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Fußrichtmaschine für Geschütze Bei den seitherigen Lafetten für Maschinenwaffen
war entweder auf eine Seitenrichtmaschine ganz verzichtet worden, abgesehen vielleicht
von einer Einrichtung, mit der eine Feineinstellung gegeben werden konnte, oder
aber es war ein durch ein Handrad bedienbares Richtgetriebe vorgesehen.
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Bei Säulenlafetten von großer Feuerhöhe kann schließlich auf die Seitenrichtmaschine
ebenso wie auf die Höhenrichtmaschine verzichtet werden. Praktische Versuche haben
eine günstige Treffwirkung beim freihändigen Richten von auf solchen Lafetten gelagerten
Waffen ergeben. Mit Feldlafetten jedoch ist ein solches Richten angesichts der niedrigen
Feuerhöhe nicht möglich. Es wurde hier schon immer eine handbetätigte Höhenrichtmaschine
vorgesehen, und neuerdings ist dazu auch eine ebensolche Seitenrichtmaschine getreten.
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Zuvor war in Ermangelung mechanischer Schwenkmittel vom Schützen,
der auf einem zusammen mit der Oberlafette im Kreise schwenkenden Richtsitz Platz
nimmt, die Seitenrichtung dadurch gegeben worden, daß er durch Stemmen seiner Beine
gegen den Boden und Abstoßen die gewünschte Schwenkung der Oberlafette samt Waffe
herbeiführte. Der Nachteil war der, daß der Schütze von den Auslegerbeinen der Unterlafette
behindert wurde, so daß ein Schwenken nicht immer mit der gewünschten Schnelligkeit
vor sich gehen konnte.
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Durch das Anbringen einer Seitenrichtmaschine mit Handbetrieb wurde
das Übel aber kaum gebessert. Denn die Bedienung zweier Handräder gleichzeitig kann
von einem Mann kaum rasch genug vorgenommen werden, so daß man schon dazu überging,
zwei Richtschützen vorzusehen, von denen der eine die Höhen-, der andere die Seitenrichtmaschine
zu betätigen hatte.
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Doch auch so war den heute geforderten großen Seitenrichtgeschwindigkeiten
von 6o bis 9o° pro Sekunde selbst bei vergrößertem Übersetzungsverhältnis mit Handrichtmaschi,-nen
nicht beizukommen. Je größer das übersetzungsverhältnis gewählt wurde, desto größer
war der Kraftbedarf, um so stärker wurde der Schütze beansprucht und um so schlechter
fiel das Treffergebnis aus.
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Deshalb geht die Erfindung für das Geben der Seitenrichtung von der
Handbetätigung zum mechanisierten Fußantrieb über. Es sind zwar für Positionsgeschütze
schon fußbetätigte Schwenkwerkstriebe vorgeschlagen worden, aber der dabei verwendete
Tretkurbelantrieb näch Art eines Fahrradpedals ist für die Feldlafetten mit ihrer
gedrängten Bauart nicht geeignet. Er verlangt einen hochgelegten Richtsitz, bedingt
unruhige Bewegungen des Schützen und vermag andererseits keineswegs
die
geforderten hohen Richtgeschwindigkeiten abzugeben. Andererseits ist für ein Flugabwehrgeschütz
auch schon ein um den Geschützsockel gelegtes Geländer vorgeschlagen worden, gegen
das sich der in einer höhenverschwenkbaren Schaukel befindliche Schütze mit seinen
Beinen abstützt. Die Körperlage des Schützen ist dabei aber diametral durch den
Tretkranz und durch den gabelartigen Geschützsockel hindurch über die Seitenschwenkachse
hinweg gerichtet. Wirksame Seitendrehmomente vermag so eine Beinarbeit des Schützen
nicht herzugeben. Es muß mit der Hand nachgeholfen werden.
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Demgegenüber ist nach der Erfindung unter Verwendung eines Tretkranzes
der Richtsitz so angeordnet, daß die am Tretkranz sich abstützenden Beine des sitzenden
Schützen, zweckmäßig in Spreizstellung, mit Abstand an der Seitenschwenkachse vorbeilaufen.
