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Anlage zum gleichzeitigen Ziehen endloser Glasbänder und zum Entnehmen
größerer Glasmengen zum Walzen von Glasplatten Die Herstellung von gewöhnlichem
Fensterglas und Draht- oder Ornamentglas hat bisher je für sich stattgefunden, und
@es ist deshalb betriebsmäßig unzweckmäßig gewesen, Drahtglas dort herzustellen,
wo nicht ein genügender Absatz zur Sicherstellung der vollen Ausnutzung einer. besonderen
Drahtglasanlage vorhanden war.
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Bei den bekannten Verfahren nach Fourcault zur Herstellung von Fensterglas
wird ein endlos-es Band aus Glasmasse von der Oberfläche einer Schmelzwanne durch
eine in der Glasmasse liegende Düse und durch passende Rollen und Kühlvorrichtungen
hindurchgezogen. Damit diese Herstellung zufriedenstellend ist und das herzustellende
Glas keine Fehler oder Unebenheiten aufweist, ist es von außerordentlich großer
Bedeutung, daß die Oberfläche, des Glases in der Wanne ständig auf einer bestimmten
Höhe gehalten wird; d. h. eine Änderung der Glashöhe in der Wanne von :einem Millimeter
oder von wenigen Millimetern würde eine schädliche Wirkung für die Fensterglasherstellung
haben, und eine größere Schwankung einer bestimmten Temperatur, nämlich etwa
1370' ± 5'C, würde die Erreichung eines einwandfreien Ergebnisses hindern.
Um eine ruhende Oberfläche und eine gleichbleibende Temperatur zu sichern, ist bei
dieser Art der Fensterglasherstellung bereits vorgeschlagen worden, in der Wanne
einen kleinen Räum, den sog. Ziehherd, abzuteilen, in dem die Glasmasse vom Hauptbehälter
nach Möglichkeit getrennt gehalten wird. Diese Maßnahme hat jedoch eine nur geringe
Bedeutung, da sie zu große _ Verwicklungen mit sich führt.
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Es ist zwar bekannt, aus einer Wanne für Fensterglasherstellung, gegebenenfalls
mit getrennten Arbeitswannen, ohne die Herstellung von Fensterglas zu schädigen,
außerdem kleinere Gegenstände, z. B. Gläser und Flaschen, herzustellen, aber es
läßt sich nicht erreichen, dieselbe Wanne ohne weiteres gleichzeitig zur Herstellung
von Draht- oder Ornamentglas zu benutzen, bei der absatzweise in bestimmten Zeitabständen
große Glasmassen entnommen werden müssen. Die Herstellung von Draht- und Ornamentglas
findet gewöhnlich in der Weise statt, daß eine große Schöpfkelle in die Wanne getaucht
wird, mit der hernach das flüssige Glas über eine Eisenplatte gegossen wird. Die
Glasmasse wird danach mittels einer Rolle ausgewalzt, wobei gleichzeitig gegebenenfalls
ein
Drahtgewebe in die Glasmasse eingebettet wird. Dieses ,Eintauchen einer großen Schöpfkelle_
in die Wanne verursacht eine Unebenheit in der Oberfläche des Wanneninhalts, weil
man das Entstehen von Wellen nicht vermeiden kann. Es ist somit im allgemeinen unmöglich,
ein und dieselbe Wanne zum Herstellen von Fensterglas durch Ausheben aus der Schmelze
und gleichzeitiges Speisen von für' die Herstellung von Drahtglas- oder Ornamentglasplatten
notwendigen Vorrichtungen zu benutzen. Ferner besteht eine weitere Schwierigkeit
bei der Herstellung dieser beiden verschiedenartigen Glassorten darin, daß die Temperatur
der Glasmasse zur Herstellung von Fensterglas und die der Glasmasse zur Herstellung
von Draht- oder Ornamentglas je auf einem bestimmten Wert gehalten werden muß, und
diese Werte fallen für die beiden Arten von Glas nicht zusammen.
