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Schlammförderanlage, bei der die Schlammasse aus einem Schlammkessel
mittels Druckluft durch eine Förderleitung gepreßt wird', in die Zusatzluft zur
Schlämmverdünnung eingeführt wird Schlammförderanlagen, bei denen Schlamm aus Schlammkesseln
mittels Druckluft durch Rohrleitungen weiterbefördert wird und die z. B. zum Entleeren
von Schwemmwasserklärteichen in der Zuckerindustrie verwendet werden, müssen mit
Schlamm von ganz verschiedener Dichte arbeiten, was die Förderung erschwert. Man
hat versucht, einen gleichmäßigeren Schlamm dadurch zu erzielen, daß man ihn vor
der Überleitung in die Druckkessel durch Preßluft durchführte. Es ist jedoch auf
diese Weise eine vollkommene Gleichmäßigkeit praktisch nicht zu erzielen.
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Je dicker der Schlamm wird, um so schwerer ist er fortzuschaffen und
um so höher steigt der zum Betriebe der Anlage erforderliche Preßluftdruck, und
zwar schneller als die Schlammdichte. Selbst wenn der die Druckluft erzeugende Kompressor
und seine Antriebsmaschine viel stärker gebaut werden, als es die normale Schlammbeschaffenheit
verlangt, was an sich unwirtschaftlich ist, weil durch besonders dicken. Schlamm
meist nur kurzzeitige Spitzenbelastungen eintreten, läßt sich nicht mit Sicherheit
vermeiden, daß die Schlammförderung durch das Rohr zeitweilig völlig unterbrochen
wird, sei es, daß der Kompressor den zur Überwindung der Widerstände erforderlichen
Druck nicht erzeugen kann, sei es, daß die Antriebsmaschine wegen Überlastung stehenbleibt.
Die Überlastungsgefahr tritt besonders leicht ein, wenn die Anlage von einem Schlammkessel
auf den zweiten umgeschaltet wird, weil in der Umschaltpause die Schlammsäule zur
Ruhe kommt und erst von neuem beschleunigt werden muß.
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Man hat das Einblasen von Luft an verschiedenen Stellen der Förderleitung
bei Anlagen zur Förderung staubförmigen Gutes, insbesondere an solchen Stellen,
an denen die Leitung die Richtung wechselt, zur Bildung von Luftpolstern vorgeschlagen,
die das Absetzen des Gutes verhindern sollen. Weiter hat man auch bei Schlammförderleitungen
zur Erleichterung der Schlammförderung durch einen zweiten Kompressor dauernd Luft
in die Schlammdruckleitung eingeblasen. Das nötigt dazu, dauernd eine verhältnismäßig
große Luftmenge aufzuwenden, und zwar auch dann, wenn der Schlamm an sich dünn genug
ist, und erweist sich daher ebenfalls als unwirtschaftlich.
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Die Erfindung will diese Übelstände beseitigen und zu einer im wesentlichen
gleichmäßigen Förderleistung (auf den Trockengehalt des Schlammes bezogen) gelangen.
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Die Erfindung wendet dabei den Gedanken der Luftzuleitung in die Förderleitung
ebenfalls an. Gemäß der Erfindung erfolgt die Luftzuleitung zur Förderleitung aber
in einem selbsttätig nach Maßgabe des Druckanstieges im Schlammkessel zunehmenden
Maße durch
vom Druckim Schlammkessel abhängige Regeleinrichtungen.
Wenn der Druck im Kessel bei zunehmender Schlammdicke anwächst, wird durch die dann
verstärkte Luftzufuhr zur Förderleitung der Schlamm stärker verdünnt, also der Widerstand
verringert. Auf@diese Weise wird eine gleichmäßige Förderleistung bei geringstem
Kraftverbrauch erzielt.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung schematisch in vier Ausführungsbeispielen
dargestellt, und zwar für Anlagen mit je zwei wechselnd in nicht dargestellter Weise
umschaltbaren Schlammkesseln.
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Bei der Anordnung nach Abb. i saugt ein einstufigerKoinpressorK-aus
einemSchlammkessel S Luft an, der sich dabei mit Schlamm füllt. Er drückt die Luft
durch eine Leitung a in einen zweiten, mit Schlamm bereits gefüllten Kessel S',
der an eine Förderleitung b angeschlossen ist. Der Preßluftdruck in der Leitung
a und dem Kessel S' sucht den Schlamm durch die Leitung b in Pfeilrichtung fortzuschaffen.
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Steigt nun im besonderen durch zu dickflüssigen Schlamm der Widerstand
der Förderleitung b und damit der Druck im Kessel S' und der Druckleitung a über
ein bestimmtes Maß an, so wird durch den anwachsenden Luftdruck ein Regelventil
V, das in einer Abzweigleitung c der Druckleitung a liegt, mehr oder weniger geöffnet.
Im Beispiel geschieht das dadurch, daß der Druck in der Leitung a, c auf einen einstellbar
belasteten Kolben k trifft, durch dessen Aufwärtsbewegung das Ventil V mehr oder
weniger geöffnet wird. Die durch das Ventil h durchgelassene mehr oder weniger große
Luftmenge gelangt durch eine Leitung d in die Förderleitung b, verdünnt den Schlamm
und macht ihn leichter beweglich, so daß der Leitungswiderstand und damit der Druck
im Kessel S' sinkt. Die Einstellung des Regelventils h kann statt pneumatisch auch
elektrisch oder hydraulisch nach Maßgabe des Druckes im Kessel S' und der Druckleitung
a erfolgen.