Beispielsweise stemmt sich dann der Schütze zur Einhaltung der Seitenrichtung mit
seinen Beinen beiderseits des Sockels in den Tretkranz und stößt sich zum Schwenken
des Geschützes einseitig ab. So vermag er ausreichende Drehmomente selbst für ein
rasches Schwenken auszuüben, und die Gegenwirkung der beiden Beine hält das Geschütz
in der erteilten Seitenlage mit Sicherheit fest.
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Der Tretkranz kann mit der festliegenden Geschützunterlage, der Geschützbettung,
starr verbunden bzw. aus dieser herausgearbeitet sein, oder man ordnet den Tretkranz
für sich gegenüber der Unterlage drehbar an und setzt ihn mit dem Lafettenschwenkteil
durch ein zweckmäßig in seinem übersetzungsverhältnis veränderliches Getriebe in
Bewegungsverbindung. Damit ist ein allen Gefechtsanforderungen genügender Richtgeschwindigkeitsbereich
erzielt.
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Die Zeichnung veranschaulicht in den Fig. i und z bzw. 3 bis 5 je
ein Ausführungsbeispiel des erwähnten festen und des beweglichen Tretkranzes an
einer fahrbaren Rettungslafette für eine kleinkalibrige Maschinenkanone.
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In Fig. i und z ist a der auf der Bettung b
starr befestigte
Tretkranz. Die Oberlafette c ist bezüglich der Bettung b seitlich um 36o° #schwenkbar
und trägt am Arm cl den Schützensitz c2. Der Schütze stemmt sich beim Richtunggeben,
den Geschützsockel zwischen den Beinen, mit der Fußsohle in die Sprossen des Tretkranzes
a. Besonders zweckmäßig ist eine muldenförmige Ausbildung der Fußrasten mit runden
Übergängen am Scheitel und in der Muldensohle, um ein Hängenbleiben der Beine zu
verhindern.
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Beim zweiten Ausführungsbeispiel mit der Draufsicht bei abgehobener
Oberlafette nach Fig. 3, dem Querschnitt nach IV-IV gemäß Fig, q. und dem Teilschnitt
V-V gemäß Fig.5 ist der Tretkranz a bezüglich der Bettung b um deren
Pivotzapfen b1 drehbeweglich gelagert. Um den Gang zu erleichtern, können Kugellager
b2
verwendet werden. Am Tretkranz befindet sich ein Zahnkranz a1, der mit
einem Getriebe d, dl, d2 und d3 zusammenarbeitet.
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Dieses Getriebe wird von dem Arm b3 getragen, der starr mit dem Pivotzapfen
b1 verbunden ist. Die Oberlafette c ist drehbeweglich auf dem Pivotzapfen, zweckmäßig
ebenfalls auf Kugellagern c'3, gelagert. An ihr befindet sich der Zahnkranz ci,
der über das Getriebe d, dl, d2 und d3 angetrieben .e wird. Das Getriebe selbst
besteht im gezeichneten Beispiel aus den Stirnräderpaaren d, dl und c12, d3, die
mittels der Klauenkupplungen d4 und d5 und dem Schaltgestänge d7 wechselweise eingeschaltet
werden. Selbstverständlich kann auch ein anderes Getriebe, ein solches mit nur einem
Gang oder ein solches mit drei und mehr, vorgesehen «-erden. Drückt der Schütze
z. B. mit dem linken Fuß gegen den Tretkranz und stößt ihn linksseitig vor sich
weg, so folgt die Oberlafette der einsetzenden Drehbewegung im selben Sinne mit
gemäßigter Geschwindigkeit, und ihre absolute Schwenkgeschwindigkeit gegenüber der
Rettung bist um so höher, je größer die Übersetzung ist. Dabei hat der Richtschütze
die Hände frei zur Betätigung der Höhenrichtmaschine und der Abfeuerung. Natürlich
könnten durch eine geeignete Ausbildung des Übersetzungsgetriebes die Bewegungsverhältnisse
auch so getroffen sein, daß das Wegstoßen des Tretkranzes im einen Drehsinn ein
Wandern der Oberlafette in der umgekehrten Richtung zur Folge hat.