DE616022C - Verfahren zur Verhinderung von Wasserstein- und Rostbildung - Google Patents

Verfahren zur Verhinderung von Wasserstein- und Rostbildung

Info

Publication number
DE616022C
DE616022C DE1930616022D DE616022DD DE616022C DE 616022 C DE616022 C DE 616022C DE 1930616022 D DE1930616022 D DE 1930616022D DE 616022D D DE616022D D DE 616022DD DE 616022 C DE616022 C DE 616022C
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
water
ammonium
temperature
salts
rust formation
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired
Application number
DE1930616022D
Other languages
English (en)
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
HYDROLOGIE AG F
Original Assignee
HYDROLOGIE AG F
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by HYDROLOGIE AG F filed Critical HYDROLOGIE AG F
Application granted granted Critical
Publication of DE616022C publication Critical patent/DE616022C/de
Expired legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C02TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
    • C02FTREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
    • C02F5/00Softening water; Preventing scale; Adding scale preventatives or scale removers to water, e.g. adding sequestering agents
    • C02F5/08Treatment of water with complexing chemicals or other solubilising agents for softening, scale prevention or scale removal, e.g. adding sequestering agents
    • C02F5/083Mineral agents

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Hydrology & Water Resources (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Environmental & Geological Engineering (AREA)
  • Water Supply & Treatment (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Preventing Corrosion Or Incrustation Of Metals (AREA)

