DE616022C - Verfahren zur Verhinderung von Wasserstein- und Rostbildung - Google Patents
Verfahren zur Verhinderung von Wasserstein- und RostbildungInfo
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- DE616022C DE616022C DE1930616022D DE616022DD DE616022C DE 616022 C DE616022 C DE 616022C DE 1930616022 D DE1930616022 D DE 1930616022D DE 616022D D DE616022D D DE 616022DD DE 616022 C DE616022 C DE 616022C
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C02—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
- C02F—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
- C02F5/00—Softening water; Preventing scale; Adding scale preventatives or scale removers to water, e.g. adding sequestering agents
- C02F5/08—Treatment of water with complexing chemicals or other solubilising agents for softening, scale prevention or scale removal, e.g. adding sequestering agents
- C02F5/083—Mineral agents
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Description
Es ist bekannt, dem Wasser, falls es bei seiner Benutzung nicht bis zum Siedepunkt
erhitzt wird, hauptsächlich carbonathartem Wasser, das andernfalls bei seiner Erwärmung
in Boilern, Rohrleitungen, Kondensatoren, Kühlanlagen u. a. Wassersteinablagerungen
verursacht, organische oder anorganische Säuren oder saure Salze in bestimmten
Mengen zuzuführen zwecks Erhöhung der Menge der in jedem kalten, carbonatharten Wasser vorhandenen zugehörigen
freien Kohlensäure, so daß ein Kalkausfall bei der Erwärmung verhindert wird.
Bekannt ist ferner, daß dieser Kalkausfall im allgemeinen bei etwa 6o° Wassertemperatur
beginnt und zwischen 60 und ioo° mit der Temperaturerhöhung zunimmt. Die
Menge der Säure oder des sauren Salzes, welche eine äquivalente Menge der Bicarbonate
des Wassers zersetzt, ist von der Temperatur, auf welche das Wasser bei seiner Benutzung erwärmt wird, - abhängig,
da mit steigender Temperatur eine größere Menge an zugehöriger Kohlensäure benötigt
wird, um das Ausfallen des kohlensauren Kalks zu verhindern. Die Temperatur des Nutzwassers wechselt jedoch dauernd mit
der Tageszeit und mit der Jahreszeit, so daß manchmal das Wasser auf 5° bis 60°
erwärmt wird, zu anderen Zeiten auf 90 bis 95°. Außerdem kommt es vor, daß während
der Sommerzeit Warmwasseranlagen gar nicht oder nur an einzelnen Tagen in Betrieb
genommen, d. h. geheizt werden, während den Warmwasserentnahmestellen dauernd Wasser in kaltem Zustand entnommen wird.
Es ist daher schon an und für sich schwierig, die mittlere Temperatur, für die
die Zusatzmenge an Säuren oder sauren Salzen zur Freimachung von Kohlensäure bestimmt werden soll, einwandfrei festzulegen.
Wird nun diese mittlere Temperatur, für die der Säurezusatz eingestellt ist, während längerer Zeit überschritten, so
werden Wassersteinbildungen nicht ganz vermieden; wird sie dagegen für längere Zeit unterschritten, so wird ein Teil der bei
der mittleren Temperatur als zugehörig zu bezeichnenden Kohlensäure überflüssig und
dadurch aggressiv und hat Rostbildungen zur Folge.
Das nachstehend beschriebene Verfahren bezweckt, diese Nachteile zu beheben, und
zwar dadurch, daß dem zu erwärmenden kalten Wasser keine Mineralsäuren oder sauren Salze, wie z. B. Natriumbisulfat, zugesetzt
werden, welche bereits in dem kalten Speisewasser eine Zersetzung des Calciumbicarbonats
oder Magnesiumcarbonate in Chloride oder Sulfate und freie Kohlensäure
bewirken, sondern daß dem kalten Speise-
wasser ein Neutralsalz (d. h. ein Salz, das keine durch Metall ersetzbaren Wasserstoffatome
mehr enthält) zugeführt wird, welches im kalten Zustande im Gegensatz zu sauren
Salzen (beispielsweise NTaH S O4) oder freien
Säuren eine nennenswerte Zersetzung der Bicarbonate des Wassers nicht bewirkt, sondern
erst bei 6o° und darüber durch hydrolytische Spaltung saure Eigenschaften annimmt
und somit wirksam wird, und zwar in um so stärkerem Maße, je höher die Temperatur
des zu erwärmenden Wassers steigt. Ammonneutralsalze, wie Ammonsulfat, Ammonsulfit, Ammonchlorid, Ammonnitrat,
*5 Ammonacetat, Ammoncarbonat u. a. m., haben die Eigenschaft, bis zu einer Temperatur
von etwa 60° im Wasser eine merkliche Hydrolyse nicht erkennen zu lassen. Oberhalb
von 6o° zerfallen sie jedoch in erheblichem Umfang in Ammoniumhydroxyd und
freie Säure. Bei diesem Zerfall ergibt sich die Tatsache, daß die durch Hydrolyse gebildeten
freien Säuren stärker dissoziiert sind als das gleichzeitig entstehende Ammoniumhydroxyd;
das Wasser wird also mit steigender Temperatur immer saurer. Die freien
Säuren machen dann diejenige Menge wassersteinverhindernde Kohlensäure frei, die bei den Wassererwärmungstemperaturen
zur Verhinderung von Wassersteinausfall nötig ist; andererseits findet jedoch eine
Rückbildung von Ammoniumhydrat und freier Kohlensäure zu Ammoniumcarbonat statt, sobald die Temperatur des Nutzwassers
unter 6o° sinkt.
