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Verfahren zur Verhinderung des Ranzigwerdens von Ölen, Fetten, Wachsen,
deren Gemischen und den aus ihnen hergestellten Produkten Ein wichtiges Problem
für die öl-, Fett-und Wachsindustrie ist--die Verhinderung der Ranzidität. Es hat
an Produkten, die zu diesem Zweck in Vorschlag gebracht wurden, nicht gefehlt, aber
in der Praxis konnte festgestellt werden, daß diese Mittel das zu konservierende
öl, Fett oder Wachs entweder zu stark verteuerten .oder bei einem geringen Zusatz
keine Wirkung zeigten. In nicht seltenen Fällen machte der starke Geruch des Zusatzes
seine Verwendung unmöglich.
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Die bei längerer Aufbewahrung von Fetten auftretende Ranzidität, charakterisiert
durch unangenehmen Geruch und Geschmack, muß als ein oxydativer Abbau betrachtet
werden, bei dem die Fettsäuren unter Mitwirkung von Bakterien in niederere Aldehyde
und Ketone umgewandelt werden.
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Dieser Prozeß muß :eine Unterhindung oder Hemmung erfahren, wenn den
Fetten Substanzen zugesetzt werden, die der Entwicklung der Bakterien hindernd sind
und als Antioxydatien wirken.
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Versuche mit halogenierten Kohlenwasserstoffenergaben nun, daß hier
Produkte vorliegen, die technisch billig hergestellt werden können, geruchlos sind
und so erheblich ranziditätsh@emmende Eigenschaften besitzen, daß sie zur Konservierung
von ölen, Fetten urid Wachsen hervorragend geeignet sind.
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Um die halogenierten Kohlenwasserstoffe in dieser Hinsicht zu prüfen,
wurde frisches Olivenöl in Petrischalen der Einwirkung der Luft ausgesetzt. Neben
reinem öl wurde solches mit i % Chlorparaffin mit 33 0,O Chlor verwendet; eine weitere
Probe wurde mit i % eines 44%igen Chlorparaffins versetzt und zum Vergleich eine
Probe mit o,2 % p-Oxybenzoesäuremethylester, einer Menge, die zur Verhütung der
Ranzidität nach den. Vorschriften ausreichen soll, herangezogen.
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Nach 4 Wochen zeigte das Olivenöl ohne Zusatz einen deutlich wahrnehmbaren
ranzigen Geruch, während an den Proben mit den Zusätzeneine solche Veränderung nicht
zu erkennen war.
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Im gleichen Sinne zeigte :die Kreissche Reaktion Unterschiede. Das
öl ohne Zusatz wies in der sauren Schicht die leuchtend rote Färbung auf, während
die Proben mit den Zusätzen schwächere Färbungen, die mit q.4.°1oigem Chlorparaffin
sogar nur .eine rosa Färbung zeigten.
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Außerdem wurden quantitative Bestimmungen der Ranzidität durch Ermitteln
der P,eroxydzahl vorgenommen. Die Bestimmung der Peroxydzahl erfolgte in bekannter
Weise
durch Titration des ausgeschiedenen Jodes beim Aufkochen von.
i g Öl mit i g festem Jodkalium und i 6 ccm einer Mischung von 2 Teilen Eisessig
und i Teil- Chloroform. Das zur . Verwendung kommende Olivenöl besaß eine Peroxydzahl
von 31.
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In Abständen von je einem Monat wurden folgende Zahlen erhalten: Nach
Monat 2 Monaten 3 Monaten 01 ohne Zusatz ..................................
- .... 44 84 183 Öl mit z °1o Chlorparaffin 33 % . . . . . . . . . ..
. . . . . . . . . . 38 62 114 öl - I 0I0 - 440/0 .. .. .. ... . . . .. ..
... . .... 38 5$ 111 Öl - ' o,z °/o p-Oxybenzoesäuremethylester . . . . . . . .
. . . . . . 41 68 137
Genau so wichtig wie für die Öle, Fette und Wachse selbst
ist die Ranziditätsverhinderung bei den aus ihnen hergestellten Produkten. .. Bekanntlich
ist @es für die S@eifenindustrie ein irrichtiges Problem, den Ranziditätserscheinungen
besonders in den Toiletteseifen vorbeugen zu können. Man hat auf verschiedenste
Weise versucht, der Ranziditätserscheinungen Herr zu werden. So hat man sowohl bei
der Auswahl des Fettansatzes als auch bei ,der Fabrikation selbst Vorsichtsmaßregeln
und Richtlinien aufgestellt, aber man hat kaum in .der Richtung gearbeitet, der
fertigen Grundseife ein bakterizides Mittel einzuverleiben. Wie schon erwähnt, ist
der Zusatz von organischen Stoffen, z. B. Guajakharz, Lecithin, Phenolen, Kondensationsprodukten
von aromatischen Aminen mit aliphatischen Aldehyden, zu Fetten, Ölen und Seifen
zwecks Verhinderung des Ranzigwerdens bekannt. Ihrer Verwendung in der Seifenindustrie
steht aber, abgesehen von ihrem hohen Preis, der Umstand entgegen,, daß sie verseifbar
sind, also nicht als überfettungsmittel verwendet werden können. Andererseits ist
es bekannt, hochmolekulare Kohlenwasserstoffe als Übterfettungsmitbel den Seifen
zuzusetzen. Diese besitzen aber keine die Ranzidität hemmende oder verhindernde
Eigenschaft. Demgegenüber können die hochmolekularen, - aliphatischen, halogenierten
Kohlenwasserstofbe infolge ihrer Nichtverseifbarkeit und ihres öligen Charakters
als Überfettungsmittel verwendet werden und besitzen gleichzeitig bakterizide Eigenschaften.
Da fast jede pilierte Toiletteseife überfettet wird, um ihr Geschmeidigkeit und
Milde zu verleihen, so ist gerade ein Zusatz von halogenit;rten Kohlenwasserstoffen,
sei es als alleiniges Überfettungsmittel, sei @es in Kombination mit anderen bereits
bekannten Überfettungsmitteln, denkbar geeignet, um Lagerbeständigkeit mit Milde
zu vereinen. Ganz ähnliche Verwendung können halogenierte Kohlenwasserstoffe in
der kosmetischen Industrie finden. So ist ein Zusatz von halog enierten Kohlenwasserstoffyen
als Zusatz zu Cremes, Salben, Hautölen u. dgl. von gleichem Vorteil wie für Seifen.
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Beispiel i i oo kg Olivenöl werden mit i kg gechlortem Paraffin (Chlorgehalt
etwa 40 0/0) vermischt.
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Beispiele i oo kg geschnitzelter und getrockneter Grundseife werden
bei oder nach dem Vermischen mit Parfüm und Farbe 1,5 kg egechlortes Paraffin
(Chlorgehalt etwa 40 0,10)
einpiliert.
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Beispiel 3 ioo kg geschnitzelter und getrockneter Grundseife werden
bei oder nach dem Vermischen mit Parfüm und Farbe 0,75 kg Wollfett und i
kg gechlortes Paraffin (Chlorgehalt etwa 4o %) leinpiliert.
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Statt des gechlorten Paraffins können auch gechlortes Geresin, gechlorte
Mineralöle, die entsprechend vorbehandelt sind, o. dgl. Verwendung finden. Außerdem
lassen sich auch z. B. brornierte aliphatische Kohlenwasserstoffe benutzen.