Description

Es ist bekannt, dem Wasser, falls es bei seiner Benutzung nicht bis zum Siedepunkt erhitzt wird, hauptsächlich carbonathartem Wasser, das andernfalls bei seiner Erwärmung in Boilern, Rohrleitungen, Kondensatoren, Kühlanlagen u. a. Wassersteinablagerungen verursacht, organische oder anorganische Säuren oder saure Salze in bestimmten Mengen zuzuführen zwecks Erhöhung der Menge der in jedem kalten, carbonatharten Wasser vorhandenen zugehörigen freien Kohlensäure, so daß ein Kalkausfall bei der Erwärmung verhindert wird.
Bekannt ist ferner, daß dieser Kalkausfall im allgemeinen bei etwa 6o° Wassertemperatur beginnt und zwischen 60 und ioo° mit der Temperaturerhöhung zunimmt. Die Menge der Säure oder des sauren Salzes, welche eine äquivalente Menge der Bicarbonate des Wassers zersetzt, ist von der Temperatur, auf welche das Wasser bei seiner Benutzung erwärmt wird, - abhängig, da mit steigender Temperatur eine größere Menge an zugehöriger Kohlensäure benötigt wird, um das Ausfallen des kohlensauren Kalks zu verhindern. Die Temperatur des Nutzwassers wechselt jedoch dauernd mit der Tageszeit und mit der Jahreszeit, so daß manchmal das Wasser auf 5° bis 60° erwärmt wird, zu anderen Zeiten auf 90 bis 95°. Außerdem kommt es vor, daß während der Sommerzeit Warmwasseranlagen gar nicht oder nur an einzelnen Tagen in Betrieb genommen, d. h. geheizt werden, während den Warmwasserentnahmestellen dauernd Wasser in kaltem Zustand entnommen wird.
Es ist daher schon an und für sich schwierig, die mittlere Temperatur, für die die Zusatzmenge an Säuren oder sauren Salzen zur Freimachung von Kohlensäure bestimmt werden soll, einwandfrei festzulegen. Wird nun diese mittlere Temperatur, für die der Säurezusatz eingestellt ist, während längerer Zeit überschritten, so werden Wassersteinbildungen nicht ganz vermieden; wird sie dagegen für längere Zeit unterschritten, so wird ein Teil der bei der mittleren Temperatur als zugehörig zu bezeichnenden Kohlensäure überflüssig und dadurch aggressiv und hat Rostbildungen zur Folge.
Das nachstehend beschriebene Verfahren bezweckt, diese Nachteile zu beheben, und zwar dadurch, daß dem zu erwärmenden kalten Wasser keine Mineralsäuren oder sauren Salze, wie z. B. Natriumbisulfat, zugesetzt werden, welche bereits in dem kalten Speisewasser eine Zersetzung des Calciumbicarbonats oder Magnesiumcarbonate in Chloride oder Sulfate und freie Kohlensäure bewirken, sondern daß dem kalten Speise-
wasser ein Neutralsalz (d. h. ein Salz, das keine durch Metall ersetzbaren Wasserstoffatome mehr enthält) zugeführt wird, welches im kalten Zustande im Gegensatz zu sauren Salzen (beispielsweise NTaH S O4) oder freien Säuren eine nennenswerte Zersetzung der Bicarbonate des Wassers nicht bewirkt, sondern erst bei 6o° und darüber durch hydrolytische Spaltung saure Eigenschaften annimmt und somit wirksam wird, und zwar in um so stärkerem Maße, je höher die Temperatur des zu erwärmenden Wassers steigt. Ammonneutralsalze, wie Ammonsulfat, Ammonsulfit, Ammonchlorid, Ammonnitrat, *5 Ammonacetat, Ammoncarbonat u. a. m., haben die Eigenschaft, bis zu einer Temperatur von etwa 60° im Wasser eine merkliche Hydrolyse nicht erkennen zu lassen. Oberhalb von 6o° zerfallen sie jedoch in erheblichem Umfang in Ammoniumhydroxyd und freie Säure. Bei diesem Zerfall ergibt sich die Tatsache, daß die durch Hydrolyse gebildeten freien Säuren stärker dissoziiert sind als das gleichzeitig entstehende Ammoniumhydroxyd; das Wasser wird also mit steigender Temperatur immer saurer. Die freien Säuren machen dann diejenige Menge wassersteinverhindernde Kohlensäure frei, die bei den Wassererwärmungstemperaturen zur Verhinderung von Wassersteinausfall nötig ist; andererseits findet jedoch eine Rückbildung von Ammoniumhydrat und freier Kohlensäure zu Ammoniumcarbonat statt, sobald die Temperatur des Nutzwassers unter 6o° sinkt.
Der Zusatz von Ammoniumsalzen vermag daher die Reaktion des Wassers in kaltem Zustande gar nicht oder nicht nennenswert zu verändern; bei Temperaturerhöhung tritt dann aber in direkter Abhängigkeit von der Temperatursteigerung eine auf Hydrolyse beruhende Säurewirkung ein. Der Vorgang ist bei Abkühlung rückläufig. Ein geeigneter Zusatz an Ammonsalzen vermag also ein Wasser so zu beeinflussen, daß es weder im kalten noch im heißen Zustande Kalk und Rost erzeugt.
Ein weiterer durch das Verfahren bedingter Fortschritt besteht darin, daß bei Gebrauch von neutralen Stoffen die Verwendung von leicht erhältlichem, nicht säurebeständigem Material möglich ist, während bei Verfahren, die Säuren oder saure Salze zum Freisetzen der Kohlensäure anwenden, die Wahl des Behälterwerkstoffs Schwierigkeiten bereitet. Unter der Annahme, daß Ammonsulfat Verwendung findet, lassen sich die bei der Erhitzung des Gebrauchswassers auftretenden Vorgänge durch folgende Reaktionsgleichungen darstellen:
(NH4),SO4 + Ca(HCO3)., = CaSO4 + 2NH4HCO3
Das gebildete Ammoniumbicarbonat erfährt bei einer Erwärmung auf Temperaturen von über 60° nachstehende Zersetzung:
2NH4HCO3
2NH3 + 2CO2 + 2H2O.
Die hierbei im Warmwasser sich bildenden Ammoniak- und Kohlensäuregase vereinigen sich bei dem Erkalten des Warmwassers bei Temperaturen unter 60 ° zu
2NH3 4-2CO;,+2H2O 2 NH4HCO3 (Ammoniumbicarbonat).
Ausführungsbeispiel
Rohwasser von 120 Carbonathärte und 40 Permanenthärte sowie 20 mg/1 Kohlendioxyd wird behandelt mit Ammonsulfat (59 mg/1). Dabei entsteht Wasser von 9,5° Carbonathärte und 59,3 mg/1 CO2, das für 8o° C im Gleichgewicht ist. Es ergibt sich, daß die 59 mg/1 Ammonsulfat eine ihrem Gehalt an Schwefelsäureion völlig entsprechende Menge Kohlendioxyd frei gemacht haben, daß weiter das zu erwartende Ammoniumhydroxyd bei höherer Temperatur gänzlich dissoziiert, also als freies Ammoniak und Wasser aufzufassen ist.
In diesem Falle hat sich die Permanenthärte um den Betrag der Abnahme der Carbonathärte erhöht und ist auf 6,5° angewachsen.
Obschon der Hydrolysengrad der Ammonsalze mit der Temperatur sich nicht genau im gleichen Maße ändert, in dem der Bedarf an zugehöriger Kohlensäure, die das Ausscheiden des Wassersteins verhindert, mit der Temperatur ansteigt, treten dennoch keine Wassersteinausscheidungen ein, da bei geringem Mangel an zugehöriger Kohlensäure die Geschwindigkeit der Wassersteinausscheidung eine sehr geringe ist.
Es treten daher bei der Behandlung des Nutzwassers mittels Ammonsalze bei den verschiedenen Temperaturen des kalten Speisewassers jeweils Zustände ein, die weder Kalkinkrustationen noch Eisen- oder Metallauflösung bewirken, welch letztere bekanntlich die primäre Ursache aller Rostbildungen sind.
Es ist bekannt, die in Kesselspeisewasser als Carbonate vorhandenen Härtebildner durch Verwendung von Ammonsalzen in Sulfate bzw. andere nicht durch Wärmewirkung zersetzliche Salze überzuführen. Dabei werden jedoch die entstehenden flüchtigen Ammonsalze durch den Dampf wegge-
führt. Im Gegensatz hierzu wird erfindungsgemäß nur ein Teil der Erdalkalicarbonate in nicht flüchtige Salze verwandelt; die Ammonverbindungen verbleiben im Wasser, und bei der Wiederabkühlung des Wassers tritt eine Rückumsetzung der vorhandenen Stoffe ein, so daß auch der Rückgang der Azidität gewährleistet ist.

