DE620446C - Mehrteiliger Einsatz fuer Drehtische zum Tiefbohren - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM
21. OKTOBER 1935

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 5 a GRUPPE 12

Haniel & Lueg G. m. b. H. in Düsseldorf*)

Mehrteiliger Einsatz für Drehtische zum Tiefbohren

Patentiert im Deutschen Reiche vom 13. August 1933 ab

Bei Drehbohranlagen zum Erdbohren ist es üblich, daß das Bohrgestänge an seinem oberen Ende mit einer quadratischen Mitnehmerstange verbunden ist, die durch einen Drehtischmitnehmereinsatz mit entsprechend gestaltetem Loch und quadratischer Außenform hindurchgeführt ist. Auch ist es bekannt, den Mitnehmereinsatz aus mehreren Längsteilen zusammenzusetzen, wobei die Seiten der öffnung für die quadratische Mitnehmerstange aus mehreren übereinander angeordneten Rollen gebildet sind. Der Drehtischmitnehmereinsatz ist in einen zweiten Einsatz eingelassen, der in dem Teller des Drehtisches liegt. Der Drehteller läuft auf einem Kugeloder Rollenlager.

Bei dem Bestreben, die Bohrtürme zu erhöhen, wobei zur Zeit Höhen von 37 bis 70 m Höhe erreicht werden, genügt ein kaum merkliches Setzen eines der Eckfundamente, um die Turmkrone und damit die Turmrollenverlagerung aus der ursprünglichen Mittellage des Bohrlochs wesentlich herauszuverlegen. Die Folge davon ist, daß die im

as Flaschenzug hängende Last nicht mehr lotrecht über dem Bohrloch hängt, sondern von dem auf dem Turmrost stehenden Drehtisch aus bis zur Turmkrone zur Lotrechten geneigt ist. Hierdurch wird selbst bei ruhig hängender Last das als Axial drucklager ausgebildete große Drehtischwälzlager auch radial beansprucht. Sobald das Bohrzeug durch den Drehtisch in Drehung versetzt wird, kommt noch eine weitere erhebliche axiale Beanspruchung hinzu, wodurch der Kopf der Mitnehmerstange mit dem Spülkopf in Schwingungen gerät.

Auch durch hohe Beanspruchung bei der Bohrarbeit, besonders bei auftretenden heftigen Stößen, wird das Gestänge im Bohrloch verkrümmt und hin und her geworfen. Diese Bewegungen übertragen sich ebenfalls auf die Mitnehmerstange und bringen, diese wie auch den schweren, an deren oberen Teil befestigten Spülkopf in Schwingungen, so daß diese Teile schließlich exzentrisch rotieren.

Durch diese Umstände wird der Drehtischteller einseitig verkantet, wodurch nicht nur einige Rollen oder Kugeln des darunterliegenden Lagers allein belastet werden, sondern es treten auch ganz abnormale Kräfte auf, die die wenigen unter Umständen nur ein bis zwei tragenden Rollen oder Kugeln derartig belasten, daß das Wälzlager unter dem Drehteller unter Umständen schnell verschleißt. Da das Drehtischlager aber immer nur vorübergehend bei normaler Beanspruchung selbst bei schwersten Bohranlagen mit höchstens 80 000 kg belastet wird, wobei dann aber alle Kugeln oder Rollen tragen, so ist hieraus ersichtlich, daß das Drehtischlager durch die auftretenden exzentrischen Schwingungen des

*; Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:

Hermann Besigk in Schönebeck, Elbe.

Mitnehnierstangenkopfes ganz erheblich überlastet wird, und "zwar bis zum 5ofachen der normalen Höchstbeanspruchung.

Gemäß der "Erfindung werden diese Übelstände beseitigt, indem die Mitnehmerstange des Bohrgestänges durch einen zusammengesetzten Einsatz geführt ist, der kardangelenkartig ausgebildet· ist und eine entsprechende Bewegung der Mitnehmerstange gestattet.
ίο Abb. ι veranschaulicht einen senkrechten Schnitt.

Abb. 2 ist eine Draufsicht auf den Drehtischeinsatz.

Der Einsatz zur Führung der Mitnehmerstange ι ist aus Plattenpaaren 2, 3 und 4, 5 gebildet, von denen die Platten 4, 5 zwischen den Platten 2, 3 liegen'. Die Plattenpaare sind mit runden Ansätzen in den Zylinderteilstükken 6, 7 und 8, 9 gelagert, wobei die Bewegungsachse für die Platten 2, 3 die Linie a-a und die Bewegungsachse für die Platten 4, 5 die Linie b-b ist (Abb. 2). Die Platten nebst den Zylinderteilstücken füllen gemeinsam eine ■mehreckige öffnung 10 in dem größeren Drehtischeinsatz 11 aus. Dieser Einsatz ist in den Teller des Drehtisches eingesetzt und wird von diesem, wie bekannt, mitgenommen.

Der Drehpunkt für beide Bewegungen um die Achsen a-a und b-b liegt bei c Da die Bewegungen um die Achsen a-a und b-b gleichzeitig möglich sind, kann die Mitnehmerstange ι jede zwischen den beiden Achsen liegende Stellung einnehmen. Ferner läßt sich die Mitnehmerstange I zwischen den einen kurzen Zylinder bildenden Platten 2 bis 5 auf und ab bewegen.

Da die breiteren Einsatzplatten 2, 3 und die Zylinderteilstücke 8, 9 gemeinsam um die Achse a-a schwingbar sind, haben sie der Einheitlichkeit halber zweckmäßig starre Verbindung, wobei die Beweglichkeit der an den Zylinderteilstücken 8, 9 gelagerten Platten 4, 5 um die Achse b-b gewahrt bleibt.

Claims (3)

Patentansprüche:

1. Mehrteiliger Einsatz für Drehtische zum Tiefbohren, dadurch gekennzeichnet, daß der mehrteilige Einsatzkörper in verschiedenen Richtungen quer zur Gestängeachse um einen Achsmittelpunkt (c) beweglich gelagert ist.

2. Drehtischeinsatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der zur Führung der Mitnehmerstange (1) dienende Einsatzkörper aus Platten (2, 3) und zwischen diesen angeordneten Platten (4, 5) besteht, die je mit runden Ansätzen in Zylinderteilstücken (6, 7 und 8, 9) gelagert sind, die gemeinsam eine mehreckige öffnung (10) in dem größeren Drehtischeinsatz (n) ausfüllen.

3. Drehtischeinsatz nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Einsatzplatten (2, 3) mit den Zylinderteilstücken (8, 9) starr verbunden sind.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen