DE662328C - Die Verwendung von verguetetem austenitisch-martensitischem UEbergangsstahl fuer Konstruktionsteile - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM 12 JUU 1938

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

JVl 662328 KLASSE 18d GRUPPE

Fried. Krupp Akt.-Ges. in Essen*)

für Konstruktionsteile

Patentiert im Deutschen Reiche vom 5. Februar 1931 ab

Wie die Erfahrung lehrt, ist die bei Ventilkegeln für schnellaufende und hochbeanspruchte Verbrennungsmotoren, bei Warmmatrizen, Dornen und ähnlichen Gegenständen erforderliche Warmfestigkeit nur mit rein austenitischen Stählen zu erreichen. Der Nachteil der austenitischen Stahllegierungen besteht aber darin, daß ihre Festigkeit bei Raumtemperatur verhältnismäßig gering ist.

Die Folge davon ist, daß ζ. B. bei Ventilkegeln in dem nicht erhitzten Schaft Dauerbrüche vorkommen und die Schäfte häufig einfressen.

Die Erfindung bezweckt nun, Gegenstände der angegebenen Art zu schaffen, die von den angegebenen Nachteilen frei sind. Dieser Zweck wird der Erfindung gemäß dadurch erreicht, daß man für Konstruktionsteile, die nacheinander oder in ihren verschiedenen

ao Teilen gleichzeitig bei verschiedenen Temperaturen arbeiten, die teils oberhalb, teils unterhalb des Umwiandlungspunktes Martensit-Austenit liegen, vergüteten austenitisch-martensitischen Übergangsstahl verwendet, dessen Umwandlungspunkt Martensit-Austenit beim Erwärmen unterhalb 700⁰ C liegt und dessen Martensit so anlaßbeständig ist, daß er bei einer Erwärmung bis zum Umwandlungspunkt keinen wesentlichen Zerfall erleidet.

Stähle, die diesen Anforderungen entsprechen, sind aus dem Schrifttum bekannt (vgl. 'die Arbeit von Ehmcke, veröffentlicht im »Archiv für das Eisenhüttenwesen« 1930/31, S. 23 τι. ff.). Jedoch ist dort nur vorgeschlagen, diese Werkstoffe zur Herstellung von Schnelldrehstählen zu verwenden, was nicht den Gegenstand der Erfindung bilden soll. An Hand der oben angegebenen Regel können durch Versuche weitere Stähle dieser Art unschwer ermittelt werden. Gute Ergebnisse werden z. B. mit einem Stahl erzielt, der etwa 0,30/0 C, ι ο 0/0 Ni, 40/0 Cr und 180/0 W enthält. Wird aus diesem Stahl z. B. ein Ventilkegel hergestellt, so wird er so behandelt, daß er vor dem Einbau martensitisch.es Gefüge aufweist. Diese Behandlung besteht darin, daß er zunächst von etwa 1200° C abger schreckt wird, wobei er austenitisch wird, und dann auf etwa 8oo° C angelassen wird zur Erzielung des martensitischen Gefüges. Der Stahl erhält dabei eine Festigkeit von etwa 150 bis 160 kg/qmm neben großer Verschleißfestigkeit. In diesem Zustand wird der Ventilkegel in den Motor eingebaut und sein Schaft, der beim Betrieb des Motors nicht über den Umwandlungspunkt hinaus erhitzt wird, behält daher die vorstehend angegebene Festigkeit und Verschleißfestigkeit, so daß Dauer-

*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:

Or.-Ing. Victor Ehmcke in Essen-Hügel.

brüche und Einfressen des Schaftes vermieden werden. Der Teller, der beim Betrieb des Motors über den' Umwandlvtngspiunkt hinausgehende Erwärmungen bis zu 8oo° C erfährt, nimmt, da der Umwandlungspunkt überschritten ist, austenitisches Gefüge an und besitzt daher die für seine Arbeitstemperatur vorteilhafte hohe Warmfestigkeit austenitischer Stähle.

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Claims (2)

1. Patentansprüche:

   i. Die Verwendung von auf martensiti-

   sches Gefüge vergütetem austenitisch-martensitischem Übergangsstahl, dessen Umwandlungspunkt Martensit-Austenit beim Erwärmen unterhalb 700° C liegt und dessen Martensit so anlaßbeständig ist, daß er bei einer Erwärmung bis zum Umwandlungspunkt keinen wesentlichen Zerfall erleidet, für Konstruktionsteile, die nacheinander oder in ihren verschiedenen Teilen gleichzeitig bei verschiedenen Temperaturen arbeiten, die teils oberhalb, teils unterhalb des Umwandlungspunktes Martensit-Austenit'-liegen.
2. 2. Stahllegierung für die Verwendung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie. etwa 0,30/0 Kohlenstoff, 10O/0 Nickel, 4 0/0 Chrom und 180/0 Wolfram enthält.