Der Zusatz von Ammoniumsalzen vermag daher die Reaktion des Wassers in kaltem
Zustande gar nicht oder nicht nennenswert zu verändern; bei Temperaturerhöhung tritt
dann aber in direkter Abhängigkeit von der Temperatursteigerung eine auf Hydrolyse
beruhende Säurewirkung ein. Der Vorgang ist bei Abkühlung rückläufig. Ein geeigneter
Zusatz an Ammonsalzen vermag also ein Wasser so zu beeinflussen, daß es weder im
kalten noch im heißen Zustande Kalk und Rost erzeugt.
Ein weiterer durch das Verfahren bedingter Fortschritt besteht darin, daß bei Gebrauch
von neutralen Stoffen die Verwendung von leicht erhältlichem, nicht säurebeständigem
Material möglich ist, während bei Verfahren, die Säuren oder saure Salze zum Freisetzen der Kohlensäure anwenden,
die Wahl des Behälterwerkstoffs Schwierigkeiten bereitet. Unter der Annahme, daß
Ammonsulfat Verwendung findet, lassen sich die bei der Erhitzung des Gebrauchswassers
auftretenden Vorgänge durch folgende Reaktionsgleichungen darstellen:
(NH4),SO4 + Ca(HCO3)., = CaSO4 + 2NH4HCO3
Das gebildete Ammoniumbicarbonat erfährt bei einer Erwärmung auf Temperaturen von
über 60° nachstehende Zersetzung:
2NH4HCO3
2NH3 + 2CO2 + 2H2O.
Die hierbei im Warmwasser sich bildenden Ammoniak- und Kohlensäuregase vereinigen
sich bei dem Erkalten des Warmwassers bei Temperaturen unter 60 ° zu
2NH3 4-2CO;,+2H2O 2 NH4HCO3 (Ammoniumbicarbonat).
Ausführungsbeispiel
Rohwasser von 120 Carbonathärte und 40 Permanenthärte sowie 20 mg/1 Kohlendioxyd
wird behandelt mit Ammonsulfat (59 mg/1). Dabei entsteht Wasser von 9,5°
Carbonathärte und 59,3 mg/1 CO2, das für 8o° C im Gleichgewicht ist. Es ergibt sich,
daß die 59 mg/1 Ammonsulfat eine ihrem Gehalt an Schwefelsäureion völlig entsprechende
Menge Kohlendioxyd frei gemacht haben, daß weiter das zu erwartende Ammoniumhydroxyd
bei höherer Temperatur gänzlich dissoziiert, also als freies Ammoniak und Wasser aufzufassen ist.
In diesem Falle hat sich die Permanenthärte um den Betrag der Abnahme der Carbonathärte
erhöht und ist auf 6,5° angewachsen.
Obschon der Hydrolysengrad der Ammonsalze mit der Temperatur sich nicht genau
im gleichen Maße ändert, in dem der Bedarf an zugehöriger Kohlensäure, die das Ausscheiden des Wassersteins verhindert,
mit der Temperatur ansteigt, treten dennoch keine Wassersteinausscheidungen ein, da bei
geringem Mangel an zugehöriger Kohlensäure die Geschwindigkeit der Wassersteinausscheidung
eine sehr geringe ist.
Es treten daher bei der Behandlung des Nutzwassers mittels Ammonsalze bei den
verschiedenen Temperaturen des kalten Speisewassers jeweils Zustände ein, die weder Kalkinkrustationen noch Eisen- oder
Metallauflösung bewirken, welch letztere bekanntlich die primäre Ursache aller Rostbildungen
sind.
Es ist bekannt, die in Kesselspeisewasser als Carbonate vorhandenen Härtebildner
durch Verwendung von Ammonsalzen in Sulfate bzw. andere nicht durch Wärmewirkung
zersetzliche Salze überzuführen. Dabei werden jedoch die entstehenden flüchtigen
Ammonsalze durch den Dampf wegge-
führt. Im Gegensatz hierzu wird erfindungsgemäß nur ein Teil der Erdalkalicarbonate
in nicht flüchtige Salze verwandelt; die Ammonverbindungen verbleiben im Wasser,
und bei der Wiederabkühlung des Wassers tritt eine Rückumsetzung der vorhandenen
Stoffe ein, so daß auch der Rückgang der Azidität gewährleistet ist.
Claims (1)
- Patentanspruch: Verwendung der als Kesselsteinver- hütungsmittel' bekannten Ämmonsalze zur Verhinderung von Wasserstein- und Rostbildung in Vorrichtungen, deren Wände mit Wasser in Berührung stehen, das nicht bis zum Siedepunkt erwärmt wird.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE616022T | 1930-03-06 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE616022C true DE616022C (de) | 1935-07-18 |
Family
ID=6576885
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1930616022D Expired DE616022C (de) | 1930-03-06 | 1930-03-06 | Verfahren zur Verhinderung von Wasserstein- und Rostbildung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE616022C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE755389C (de) * | 1936-08-05 | 1953-03-16 | Ig Farbenindustrie Ag | Verfahren zur Verhinderung von Salzansaetzen in Turbinen und UEberhitzern |
-
1930
- 1930-03-06 DE DE1930616022D patent/DE616022C/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE755389C (de) * | 1936-08-05 | 1953-03-16 | Ig Farbenindustrie Ag | Verfahren zur Verhinderung von Salzansaetzen in Turbinen und UEberhitzern |
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