-
Weichmachungsmittel für Kunststoffe aus Celluloseestern Es hat bisher
vollkommen an einem Produkt gefehlt, welches den Gelluloseadetat# massen neben einer
mehr oder weniger großen Weichheit eine gewisse Fülle verleiht, ähnlich wie man
dies bei der Nitnooellulose mit einer ganzen Reihe. von natürlichen Moder künstlichen
Harzen in Verbindung mit Weichhaltungsmitteln, insbesondere aber mit den Fettsäurereste
enthaltenden Phthalsäureglycerinharz:en erreichen kann. Für Gellulo;s@etriacetat
kannte man bisher nicht nur kein Weichharz von plastifizierender Wirkung, sondern
nicht einmal ein brauchbares Gelatinierungs- -oder Weichmachungsmittel gewöhnlicher
Art, da die für die hydnolysierten Cellulo.seac:etate üblichen Weichmach'ungsmittel,
wie Phthalsäure- und Phosphorsäureester, beim Triacetat versagen.
-
Es wurde nun gefunden, daß die gemäß Patentschrift 534215 erhältlichen
öligen bis harzartigen Kondensationsprodukte aus Ätherdicarbonsäuren mit i # 3-Butylenglykol
sich besonders als Zusatzmittel für die Verarbeitung von Celluloseestern aus niedrigmolekularenorganischen
Säuren, insbesondere_ von Celluloseacetaten auf Gebilde aller Art, wie plastische
Massen, Folien, Fäden, Schichten, Appreturen, Überzüge, Lacke, Anstrichstofe und
Klebemittel aller Art, eignen. Die neuen Produkte füllen damit eine große Lücke
aus und erschließen so den Celluloseacetaten angesichts der besonderen Vorteile,
die diese wegen ihrer Urentflammbarkeit, Lichtechtheit usw. gegenüber der Nitröcellulose
bieten, umfangreiche neue Verwendungsgebiete. Besonders überraschend ist es auch,
daß die mit den genannten Produkten erzeugten plastischen Massen bei den üblichen
Zusätzen gegenüber älteren mit flüssigen Gelatiniermitteln hergestellten eine wesentlich
geringere Festigkeitsabnahme zeigen.
-
Die genannten Produkte lassen sich den Cellulo.seacetaten in Mengen
bis zu 200% des Celluloseaoetats, ja zuweilen noch mehr, zusetzen, ohne daß die
paus diesen Mischungen dargestellten Gebilde eine feuchte .oder klebende Oberfläche
haben. Solche Massen sind völlig lichtecht, außenordentlich alterungsbeständig,
und zwar auch bei Temperaturen über ioo°, und gegenüber Einflüssen verschiedenster
Natur sehr widerstandsfähig.
-
Von den verschiedenen Acetylcellulosen des Handels können sowohl die
soggenannten acetonlö.slichen Sekundäracetate als auch das sogenannte chloroformlösliche
Primäracetat oder Triacetat verwendet werden, außerdem sind auch Mischester, wie
Cellulosebutyroacetate, -nitro,aoetate- und ähnliche Derivate
brauchbar.
Hervorzuheben ist, daß die genannten Kondensationsprodukte üb:crhaupt erst gestatten,
:das billige Triacetat in größer rem Umfange zu verarbeiten.
-
Die genannten esterartigen Kondensatioifs,#-Produkte lassen sich in
Kombination mit derf oben näher gekennzeichneten Celluloseestern auf folgenden Gebieten
verwenden: Zur Herstellung von Celluloseesterlacken, Folien, und zwar sowohl für
die Herstellung von gegossenen Folien als auch für die Herstellung von aus dem Block
geschnittenen Folien für Verpackungs-, photographische Zwecke u. dgl., zur Herstellung
von Kunstfäden, zur Gewinnung von Spritzguß- und Preßmischungen bzw. .pulvern, z.
B. für biegsame Schallplatten, als Zwischenschicht bzw. Bindemittel für die Herstellung
nicht splitternder Gläser u. dgl.
-
Beispiele i. Man löst 25 Gewichtsteile Cellulos,eacetat und 3o Gewichtsteile
eines zähflüssigen Kondensationsproduktes aus 1 # 3-B.utylenglykol und Diglykolsäure
in 7 5 Gewichtsteilen Aceton ,oder Acetonersatz und gießt aus der Lösung in bekannter
Weise einen Film. Dieser ist trotz großer Dehnbarkeit sehr reißfest und bewährt
seine h°rvorragenden Eigenschaften auch bei vieltägigem Erhitzen auf ioo°.
-
Die so erhaltene Lösung färbt man in bekannter Weise an und verwendet
sie nach zweckmäßiger Verdünnung als Kabellack oder als Lack für Mineralölpumpen,
-zentrifugen und -behälter, für Tanksäulen, Treibstoffleitungen u. dgl. Die Lackierung
ist wasser-, Benzin- und ölfest. Sie bleibt auch bei tagelangem Erhitzen ,auf ioo°
C hochelastisch.
-
2. Ein aus 12 Gewichtsteilen Gellulosetriacetat und i o Gewichtsteilen
des in Beispiel i genannten zähflüssigen Kondensationsproduktes, gelöst in 65 Gewichtsteilen
Methylenchlorid und 13 Gewichtsteilen Methanol, hergestellter Film stellt eine vorzüglich
wasserfeste, ungewöhnlich elastische und knitterfeste Folie für Einwickelzwecke
u. dgl. dar.