Claims (1)

  1. Patentanspruch: Verwendung der als Kesselsteinver- hütungsmittel' bekannten Ämmonsalze zur Verhinderung von Wasserstein- und Rostbildung in Vorrichtungen, deren Wände mit Wasser in Berührung stehen, das nicht bis zum Siedepunkt erwärmt wird.
DE1930616022D 1930-03-06 1930-03-06 Verfahren zur Verhinderung von Wasserstein- und Rostbildung Expired DE616022C (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE616022T 1930-03-06

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE616022C true DE616022C (de) 1935-07-18

Family

ID=6576885

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE1930616022D Expired DE616022C (de) 1930-03-06 1930-03-06 Verfahren zur Verhinderung von Wasserstein- und Rostbildung

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE616022C (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE755389C (de) * 1936-08-05 1953-03-16 Ig Farbenindustrie Ag Verfahren zur Verhinderung von Salzansaetzen in Turbinen und UEberhitzern

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE755389C (de) * 1936-08-05 1953-03-16 Ig Farbenindustrie Ag Verfahren zur Verhinderung von Salzansaetzen in Turbinen und UEberhitzern

Similar Documents

Publication Publication Date Title
US3420775A (en) Prevention of scale in saline water evaporators using carbon dioxide under special conditions
DE616022C (de) Verfahren zur Verhinderung von Wasserstein- und Rostbildung
DE1642436A1 (de) Verfahren zur Verhinderung von steinbildenden Ablagerungen in waessrigen Systemen
CH163557A (de) Verfahren zur Behandlung von Wasser zwecks Verhinderung von Wasserstein- und Rostbildung.
DE1567575C3 (de) Verfahren zur Herstellung von Chlor
EP0102401A1 (de) Verfahren zur Vorbeugung von Steinablagerung in Wassersystemen
US1693065A (en) Process of neutralizing the alkalinity of water
DE1517599C (de) Verwendung eines aliphatischen Alkylpolyamins zur Behandlung von Kes selspeisewasser
DE973884C (de) Verfahren zum kontinuierlichen Regenerieren von Beizablaugen
DE501859C (de) Verfahren zur Herstellung eines Duengemittels
DE2613288C2 (de) Verfahren zur Herstellung von hochkonzentrierten Magnesiumchloridlösungen
DE626836C (de) Verfahren zur Herstellung von Mischduengern
AT118009B (de) Verfahren zur Reinigung cyanidhaltiger Abwässer.
DE635116C (de) Verfahren zur Herstellung von Alkalinitraten aus Alkalichloriden und Salpetersaeure
DE19629641A1 (de) Verfahren zum Entfernen von Verkrustungen in Eindampfanlagen
DE1299563B (de) Verfahren zur Verhuetung der Kesselsteinbildung beim Konzentrieren von waessrigen Salzloesungen, insbesondere Meerwasser
DE576158C (de) Verfahren zur Zerlegung von Rhodansalzen, insbesondere Rhodanammonium
DE371045C (de) Verfahren zur Gewinnung technisch wertvoller Stoffe aus Alkalibisulfat
DE571293C (de) Verfahren zur Herstellung von Ammoniumsulfat und Pottasche
AT211276B (de) Verfahren zum Reinigen von handelsüblichem Ferrosilizium und technischem Silizium
DE491567C (de) Verfahren zur Herstellung von Kaliumnitrat
AT273831B (de) Verfahren zur Verhinderung von Ablagerungen in wässerigen Systemen und Mittel zur Durchführung des Verfahrens
DE579625C (de) Verfahren zur Verarbeitung sulfatfreier Kalirohsalze (Sylvinite, Carnallite)
DE429722C (de) Verfahren zur Darstellung von Ammoniumchlorid aus chlormagnesiumhaltigen Endlaugen der Kalifabrikation
AT277891B (de) Verfahren zum Abbau von Gips und Anhydrit