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Kolophonium zum Bestreichen von Geigehbögen u. dgl. und Verfahren
zu seiner Herstellung In dem Bestreben, Kolophonium ohne großen Zeit- und Müheaufwand
mit möglichst wenig Bogenstrichen n1 gleichmäßiger Verteilung auf den Bogenbezug
auftragen zu können, ist bereits der nicht zum bekannten Stande der Technik gehörende
Vorschlag gemacht worden, für diese Zwecke Kolophonium in loser Form (Kolophoniumstaub)
zu verwenden. Dabei besteht jedoch der Übelstand, daß eine besondere Vorrichtung
zum übertragen des Kolophoniumstaubes auf den Geigenbezug notwendig ist und daß
die feinen Kolophoniumteilchen im Gebrauch leicht zu einer klebrigen Verschmutzung
und einem U nbrauchbarwerden der übertragungsvorrichtung führen.
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Vorliegende Erfindung besteht nun in dsr Erkenntnis, daß ein für den
erstrebten Zweck bestens geeignetes Kolophoniummaterial in der Weise zu erzielen
ist, daß das zii Staub oder Mehl verarbeitete Kolophonium vor seiner Verwendung
als Bogenbestreichmittel durch Pressen oder Zusetzen eines geeigneten Bindemittels
zu einem festen Körper geformt wird. Derartiges Preßkolophonium ist dem bisher gebräuchlichen
Kolophonium im praktischen Gebrauch bei weitem überlegen. Denn während man, um einen
neuen oder vollständig ,ausgewaschenen Geigenbogen mit Kolophonium zu sättigen,
den Geigenbogen etwa i 5omal über ein Kolophoniumstück der bisherigen Art hin und
her streichen muß, genügen bei dem neuen Preßkolophonium zur Erreichung desselben
Ergebnisses etwa schon 25 Striche. In entsprechendem Maße erleichtert das
neue Kolophonium selbstverständlich auch das Nachstreichen der Bögen, so daß eine
beträchtliche Zeit- und Arbeitsersparnis erzielt und der Haarbezug des Bogens bestens
geschont wird. Hinzu kommt der weitere Vorteil, daß das Kolophoniunimaterial in
viel feinerer und gleichmäßigerer Verteilung auf den Haarbezug des Geigenbogens
aufgetragen wird als bei Verwendung des üblichen Hartkolophoniums. Außerdem kann
das Kolophonium jetzt weit besser ausgenutzt werden, weil beim neuen Kolophonium
die feinen Kolophoniumteilchen gleichmäßig von der Oberfläche des Kolophoniumstückes
abgenommen werden, während sich bei dem bisher gebräuchlichen Kolophonium Strichführungen
=bilden und die seitlichen. Teile des Kolophoniumstückes in der Regel schließlich
unverbraucht weggeworfen werden müssen. Ferner bestellt beim neuen Kolophonium die
vorteilhafte Möglichkeit, nicht nur die Feinheit der einzelnen Kolophoniumteilchen
beliebig zu verändern, sondern auch den Grad der Festigkeit des Kolophoniums.tückes
durch mehr oder weniger starkes Pressen willkürlich zu regeln und so den Wünschen
der Kundschaft in bezug auf die Zusammen-§etzimg und Härte des Kolophoniums weitgehend
Rechnung zu tragen.
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Eine weitere wertvolle Eigenschaft des neuem Kolophoniums ist seine
Witterungsbeständigkeit. Es läßt sich unabhängig von Witterungseinflüssen jederzeit
gleichmäßig gut
abstreichen, was auch bei den besten der bisher
bekannten Hartkolophonen bekanntlich r nicht der Fall ist. rak: Andererseits stellt
das neue Preßkolop ,.. @_ nium gegenüber staubförmigem Kolophon insofern eine Verbesserung
dar, ,als der' brauch des in feste Form zurückverwandelten Kolophoniums einfacher
und bequemer ist, das Kolophonium sich besser aufbewahren läßt und schließlich keine
besondere Vorrichtung zum Aufbringen des Kolophoniums auf den Haarbezug des Bodens
mehr erforderlich ist.
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Das neuartige Kolophonium wird erfinclungsgemäß in der Weise hergestellt,
daß das handelsübliche gegossene Kolophonium durch Zermahlen, Zerstoßen, Pressen
oder in anderem geeigneten Verfahren zu Kolophoniumstaub oder -mehl zerkleinert
wird. Die so gewonnene Koloph oniummasse wird sodann wieder in eine feste Form übergeführt,
und zwar durch eine mechanische Behandlung, d. h. durch Druck oder Zusetzen eines
geeigneten Bindemittels, welches sich mit dem Kolophoniumstaub entweder nur vermengt
oder mit ihm eine chemische Verbindung eingeht.
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Als besonders zweckmäßige Art der mechanischen Behandlung bat sich
das Zusammenpressen des Kolophoniumstaubes erwiesen: Hierfür bringt man die lose
Kolophoniummasse in ein röhrenförmiges Gesenk und drückt sie mit Hilfeeines Preßstempels
so weit zusammen, bis die einzelnen Staubteilchen zu einem festen Körper vereinigt
sind und -dieser Körper die gewünschte Härte und Festigkeit besitzt. Die klebrige
Beschaffenzitit der feinen Kolophoniumstaubteilchen ist eä.bei der Erreichung des
erstrebten Zieles sehr förderlich.
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Auf diese Weise können Kolophoniums.tücke beliebiger Querschnittsform
und beliebiger Höhe hergestellt werden. Für die Herstellung größerer Mengen empfiehlt
es sich, ein tieferes Gesenk zu verwenden und die so erhaltene Preßkolophoniumstange
dann in ihrer Querrichtung zu Kolophoniumstücken der gewünschten Gi öße durch Zersägen
oder 'Zerschneiden zu unterteilen. Mit Rücksicht auf ein erleichtertes ablösen des
Preßkolophoniumstückes aus dem Preßgesenk ist eine kreisrunde Querschnittsform des
Gesenkes zu bevorzugen.