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Lacke, Spachtelmassen u. dgl.
Es wurde gefunden, dass man sehr wertvolle Lacke, Spachtelmassen u. dgl. erhalten kann, wenn man Gemische aus Acetylzellulosen, oder mehreren dieser, löslichen harzartigen Kondensationsprodukten aus zweibasischen Säuren und mehrwertigen Alkoholen, Lösungsmitteln sowie gegebenenfalls Zusatzstoffen herstellt.
Die genannten harzartigen Kondensationsprodukte können vonfester bis dickflüssiger Beschaffenheit sein ; sie geben mit vielen einheitlichen oder zusammengesetzten Lösungsmitteln für Acetylzellulosen Lösungen von relativ geringer Viskosität. Durch geeignete Auswahl der genannten Harze und der Mengenverhältnisse kann man Lacke von den verschiedensten Eigenschaften herstellen. Die verwendeten Acetyl-
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Die harzartigen Kondensationsprodukte können beispielsweise hergestellt sein aus Bernstein-, Malein-, Adipin-, Oxal-, Diglykol-, Salieylessig-, Phthal-oder Chlorphtalsäure oder deren Gemischen und Glyeerin, Glykolen, Sorbit, Pentaerythrit, deren Oxyalkyläthern und Estern mit mindestens zwei freien Hydroxylgruppen, sowie deren Gemischen, doch können auch andere zweibasische Säuren und mehrwertige Alkohole Verwendung finden.
Als Lösungsmittel kommen insbesondere in Betracht : Glykolmonomethyläther und dessen Acetat, cyclische Ketone, Diacetonalkohol, Methylacetat u. dgl., sowie deren Gemische, eventuell mit weiteren Zusätzen, insbesondere von Alkoholen, doch ist es auch vielfach möglich, andere Lösungsmittel,'wie Dioxan, ferner Aceton, sowie Methyläthylketon, als Zusatxlösungsmittel auch Kohlenwasserstoffe, insbesondere der Benzolreihe, Methylenchlorid usw., oder Gemische aus den genannten Lösungsmitteln zu verwenden. Das zweckmässigste Lösungsmittelgemisch richtet sich nach der Löslichkeit der genannten harzartigen Kondensationsprodukte und der verwendeten Acetylcellulose sowie nach dem Verwendungzweck und ist durch Handversuche leicht zu ermitteln.
Die Lacke trocknen vielfach klar und zeigen einen hohen Glanz ; sie sind meist von vorzüglicher
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allgemeinen mit solchen Harzen erhalten werden, deren zweibasisehe Säurekomponente der aliphatischen Reihe angehört, beispielsweise mit Harzen aus Bernsteinsäure oder Adipinsäure oder Maleinsäure und Glycerin, während Harz, die Phthalsäure oder ihre Chlorderivate oder eine hochmolekulare gesättigte oder ungesättigte Säure enthalten, deren Molekül also grösser ist, im allgemeinen ein trübes Auftrocknen der Lacke begünstigen, falls sie nicht in geeigneter Mischung, z. B. mit Bernsteinsäureglycerinharz, verwendet werden, und daher im allgemeinen mehr für deckende Lacke, Spachtelmassen u. dgl. in Betracht kommen.
Man kann den Lacken weiterhin geeignete Weichmachungsmittel zusetzen, wobei zu beachten ist, dass viele zähflüssige, harzartige Kondensationsprodukte gleichzeitig eine weichmachende Wirkung besitzen. Ausser den genannten harzartigen Kondensationsprodukten können den Lacken in vielen Fällen auch andere geeignete künstliche oder natürliche Harze, z. B. Kondensationsprodukte aus Harnstoff und Formaldehyd usw., zugefügt werden. Man kann auch Lacke oder Spachtelmassen herstellen, die ausser den harzartigen Kondensationsprodukten aus zweibasischen Säuren und mehrwertigen Alkoholen gleichzeitig Nitro-und Acetylcellulosen enthalten.
Die so erhältlichen Lacke lassen sich durch lösliche oder unlösliche, organisehe oder anorganische Farbstoffe färben. Man erhält dadurch transparente oder mehr oder weniger deckende Lacke, z. B. auch Emaillacke ; bei Anwendung unlöslicher Farbstoffe ist es dabei oft besonders vorteilhaft, diese in so fein verteilter Form den Lacken einzuverleiben, dass sie sich auch bei längerem Stehen der verdünnten Lacke nicht oder nur in untergeordnetem Masse absetzen. Durch Zusatz geeigneter Mengen von Fillstoffen, z. B. Lithopone, Schiefermehl, Talkum, Kreide, Magnesia, Graphit, Kieselgur usw. erhält man Spachtelmassen ähnliche Produkte von vorzüglichen Eigenschaften.
Das Anwendungsgebiet für die genannten Lacke ist ausserordentlich gross ; die Lacke können z. B. zum Spritzen, Streichen oder Tauchen eingestellt werden und gestatten beispielsweise die Verwendung zum Überziehen von Metallen, Holz, Papier, Asbest, Glas, Textilien, Leder, Drähten, elektrotechnischen Bedarfsartikeln, die Herstellung von Kitten und Klebstoffen u. dgl. mehr. Die zu überziehenden Gegenstände können ferner bereits in geeigneter Weise vorgrundiert sein. Die mit Hilfe der beschriebenen Lacke erhaltenen Überzüge können durch mechanische Glättung oder Auftrag anderer Lackschichten weiter verändert werden.
