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Fortlaufend arbeitendes Walzwerk für Bänder oder Streifen Bei fortlaufend
arbeitenden Walzwerken für Bänder oder Streifen ist der Wechsel der Kaliberbahnen
vor allem bei der bisher üblichen Ausbildung der Armaturen äußerst lästig gewesen.
Da sich die Bänder oder Streifen nicht nennenswert in seitlicher Richtung ablenken
lassen, so müssen sämtliche Bahnen der hintereinanderliegenden Gerüste gewechselt
werden, wenn nur die Bahn in dem einen von ihnen so 1veit verschlissen ist, daß
die Oberfläche des Walzgutes den Anforderungen nicht mehr genügt. Nun muß der Wechsel
des Kalibers im letzten der Gerüste, im Fertigpoliergerüst, mit Rücksicht auf die
hohen Anforderungen an die Oberflächenbeschaffenheit des Walzgutes meist schon nach
verhältnismäßig kurzer Zeit stattfinden. Dies bedingte bisher, daß auch die Kaliber
in den davorliegenden Gerüsten der Walzstaffeln gewechselt werden mußten, obgleich
ihr Verschleiß noch nicht so weit fortgeschritten war, daß dies an sich notwendig
gewesen wäre. Dies verursachte naturgemäß sehr viel Arbeit und eine entsprechend
große Einschränkung der Erzeugungsmenge, und zwar um so mehr, je umständlicher das
Umsetzen der an den Gerüsten vorhandenen Armaturen war. Dazu kam noch, daß auch
die zwischen den Gerüsten liegenden Führungsrinnen und Schlingenklappen sämtlich
bei einem Wechsel der Kaliberbahnen seitlich zu verschieben waren, wodurch die Arbeit
noch vermehrt wurde. Um dagegen Abhilfe zu schaffen, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen,
daß sowohl die einzelnen Gerüste als auch ihre Führungskästen in entgegengesetzte
Richtungen um gleiche Strecken unabhängig voneinander verschiebbar sind, dergestalt,
daß jedes Kaliber eines der Gerüste in die Bahn der Kaliber der übrigen Gerüste
gebracht werden kann. Es braucht daher beispielsweise bei dem Verschleiß des Kalibers
im Fertigpoliergerüst lediglich dieses Gerüst um die Breite der Kaliberbahn in der
einen Richtung verschoben und seine Armaturen um den gleichen Betrag in entgegengesetzter
Richtung verschoben zu werden, während weitere Verstellungen an den übrigen Gerüsten,
deren Kaliberbahnen noch nicht verschlissen sind, nicht erforderlich sind.
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Es sind bereits fortlaufend arbeitende Walzwerke für Bänder oder Streifen
bekannt, deren Führungskästen zur Umstellung auf verschiedene Kaliberbahnen verschiebbar
sind. Dort ist aber die Einrichtung so getroffen. daß sämtliche Führungskästen an
allen Gerüsten gleichzeitig verschoben werden müssen. Dadurch wird ein Bahnenwechsel
auch auf den Gerüsten erzwungen, auf denen dies an sich nicht geboten ist. Die Folge
davon ist, daß ein übermäßiger, durch die tatsächlichen Bedürfnisse nicht gebotener
Verbrauch an Walzen eintritt.
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Um den Wechsel der Kaliberbahnen noch weiter zu vereinfachen, sind
sowohl die Armaturen
als auch die zwischen den Gerüsten befindlichen
Führungen und Schlingenklappen in ihrem unteren Teil so breit gehalten, . wie die
Ballenlänge der Walzen ausnutzbar-ist. Die Ober- und Seitenteile der Armaturiiu'."
und der seitlichen Führungen sind dageg'eii.;-lediglich nach der Breite der Kaliber
bemes'' sen und sind auf den unteren Teilen verschiebbar bzw. versetzbar. Soll nun
ein Wechsel einer Kaliberbahn stattfinden, so braucht lediglich die Befestigung
der verschiebbaren oberen Führungs- und Armaturteile gelöst zu werden, was nicht
viel Zeit in Anspruch nimmt und worauf diese Teile seitwärts in den Bereich der
neuen Bahn verschoben und wieder befestigt werden. Ein Ausbau von Armaturen- oder
Führungsteilen kommt demnach nicht mehr in Frage.
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Die bekannten Armaturen von fortlaufend arbeitenden Walzwerken für
Bänder oder Streifen Zearen ferner meist auf den Hundebalken der Walzgerüste festgeschraubt
und festgekeilt und mußten daher beim seitlichen Ein- oder Ausfahren der Walzen
beim Walzenwechsel ausgebaut werden, um den Weg dafür freizugeben. Auch dieses war
sehr zeitraubend und bedeutete infolgedessen einen Ausfall der Erzeugung.
