Erfindung auch auf die
Veränderung
der Expressionseigenschaften eines Gens anwendbar, welches natürlich in
der Wirtszelllinie exprimiert wird. Zum Beispiel, wenn es wünschenswert
ist, die Expression eines Gens von Kulturbedingungen abhängig zu
machen oder Ähnlichem,
so dass die Expression nach freiem Willen an- und abgestellt werden
kann, kann ein geeignetes DNA-regulatorisches Segment wie ein regulierbarer
Promotor, der solche Eigenschaften vermittelt, wie Reprimierbar keit
oder Induzierbarkeit, eingefügt
werden. Zum Beispiel, wenn es bekannt ist, dass der Zelltyp nukleare
Steroidrezeptoren enthält,
wie Estrogen-, Testosteron- oder Glukokortikoid- oder Thyroxin-Rezeptoren,
könnte
man die Steroid- oder Thyroxin-Reaktionselemente
als Region F verwenden. Solch ein Reaktionselement ist jegliche
DNA, welche einen solchen Rezeptor bindet, um eine positive Reaktion
relativ zur Transkription auszuüben.
Sogar wenn eine Zelle nicht natürlich
reaktiv für
Glukokortikoide ist, könnte
z. B. ein Teil der DNA, welche den Glukokortikoid-Rezeptor kodiert,
zu dem Konstrukt hinzugefügt werden
oder anderweitig irgendwo in das Genom eingefügt werden, um so die Zelle
reaktiv für
Glukokortikoide zu machen. Die Verwendung eines regulierbaren Promotors
könnte
wünschenswert
sein, egal ob das Gen von Interesse normalerweise transkriptionell
still ist oder nicht. Andere Arten der Regulation können auch
durch das Zielen von geeigneten DNA-regulatorischen Elementen auf
die exakte Position von Interesse durch die Mittel des Verfahrens
der vorliegenden Erfindung erhalten werden.
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Somit ist, während die Stimulierung der
Expression von normalerweise transkriptionell stillen Genen die
bevorzugte Anwendung der vorliegenden Erfindung ist, sie in ihrem
weitesten Sinn auf die Veränderung der
Expressionseigenschaften eines jeden Gens, das endogen in der Wirtszelllinie
vorliegt, anwendbar.
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Die spezifische Technik der homologen
Rekombination ist nicht per se ein neuer Teil der vorliegenden Erfindung.
Solche Techniken sind bekannt und Durchschnittsfachleute auf dem
Gebiet werden verstehen, dass eine jegliche solche Technik in der
vorliegenden Erfindung verwendet werden kann, solange sie es erlaubt,
die DNA-regulatorische Sequenz auf die gewünschte Position bezüglich des
Gens von Interesse zu richten. Während
eine bevorzugte Technik unter Verwendung eines linearisierten Konstrukts
mit zwei homologen Regionen an jedem Ende der Sequenzen offenbart
wird, die eingefügt
werden sollen, kann jede andere Technik diese Funktion erfüllen, wie
z. B. die Verwendung zirkulärer
Konstrukte, von der vorgesehen ist, dass sie auch von der vorliegenden
Erfindung mit umfasst wird. Das kritische Merkmal der vorliegenden
Erfindung ist die Verwendung von homologen Rekombinationstechniken,
um eine DNA-regulatorische Sequenz einzufügen, welche die Veränderung
der Expressionseigenschaften in der Zelllinie oder dem Mikroorganismus,
der verwendet wird, bewirkt, wenn sie operativ mit einem Gen in
dem Genom der Zelllinie verbunden wird, vorzugsweise einem, welches normalerweise
transkriptionell still ist oder um eine amplifizierende Sequenz
einzufügen,
ohne eine regulatorische Sequenz, die ausreichend nahe an einem
Gen in dem Genom der Zelllinie ist, welches bereits transkribiert,
um die Amplifikation eines solchen Gens nach Amplifikation mit der
amplifizierenden Sequenz zu bewirken. Es ist nicht unbedingt notwendig,
dass ein selektierbarer Marker mit umfasst ist. Eine Selektion kann ausschließlich auf
dem Nachweis des Genprodukts von Interesse oder mRNAs in den Medien
oder Zellen nach Einfügen
des DNA-Konstrukts basieren. Des Weiteren ist in der Ausführungsform,
in welcher eine regulatorische Sequenz eingefügt wird, die Amplifikation,
während
sie wünschenswert
ist, nicht kritisch für
die Durchführbarkeit.