Bei Anwendung von etwa 1-25% vom Gewicht des oder der Harze an Aeetylcellulosen, insbe- sondere an acetonlöslicher Acetyleellulose, ist es vielfach zweckmässig, die getiocknetell Lacksellielhten einer Nachbehandlung bei höheren Temperaturen, z. B. bei etwa 125-220 C zu unterwerfen, wodurch
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die Eigenschaften wesentlich verbessert werden können. Die giinstigsten Mengenverhältnisse sind bei den einzelnen Acetylcellulosen und Harzen verschieden und durch Handversuche leicht zu ermitteln.
Die eventuell zur Verwendung gelangenden Farbstoffe, von denen insbesondere Pigmente in Betracht kommen, müssen unter den gegebenen Verhältnissen genügend hitzebeständig sein ; insbesondere sind in diesem Falle anorganische Pigmente, wie z. B. Eisenoxyd, Titanweiss u. dgl. geeignet. Vielfach können auch die Härtung beschleunigende Zusätze zugegen sein.
Beispiel 1 : 100 Teile aeetonlösliche Acetylcellulose werden in 600 Teilen Methylglykolacetat und 200 Teilen Methylacetat gelöst. Der Lösung werden 20 Teile eines durch Kondensation von Bernsteinsäure und Glycerin hergestellten Harzes, gelöst in 60 Teilen Methylacetat, zugefügt. Man erhält einen Lack, der glänzende, klare Überzüge liefert.
Dem Lack können geeignete Weichmachungsmittel, z. B. 20 Teile des neutralen Phthalsäureesters des Glykolmonomethyläthers, zugefügt werden. Die Mengenverhältnisse können geändert werden, auch können andere harzartige Kondensationsprodukte, z. B. ein durch Kondensation eines Gemisches von Phthalsäure und Glycerin erhaltenes Harz in geeigneten Mengen mitverwendet werden. Auch kann eine geeignete Lösung von Nitrocellulose, z. B. 20 Teile einer 25% igen Lösung von Nitroeellulose in Aceton, zugefügt werden.
Beispiel 2 : Man löst 25 Teile aeetonlösliche Acetylcellulose und 250 Teile eines löslichen, zähflüssigen Harzes aus Bernsteinsäure und Glycerin in 400 Teilen Glykolmonomethylätheracetat und Aceton.
Die Lösung kann auf Blech, Asbestplatte u. dgl. aufgebracht werden. Nach dem Trocknen können die Überzüge zweckmässig einer Nachbehandlung bei höherer Temperatur, z. B. bei 140-200 C unterzogen werden, wodurch die Härte und Widerstandsfähigkeit verbessert wird.
Die Mengenverhältnisse können variiert. werden ; besondere günstige Ergebnisse erhält man, wenn man acetonlösliehes Aeetylcellulose in Mengen von etwa 1-25% vom Gewicht des Harzes anwendet.
An Stelle des genannten Harzes aus Bernsteinsäure und Glycerin können andere Harze Verwendung finden, z. B. ein lösliches Harz aus Adipinsäure oder Maleinsäure und Glycerin.
Die Zusammensetzung des Lösungsmittelsgemisches kann ebenfalls verändert werden, ferner können lösliche oder unlösliche, genügend wärmebeständige Farbstoffe, z. B. Eisenoxyd, sowie Füllstoffe, z. B. Lithopone, Schiefermehl u. dgl. zugesetzt werden. Ferner ist es möglich Weiehmaehungsmittel, wie z. B. Phthalsäuredimethylester oder Phosphorsäuretriphenylester, in geeigneten Mengen mitzuverwenden.
Beispiel 3 : Man löst 100 Teile acetonlösliehe Acetyleellulose, 10 Teile eines löslichen Maleinsäureglykolharzes und 200 Teile Dimethyiphthalat in einer Mischung aus 250 Teilen Methylglykolacetat, 500 Teilen Methylacetat und 140 Teilen Alkohol und fügt 50 Teile Eisenoxyd oder Schiefermehl zu. Der Lack liefert wertvolle, schwer brennbare Überzüge, z. B. auf Holz.
Beispiel 4 : Man löst 10 Teile acetonlösliehe Acetylcellulose, 200 Teile eines löslichen Bernstein- säureglycerinharzes und 40 Teile einer 50% igen Lösung eines Harnstoff-Formaldehydkondensationsproduktes in Glykolmonomethyläther in einer Mischung aus 50 Teilen Glykolmonoacetat, 200 Teilen Glykolmonomethyläther, 200 Teilen Aceton, 200 Teilen Methylacetat und 100 Teilen Alkohol. Gegebenenfalls fügt man 30-50 Teile eines anorganischen Pigments oder Russ hinzu.
Die z. B. auf Blech aufgebrachten und getrockneten Überzüge können durch mehrstündiges Ei wärmen, z. B. auf 170 C. in ihren Eigenschaften weiter verbessert werden.
Beispiel 5 : Man löst 50 Teile technisches Cellulosetriacetat in einem Gemisch aus 875 Teilen
Methylenchlorid und 175 Teilen Äthylalkohol und vermischt mit einer Lösung von etwa 10-50 Teilen eines löslichen Phthalsäureglycerinharzes, gelöst in einer Mischung von etwa gleichen Teilen Methylen- ehlorid und Äthylalkohol. Man erhält mit dieser Lösung Lacke von wertvollen Eigenschaften.
In ähnlicher Weise können andere Harze Verwendung finden, z. B. lösliche Harze aus Bernsteinsäure und Glycerin oder aus Phthalsäure, Glycerin und Leinölsäule.