-
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Puppenkopfformlingen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen von Puppenkopfformlingen
mit Nackenansatz aus Filz oder ähnlichen Faserstoffplatten in Formen mit Formstempeln
unter Anwendung von Härtungsmitteln, die zunächst den Weirkstoff aufweichen.
-
Nach einem bekannten Verfahren, bei dem z. B. Filz als Werkstoff zur
Anwendung gelangt, wird ein Modellkopf mit dem noch weichen Werkstoff nach Art :eines
hängenden, unten jedoch zusammengezogenen Schleiers belegt oder einem .aus diesem
bestehender, den Hauptformen des Kopfes ,angepaßter Beutel über den Kopf gezogen.
Der so @eingekleidete Modellkopf gelangt dann in eine Preßform, in der dann der
Formling entsteht und unter dem Einfluß von Hitze erhärtet. Der Mangel dieser Ausführung
besteht darin, einmal, daß der Modellkopf nach dein Treß: vorgang zerschlagen werden
muß, :und zum anderen, daß infolge des einfachen Pressans der Werkstoff sich in
Falten legt, die aus dem fertigen Stück dann wenigstens zum Teil nachträglich wieder
heraus,gearbieitet werden müssen.
-
Nun sind zwar auch gleichartige, aber statt des Modellkopfes mit Preßstemp.eln
arbeitende Verfahren bekannt, bei denen infolge der Herstellung jeweils nur von
Kopfhälften eine zum Teil sehr einfache Auslösung des Preßstempels .aus dem Formling
möglich ist. Diese Verfahren arbeiten aber entweder zweistufig, d. h. jeder Formling-
fällt erst als Erzeugnis-eines zweistufigen Formungsvorganges an, oder sie arbeiten
einstufig, dann aber mit Patrizen. In jedem Falle handelt :es sich aber auch hierbei.
lediglich rum eine Pressung oder Prägung des Werkstoffes, bei der ein gewebter oder
sonstwie Testgefügter Werkstoff mehr oder weniger unter Faltenbildung zum Formling
umgewandelt wird. Es werden daher nur unbefriedigende Formlinge erzeugt, die z.
B. nach dem Pressen noch mit einer Trikothaut überzogen werden müssen, die das Enderzeugnis
natürlich verteuert.
-
Der gleiche Mangel stellt sich .auch in den Fällen ein, bei denen
mehrschichtige Werkstoffe, z. B. zwei miteinander verleimte oder zunächst nur vorgeleimte
Pappei- und Filz-bzw. Plüschschichten, einer Pressung, Prägung oder Stanzung unterworfen
werden, denn die Eigentümlichkeit eines Foimungsvorganges dieser Art beruht darin,
daß innerhalb des verwendeten' Werkstoffes keine Verlagerung der Stoffmasse, somit
also zwangsläufig eine Faltenbildung stattfindet. Zwar sind die hierbei anfallenden
Formlinge unmittelbar zur Bildung des Kopfes beistimmt, ihr Aussehen ist jedoch
trotz ' des verhäItnis: mäßig großen Aufwandes bei der Herstellung unbefriedigend.
-
Diesen Mangel in der Hauptsache stollt die Erfindung ab. Nach ihr
werden die Formlinge irn Rahmen der eingangs erwähnten Maßnahmen nun im Gegensatz
zu einem
Präge-, Stanz- oder Preßvorgang einem die Faserstoffmasise
verlagernden Ziehvorgang unterworfen, bei welchem auf der Gesichtsseite des Kopfes
lediglich Zugwirkungen :auftreten. Die Voraussetzung für die Durc'h;-führung dieses
Verfahrens ist dann lediglich, daß solche Werkstoffe verwendet werden, die eine:
u. U. wesentliche Masseverlagee: rung gestatten, z. B. sog. gefilzte Filze. An#
derseits ist für die Regel von Köpfen mit Nackenansatz oder zum mindesten von der
Verwendung diesen entsprechender Formkörper auszugehen, also. von vergleichsweise
tiefen Formen bzw. Formlingen, weil die Wirkung eines masseverlagernden Ziehvorganges
praktisch :erst bei diesen zu beob, achten ist.