Das Gleiche ist wahr für
das negative Selektionsgen, welches das Screening-Verfahren leichter macht,
aber nicht kritisch für
den Erfolg der Erfindung ist. Somit erfordert die Grundausführungsform
lediglich das Einfügen
des DNA-regulatorischen Segments oder des amplifizierbaren Segments
in die spezifische gewünschte
Position. Jedoch ist die Zugabe von positiven und/oder negativen
selektierbaren Marker-Genen zur Verwendung in den Selektionstechniken
bevorzugt, genauso wie das Hinzufügen eines amplifizierbaren
Gens in der Ausführungsform,
in welcher ein regulatorisches Segment hinzugefügt wird.
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Der Begriff "Veränderung
der Expression" wie
er in der vorliegenden Beschreibung und in den Ansprüchen verwendet
wird, wird hiermit dahingehend definiert, dass er die Terminierung
der Expression durch das Einfügen
einer Mutation, Deletion, eines Stopkodons oder einer anderen Nukleotid-Sequenz,
einschließlich
eines gesamten Gens in das Gen von Interesse durch homologe Rekombination,
um das Produkt von Interesse daran zu hindern, dass es exprimiert
wird, ausschließt.
Der Stand der Technik lehrt die Verwendung einer homologen Rekombination
zum Einfügen
spezifischer Mutationen und die Expression eines Zellprodukts kann inhärent durch
Mittel davon terminiert werden (siehe z. B. Schwartzberg et al.,
PNAS (USA), 87: 3210–3214 ('990)). Das vorliegende
Verfahren soll eine solche Prozedur nicht mit umfassen. In der vorliegenden
Erfindung wird die "Veränderung
der Expression" durch
die Mittel des Einfügens
regulatorischer und/oder amplifizierender Regionen in einer spezifischen
gewünschten
Stelle durch Mittel der homologen Rekombination erreicht. Die bevorzugten
Veränderungen
sind solche, welche die Expression des Produkts von Interesse aktiv
eren und/oder verstärken.
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Wann immer die vorliegende Beschreibung
den Begriff verwendet, dass ein DNA-regulatorisches Segment "operativ mit einem
Gen verbunden ist",
dann ist diese Terminologie dahingehend vorgesehen, dass sie bedeutet,
dass das DNA-regulatorische Segment in Bezug auf das Gen von Interesse
so positioniert ist, dass die Transkription dieses Gens durch das
DNA-regulatorische Segment reguliert wird. Das regulatorische Segment
liegt vorzugsweise stromaufwärts
des Gens, kann aber auch stromabwärts oder in dem Gen vorliegen, unter
der Voraussetzung, dass es funktioniert, um die Expression des Gens
in irgendeiner Weise zu regulieren. Das DNA-regulatorische Segment
kann ein Promotor, Terminator, Operator, Verstärker, "Silencer", Attenuator oder Ähnliches oder eine Kombination
davon sein.
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Wann immer die Begriffe "stromaufwärts" oder "stromabwärts" in der vorliegenden
Beschreibung und den Ansprüchen
verwendet werden, soll dieses jeweils in der 5'-Richtung
oder der 3'-Richtung
relativ zu dem kodierenden Strang des Gens von Interesse bedeuten.
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Die vorangegangene Beschreibung der
spezifischen Ausführungsformen
offenbart die allgemeine Natur der Erfindung so vollständig, dass
andere solche spezifischen Ausführungsformen
leicht für
verschiedene Anwendungen modifizieren und/oder anpassen können, ohne
dass sie von dem allgemeinen Konzept abweichen. Jegliche solche
Adaptionen und Modifikationen sind dahingehend vorgesehen, dass
sie von der Bedeutung und dem Äquivalenzbereich
der offenbarten Ausführungsformen
mit umfasst sind. Es ist zu verstehen, dass die Begriffe und die
eingesetzte Terminologie dem Zweck der Beschreibung und nicht als
Einschränkung dient.