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Gemäß weiterer Erfindung wird daher zur Erleichterung des Walzenwechsels
der Boden der Führungskästen mit den darauf befindlichen Ober- und Seitenteilen
auf einer zwischen den Gerüstständern angeordneten Querachse so weit drehbar gelagert,
d:aß die Führungen aus dem Raum zwischen den. Ständerfenstern herausgeschwungen
werden können, um den Weg für das seitliche Ein- und Ausfahren der Walzen beim Walzenwechsel
frei zu machen. So ordnet man beispielsweise die Armaturen auf der Anstichseite
der Gerüste klappbar an, während man sie auf ihrer Austrittsseite an einem Hebelparallelogramm
anbringt.
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In den Zeichnungen ist der Gegenstand der Erfindung in einem Ausführungsbeispiel
dargestellt.
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Abb. i zeigt einen Schnitt durch ein Walzgerüst, Abb.2 einen Teilgrundriß,
in dein unter Weglassung aller übrigen Teile der Armaturen die Verbindung der Tragbalken
mit den Walzenständern dargestellt ist.
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Abb. 3 zeigt in der einen Hälfte eine Ansicht der Armatur auf der
Anstichseite und in der anderen Hälfte eine Ansicht der Armatur auf der Austrittsseite
des Gerüstes.
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Abb. q. ist eine Teilansicht der Abb. i in vergrößertem Maßstube.
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In den Abbildungen sind i und 2 die Hundebalken, die auf beiden Seiten
des Gerüsts vorhanden sind. Der auf der Anstichseite liegende Hundebalken i ist
an seinen beiden Enden mit Augenlagern 3 versehen, an denen die untere Armaturplatte
14 schwenkbar und feststellbar ,'angeordnet ist. Der Arrnaturbalken i ist mit "Sehrauben
23 mit dem Ansatzflansch 2i des '. WK1zenständers fest verschraubt. Die Ar-,',siiiaturplatte
14 hat an ihrem der Walze zugekehrten Rand eine schräge gehobelte Kante 28. Hinter
dieser greift die seitlich versetzbare obere Einführungsarmatur, die an ihrem starren
Ende mit einem winkelartigen Ansatz um die untere Armaturplatte herumgreift. Zwischen
der Armaturplatte Vorderkante und dein Winkelansatz 29 der oberen Armatur ist ein
keilförmiges Paßstück 27 eingesetzt, welches mittels der Schraube 26 angepreßt werden
kann, wodurch die obere Arinaturführung fest mit der unteren Armaturplatte verbunden
werden kann. 17 ist ein Stützpunkt für die Zwischenführung von Geriist zti Gerüst
bzw. für die unter Umständen dort vorgesehene Schlingenklappe.
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Der Armaturbalken 2 auf der Austrittsseite des Gerüstes besitzt zwei
Drehpunkte 4. und 5 zur Aufnahme der Parallelograininhebel 30 und 31. Diese Parallelogrammhebel
tragen in ihren oberen äsen 6 und 7 die untere Arinaturplatte auf der Austrittsseite
der Walzen, die sich über die ganze ausnutzbare Bullenbreite erstreckt und die an
ihren Seitenrändern je eine Wand 9 besitzt, die einen schräg nach oben in der Walzrichtung
verlaufenden Schlitz hat, in den die Aufhängeachse io eingehängt wird, auf der die
oberen Abstreifer 12 mit ihren Aufhängeösen i i befestigt sind. Durch diese Lagerung
des oberen Abstreifers 12 wird er bei einem etwaigen Ausbruch des Walzbandes ohne
weiteres aus seinem Aufhängepunkt herausgeschleudert, wodurch Störungen und Brüche
der Walzgerüstteile vermieden werden und die Entfernung des ausgebrochenen Walzbandes
sehr vereinfacht wird. Mittels der Stellschrauben 13 läßt sich der Abstand zwischen
Abstreifmeißel und Walzballen auf Bruchteile von Millimetern einstellen. Demselben
Zweck des Einstehens entspricht für die untere Armaturplatte die Stellschraube 25,
mittels derer man die untere Arrnaturplatte mit ihrer Meißelkante bis auf Bruchteile
von Millimetern an den Unterwalzenballen stellen kann. Der Armaturbalken 2 auf der
Austrittsseite ist mittels Schrauben 24. an dein Ständerflansch :22 festgeschraubt.
18 stellt einen Stützpunkt für die Zwischenrinne 2o auf der Austrittsseite des Walzgerüstes
dar.