-
3. Ein Lack aus 8 Gewichtsteilen Cellulosebutyroacetat, 6 Gewichtsteilen
eines zähflüssigen Kondensationsproduktes aus Diglykolsäure und i, 3-Batylenglykol,
12 Gewichtsteilen Methylglykolaoetat, 36 Gewichtsteilen Äthylacetat und 38 Gewichtsteilen
Aceton oder Acetonersatz kann als wasser- und wetterfester Flugzeuglack dienen.
-
q.. Zur Herstellung von splittersicherem Glas verwendet man eine Zwischenschicht
aus i oo Gewichtsteilen Celluloseacetat und je nach den gewünschten mechanischen
Eigenschaftien.des Verbundglases etwa 2obis Zoo Gewichtsteilen eines zähflüssigen
Kondensationsproduktes aus Diglyk olsäure und 1 # 3-Butylenglykol. 5. Aus ioo Gewichtsteilen
Celluloseacetat und etwa 2o bis 8o Gewichtsteilen eines zähflüssigen Kondensationsproduktes
aus Diglydlsäure und i # 3-Butylenglykol stellt man in lek@nnter Weise ein zum Verpressen
und -=iiiY@ den Spritzguß geeignetes Preßpulver her, welches Formlinge von ausgezeichneter
Alterungsbeständigkeit liefert.
-
6. Ein nach-bekannten Grundsätzen, etwa in Anlehnung an Beispiel ¢,
aufgebauter Isolierlack aus 8 Gewichtsteilen Celluloseacetat und q. Gewichtsteilen
-eines zähflüssigen Kondensationsproduktes aus Diglykolsäure und i # 3-Butylenglykol
zeichnet sich durch große Haftfestigkeit aus und ist öl- und wasserfest.
-
7. Filme aus ioo Gewichtsteilen Celluloseacetat und 2o bis 3o Gewichtsteilen
eines zähflüssigen Kondensationsproduktes aus Diglykolsäure und i # 3-Butylenglykol
eignen sich für die Herstellung von photographischen Schichtträgern aller Art, weil
sie keinen Festigkeitsverlust gegenüber dem reinen Celluloseaoetat zeigen, eine
sehr geringe Wasserquellbarkeit besitzen und die lichtempfindliche Schicht bzw.
etw .eigen Zwischenschichten gut festhalten.
-
B. Eine gleichfalls gegen Treibstoffgemische und Witterungseinflüsse
widerstandsfähige Lackierung erhält man bei Verwendung eines mit Pigmenten in bekannter
Weise angefärbten Lackes aus 5 Gewichtsteilen Collodiumwolle, 5 Gewichtsteilen Acetylcellulose
und 12 Gewichtsteilen eines zähflüssigen Umsetzungsproduktes aus Diglykolsäure und
i # 3-Butylenglykol, gelöst in 5 Gewichtsteilen Diaoetonalkohol, 15 Gewichtsteilen
Methylglykolacetat, 15 Gewichtsteilen Äthylacetat, 16 Gewichtsteilen Aceton oder
Acetonersatz und 2o Gewichtsteilen Äthylalkohol.
-
g. Tränkt man Leder, Filz, Asbest oder Pappe mit einer Lösung von
io Gewichtsteilen Acetyloellulo,se und 3o bis 40 Gewichtsteilen eines zähflüssigen
Umsetzungsproduktes aus Diglykolsäure und 1 # 3-Butylenglyk.ol in 5o bis 6o Gewichtsteilen
Methylenchlorid und io bis 2o Gewichtsteilen Methanol, so erhält man ein gegen Treibstoffgemische
vorzüglich beständiges Dichtungsmaterial.
-
Mit der genannten Imprägniermasse behandelte Schläuche aus Natur oder
Kunstfasern, aus Asbest- oder Metalldrahtgeweben eignem :sich für Treibstoffleitungen.
-
i o. Zu einer Cellulo.setriacetatlösung, wie sie bei der Aoetylierung
anfällt, setzt man, gegebenenfalls nach zweckentsprechender Reinigung der Lösung,
so viel eines zähflüssigen Umsetzungsproduktes aus Diglykolsäure und i # 3-Butylenglykol
zu, als das halbe Gewicht des Triaeetates beträgt, verrührt mit einem geeigneten
Fälluugsmittel, wie Wasser, Toluol, Alkohol o. dgl., trennt die aus Gellulosetriacetat
und
dem vorgenannten Umsetzungsprodukt bestehende Fällung ab und trocknet sie. Das trockene
Pulver eignet sich zur Herstellung von PreBmassen und für den Spritzguß.
-
i i. Eine Lösung von 2o Gewichtsteilen acetonlöslicher Aeetyloellulose
und 15 Gewichtsteilen eines Umsetzungsproduktes *aus Diglyk olsäure und i # 3-Butylenglykol
in Aceton oder einem anderen geeigneten Lösungsmittel wird mit Toluol verrührt,
die aus Acetylcellulo.s.e und dem vorgenannten Umsetzungsprodukt bestehende Fällung
abfiltri.ert, gegebenenfalls gewaschen und an der Luft oder im Vakuum getrocknet.
Man erhält ein als PreBpulver und für den Spritzguß geeignetes Material.