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Verfahren zur Herstellung von Prägekarten oder pappe Prägeplastiken,
wie Abzeichen, Buchauflagen, Plakate u. dgl., werden aus Leder verschiedener Arten
und Stärke hergestellt, wozu hauptsächlich ein 2 bis 3 mm starkes naturfarbenes
Blankleder verwendet wird, das durch Druck mittels des Prägewerkzeuges in die gewünschte
plastische Form gebracht wird und infolge seiner Beschaffenheit in dieser Form und
Plastik verbleibt. Die vorzügliche Eignung des Leders beruht darauf, daß dasselbe
ein sehr lockeres Fasergefüge aufweist und einen natürlichen Fettgehalt besitzt,
wodurch eine Plastik von großer Feinheit und guter Farbtönung erzielt wird. Dadurch,
daß das Fett unter dem starken Druck an die Oberfläche tritt, wird je nach
der Stärke des Druckes eine mehr oder weniger dunkle Tönung der geprägten Stellen
hervorgerufen. Die verschiedene Abschattierung der vertieft und erhaben geprägten
Oberflächenteile verstärkt die Reliefwirkung. Leder ist aber für solche Erzeugnisse
teuer und zur Zeit schwer zu beschaffen. Aus diesem Grunde wird vielfach starke,
z. B. durch Verkleben mehrerer Papierstofflagen hergestellte Pappe als Werkstoff
für Prägungen verwendet. Dieser Stoff hat jedoch verschiedene Mängel und Nachteile,
insbesondere fehlt ihm einerseits die Festigkeit ,gegen Feuchtigkeitsangriff und
eine die Beständigkeit der Prägung gewährleistende Beschaffenheit, andererseits
fallen die Prägungen flach und reizlos aus, weil diesem Werkstoff der dem Leder
eigentümliche Fettgehalt fehlt. Was diese Mängel anlangt, so ist es allerdings bekannt,
Pappe o. dgl. durch Imprägnierung mit einem ölhaltigen Lack wasserfest zu machen
oder als Werkstoff fär Prägeplastiken Preßspan, d. h. mit :einer ölhaltigen Masse
durchtränkte Kartons oder Pappen, zu verwenden.
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Die Erfindung betrifft nun ein Verfahren zur Herstellung von Prägekarton
oder -pappe durch Verkleben mehrerer Papierstofflagen, durch welches ein dem Leder
in b@ezug auf die Farbabschattierung der Prägung gleichwertiger, in anderer Beziehung
aber sogar überlegener Werkstoff für Prägeplastik geschaffen wird. Das Verfahren
besteht darin, daß als Innenlagen von beiden Seiten gut reit ölhaltiger Lacklösung
durchtränkte Papierstoffschichten,
als Ober- und Unterlage dagegen
nur von der Innenseite her mit ölhaltiger Lacklösung behandelte Papierstoff-.-..
scbichten, verwendet werden. Die unter V w@endung eines wasserunlöslichen KlebstofIes3
miteinander verbundenen Papiderstofflage@S werden derart unter Druck gesetzt, däß
der`" ölhaltige Lack die Schichten von innen nach außen durchdringt, ohne jedoch
an die Oberfläche zu treten.
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Hierdurch wird. der Vorteil erzielt, daß; ähnlich "viele bei Leder,
das Fett je nach der Stärke des Prägedruckes- mehr oder weniger stark an die Oberfläche
tritt und dementsprechend auch eine mehr oder weniger dunkle Tönung hervorruft,
die die Reliefwirkung der Plastik in hervorragender Weise verstärkt, während die
von der Druckeinwirkung verschont gebliebenen Stellen der Plastik ihre ursprüngliche
Farbe aufweisen.
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Das Verfahren der Erfindung wird z. B. in folgender Weise ausgeführt:
Zunächst werden weiche, geschmeidige Papierstoff schichten aus feinstem Schliff
in Stärke von etwa 1/2 mm hergestellt, die im Stoffoder nachträglich auf einen hellen
Lederton. leingefärbt werden. Die als Innenlagen bestimmten Papierstoffschichten
werden von beiden Seiten gut mit ölhaltiger Lack- d lösüng durchtränkt. Die Durchtränkung
kann nach Belieben und Zweckmäßigkeit bis zur Wasserbeständigkeit der Schichten
verfolgen. Die .als Ober- und Unterlage bestimmten Päpierstoffschichten werden dagegen
nur von der Innenseite hier mit der ölhaltigen Lachlösung behandelt.
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Blei der Wahl der Stärke der Papierstoffschichten ist die Erwägung
maßgebend, daß sich stärkere Lagen für das Durchtränken weniger eignen und infolge
ungenügender Durchtränkung beim PZeliefprägen zum Spalten neigen, denn durch die
Tränkung wird der Faserstoff in sich fester gebunden.
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Das Zusammenkleben der einzelnen Lag-en erfolgt, -nachdem sie äußerlich
abgetrocknet sind. Dazu muß ein Klebstoff gewählt werden, der die fertigen Schichten
gut verbindet, gegen Feuchtigkeit !unempfindlich ist und geschmeidig bleibt. Die
zusammengeklebten Schichten werden alsdann derart unter Druck gesetzt, daß der ölbaltige
Lack die Schichten von innen nach außen durchdringt, ohne jedoch an die Oberfläche
zu treten. Dadurch ,wird nicht nur die Verbindung der ,einzelnen eragen verbessert,
sondern dem Werkstoff auch e höhere Festigkeit und Zähigkeit verfhen.
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' Y Nach dem Zusammenkleben der einzelnen Papierstoffschichten werden
zweckmäßig diele nicht durchtränkten, d. h. die Ober- und Unterlage des Werkstoffes,
mit einem diese nicht verfärbenden Nitrooellulöselaek feuchtigkeitsbdeständig gemacht.
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Abgesehen von der natürlichen Blankl.ederfarbe läßt sich der soweit
fertiggestellte Werkstoff in allen anderen Farben einfärben. Ebenso lassen sich
Bronzeflächen herstellen, ohne däß die Verwendbarkeit des Werkstoffes für Prägeplastik
beeinträchtige wird.
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Der erfindungsgemäß hergestellte Werkstoff wird in gleicher Weise
wie Blankleder verarbeitet. Um auch die Schnittkanten der Plastik noch gegen den
Angriff von Feuchtigkeit zu sichern, können auch diese Kanten in bekannter Weise
noch besonders mit wasserfestem Lack überzogen werden. Damit die mit einem wasserunlöslichen
Klebstoff auf der Rückseite eines Abzeichens befestigte Nadel ,einen festeren Grund
erhält, wird die Rückseite mit einer besonders starken Lackschicht überzogen.