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Bei der Anlage nach Abb. 2 ist neben den beiden Schlammkesseln S,
S' und dem Kompressor K noch ein zweiter Kompressor K' vorgesehen, der dauernd durch
eineLeitung d' eine gewisseLuftmenge in die Förderleitung b treibt und auf diese
Weise eine bestimmte Verdünnung des Schlamms verursacht. Steigt trotzdem der Widerstand
in der Förderleitung b und verursacht ein Anwachsen des Druckes im Kessel S' und
der Druckleitung a über ein bestimmtes Maß, so wird Zusatzluft in die Förderleitung
in ähnlicher Weise wie bei der Anlage nach Abb. i eingeblasen.
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Im Beispiel ist angenommen, daß ein in der Abzweigleitung
d der Druckleitung a befindliches Regelventil V, E nach Maßgabe des Druckes
in der Druckleitung und dem Kessel S' beeinflußt wird. Es ist hier schematisch angedeutet,
daß die Einstellung des Ventils von einem Kontaktmanometer !1T mittels eines Elektromagneten
E bewirkt wird.
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Zweckmäßig wird das Regelventil f,' hier so bemessen, daß es bei voller
Öffnung nur eine vergleichsweise geringe Luftmenge durchlassen kann und daß, wenn
diese Höchstmenge an Zusatzluft noch nicht ausreicht. eine entsprechende weitere
Regeleinrichtung h', 1V1', E' durch den weiter anwachsenden Luftdruck in
Tätigkeit gesetzt wird, die über eine weitere Leitung d" Zusatzluft in die Förderleitung
b gelangen läßt. DieAnzahl derRegeleinrichtungen V, 11I1, E kann natürlich
auch mehr als zwei betragen, und die Leitungen d, d', d" münden zweckmäßig
in einem mehr oder weniger großen Abstand voneinander in die Förderleitung, um eine
gleichmäßige Verteilung der Zusatzluft zu erzielen.
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Bei der Anordnung nach Abb. 3, die ebenso wie die Anlage nach Abb.
z mit zwei Kompressoren K und K' ausgestattet ist, ist angenommen, daß die beiden
Kompressoren durch je einen gesonderten Antriebsinotor betrieben werden, deren Antriebsgeschwindigkeit
weitgehend veränderlich ist.
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Durch Regelung der Antriebsgeschwindigkeiten des einen oder anderen
Motors kann man die Förderleistung des Kompressors K und die Verdünnungsleistung
des Kompressors K' den Verhältnissen anpassen. Mankann beispielsweise auch bei Überschreiten
eines bestimmten Höchstdruckes in der Leitung cG durch ein Sicherheitsventil s den
Kompressor K entlasten, gegebenenfalls durch einen durch den Höchstdruck beeinflußten
Kolben die Saugventile des Kompressors K anheben und dadurch eine völlige Entlastung
herbeiführen, bis die Zusatzluftmenge, die durch die Leitung d' eingeblasen wird,
die nötige Verdünnung des Schlammes bewirkt. Auf jeden Fall wird man durch diese
Mittel die Gefahr eines Stillsetzens des Motors des Hauptkompressors K verhüten
können. Es kann auch durch bekannte Mittel die Förderleistung des Kompressors K'
durch Regeln seines Antriebsmotors oder durch Einschaltung regelbarer mechanischer
oder Flüssigkeitsgetriebe mit zunehmendem Druck in der- Leitung a in weiten Grenzen
eingeregelt werden.
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Bei der Ausführung nach Abb. q. sind wieder zwei Kompressoren K, K'
vorgesehen. In der Druckleitung a des Kompressors K ist hier ein Umsteuerglied,
z. B. ein Hahn H, vorgesehen, der es gestattet, die Leitung a entweder an den Schlammkessel
S' oder an die Saugleitung e des zweiten Kompressors K' anzuschließen. Diese Saugleitung
ist gewöhnlieh
an die Außenluft angeschlossen, und der Kompressor
K' arbeitet dann genau so wie der Kompressor K' bei der Ausführung nach Abb. 2.
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Steigt der Druck in der Leitung a über ein bestimmtes Maß an, so wird
durch nichtdargestellte Mittel der geschilderten Art, wie z. B. den das Ventil P'
einstellenden Kolben h in Abb. i, der Hahn H umgestellt, derart, daß die Druckleitung
a mit der Saugleitung e des Kompressors K' verbunden wird, während gleichzeitig
ein mit dem Hahn H verbundener Hahn lt die Verbindung der Saugleitung e nach der
Außenluft absperrt. Der Kompressor K' bewirkt dann eine weitere Verdichtung der
im Kompressor K verdichteten Luft, d. h. die beiden Kompressoren K, K' sind jetzt
zu einem einzigen zweistufigen Kompressor geworden. Die Leitung d' fördert jetzt
mit entsprechend höherem Druck Luft in die Förderleitung.
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Natürlich könnte durch entsprechende Umschaltglieder auch dafür gesorgt
werden, daß dem Kompressor K die vom Kompressor K' vorverdichtete Luft zugeführt
wird, der sie dann weiterverdichtet und dann imstande ist, den Kessel S' mit entsprechend
höherem Druck zu speisen.
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Weiter kann die Anordnung derart ausgebaut. werden, daß die Umschaltung
der Kompressoren zusätzlich zu der Regeleinrichtung nach Abb. i bis 3 hinzutritt
und im besonderen erst wirksam wird, wenn der Widerstand in der Förderleitung b
noch immer zu groß wird, als daß er durch den vom Kompressor K erzeugten Druck im
Kessel S' überwunden werden könnte.