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Gegenstand der Erfindung ist eine Einrichtung, durch die man aus einer
gewöhnlichen Schmelzwanne gleichzeitig sowohl Fensterglas als endloses Band durch
Ausheben als auch absatzweise Draht- oder Ornamentglas in Platten herstellen kann.
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Nach der Erfindung wird dies dadurch bewirkt, daß man die Wanne mit
einem überlauf versieht, von dem aus ein Teil der Glasmasse Gelegenheit hat, in
eine kleinere, als Entnahmewanne dienende Hilfswanne oder Tageswanne überzulaufen,
die als der Glasbehälter dient, aus dem die Glasmasse zur Herstellung von Draht-
und Ornamentglas in gewissen Zeitabständen herausgenommen werden kann. Diese Tageswanne
wird zufolge der Erfindung von der Hauptwanne völlig getrennt aufgebaut und mit
-den notwendigen Vorrichtungen zum Erhitzen oder zur Erhaltung der Temperatur
der Glasmasse versehen. Sie kann so groß gemacht werden, daß die Glasmasse, mit
der sie gefüllt wird, für eine Tagesarbeit genügt; sie kann aber- auch kleiner ausgeführt
werden, falls dies zweckmäßig erscheinen sollte.
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Zwischen der Hauptwanne und der Tageswanne sieht man eine getrennte
überlaufsrinne vor, die mit passenden Regelvorrichtungen zum Füllen der Tageswanne
versehen wird, wobei erfindungsgemäß der- Überlauf über der Glasoberfläche der Entnahmewanne
liegt. Auf diese Weise gelingt es, ohne die Oberfläche des Hauptwanneninhalts zu
beeinflussen, mehr oder weniger Glasmasse aus der Hilfswanne zum Gießen und Walzen
von Draht- oder Ornamentglas zu entnehmen, und ebenso kann die Temperatur in der
Hauptwanne und die in der Hilfswanne getrennt geregelt werden.
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Die Zeichnung veranschaulicht den Grundriß einer Anlage . als Ausführungsbeispiel
.einer Einrichtung nach der Erfindung.
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i bezeichnet die Hauptwanne und 2 die Tageswanne. Beide sind aus einem
wärmebeständigen Werkstoff 3, q., z. B. feuerfestem Stein oder einem wirkungsgleichen
Stoff, aufgebaut. Die Hauptwanne ist mit einer Öffnung 5 für eine ununterbrochene
Zufuhr der Rohstoffe, aus denen das Glas zusammengesetzt ist, und vorzugsweise am
entgegengesetzten Ende mit einer bekannten Vorrichtung 6 zum ununterbrochenen Ziehen
von Fensterglas versehen, von der aus die Glasmasse durch passende Kühlvorrichtungen
gezogen wird, um schließlich am oberen Ende in Platten geschnitten zu werden.
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Die Hauptwanne kann ferner in bekannter Weise mit einer Öffnung oder
mehreren öffnungen 7 versehen sein, durch die man in gewöhnlicher Weise Blasrohre
oder andere Vorrichtungen zum Herstellen von kleinen Gegenständen, wie Einmachegläser,
kleinere Flaschen usw., tauchen kann. Sie ist nach der Erfindung mit einer Ablauföffnung
8 versehen, die mittels einer überlaufrinne 9 mit der Tageswanne 2 in Verbindung
steht. In dieser Ablauföffnung 8 sind passende Regelvorrichtungen zum Regeln der
Zufuhr an Glasmasse von der Hauptwanne zur Tageswanne 2 angeordnet. Die Tageswanne
2 ist mit einer Öffnung io versehen, durch die eine Schöpfkelle zum Herausnehmen
einer passenden Menge Glasmasse zum Gießen von einer Platte Draht- oder Ornamentglas
eingetaucht werden kann. Ferner ist sie mit Brennern versehen, um eine von der Hauptwanne
vollständig getrennte Temperaturregelung in der Tageswanne zu ermöglichen.