-
Im Falle der Erfindung wird, wie Versuche das gelehrt haben, durch
das Ausiziehen der Fasermasse auf einem Teil und anderseits durch deren Zusammenschieben,
sozusagen Verdichten, auf dem anderen Teil der den Formling bildenden Platten ,eine
Faltenbildung vermieden. jedoch wird man, um auf alle Fälle dagegen gesichert zu
sein, wie dargelegt, so vorgehen, daß sich die Zug kräfte vorzugsweise innerhalb
des Faserstoffes auf die später sichtbar bleibende Gesichtshälfte erstrecken, Druckwirkungen
dagegen auf den Nackenansatz, damit z. B. bei weniger guter Eignung des Werkstoffes
gelegentlich doch einmal auftretende Neigung zur Faltenbildung dennoch die Verwendbar`
keit des. Formlings nicht beeinträchtigt.
-
Indessen beschränkt sich das Verfahren nicht auf die Verwendung einfacher
Faserstoffplatten. Da es in erster Linie entscheidend ist, daß auf dem sichtbar
bleibenden Teil des Formlings jede Faltenbildung des Werkstoffes unterbleibt, so
sind weiterhin erfindungsgemäß auch Gewebe oder andere nicht ziehbare Werkstoffe
zu verwenden, wenn diese auf der Außenseite mit Faserstoffauflagen, wie z. B. mit
einer Lage Tuchschnur, Filz oder Filzfaser usw., belegt sind, in der sich: ein Massenausgleich
im Sinne der vorstehend erwähnten Verlagerung unter der Einwirkung des Ziehvorganges
vollziehen kann.
-
Als Tränkungsmittel kommen auch die bisher bei der Herstellung von
Webstoffärmlin gen durch Prägen usw. verwendeten Mittel in Betracht. Besonders vorteilhaft
erweisen sich jedoch Celluloidlösungen in Aceton, Alkohol oder anderen Lösere sowie
Lösungen von Kunstharz, z. B. der alkoholischen Phase.
-
In gleicher Weise erstreckt sich die Erfindung auf eine Vorrichtung
zum Herstellen von Puppenkopfformlingen nach dem vorstehend erläuterten. Verfahren.
Diese besteht zunächst in üblicher Weise aus einer Matrize und einem Formstempel.
Erfindungsgemäß ist jedoch der Neigungswinkel, :den die Träbrichtung des Formstempels
mit der durch die Randkanten der Hohlform (Matrize) gelegenen Ebene bildet, kleiner
als go° ist. Bei der praktisch nur allein verwendbaren senkrechten Treibrichtung
des. Formstempels fällt dann die durch die Randkanten der Hohlform gelegte Ebene
von der Stirn- nach der Nackenseite hin ab.
-
Bei den bekannten Formen beträgt der hier entscheidende Winkel regelmäßig
go°. Ist er erfindungsgemäß .aber kleiner, dann tritt die Wirkung ein, daß man im
Rahmen der praktischen Bedürfnisse ohne Faltenbildung unbegrenzt tief ziehen kann
und niemals Zusammenschiebttngen der Masse auf der Gesichtshälfte stattfinden, weil
dort nur Zugkräfte in der Faserstoffmasse wirksam sind.
-
Ein einfaches Ausführungsbeispiel der Einrichtung gemäß Erfindung
ist in der Zeichnung dargestellt.
-
Abb. i zeigt eine Matrize üblicher Art, Abb.2 eine Ziehform gemäß
Erfindung.
-
Die Hohlform ist in beiden Fällen mit u bezeichnet, der Formstempel
mit b. In der Abb. i ist die durch die Randlinie des mit Nackenansatz versehenen
Formlings bestimmte Ebene, die gleichzeitig die Schnittebene durch .den Kopf ,darstellt,
mit c, in Abb.2 mit c' bezeichnet. Im ersteren _Falle verläuft sie waagerecht, und
.eine ihr parallele unter der tiefsten Stelle des Formlings verlaufende Ebenee bildet
wie sie selbst mit der durch Pfeil gekennzeichneten Treibrichtung l einen Winkel
a von go°. Im Falle der Abb. 2 verläuft die Ebene c' schräg und bildet mit der Treibrichtung
des Formstempels f einen spitzen Winkel a'. Aus der Größe dieses, Winkels a', die
also erfindungsgemäß stets unter go° liegen soll, ergibt sich eine mehr oder weniger
starke bzw. ausschließliche Mas, senzusammenschiebung oder bei Verwendung nichtziehbaren
Werkstoffes eine Faltenhäufung in der Nackenpartie, wie sie in Abb. 2 auch veranschaulicht
worden ist. Die Vorrichtung gemäß Erfindung gestattet also auch die Anwendung einer
Anzahl weiterer Stoffe, weil sich über die ganze sichtbar bleibende Gesichtshälfte
nur Zugwirkungen ausbreiten können.