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Drehtrommelofen zur Sinterung und Verschmelzung kleinstückigen Gutes,
insbesondere von Müll Die vorliegende Erfindung soll der Versinterung oder Verschmelzung
kleinstückigen oder feinkörnigen Gutes dienen, insbesondere von :Müllasche, welche
bereits einen Verbrennungsvorgang durchgemacht hat, so daß die organischen Stoffe
herausgebrannt oder verkokt sind. Die wirtschaftliche Beseitigung solcher Feinaschen
oder Flugstäube ist für viele Betriebe, in denen sie in großen Mengen auftreten,
eine wichtige, bisher noch nicht zufriedenstellend gelöste Frage. Bisher ist nämlich
eine Versinterung oder Verschmelzung mit., dem Erfolg, daß betriebsstörende Verschlackungen
ausgeschlossen sind, noch nicht gelungen. Es müssen zur Erreichung eines reibungslosen
Austrages, insbesondere um festbackende Aschenreste mit Sicherheit abschmelzen zu
können, Temperaturen von 1000 bis 1d.oo Grad erzeugt werden. Hierfür kommen die
bekannten, langen Drehrohröfen praktisch nicht in Betracht, weil sie in kurzer Zeit
durch die sich auf die ganze Länge verteilenden Ansätze verschlackt werden, da es
nicht möglich ist, bei dieser Länge die Temperatur auf alle Stellen gleichmäßig
zu verteilen und über tlen Schmelzpunkt der Asche zu steigern. Vorteilhafter sind
in dieser Beziehung die ebenfalls bekannten kurzen Drehrohröfen mit rückkehrender
Flamme, bei denen das Rohgut an einem im übrigen geschlossenen Ofenende zugeführt
und die Heizflamme am anderen Ende eingeführt wird. Das weit geöffnete untere Ende
des Drehrohres dieser bekannten Ofen läßt nach oben die Abgase, nach unten das Schmelz-
und Sintergut entweichen. Hier erreicht man zwar eine genügend gleichmäßige Temperatur
innerhalb des ganzen Ofens. Aber auch hier ist, namentlich bei ungleichmäßigem Schmelzpunkt
des Rohgutes und bei Schwankungen der Temperatur, eine störende Verschlackung nicht
ausgeschlossen. Denn wenn sich am Austragsende auch nur ein kleiner Schlackenansatz
bildet, so wird das nachfließende Gut dadurch an dieser Stelle aufgehalten und eine
zusätzliche Ablagerung zurücklassen, die sich bei weiterem Zufluß vergrößern und
schließlich zu einer störenden Verschlackung führen kann. Zwar könnte man durch
weitere Erhöhung der Temperatur vielleicht auch die kleinste Anfangsbildung solcher
Ansätze verhindern,. aber das bedingte dann erhöhte Brennstoff- und Anlagekosten
und erhöhte Anstrengung der Ofenauskleidung, die vermehrte Ersatz- und Instandsetzungskosten
mit sich bringt.
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Hier setzt nun die Erfindung ein. Sie löst die Schwierigkeiten dadurch,
daß bei einem derartigen Ofen auch das Austragsende des Ofens, an dem die Heizflamme
eingeführt wird, geschlossen wird bis auf Drosselöffnungen in der Nähe des Brennerendes,
durch die
sowohl die Gase als auch das Schmelz- und Sintergut entweicht.
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Der Ofen nach der Erfindung, der übrigens auch geeignet ist, oxydische
Bestandteile "' Flugstäuben und Aschen durch reduzierende Feuerführung zu verflüchtigen,
ist ein Kurz= trommelofen mit Umkehrflamme, bei dem auf der einen Seite die zu schmelzende
oder zu versinternde Masse ununterbrochen aufgegeben, auf der anderen Seite durch
einen feststehenden Brennerkopf die Heizflamme derart eingeführt wird, daß sie unmittelbar
auf die Eintrittsstelle des Heizgutes gerichtet ist. Auf diese Weise wird das ununterbrochen
zufließende Rohgut unmittelbar nach seinem Eintritt durch die heiße Flamme, und
zwar vor ihrer Abkühlung durch die Wandung, sehr schnell nahezu auf Schmelztemperatur
gebracht, und es kann daher die Schmelzung oder Sinterung schon auf der kurzen Trommellänge
erfolgen. Ferner bleiben bei der hohen Flammentemperatur gerade an der Einführungsstelle
die sich bildenden Ansätze dort nicht haften; und wenn sie sich auch beim Weiterwandern
zusammenballen, so werden sie durch die Stauung an den Austrittsöffnungen infolge
der durch die Verengung erhöhten Austrittsgeschwindigkeit der Gase abgeschmolzen
und durch den Überdruck herausgetrieben, der sich auch äußerst günstig auf die Einwirkung
der Flammengase auf das zu schmelzende oder zu versinternde Gut auswirkt. Dieser
für die Betriebsweise des vorliegenden Ofens kennzeichnende Überdruck kann sowohl
durch die Flammenzufuhr als durch Drosselöffnungen geregelt werden.
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Als günstigste Abmessung eines solchen Ofens hat sich eine lichte
Länge von 5 m und ein lichter Durchmesser von 1,8 m ergeben, wobei der Ofen entweder
schräg gelagert ist' oder nach der Austrittsseite kegelig erweitert ist. Die Zuführung
des zu schmelzenden oder zu versinternden Gutes erfolgt durch eine Öffnung, in welche
vorteilhaft ein wassergekühltes Rohr mit innenliegender Schnecke ragt. Dieses Rohr
ist außerhalb des Ofens feststehend gelagert und steht mit einem Bunker in Verbindung,
aus welchem je nach der regelbaren Drehzahl der Schnecke größere oder kleinere Mengen
des zu behandelnden Gutes dem Ofen zugeführt werden. Die Heizflamme kann aus gasförmigen,
flüssigen oder festen Brennstoffen erzeugt werden. Ein über dem Ofen angeordneter
Rauchfang nimmt die Heizgase auf und führt sie ins Freie. In den Rauchfang wird
zweck-,.mäßig eine Rohranordnung zur Vorwärmung Ner Verbrennungsluft, also zur Ausnützung
,der Abhitze, eingebaut. Das Schmelz- oder `Sintergut wandert durch die Drehung
des Ofens an die tiefste Stelle der Ofentrommel. Von den am Ofenumfang angebrachten
Drosselöffnungen dienen die jeweils nach unten stehenden dem Ausfall des fertigen
Gutes, die jeweils nach oben stehenden dem Abzug der Gase. Das aus dem Ofen kommende
Schmelz- oder Sintergut kann zum langsamen Erkalten gebracht und durch entsprechende
Temperung zu Basalt, Basaltlava oder Bims verwandelt werden.
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In der Zeichnung ist in Abb. i lind 2 eine einfache Form des Ofens
in großen Zügen dargestellt. Es bedeutet: a die Ofentrommel, b den Brenner, c das
wässergekühlte Beschikkungsrohr mit innenliegender Schnecke, d die am Umfang des
Ofens vorgesehenen Drosselöffnungen. Abb.. 3 und q. deuten in teilweisen Schnitten
eine Einrichtung zur Regelung der Drosselöffnungen an. An einem um den Ofen gelegten
Eisenkranz f sind Rahmenklötze g befestigt, in denen Abschlußplatten 1a verschoben
werden können. Die Verschiebung geschieht durch eine Spindel i entweder von Hand
oder etwa durch Zahnräder von einem gemeinsamen Kranz aus.